Aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik, Abteilung für ... · Aus der Medizinischen Klinik und...
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Aus der Medizinischen Klinik und Poliklinik,
Abteilung für Pneumologie, Allergologie und Schlafmedizin
der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannsheil - Universitätsklinik -
der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. G. Schultze-Werninghaus
________________________________________________
Begutachtungspraxis von Silikosepatienten anhand lungenfunktionsanalytischer und
pathologisch-anatomischer Untersuchungen von ehemaligen Bergleuten:
Eine Studie basierend auf einer Autopsiekohorte
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Oliver Schneider
aus Gelsenkirchen
2000
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Priv.-Doz. Dr. med. E. W. Schmidt Korreferent: Prof. Dr. med I. A. Adamietz Tag der mündlichen Prüfung:
Meinen Eltern gewidmet
Inhaltsverzeichnis
Seite
1 Einleitung 1
1.1 Fragestellung 2
1.2 Pathophysiologische und morphologische Grundlagen der Silikose 2
1.2.1 Ursache und Exposition 2
1.2.2 Pathogenese 3
1.2.3 Klinische Symptome und Begleiterkrankungen 4
1.2.4 Therapiekonzepte 5
2 Material und Methode 6
2.1 Patientenkollektiv 6
2.2 Pathologisch-anatomische Gutachten (Sektionsberichte) 7
2.2.1 Vorgehensweise des Pathologen 9
2.3 Klinische Pneumokoniose-Gutachten 10
2.3.1 Lungenfunktionsdiagnostik 11
2.4 Statistik 13
2.5 Vorgehensweise 14
2.6 Methodenkritik 14
3 Ergebnisse 16
3.1 Pathologisch-anatomische Auswertung 16
3.1.1 Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose 16
3.1.2 Kleine silikotische Herde 17
3.1.3 Streuung der kleinen silikotischen Herde 17
3.1.4 Silikotische Schwielen 18
3.1.5 Silikotuberkulose 18
3.1.6 Emphysem 18
3.1.7 Chronische Bronchitis 19
3.2 Auswertung der klinischen Gutachten 19
3.2.1 Dyspnoe 20
3.2.2 Husten und Auswurf 20
Seite
3.2.3 Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) 20
3.2.4 Lungenfunktionsdiagnostik 21
3.3 Zusammenhang von Lungenfunktionsprüfung und Autopsie 25
3.3.1 Zusammenhang von Lungenfunktionsparameter und dem autoptisch gesicherten Vorhandensein der Silikose
25
3.3.2 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit dem autoptisch festgestellten Schweregrad der Silikose
27
3.3.3 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit der Größe der autoptisch nachgewiesenen kleinen silikotischen Herde
32
3.3.4 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit dem autoptisch festgestellten Ausmaß der Streuung der kleinen silikotischen Herde
35
3.3.5 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit der autoptisch festgestellten Größe und Streuung der kleinen silikotischen Herde
38
3.3.6 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit dem autoptisch festgestellten Ausmaß der silikotischen Schwielen
38
3.3.7 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit der der Streuung der kleinen silikotischen Herde und der Größe der silikotischen Schwielen
41
3.4 Vergleich der autoptischen Silikosebefunde mit graduierten Lungenfunktionsparametern
41
3.4.1 Vergleich des Ausmaßes der autoptisch festgestellten Silikose mit dem Grad der Störung der Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
42
3.4.2 Vergleich der Größe der kleinen silikotischen Herde mit den graduierten Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
43
3.4.3 Vergleich der Streuung der kleinen silikotischen Herde mit den graduierten Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
43
3.4.4 Vergleich des Ausmaßes der autoptisch festgestellten silikotischen Schwielen mit den graduierten Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
44
3.5 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten chronischen Bronchitis und der klinischen Lungenfunktionsparameter
44
3.6 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des autoptisch festgestellten Emphysems und der klinischen Lungenfunktionsparameter
46
3.7 Zusammenhang zwischen den klinisch-anamnestischen Dyspnoebefunden und den Lungenfunktionsparametern
49
Seite
3.8 Zusammenhang zwischen klinisch-anamnestischen Dyspnoebefunden und den autoptisch festgestellten Silikosegraden
50
3.9 Häufigkeit der chronischen Bronchitis und des Emphysems in differenten Stadien der Silikoseausprägung in der pathologisch-anatomischen Untersuchung
51
3.10 Abhängigkeit der Lungenfunktion von der Dauer der Tätigkeit unter Tage 54
3.11 Vergleich der Minderung der Erwerbsfähigkeit mit den Mittelwerten der Lungenfunktionsparameter
56
3.12 Korrelations zwischen dem gutachterlich festgestellten Ausmaß der Minderung der Erwerbsfähigkeit und dem Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose
60
3.13 Zusammenhang zwischen Grad der Silikose und Dauer der Tätigkeit unter Tage
61
3.14 Zusammenhang von klinischen Gutachten und pathologisch-anatomischer Begutachtung
63
4 Diskussion 67
5 Zusammenfassung 84
6 Literaturverzeichnis 86
7 Anhang 91
Verzeichnis der Abkürzungen
Abkürzung Begriff
CWP Coal Workers´ Pneumoconiosis
FEV-1 Forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde
(Einsekundenkapazität)
FEV-1%VCI Quotient FEV-1/VCI
IGV Intrathorakales Gasvolumen
MdE Minderung der Erwerbsfähigkeit
paCO2 Arterieller Kohlendioxidpartialdruck
paO2 Arterieller Sauerstoffpartialdruck
Rt Resistance
RV Residualvolumen
RV%TLC Quotient RV/TLC
TLC Totalen Lungenkapazität
VCI Vitalkapazität
1
1. Einleitung
Die Anthrakosilikose stellt auch heutzutage noch eine wichtige Entität der Erkrankungen der
Bergleute sowohl im Ruhrgebiet als auch weltweit dar. Trotz einer rückläufigen Anzahl von
Bergleuten, verbesserter Staubschutzmaßnahmen und engmaschiger arbeitsmedizinischer
Überwachung im Bergbau finden sich weiterhin als Berufskrankheit zu wertende silikotische
Befunde (Banks et al. 1997, Wohlberedt 1992). Lag die Anzahl der erstmals entschädigten
Silikosen (BeKV-Nr. 4101) 1980 bei 1001 Fällen, so wurden 1997 360 Versicherte erstmals
entschädigt (Leistungsfall). Die Zahl der anerkannten und als Berufskrankheit zu wertenden
Silikosen (Versicherungsfall) lag 1997 bei 2430 Fällen und ist damit weiterhin die zweithäufigst
anerkannte Berufskrankheit in Deutschland (11,5% aller anerkannten Berufskrankheiten)
(Bergbau-Berufsgenossenschaft 1997).
Schwierig und weiterhin problematisch ist hierbei die gutachterliche klinische Tätigkeit mit der
Einschätzung des Vorhandenseins und der Ausprägung des silikotischen Krankheitsbildes.
Insbesondere durch den Rückgang der schwergradigen silikotischen Veränderungen kommt es
zu einer relativen Zunahme der schwieriger zu beurteilenden leicht- und mittelgradigen
Ausprägungen der Anthrakosilikose (Müller und Banaschak 1995, Müller et al. 1985, Müller und
Schneele 1994).
Das Vorhandensein einer Silikose bei staubexponierten Bergleuten wird hauptsächlich durch die
im Röntgenbild auftretenden Rundherde gesichert. Eine Einschätzung des Ausmaß der daraus
resulterenden Einschränkung des kardio-pulmonalen Systems wird im besonderen Maß durch die
Lungenfunktionsprüfung dokumentiert (Reichel 1996). Daher ist es wichtig die Reliabilität der
Röntgenbefunde und der Lungenfunktionsanalysen im Vergleich zu den pathologisch-
anatomischen Befunden zu untersuchen. Vergleichende Untersuchungen dieser Art sind in den
letzten Jahrzehnten nur vereinzelt durchgeführt worden, obwohl eine Validierung der klinischen
Diagnostik, trotz radiologischer und lungenfunktionsanalytischer Technik, nur am pathologisch-
anatomischen Befund erreicht werden kann.
2
1.1 Fragestellung
In dieser Arbeit werden die Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung innerhalb der klinischen
Pneumokoniose-Gutachten mit den pathologisch-anatomischen Lungenveränderungen, die
während einer Obduktion festgestellt worden sind, verglichen. Es sollte geklärt werden, ob
zwischen den Ergebnissen der pathologisch-anatomischen Gutachten verstorbener Bergleute und
den Ergebnissen von bis zu zwei Jahren vor dem Tod durchgeführten Lungenfunktionsprüfungen
innerhalb von klinischen Pneumokoniose-Gutachten ein Zusammenhang besteht. Es wurde
vermutet, dass zwischen dem Ergebnis dieser Lungenfunktionsdiagnostik und den Resultaten der
Obduktion kein statistischer Zusammenhang besteht. Als direkte Variablen wurden der
pathologisch eingeschätzte Schweregrad der Silikose, die Größe der kleinen silikotischen Herde
und Schwielen, sowie die Konfluenz der kleinen silikotischen Herde genutzt. Des Weiteren
wurden die Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung mit dem Vorhandensein von
Begleiterkrankungen der Anthrakosilikose, einer chronischen Bronchitis und einem
Lungenemphysem, in Beziehung gestellt. Darüberhinaus sollte geklärt werden, ob die klinischen
Pneumokoniose-Gutachten ein korrektes Bild der tatsächlichen, in der pathologisch-
anatomischen Untersuchung gefundenen Lungenveränderungen abgeben können.
1.2 Pathophysiologische und morphologische Grundlagen der Silikose
1.2.1 Ursache und Exposition
Die Silikose gehört zu den durch anorganische Stäube ausgelösten Lungenfibrosen. Sie
bezeichnet ein komplexes Krankheitsbild, welches durch die Inhalation von Quarzstaub und
quarzhaltigen Mischstäuben ausgelöst werden kann. Für die Entstehung der Silikose sind die
Erscheinungsformen als Quarz selbst und die kristallinen Siliziumdioxid-Modifikationen, Tridymit
und Kristobalit, von Bedeutung (Valentin und Woitowitz 1980, Valentin et al. 1985).
Entscheidend ist die Größe der inhalierten Partikel. Teilchen in einer Größe von 0,5-3,0 µm (bis
max. 10µm) wirken sich besonders schädigend aus, da sie weder wie kleinere Partikel
ausgeatmet werden, noch wie größere Partikel erst gar nicht in die terminalen Bronchioli
3
gelangen (Hornbostel et al. 1977). Die Expositionszeiten bis zur Entstehung einer Silikose sind
sehr variabel und reichen von wenigen Jahren bis zu über 30 Jahren (Valentin et al. 1985).
Bei Bergleuten handelt es sich im speziellen um eine Kohlenstaubpneumokoniose. Diese wird
durch einatmen von Kohlenstaub verursacht und tritt entweder als einfache Anthrakose
(=einfache Kohlenstaubpneumokoniose) oder als progressiv-massive Fibrose (=Anthrakosilikose)
auf (Riede et al. 1999).
1.2.2 Pathogenese
Die inhalierten Staubpartikel werden durch die Alveolarmakrophagen phagozytiert und erhalten
so Zugang in die Lymphwege der Lunge. Diese Lymphbahnen führen über die regionären
Lymphknoten bis hin zu den Hiluslymphknoten. Die siliziumhaltigen Mikrokristalle “verkleben”
durch kovalente Bindungen mit der Phagosomenmembran, so dass sie im Rahmen der
physiologischen Zytoplasmabewegung einreißt. Dadurch werden lysosomale Proteasen
freigesetzt, die ihrerseits eine seröse Entzündungsreaktion in Gang bringen und Makrophagen
aktivieren. Über weitere Proteasenfreisetzung, Prostaglandinsynthese und T-Helferzell-
Stimulation wird die Entzündung gefördert. Die freigesetzten Staubpartikel werden erneut zellulär
regurgitiert. Die Folge ist ein Circulus vitiosus. Die Makrophagen, welche nicht mit den
aufgenommenen Staubteilchen fertig werden (=Koniophagen), geben Faktoren wie γ-Interferon,
IL-1, PDGF und Fibronektin ab, welche die Lungenfibroblasten zur Proliferation und zur
Kollagensynthese antreiben. Auf diese Weise entsteht eine chronische granulomatöse
Entzündung. Durch die in der Granulomperipherie immer wieder frei werdenden Staubpartikel
wird der chronische Entzündungsvorgang im Lungeninterstitium unterhalten (Riede et al. 1999,
Feigin 1989, Fishman 1988, Ziskind 1976). Histologisch sind gefäßlose, mehrschichtige, mit vielen
kristallinen SiO2-Partikeln besetzte, bindegewebige Wirbelstrukturen zu erkennen. Bei
Progredienz der Silikose kann es zu einer Konfluenz dieser kleinen Einzelknoten kommen. Dies
führt zur Entstehung von größeren Knoten bis hin zu Schwielen. In der Folge können in diesen
großen Knoten Kavernen oder Nekrosen entstehen. In der Umgebung dieser Knoten bilden sich
4
Schrumpfungstendenzen, welche die Entstehung eines perifokalen Emphysems fördern (Pöhl
1996).
Im Fall der Anthrakose wird der Kohlenstaub in den Alveolen rund um die respiratorischen
Bronchiolen abgelagert und kann über eine Bronchiolitis ein zentroazinäres Emphysem
hervorrufen. Bei der Anthrakosilikose tritt bei fortgesetzter Kohlenstaubexposition noch eine
erhebliche Lungendestruktion hinzu. Histologisch findet man spinnenförmige Staubknötchen,
bestehend aus Kohlenstaub und einstrahlenden Kollagenfasern. In der Peripherie besteht häufig
ein lymphozytäres Infiltrat, im Zentrum oft ein obliteriertes oder zerstörtes Gefäß. In größeren
Staubknötchen finden sich manchmal größere Gewebszerfallshöhlen (=Phthisis atra), die auf
eine lokale ischämie zurückzuführen sein dürften. Diese veranlasst zusammen mit der
chronischen Entzündung den fibrotischen Lungenumbau und das perifokale Emphysem (Riede et
al. 1999).
1.2.3 Klinische Symptome und Begleiterkrankungen
Die Silikose kann mit oder ohne Komplikationen und Begleiterkrankungen vorliegen. Klinisch
liegt zu Beginn einer Silikose häufig Symptomfreiheit ohne funktionelle Einschränkungen vor. Bei
Fortschreiten der Silikose wird meist eine Kombination aus restriktiver und obstruktiver
Ventilationsstörung gefunden. Die Restriktion ist durch eine Reduktion des maximal
mobilisierbaren Lungenvolumens gekennzeichnet, bedingt durch eine verminderte Ausdehnung
des bronchopulmonalen Systems bei fibrotischen Veränderungen der Lunge. Die Obstruktions
wird durch Schleimhautschwellung, vermehrte Schleimsekretion und einen Bronchospasmus
verursacht. Die Folge ist eine Erhöhung der bronchialen Strömungswiderstände.
Klinisch können eine Belastungsdyspnoe, Husten, Auswurf, Hämoptoe und Infektanfälligkeit
auftreten. In der Elektrokardiographie ist auf das Vorhandensein von Zeichen der
Rechtsherzbelastung zu achten.
Wesentliche Begleiterkrankungen sind die chronische Bronchitis und das Lungenemphysem. Des
Weiteren kann es bei der progressiv-massiven Fibrose über restriktive und obstruktive
5
Ventilationsstörungen zur Hypoxämie, pulmonaler Hypertension und schließlich zum Cor
pulmonale und zur Rechtsherzinsuffizienz kommen.
Eine weitere häufige Begleiterkrankung ist die Tuberkulose im Sinne einer Silikotuberkulose. Bei
dem seltenen Zusammentreffen von Silikose und Rheumatismus liegt ein Caplan-Syndrom vor
(Speizer 1999, Gross et al. 1989, Ziskind 1976).
1.2.4 Therapiekonzepte
Die Therapie richtet sich nach den vorliegenden klinischen Symptomen der Silikose. Die
obstruktive Komponente kann mit Bronchodilatatoren, Glukokortikosteroiden,
Parasympathomimetika und Theophyllinderivaten behandelt werden. Bei auftretenden
Infektionen wird antibiotisch, mukolytisch und sekretolytisch behandelt. Physiotherapeutische
Begleittherapie mittels einer Atemschule und Atemgymnastik ist sinnvoll. Klopf- und
Vibrationsmassagen dienen der Schleimlösung. Gesicherte kausale Therapieansätze bezüglich
der chronische Fibrose sind nicht bekannt (Speizer 1999, Baum 1989, Gross et al 1989, Ulmer et
al. 1988).
2. Material und Methode
2.1 Patientenkollektiv
Untersuchungsgrundlage waren die pathologischen Gutachten von 366 Bergleuten aus dem
Ruhrgebiet, die im Zeitraum von drei Jahren (August 1991 bis August 1994 im Institut für
Pathologie an den Kliniken Bergmannsheil-Universitätsklinik, Bochum) erstellt worden sind.
Diese Gutachten wurden im Auftrag der Bergbauberufsgenossenschaft erstellt. Zu jedem dieser
Vorgänge existiert eine Versicherungsakte der Berufsgenossenschaft.
Durch das freundliche Entgegenkommen der Bergbauberufsgenossenschaft konnte in die
Aktenvorgänge der 366 verstorbenen und obduzierten Silikosegefährdeten Einsicht genommen
6
werden. Über jeden dieser Bergleute lagen neben dem Sektionsbericht auch ausführliche
klinische Untersuchungsbefunde vor. Insbesondere fanden sich, soweit durchgeführt, die klinisch
relevanten Gutachten zur Feststellung einer entschädigungspflichtigen Berufserkrankung. Diese
wurden zu Lebzeiten bei bekannter unter-Tage-Anamnese und damit verbundener Stein- und
Kohlenstaubexposition. durchgeführt mit dem Ziel der Klärung eines Zusammenhanges zwischen
dem Todeseintritt und einer Anthrakosilikose (BKVO-Nr. 4101) oder einer Silikotuberkulose
(BKVO-Nr. 4102).
Um eine möglichst hohe zeitliche Enge und dadurch eine ausreichende Vergleichbarkeit
zwischen den klinischen und den pathologisch-anatomischen Ergebnissen zu erhalten, wurden
nur die Patienten in die Studie aufgenommen, deren letztes klinische Gutachten höchstens 24
Monaten prämortal erstellt worden ist. Dies war in 125 Fällen (34,2%) der Fall.
Zur Gewährleistung des Datenschutzes wurden die Namen der Versicherten durch eine
kontinuierliche Durchnumerierung ersetzt. Des Weiteren verpflichtete sich der Doktorand zur
Wahrung des Sozialgeheimnisses/ Datengeheimnisses nach § 35 SGB I / § 5 BDSG.
2.2 Pathologisch-anatomische Gutachten (Sektionsberichte)
Im Rahmen dieser Gutachten sollte der Befund einer beruflich bedingten Lungenerkrankung, im
speziellen einer Silikose, abgeklärt werden.
In dieser Arbeit wird der Versuch unternommen, die in ihrer Art häufig beschreibenden und
detailgetreu schildernden Abfassungen von Autopsieberichten systematisch zu erfassen, zu
kategorisieren und nach Schweregraden einer Ausprägung zu graduieren.
Sowohl die Gesamteinschätzungen betreffend des Schweregrades einer Ausprägung, als auch
genaue Größenangaben aus den Sektionsberichten des Pathologen wurden zur Auswertung
übernommen. Die Klassifikation der Silikosen wurde nach der pathologisch-anatomisch
einfacheren alten Johannisburger Dreistadieneinteilung durchgeführt (Hartung und Moon 1992,
Irvine und Steuart 1930). Die Größe der kleinen silikotischen Herde, die Konfluenz dieser Herde
und die Größe der silikotischen Schwielen wurden bewertet in Anlehnung an die in der
Radiologie gebräuchliche ILO-Klasifikation von 1980 (Shipley 1992).
7
Das Ausmaß der Staublungenveränderung wurde in vier Kategorien unterteilt. Erreichte das
Ausmaß der Veränderungen in der Lunge durch die Mischstaubexposition nicht das Ausmaß
einer Silikose, wurde von geringgradigen oder keinen Staublungenveränderungen gesprochen
(Stadium 0). Die Silikose wurde in eine leichtgradige (Silikose 0-I/I), in eine mittelgradige
(Silikose I-II/II) und eine schwergradige (Silikose II-III/III) Form eingeteilt.
Unter dem Stadium I sind vereinzelte, locker stehende kleine Knötchen, vorwiegend
symmetrisch, etwas betont in den Lungenmittelgeschossen, ohne Konfluenz und Schwielen, zu
verstehen.
Im Stadium II liegen kleine Knötchen in bereits dichterer Anordnung vor, z. T. auch
Konglomerate, die aus Einzelknötchen aufgebaut sind (3-6mm), vorwiegend in den
Lungenmittelgeschossen.
Das Stadium III zeichnet sich durch dichtstehende Knötchen bis zu groben silikotischen
Schwielen, die aus Konglomeratherden aufgebaut sind und größere Teile des Lungengewebes,
insbesondere in den Ober- und Mittellappen, einnehmen, aus. (Könn et al. 1976)
Die kleinen silikotischen Herde wurden in drei Größenkategorien unterteilt. Die Einteilung
erfolgte gemäß der Angaben des Pathologen nach der führenden vorherrschenden Größe.
Kleine silikotische Herde mit einem rundlichen Durchmesser kleiner 1,5 mm wurden als klein (p),
Herde zwischen 1,5 und 3 mm als mittelgroß (q) und kleine silikotische Herde zwischen 3 und 10
mm (r) als gross bezeichnet.
Die Streuung der kleinen silikotischen Herde wurde nach Angaben des Pathologen in drei
Gruppen eingeteilt. Das “Dichtstehen” der Herde gab der Pathologe als Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde an. Diese war entweder ausgeprägt vorhanden, teilweise vorhanden oder
nicht vorhanden. Der Begriff der pathologisch-anatomischen Konfluenz ist nicht mit dem in der
radiologischen ILO-Klassifikation gebräuchlichem Begriff der Konfluenz der regulären Herde
(ax) identisch. Dort ist darunter eine Zusammentreffen der kleinen silikotischen Herde im
Röntgenbild als Vorstufe einer silikotischen Schwiele zu verstehen.
8
Die silikotischen Schwielen wurden in die Gruppen A (kleiner 5 cm), B (5 - 15 cm) und C
(größer 15 cm) eingeteilt (Tabelle 1).
Tabelle 1 Untersuchte pathologisch-anatomische Parameter
Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose
Größenkategorie der kleinen silikotischen Herde
Streuung der kleinen silikotischen Herde
Größenkategorie der silikotischen Schwielen
Pathologisch-anatomischer Befund an silikotischen Schwielen
Schweregrad des autoptisch festgestellten Emphysems
Art des autoptisch festgestellten Emphysem
Ausmaß der chronischen Bronchitis
Silikotuberkulose nach Obduktionsbefund
Voraussetzungen für BK 4101 nach pathologisch-anatomischen Befunden
Voraussetzungen für BK 4102 nach pathologisch-anatomischen Befunden
Komplexe Lungenerkrankung ursächlich oder teilursächlich am Tode
Zusammenhang zwischen Silikose und Tod
Vergleich der Silikosebewertung zwischem klinischen Gutachten und Autopsie
Auswirkungen des Obduktionsbefundes auf das Rentenverfahren
2.2.1 Vorgehensweise des Pathologen
Bei der Erhebung der pathologisch-anatomischen Befunde durch den Gutachter wurden die
Lungen zunächst expandiert-fixiert und danach in schmale horizontale Scheiben geschnitten.
Proben aus jedem Lungenlappen, aus den großen Bronchien des Hilusbereichs und den
Hiluslymphknoten wurden histologisch untersucht. Von diesen Schnitten wurden neben den
9
H.E.-Färbungen auch mehrere Faserfärbungen angefertigt, darunter regelmäßig die PAS-
Reaktion und Eisenfärbungen.
2.3 Klinische Pneumokoniose-Gutachten
Die klinischen Erstgutachten zur Pneumokoniose-Diagnostik wurden nach ärztlicher Anzeige
über den Verdacht des Vorliegens einer Berufskrankheit von der Bergbauberufsgenossenschaft
in Auftrag gegeben. Die Gutachten bestehen aus gezielter Anamnese, körperlicher
Untersuchung, kardiologischer Diagnostik (Ruhe-EKG), Lungenfunktionsprüfung und
radiologischer Zusatzdiagnostik. Nach dem ersten Gutachten wurde eine Wiedervorstellung zur
erneuten Begutchtung nach einem Intervall von 2 Jahren empfohlen. Die meisten Bergleute
wurden mehrfach während und nach Beendigung ihres Berufslebens untersucht. Bestandteil der
Auswertung war nur das jeweils letzte Gutachten vor dem Tode. Dieses entsprach in der
Mehrzahl der Fälle einer Nachbegutachtung. Die Beurteilung erfolgte durch gutachtenerfahrene
Fachärzte.
Alle 366 Versicherungsakten, die nach den vorliegenden Sektionsberichten ausgewählt worden
sind, wurden ausgewertet.
In 237 Fällen (64,8%) ist ein klinisches Gutachten vor dem Tode zur Feststellung einer
versicherungsrechtlich relevanten Minderung der Erwerbstätigkeit durchgeführt worden. In den
anderen 129 Fällen (35,2%) ist zu Lebzeiten kein klinisches Silikose-Gutachten durchgeführt
worden.
Um eine hohe Vergleichbarkeit der prä- und postmortalen Daten zu erreichen und gleichzeitig
noch eine ausreichend große Anzahl von Versicherten zur Verfügung zu haben, wurden in die
Studie nur die 125 Bergleute (34,2%) aufgenommen, deren letztes klinische Gutachten nicht
länger als 24 Monate vor dem Tode zurücklag.
10
Im folgenden sind die untersuchten klinischen Gutachtenparameter einzeln dargestellt (Tabelle
2).
