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Die Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel Der Planfeststellungsabschnitt 9.0: Müllheim–Auggen Die Bauwerke im Überblick Schutz von Mensch und Umwelt Umweltschutz im Abschnitt Müllheim–Auggen Wann wird gebaut? Die Basis der Zukunft. Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel Planfeststellungsabschnitt 9.0 (Müllheim–Auggen) Kofinanziert von der Fazilität „Connecting Europe“ der Europäischen Union

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Die Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel

Der Planfeststellungsabschnitt 9.0: Müllheim–Auggen

Die Bauwerke im Überblick

Schutz von Mensch und Umwelt

Umweltschutz im Abschnitt Müllheim–Auggen

Wann wird gebaut?

Die Basis der Zukunft.

Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel Planfeststellungsabschnitt 9.0 (Müllheim–Auggen)

Kofinanziert von der Fazilität „Connecting Europe“ der Europäischen Union

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Die Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel

Die Eisenbahnstrecke Karlsruhe–Basel gehört zu den ältesten und am stärksten befahrenen Routen in Europa. Mehr als 300 Züge des Nah-, Fern- und Güterverkehrs nutzen täglich die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Strecke. Mit dem Aus- und Neubau passt die Deutsche Bahn die Strecke an aktuelle und künftige Verkehrsanforderungen an.

Die Rheintalbahn verbindet die Ballungsräume des Rheingebiets und setzt sich nach Süden in den Schweizer Raum und weiter in die Industriege-biete Norditaliens fort. Sie verbindet dadurch die holländischen Nordsee-häfen mit dem Mittelmeerraum. Damit ist sie Bestandteil des wichtigsten europäischen Güterkorridors Rotter-dam–Köln–Basel–Mailand–Genua. Zudem ist die Strecke der wichtigste Zulauf zur Neuen Eisenbahn-Alpen-transversale (NEAT) mit ihren zentralen Projekten Gotthard- und Lötschberg-Basistunnel.

Die zentralen Ziele

Mit dem Aus- und Neubau verfolgt die Bahn drei zentrale Ziele:

1. Erhöhung der Streckenkapa- zität, um den prognostizierten Mehrverkehr auf der Rheintal-bahn aufnehmen zu können.

2. Trennung der schnellen Züge des Fernverkehrs von den lang- sameren Zügen des Nah- und Güterverkehrs.

3. Qualitative Verbesserung für die Reisenden: Erhöhung der maxi-malen Geschwindigkeit auf 250 Kilometer pro Stunde und damit eine deutliche Verkürzung der Reisezeit um bis zu 30 Minuten auf der Fahrt von Karlsruhe nach Basel.

Das Projekt sieht einen durchgängigen viergleisigen Ausbau der Strecke vor, um diese Ziele zu erreichen. In den nördlichen Streckenabschnitten von Karlsruhe bis Offenburg sollen die bei-

den bestehenden Gleise der Rheintal-bahn künftig vornehmlich vom Nah- und Güterverkehr genutzt werden. Der Personenfernverkehr und Teile des Güterverkehrs werden über die neuen Gleise abgewickelt. Südlich von Offenburg bis zum Knoten Hügelheim werden die neuen Gleise überwiegend parallel zur Autobahn A 5 geführt. Die Strecke wird hier für Höchstgeschwin-digkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde ausgelegt und zukünftig hauptsächlich vom Güterverkehr ge-nutzt. Die Fern- und Nahverkehrszüge verkehren über die bestehende Rhein-talbahn, die zu diesem Zweck für eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 Kilometern pro Stunde ertüchtigt wird.

Im südlichen Abschnitt der Strecke von Müllheim bis Basel wird die Neu-baustrecke für eine Höchstgeschwin-digkeit von 250 Kilometern pro Stunde ausgelegt und vorwiegend vom Fern- und Güterverkehr genutzt. Hier be-gradigt der rund zehn Kilometer lange Katzenbergtunnel die kurvenreiche Linien führung der alten Rheintalbahn. Der Nahverkehr verkehrt weiterhin über die Bestandsstrecke.