Tabelle 2 Untersuchte gutachterliche Parameter
Personendaten
Lfd. Nr.
Sterbealter
Größe
Gewicht
Berufs - und Berufserkrankungsdaten
Lebensalter bei Beginn der Tätigkeit unter Tage (Jahre)
Lebensalter bei Ende der Tätigkeit unter Tage (Jahre)
Dauer der Tätigkeit unter Tage (Jahre)
Latenzzeit bis zur Erstanerkennung (Jahre)
Lebensalter bei Erstanerkennung (Jahre)
MdE zum Todeszeitpunkt (in %)
Zeitabstand des relevanten Gutachtens zum Todeszeitpunkt (Monate)
Klinische Symptome und Befunde
Dyspnoe (nach NYHA-Stadien)
Husten (wenig/viel)
Auswurf (wenig/viel)
11
2.3.1 Lungenfunktionsdiagnostik
Die Lungenfunktionsdiagnostik wurde obligat nur in den Fällen durchgeführt, in denen sich durch
das Röntgenbild ein Verdacht auf das Vorliegen einer Silikose ergab. Zur Beurteilung der
Lungenfunktion wurden die in Tabelle 3 aufgelisteten Lungenparameter ausgewertet.
Tabelle 3 Ausgewertete Lungenfunktionsparameter
Parameter Abkürzung Einheit
Resistance Rt cmH2O/l/s
Intrathorakales Gasvolumen IGV % vom Soll
Residualvolumen RV % vom Soll
Totalen Lungenkapazität TLC % vom Soll
Quotient RV/TLC RV%TLC % vom Soll
Vitalkapazität VCI l
Vitalkapazität VCI % vom Soll
Forciertes exspiratorisches Volumen FEV-1 l
Forciertes exspiratorisches Volumen FEV-1 % vom Soll
Quotient FEV-1/VCI FEV-1%VCI %
Quotient FEV-1/VCI FEV-1%VCI% % vom Soll
Sauerstoffpartialdruck paO2 mm HG
Kohlendioxidpartialdruck paCO2 mm Hg
pH pH
Die hieraus hervorgegangenen Meßwerte, deren Absolutwerte und Abweichung vom Soll-Wert
in Prozent, teilten wir nach einer Empfehlung von Smidt (1982) in Normalwerte, leichtgradige,
mittelgradige und schwergradige Störungen ein (Tabelle 4).
12
Tabelle 4 Einteilung der Lungenfunktionsparameter nach SMIDT (1982)
Parameter Einheit Grad der Störung
normal leichtgr. mittelgr. schwergr.
Rt cm H2O/l/s =3,5 >3,5 >5,0 >10,0
IGV % vom Soll =125 >125 >150 >180
FEV-1 % vom Soll =90 <90 <65 <40
VCI % vom Soll =90 <90 <65 <40
PaO2 in Ruhe mmHg
unter Soll
=0
1 - 5
5 - 10
> -10
PaO2 unter
Belastung
mmHg
unter Soll
=0
1 - 5
5 - 10
> -10
2.4 Statistik
Zur statistischen Aufarbeitung der Daten wurde die Computerprogramme Excel 7.0® und SPSS
9.0® für Windows 95® benutzt. Die Darstellung der Lungenfunktionsparameter erfolgte durch
Angabe der Mittelwerte und der Standardabweichungen. Korrelationen zwischen den
pathologisch-anatomischen Daten und den Mittelwerten der Lungenfunktionsparameter wurden
mittels des Students-T-Test berechnet. In der gesamten Arbeit galt das Signifikanzniveau von p
< 0,05. Des Weiteren wurden die Daten mittels der Rangvarianzkorrelation nach Spearman
analysiert. Die graduierten Lungenfunktionswerte wurden mit Hilfe von Kreuztabellen den
pathologisch-anatomischen Befunden gegenübergestellt und durch den Chi2-Test korreliert. Zur
Korrelation von Lungenfunktionsparametern und den gutachterlich bestimmten MdE-Werten
wurde die Korrelationserechnung nach Pearson durchgeführt. Zur Darstellung der richtig und
falsch beurteilten Versicherten wurden die Sensitivität und Spezifität sowie die positiven und
negativen Vorhersagewerte berechnet.
13
2.5 Vorgehensweise
Nach Bestimmung der Studienkohorte (n=125) und Auswertung der klinischen Gutachten und
der pathologisch-anatomischen Berichte nach den vorgegebenen Untergruppen wurden zunächst
die Anzahl und Art der Daten, die erhoben werden konnten, dargestellt. In einem weiteren
Schritt wurden die Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung mit denen der pathologisch-
anatomischen Auswertung verglichen und korreliert. Dabei wurden sowohl die Mittelwerte als
auch die Schweregrade der Störung der Lungenfunktionswerte mit dem Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose, mit den Größenkategorien der kleinen silikotischen Herde und der
Schwielen sowie mit der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde in Beziehung gestellt. Im
Anschluß daran wurden die Lungenfunktionsparameter den autoptisch festgestellten
Begleiterkrankungen der Silikose, der chronische Bronchitis und dem Lungenemphysem,
gegenübergestellt. Zur Validierung der klinisch-gutachterlichen Tätigkeit wurden danach die
klinischen Einschätzungen bezüglich einer entschädigungspflichtigen Silikose oder
Silikotuberkulose mit den Ergebnissen der Autopsie verglichen und dargestellt.
2.6 Methodenkritik
Wenn wir im folgenden als Maßstab für klinische Fehleinschätzungen und als Basis für den
Zusammenhang zwischen den klinischen und autoptischen Ergebnissen die pathologisch-
anatomischen Befunde zugrunde legen, so wollen wir doch einschränkend bemerken, dass
Pathologen diagnostisch sehr unterschiedliche Auffassungen vertreten können.
Zur Auswertung der pathologisch-anatomischen Befunde dienten die Autopsieberichte. In den
meisten Fällen wurde von den Obduzenten Angaben zur morphologischen Silikoseeinteilung und
den Größenkategorien der kleinen und großen silikotischen Herde im Sektionsbericht gemacht.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass insbesondere die Einschätzung des Schweregrades einer
Silikose subjektiven Betrachtungskriterien unterliegt, da massenhaft vorhandene kleine
silikotische Herde oder weniger häufige große silikotische Herde hinsichtlich ihres
Summationseffektes, besonders bei den kleinknotigen Silikosen und ihres quantitativen sowie
14
qualitativen Krankheitswertes schwer einzuschätzen sind. Zur Benutzung des pathologisch-
anatomischen Untersuchungsergebnisses als “Goldstandard” sei weiter bemerkt, dass die
klinische Einschätzung der MdE im Wesentlichen von Lungenfunktionsausfällen geprägt wird
und nicht nach pathologisch-anatomischen Befunden. Dies gilt für die BKVO-Nr. 4101
(Anthrakosilikose). Hinsichtlich der BKVO-Nr. 4102 (Silikotuberkulose) gilt die obige
Bemerkung nicht, da diese nicht nach Lungenfunktionsausfällen beurteilt wird.
Dem hinzufügen möchten wir aber auch, dass das entscheidende Schlussurteil in der Regel von
einen Pathologen allein gesprochen wird, wohingegen der Versicherte sich zu Lebzeiten den
Untersuchungen einer Vielzahl von Klinikern unterzogen hat, die jeweils auch Einblick in die
gesamten bereits vorhandenen Unterlagen des Patienten nehmen konnten (Worth und Nerreter
1954).
Andererseits hat der klinisch tätige Arzt nur indirekt die Möglichkeit auf die Veränderungen in
der Lunge zu schließen, während der Pathologe das morphologische Korrelat direkt vor sich hat.
Allerdings dürfte es im Einzelfall für den Pathologen schwierig sein auf die dynamischen
Auswirkungen der silikotischen Veränderungen im kardio-pulmonalen Bereich zu schließen.
Daher versuchen wir in dieser Arbeit auch eine Korrelation zwischen diesen Parametern zu
erstellen.
Adäquate Methoden der Diagnostik, wie die Fixierung der gesamten Lunge in expandiertem
Zustand vor einer zu erfolgenden lamellären Lungensektion mit verbesserten diagnostischen
Möglichkeiten zur Beurteilung der quantitativen und qualitativen silikotischen
Lungenparenchymveränderungen, kamen bei den meisten Obduktionen nicht zum Einsatz. Es
erfolgte keine Analyse des Lungenstaubes hinsichtlich Qualität und Quantität.
3. Ergebnisse
Die Patientenkohorte bestand aus 366 Bergleuten, die innerhalb eines Zeitraums von August
1991 bis August 1994 obduziert worden sind. Alle Gutachtendaten dieser Bergleute wurden
ausgewertet. In die Studie aufgenommen wurden nur die 125 Bergleute, die sich zusätzlich
innerhalb der letzten 24 Monate vor ihrem Tod einem Gutachten mit der Fragestellung einer
entschädigungspflichtigen Pneumokoniose unterzogen haben.
15
Wie Tabelle 5 zeigt, unterscheiden sich diese 125 Bergleute in den Kategorien der
Personendaten und der berufsbezogenen Daten nicht signifikant von den übrigen 241 Bergleuten
der Kohorte.
Tabelle 5 Vergleich der Bergleute mit einem klinischen Gutachten innerhalb von 24
Monaten prämortal mit dem Rest der Kohorte
Bergleute in der
Studie (n=125)
Rest der Kohorte
(n=241)
Signifikanz-
niveau
Sterbealter (Jahre) 70,5 ± 7,6 70,5 ± 8,3 n. s.
Lebensalter bei Beginn der
Tätigkeit unter Tage (Jahre)
21,3 ± 6,3
20,9 ± 6,2
n. s.
Lebensalter bei Beendigung
der Tätigkeit unter Tage
(Jahre)
48,0 ± 9,0
48,6 ± 8,5
n. s.
Anzahl der Jahre unter Tage 25,0 ± 9,2 26,3 ± 9,1 n. s.
Abstand des letzten klinischen
Gutachtens zum Tode
(Monate)
11,2 ± 8,1
96,1 ± 78,8
0
3.1 Pathologisch-anatomische Auswertung
3.1.1 Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose
Zur Bestimmung des Schweregrades der Anthrakosilikose trugen die silikotischen Herde selbst
als auch Folgeerkrankungen und Komplikationen der Pneumokoniose bei. Der Pathologe legte
sich in allen 125 Fällen auf einen Schweregrad der gefundenen Staublungenveränderung fest. In
einem Fall (0,8%) konnten keine Staublungenveränderungen nachgewiesen werden. In 11 Fällen
(8,8%) lagen geringgradige Staublungenveränderungen vor (das Ausmaß einer Silikose wurde
nicht erreicht, Silikose 0), in 46 Fällen (36,8%) lag eine leichtgradige (Silikose 0-I/I), in 44 Fällen
(35,2%) eine mittelgradige (Silikose I-II/II), und in 23 Fällen (18,4%) lag eine schwergradige
Silikose (Silikose II-III/III) vor.
16
3.1.2 Kleine silikotische Herde
In 109 Fällen (87,2%) ging aus den pathologisch-anatomischen Ergebnissen die Größe der
kleinen silikotischen Herde hervor. In einem Fall (0,8%) lagen keine Herde vor. In 58 Fällen
(46,4%) waren die Herde klein (<1,5 mm), in 17 Fällen (13,6%) mittelgroß (1,5-3 mm) und in 18
Fällen (14,4%) groß (3-10 mm). In 15 Fällen (12,0%) legte der Pathologe sich nicht auf eine
vorherrschende Größe fest und beschrieb Herde in bestimmten Arealen der Lunge in
unterschiedlicher Größe. Die Herde hatten eine Größe von kleiner 1,5 bis 10 mm. In 16 Fällen
(12,8%) fehlten genaue Größenangaben.
3.1.3 Streuung der kleinen silikotischen Herde
Zur weiteren Beschreibung der silikotischen Veränderungen der Lunge wurde der Parameter
der pathologisch-anatomischen Konfluenz der kleinen silikotischen Herde genutzt, entsprechend
der Streuungskategorie in der ILO-Klassifikation. Bei 46 Versicherten (36,8%) konnte keine
Konfluenz, bei weiteren 46 Patienten (36,8%) konnte eine teilweise und bei 5 Patienten (4,0%)
eine ausgeprägte Konfluenz der kleinen silikotischen Herde nachgewiesen werden. In 27 Fällen
(21,6%) wurden dazu keine Angaben gemacht.
3.1.4 Silikotische Schwielen
Bei den 125 Patienten der Studienkohorte konnte in 76 Fällen (60,8%) eine oder mehrere
silikotische Schwielen nachgewiesen werden. In 29 Fällen (23,2%) waren kleine A- (1-5 cm), in
36 Fällen (28,8%) mittlere B- (5-15 cm) und in 11 Fällen (8,8%) ausgedehnte C-Schwielen (>15
cm) vorhanden. Bei 49 Patienten (39,2%) konnte postmortal keine silikotische Schwiele
nachgewiesen werden. In 7 Fällen (5,6%) konnte ein ausgeprägter Schwielenzerfall mit
teilweiser Hohlraumbildung nachgewiesen werden. In 4 Fällen (3,2%) lagen silikotuberkulöse
Mischschwielen vor.
17
3.1.5 Silikotuberkulose
In 5 Fällen (4,0%) lag postmortal eine aktive Silikotuberkulose vor. Hinweise auf eine inaktive
Silikotuberkulose fanden sich in 19 Fällen (15,2%). In 5 Fällen (4,0%) konnte ein
posttuberkulöses Syndrom nachgewiesen werden.
3.1.6 Emphysem
In 117 Fällen (93,6%) diagnostizierte der pathologisch-anatomische Gutachter ein Emphysem.
Nur in einem Fall (0,8%) lag kein Emphysem vor, in 8 Gutachten (6,4%) machte der Pathologe
dazu keine Angaben. In 22 Fällen (17,6%) wurde ein leichtgradiges, in 29 Fällen (23,2%) ein
mittelgradiges und in 39 Fällen (31,2%) ein schwergradiges Emphysem gefunden. In 26 Fällen
(20,8%) lag ein Emphysem ohne genauere Angaben vor.
Zusätzlich zur Einteilung in Schweregrade wurden die Emphyseme in verschieden Arten der
Ausprägung eingeteilt. Bei der Bestimmung der Art des autoptisch vorgefundenen Emphysems
waren Mehrfachnennungen möglich. Bei einer Vielzahl von Patienten wurden differierende
Arten von Emphysemen gefunden. Am häufigsten wurde ein perifokales Emphysem gefunden
(Tabelle 6).
Tabelle 6 Art des autoptisch festgestellten Emphysems
Art des Emphysems n (%)
perifokales 56 (45,6)
subpleurales 40 (32,8)
bullöses 23 (18,4)
bronch(-iol-)ostenotisches 13 (10,4)
zentroazinäres ("schwarze Löcherlunge") 10 (8,0)
diffuses 7 (5,6)
Traktions -/Narbenemphysem 5 (4,0)
18
3.1.7 Chronische Bronchitis
In 105 Fällen (84,0%) wurde vom Pathologen eine chronische Bronchitis beschrieben. In 5
Fällen (4,0%) lag eine leichtgradige, in weiteren 5 Fällen (4,0%) eine mittelgradige und in 13
Fällen eine schwergradige chronische Bronchitis. In 59 Fällen (47,2%) wurde ein akutes Rezidiv
einer chronischen Bronchitis beschrieben und in 33 Fällen (26,4%) lag eine chronische Bronchitis
vor, die nicht genauer in Schweregrade eingeteilt worden ist. In einem Fall (0,8%) lag keine
chronische Bronchitis vor. In 20 Gutachten (16,0%) fehlten dazu genaue Angaben.
3.2 Auswertung der klinische Gutachten
Die klinischen Pneumokoniosegutachten bestehen aus dem Anamnese- und körperlichen
Untersuchungsbefund, dem Ruhe-EKG, der Lungenfunktionsprüfung und dem radiologischen
Zusatzgutachten. Gegenstand der Auswertung innerhalb dieser Studie wurden, neben der
Lungenfunktionsprüfung, der Anamnesebefund und der gutachterliche Befund bezüglich des
Rentenverfahrens.
3.2.1 Dyspnoe
Als wesentlicher anamnestischer Parameter wurde nach der Dyspnoe der Patienten gefragt. In
111 Fällen (88,8%) lag eine Dyspnoe vor. In 20 Fällen (16,0%) beim schnellen Gehen (NYHA
I), in 13 Fällen (10,4%) beim normalen Gehen in der Ebene (NYHA II), in 19 Fällen (15,2%)
beim langsamen Gehen in der Ebene (NYHA III) und in 22 Fällen (17,6%) unter
Ruhebedingungen (NYHA IV). In 8 Fällen (6,4%) lag eine Dyspnoe (I-IV) vor mit
rezidivierenden Luftnotanfällen und in 29 Fällen (23,2%) anamnestizierte der Gutachter eine
Dyspnoe ohne genauere Wertigkeit. In 3 Fällen (2,4%) wurde eine Dyspnoe verneint und in 11
Fällen (8,8%) machte der Gutachter diesbezüglich keine Aussage.
19
3.2.2 Husten und Auswurf
In 84 Fällen (67,2%) machte der Gutachter eine positive Aussage über das Vorliegen von
Husten. Dabei lag in 16 Fällen (12,8%) anamnestisch wenig Husten und und in 19 Fällen
(15,2%) viel Husten vor. In 75 Fällen (60,0%) stellte der Gutachter anamnestisch Auswurf fest,
in 17 Fällen (13,6%) wenig und in 11 Fällen (8,8%) viel Auswurf.
3.2.3 Minderung der Erwerbfähigkeit (MdE)
In den klinischen Gutachten wurde in 79 Fällen (63,2%) auf eine Minderung der
Erwerbsfähigkeit (MdE) =20% erkannt. In diesen Fällen ist der Leistungsfall gegeben. Tabelle 7
zeigt, dass in 83,5% (66 Fälle) in denen auf einen Leistungsfall entschieden worden ist, eine MdE
=50% anerkannt worden ist. Nur in 16,5% (13 Fälle) ist auf eine MdE >50% entschieden
worden. Eine MdE von 100% wurde nicht gefunden. Der Mittelwert lag bei 24,8% und der
Median bei 20%.
Tabelle 7 Klinische Differenzierung der Minderung der Erwerbstätigkeit (MdE)
(n=125)
MdE in % n %
0 46 36,8
20 18 14,4
30 20 16,0
40 17 13,6
50 11 8,8
60 3 2,4
70 7 5,6
80 3 2,4
20
3.2.4 Lungenfunktionsdiagnostik
In 106 Fällen (84,8%) ist während der klinischen Begutachtung eine Lungenfunktionsprüfung
durchgeführt worden. Bei 19 Versicherten (15,2 %) ist dies nicht geschehen. In diesen Fällen
verzichtete der klinische Gutachter auf die Lungenfunktionsprüfung, wenn das
radiomorphologische Korrelat einer entschädigungspflichtigen Mischstaub-Pneumokoniose
fehlte. Bei keinem dieser Patienten ist zu Lebzeiten auf einen versicherungsrechtlichen
Leistungsfall erkannt worden. In dieser retrospektiven Untersuchung variieren auf Grund der
unterschiedlichen Gutachter die Anzahl und die Art der untersuchten Lungenfunktionsparameter.
Die am häufigsten bestimmten Parameter sind die Blutgasanalyse in Ruhe (paO2, paCO2, pH)
(n=105 / 83,3%) und die bodyplethysmographisch bestimmte Resistance (n=104 / 82,5%). In
über 70% der Fälle ist das intrathorakale Gasvolumen angegeben worden (73,8%) und zu über
60% waren die Werte der Vitalkapazität (65,9%), des forcierten exspiratorischen Volumens in
einer Sekunde und des Residualvolumens (beide 61,1%) bestimmt worden. Eine Blutgasanalyse
unter Belastung ist in weniger als 10% der Fälle (8,7%) durchgeführt worden.
Zusätzlich zu den angegebenen Lungenfunktionsparametern wurden weitere Werte errechnet:
Erstens das Residualvolumen in Prozent der totalen Lungenkapazität in Prozent vom Soll
(RV%TLC in % vom Soll, n=74). Zweitens das forcierte exspiratorische Volumen in einer
Sekunde in Prozent von der Vitalkapazität (FEV-1%VCI in %, n=75) und drittens letzteres in
Prozent vom Soll (FEV-1%VCI in % vom Soll, n=75). Tabelle 8 stellt die untersuchten
Parameter zusammen mit deren Mittelwerten und Standardabweichungen als auch mit deren
jeweiligen Maxima und Minima dar.
21
Tabelle 8 Anzahl und Art der untersuchten Lungenfunktionsparameter mit
Darstellung der Mittelwerte und Standardabweichungen, sowie Minima
und Maxima
Parameter (Einheit) n (%) Mw Std Min Max
Rt (cm H2O/l/s) 104 (82,5) 4,80 ±3,03 0,41 15,88
IGV (% vom Soll) 93 (73,8) 134,9 ±40,9 69,0 288,0
RV (% vom Soll) 77 (61,1) 147,9 ±49,4 51,0 284,0
TLC (% vom Soll) 67 (53,2) 99,2 ±19,7 57,0 141,0
RV%TLC (% vom Soll) 74 (59,2) 140,0 ±34,1 52,0 227,0
VCI (l) 83 (65,9) 2,76 ±0,83 1,03 4,68
VCI (% vom Soll) 82 (65,6) 85,3 ±27,5 33,4 154,0
FEV-1 (l) 77 (61,1) 1,83 ±0,67 0,60 3,36
FEV-1 (% vom Soll) 76 (60,8) 80,9 ±31,8 20,0 157,0
FEV-1%VCI (%) 76 (60,8) 64,9 ±16,7 26,0 125,0
FEV-1%VCI (% vom Soll) 75 (60,0) 95,3 ±26,3 34,0 181,0
PaO2 in Ruhe (mm Hg) 105 (83,3) 68,7 ±11,6 40 94
PaCO2 in Ruhe (mm Hg) 105 (83,3) 37,2 ±6,4 19 61
pH in Ruhe 104 (82,5) 7,41 ±0,05 7,10 7,61
Belastungsstärke (W) 10 (8,0) 41,0 ±17,5 25 80
Belastungsdauer (min) 8 (6,4%) 4,6 ±1,5 3 6
PaO2 unter Belastung (mm Hg) 11 (8,8) 77,1 ±13,0 63 108
PaCO2 unter Belastung (mm
Hg)
11 (8,8) 36,6 ±4,7 32 45
pH unter Belastung 10 (8,0) 7,38 ±0,04 7,33 7,44
Die Resistance ist der Wert neben dem Sauerstoffpartialdruck in Ruhe der in den Gutachten am
häufigsten bestimmt worden ist. Es fanden sich Werte zwischen 0,41 und 15,88 cm H2O/l/s bei
einem Mittelwert von 4,80 cm H2O/l/s und einer Standardabweichung von 3,03 cm H2O/l/s. Der
Mittelwert liegt im Bereich der leicht- bis grenzwertig mittelgradigen Erhöhung des
Atemwegswiderstandes.
22
In 93 Fällen (73,8%) ist innerhalb der klinischen Gutachten das intrathorakale Gasvolumen (IGV)
bestimmt worden. Der Mittelwert lag bei 134,9±40,92% vom Soll. Das entspricht einem leicht-
bis mittelgradig erhöhten IGV.
Die Vitalkapazität wurde in 83 Fällen (66,4%) bestimmt. Der Mittelwert der Absolutwerte lag
bei 2,76±0,83 l. Der Mittelwert in % vom Soll der Vitalkapazität lag bei 85,3±27,50 % vom Soll.
Damit erreicht der Mittelwert der Vitalkapazität in % vom Soll gerade den leichten Grad der
Störung nach Smidt (1982).
Das FEV-1 wurde in 77 Fällen (61,6%) bestimmt. Der Mittelwert der Absolutwerte lag bei
1,83±0,67 l. Der Mittelwert der Relativwerte vom Soll lag bei 80,9± 31,8% vom Soll. Der
Mittelwert in % vom Soll erreicht eine leichtgradige Störung in der Bewertung nach Smidt.
Der Mittelwert des unter Ruhebedingungen gemessenen Sauerstoffpartialdruckes lag bei
68,7±11,6 mmHg und wurde in 105 Fällen (84,0%) bestimmt. Der Mittelwert des
Sauerstoffpartialdruckes erreicht bei einem Durchschittslebensalter der Versicherten von knapp
70 Jahren einen leichten Grad der Störung in der Gesamtkohorte.
Zur qualitativen Erfassung der Veränderungen der Lungenfunktionsparameter wurden die fünf
zuletzt genannten Parameter nach den Vorschlägen von Smidt (1982) differenziert nach
Schweregraden der Störung bewertet (Tabelle 9).
Tabelle 9 Differenzierung der Störung der Lungenfunktionsparameter (nach Smidt
1982)
Rt
(cm H2O/l/s)
IGV
(% vom
Soll)
VCI
(% vom
Soll)
FEV-1
(% vom
Soll)
paO2
(mm Hg)
Störung n (%) n (%) n (%) n (%) n (%)
normal 41 (39,4) 41 (44,1) 36 (44,4) 28 (37,3) 48 (45,7)
leichtgradige 23 (22,1) 24 (25,8) 22 (27,2) 26 (34,7) 23 (21,9)
mittelgradige 33 (31,7) 17 (18,3) 19 (23,5) 10 (13,3) 15 (14,3)
schwergradige 7 (6,7) 11 (11,8) 4 (4,9) 11 (14,7) 19 (18,1)
Gesamt 104 (100) 93 (100) 81 (100) 75 (100) 105 (100)
23
3.3 Zusammenhang von Lungenfunktionsprüfung und Autopsie
3.3.1 Zusammenhang von Lungenfunktionsparameter und dem autoptisch
gesicherten Vorhande nsein der Silikose
Für die erste Untersuchung zur Korrelation der Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter mit
dem Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose wurden die pathologisch-anatomischen
Befunde in zwei Gruppen eingeteilt. Entsprechend der Einteilung der Silikose im Vergleich zu
den radiologischen Befunden wurde ein Cut-off-Punkt zwischen nicht vorhandener und
vorhandener Silikose gewählt. Diese Einteilung erfaßt die geringgradigen
Staublungenveränderungen (ohne eindeutige Silikose) und die autoptisch leichtgradigen Silikosen
(Grad I) in die Kategorie “Silikose nicht vorhanden”. Die mittel- und schwergradigen Silikosen
(Grad II und III) wurden in die Kategorie “Silikose vorhanden” eingeteilt.
Die Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter in den beiden Gruppen der Sektionsbefunde
wurden auf signifikante (p < 0,05) Unterschiede hin analysiert.
Nach dieser Einteilung ergaben die Mittelwerte des IGV (in % vom Soll), des RV (in % vom
Soll) und des Quotienten aus RV und TLC (in % vom Soll) eine mittelgradige Störung der
Lungenfunktion. Das IGV% wies keine Unterschiede zwischen den beiden autoptischen
Befundgruppen auf. Der Quotient RV/TLC% war in der Gruppe der Silikose gering erhöht
(Differenz 6,1%). Das RV% zeigte in der Gruppe der autoptisch vorhandenen Silikose eine
Tendenz zu größerem Volumen (Differenz 12,2%). Statistisch ließen sich bei beiden Parametern
keine signifikanten Unterschiede fassen (p=0,44 bzw. p=0,28). Der Mittelwert der Resistance
(Rt) lag in beiden Gruppen (mit/ohne Silikose) im Bereich einer leicht- bis mittelgradigen Störung
ohne faßbare statistische Differenz.
Die Einsekundenkapazität (in l und % vom Soll) war in beiden Gruppen leichtgradig
eingeschränkt und ohne statistisch relevante Minderung in der Gruppe der autoptisch
vorhandenen Silikose.
Eine grenzwertig leichtgradige Störung trat bei den Mittelwerten der VCI (in l und % vom Soll)
auf. Differierende Mittelwerte zeigten sich nicht.
24
Normalbefunde ließen sich im Mittel für die TLC% und den Quotienten FEV-1/VCI (in % und
% vom Soll) nachweisen. Unterschiede in den beiden autoptischen Gruppen traten nicht auf.
Grenzwertig normale Befunde wurden für die Sauerstoff- und Kohlendioxidpartialdrucke (in mm
Hg) gefunden. Statistische Unterschiede zwischen den Werten bei vorhandener oder nicht
vorhandener Silikose traten nicht auf.
Insgesamt unterschieden sich die Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter in den beiden
Gruppen (Silikose nicht vorhanden/ Silikose vorhanden) nicht signifikant voneinander. Es lagen
jeweils die gleichen Ausmaße der Lungenfunktionsstörung vor. Die größte Differenz zwischen
den beiden Gruppen trat bei dem Parameter des RV% auf. Doch auch diese Werte waren mit
einem p=0,28 weit außerhalb des Bereichs eines statistisch signifikanten Unterschieds. Die
weiteren Lungenfunktionsparameter erreichen ebenfalls deutlich kein Signifikanzniveau.
Lediglich der Wert des Sauerstoffpartialdruckes unter Belastung (p=0,10) erreicht den Wert
eines Trends. Allerdings ist die Anzahl der Untersuchungsbefunde in dieser Kategorie gering
(n=11). Des Weiteren wird das Patientengut durch die für eine Belastung geeigneten Patienten
selektioniert.
Im Ergebnis unterscheiden sich keine der Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter in bezug
auf eine autoptisch gefundene Silikose.
3.3.2 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit dem autoptisch festgestellten
Schweregrad der Silikose
Zur differenzierteren Betrachtung der Korrelation zwischen dem Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose und den Mittelwerten der Lungenfunktionsparameter wurde eine weitere
Datenanalyse durchgeführt. Das Ausmaß der Silikose wurde in vier Kategorien eingeteilt: keine
oder geringgradige Staublungenbefunde, leicht-, mittel- und schwergradige Silikose (Silikose Grad
I-III). Die jeweiligen Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter wurden auf signifikante
Unterschiede untersucht.
25
Alle Mittelwerte der einzelnen Lungenfunktionsparameter wurden untereinander verglichen und
korreliert. Wir beschränkten uns auf die Darstellung der p-Werte für das Signifikanzniveau der
Mittelwerte zwischen den jeweils geringgradigen Staublungenveränderungen und den
schwergradigen Silikosen (p1), sowie den p-Werten zwischen den größten differienden Gruppen
(p2), um mögliche Differenzen aufzuspüren.
Die Resistance (Rt in cm H2O/l/s) lag bei den Versicherten, bei denen autoptisch keine Silikose
festgestellt worden ist, im grenzwertigen Normbereich (3,31 cm H2O/l/s). Bei den Silikosen Grad
I und II ergibt sich im Mittel eine grenzwertig mittelgradige Störung der Resistance, während der
Wert für die Silikose III leicht abfällt in den Bereich einer leichtgradigen Einschränkung. Der Rt-
Unterschied zwischen den Gruppen ohne und mit autoptisch nachweisbarer Silikose ist deutlicher
(mittlere Differenz 1,59cm H2O/l/s) als der Unterschied zwischen den Gruppen der
unterschiedlichen Schweregrade der autoptisch gefundenen Silikose (mittlere Differenz 0,66cm
H2O/l/s). Eine Tendenz ist zu erkennen, statistisch aber nicht faßbar (p2=0,15). Durch das
bereits selektionierte Obduktionsgut wurden Fälle ohne Nachweis einer Silikose nur in geringer
Anzahl gesehen (n=6). Aufgrund dieser Selektion und der geringen Anzahl dieser Versicherten
konnte ein möglicher statistisch signifikanter Unterschied nicht nachgewiesen werden.
Ein ähnliches Verhalten konnte für das IGV (in % vom Soll) eruiert werden. Ohne den
Nachweis einer Silikose lag der Mittelwert im oberen Normbereich (118,6%). Bei autoptisch
nachgewiesenen Silikosen lag das IGV% im Durchschnitt im Bereich einer leichtgradigen
Störung (135,9%). Die Mittelwerte zwischen den Silikosestadien I bis III unterschieden sich nur
marginal voneinander (130,9 - 137,5%). Der Unterschied von 17,3% zwischen den Gruppen mit
und ohne Silikose erreichte nicht das Niveau eines signifikanten Unterschieds (p=0,30). Für die
Selektion gilt dasselbe wie bereits oben erwähnt.
Bei allen Versicherten, unabhängig vom pathologisch-anatomischen Silikosebefund, lag das RV
(in % vom Soll) im Bereich einer leicht- bis mittelgradigen Störung. Auffällig ist hierbei ein
zunächst ansteigender Wert des RV mit zunehmender Silikose (bis Grad I) und ein niedrigerer
Wert bei dem Nachweis einer Silikose Grad III als ohne vorliegende Silikose. Alle diese Werte
liegen im statistisch nicht signifikanten Bereich.
26
Die TLC (in % vom Soll) war unabhängig vom autoptisch festgestellten Ausmaß der Silikose im
Mittel jeweils normwertig und ohne statistische Unterschiede.
Dementsprechend findet sich für die Werte des Quotienten RV/TLC% bei konstanter TLC ein
ähnliches, statistisch nicht signifikantes Verhalten wie für das RV%.
Die Vitalkapazität (VCI in l und % vom Soll) liegt im Mittel im Bereich von grenzwertig
normalen Befunden bis zu leichtgradigen Einschränkungen. Eine statistische Tendenz in
Abhängigkeit von den Autopsiebefunden ergab sich nicht.
Ähnlich verhält sich sich das FEV-1 (in l und % vom Soll). Ohne Einflußnahme auf die
Mittelwerte durch die Sektionsbefunde bezüglich des Ausmaß der Silikose liegen die jeweiligen
Mittelwerte im Bereich einer leichtgradigen Einschränkung (76,7 - 87,7% vom Soll).
Sowohl die Absolutwerte der VCI und des FEV-1 (in l) weisen zwischen den
Obduktionsgruppen größere Unterschiese auf als die Relativwerte (in % vom Soll). Es fällt
jedoch eine Abnahme der VCI von 3,08 l (ohne Silikose) auf 2,58 l (Stadium II) auf, dagegen
findet sich im Stadium III eine VCI von 2,95 l. Das FEV-1 fällt von 2,12 l (ohne Silikose) auf
1,72 l (Stadium II), erreicht im Stadium III wieder 1,98 l. Eine signifikante Relevanz haben diese
Werte nicht.
Die Werte des Quotienten FEV-1/VCI liegen unabhängig von den autoptischen Silikosebefunden
im Normbereich (in % vom Soll) und weisen keine gravierenden Unterschiede auf (p=0,64).
Dies ergibt sich aus den auf ähnlichem Niveau liegenden Werten und dem nahezu kongruenten
Verhalten der Werte für die VCI und das FEV-1.
Der Sauerstoffpartialdruck in Ruhe ist ohne pathologischen Silikosenachweis leicht höher (76,7
mm Hg) als bei den Befunden einer Silikose Grad I bis III (66,6 - 70,7 mm Hg). Signifikant ist
dieser Unterschied nicht. Mit p2=0,07 erreicht er zwischen den geringgradigen
Staublungenveränderungen und dem Silikose Grad II gerade die Wertigkeit eines Trends (p<0,1).
Einschränkend sei bemerkt das der Unterschied zwischen den geringen Veränderungen und dem
Grad III der Silikose nicht den Wert eines Trends erreicht (p1=0,22).
27
Die Mittelwerte für den CO2-Partialdruck liegen im Normbereich und sind unabhängig von den
verschiedenen pathologisch-anatomischen Silikosekategorien
Die Aussagen zu den Blutgasanalysen unter Belastung sind wegen der geringen Gesamtzahl
(n=11) und der Tatsache, dass in der ersten und letzten Kategorie (geringgradige
Staublungenveränderungen und Silikose Grad III) nur jeweils ein Versicherter zu finden ist, nur
eingeschränkt zu verwerten. Der eine silikosefreie Patient hat einen hochnormalen PaO2-Wert,
der statistisch signifikant von den anderen Werten abweicht. Eine allgemeine Aussage läßt sich
daraus nicht ableiten. Der Vergleich zwischen den Silikosegraden I und II ist nicht signifikant
(p3/4=0,15). Die PaCO2-Werte unter Belastung weisen keine signifikanten Unterschiede auf.
Es sei hierbei deutlich hervorgehoben, dass sich keine der verglichenen Mittelwerte der
Lungenfunktionsparameter signifikant voneinander unterschieden, trotz vorliegender Differenzen.
Weder die Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter zwischen den geringen
Staublungenveränderungen und der schwersten Silikose (Grad III) noch die Mittelwerte der
größten Differenzen unterschieden sich signifikant voneinander (p1/ p2). Eine mögliche Differenz
zwischen den Werten ohne und mit Silikose kann möglicherweise wegen der geringen Anzahl
der Nicht-Silikosebefunde nicht statistisch belegt werden. (Tabelle 10)
Die pH-Werte sowohl in Ruhe als auch unter Belastung lagen mit ihren Mittelwerten in allen
Silikosekategorien um 7,40. Auf die Darstellung dieser Daten wurde daher verzichtet.
28
Tabelle 10 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten
Silikose und den Mittelwerten der Lungenfunktionsparameter Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose
Lungenfunktions-
parameter
keine/
geringgradige
Veränderungen
leichtgradige
Silikose (Grad
I)
mittelgradige
Silikose (Grad
II)
schwergradige
Silikose (Grad
III)
Signi-
fikanz-
niveau
n Mw Std n Mw Std n Mw Std n Mw Std p1/p2
Rt (cm H2O/l/s) 6 3,31 1,86 38 4,93 3,39 39 5,21 3,10 21 4,23 2,39 p1=0,39
p2=0,15
IGV (% vom Soll) 5 118,6 39,4 31 136,9 43,5 38 137,5 37,5 19 130,9 45,4 p1=0,59
p2=0,30
RV (% vom Soll) 4 135,8 43,3 33 156,4 49,9 25 151,6 51,5 15 126,1 43,2 p1=0,70
p2=0,43
TLC (% vom Soll) 4 95,9 18,1 27 102,6 19,6 22 99,1 19,6 14 93,8 21,2 p1=0,86
p2=0,53
RV%TLC
(% vom Soll)
4 135,0 25,1 32 144,2 40,8 24 143,3 28,2 14 126,2 26,6 p1=0,56
p2=0,14
VCI (l) 5 3,08 0,88 35 2,77 0,93 28 2,58 0,75 15 2,95 0,72 p1=0,75
p2=0,19
VCI (% vom Soll) 5 90,0 27,6 35 83,6 28,7 28 83,7 29,9 14 90,8 20,3 p1=0,95
p2=0,66
FEV-1 (l) 5 2,12 0,84 33 1,82 0,73 26 1,72 0,60 13 1,98 0,64 p1=0,72
p2=0,22
FEV-1 (% vom Soll) 5 84,0 23,8 31 76,7 34,0 27 81,9 32,2 13 87,7 29,5 p1=0,81
p2=0,89
FEV-1%VCI (%) 5 68,2 11,3 33 64,4 19,3 26 65,8 13,9 12 63,2 17,7 p1=0,57
p2=0,57
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
5 100,2 17,6 31 93,8 29,4 26 95,5 21,5 13 96,4 31,7 p1=0,81
p2=0,64
PaO2 in Ruhe
(mm Hg)
5 76,7 12,2 38 68,9 12,8 41 66,6 11,2 21 70,7 9,2 p1=0,22
p2=0,07
PaCO2 in Ruhe
(mm Hg)
5 36,1 2,7 38 37,0 7,0 41 37,9 6,6 21 36,6 5,4 p1=0,84
p2=0,57
PaO2 unter Be-
lastung (mm Hg)
1 108,5 5 78,0 10,2 4 69,5 2,5 1 72,0 p3/4=0,15
p2=0,001
PaCO2 unter Be-
lastung (mm Hg)
1 32,1 5 35,4 4,9 4 38,8 5,2 1 38,0 p3/4=0,35
p2=0,34
p1= p-Wert für den Vergleich zwischen keiner Silikose und einer Silikose Grad III p2= p-Wert für die maximale Differenz zweier Gruppen p3/4= p-Wert für den Vergleich zwischen Silikose Grad I und Grad II
29
3.3.3 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit der Größe der autoptisch
nachgewiesenen kleinen silikotischen Herden
Ein weiterer Schritt war die Frage nach einer Korrelation zwischen den
Lungenfunktionsparametern und der Größe der autoptisch nachgewiesenen kleinen silikotischen
Herde. Die Herde wurden in drei Kategorien eingeteilt (klein, mittel, groß) und in diesen
Gruppen wurden die Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter bestimmt und analysiert. Es
wurden alle Gruppen der Parameter miteinander verglichen. Dargestellt wurde jeweils das
Signifikanzniveau (p-Wert) der größten Differenz.
Die Resistance hat keine signifikante Korrelation zur Größenkategorie der kleinen silikotischer
Herde. Die Werte sind in der Gruppe der kleinen und großen Herde nahezu identisch im Bereich
einer leichtgradigen Störung der Resistance. Die mittelgradige Störung in der mittleren Gruppe ist
statistisch ohne Relevanz (p1/2=0,34).
Auffällig bei der Betrachtung des IGV und des RV war die Abnahme der Werte in der
Kategorie der größten regelmässigen silikotischen Herde (3-10 mm). Lagen die Werte für die
kleinen und mittleren Herde noch im Bereich einer mittelgradigen Störung (>135% vom Soll), so
fanden sich bei den großen Herden deutlich nur leichtgradige Störungen des IGV und des RV.
Statistisch signifikant waren beide Werte nicht, auch wenn die Unterschiede im RV zwischen
den kleinen und großen Herden fast Signifikanzniveau erreichen (p=0,051).
Die TLC erfährt einen Abfall der Werte von den kleinen Herden zu den großen (103,3 bis 91,1%
vom Soll). Mehr als einen Trend läßt die Datenanalyse bei einem p=0,08 nicht erkennen.
Der Quotient aus dem RV und der TLC zeigt dementsprechend ein deutlichen Abfall der Werte
bei den großen Herden auf leichtgradige Störungen. Bei den kleinen und mittleren Herden lagen
die Mittelwerte im Bereich von mittelgradigen Störungen. Statistisch signifikant ist dies nicht
(p=0,08).
Bei der Vitalkapazität und dem FEV-1 konnten unabhängig von der Größe der kleinen
silikotischen Herde grenzwertig normale bis leichtgradige Einschränkungen der Mittelwerte
gefunden werden. Statistisch waren die Unterschiede nicht signifikant.
30
Die Mittelwerte des Quotienten aus der VCI und dem FEV-1 waren in allen Gruppen nahezu
gleich und normwertig. Ebenfalls ohne signifikante Unterschiede im Trend der Mittelwerte
waren die Blutgasanalysen in Ruhe und unter Belastung.
Die Korrelation der Größenkategorien der kleinen silikotischen Herde mit den Mittelwerten der
Lungenfunktionsparameter zeigten keine Ergebnisse auf dem Signifikanzniveau. Auffällig im
Trend waren lediglich die Abnahme der Lungenfunktionsparameter (IGV, RV, TLC, RV/TLC
alle in % vom Soll) in der größten Kategorie (Tabelle 11).
31
Tabelle 11 Zusammenhang der Lungenfunktionsparameter mit den
Größenkategorien der kleinen silikotischen Herde
Größenkategorie der kleinen silikotischen Herde
Signifikanz-
niveau
Parameter klein
(<1,5 mm)
mittel
(1,5-3 mm)
groß
(3-10 mm)
n Mw Std n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 46 4,65 3,28 14 5,69 4,16 16 4,64 2,67 p1/2=0,34
IGV (% vom Soll) 40 138,6 43,4 11 145,7 37,0 15 119,5 36,7 p2/3=0,09
RV (% vom Soll) 38 155,7 51,9 10 154,6 42,7 11 122,1 36,0 p1/3=0,05
TLC (% vom Soll) 33 103,3 20,5 8 99,0 17,8 11 91,1 16,8 p1/3=0,08
RV%TLC (% vom Soll) 37 141,8 37,7 10 152,3 37,3 11 126,2 25,0 p2/3=0,07
VCI (l) 41 2,79 0,96 12 2,73 0,66 11 2,93 0,84 p2/3=0,53
VCI (% vom Soll) 41 87,4 30,3 12 79,1 25,3 10 90,6 21,0 p2/3=0,27
FEV-1 (l) 39 1,85 0,77 11 1,71 0,43 9 2,08 0,77 p2/3=0,19
FEV-1 (% vom Soll) 37 81,1 35,3 12 73,2 22,6 9 92,4 35,7 p2/3=0,15
FEV-1%VCI (%) 39 64,8 18,6 11 63,5 17,7 8 63,8 18,0 p1/2=0,84
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
37 94,3 28,4 11 94,8 27,5 9 98,0 33,8 p1/3=0,74
PaO2 in Ruhe (mm Hg) 46 69,5 12,0 16 65,5 11,3 15 70,4 8,9 p2/3=0,19
PaCO2 in Ruhe (mm
Hg)
46 36,9 7,5 16 36,9 6,2 15 37,8 4,3 p2/3=0,66
PaO2 unter Belastung
(mm Hg)
5 81,7 16,8 1 66,0 1 72,0 p1/2=0,44
PaCO2 unter Belastung
(mm Hg)
5 35,0 5,1 1 34,0 1 38,0 p1/3=0,62
p1/2= p-Wert für den Vergleich zwischen den Gruppen der kleinen und mittleren Herde p1/3= p-Wert für den Vergleich zwischen den Gruppen der kleinen und großen Herde p2/3= p-Wert für den Vergleich zwischen den Gruppen der mittleren und großen Herde
32
3.3.4 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit dem autoptisch festgestellten
Ausmaß der Streuung der kleinen silikotischen Herde
Ein wesentliches Kriterium der radiologischen Diagnostik über das Vorliegen und den Grad einer
Silikose ist die Streuungskategorie. Entsprechend dieser Streuungskategorie in der ILO-
Klassifikation (0/0 - 3/3) wurde die Streuung der kleinen silikotischen Herde autoptisch bewertet.
Dazu wurde pathologisch-anatomisch die Streuung in drei Kategorien eingeteilt. Feststellung
einer ausgeprägten Konfluenz, einer teilweisen Konfluenz oder keiner Konfluenz. In der
folgenden Untersuchung wurden die Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter in Abhängigkeit
von der autoptisch festgestellten Streuung der kleinen silikotischen Herde betrachtet.
Die Resistance zeigt einen Anstieg der Werte von keiner Konfluenz (Rt=4,59 cm H2O/l/s) zu
ausgeprägter (Rt=5,51 cm H2O/l/s). Diese Differenz von 0,95cm H2O/l/s zwischen den beiden
Gruppen ist ohne statistische Signifikanz (p=0,50).
Das IGV fällt leicht ab in den Gruppen der zunehmenden Streuung (140,8 auf 124,8% vom Soll).
Eine weitere statistische Aussage im Sinne einer signifikanten Differenz ist nicht möglich.
Das RV% ist unabhängig von der Streuung der kleinen silikotischen Herde leichtgradig erhöht.
Mit Zunahme der Streuung fällt es statistisch nicht signifikant leicht ab (Differenz 9,6%; p=0,77).
Die TLC% ist in allen drei Gruppen nahezu normwertig und ohne signifikante Veränderungen bei
zunehmender Streuung. Daher ergibt sich für den Quotienten RV/TLC% ebenfalls keine
Abhängigkeit von der Streuung.
Die Vitalkapazität ist in allen Gruppen der unterschiedlichen pathologisch-anatomischen Streuung
grenzwertig niedrig normal. Eine marginale Abnahme der VCI ist mit zunehmender Streuung
fällt in den statistischen Streubereich (Differenz 0,26 l; p=0,62).
Die Einsekundenkapazität ist leichtgradig eingeschränkt unabhängig vom silikotischen
Streuungstatus. Eine geringfügige Abnahme der FEV-1 mit zunehmender Streuung ist ohne
statistische Relevanz (p=0,29).
Mit Zunahme der Streuung fällt auch der Quotient FEV-1/VCI% insbesondere im Bereich der
ausgeprägten Streuung leicht ab (p=0,44).
33
Ein weiterer Lungenfunktionswert, der kontinuierlich mit zunehmender Streuung in unserer
Untersuchung abfiel, ist der Sauerstoffpartialdruck in Ruhe. Bei zunehmender Streuung fallen die
Werte in Richtung einer Hypoxämie. Ein signifikanter Unterschied zwischen den Werten 69,8
mmHg in der Gruppe ohne Konfluenz und 62,5 mmHg in der Gruppe mit ausgeprägter Konfluenz
existiert nicht (p=0,25).
Zusammenfassend sei festgestellt, dass die Ergebnisse der klinisch-gutachterlichen
Lungenfunktionsprüfung zum Teil eine Zunahme der jeweiligen Störung bei Zunahme der
Streuungskategorie (Zunahme der Konfluenz) offenbaren. Die Lungenfunktionseinschränkungen
sind nicht so groß, dass sie eine statistisch signifikante Korrelation zum pathologisch-
anatomischen Ausmaß der Streuung haben (Tabelle 12).
34
Tabelle 12 Korrelation der Lungenfunktionsparameter mit der autoptisch
festgestellten Streuung der kleinen silikotischen Herde
Streuung der kleinen silikotischen Herde Signifikanzniveau
Parameter keine
Konfluenz
teilweise
Konfluenz
ausgeprägte
Konfluenz
n Mw Std n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 34 4,59 2,51 43 4,87 3,41 4 5,51 3,07 p0/2=0,50
IGV (% vom Soll) 30 140,8 48,6 39 132,8 38,6 4 124,8 19,5 p0/2=0,52
RV (% vom Soll) 24 147,9 53,9 30 144,0 45,4 3 138,3 27,4 p0/2=0,77
TLC (% vom Soll) 22 102,8 22,1 26 95,6 18,6 3 101,0 11,5 p0/1=0,23
RV%TLC (% vom Soll) 24 133,9 32,9 29 140,3 30,4 3 135,3 28,1 p0/1=0,46
VCI (l) 27 2,93 0,82 31 2,75 0,86 3 3,01 0,72 p1/2=0,62
VCI (% vom Soll) 27 91,7 27,1 31 84,4 27,1 3 88,0 16,8 p1/2=0,83
FEV-1 (l) 25 1,98 0,66 29 1,79 0,63 3 1,86 0,97 p0/1=0,29
FEV-1 (% vom Soll) 23 86,6 30,7 30 79,5 29,4 3 83,3 51,8 p0/1=0,40
FEV-1%VCI (%) 25 65,4 19,6 28 65,9 14,6 3 60,0 22,5 p1/2=0,53
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
23 93,3 30,5 28 96,1 22,1 3 85,0 35,5 p1/2=0,44
PaO2 in Ruhe (mm Hg) 32 69,8 12,0 44 68,6 11,2 4 62,5 9,0 p0/2=0,25
PaCO2 in Ruhe (mm
Hg)
32 36,3 6,1 44 37,8 6,7 4 39,3 2,8 p0/2=0,35
PaO2 unter Belastung
(mm Hg)
5 82,7 15,4 3 66,3 3,5 1 72,0 p0/1=0,13
PaCO2 unter Belastung
(mm Hg)
5 37,0 5,7 3 37,7 5,5 1 38,0 p0/2=0,88
p0/1= p-Wert für den Vergleich zwischen keiner und teilweiser Konfluenz p0/2= p-Wert für den Vergleich zwischen keiner und ausgeprägter Konfluenz p1/2= p-Wert für den Vergleich zwischen teilweiser und ausgeprägter Konfluenz
35
3.3.5 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit der autoptisch festgestellten
Größe und Streuung der kleinen silikotischen Herde
Nach Vergleich der einzelnen pathologisch-anatomischen Silikoseparameter untersucht die
folgende Analyse den Zusammenhang zwischen den Mittelwerten der
Lungenfunktionsparameter und den Kombinationsgruppen aus Größe der kleinen silikotischen
Herde und deren Streuung. Dazu wurden die Versicherten in 9 Gruppen eingeteilt. Die Größe
der kleinen silikotischen Herde (klein/ mittel/ groß) wurde jeweils kombiniert mit der Streuung
(keine Konfluenz/ teilweise Konfluenz/ ausgeprägte Konfluenz). Die Frage, ob es signifikante
Unterschiede der Mittelwerte in den verschiedenen Gruppen gibt, wurde mittels einer
Varianzanalyse untersucht. Die Varianzen innerhalb und zwischen den einzelnen Gruppen
wurden untersucht. Signifikante Unterschiede traten bei keinen der untersuchten
Lungenfunktionsparameter auf. Wegen der zu geringen Anzahl von Ergebnissen konnte die
Untersuchung für die Partialdrucke unter Belastung nicht durchgeführt werden. (Tabelle A21)
Ein zusätzlich durchgeführter Vergleich der Mittelwerte und Standardabweichungen der
einzelnen Gruppen untereinander mittels eines T-Tests erbrachte ebenfalls keine signifikanten
Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Auf Darstellung dieser Ergebnisse wird daher
verzichtet.