D

I

CH

NL

B

RotterdamKijfhoek

ZevenaarEmmerich

Oberhausen

Cologne

Wiesbaden

Aachen

Mannheim

MechelenMontzen

Zeebrugge AntwerpGhent

Karlsruhe

Offenburg

Freiburg

BaselOlten Brugg

Berne

Domodossola

Novara

Alessandria

Genoa

Arquata

Milan

ChiassoLuino

GotthardLötschberg

Duisburg

Bellinzona

Amsterdam

Meteren

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Die einzelnen Streckenabschnitte

Die Ausbau- und Neubaustrecke ist in neun Streckenabschnitte und inner-halb dieser noch einmal in einzelne Planfeststellungsabschnitte (PfA) ein-geteilt. Die Streckenabschnitte 2 bis 6 (Rastatt Süd–Offenburg) sowie der PfA 9.1 (Schliengen–Eimeldingen) sind bereits in Betrieb. In den restli-chen Abschnitten sind die Maßnahmen

unterschiedlich weit fortgeschritten: Im Streckenabschnitt 1 (Karlsruhe–Rastatt) wird aktuell unter anderem der 4.270 Meter lange Tunnel Rastatt gebaut. Nach der Entscheidung des Projektbeirats und dem Bundestags-beschluss zu den Mehrkosten für die optimierte Planung Anfang 2016 wer-den die Maßnahmen im Streckenab-schnitt 7 (Appenweier–Kenzingen) neu erarbeitet. Hier wird unter ande-

rem der Tunnel Offenburg geplant. Der Streckenabschnitt 8 (Kenzingen–Müllheim) durchläuft die Genehmi-gungsphase der Planfeststellung. Der Abschnitt Haltingen–Weil am Rhein (PfA 9.2) befindet sich im Bau. Hier wurden bereits einige Bauwerke, zum Beispiel ein Fußgängersteg sowie Schallschutzwände und ein neues Elek-tronisches Stellwerk in Weil am Rhein, realisiert.

Eines der zentralen Ziele: die Entmischung der Verkehre.

max.

250 km/h(Fernverkehrsstrecke)

max.

160 km/h(Nah- und Güter-verkehrsstrecke)

rd.

11,6Mrd. Euro

Gesamt investitionen

213neue/sanierte

Eisenbahn- und Straßen-

überführungen

12neue/sanierte Bahnhöfe und Haltepunkte

182 kmvon Karlsruhe

nach Basel

4 Tunnel (Rastatt,

Offenburg, Mengen, Katzenberg)

Zahlen & Fakten

4

Der Planfeststellungsabschnitt 9.0: Müllheim–Auggen

Der rund sechs Kilometer lange PfA 9.0 verläuft von Müllheim bis Auggen. In östlicher Lage zur bestehenden Rheintalbahn werden zwei neue Gleise gebaut. Im Bereich Auggen werden alle vier Gleise neu gebaut.

In der ursprünglichen ersten Planung der Bahn verlief der Abschnitt 9.0 von Buggingen bis Auggen. Im März 2012 hat der Projektbeirat sich für die Reali-sierung der sogenannten Bürger trasse ausgesprochen (Kernforderung 4*). Daher muss der nördliche Strecken-abschnitt von Bad Krozingen bis Müll-heim (PfA 8.3 und 8.4) vollständig neu geplant werden. Da der Bereich von Müllheim bis Auggen nicht von der Bürgertrasse betroffen ist, hat sich die Bahn beziehungsweise das Eisenbahn-Bundesamt dazu entschieden, diesen in einen verkürzten Abschnitt zu fas-sen, um die Realisierung hier schneller voranzutreiben. Dadurch ist der neue PfA 9.0 entstanden.

Der Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahn-Bundesamtes für den PfA 9.0 liegt bereits seit Juli 2015 vor. Im April 2018 hat das Bundesverwaltungs-gericht Leipzig Klagen der Gemeinde Auggen, der Stadt Müllheim sowie ei-ner Privatperson zurückgewiesen. Da-mit ist der Beschluss nun bestandskräf-tig und das Vorhaben kann wie geplant fortgeführt werden.

Die wesentlichen Maßnahmen

Im Bereich Müllheim entstehen öst-lich der bestehenden Rheintalbahn die zwei Gleise der Neubaustrecke.