3.3.6 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit dem autoptisch festgestellten
Ausmaß der silikotischen Schwielen
Als nächster pathologisch-anatomischer Befund wurde die Größe der silikotischen Schwielen in
Korrelation zu den Mittelwerten der gutachterlichen Lungenfunktionsprüfung gestellt. Die Größe
der silikotischen Schwielen wurde in 4 Gruppen eingeteilt (nicht vorhanden/ kleine/ mittelgroße/
große, ausgedehnte). Zur statistischen Beurteilung der Mittelwerte der
Lungenfunktionsparameter wurden die Mittelwerte ohne Schwielen mit denen der ausgedehnten
Schwielen verglichen (p0/3).
36
Einen Anstieg der Resistance mit Zunahme der silikotischen Schwielen ließ sich in unserem
autoptischen Untersuchungsgut nicht belegen. Die Resistance schwankt in ihren Werten. Das
Maximum der Rt liegt bei den kleinen Schwielen, während bei den ausgedehnten Schwielen die
Rt unter das Ausgangsniveau abfällt. Eine Signifikanz zwischen den Werten ohne Schwielen und
denen mit ausgedehnten besteht nicht (p0/3=0,25). Ebenfalls bestehen keine signifikanten
Unterschiede zwischen den Werten mit der größten Differenz (kleine - große Schwielen;
p1/3=0,28).
Das IGV% hat ebenfalls keine eindeutig lineare Korrelation zu dem auotoptisch festgestellten
Ausmaß der silikotischen Schwielen. Bei ausgedehnten Schwielen wurden im Mittel das
geringste IGV% gemessen. Statistisch waren die Werte insgesamt nicht auffällig (p=0,26).
Das Residualvolumen (RV%) nimmt mit Zunahme der Größe der Schwielen ab (Differenz
28,3%; p0/3=0,17). Insbesondere kommt es zu einem Abfall der Werte bei Silikosen mit großen
Schwielen.
Eine entsprechend ähnlich abnehmende Tendenz zeigte die TLC (Differenz 11,5%; p0/3=0,18).
Der Quotient aus dem RV/TLC% fällt ebenfalls leicht ab (p0/3=0,39). Das Signifikanzniveau
wird in allen Fällen nicht erreicht.
Nahezu unbeeinflußt vom Ausmaß der Schwielen verhalten sich die Werte der Vitalkapazität
und des FEV-1. Signifikante Differenzen konnten nicht festgestellt werden.
Der Sauerstoffpartialdruck unter Belastung fällt mit Zunahme der silikotischen Schwielen ab
(81,7 auf 71,0 mmHg), ohne signifikantes Niveau zu erreichen (p=0,43).
Die weiteren Partialdrucke ergaben keine linearen Zusammenhänge mit dem Ausmaß der
silikotischenSchwielen.
Das in Tabelle 13 dargestellte Ergebnis zeigt, dass die Größe der autoptisch festgestellten
Größen der silikotischen Schwielen in unserer Untersuchung keinen signifikanten Einfluß auf die
Mittelwerte der einzelnen Lungenfunktionsparameter haben.
37
Tabelle 13 Korrelation der Lungenfunktionsparameter mit den autoptisch
festgestellten Größenkategorien der silikotischen Schwielen
Größenkategorie der silikotischen Schwielen Signifikanz-
niveau
Lungenfunktions -
parameter
keine
kleine
(1-5 cm)
mittelgroße
(5-15 cm)
große
(>15 cm)
n Mw Std n Mw Std n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 36 4,43 2,71 24 5,45 4,40 33 5,19 2,35 11 3,41 1,65 p0/3=0,25
IGV (% vom Soll) 31 135,5 37,7 22 124,0 32,8 29 148,3 46,7 11 119,9 41,8 p0/3=0,26
RV (% vom Soll) 28 156,2 55,4 22 148,0 37,1 18 144,8 56,8 9 127,9 40,8 p0/3=0,17
TLC (% vom Soll) 25 103,7 20,4 19 96,6 16,1 14 99,1 19,4 9 92,2 25,2 p0/3=0,18
RV%TLC
(% vom Soll)
28 140,8 40,4 21 144,9 32,9 17 138,2 31,0 8 127,9 16,2 p0/3=0,39
VCI (l) 32 2,80 0,91 23 2,78 0,92 18 2,61 0,68 10 2,84 0,70 p0/3=0,90
VCI (% vom Soll) 32 84,6 30,7 23 86,9 30,7 17 84,5 19,0 10 85,0 24,5 p0/3=0,97
FEV-1 (l) 29 1,93 0,79 22 1,78 0,59 17 1,58 0,58 9 2,13 0,50 p0/3=0,49
FEV-1 (% vom
Soll)
27 80,7 35,7 22 80,1 33,1 17 75,5 26,6 10 92,3 26,7 p0/3=0,36
FEV-1%VCI (%) 30 65,8 19,3 22 64,2 14,4 16 61,3 14,9 8 71,3 15,5 p0/3=0,47
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
28 94,5 29,8 22 94,0 19,9 16 92,3 26,9 9 105,8 29,1 p0/3=0,33
PaO2 in Ruhe
(mm Hg)
35 69,8 12,0 26 67,4 13,3 33 67,0 10,7 11 73,7 7,2 p0/3=0,32
PaCO2 in Ruhe
(mm Hg)
35 36,6 5,9 26 37,2 7,7 33 37,9 6,5 11 37,3 4,0 p0/3=0,72
PaO2 unter
Belastung
(mm Hg)
5 81,7 16,8 2 78,0 17,0 2 71,0 1,4 2 71,0 1,4 p0/3=0,43
PaCO2 unter
Belastung
(mm Hg)
5 35,0 5,1 2 34,0 0,0 2 43,0 2,8 2 36,5 2,1 p0/3=0,72
p0/3= p-Wert für den Vergleich zwischen den Gruppen ohne Schwielen und den mit ausgeprägten
38
3.3.7 Vergleich der Lungenfunktionsparameter mit der der Streuung der kleinen
silikotischen Herde und der Größe der silikotischen Schwielen
Nach Einzelvergleich der silikotischen Schwielen mit den Lungenfunktionsparametern untersucht
die folgende Analyse den Zusammenhang zwischen den Mittelwerten der
Lungenfunktionsprüfung und den Kombinationsgruppen aus Konfluenz der kleinen silikotischen
Herde und der Größe der silikotischen Schwielen. Dazu wurden die Versicherten in 9 Gruppen
eingeteilt. Die Größe der silikotischen Schwielen (klein/ mittel/ groß) wurde jeweils kombiniert
mit der Konfluenz (keine/ teilweise/ ausgeprägte). Die Frage, ob es signifikante Unterschiede
der Mittelwerte in den verschiedenen Gruppen gibt, wurde mittels einer Rangvarianzanalyse
untersucht. Die Varianzen innerhalb und zwischen den einzelnen Gruppen wurden untersucht.
Signifikante Unterschiede traten bei keinen der untersuchten Lungenfunktionsparameter auf.
Wegen der zu geringen Anzahl von Ergebnissen konnte die Untersuchung für die Partialdrucke
unter Belastung nicht durchgeführt werden. (Tabelle A22)
Ein zusätzlich durchgeführter Vergleich der Mittelwerte und Standardabweichungen der
einzelnen Gruppen untereinander mittels eines T-Tests erbrachte ebenfalls keine signifikanten
Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Es wird daher auf die Darstellung dieser Werte
verzichtet.
3.4 Vergleich der autoptischen Silikosebefunde mit graduierten
Lungenfunktionsparametern
Im folgenden wurden die die autoptischen Lungenbefunde korreliert mit den nach
Schweregraden eingeteilten Störungen der klinischen Lungenfunktionsergebnisse. Als
pathologisch-anatomische Parameter dienten hierzu der Schweregrad der autoptisch
festgestellten Silikose, die Größenkategorie und die Konfluenz der kleinen silikotischen Herde
und das Ausmaß der silikotischen Schwielen. Diesen Werten wurden jeweils 5
Lungenfunktionsparameter (Rt in cm H2O/l/s, IGV in % vom Soll, FEV-1 in % vom Soll, VCI in
39
% vom Soll, PaO2 in mmHg) eingeteilt in Schweregrade der Störungen gegenübergestellt (Smidt
1982).
3.4.1 Vergleich des Ausmaßes der autoptisch festgestellten Silikose mit dem Grad
der Störung der Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
Der erster Parameter der mit den Lungenfunktionsparametern verglichen wurde war der Grad
der autoptisch festgestellten Silikose. Versicherte mit geringgradigen Staublungenveränderungen
hatten in 66,7% der Fälle eine normwertige Resistance. Bei Silikosen I lagen in 39,5% und bei
Silikosen II in 30,8% Normwerte für die Resistance vor. Dagegen fanden sich für die
schwergradigen Silikosen in 47,6% der Fälle Normwerte für die Resistance. Ein Trend zu
geringeren autoptisch festgestellten Schweregraden einer Silikose bei Normwerten im Vergleich
zu schwerwiegenden Einschränkungen der Resistance fand sich in unserer Untersuchung nicht.
Der größte Anteil der schwergradigen Resistance-Störungen zeigte sich in der Gruppe der
leichtgradigen Silikosen. In der Gruppe der schwergradigen Silikosen trat eine schwergradige
Einschränkung der Resistance nicht auf. Für die mittelgradigen Silikosen fand sich ein
gleichbleibender relativer Anteil an jeweils leicht-, mittel- und schwergradigen Störungen der
Resistance. Die Häufigkeit der ausgeprägteren Störungen der Resistance gehen nicht mit einer
Zunahme des Schweregrades der autoptisch gefundenen Silikose einher. Lediglich die
geringgradigen Staublungenveränderungen zeigen eine Abnahme der Häufigkeit mit Zunahme
des Schweregrades der Resistance. Eine statistische Signifikanz ergab sich für diese Werte
nicht.
Die Verteilung der Schweregrade der Störungen des intrathorakalen Gasvolumens zeigt eine fast
homogene Verteilung auf die Schweregrade der autoptisch festgestellten Silikosen. Das gleiche
gilt für die Vitalkapazität. Hier zeigt sich eine schwergradige Einschränkung der VCI% nur in
der Gruppe der leichtgradigen Silikosen. Über 90% der schwergradigen autoptischen Silikosen
haben eine normwertige oder nur leicht eingeschränkte VCI%. Ein ähnliches Bild ohne
signifikante Korrelationen ergibt der Vergleich mit den Werten für das FEV-1 und den paO2. Im
Anhang sind die Tabellen ausführlich dargestellt. (Tabelle A1-A5)
40
3.4.2 Vergleich der Größe der kleinen silikotischen Herde mit den graduierten
Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
Die Korrelation der autoptisch festgestellten Größe der kleinen silikotischen Herde mit den nach
Schweregraden eingeteilten Lungenfunktionsparametern ergibt keine neuen Erkenntnisse im
Vergleich zu den Ergebnissen der Mittelwerte und zeigt im Besonderen auch keine statistisch
faßbare Korrelation der Werte. (Tabelle A6-A10)
3.4.3 Vergleich der Streuung der kleinen silikotischen Herde mit den graduierten
Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
Die Streuung der kleinen silikotischen Herde zeigt für den normwertigen Sauerstoffpartialdruck
einen Trend zur relativen Abnahme der Anzahl der Fälle mit zunehmender Streuung von 50,0%
auf 25,0%. Ein diametrales Bild zeigt sich bei der schwergradigen Einschränkung des
Sauerstffpartialdruckes. Hier steigt die relative Häufigkeit von 9,4% ohne autoptisch festgestellte
Streuung der kleinen silikotischen Herde auf 50,0% in der Gruppe der ausgeprägten Streuung an.
Bei der geringen Anzahl insbesondere in der Gruppe der ausgeprägten Streuung läßt sich dieses
nicht statistisch fassen. Einen derartigen Trend ergibt sich für die weiteren
Lungenfunktionsparameter nicht. (Tabelle A11-A15)
3.4.4 Vergleich des Ausmaßes der autoptisch festgestellten silikotischen Schwielen
mit den graduierten Lungenfunktionsparameter (Rt, IGV, FEV-1, VCI, PaO2)
Eine Korrelation dieser Lungenfunktionsparameter mit der Größenkategorie der autoptisch
festgestellten silikotischen Schwielen ergibt keine statistische Relevanz. (Tabelle A16-A20)
41
3.5 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten
chronischen Bronchitis und der klinischen Lungenfunktionsparametern
Die chronische Bronchitis und ihr akutes Rezidiv ist als pulmonale Begleiterkrankung einer
Anthrakosilikose bekannt. Im folgenden wird der Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der
autoptisch festgestellten chronischen Bronchitis und den klinisch dokumentierten Werten der
Lungenfunktionsanalyse dargestellt. Gegenübergestellt wurden die Lungenfunktionswerte der
Versicherten, die keine oder eine leichtgradige chronische Bronchitis aufwiesen, denen mit
sowohl mittelgradiger und schwergradiger chronischer Bronchitis als auch einem akuten Rezidiv.
Die Resistance steigt mit zunehmendem Ausmaß der Bronchitis an. Ein signifikanter
Unterschied (p=0,03) konnte zwischen einer maximal leichtgradigen Bronchitis (Rt=2,33±1,08
cmH2O/l/s) und den mittel- und schwergradigen Formen, sowie dem akuten Rezidiv einer
chronischen Bronchitis (Rt=5,39±3,26 cmH2O/l/s) gezeigt werden.
Eine statistisch signifikante Differenz dieser beiden Gruppen tritt darüberhinaus noch für den
Sauerstoffpartialdruck auf (p=0,03), der mit stärkerem Ausmaß der Bronchitis zunehmend
hypoxämische Werte erreicht (keine oder leichte Formen der Bronchitis 78,8mmHg, schwerere
Formen 68,0 mmHg; p=0,03).
Mit zunehmender autoptisch festgestellter chronischer Bronchitis steigt auch das IGV (IGV%
von 117,0±39,8% zu 148,6±45,1% vom Soll). Statistische Signifikanz erreicht dieser Wert
(p=0,11) nicht.
Das RV%, die TLC% und der Quotient aus beiden Parametern zeigen keine erkennbare
Abhängigkeit von der chronischen Bronchitis.
Die Vitalkapazität und der 1-Sekundenwert fallen mit zunehmenden Ausmaß der Bronchitis. Die
VCI sinkt in der zweiten Gruppe um 0,39 l (10,5% vom Soll; p=0,30). Die Reduktion des FEV-1
ist deutlicher (Differenz 0,48 l (21,0% vom Soll; p=0,16), wenngleich auch wie die VCI ohne das
Erreicher statistisch signifikanter Grenzen. Der Quotient aus diesen beiden Parametern sinkt
ohne statistische Relevanz (p=0,25).
Der Kohlensäurepartialdruck sinkt marginal im statistischen Streubereich (Tabelle 14).
42
Tabelle 14 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten
chronischen Bronchitis und der klinischen Lungenfunktionsparameter
keine/ leichtgradige
chronische
Bronchitis
mittel-/schwergradige
chronische
Bronchitis und
akutes Rezidiv
Signifikanzniveau
Parameter n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 6 2,33 1,08 54 5,39 3,26 p=0,03
IGV (% vom Soll) 6 117,0 39,8 46 148,6 45,1 n. s. (p=0,11)
RV (% vom Soll) 5 153,8 60,7 39 153,6 51,9 n. s. (p=0,99)
TLC (% vom Soll) 5 101,4 13,0 31 100,9 20,6 n. s. (p=0,96)
RV%TLC (% vom Soll) 5 136,6 41,4 36 142,5 39,0 n. s. (p=0,75)
VCI (l) 6 3,09 0,96 40 2,70 0,82 n. s. (p=0,30)
VCI (% vom Soll) 6 92,3 28,6 39 81,8 25,9 n. s. (p=0,37)
FEV-1 (l) 5 2,21 0,96 38 1,73 0,67 n. s. (p=0,16)
FEV-1 (% vom Soll) 4 95,8 49,9 37 74,8 32,1 n. s. (p=0,25)
FEV-1%VCI (%) 5 68,8 14,7 36 62,1 15,5 n. s. (p=0,37)
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
4 99,3 24,7 36 92,9 27,1 n. s. (p=0,66)
PaO2 in Ruhe (mm Hg) 6 78,8 9,9 56 68,0 11,4 p=0,03
PaCO2 in Ruhe (mm
Hg)
6 35,7 7,5 56 37,9 5,9 n. s. (p=0,41)
PaO2 unter Belastung
(mm Hg)
1 83,0 5 68,6 4,2 p=0,04
PaCO2 unter Belastung
(mm Hg)
1 34,0 5 37,2 5,1 n. s. (p=0,51)
3.6 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des autoptisch festgestellten
Emphysems und der klinischen Lungenfunktionsparameter
Eine weitere pulmonale Begleiterkrankung der Silikose kann das Emphysem sein. Hierbei
werden unterschiedliche Formen des Emphysems, teilweise koinzident, gefunden. In der
43
folgenden Untersuchung wurden die Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung dem Ausmaß der
pathologisch-anatomisch festgestellten Schweregrade des Emphysems gegenübergestellt.
Mit zunehmender autoptischer Präsenz schwergradigerer Emphyseme konnte eine Zunahme
sowohl der Resistance als auch des intrathorakalen Gasvolumens festgestellt werden. Die
Resistance stieg insbesondere zwischen keinem und dem leichtgradigen Emphysem an (1,96
cmH2O/l/s; 4,64 cmH2O/l/s). Mit zunehmendem Schweregrad des Emphysems stieg die
Resistance weiter auf 5,52 cmH2O/l/s an. Statistisch war dieser Anstieg signifikant (p=0,02).
Eine weitere statistisch signifikante Korrelation konnte zwischen dem IGV% und dem autoptisch
festgestellten Ausmaß der chronischen Bronchitis nachgewiesen werden. Der Anstieg war
insbesondere zwischen keinem, leichtgradigem und mittelgradigem Emphysem ausgeprägt
(107,5% auf 144,6%; p=0,045).
Jeweils ein statistischer Zusammenhang im Sinne eines Trends (p<0,1) konnte für das RV% und
die TLC% in Korrelation zur chronischen Bronchitis nachgewiesen werden. In beiden Fällen
kam es insbesondere bis zu dem Auftritt des mittelgradigen Emphysems im Vergleich zu keinem
oder leichtgradigem Emphysem zu einem deutlichen Anstieg der Werte (RV% von 117,5% auf
152,6%; p<0,10; TLC% von 87,3% auf 105,0; p=0,08). Ebenfalls stieg der Quotient RV/TLC%
an, jedoch nicht signifikant.
Statistisch signifikant war die Abnahme der FEV-1 in l (2,33L auf 1,61l; p=0,03) und des
Quotienten FEV-1/VCI (78,0% auf 61,3%; p=0,03).
Die VCI fiel mit zunehmender Bronchitis nicht signifikant ab. Hier konnte lediglich ein geringer
Abfall der Werte konstatiert werden.
Ein Anstieg des CO2-Partialdruckes über die Normwerte wurde nicht gesehen (Tabelle 15).
44
Tabelle 15 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß des autoptisch festgestellten
Emphysems und der klinischen Lungenfunktionsparameter Ausmaß des autoptisch festgestellten Emphysems
Lungenfunktions-
parameter
kein Emphysem leichtgradiges
Emphysem
mittelgradiges
Emphysem
schwergradiges
Emphysem
Signi-
fikanz-
niveau
n Mw Std n Mw Std n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 6 1,96 0,83 20 4,64 2,76 29 4,94 2,26 26 5,52 3,44 p=0,02
IGV (% vom Soll) 6 107,5 18,5 16 124,7 51,4 26 144,6 39,4 24 143,5 40,5 p=0,045
RV (% vom Soll) 6 117,5 16,2 15 135,9 46,3 23 152,6 58,4 18 155,6 53,2 p=0,10
TLC (% vom Soll) 6 87,3 14,6 14 96,8 18,2 19 105,0 21,7 15 97,9 18,7 p=0,23
p*=0,08
RV%TLC
(% vom Soll)
6 128,3 16,4 16 129,9 40,6 23 143,3 33,5 15 145,6 39,1 p=0,32
VCI (l) 6 2,74 0,82 17 3,03 0,92 24 2,69 0,77 19 2,59 0,67 p=0,66
p*=0,11
VCI (% vom Soll) 6 89,8 32,4 17 91,1 25,3 23 84,8 25,8 19 82,3 26,7 p=0,57
p*=0,32
FEV-1 (l) 5 2,33 0,68 17 1,99 0,68 22 1,76 0,63 17 1,61 0,60 p=0,03
FEV-1 (% vom Soll) 5 103,6 36,2 16 86,6 28,5 23 79,1 30,6 17 75,6 33,4 p=0,12
FEV-1% VCI (%) 5 78,0 9,1 17 66,1 13,1 22 64,5 21,4 16 61,3 14,8 p=0,03
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
5 110,2 10,6 16 96,8 20,0 22 95,1 34,1 16 89,4 22,5 p=0,06
PaO2 in Ruhe
(mm Hg)
6 74,5 17,3 19 68,6 12,1 29 67,8 10,3 29 67,7 11,8 p=0,24
PaCO2 in Ruhe
(mm Hg)
6 30,0 6,7 19 37,2 8,0 29 36,6 4,7 29 39,1 6,5 p=0,004
PaO2 unter Be-
lastung (mm Hg)
0 3 83,5 21,7 2 73,0 1,4 3 72,0 7,2
PaCO2 unter Be-
lastung (mm Hg)
0 3 37,0 4,5 2 38,5 9,2 3 34,0 1,0
p= p-Wert für den Vergleich zwischen keinem und schwergradigem Emphysem
p*= p-Wert für die maximale Differenz zweier Gruppen
45
3.7 Zusammenhang zwischen den klinisch-anamnestischen Dyspnoebefunden
und den Lungenfunktionsparametern
Eine weitere Untersuchung zur Wertigkeit der anamnestischen lungenspezifischen Befunde
wurde durchgeführt. Die von den Versicherten angegebenen Schweregrade der Dyspnoe
(eingeteilt nach NYHA 0/I - IV) wurden untersucht in bezug auf deren Auswirkungen die
Lungenfunktionswerte. Die gutachterliche Aussage über eine anamnestische Dyspnoe, die nicht
weiter graduiert worden ist (Dyspnoe ohne genauere Angaben) wurde ebenfalls in diesen
Vergleich miteinbezogen.
Danach stieg die Resistance mit Zunahme der Dyspnoegrade signifikant an (p=0,02). Liegen die
Werte der Resistance bei keiner bis leichtgradiger Dyspnoe (NYHA 0/I) bei 3,61±1,78
cmH2O/l/s (eben leichtgradige Störung), so steigen die Werte bei NYHA II auf 4,58±3,47
cmH2O/l/s an. Ein weiterer Anstieg erfolgt in den Kategorien NYHA III und NYHA IV
(Rt=6,01±4,21 cmH2O/l/s).
Hochsignifikant war der Abfall der Einsekundenkapazität (FEV-1 von 2,34±0,68 l auf 1,53±0,64
l; p<0,001) mit zunehmenden Dyspnoegraden. Die VCI wies ebenfalls mit zunehmender
Dyspnoe eine statistisch signifikante Reduktion auf (3,32L±0,85L auf 2,49L±0,89L; p=0,02). Das
RV% steigt im Trend mit zunehmender Dyspnoe an, insbesondere zwischen den NYHA-Stadien
0/I und NYHA II. Ein weiter Anstieg trat in unserem Untersuchungsgut nicht auf (p=0,06).
Gleichbleibende Werte finden sich für die TLC% und das IGV%. Schwankende Werte finden
sich auch für den Quotienten aus RV/TLC%. Der Sauerstoffpartialdruck fällt insbesondere in
der Gruppe der Patienten mit schwergradigen Emphysemen ab (von 70,4mmHg auf 60,8mmHg).
Die Blutgasanalyse zeigt keine signifikanten Unterschiede in den verschiedenen Kategorien der
Dyspnoe (Tabelle 16).