Hintergrund

* Kernforderung 4: Geänderte Trassenführung zwischen Bad Krozingen und Müllheim (Bürgertrasse)

Hauptmerkmal der Kernforderung 4 ist die Tieflage der Trasse zwischen Mengen und Hügelheim. Für diese und weitere Forderungen des Pro-jektbeirates, wie zum Beispiel die Verlängerung des Mengener Tunnels oder die Errichtung von Landschafts-brücken, steht ein Kostenrahmen von 166 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Mehrkosten teilen sich Bund und Land je zur Hälfte. Durch die neue Trassenführung sind die bisherigen Grenzen der PfA 8.3, 8.4 und 9.0 ent-sprechend verändert worden.

Die Straßenüberführung (SÜ) Bundesstraße 378.

i

Bei Auggen werden insgesamt vier neue Gleise gebaut: Die zwei Gleise der Neubaustrecke (für schnellere Per-sonenfernverkehrszüge) werden auf dem alten Trassenbereich der Rhein-talbahn realisiert. Die zwei Gleise der Rheintalbahn (für Güter- und Nahver-kehrszüge) werden westlich der Neu-baustrecke neu gebaut. Der Umbau der Rheintalbahn erfolgt ab 2019, die Neu-baustrecke wird ab 2022 realisiert.

Im PfA 9.0 befinden sich zwei Ver-kehrsstationen: der Bahnhof Müllheim und der Haltepunkt Auggen. Beide werden an den Streckenausbau ange-passt. Am Bahnhof Müllheim wird das Bahnhofsgebäude abgerissen. Außer-dem wird das alte Stellwerk durch ein modernes Elektronisches Stellwerk (ESTW) ersetzt, um so Platz für die zwei neuen Gleise zu schaffen. Das neue ESTW wird künftig von der Unter-zentrale in Buggingen gesteuert. Daneben werden einige Brücken für Straßen und Eisenbahn, Wege und Ge-wässer sowie Stützbauwerke realisiert. Auf der folgenden Doppelseite finden Sie eine Übersicht aller Bauwerke.

5

Die neue Eisenbahnüberführung (EÜ) Zienkener Weg.

1

2

3

Bestehende RheintalbahnHaltepunkt Auggen

Neubau Trasse für Rheintalbahn

Neubau Trasse für Neubaustrecke

Neubau Haltepunkt Auggen

Rückbau

N„Trassentausch“

Da die beiden Gleise der Neubaustrecke im Bereich Auggen im alten Trassen-bereich der Rheintalbahn realisiert wer-den, spricht die Bahn bei Auggen vom sogenannten „Trassentausch“. Auch die beiden Gleise der Rheintalbahn werden in diesem Bereich neu gebaut und liegen künftig westlich der Neubaustrecke.

Steckbrief PfA 9.0

Abschnittslänge: rund

6 km

2Verkehrsstationen: Bahnhof Müllheim, Haltepunkt Auggen

Höchstgeschwindig-keit auf der

Neubaustrecke:

250 km/h

Höchstgeschwindig-keit auf der

Rheintalbahn:

160 km/h

Gesamtinvestitionen:

rund 385 Mio. Euro

Verbesserung Nahver-

kehr: 116 Abfahrten pro Tag (bisher 79) in

Müllheim und

55 (39) in Auggen

Bauzeit:

7 JahreGeplante

Inbetriebnahme:

2025

6

Die Bauwerke im Überblick Die Bauarbeiten im Abschnitt Müllheim–Auggen werden in zwei Bauabschnitten durchgeführt. Die Maßnahmen im ersten Abschnitt beginnen 2019, 2021 folgen die Arbeiten des zweiten Bauabschnitts.