46
Tabelle 16 Zusammenhang zwischen klinisch-anamnestischer Dyspnoe und den
Lungenfunktionsparametern
Klinisch-anamnestische Dyspnoe
Lungenfunktions
-parameter
NYHA 0/I NYHA II NYHA III NYHA IV Dyspnoe ohne
weitere
Angaben
Signi-
fikanz
n Mw Std n Mw Std n Mw Std n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 23 3,61 1,78 12 4,58 3,47 19 5,88 3,79 16 6,01 4,21 28 4,35 1,67 *0,02
IGV (% vom
Soll)
20 134,9 46,0 11 143,3 55,8 18 138,1 37,4 11 135,3 32,1 28 130,7 39,8 0,87
RV (% vom Soll) 17 131,6 38,9 12 160,3 73,8 13 161,9 36,4 13 161,8 41,4 19 137,8 50,9 0,06
TLC (% vom
Soll)
14 104,2 13,6 11 99,0 24,2 12 104,1 18,8 8 97,1 23,2 19 93,9 20,1 0,44
RV%TLC
(% vom Soll)
17 124,0 27,9 11 143,5 41,8 12 135,3 31,5 13 167,3 33,9 19 138,3 28,0 *0,02
VCI (l) 19 3,32 0,85 12 2,48 0,55 15 2,77 0,92 14 2,49 0,89 20 2,55 0,65 *0,02
VCI (% vom
Soll)
19 97,7 26,6 12 78,1 24,2 15 83,8 29,0 14 70,4 27,3 19 89,2 27,2 0,08
FEV-1 (l) 18 2,34 0,68 11 1,75 0,72 13 1,72 0,56 14 1,53 0,64 19 1,73 0,56 **<0,001
FEV-1 (% vom
Soll)
18 99,1 30,0 11 78,0 39,6 11 67,7 23,6 14 63,4 30,5 20 86,1 27,4 *0,01
FEV-1%VCI
(%)
19 68,0 11,3 9 68,3 22,3 13 58,2 14,1 14 61,5 17,5 19 67,8 19,7 0,19
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
19 98,2 18,6 10 102,5 36,0 11 81,0 18,7 14 93,4 29,9 19 98,9 28,5 0,42
PaO2 in Ruhe
(mm Hg)
22 70,4 10,7 13 70,8 9,6 19 72,6 9,5 18 60,8 12,9 28 68,1 12,4 0,45
PaCO2 in Ruhe
(mm Hg)
22 36,2 4,5 13 37,4 4,5 19 36,8 5,6 18 37,6 9,9 28 38,4 6,4 0,62
PaO2 unter Be-
lastung (mm
Hg)
6 77,8 15,1 0 1 83,0 , 1 66,0 3 77,7 13,7 0,80
PaCO2 unter
Be-lastung (mm
Hg)
6 37,2 5,2 0 1 34,0 1 34,0 3 37,0 6,1 0,44
*p<0,05; **p<0,001
47
3.8 Zusammenhang zwischen klinisch-anamnestischen Dyspnoebefunden und
den autoptisch festgestellten Silikosegraden
In unserer Untersuchung konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen den klinisch-
anamnestischen Untersuchungsbefunden und den pathologisch-anatomisch festgestellten
Silikosegraden nachgewiesen werden (Chi2=0,01). Mit zunehmenden Schweregraden einer
klinischen Dyspnoe (eingeteilt nach den NYHA-Stadien 0 bis IV) konnten postmortal schwere
Silikoseformen nachgewiesen werden (Tabelle 17).
Tabelle 17 Zusammenhang zwischen klinisch-anamnestischen Dyspnoebefunden und
den autoptisch festgestellten Silikosegraden
Klinisch-anamnestische Dyspnoe
Ausmaß der
autoptisch
festgestellten Silikose
NYHA 0 n (%)
NYHA I n (%)
NYHA II n (%)
NYHA III n (%)
NYHA IV n (%)
Gesamt
n (%)
Keine Silikose
1 (25,0) 2 (50,0) 0 1 (25,0) 0 4
(5,2) Leichtgradige Silikose Grad I
1 (3,2) 8 (25,8) 4 (12,9) 8 (25,8) 10 (32,3) 31
(40,2) Mittelgradige Silikose Grad II
1 (3,8) 8 (30,8) 5 (19,2) 5 (19,2) 7 (26,9) 26
(33,8) Schwergradige Silikose Grad III
0 2 (12,5) 4 (25,0) 5 (31,3) 5 (31,3) 16
(20,8)
Gesamt 3 (3,9) 20 (26,0) 13 (16,9) 19 (24,7) 22 (28,6) 77 (100)
Chi2= 0,01
3.9 Häufigkeit der chronischen Bronchitis und des Emphysems in differenten
Stadien der Silikoseausprägung in der pathologisch-anatomischen
Untersuchung
Nach den Untersuchungen über Korrelationen von chronischer Bronchitis, Emphysemgraden
und Ausmaß der Silikose mit den klinisch gemessenen Lungenfunktionsparametern geben die
48
folgenden Daten Aufschluß über die Koinzidenz von chronischer Bronchitis/ Emphysem und
bestimmter Schweregrade der Silikose in unserem Autopsiekollektiv.
Eine chronische Bronchitis wurde zu 82,6% bei einer leichtgradigen Silikose, zu 77,3% bei einer
mittelgradigen Silikose und zu 100% bei einer schwergradigen Silikose gefunden. Dies entspricht
einer signifikanten Zunahme der Häufigkeit der chronischen Bronchitis bei schwergradigen
Silikosen (Χ2=0,02) (Tabelle 18). Die Häufigkeit eines akuten Rezidivs einer chronischen
Bronchitis lag bei einer Silikose III mit 30,4% nicht signifikant höher als bei einer Silikose I
(28,3%) und einer Silikose II (22,7%) (Χ2=0,57). Bei einer Silikose III (8,7%) trat im Verhältnis
zu einer Silikose I (4,3%) eine schwere chronische Bronchitis doppelt so häufig auf. Bei der
geringen Anzahl an autoptisch graduierten Befunden einer chronischen Bronchitis wird eine
statistische Signifikanz nicht erreicht (Χ2=0,13).
Ein Emphysem war unabhängig vom autoptischen Silikosegrad in jeweils über 90% vorhanden
(91,3% - 95,5%). Wir fandem eine relative Zunahme der schweren Formen der
Emphysemausprägung mit zunehmendem Schweregrad der Silikose. Im Stadium der Silikose I
wurden 30,6% schwergradige Emphysemformen gefunden, im Stadium II 37,1% und im Stadium
III 47,1%. Der Hauptteil der Versicherten mit einer leichtgradigen Silikose (I) hatte kein oder ein
leichtgradiges Emphysem (38,9%), Versicherte mit einer mittelgradigen Silikose (II) hatten im
Mittel ein mittelgradiges Emphysem (45,7%) und Versicherte mit einer schwergradigen Silikose
(III) hatten im größten Anteil schwergradige Emphysemformen (47,1%). Eine statistisch
signifikante Korrelation von Schweregraden der Silikose mit denen eines Emphysems wurde
nicht erreicht werden (Χ2=0,19) (Tabelle 19).
Eine deutliche Abhängigkeit der Emphysemformen vom Schweregrad der Silikose konnte nicht
gezeigt werden (Tabelle 20).
49
Tabelle 18 Zusammenhang zwischen dem autoptisch festgestelltem Schweregrad der
Silikose und der Häufigkeit einer chronischen Bronchitis
Chronische Bronchitis (in der Autopsie)
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
nicht vorhanden
n (%)
vorhanden n (%)
Gesamt
n (%)
Leichtgradige Silikose Grad I
8 (17,4) 38 (82,6) 46 (100) (40,7)
Mittelgradige Silikose Grad II
10 (22,7) 34 (77,3) 44 (100) (38,9)
Schwergradige Silikose Grad III
0 23 (100) 23 (100) (20,4)
Gesamt 18 (15,9) 95 (84,1) 113 (100)
(Χ2=0,02)
Tabelle 19 Zusammenhang zwischen autoptisch festgestelltem Schweregrad der
Silikose und eines Emphysems
Schweregrad des autoptisch festgestellten Emphysems
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
kein n (%)
leicht n (%)
mittel n (%)
schwer n (%)
Gesamt
n (%)
Leichtgradige Silikose Grad I 3 (8,3) 11 (30,6) 11 (30,6) 11 (30,6) 36 (100) (40,9)
Mittelgradige Silikose Grad II 2 (5,7) 4 (11,4) 16 (45,7) 13 (37,1) 35 (100) (39,8)
Schwergradige Silikose Grad III
2 (11,8) 3 (17,6) 4 (23,5) 8 (47,1) 17 (100) (19,3)
Gesamt 7 (8,0) 18 (20,5) 31 (35,2) 32 (36,4) 88 (100)
(Χ2=0,11)
50
Tabelle 20 Zusammenhang zwischen autoptisch festgestelltem Schweregrad der
Silikose und Art des festgestellten Emphysems
Art des autoptisch festgestellten Emphysems
Ausmaß der
autoptisch
festgestellten
Silikose
diffus
n (%)
perifokal
n (%)
kompen-satorisch
*1 n (%)
zentro-
azinär*2
n (%)
bullös
n (%)
broncho-
stenotisch *3 n (%)
sub-pleu-ral
n (%)
Gesamt
n (%)
Leichtgradige Silikose Grad I
3 (5,8)
16 (30,8)
4 (7,7)
7 (13,5)
5 (9,6)
17 (32,7)
52
(36,6)
(100) Mittelgradige Silikose Grad II
3 (5,3)
27 (47,4)
3 (5,3)
3 (5,3)
7 (12,3)
4 (7,0)
10 (17,5)
57
(40,1)
(100) Schwergradige Silikose Grad III
1 (3,0)
13 (39,4)
2 (6,1)
2 (6,1)
5 (15,2)
2 (6,1)
8 (24,2)
33
(23,2)
(100)
Gesamt 7
(4,9)
56
(39,4)
5
(3,5)
9
(6,3)
19
(13,4)
11
(7,7)
35
(24,6)
142
(100)
*1=“schwarze Löcherlunge” *2=Traktions-/Narbenemphysem
*3=und bronchiolostenotisch
3.10 Abhängigkeit der Lungenfunktion von der Dauer der Tätigkeit unter Tage
Die Resistance ist bereits bei einer unter-Tage-Anamnese von weniger als 10 Jahren
leichtgradig erhöht (4,45±1,76 cm H2O/l/s). Ein signifikanter Anstieg im Vergleich zu den
Gruppen I bis III (bis 30 Jahre u. T.) ist in der Gruppe IV (mehr als 30 Jahre u. T.) zu erkennen
(p=0,03). Eine mäßiger und nicht signifikanter Anstieg ist in derselben Gruppe für das IGV
(p=0,15) und das RV (p=0,12) zu erkennen. In derselben Konstellation ist eine nicht signifikante
Reduktion der FEV-1-Werte (p=0,12) zu erkennen. Alle weiteren Lungenfunktionsparameter
zeigen in unserem Untersuchungsgut keine signifikante Abhängigkeit von der Dauer der unter
Tage Tätigkeit (Tabelle 21).
51
Tabelle 21 Zusammenhang zwischen der Dauer der Tätigkeit unter Tage und den
Mittelwerten der Lungenfunktionsparameter
Dauer der unter Tage Tätigkeit
Lungenfunktions -
parameter
bis 10 Jahre
Gruppe I
11-20 Jahre
Gruppe II
21-30 Jahre
Gruppe III
größer 30
Jahre
Gruppe IV
Signi-
fikanz-
niveau
n Mw Std n Mw Std n Mw Std n Mw Std p1/p2
Rt (cm H2O/l/s) 7 4,45 1,76 28 5,04 3,34 33 3,74 1,97 35 5,72 3,56 p1=0,36
p2=0,03*
IGV (% vom Soll) 6 124,2 32,5 24 138,1 51,0 32 127,5 34,2 30 144,4 39,0 p1=0,24
p2=0,15
RV (% vom Soll) 6 155,3 48,9 19 136,0 53,2 26 144,4 36,4 25 161,1 57,2 p1=0,82
p2=0,12
TLC (% vom Soll) 5 103,6 21,6 15 95,1 18,8 25 99,2 19,1 21 102,6 20,7 p1=0,92
p2=0,41
RV%TLC
(% vom Soll)
6 151,3 34,3 19 135,7 38,6 25 139,8 20,1 23 141,9 42,8 p1=0,62
p2=0,79
VCI (l) 6 2,74 1,18 20 2,90 0,68 29 2,81 0,83 27 2,61 0,89 p1=0,76
p2=0,25
VCI (% vom Soll) 5 88,2 39,8 20 86,5 22,8 29 86,8 26,1 27 83,0 31,0 p1=0,76
p2=0,56
FEV-1 (l) 6 1,57 0,47 18 1,94 0,62 27 1,96 0,68 25 1,66 0,73 p1=0,80
p2=0,12
FEV-1 (% vom
Soll)
6 72,3 27,3 18 82,3 30,6 26 84,2 27,6 25 78,8 38,8 p1=0,70
p2=0,68
FEV-1%VCI (%) 6 61,4 19,1 18 66,5 16,5 27 67,0 15,3 24 61,8 18,2 p1=0,97
p2=0,29
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
6 92,3 33,5 18 98,1 25,1 27 96,8 26,0 23 91,4 27,3 p1=0,95
p2=0,43
PaO2 in Ruhe
(mm Hg)
7 66,0 10,9 29 71,0 10,2 33 69,7 13,4 35 66,5 11,0 p1=0,91
p2=0,17
PaCO2 in Ruhe
(mm Hg)
7 37,9 5,2 29 36,9 5,5 33 37,0 6,6 35 37,6 7,2 p1=0,92
p2=0,66 p1= p-Wert für den Vergleich zwischen Gruppe I und Gruppe IV p2= p-Wert für den Vergleich Gruppe I bis III zu Gruppe IV
52
3.11 Vergleich der Minderung der Erwerbsfähigkeit mit den Mittelwerten der
Lungenfunktionsparameter
Als erstes wurden die Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter zwischen den Gruppen mit
und ohne klinisch gutachterliche Feststellung eines Leistungsfalles verglichen (Gruppe I MdE =
0%; Gruppe II MdE ≥ 20%). Als zweiter Schritt wurden die Mittelwerte der
Lungenfunktionsparameter für jede Differenzierung der MdE (zwischen 0% und 80%)
berechnet und nach Pearson mit der MdE korrelliert. Die Resistance hat in unserem
Patientengut keine signifikante Korrelation zur MdE. Die Mittelwerte haben weder einen
linearen Trend, noch unterscheiden sich die Mittelwerte der Versicherten ohne MdE signifikant
(p=0,27) von denen mit MdE, noch ergibt die Korrelation der Parameter einen signifikanten
Zusammenhang (p=0,28). Im Gegenteil fällt ein hoher Wert der Resistance bei Bergleuten ohne
MdE auf (Rt=5,31±3,72 cmH2O/l/s). Im Vergleich dazu ist die Resistance bei Bergleuten mit
einer anerkannten MdE geringer (Rt=4,58±2,69 cmH2O/l/s). Dieser Unterschied ist jedoch nicht
signifikant.
Lediglich die Mittelwerte der TLC weisen zwischen den Gruppen der zu Lebzeiten
entschädigten und den nicht entschädigten einen Unterschied auf. Die TLC ist in der Gruppe der
festgestellten MdE ≥ 20% signifikant reduziert. Die Mittelwerte des IGV, des RV, des FEV-1
und der VCI und der berechneten Quotienten zeigten in den Gruppen mit und ohne Anerkennung
einer MdE keinen signifikanten Unterschied. Ein Trend zu reduzierten Werten bei einer
anerkannten MdE ergab sich für das RV.
Die Werte der VCI und der FEV-1 haben keine signifikanten Unterschiede in den beiden
Gruppen. Die Werte der Blutgasanalyse sind in unserer Untersuchung nicht signifikant abhängig
von der Anerkennung einer MdE (Tabelle 22).
Eine detailliertere Aufstellung der berechneten Lungenfunktionsparameter für die einzelnen
Prozentgrade der MdE zeigt Tabelle 23. Zur Feststellung eines Zusammenhangs wurde für jeden
Lungenfunktionswert eine Korrelationsanalyse (nach Pearson) zu jedem gutachterlich
festgestellten Ausprägungsgrad der MdE erstellt. In dieser Untersuchung ergibt sich ein
53
signifikanter Zusammenhang zwischen den Reduktionen des RV, der TLC, des Quotienten aus
RV/TLC und des FEV-1 (in % vom Soll) und steigenden MdE-Werten. Im Trend scheint es
auch zu einer Reduktion des IGV zu kommen. Lediglich die Resistance und die Vitalkapazität
zeigten keinen eindeutigen Zusammenhang mit den MdE-Werten.
Tabelle 22 Korrelation der Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter mit der
gutachterlichen Feststellung eines Leistungsfalles (Minderung der
Erwerbsfähigkeit, MdE ≥ 20%)
MdE = 0% MdE ≥ 20% Signifikanznivea
u
Parameter n Mw Std n Mw Std p
Rt (cm H2O/l/s) 31 5,31 3,72 73 4,58 2,69 n. s. (p=0,27)
IGV (% vom Soll) 24 147,2 41,8 69 130,7 40,0 n. s. (p=0,89)
RV (% vom Soll) 27 168,6 55,3 50 136,7 42,4 n. s. (p=0,06)
TLC (% vom Soll) 20 107,8 20,6 47 95,6 18,4 p=0,02*
RV%TLC (% vom Soll) 25 153,1 41,6 49 133,3 27,6 n. s. (p=0,17)
VCI (l) 28 2,75 1,01 55 2,76 0,74 n. s. (p=0,97)
VCI (% vom Soll) 28 80,6 31,7 54 87,7 25,0 n. s. (p=0,27)
FEV-1 (l) 27 1,70 0,74 50 1,91 0,63 n. s. (p=0,19)
FEV-1 (% vom Soll) 27 71,6 35,2 49 86,0 28,8 n. s. (p=0,06)
FEV-1%VCI (%) 27 60,2 16,6 49 67,5 16,3 n. s. (p=0,07)
FEV-1%VCI
(% vom Soll)
27 89,0 25,6 48 98,8 26,3 n. s. (p=0,12)
PaO2 in Ruhe (mm Hg) 30 67,5 13,8 75 69,2 10,6 n. s. (p=0,48)
PaCO2 in Ruhe (mm
Hg)
30 38,0 7,8 75 36,9 5,7 n. s. (p=0,46)
PaO2 unter Belastung
(mm Hg)
4 76,8 11,3 7 77,4 14,7 n. s. (p=0,95)
PaCO2 unter Belastung
(mm Hg)
4 35,8 5,6 7 37,0 4,6 n. s. (p=0,69)
*signifikant (p<0,05)
54
Tabelle 23 Korrelation der Lungenfunktionsparameter mit den gutachterlich
bestimmten Schweregraden der Minderung der Erwerbsfähigkeit
(MdE in %) (nach Pearson)
MdE (%) Resistance (cm H2O/l/s) IGV (in % vom Soll) RV (in % vom Soll)
Signifikanznivea
u
p=0,28 p=0,06 p=0,001
Mw Std n Mw Std n Mw Std n
0 5,31 3,72 31 147,17 41,84 24 168,63 55,31 27
20 3,95 1,93 16 146,38 55,88 16 149,63 58,77 11
30 5,02 3,24 20 125,44 28,12 18 136,38 29,89 13
40 5,14 1,97 16 140,60 37,84 15 151,70 39,57 10
50 4,59 3,87 9 118,22 30,02 9 125,75 43,86 4
60 5,26 3,80 3 118,33 19,86 3 130,00 25,24 3
70 3,17 2,00 6 120,80 38,80 5 120,17 42,95 6
80 4,18 2,17 3 88,67 24,42 3 93,00 16,52 3
Fortsetzung Tabelle 23:
MdE (%) TLC (in % vom Soll) RV%TLC (in % vom Soll) VCI (l)
Signifikanznivea
u
p=0,005 p=0,005 p=0,69
Mw Std n Mw Std n Mw Std n
0 107,75 20,61 20 153,08 41,59 25 2,75 1,01 28
20 98,22 24,96 9 141,40 29,74 10 2,59 0,89 12
30 99,69 15,78 13 128,64 30,53 14 2,97 0,82 14
40 98,11 17,80 9 147,70 21,76 10 2,54 0,61 11
50 86,75 11,35 4 133,00 35,52 4 2,79 0,50 6
60 94,33 15,50 3 134,67 18,34 3 2,43 0,47 3
70 94,00 20,83 6 113,00 18,34 5 3,03 0,64 6
80 78,20 14,76 3 112,37 8,08 3 2,99 0,96 3
55
Fortsetzung Tabelle 23:
Tabelle 23 Korrelation der Lungenfunktionsparameter mit den gutachterlich bestimmten
Schweregraden der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE in %) (nach
Pearson)
MdE (%) VCI (in % vom Soll) FEV-1 (l) FEV-1 (in % vom Soll)
Signifikanznivea
u
p=0,39 p=0,08 p=0,05
Mw Std n Mw Std n Mw Std n
0 80,59 31,68 28 1,70 0,74 27 71,59 35,18 27
20 85,08 27,11 12 1,70 0,67 11 77,18 30,20 11
30 94,79 29,68 14 2,08 0,65 13 94,33 33,47 12
40 82,10 27,42 10 1,74 0,40 10 82,20 21,57 10
50 83,50 23,90 6 1,86 0,75 4 82,00 40,03 4
60 79,33 2,52 3 1,36 0,58 3 63,33 24,66 3
70 93,83 20,74 6 2,28 0,52 6 101,83 24,45 6
80 87,67 11,37 3 2,35 0,88 3 94,33 7,64 3
Fortsetzung Tabelle 23:
MdE (%) FEV-1%VCI FEV-1%VCI (in % vom Soll)
Signifikanznivea
u
p=0,08 p=0,12
Mw Std n Mw Std n
0 60,23 16,55 27 89,00 25,57 27
20 68,80 24,89 10 99,70 37,38 10
30 68,00 13,42 13 97,67 22,43 12
40 64,50 15,26 10 99,45 26,38 11
50 62,00 13,54 4 84,33 23,86 3
60 56,33 19,86 3 80,00 31,24 3
70 73,67 8,89 6 106,17 15,20 6
80 77,60 6,02 3 116,00 9,17 3
56
3.12 Korrelation von gutachterlich festgestellten Ausmaß der Minderung der
Erwerbsfähigkeit und dem Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose
Im Folgenden sind die unterschiedlichen autoptisch festgestellten Schweregrade der Silikose
nach den klinisch-gutachterlich gefundenen MdE-Werten differenziert worden. Dies ist der erste
Schritt um einen möglichen Korrelationsgrad zu erkennen.
Die Ergebnisse spiegeln eine deutliche Zunahme der schwergradigen autoptischen Silikosegrade
bei höher eingestuften MdE-Graden wieder. Bei nur geringgradigen Staublungenveränderungen
sind bis auf einen Patienten alle mit einer MdE = 0% begutachtet worden. Jede autoptisch
schwergradige Silikose ist erkannt worden und über eine MdE bereits zu Lebzeiten entschädigt
worden. Der eine Patient mit nur geringgradigen Staublungenveränderungen und einer MdE von
80% ist initial wegen einer Silikotuberkulose entschädigt worden. Sowohl der
Rangkorrelationkoeffizient (nach Spearman 0,667 mit p< 0,001) als auch der Chi2-Test
(Chi2<0,001) belegen eine hoch signifikante Korrelation zwischen den klinischen und den
postmortalen Ergebnissen (Tabelle 24).
57
Tabelle 24 Korrelations zwischen dem gutachterlich festgestellten Ausmaß der
Minderung der Erwerbsfähigkeit und dem Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose
keine/ geringgradige Staublungen-
veränderungen
leichtgradige Silikose (Grad
I)
mittelgradige Silikose (Grad
II)
schwergradige Silikose (Grad
III)
Gesamt
MdE
(in %)
n (%) (%-MdE-Wert)
n (%) (%-MdE-Wert)
n (%) (%-MdE-Wert)
n (%) (%-MdE-Wert)
n (%)
(%-MdE-Wert)
0 10 (8,0) 33 (26,4) 3 (2,4) 0 (0) 46 (36,8) 21,7 71,7 6,5 0 100
20 1 (0,8) 5 (4,0) 8 (6,4) 4 (3,2) 18 (14,4) 5,6% 27,8% 44,4% 22,2% 100
30 0 6 (4,8) 9 (7,2) 5 (4,0) 20 (16,0) 0 30,0 45,0 25,0 100
40 0 0 12 (9,6) 5 (4,0) 17 (13,6) 0 0 70,6 29,4 100
50 0 1 (0,8) 7 (5,6) 3 (2,4) 11 (8,8) 0 9,1 63,6 27,3 100
60 0 1 (0,8) 1 (0,8) 1 (0,8) 3 (2,4) 0 33,3 33,3 33,3 100
70 0 0 3 (2,4) 4 (3,2) 7 (5,6) 0 0 42,9 57,1 100
80 1 (0,8) 0 1 (0,8) 1 (0,8) 3 (2,4) 33,3 0 33,3 33,3 100
Gesam
t
12 (9,6) 46 (36,8) 44 (35,2) 23 (18,4) 125 (100)
9,6 36,8 35,2 18,4 100
*Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman 0,667, p<0,001 **Chi2<0,001
58
3.13 Zusammenhang zwischen Grad der Silikose und Dauer der Tätigkeit unter
Tage
Die durchschnittliche Tätigkeitsdauer der 125 Bergleute unter Tage betrug 25,0 Jahre, mit einer
Standardabweichung von ±9,2 Jahren. Dabei begannen die Bergleute in einem Alter von
durchschnittlich 21,3 Jahren (±6,3 Jahre) ihre Tätigkeit und beendeten sie in einem
Durchschnittsalter von 43,0 Jahren (±9,0 Jahre).
In den folgenden Untersuchungen wurden die berufsbezogenen Daten, insbesondere die Dauer
der Tätigkeit unter Tage (Lebensalter bei Beginn und Ende der Tätigkeit unter Tage), dem
Auftreten einer laut klinischem Gutachten entschädigungspflichtigen Silikose (MdE = 20%)
gegenübergestellt. Ein weiterer Punkt vergleicht den Zeitabstand des relevanten Gutachtens in
beiden Gruppen.