235,5 236,0 236,5 237,0 237,5 238,0 238,5 239,0 239,5 240,0 240,5 241,0 241,5

AuggenMüllheim

Bahnhof Müllheim

Gewerbegebiet

Haltepunkt Auggen

3

378

K 4946

N

PfA 9.0PfA 8.4 PfA 9.1

km 241,616

km 235,780

1

3 2

3

54 6

74

12

B

Ausbaubereich RtBA

Bau der Neubaustrecke

Neubaustrecke

Ausbaubereiche Rheintalbahn (RtB)

Bauabschnitt I

Bauabschnitt II

Bauabschnitt I (ab 2019)

Ausbaubereich RtB

EÜ Hügelheimer Runs

Fledermausüberführung

EÜ Zienkener Weg

Tierdurchlass

SÜ Kleinfeldele

SÜ Fischerpfad

Haltepunkt Auggen

1

2

3

4

5

6

7

Bauabschnitt II (ab 2021)

Bau der Neubaustrecke

SÜ Bundesstraße B 378

SÜ Klosterrunsstraße, EÜ Klemmbach, EÜ Parkplatz-zufahrt, SÜ Parkplatzzufahrt über Klemmbach

EÜ Kreisstraße K 4946

Bahnhof Müllheim

1

2

3

4

A B

EÜ = Eisenbahnüberführung

SÜ = Straßenüberführung

! EÜ Hügelheimer Runs

Die bestehende EÜ wird durch eine neue ersetzt. Sie führt alle vier Gleise über die Hügelheimer Runs und einen Geh- und Radweg. Das neue Bauwerk wird etwa 30 Meter nörd-lich der vorhandenen EÜ gebaut. Der Bachlauf der Hügel-heimer Runs wird etwa 30 Meter nach Norden verlegt und neu angelegt.

$ Tierdurchlass

Südlich von Müllheim wird ein Tierdurchlass gebaut, der es Wildtieren ermöglicht, die vier Gleise von Rheintalbahn und Neubaustrecke gefahrlos zu unterqueren. Der Durch-lass hat eine Breite von zehn Metern und eine Durchgangs-höhe von drei Metern.

" Fledermausüberführung

Südlich der EÜ Hügelheimer Runs wird eine zehn Meter breite Querungshilfe für Fledermäuse errichtet. Es handelt sich dabei um eine Art Brücke, die die Fledermäuse gefahrlos über die Bahn-strecke leitet.

§ EÜ Zienkener Weg

Die bestehende Straßenbrücke wird durch eine neue Eisenbahnüberfüh-rung mit fünf Gleisen – je zwei für Rheintalbahn und Neubaustrecke sowie ein Überholgleis – ersetzt. Die Straße unter der Brücke hat eine Ge-samtbreite von 7,50 Metern für zwei Fahrspuren und Randstreifen. Die Durchfahrtshöhe beträgt 4,50 Meter.

% SÜ Kleinfeldele

Die bisherige Straßenüberführung wird durch ein neues, breiteres Bauwerk ersetzt, das alle vier Bahngleise über-spannt. Die neue SÜ wird als Brücke mit zwei Stützen realisiert, über die zwei Fahrspuren führen.

Bauabschnitt 1

EÜ = Eisenbahnüberführung

SÜ = Straßenüberführung

7

235,5 236,0 236,5 237,0 237,5 238,0 238,5 239,0 239,5 240,0 240,5 241,0 241,5

AuggenMüllheim

Bahnhof Müllheim

Gewerbegebiet

Haltepunkt Auggen

3

378

K 4946

N

PfA 9.0PfA 8.4 PfA 9.1

km 241,616

km 235,780

1

3 2

3

54 6

74

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B

Ausbaubereich RtBA

Bau der Neubaustrecke

Neubaustrecke

Ausbaubereiche Rheintalbahn (RtB)

Bauabschnitt I

Bauabschnitt II

Bauabschnitt I (ab 2019)

Ausbaubereich RtB

EÜ Hügelheimer Runs

Fledermausüberführung

EÜ Zienkener Weg

Tierdurchlass

SÜ Kleinfeldele

SÜ Fischerpfad

Haltepunkt Auggen

1

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Bauabschnitt II (ab 2021)

Bau der Neubaustrecke

SÜ Bundesstraße B 378

SÜ Klosterrunsstraße, EÜ Klemmbach, EÜ Parkplatz-zufahrt, SÜ Parkplatzzufahrt über Klemmbach

EÜ Kreisstraße K 4946

Bahnhof Müllheim

1

2

3

4

A B

EÜ = Eisenbahnüberführung

SÜ = Straßenüberführung

Bauabschnitt 2

Die in Orange dargestellten Straßen- und Eisenbahn-überführungen sowie die Neubaustrecke werden erst ab dem Jahr 2021 realisiert. Eine umfangreiche Bau-maßnahme stellt der Bahnhof Müllheim dar. Das bishe-rige Empfangsgebäude wird abgerissen und durch einen Empfangsbereich an der Ostseite der Neubaustrecke er-setzt. Der Bahnhofsvorplatz östlich der Bahntrasse wird in Abstimmung mit der Stadt Müllheim neu gestaltet.