Wie Tabelle 25 zeigt, ließen sich aus der Dauer der Tätigkeit unter Tage keine Rückschlüsse auf
eine daraus folgende stärkergradige Minderung der Erwerbsfähigkeit ziehen. Die Bergleute, die
zu Lebzeiten eine mindestens 20 prozentige MdE zugesprochen bekamen, waren nicht länger
unter Tage beschäftigt als ihre Kollegen ohne MdE. Auch das Alter bei Beginn und Ende der
Tätigkeit unter Tage war nahezu gleich. In beiden Gruppen war kein signifikanter Unterschied
der Mittelwerte festzustellen.
Ähnliches ließ sich auch bei dem Vergleich mit der vom Pathologen vorgefundenen Ausprägung
der Silikose erkennen. Zwar ließ sich eine leichte, wenn auch nicht signifikante, Zunahme der
Untertagearbeitsdauer von der geringgradigen Staublungenveränderung bis zur mittelschweren
Silikose erkennen, jedoch war die Aufenthaltsdauer unter Tage bei den Patienten mit schwerer
Silikose am kürzesten. Dazu ist zu sagen, dass bei der Diagnose von Staublungenveränderungen
die Bergleute nicht mehr unter Tage eingesetzt werden sollen und sie dadurch im Schnitt kürzer
unter Tage arbeiten als ihre Kollegen, bei denen nie eine medizinisch relevante Staubbelastung
festgestellt wird
59
Den Einfluß der Dauer der Tätigkeit unter Tage auf die autoptisch festgestellten Schweregrade
der Silikose zeigt Tabelle 26. Ein signifikanter Zusammenhang ist in unserer Untersuchung nicht
zu erkennen.
Tabelle 25 Zusammenhang zwischen Anerkennung einer entschädigungspflichtigen
Silikose und Dauer der Tätigkeit unter Tage (n=125)
n
(%)
Dauer der
Tätigkeit
u.T. (Jahre)
Alter bei
Beginn der
Tätigkeit
u.T.
Alter bei
Ende der
Tätigkeit
u.T.
Zeitabstand des
relevanten
Gutachtens zum
Todeszeitpunkt
(Monate)
Bergleute mit MdE
von 0 zu Lebzeiten
47 (37,6)
24,8 ±10,0 21,1 ±6,5 48,0 ±10,7 9,8 ±8,0
Bergleute mit MdE
>= 20% zu
Lebzeiten
78 (62,4)
25,0 ±8,8 21,4 ±6,2 48,0 ±7,9 12,2 ±8,0
Signifikanzniveau n. s. (p=0,90) n. s. (p=0,79) n. s. (p=0,98) n. s. (p=0,12)
Tabelle 26 Zusammenhang zwischen der Dauer der Tätigkeit unter Tage und dem
Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose (n=124)
n (%) Dauer der
Tätigkeit u.T.
(Jahre)
Alter bei
Beginn der
Tätigkeit u.T.
Alter bei Ende
der Tätigkeit u.T.
geringgradige
Staublungenveränderunge
n
12 (9,7) 23,9 ±10,9 20,0 ±7,0 47,2 ±10,8
leichte Silikose 46 (37,1) 25,7 ±9,2 20,8 ±5,4 48,2 ±8,8
mittelgradige Silikose 44 (35,5) 26,9 ±8,8 21,2 ±6,7 49,7 ±8,5
schwergradige Silikose 22 (17,7) 20,0 ±7,8 23,2 ±6,8 45,0 ±9,0
60
3.14 Gegenüberstellung der Ergebnisse der klinischen Pneumokoniose-
Gutachten und der pathologisch-anatomischen Auswertungen der
Silikosebefunde
Die Patienten, denen im letzten relevanten Pneumokoniose-Gutachten (< 24 Mon. prämortal)
eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von mindestens 20% wegen einer Berufskrankheit
im Sinne einer BKVO-Nr. 4101 oder 4102 bescheinigt worden ist, galten als klinisch positiv
bezüglich einer Silikose (Silikotuberkulose). Diese Patienten wurden bereits zu Lebzeiten wegen
der Berufskrankheit entschädigt. Die weiteren Patienten mit einer geringeren oder keiner MdE
galten als negativ im Hinblick auf die entsprechende klinisch eingeschätzte Berufskrankheit.
Pathologisch-anatomisch wurden die Befunde als positiv gewertet, wenn der Pathologe im
Sektionsbericht das Vorhandensein einer entschädigungspflichtigen Silikose festgestellt hat.
Zusätzlich zum originären Herdkorrelat einer Anthrakosilikose ging in die Beurteilung des
Ausmaß der Silikose die eingeschätzte kardiopulmonale Gesamtsituation mit ein. Die Silikose
wurde danach in drei Schweregrade eingeteilt (I bis III). Dabei galten geringgradige
Staublungenveränderungen noch nicht als Nachweis einer Silikose.
Das Untersuchungsgut wurde als erstes auf die Korrelation zwischen den Ergebnissen der
klinischen Begutachtung und der Autopsie bezüglich einer Silikose (BKVO-Nr. 4101) oder einer
Silikotuberkulose (BKVO-Nr. 4102) untersucht. Insgesamt wurden 125 Patienten beurteilt,
davon 64 (51,2)% richtig positiv und 38 (30,4%) richtig negativ.
12 Versicherte (9,6%) wurden falsch positiv eingeschätzt und haben danach zu Unrecht eine
Rente erhalten, während 11 Versicherte (8,8%) falsch negativ beurteilt worden sind. Diese
hätten zu Lebzeiten eine Rente erhalten müssen. Die Fehlerquote liegt bei 18,4% (23
Versicherte) (Tabelle 27). Diese Aussagen gelten unter der Voraussetzung des Zugrundelegens
der pathologisch-anatomischen Ergebnisse als Goldstandard.
61
Tabelle 27 Vergleich zwischen den klinischen Gutachten und den pathologisch
anatomischen Ergebnissen bezüglich einer entschädigungspflichtigen
Silikose oder Silikotuberkulose (BKVO-Nr. 4101/4102) (n=125)
Autoptisch positiv
n (%)
Autoptisch negativ
n (%)
Gesamt
n (%)
Klinisch positiv 64 (51,2) 12 (9,6) 76 (60,8)
Klinisch negativ 11 (8,8) 38 (30,4) 49 (39,2)
Gesamt 75 (60,0) 50 (40,0) 125 (100)
Spezifität des klinischen Gutachtens = 0,760 positiver Vorhersagewert = 0,842
Sensitivität des klinischen Gutachtens = 0,853 negativer Vorhersagewert = 0,776
Fehlerquote = 0,184 Um die klinische Beurteilung des Patientengutes genauer zu analysieren wurden die Ergebnisse
der Gutachten getrennt bezüglich einer Silikose und einer Silikotuberkulose betrachtet. Bezüglich
der BKVO-Nr. 4101 wurden 66 Patienten (52,8%) richtig positiv und 40 (32,0%) richtig negativ
beurteilt.
11 Versicherte (8,8%) wurden falsch positiv eingeschätzt und haben danach zu Unrecht eine
Rente erhalten, während 8 Versicherte (6,4%) falsch negativ beurteilt worden sind. Diese hätten
zu Lebzeiten damit eine Rente erhalten müssen. Die Fehlerquote liegt bei 15,2% (19
Versicherte) (Tabelle 28). Auch hierbei muss der Goldstandard (pathologisch-anatomische
Ergebnisse) berücksichtigt werden.
Getrennt davon wurden die Fälle bezüglich der BKVO-Nr. 4102 betrachtet. Hierbei zeigte sich
ein differierendes Ergebnis. Ein Patient (0,8%) wurde richtig positiv und 119 (95,2%) richtig
negativ beurteilt. Ein Versicherter (0,8%) wurde falsch positiv eingeschätzt, während 4
Versicherte (3,2%) falsch negativ beurteilt worden sind in bezug auf die Silikotuberkulose
(BKVO-Nr. 4102). Diese 4 Patienten hätten danach zu Lebzeiten eine Rente erhalten müssen.
Die Fehlerquote liegt hier bei 4,0% (5 Versicherte) (Tabelle 29). Hinsichtlich der BKVO-Nr.
4102 gilt die Aussage bezüglich des Goldstandards nicht, da hierbei nicht nach Funktionsausfällen
beurteilt wird.
62
Tabelle 28 Vergleich zwischen den klinischen Gutachten und den pathologisch
anatomischen Ergebnissen bezüglich einer entschädigungspflichtigen
Silikose (BKVO-Nr. 4101) (n=125)
Autoptisch positiv
n (%)
Autoptisch negativ
n (%)
Gesamt
n (%)
Klinisch positiv 66 (52,8) 11 (8,8) 77 (61,6)
Klinisch negativ 8 (6,4) 40 (32,0) 48 (38,4)
Gesamt 74 (59,2) 51 (40,8) 125 (100)
Spezifität des klinischen Gutachtens = 0,784 positiver Vorhersagewert = 0,857
Sensitivität des klinischen Gutachtens = 0,892 negativer Vorhersagewert = 0,833
Fehlerquote = 0,152
Tabelle 29 Vergleich zwischen den klinischen Gutachten und den pathologisch
anatomischen Ergebnissen bezüglich einer entschädigungspflichtigen
Silikotuberkulose (BKVO-Nr. 4102) (n=125)
Autoptisch positiv
n (%)
Autoptisch negativ
n (%)
Gesamt
n (%)
Klinisch positiv 1(0,8) 1 (0,8) 2 (1,6)
Klinisch negativ 4 (3,2) 119 (95,2) 123 (98,4)
Gesamt 5 (4,0) 120 (96,0) 125 (100)
Spezifität des klinischen Gutachtens = 0,992 positiver Vorhersagewert = 0,500
Sensitivität des klinischen Gutachtens = 0,200 negativer Vorhersagewert = 0,967
Fehlerquote = 0,040
Die autoptischen Gutachten der 125 verstorbenen Bergleute hatten in 56 Fällen (44,8%) die Anerkennung einer Berufserkrankung als wesentliche Ursache oder Teilursache des Todeseintritts zur Folge. In dem durch die berufliche Belastung selektioniertem Untersuchungsgut wurde in 46 Fällen (36,8%) die Silikose als ursächlich oder teilursächlich für den Tod anerkannt. In 3 Fällen (2,4%) wurde die Silikotuberkulose, in 6 Fällen (4,8%) ein Narbenkarzinom und in einem Fall (0,8%) eine andere Berufserkrankung anerkannt (Tabelle 30).
63
Tabelle 30 Auswirkung der Autopsie auf das Rentenverfahren (n=125)
Auswirkung der Autopsie auf das Rentenverfahren anerkannt
n (%)
Silikose als ursächliche oder teilursächliche Todesursache 46 (36,8)
Silikotuberkulose als ursächliche oder teilursächliche Todesursache 3 (2,4)
Bronchialkarzinom als BK-Folge (Narbenkarzinom) 6 (4,8)
Sonstiges (BK4104) 1 (0,8)
Keine Berufskrankheit als ursächliche oder teilursächliche
Todesursache
69 (55,2)
Gesamt 125 (100)
4. Diskussion
Ob es einen Zusammenhang zwischen klinischen Lungenfunktionsausfällen und dem
pathologisch-anatomisch festgestellten Ausmaß einer berufsbedingten Anthrakosilikose gibt, ist
nicht hinreichend geklärt. Insbesondere ist offen, inwiefern Ausprägungsgrade einer Silikose in
der Obduktion mit Verlusten der Lungenfunktion zu Lebzeiten einhergehen.
Die Ergebnisse der Lungenfunktionsuntersuchung in dieser Arbeit lagen im Bereich einer leicht-
bis mittelgradige Störung bei einer durchschnittlich 25-jährigen unter-Tage- Anamnese. Dies
bestätigt, dass berufsbedingte Staubinhalation von Bergleuten zu einem Verlust an
Lungenfunktion führt. Dies ist in zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten belegt und im
allgemeinen akzeptiert (Cowie 1998, Henneberger und Attfield 1997, Oxman et al. 1993, Sjogren
1998, Wang et al. 1999, Wiles et al. 1992). Longitudinal Studien bei Staubexponierten
unterschiedlicher Art zeigen einen jährlichen Verlust an Lungenfunktion (Becklake 1985, 1989,
Carta et al. 1996). Insbesondere bei radiologisch schwergradigen Ausprägungen (progressive
massive Fibrose; ILO 3/2-3/+) ist dies nachgewiesen (Lyon et al. 1983). Nach Untersuchungen
von Zhicheng et al. (1986) und Wang X et al. (1999) wiesen auch Patienten mit einfacheren
silikotischen Veränderungen (Simple-Coal Workers´ Pneumoconiosis; ILO 1/1-2/3) im Vergleich
64
zu einem gesunden Patientenkollektiv signifikant häufiger obstruktive und obstruktiv-restriktive
Veränderungen auf.
FEV-1 und Vitalkapazität
Im Besonderen konnte in dieser Studie im Mittel eine leichtgradige Störung der FEV-1
nachgewiesen werden. Bei einem Vergleich mit gesunden Bergleuten jenseits des 50.
Lebensjahres fanden Worth et al. (1975) eine signifikante Verminderung der Vitalkapazität und
der FEV-1. Dabei ist zu beachten, dass in dem vorliegendem Untersuchungskollektiv der Anteil
der Probanden ohne Nachweis einer Silikose nur 9,6% beträgt und damit ein relativ wenig
belastetes Vergleichskollektiv nahezu fehlt. Eine statistisch signifikante Korrelation zum
autoptisch festgestellten Ausmaß der Silikose wurde von Worth et al. jedoch nicht gefunden.
Ebenso konnte in der vorliegenden Arbeit kein Nachweis einer FEV-1-Reduktion bei
zunehmender autoptisch festgestellter Silikose oder Einzelparametern der Silikose erbracht
werden. Wang M-L et al. (1999) fanden im Vergleich zu staubexponierten Bergleuten ohne
radiologischen Nachweis einer Silikose bei Bergleuten mit Nachweis einer einfachen
Pneumokoniose (CWP I und CWP II; ILO 1/1-2/3) die FEV-1 (in %) und die FVC signifikant
erniedrigt. Unterschiede der Werte zwischen Bergleuten mit einer leichtgradigen (CWP I) und
einer mittelgradigen (CWP II) Pneumokoniose bestanden jedoch nicht. Dies bestätigt die
Befunde der vorliegenden Arbeit, dass Unterschiede der FEV-1-Werte zwischen den Stadien
der Silikose in diesem Fall nicht vorliegen. Zu beachten ist, dass die Lungenfunktionswerte in der
Literatur mit Röntgenbefunden und nicht wie in der vorliegenden Arbeit mit den anatomisch-
pathologischen Strukturen verglichen worden sind. Auch im Vergleich zu der in der
Begutachtungspraxis radiologisch relevanten Streuung der kleinen silikotischen Herde und zum
Ausmaß der silikotischen Schwielen konnte keine signifikante weitere Reduktion der FEV-1
nachgewiesen werden. Bei nichtrauchenden Patienten ohne Nachweis einer Bronchitis mit einer
simple coal workers´ pneumoconiosis (CWP) konnten Legg et al. (1983) für Patienten mit dem
radiologischen Nachweis eines silikotischen Streugrades von 2 und 3 eine Abnahme der FEV-1
und des FFF (forced exspiratory flow) zeigen. Dieses Resultat mag auf den Verlust an
65
elastischen Fasern, der zu einer Einengung der kleinen Atemwege beiträgt (small airways
disease), hinweisen. Dies kann auf silikotische Veränderungen zurückgeführt werden.
Weitere Ursachen spielen bei dem Verlust an FEV-1 eine Rolle. Wang M-L et al. (1999) fanden
das Rauchen, den Body-Mass-Index, Gewichtzunahme, Lungenentzündungen und Passivrauchen
in der Kindheit und weitere Rauch- und Staubinhalationen als Ursachen für ein erniedrigtes
FEV-1 bei Bergleuten.
Statistisch signifikant ist die Abnahme des FEV-1 mit zunehmender Ausprägung eines
Emphysems in der Autopsie. Bei Nachweis einer chronischen Bronchitis konnte eine
unspezifische Abnahme der FEV-1 nachgewiesen werden. Ein hochsignifikanter
Zusammenhang besteht zwischen der Reduktion der FEV-1 und der anamnestischen Dyspnoe
der Bergleute in unserem Patientenkollektiv.
Die VCI war im Durchschnitt leichtgradig erniedrigt. Eine der ersten Studien über die
Lungenfunktion bei Silikosekranken wurde von Dowds (1930) durchgeführt. Sie zeigte eine
Reduktion der Vitalkapazität bei Zunahme der radiologischen Befunde. Eine Korrelation
zwischen den autoptischen Schweregraden der Silikosebefunde und der VCI zeigte sich nicht.
Bis zum Stadium II ergab sich eine leichtgradige unspezifische Abnahme der VCI. Eine
Korrelation zur Größe und Konfluenz der kleinen silikotischen Herde als auch zu den
silikotischen Schwielen ergaben sich nicht. Auch Ulmer (1977) wies auf die typischen Effekte in
der Lungenfunktionsdiagnostik bei Staubbelasteten hin. Es besteht danach eine mäßige
Verminderung der Vitalkapazität und der FEV-1.
Mit zunehmenden autoptisch festgestellten Schweregraden einer chronischen Bronchitis sank in
unserer Untersuchung die VCI, statistisch jedoch nicht signifikant. Bei schwereren
Emphysemformen wies die VCI eine leichtgradige und unspezifische Reduktion auf. Eine
eindeutig signifikanten Zusammenhang ergab die Korrelation der VCI mit den klinisch-
anamnestischen Dyspnoebefunden (NYHA 0 - IV).
Erfahrungsgemäß und in der Art der Messtechnik begründet ist die Messung der FEV-1 von der
Mitarbeit des Patienten abhängig. Diese Tatsache zeigt, dass es bereits dadurch zu
66
Abweichungen der Korrelation von Lungenfunktionsparametern und pathologisch-anatomischen
Gegebenheiten kommen kann.
Resistance
Die Versicherten mit keinen oder geringgradigen Staublungenveränderungen hatten im Mittel
keine erhöhten Atemwegswiderstände. Die Werte bei autoptisch festgestellten Stadien einer
Silikose waren im Durchschnitt höher und lagen im Bereich einer leicht- bis mittelgradigen
Störung. Ein signifikanter Unterschied konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Auch Ulmer
et al. (1987) fanden keinen mittleren Anstieg der Resistance bei Bergleuten mit und ohne
Silikose gegenüber der Normalbevölkerung.
Zwischen den Stadien (I-III) traten in der vorliegenden Studie keine deutlichen
Resistanceunterschiede auf. In den Untersuchungen von Mándi et al. (1972) zeigten sich
pathologische Resistance-Mittelwerte nur im schwersten röntgenologischen Stadium
(konfluierende Silikose, schwere Form, Typ B, C; Genfer Pneumokoniose-Klassifikation).
Mit zunehmender Streuung der kleinen silikotischen Herde steigt der Atemwegswiderstand in
unserer Untersuchung an. Statistische Signifikanz erreicht dieser Unterschied nicht. Eine
Abhängigkeit der Resistance von der Größe der kleinen silikotischen Herde konnte nicht
nachgewiesen werden. Eine Zunahme der Resistance mit Zunahme der autoptisch festgestellten
Größe der silikotischen Schwielen wurde ebenfalls nicht festgestellt.
Eine statistisch signifikante Korrelation wurde für die Atemwegswiderstände und die autoptisch
festgestellte chronische Bronchitis gefunden. Zwischen einer maximal leichtgradigen Bronchitis
und den mittel- und schwergradigen Formen, sowie dem akuten Rezidiv einer chronischen
Bronchitis traten signifikant große Unterschiede auf. Versicherte ohne autoptisch gesicherten
Nachweis eines Emphysems hatten im Durchschnitt normwertige Atemwegswiderstände.
Statistisch signifikant höher lagen die Resistance-Werte bei Nachweis eines Emphysems.
Ulmer (1977) fand, dass die Silikose als solche nicht zu erhöhten Atemwegswiderständen führt.
Bei schweren Silikosen kommt es jedoch häufiger zu Atemwegsobstruktionen als bei der
67
Allgemeinbevölkerung. Die Einschränkung der Lungenfunktionsparameter bei Silikotikern wird
im Wesentlichen durch das Ausmass der Obstruktion bestimmt. Diese Zunahme der Obstruktion
ist bedingt durch eine Zunahme von Bronchitiden bei Patienten mit schwergradigen Silikosen.
Diese Befunde konnten in der vorliegenden Arbeit bestätigt werden. Bei zunehmenden
Schweregraden der Silikose nahm die Häufigkeit der chronischen Bronchitis in unserer
Untersuchung signifikant zu. Im Unterschied zu Ulmer konnte in der vorliegenden Arbeit keine
signifikante Zunahme der Resistance bei autoptisch festgestellten Schwielen nachgewiesen
werden. Ulmer fand insbesondere bei radiologisch nachgewiesenen B- und C-Schwielen eine
Resistance-Erhöhung. Wenn die Schwielen radiologisch eine B- oder C-Kategorie erreichten,
dann verdoppele sich die Rate an obstruktiven Atemwegserkrankungen. Die Unterschiede
können einerseits durch die differenten Nachweisverfahren als auch durch die geringere Anzahl
an Bergleuten mit grossen Schwielen bedingt sein.
Eine Korrelation auf Signifikanzniveau konnte für die Resistance und die klinisch-anamnestische
Dyspnoe (NYHA 0-IV) gezeigt werden. Mit zunehmender Ausprägung der Silikose nimmt die
Dyspnoe zu. Dies bestätigt die Aussage von Ulmer et al. (1987), dass Rt-Mittelwerte nur dann
als pathologisch zu betrachten sind (Bronchialobstruktion), wenn gleichzeitig ständiger Husten,
Auswurf und Dyspnoe vorkommen. Höchste Rt-Werte wurden danach bei Patienten mit klinisch
nachgewiesenem Giemen und Brummen festgestellt, bei denen zusätzlich ein Emphysem vorlag.
Die Ergebnisse von Ulmer et al. (1987) bezüglich der Resistance stimmten mit denen bei Mandy
et al. (1972) überein.
Intrathorakales Gasvolumen/ Residualvolumen/ Totale Lungenkapazität
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit ergaben eine mittelgradige Störung des IGV, des RV
und des Quotienten aus RV und TLC. Die TLC war bei den untersuchten Bergleuten im Mittel
68
normwertig. Dies bestätigt die Befunde von Worth et al. (1965), die ein im Vergleich zur
Normalbevölkerung signifikant erhöhtes Residualvolumen fanden.
Eine Abhängigkeit der Werte vom Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose bestand in
unserer Untersuchung nicht.
Auffällig ist eine Reduktion des IGV und des RV mit zunehmender Größe und zunehmender
Streuung der kleinen silikotischen Herde und mit Größenzunahme der silikotischen Schwielen.
von mittelgradig erhöhten Werten bei kleinen Herden und geringer Konfluenz auf nahezu
normwertige Befunde. Dies kann das Vorliegen einer chronischen Bronchitis und eines
Emphysems in allen Silikosestadien und eine Zunahme der restriktiven Komponente bei
zunehmenden morphologischen Störungen der Lunge bedingt durch die primären silikotischen
Veränderungen im Sinne einer fibrotischen Beherdung belegen (p=0,05).
Ulmer (1977) wies bereits darauf hin, dass eine Erhöhung des IGV bei jeder chronischen
Staubbelastung erfolgen kann, sodass dieser Effekt als silikoseunspezifisch gedeutet werden
muß. Eine begleitende chronische Bronchitis kann zudem in jedem Silikosestadium zu einem
Emphysem führen. Durch sich gegenseitig beeinflussende Veränderungen im Sinne eines
Emphysems und der fibrotischen silikotischen Herde und Schwielen kann das IGV trotz
erheblicher pathologischer Lungenveränderungen als normal gemessen werden.
Im Gegensatz dazu fanden Mandy et al. (1972) niedrige TLC-Werte und der Quotient RV/TLC
war nur im schwersten Stadium der Silikose besonders erhöht. Becklake (1985) fand bei
fortgeschrittenen radiologischen Silikosestadien eine Reduktion der TLC und einen nicht
signifikanten Anstieg des RV.
Das Ausmaß des autoptisch festgestellten Emphysems korreliert insbesondere signifikant mit
einer Steigerung des IGV. Auch Otto et al. (1989) fanden bei Patienten mit einem radiologisch
nachgewiesenem Emphysem häufiger mittel- und schwergradige Störungen des IGV. Ein Trend
zu erhöhten Werten ist auch bei dem RV und bei der TLC zu erkennen. Im Trend ist eine
Zunahme des IGV bei autoptisch festgestellter chronischer Bronchitis zu erkennen. Mit
69
zunehmender Dyspnoe (NYHA 0 - IV) konnte eine Zunahme des RV und des RV%TLC-
Quotienten gefunden werden.
Bei Patienten mit konfluierender Silikose waren die Werte der Lungenfunktionsprüfung am
schlechtesten, insbesondere FEV1/FVC (<90% vom Soll in 42% der Fälle).
Sauerstoffpartialdruck
Der Sauerstoffpartialdruck in Ruhe der untersuchten Bergleute in der vorliegenden Studie liegt
im Mittel in allen Stadien an der Grenze zu einer leichtgradigen Hypoxämie. Bei zunehmenden
Schweregraden der autoptisch nachgewiesenen Silikose und Zunahme der Streuung der kleinen
silikotischen Herde fällt der Sauerstoffpartialdruck nicht signifikant ab. Ohne Einfluß auf den
Sauerstoffpartialdruck ist die Größe der silikotischen Herde und Schwielen. Dies bestätigt die
Ergebnisse von Ulmer et al. (1967). Der Sauerstoffpartialdruck war in diesen Untersuchungen
bei staubexponierten Bergleuten im Vergleich zu den Werten nicht staubexponierter signifikant
erniedrigt, unabhängig ob bei diesen eine Silikose radiologisch nachweisbar war oder nicht. Eine
Abhängigkeit des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks vom radiologischen Schweregrad der
Silikose bestand auch dort nicht. In den Untersuchungen von Ulmer et al. (1977) lag der
arterielle Sauerstoffpartialdruck bei Staubbelasteten mit erheblicher Überschneidung immer
etwas niedriger als bei Nichtstaubbelasteten. Dieser Effekt ist, so wurde gefolgert, unabhängig
vom Silikosegrad und kann auch durch andere Arten der Staubbelastung, wie z.B. das Rauchen,
ausgelöst werden. Auch die Diffusionskapazität wird durch das Ausmaß der Silikose nicht
wesentlich beeinflußt.