Der Busbahnhof wird in Richtung Süden verschoben und im Bereich des vorhandenen Stellwerks sowie der beste-henden P+R-Plätze neu errichtet. Im frei werdenden Be-reich zwischen Bahntrasse und Bahnhofstraße sind 300 überdachte Fahrradabstellplätze, Motorrad- und Mofa-stellplätze, Kiss+Ride-, Behinderten- und Taxistellplätze vorgesehen. Auf der Westseite werden neue P+R-Plätze gebaut.

& SÜ Fischerpfad

Die bestehende SÜ wird etwa 270 Me-ter weiter südlich durch die neue SÜ Fischerpfad ersetzt. Das neue Spann-betonbauwerk mit zwei Stützen überspannt alle vier Gleise. Über die Brücke führen zwei Fahrspuren.

/ Haltepunkt Auggen

Die vorhandenen Bahnsteige werden durch neue ersetzt. Zwischen der Neu-baustrecke und der Rheintalbahn entsteht ein Inselbahnsteig für Züge Richtung Müllheim/Freiburg. Westlich der Rheintalbahn wird für Züge Richtung Basel ein neuer Außenbahnsteig realisiert. Reisende erreichen die 2,50 Meter breiten, 210 Meter langen und 76 Zentimeter hohen Bahnsteige von der Bahnhofstraße aus über eine neue Personenunterführung. Diese wird mit barrierefreien Rampen ausgestattet. Der Außenbahnsteig ist außerdem aus Richtung Westen ebenerdig zugängig.

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Schutz von Mensch und Umwelt

Die Umweltplanung ist ein wesent-licher Bestandteil der Planfeststel-lungsunterlagen. Der Umfang der Un-tersuchungen für die Umweltplanung wird in einem dem Planfeststellungs-verfahren vorgelagerten Verfahrens-schritt, dem sogenannten Scoping (§ 15 UVPG), zusammen mit den Na-turschutzbehörden und -verbänden festgelegt. Alle Gutachten werden von unabhängigen Gutachtern erstellt. Die Grundlage für die Umweltplanung sind umfangreiche Kartierungen der Pflan-zen- und Tierwelt des Untersuchungs-raums. Diese dauern in der Regel zwi-schen 15 und 18 Monate.

Eine zentrale Funktion innerhalb der Umweltplanung hat der Umweltver-träglichkeitsbericht (UVP-Bericht).Dabei werden die Auswirkungen eines Bauvorhabens auf Tiere, Pflanzen, Bo-den, Wasser, Luft, Klima und das Wir-kungsgefüge zwischen ihnen sowie die

Landschaft, Kultur- und Sachgüter und die biologi-

sche Vielfalt umfassend er-mittelt, analysiert und be-wertet. Weitere Gutachten bewerten die Auswirkun-gen des Bauvorhabens auf die betroffenen FFH- und Vogelschutzgebiete (FFH-

und Vogelschutzgebiets-Ver-träglichkeitsstudien) und auf streng geschützte Tierarten

(spezielle artenschutzrechtliche Prüfung).

Aus diesen verschiedenen Gutachten wird der sogenannte Landschaftspfle-gerische Begleitplan (LBP) erarbeitet. Darin sind unter anderem die Eingriffs-bewertung, die Eingriffs-/Ausgleichs-

Der verantwortungsvolle Umgang mit Natur und Umwelt ist der Deutschen Bahn ein wichtiges Anliegen. Bei Bauprojekten ist eine Reihe gesetzlicher Vorschriften des Umweltschutzes zu

beachten. Dazu zählen insbesondere das Bundesnaturschutz-gesetz und der Umwelt-Leitfaden des Eisenbahn-Bundesamts, aber auch weitere Gesetze und Richtlinien. So müssen bei-

spielsweise die „Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“ (FFH) sowie die EU-Richtlinie zum Vogel- und zum speziellen Artenschutz von den Planern berücksichtigt werden.

bilanz, Vermeidungs- und Schadens-begrenzungsmaßnahmen sowie alle Artenschutz- und sonstigen Kompensa-tionsmaßnahmen enthalten.