Auch Muysers (1965) bestätigte, dass der Sauerstoffpartialdruck bei staubexponierten
Bergleuten mit und ohne Nachweis einer Silikose gleich ist. Im Vergleich zu
Nichtstaubexponierten besteht eine geringe Reduktion (3-4 mmHg) des Sauerstoffpartialdrucks.
Insgesamt lagen die Werte der Bergleute im Streubereich der Normalbevölkerung. Bei
zunehmenden Schweregraden der Begleiterkrankungen der Silikose, der chronischen Bronchitis
70
(signifikant) und des Emphysems (nicht signifikant) fällt in unserem Untersuchungsgut der
Sauerstoffpartialdruck ab. Die Mittelwerte für den CO2-Partialdruck liegen im Normbereich und
sind unabhängig von den verschiedenen pathologisch-anatomischen Silikosekategorien.
Chronische Bronchitis und Emphysem
Der Anteil der Bergleute in unserer Untersuchung mit einem autoptisch nachgewiesenem
Emphysem lag bei 92% bei einer durchschnittlichen unter Tage Anamnese von 25 Jahren. Mit
zunehmendem autoptisch festgestelltem Schweregrad der Silikose stieg im Trend der
Schweregrad des autoptisch festgestellten Emphysems an ohne Signifikanzniveau zu erreichen.
Dabei lagen am häufigsten ein perifokales und ein subpleurales Emphysem vor. Eine Häufung
bestimmter Emphysemarten konnte für die verschiedenen Schweregrade der Silikose nicht
gezeigt werden.
In dieser Arbeit konnte eine signifikante Zunahme der autoptisch festgestellten chronischen
Bronchitis bei schwergradigen Silikoseformen gezeigt werden. Dies bestätigte, dass
Erkrankungen an chronischer obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem bei Beschäftigten
mit langjähriger Untertagetätigkeit signifikant gehäuft vorkommen, auch ohne das Vorhandensein
radiologischer Veränderungen. Es besteht eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen eingeatmeter
Staubmenge und der Häufigkeit des Auftretens einer chronischen obstruktiven Bronchitis und
eines Lungenemphysems (Lange und Pache 1991, Piekarski und Morfeld 1993).
Dabei ist das Vorliegen eines gesicherten radiologischen Befundes (Streuungskategorie=1/1
nach ILO 1980) keine notwendige Voraussetzung für die Entwicklung einer chronischen
Bronchitis und eines Emphysems bei Steinkohlenbergarbeitern (Attfield und Hodous 1992,
Collins et al. 1988, Marine et al. 1988, Rogan et al. 1973). Die Prävalenz der chronischen
Bronchitis verdoppelt sich nach 35-jähriger Untertagetätigkeit bei einer unterstellten
Durchschnittskonzentration von ca. 7mg/m3 (Collins et al. 1988). Wang X et al. (1999)
bestätigten dass bereits bei leicht- bis mittelgradigen Silikoseformen (CWP I und II) Husten und
Auswurf, Atemnot und Emphysemzeichen bei Bergleuten signifikant gehäuft auftreten. Auch
71
Leigh (1983) konnte eine Korrelation von postmortalem Emphysem und einer Silikose anhand
eines 5 Jahre vor dem Tode angefertigten Röntgenbildes nachweisen. Positive Korrelationen
konnten neben dem Emphysem und der Silikose auch für die chronische Bronchitis
nachgewiesen werden. Eine enge Korrelation bestand auch für die Staubexposition. Dies
bestätigt die Befunde von Bürkmann (1983) sowie Bürkmann und Julich (1985). Kein eindeutiger
Zusamenhang konnte zwischen der Expositionszeit und den bronchitischen Veränderungen
nachgewiesen werden, sowie zwischen den Rauchgewohnheiten und dem postmortalen
Emphysem und der chronischen Bronchitis nachgewiesen werden. Die Ergebnisse von Ruckley
(1984) und Seaton (1983) zeigen eine positive Korrelation zwischen Staubgehalt der Lungen und
einem Emphysem. Umgekehrt führt das Emphysem zur erhöhten Staubeinlagerung.
Im Vergleich zu nicht staubexponierten Patientenkollektiven tritt das Emphysem, so fanden
Hieber et al. (1980), über alle Altersstufen hinweg häufiger bei Patienten mit Silikose auf. Nur
bei einem Drittel der Fälle wurde überwiegend eine perinoduläres Emphysem gefunden. Der
größte Teil der Emphysembildungen war topographisch unabhängig von den Silikoseherden. Eine
Korrelation des perinodulären Emphysems mit dem Grad der Silikose fand sich nicht. Der
silikotische Herd kann als Ursache für ein Emphysem auftreten. Er ist, neben anderen Narben-
und Grenzstrukturen, eine Möglichkeit des Ursprungs eines Emphysems. In unserem
Untersuchungsgut lag der Anteil perinodulärer Emphyseme in etwa in demselben Bereich
(39,4%) und ebenfalls unabhängig vom Ausprägungsgrad der Silikose.
Cowie et al. (1993) stellten in ihrer Studie eine Prävalenz von Emphysemen bei Bergleuten (im
Goldbergbau) ohne Silikose von 33% (5/15) fest ohne jedoch auf die Expositionsdauer unter
Tage einzugehen. Staubexponierte Bergleute ohne Silikosenachweis hatten keine Emphyseme
(keine Korrelation zwischen Expositionsdauer und Silikose) in der Gruppe der Nichtraucher,
während Raucher in 55% Emphyseme aufwiesen. Rauchen verdoppelt die Prävalenz und
steigert die Schweregrade der Emphyseme. Die Veränderungen der Lungenfunktion waren
ähnlich der einer COPD. Becklake et al. (1987) sahen in der Expositionsdauer unter Tage einen
Risikofaktor für die Entwicklung von Emphysemen.
72
Hnizdo et al (1991) fanden in ihren Untersuchungen insbesondere das zentrilobuläre Emphysem
im Zusammenhang mit der Silikose. Bégin et al. (1995) konnten in einem von 20 Fällen (5,0%)
bei Bergleuten ohne Pneumokoniose und in 8 von11 Fällen (72,7%) bei Bergleuten mit
Pneumokoniose Emphysemzeichen im CT nachweisen. Das Alter, Rauchergewohnheiten und
das Vorliegen einer Pneumokoniose beeinflussen das Vorliegen eines Emphysems.
In der vorliegenden Studie lag der Anteil der mindestens mittelgradigen Emphyseme in etwa in
demselben Bereich (71%). Bei den leichtgradigen Silikosen wurde bei 62% der Bergleute ein
mindestens mittelgradiges Emphysem gefunden. Der Unterschied bei den weniger belasteten
Bergleuten resultiert sowohl aus den unterschiedlichen Methoden (Obduktion vs. CT) als auch
aus der höheren Silikosebelastung (Silikose I° vs. keine Pneumokoniose).
Bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Stadien einer Silikose ist das Emphysem eine allgemein
anerkannte Komplikation (Bergin et al. 1986, Kinsella et al. 1990). Worth und Smidt (1975)
wiesen darauf hin, dass bereits in den Frühstadien der Pneumokoniose eine Bronchiolitis mit
Bronchioloektasien und -stenosen auftreten kann. Dies führt zu einer Abnahme der stützenden
Wandelemente, glatter Muskulatur und fibroelastischer Fasern. Durch das Kollabieren der
Bronchiolen in der Exspiration kommt es zu einer dynamischen Bronchiolostenose mit
konsekutiver Ausbildung eines Emphysems. Radiologisch ist dies durch das fehlende
radiomorphologische Korrelat in der Anfangsphase erst in fortgeschrittenen Stadien eines
Lungenemphysems zu eruieren. Diese bereits frühe Ausbildung eines Emphysems in geringen
Silikosestadien konnte in der vorliegenden Arbeit bestätigt werden.
Aus den vorstehend genannten Gründen wurde in Deutschland die Berufskrankheit BKVO-Nr.
4111 “Chronische obstruktive Bronchitis oder Emphysem von Bergleuten unter Tage im
Steinkohlenbergbau bei Nachweis der Einwirkung einer kumulativen Feinstaubdosis von in der
Regel 100mg/m3 x Jahre” eingeführt (Nowak 1996). Unsere Ergebnisse unterstützen dem
Grunde nach die Erfordernisse zur Einführung der BKVO-Nr. 4111, da auch wir bei langjähriger
unter Tage Anamnese auch in geringen Silikosestadien ein gehäuftes Vorkommen einer
chronischen Bronchitis und eines Emphysem nahelegen konnten.
73
Expositionszeit
In unserem Untersuchungsgut ist mit zunehmendem Schweregrad der autoptisch
nachgewiesener Silikose kein Anstieg der Expositionszeit unter Tage zu erkennen. Im Gegenteil
kommt es in der Gruppe der schwergradigen Silikosen zu einem nicht signifikanten Abfall der
Expositionszeit. Dies kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass Bergleute mit
nachgewiesenen radiologischen Silikosezeichen nicht mehr unter Tage eingesetzt wurden. Aus
den vorliegenden Akten ging nicht hervor, welche Staubbelastung am Arbeitsplatz vorgelegen
hat und welche Staubschutzmaßnahmen getroffen worden sind.
Hurley (1986) zeigte bei Bergleuten mit längerer Expositionszeit höhere Raten an radiologisch
nachweisbaren Silikosen.
In der vorliegenden Arbeit konnte in der Gruppe der Bergleute mit einer unter-Tage-Anamnese
von mehr als 30 Jahren ein signifikanter Anstieg der Resistance festgestellt werden. Ein Anstieg
anderer Lungenfunktionswerte konnte nicht nachgewiesen werden. Die Werte der VCI und der
FEV-1 sind bereits in der Expositionsgruppe bis zu 10 Jahren unter Tage leichtgradig reduziert
und fallen mit zunehmender Expositionsdauer in unserer Querschnittsstudie nicht weiter ab. Zu
beachten ist, dass das vorliegende Untersuchungsgut aus einem selektionierten Anteil der
Bergleute höchstens 24 Monate vor ihrem Tode besteht. Zur Beurteilung der Reduktion der
Lungenfunktion scheint eine Longitudinalstudie sinnvoller. Bürkmann (1983) stellte darin fest,
dass die Expositionszeit ein entscheidender Parameter zur Beeinflussung der
Lungenfunktionsparameter bei Staubbelasteten sei, mehr als das Vorhandensein einer Silikose
selbst. So konnte eine Abnahme der Vitalkapazität und des 1-Sekundenwertes sowie ein Anstieg
des Residalvolumens und ein Abfall des Sauerstoffpartialdruckes mit Zunahme der
Expositionszeit nachgewiesen werden (Bürkmann und Julich 1985).
Nach Ulmer et. al. (1987) ist der in den früheren Jahren einer Exposition eingeatmete Staub
bedeutsamer für die Silikoseentwicklung als später inhalierter Staub. Nach 15- bis 20-jähriger
staubbelasteter Tätigkeit ist die Zunahme an ILO-Klassifikationsstufen weitgehend unabhängig
davon, ob der Bergmann noch weiter staubexponiert ist oder bereits ausgeschieden ist.
74
Des Weiteren weist Ulmer (1967) darauf hin, dass zwischen der Expositionzeit unter Tage und
den Funktionseinschränkungen lediglich eine geringgradige ursächliche Verknüpfung besteht.
Der physiologische Einfluß des Lebensalters auf die Lungenfunktionsparameter sei bedeutender
als die Dauer der Untertageexposition.
Klinisch-anamnestische Dyspnoe
In unserer Untersuchung konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen den klinisch-
anamnestischen Untersuchungsbefunden und den autoptisch festgestellten Schweregraden der
Silikose nachgewiesen werden. Mit zunehmend schwereren Silikoseformen wurden die
Ausprägungsgrade klinisch-anamnestischer Dyspnoe stärker. Für die Resistance ließ sich ein
signifikanter Anstieg mit zunehmender klinisch-anamnestischer Dyspnoe nachweisen.
Hochsignifikant war der Zusammenhang zwischen dem Abfall der FEV-1 und zunehmender
Dyspnoe. Ebenfalls signifikant war die Abnahme der Vitalkapazität mit Zunahme der
Dyspnoegrade. Ein Zusammenhang mit dem Sauerstoffpartialdruck fand sich nicht.
Subjektive Symptome, Atemnot, Husten und Auswurf, kommen bei Staubexponierten signifikant
häufiger vor. Diesen subjektiven Befunden liegen aber nur zu einem geringen Teil (10-20%)
Veränderungen des Sauerstoffpartialdruckes und der Resistance zugrunde. Pathologische
Auskultationsbefunde sind in der Gruppe der Bergleute nicht häufiger als bei den
Nichtstaubexponierten (Ulmer et al. 1967).
Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE)
Ein Ziel dieser Studie war es einen kritischen Vergleich zwischen den klinischen, gutachterlichen
Ergebnissen einerseits und den postmortalen, pathologisch-anatomischen Ergebnissen
andererseits zu ziehen. Die Höhe der Minderung der Erwerbsfähigkeit durch die Berufskrankheit
wird im Falle der Pneumokoniosen im besonderen Maße beeinflußt durch die
Lungenfunktionsparameter. Nach der Rechtssprechung des Bundessozialgerichtes (Urteil vom
27.07.1989-2RU 54/88) wird zwischen dem Versicherungsfall ohne Minderung der
75
Erwerbsfähigkeit (MdE) und dem Leistungsfall mit MdE unterschieden. Der Versicherungsfall
kann angenommen werden, wenn regelwidrige Befunde, das heißt im Fall der Bergleute eine
Pneumokoniose, vorliegen. Eine Behandlungsbedürftigkeit oder meßbare MdE ist nicht
Voraussetzung für den Versicherungsfall, so dass ein medizinischer Gutachter die Annahme des
Versicherungsfalls bereits bei einem Schweregrad der Pneumokoniose nach ILO-Klassifikation
von 1/0 bis 1/1 vorschlagen kann. Grundlage der Entschädigungspraxis des Leistungsfalls in
Deutschland sind Untersuchungen, die gezeigt haben, dass Bronchitis und Emphysem erst bei
schwergradigen Mischstaub-Pneumokoniosen häufiger als in einem Kontrollkollektiv ohne
Pneumokoniose auftreten (Ulmer 1967). Die Zuerkennung einer MdE basiert auf der
epidemiologischen Beobachtung, dass Bronchitis und Emphysem erst bei einer Silikose des
Stadiums III gehäuft auftreten. Eine Einschätzung des Ausmaß der daraus resulterenden
Einschränkung des kardio-pulmonalen Systems wird im besonderen Maß durch die
Lungenfunktionsprüfung dokumentiert (Reichel 1996). Zur Bestimmung, welcher der Parameter
der Lungenfunktionsprüfung in unserer Untersuchung einen signifikanten Einfluß auf die von den
Gutachtern bestimmten Minderungen der Erwerbsfähigkeit hatten wurden die Werte einander
gegenübergestellt.
Die Resistance hat in unserem Patientengut keine signifikante Korrelation zur MdE.
Ausschließlich die Mittelwerte der TLC weisen zwischen den Gruppen der zu Lebzeiten
entschädigten und den nicht entschädigten einen Unterschied auf. Eine detaillierte
Differenzierung der berechneten Lungenfunktionsparameter für die einzelnen Prozentgrade der
MdE bestätigt eine signifikante Reduktion des RV, der TLC, des Quotienten aus RV/TLC und
der FEV-1 (in % vom Soll) mit zunehmenden MdE-Werten. Lediglich die Resistance und die
Vitalkapazität zeigten keinen eindeutigen Zusammenhang mit den MdE-Werten.
Die Korrelation von autoptisch festgestellten Schweregraden der Silikose und den klinisch-
gutachterlich MdE-Werten fällt insgesamt zufriedenstellend aus. In 93% der Fälle mit einer
MdE=0% besteht autoptisch eine maximal leichtgradige Silikose. Bei mittleren oder
schwergradigen Silikose waren nur 7% der Bergleute ohne Anerkennung einer Berufskrankheit.
Die Ergebnisse spiegeln eine deutliche Zunahme der schwergradigen autoptischen Silikosegrade
76
bei höher eingestuften MdE-Graden wieder. Jede autoptisch schwergradige Silikose ist zu
Lebzeiten erkannt worden und über eine MdE entschädigt worden. Der Patient mit nur
geringgradigen Staublungenveränderungen und einer MdE von 80% ist initial wegen einer
Silikotuberkulose entschädigt worden. Hartung und Moon (1992) fanden einen ebenfalls
zufriedenstellenden klinisch-pathologischen Zusammenhang für diese Fälle. Sie fanden im
Unterschied bei mittelgradigen Silikosen noch 45% nicht anerkannte und bei schwergradigen
Silikosen noch 18% klinisch nicht anerkannte Silikosen (im Vergleich zu 7% und 0% im
vorliegenden Obduktionsgut). Dieser Unterschied mag einerseits in unserem selektioniertem
Untersuchungsgut und in dem geringen Abstand des letzten klinischen Gutachtens vor dem Tod
liegen. Daher stellen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit die Realität bei optimalen Verlauf,
dass heisst einer regelmäßigen Begutachtung, dar.
Wegen der gutachterlichen und damit schließlich für den Versicherten und dessen
Hinterbliebenen großen Bedeutung der jeweiligen klinischen und autoptischen Entscheidung
bezüglich des Vorliegens einer entschädigungspflichtigen Silikose oder Silikotuberkulose wurden
zur Validierung der klinischen und damit versicherungstechnisch entscheidenden Befunde diese
mit dem gutachterlichen Ergebnis des Pathologen verglichen. Zur kritischen Einschätzung der
Zugrundelegung des pathologischen Befundes als “Goldstandard” sei noch einmal auf die
Methodenkritik in dieser Arbeit verwiesen.
In dem vorliegenden Untersuchungsgut sind 81,6% der Fälle bezüglich der Entscheidung einer
entschädigungspflichtigen Silikose richtig, d. h. in der klinischen und pathologischen
Begutachtung gleich entschieden worden. Davon wurden 51,2% richtig positiv und 30,4% richtig
negativ beurteilt. 9,6% wurden falsch positiv eingeschätzt und haben danach zu Unrecht eine
Rente erhalten, während 8,8% falsch negativ beurteilt worden sind. Diese hätten zu Lebzeiten
eine Rente erhalten müssen.
Der Vergleich der Ergebnisse der klinischen Gutachten bezüglich der BKVO-Nr. 4101 und
BKVO-Nr. 4102 sowie dem pathologisch-anatomischen Gutachten die Silikose betreffend
erbrachte damit eine Fehleinschätzung in 18,4% der Fälle. Dabei sind die Anteile der falsch
positiven (“zu Unrecht entschädigt”) und der falsch negativen (“zu Unrecht nicht entschädigt”)
77
klinischen Befunden beim verwenden des Obduktionsergebnisses als Goldstandard zu etwa
gleichen Teilen verteilt (9,6%/8,8%).
Dies entspricht nahezu kongruent den Befunden von Worth und Nerreter aus dem Jahre 1954.
In jeweils 8,25% der Fälle wurden die klinischen Befunde sowohl zu gering- als auch zu
schwergradig im Vergleich zum Obduktionsbefund eingestuft. Trotz der im Vergleich zu damals
wesentlich verbesserte Untersuchungstechniken liegt der Anteil der falsch eingeschätzten
Befunden, sowohl negativer als auch positiver, im nahezu unverändertem Bereich. Damals
überwogen allerdings noch in der Begutachtungspraxis die schwergradigen Silikosen (III°)
(33,3%) im Vergleich zu heute (18,4%). Im Verlauf des Zeitinvalls kam zu einer Verbesserung
der Staubschutzmaßnahmen und damit zu einer Abnahme der schwergradigen und leichter zu
beurteilenden Silikose. Gleichzeitig nahmen die grenzwertigen und schwerer zu beurteilenden
Silikoseformen zu. Bei zunehmend schwieriger zu beurteilenden Befunden scheint der Progress
in der Entwicklung von moderneren Diagnosemethoden sich im Verlauf der Jahre ähnlich
entwickelt zu haben.
Der Anteil der Silikotuberkulose hat deutlich abgenommen (Worth und Nerreter 1954 42,7%/ in
der vorliegenden Arbeit 4,0%). Zusätzlich muß jedoch das maximale Zeitintervall von 24
Monaten zwischen Gutachten und Autopsie berücksichtigt werden. Es kann sich im Einzelfall um
eine neu aufgetretene Tuberkulose handeln. Zur genaueren Klärung hätte es eines Gutachtens
möglichst zeitnah zum Versterben des Versicherten bedurft. Weiter einschränkend zu
berücksichtigen ist die geringe Fallzahl (n=5) der autoptisch nachgewiesenen Fälle einer
Silikotuberkulose.
Bezüglich der BKVO-Nr. 4101 wurden 8,8% falsch positiv eingeschätzt, während 6,4% falsch
negativ beurteilt worden sind. Die Fehlerquote liegt bei 15,2%. Die Spezifität des klinischen
Gutachtens lag bei 78,4%, die Sensitivität bei 89,2% bei einem positiven (negativen)
Vorhersagewert von 85,7% (83,3%).
Bezüglich der BKVO-Nr. 4102 wurden 0,8% falsch positiv und 3,2% falsch negativ beurteilt.
Die Fehlerquote liegt hier bei 4,0%.
78
In dem durch die berufliche Belastung selektioniertem Untersuchungsgut wurde in 36,8% der
Fälle die Silikose als ursächlich oder teilursächlich für den Tod anerkannt. Damit lag die
Anerkennungsrate in unserem Untersuchungsgut in demselben Bereich (36,3%) wie in der
Untersuchung von Hartung und Moon (1992). In 2,4% der Fälle wurde die Silikotuberkulose als
Berufserkrankung anerkannt. Der Anteil der Silikotuberkulosen (4,0%) liegt zwischen den
Ergebnissen von Hartung und Moon (1992; 7%) und den Angaben in großen Sammelstatistiken
(2,4%) (Hartung 1982).
79
5. Zusammenfassung
In der retrospektiven Untersuchung von 125 verstorbenen und obduzierten Bergleuten aus dem
Ruhrgebiet konnte eine Korrelation von klinischen Lungenfunktionsparametern, die höchstens 24
Monaten vor dem Tode innerhalb von Pneumokoniose-Gutachten erhoben wurden und den die
Silikose betreffenden Obduktionsergebnissen nur marginal und für keinen
Lungenfunktionsparameter signifikant nachgewiesen werden. Insbesondere ist zwischen den
verschiedenen morphologischen Ausprägungsgraden der Anthrako-Silikose und den
entsprechenden Lungenfunktionsbefunden kein Zusammenhang zu erkennen.
Die autoptisch nachgewiesenen Begleiterkrankung der Silikose, die chronische Bronchitis und
das Emphysem, nehmen mit zunehmenden Schweregraden der Silikose in Zahl und Ausprägung
zu. Die o. g. Begleiterkrankungen der Silikose korrelieren besser mit den klinischen Ergebnissen
der Lungenfunktionsprüfung als die originären, durch die Silikose verursachten, morphologischen
Veränderungen i. S. einer Beherdung. In dieser Arbeit konnte die Zunahme der Häufigkeit der
chronischen Bronchitis nachgewiesen werden bei zunehmenden Silikosegraden. Eine erhöhte
Anzahl von Emphysemnachweisen konnte bei höhergradigen Silikosestadien (III) gezeigt
werden.
Es konnte ein signifikanter Zusammenhang von klinisch-anamnestischer Dyspnoe und einerseits
autoptisch festgestellten Ausprägungsgraden der Silikose als auch andererseits Einschränkungen
der Lungenfunktion nachgewiesen werden.
Es besteht eine befriedigende Korrelation von klinisch-gutachterlich eingeschätzten
entschädigungspflichtigen Silikoseausprägungen und pathologisch-anatomischen Ergebnissen.
80
Klinisch falsch eingeschätzte Begutachtungsergebnisse bestehen zu 18,4% und können, wird der
pathologisch-anatomische Befund als “Goldstandard” zugrunde gelegt, zu gleichen Teilen falsch
positiven als auch falsch negativen Ergebnissen zugeordnet werden.
Bei Zunahme der grenzwertigen und schwerer zu beurteilenden Silikoseformen und gleichzeitig
verbesserten diagnostischen Möglichkeiten scheint der Anteil der klinischen Fehleinschätzungen
in den letzten Jahrzehnten gleich geblieben zu sein.
81
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85
7. Anhang
Tabelle A1 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten
Silikose und der Störung der Resistance (Rt in cm H2O/l/s) nach
SMIDT (n=104)
Bewertung der Störung der Resistance nach SMIDT
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
Geringgradige Staub-
lungenveränderungen
4 (66,7)*
(9,8)**
1 (16,7)
(4,3)
1 (16,7)
(3,0)
5 (100)
(4,8)***
Leichtgradige Silikose
Grad I
15 (39,5)
(36,6)
8 (21,1)
(34,8)
11 (28,9)
(33,3)
4 (10,5)
(57,1)
38 (100)
(36,5)
Mittelgradige Silikose
Grad II
12 (30,8)
(29,3)
10 (25,6)
(43,5)
14 (35,9)
(42,4)
3 (7,7)
(42,9)
39 (100)
(37,5)
Schwergradige Silikose
Grad III
10 (47,6)
(24,4)
4 (19,0)
(17,4)
7 (33,3)
(21,2)
21 (100)
(20,2)
Gesamt 41 (39,4)***
(100)
23 (22,1)
(100)
33 (31,7)
(100)
7 (6,7)
(100)
104 (100)
* % vom Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose ** % vom Grad der Störung der Rt *** % von n
Tabelle A2 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten
Silikose und der Störung des intrathorakalen Gasvolumens (IGV in %
vom Soll) nachSMIDT (n=93)
Bewertung der Störung der IGV (% vom Soll) nach SMIDT
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
Geringgradige Staub-
lungenveränderungen
3 (60,0)*
(7,3)**
2 (40,0)
(11,8)
5 (100)
(5,4)***
Leichtgradige Silikose Grad I 14 (45,2)
(34,1)
9 (29,0)
(37,5)
4 (12,9)
(23,5)
4 (12,9)
(36,4)
31 (100)
(33,3)
Mittelgradige Silikose Grad II 14 (36,8)
(34,1)
13 (34,2)
(54,2)
6 (15,8)
(35,3)
5 (13,2
(45,5)
38 (100)
(40,9)
Schwergradige Silikose Grad
III
10 (52,6)
(24,4)
2 (10,5)
(8,3)
5 (26,3)
(29,4)
2 (10,5)
(18,2)
19 (100)
(20,4)
Gesamt 41 (44,1)***
(100)
24 (25,8)
(100)
17 (18,3)
(100)
11 (11,8)
(100)
93 (100)
* % vom Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose ** % vom Grad der Störung des IGV% *** % von n
86
Tabelle A3 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose und
der Störung der Vitalkapazität (VCI in % vom Soll) nachSMIDT (n=81)
Bewertung der Störung der VCI (% vom Soll) nach SMIDT
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
geringgradige
Staublungenveränderungen
2 (40,0)*
(5,6)**
2 (40,0)
(9,1)
1 (20,0)
(5,3)
5 (100)
(6,2)***
leichtgradige Silikose Grad I 15 (44,1)
(41,7)
9 (26,5)
(40,9)
6 (17,6)
(31,6)
4 (11,8)
(100)
34 (100)
(42,0)
mittelgradige Silikose Grad II 12 (42,9)
(33,3)
5 (17,9)
(22,7)
11 (39,3)
(57,9)
28 (100)
(34,6)
schwergradige Silikose Grad III 7 (50,0)
(19,4)
6 (42,9)
(27,3)
1 (7,1)
(5,3)
14 (100)
(17,3)
Gesamt 36 (44,4)***
(100)
22 (27,2)
(100)
19 (23,5)
(100)
4 (4,9)
(100)
81 (100)
* % vom Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose ** % vom Grad der Störung der VCI% *** % von n
Tabelle A4 Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose und
der Störung des forcierten exspiratorischen Volumens in einer Sekunde (FEV-1
in % vom Soll) nach SMIDT (n=75)
Bewertung der Störung der FEV-1 (% vom Soll) nach SMIDT
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
geringgradige
Staublungenveränderungen
3 (60,0)*
(10,4)**
1 (20,0)
(3,8)
1 (20,0)
(10,0)
5 (100)
(6,7)***
leichtgradige Silikose Grad I 9 (30,0)
(32,1)
10 (33,3)
(38,5)
5 (16,7)
(50,0)
6 (20,0)
(54,5)
30(100)
(40,0)
mittelgradige Silikose Grad II 10 (37,0)
(35,7)
10 (37,0)
(38,5)
3 (11,1)
(30,0)
4 (14,8)
(36,4)
27 (100)
(36,0)
schwergradige Silikose Grad III 6 (46,2)
(21,4)
5 (38,5)
(19,2)
1 (7,7)
(10,1)
1 (7,7)
(9,1)
13 (100)
(17,3)
Gesamt 28 (37,3)***
(100)
26 (34,7)
(100)
10 (13,3)
(100)
11 (14,7)
(100)
75 (100)
* % vom Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose ** % vom Grad der Störung des FEV-1% *** % von n
87
Tabelle A5 Zusammenhang zwischen der Störung des Sauerstoffpartialdruckes (nach SMIDT) und
der autoptisch festgestellten Silikose (n=105)
Bewertung der Störung des paO2 (mmHg) nach SMIDT
Ausmaß der autoptisch
festgestellten Silikose
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
Geringgradige
Staublungenveränderungen
4 (80,0)*
(8,3)**
1 (20,0)
(6,7)
5 (100)
(4,8)***
Leichtgradige Silikose Grad I 17 (44,7)
(35,4)
9 (23,7)
(39,1)
6 (15,8)
(40,0)
6 (15,8)
(31,6)
38(100)
(36,2)
Mittelgradige Silikose Grad II 15 (36,6)
(31,3)
10 (24,4)
(43,5)
6 (14,6)
(40,0)
10 (24,4)
(52,6)
41 (100)
(39,0)
Schwergradige Silikose Grad III 12 (57,1)
(25,0)
4 (19,0)
(17,4)
2 (9,5)
(13,3)
3 (14,3)
(15,8)
21 (100)
(20,0)
Gesamt 48 (45,7)***
(100)
23 (21,9)
(100)
15 (14,3)
(100)
19 (18,1)
(100)
105 (100)
* % vom Ausmaß der autoptisch festgestellten Silikose ** % vom Grad der Störung des paO2 *** % von n
Tabelle A6 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größe der kleinen
silikotischen Herde und der Störung der Resistance (Rt in cm H2O/l/s) nach SMIDT
(n=91)
Bewertung der Störung der Resistance nach SMIDT
Größe der kleinen
silikotischen Herde
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
klein (<1,5mm) 19 (41,3)*
(52,8)**
13 (28,3)
(68,4)
10 (21,7)
(34,5)
4 (8,7)
(57,1)
46 (100)
(50,5)***
mittel (1,5-3mm) 6 (42,9)
(16,7)
1 (7,1)
(5,3)
5 (35,7)
(17,2)
2 (14,3)
(28,6)
14 (100)
(15,4)
groß (3-10mm) 7 (43,8)
(19,4)
2 (12,5)
(10,5)
6 (37,5)
(20,7)
1 (6,3)
(14,3)
16 (100)
(17,6)
verschieden 4 (26,7)
(11,1)
3 (20,0)
(15,8)
8 (53,3)
(27,6)
15 (100)
(16,5)
Gesamt 36 (39,6***
(100)
19 (20,9)
(100)
29 (31,9)
(100)
7 (7,7)
(100)
91 (100)
* % von der Größe der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung der Rt *** % von n
88
Tabelle A7 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größe der kleinen
silikotischen Herde und der Störung des intrathorakalen Gasvolumens (IGV in %
vom Soll) nach SMIDT (n=81)
Bewertung der Störung der IGV (% vom Soll) nach SMIDT
Größenkategorie der kleinen
silikotischen Herde
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig n
(%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
klein (<1,5mm) 17 (42,5)*
(47,2)**
12 (30,0)
(57,1)
5 (12,5)
(38,5)
6 (15,0)
(54,5)
40 (100)
(49,4)***
mittel (1,5-3mm) 4 (36,4)
(11,1)
3 (27,3)
(14,3)
2 (18,2)
(15,4)
2 (18,2)
(18,2)
11 (100)
(13,6)
groß (3-10mm) 9 (60,0)
(25,0)
2 (13,3)
(9,5)
3 (20,0)
(23,1)
1 (6,7)
(9,1)
15 (100)
(18,5)
verschieden 6 (40,0)
(16,7)
4 (26,7)
(19,0)
3 (20,0)
(23,1)
2 (13,3)
(18,2)
15 (100)
(18,5)
Gesamt 36 (44,4)***
(100)
21 (25,9)
(100)
13 (16,0)
(100)
11 (13,6)
(100)
81 (100)
* % von der Größe der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung der IGV% *** % von n
Tabelle A8 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größe der kleinen
silikotischen Herde und der Störung der Vitalkapazität (VCI in % vom Soll) nach
SMIDT (n=72)
Bewertung der Störung der VCI (% vom Soll) nach SMIDT
Größenkategorie der kleinen
silikotischen Herde
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
klein (<1,5mm) 19 (47,5)*
(61,3)**
11 (27,5)
(55,0)
6 (15,0)
(35,5)
4 (10,0)
(100)
40 (100)
(55,6)***
mittel (1,5-3mm) 5 (41,7)
(16,1)
2 (16,7)
(10,0)
5 (41,7)
(29,4)
12 (100)
(16,7)
groß (3-10mm) 5 (50,0)
(16,1)
4 (40,0)
(20,0)
1 (10,0)
(5,9)
10 (100)
(13,9)
verschieden 2 (20,0)
(6,5)
3 (30,0)
(15,0)
5 (50,0)
(29,4)
10 (100)
(13,9)
Gesamt 31 (43,1)***
(100)
20 (27,8)
(100)
17 (23,6)
(100)
4 (5,6)
(100)
72 (100)
* % von der Größe der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung der VCI% *** % von n
89
Tabelle A9 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größe der kleinen
silikotischen Herde und der Störung des FEV-1 (in % vom Soll) nach SMIDT (n=67)
Bewertung der Störung der FEV-1 (% vom Soll) nach SMIDT
Größenkategorie der kleinen
silikotischen Herde
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
klein (<1,5mm) 14 (38,9)*
(58,3)**
12 (33,3)
(52,2)
4 (11,1)
(44,4)
6 (16,7)
(54,5)
36 (100)
(53,7)***
mittel (1,5-3mm) 3 (25,0)
(12,5)
5 (41,7)
(21,7)
2 (16,7)
(22,2)
2 (16,7)
(18,2)
12 (100)
(17,9)
groß (3-10mm) 5 (55,6)
(20,8)
2 (22,2)
(8,7)
1 (11,1)
(11,1
1 (11,1)
(9,1)
9 (100)
(13,4)
verschieden 2 (20,0)
(8,3)
4 (40,0)
(17,4)
2 (20,0)
(22,2)
2 (20,0)
(18,2)
10 (100)
(14,9)
Gesamt 24 (35,8)***
(100)
23 (34,3)
(100)
9 (13,4)
(100)
11 (16,4)
(100)
67 (100)
* % von der Größe der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung des FEV-1% *** % von n
Tabelle A10 Zusammenhang zwischen der Störung des Sauerstoffpartialdruckes (nach SMIDT)
und der Größenkategorie der kleinen silikotischen Herde (n=77)
Bewertung der Störung des paO2 (mmHg) nach SMIDT
Größenkategorie der kleinen
silikotischen Herde
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
klein (<1,5mm) 21 (45,7)*
(50,0)**
12 (26,1)
(57,1)
8 (17,4)
(61,5)
5 (10,9)
(31,3)
46 (100)
(50,0)***
mittel (1,5-3mm) 5 (31,3)
(11,9)
5 (31,3)
(23,8)
1 (6,3)
(7,7)
5 (31,3)
(31,3)
16 (100)
(17,4)
groß (3-10mm) 8 (53,3)
(19,0)
3 (20,0)
(14,3)
2 (13,3)
(15,4)
2 (13,3)
(12,5)
15 (100)
(16,3)
verschieden 8 (53,3)
(19,0)
1 (6,7)
(4,8)
2 (13,3)
(15,4)
4 (26,7)
(25,0)
15 (100)
(16,3)
Gesamt 42 (45,7)***
(100)
21 (22,8)
(100)
13 (14,1)
(100)
16 (17,4)
(100)
92 (100)
* % von der Größe der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung des paO2 *** % von n
90
Tabelle A11 Zusammenhang zwischen der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde und der
Störung der Resistance (Rt in cm H2O/l/s) nach SMIDT (n=81)
Bewertung der Störung der Rt) nach SMIDT
Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 11 (32,4)*
(36,7)**
10 (29,4)
(47,6)
12 (35,3)
(48,0)
1 (2,9)
(20,0)
34 (100)
(42,0)***
teilweise 18 (41,9)
(60,0)
10 (23,3)
(47,6)
11 (25,6)
(44,0)
4 (9,3)
(80,0)
43 (100)
(53,1)
ausgeprägte 1 (25,0)
(3,3)
1 (25,0)
(4,8)
2 (50,0)
(8,0)
4 (100)
(4,9)
Gesamt 30 (37,0)***
(100)
21 (25,9)
(100)
25 (30,9)
(100)
5 (6,2)
(100)
81 (100)
* % von der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung der Rt *** % von n
Tabelle A12 Zusammenhang zwischen der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde und der
Störung des IGV (in % vom Soll) nach SMIDT (n=73)
Bewertung der Störung des IGV (in % vom Soll) nach SMIDT
Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 14 (46,7)*
(42,4)**
6 (20,0)
(31,6)
5 (16,7)
(41,7)
5 (16,7)
(55,6)
30 (100)
(41,1)***
teilweise 17 (43,6)
(51,5)
11 (28,2)
(57,9)
7 (17,9)
(58,3)
4 (10,3)
(44,4)
39 (100)
(53,4)
ausgeprägte 2 (50,0)
(6,1)
2 (50,0)
(10,5)
4 (100)
(5,5)
Gesamt 33 (45,2)***
(100)
19 (26,0)
(100)
12 (16,4)
(100)
9 (12,3)
(100)
73 (100)
* % von der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung des IGV% *** % von n
91
Tabelle A13 Zusammenhang zwischen der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde und der
Störung der Vitalkapazität (VCI in % vom Soll) nach SMIDT (n=61)
Bewertung der Störung VCI in % vom Soll nach SMIDT
Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 13 (48,1)*
(48,1)**
8 (29,6)
(42,1)
5 (18,5)
(35,7)
1 (3,7)
(100)
27 (100)
(44,3)***
teilweise 13 (41,9)
(48,1)
9 (29,0)
(47,4)
9 (29,0)
(64,3)
31 (100)
(50,8)
ausgeprägte 1 (33,3)
(3,7)
2 (66,7)
(10,5)
3 (100)
(4,9)
Gesamt 27 (44,3)***
(100)
19 (31,1)
(100)
14 (23,0)
(100)
1 (1,6)
(100)
61 (100)
* % von der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung der VCI% *** % von n Tabelle A14 Zusammenhang zwischen der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde und der
Störung des FEV-1 (in % vom Soll) nach SMIDT (n=56)
Bewertung der Störung des FEV-1 (in % vom Soll) nach SMIDT
Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 11 (47,8)*
(47,8)**
7 (30,4)
(36,8)
3 (13,0)
(42,9)
2 (8,7)
(28,6)
23 (100)
(41,4)
teilweise 11 (36,7)
(47,8)
11 (36,7)
(57,9)
4 (13,3)
(57,1)
4 (13,3)
(57,1)
30 (100)
(53,6)
ausgeprägte 1 (33,3)
(4,3)
1 (33,3)
(5,3)
1 (33,3)
(14,3)
3 (100)
(5,4)
Gesamt 23 (41,1)***
(100)
19 (33,9)
(100)
7 (12,5)
(100)
7 (12,5)
(100)
56 (100)
* % von der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung des FEV-1 *** % von n
92
Tabelle A15 Zusammenhang zwischen der Störung des Sauerstoffpartialdruckes (nach SMIDT)
und der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde (n=80)
Bewertung der Störung des paO2 (mmHg) nach SMIDT
Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 16 (50,0)*
(44,4)**
5 (15,6)
(31,3)
8 (25,0)
(57,1)
3 (9,4)
(21,4
32 (100)
(42,0)
teilweise 19 (43,2)
(52,8)
11 (25,0)
(68,8)
5 (11,4)
(35,7)
9 (20,5)
(64,3)
44 (100)
(55,0)
ausgeprägte 1 (25,0)
(2,8)
1 (25,0)
(7,1)
2 (50,0)
(14,3)
4 (100)
(5,0)
Gesamt 36 (45,0)***
(100)
16 (20,0)
(100)
14 (17,5)
(100)
14 (17,5)
(100)
80 (100)
* % von der Konfluenz der kleinen silikotischen Herde ** % vom Grad der Störung des paO2 *** % von n
Tabelle A16 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größenkategorie der
silikotischen Schwielen und der Störung der Resistance (Rt in cm H2O/l/s) nach
SMIDT (n=104)
Bewertung der Störung der Resistance nach SMIDT
Größenkategorie der
silikotischen Schwielen
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt
n (%)
keine 17 (47,2)*
(41,5)**
7 (19,4)
(30,4)
10 (27,8)
(30,3)
2 (5,6)
(28,6)
36 (100)
(34,6)***
kleine (1-5cm) 9 (37,5)
(22,0)
6 (25,0)
(26,1)
5 (20,8)
(15,2)
4 (16,7)
(57,1)
24 (100)
(23,1)
mittelgroße (5-15cm) 8 (24,2)
(19,5)
8 (24,2)
(34,8)
16 (48,5)
(48,5)
1 (3,0)
(14,3)
33 (100)
(31,7)
große (>15cm) 7 (63,6)
(17,1)
2 (18,2)
(8,7)
2 (18,2)
(6,1)
11 (100)
(10,6)
Gesamt 41 (39,4)***
(100)
23 (22,1)
(100)
33 (31,7)
(100)
7 (6,7)
(100)
104 (100)
* % von der Größenkategorie der silikotischen Schwielen ** % vom Grad der Störung der Rt *** % von n
93
Tabelle A17 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größenkategorie der
silikotischen Schwielen und der Störung des intrathorakalen Gasvolumens (IGV in
% vom Soll) nach SMIDT (n=93)
Bewertung der Störung des IGV nach SMIDT
Größenkategorie der
silikotischen Schwielen
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 12 (38,7)*
(29,3)**
9 (29,0)
(37,5)
6 (19,4)
(35,3)
4 (12,9)
(36,4)
31 (100)
(33,3)***
kleine (1-5cm) 13 (59,1)
(31,7)
6 (27,3)
(25,0)
2 (9,1)
(11,8)
1 (4,5)
(9,1)
22 (100)
(23,7)
mittelgroße (5-15cm) 9 (31,0)
(22,0)
9 (31,0)
(37,5)
5 (17,2)
(29,4)
6 (20,7)
(54,5)
29 (100)
(31,2)
große (>15cm) 7 (63,6)
(17,1)
4 (36,4)
(23,5)
11 (100)
(11,8)
Gesamt 41 (44,1)***
(100)
24 (25,8)
(100)
17 (18,3)
(100)
11 (11,8)
(100)
93 (100)
* % von der Größenkategorie der silikotischen Schwielen ** % vom Grad der Störung des IGV% *** % von n
Tabelle A18 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größenkategorie der
silikotischen Schwielen und der Störung der Vitalkapazität (VCI in % vom Soll)
nach SMIDT (n=81)
Bewertung der Störung der VCI (% vom Soll) nach SMIDT
Größenkategorie der
silikotischen Schwielen
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig n
(%)
schwergradig n
(%)
Gesamt n
(%)
keine 13 (40,6)*
36,13)**
9 (28,1)
(40,9)
9 (28,1)
(47,4)
1 (3,1)
(25,0)
32 (100)
(39,5)***
kleine (1-5cm) 12 (54,5)
(33,3)
4 (18,2)
(18,2)
3 (13,6
(15,8)
3 (13,6)
(75,0)
22 (100)
(27,2)
mittelgroße (5-15cm) 7 (41,2)
(19,4)
6 (35,3)
(27,3)
4 (23,5)
(21,1)
17 (100)
(21,0)
große (>15cm) 4 (40,0)
(11,1)
3 (30,0)
(13,6)
3 (30,0)
(15,8)
10 (100)
(12,3)
Gesamt 36 (44,4)***
(100)
22 (27,2)
(100)
19 (23,5)
(100)
4 (4,9)
(100)
81 (100)
* % von der Größenkategorie der silikotischen Schwielen ** % vom Grad der Störung der VCI% *** % von n
94
Tabelle A19 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größenkategorie der
silikotischen Schwielen und der Störung der FEV-1 (in % vom Soll) nach
SMIDT (n=75)
Bewertung der Störung der FEV-1 nach SMIDT
Größenkategorie der
silikotischen Schwielen
normal n
(%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 11 (40,7)*
(39,3)**
8 (29,6)
(30,8)
4 (14,8)
(40,0)
4 (14,8)
(36,4)
27 (100)
(36,0)***
kleine (1-5cm) 7 (33,3)
(25,0)
7 (33,3)
(26,9)
3 (14,3
(30,0)
4 (19,0)
(36,4)
21 (100)
(28,0)
mittelgroße (5-15cm) 5 (29,4)
(17,9)
7 (41,2)
(26,9)
2 (11,8)
(20,0)
3 (17,6)
(27,3)
17 (100)
(22,7)
große (>15cm) 5 (50,0)
(17,9)
4 (40,0)
(15,4)
1 (10,0)
(10,0)
10 (100)
(13,3)
Gesamt 28 (37,3)***
(100)
26 (34,7)
(100)
10 (13,3)
(100)
11 (14,7)
(100)
75 (100)
* % von der Größenkategorie der silikotischen Schwielen ** % vom Grad der Störung des FEV-1% *** % von n
Tabelle A20 Zusammenhang zwischen der autoptisch festgestellten Größenkategorie der
silikotischen Schwielen und der Störung des Sauerstoffpartialdruckes (in mmHg)
nach SMIDT (n=105)
Bewertung der Störung des Sauerstoffpartialdruckes in Ruhe (PaO2) nach
SMIDT
Größenkategorie der
silikotischen Schwielen
normal
n (%)
leichtgradig
n (%)
mittelgradig
n (%)
schwergradig
n (%)
Gesamt n
(%)
keine 17 (48,6)*
(35,4)**
8 (22,9)
(34,8)
7 (20,0)
(46,7)
3 (8,6)
(15,8)
35 (100)
(33,3)***
kleine (1-5cm) 10 (38,5)
(20,8)
8 (30,8)
(34,8)
2 (7,7)
(13,3)
6 (23,1)
(31,6)
26 (100)
(24,8)
mittelgroße (5-15cm) 12 (36,4)
(25,0)
6 (18,2)
(26,1)
6 (18,2)
(40,0)
9 (27,3)
(47,4)
33 (100)
(31,4)
große (>15cm) 9 (81,8)
(18,8)
1 (9,1)
(4,3)
1 (9,1)
(5,3)
11 (100)
(10,5)
Gesamt 48 (45,7)***
(100)
23 (21,9)
(100)
15 (14,3)
(100)
19 (18,1)
(100)
105 (100)
* % von der Größenkategorie der silikotischen Schwielen ** % vom Grad der Störung des paO2 *** % von n
95
Tabelle A21 Varianzanalysen der Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter zwischen und
innerhalb der Kombinationsgruppen aus Größe und Konfluenz der kleinen
silikotischen Herde
Lungenfunktionsparameter p-Wert der Varianzanalyse zwischen und innerhalb der
Kombinationsgruppen aus Größe der
kleinen silikotischen Herde und deren Konfluenz
Rt (cm H2O/l/s) 0,99
IGV (% vom Soll) 0,69
RV (% vom Soll) 0,47
TLC (% vom Soll) 0,67
RV%TLC (% vom Soll) 0,79
VCI (l) 0,41
VCI (% vom Soll) 0,65
FEV-1 (l) 0,83
FEV-1 (% vom Soll) 0,89
FEV-1%VCI (%) 0,95
FEV-1%VCI (% vom Soll) 0,88
Blutgase in Ruhe - PaO2 (mm Hg) 0,91
Blutgase in Ruhe - PaCO2 (mm Hg) 0,83
Tabelle A22 Varianzanalysen der Mittelwerte der Lungenfunktionsparameter zwischen und
innerhalb der Kombinationsgruppen aus Konfluenz der kleinen silikotischen Herde
und Größe der silikotischen Schwielen
Lungenfunktionsparameter p-Wert der Varianzanalyse zwischen und innerhalb der
Kombinationsgruppen aus Konfluenz der kleinen silikotischen
Herde und der Größe der silikotischen Schwielen
Rt (cm H2O/l/s) 0,42
IGV (% vom Soll) 0,62
RV (% vom Soll) 0,14
TLC (% vom Soll) 0,40
RV%TLC (% vom Soll) 0,43
VCI (l) 0,21
VCI (% vom Soll) 0,36
FEV-1 (l) 0,46
FEV-1 (% vom Soll) 0,29
FEV-1%VCI (%) 0,83
FEV-1%VCI (% vom Soll) 0,67
Blutgase in Ruhe - PaO2 (mm Hg) 0,59
Blutgase in Ruhe - PaCO2 (mm Hg) 0,30
Danksagung
Herrn Priv.-Doz. Dr. med. E. W. Schmidt und Herrn Professor G. Schultze-Werninghaus
danke ich sehr für die Überlassung des Themas und
die bereitwillige Unterstützung bei der Arbeit
Lebenslauf
Persönliche Daten Namen Schneider Vornamen Oliver Geburtsdatum 30.10.1969 Geburtsort Gelsenkirchen Nationalität: deutsch Konfession römisch-katholisch Familienstand ledig Schulbildung 08/1976-06/1980 Grundschule “An der Schwalbenstraße”, Gelsenkirchen 08/1980-05/1989 Max-Planck-Gymnasium, Gelsenkirchen-Buer 05/1989 Abitur am 18.05.1989 06/1989-09/1990 Wehrdienst, Jägerbataillon, Fürstenau Studium und berufliche Ausbildung
10/1990-10/1996 Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung am 28.10.1996 11/1996-01/1997 Arzt im Praktikum, Innere Abteilung des St. Elisabeth-Hospitals,
Bochum, Leiter Professor H. A. Neumann 02/1997-05/1998 Arzt im Praktikum, Medizinische Universitätsklinik,
Knappschaftskrankenhaus, Bochum-Langendreer, Direktor Professor W.-H. Schmiegel
06/1998 Approbation als Arzt am 03.06.1998 06/1998-08/1998 Assistenzarzt, Medizinische Universitätsklinik,
Knappschaftskrankenhaus, Bochum-Langendreer, Direktor Professor W.-H. Schmiegel
seit 10/1999 Assistenzarzt, Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie, Marienhospital I, Herne, Ruhr-Universität Bochum, Direktor Professor I. A. Adamietz