Überwachung der Baumaßnahmen

Die Umweltfachliche Bauüberwachung begleitet die Bautätigkeit während der gesamten Bauphase – von der Aus-schreibung bis zur Umsetzung. Ihre Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass die Umweltauflagen aus der Planfest-stellung auch schon während des Baus der neuen Gleise und Bauwerke einge-halten werden. Zudem erarbeitet sie Lösungsvorschläge, wenn unerwartete Probleme während der Umsetzung auf-treten.

Ein zentrales Anliegen der DB: der verantwortungsvolle Umgang mit Natur und Umwelt.

Für Sperlinge werden Nistkästen aufgehängt.

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Umweltschutz im Abschnitt Müllheim–Auggen

Bereits seit 2015 setzt die Bahn landschaftspflegerische und artenschutzrechtliche Maßnah-men um. Zum Beispiel werden für Reptilien wie Zauneidechsen oder auch für Brutvögel wie beispielsweise Stare und Meisen bereits jetzt neue Lebensräume geschaffen, da der Bau der zwei neuen Gleise in ihren angestammten Lebensraum eingreifen wird.

werden unterschiedliche Modelle ver-wendet, damit sie von verschiedenen Vogelarten genutzt werden können. Die Nist- und Koloniekästen werden jähr-lich gereinigt, zudem wird die Stabilität der Aufhängung regelmäßig kontrolliert.

Renaturierung Ehebach

Die Bahn renaturiert einen Abschnitt des Ehebachs bei Buggingen, um die Lebensraumverluste durch die Durch-lassverlängerung an den Gewässern Hügelheimer Runs und Klemmbach auszugleichen. Die begradigte Struktur des Ehebachs soll wieder ihren natür-lichen Verlauf erhalten. Hier werden Ufer böschungen abgeflacht und die Strukturen des Gewässerlaufs verbes-sert sowie Erlen, Sträucher und Stau-den im Mittelwasser- und Böschungs-bereich gepflanzt.

Neues Zuhause für Reptilien

Mauereidechse, Zauneidechse und Co. wurden bereits Anfang August 2018 aus ihrem alten Zuhause zwischen Müllheim und Auggen „vergrämt“: Die Tiere wurden aus dem zukünftigen Baufeld vertrieben und in seit 2015 neu angelegte Habitate umgesiedelt. Zuerst wurden dafür die Flächen im künftigen Baufeld mehrmals gemäht und anschließend mit Folie abgedeckt. Diese Maßnahmen veranlassen die Reptilien, den Bereich zu verlassen und sich auf geeigneteren Flächen – die neu angelegten Habitate – anzusie-deln. Um zu verhindern, dass die Tiere wieder zurückwandern, sobald die Fo-lie wieder entfernt wird, werden um die neu besiedelten Habitate Schutz-zäune aufgestellt. So ist das Baufeld frei und die Arbeiten an den neuen Kreuzungsbauwerken und den Gleisen können im Frühjahr 2019 ohne Gefähr-dung der Tiere beginnen.

Neue Brutstätten für Stare, Meisen und Sperlinge

Nicht nur Lebensräume von Reptilien, auch die Brutstätten einiger Vogelarten sind durch den Bau der zwei neuen

Gleise gefährdet. Daher führt die Bahn seit September 2018 vorgezogene Aus-gleichsmaßnahmen zum Schutz der Vögel durch. In der Feldflur bei Aug-gen und Müllheim wird auf einer Flä-che von rund 5,2 Hektar artenreiches Grünland in Form von Magerwiesen angelegt und dauerhaft gepflegt. Diese Maßnahme dient als Ausgleich für den Verlust von Habitaten diverser Vogel-arten. Zusätzlich werden auf einer Flä-che von knapp 1,5 Hektar Feldgehölze und Hecken mit vorgelagerten blüten- und insektenreichen Staudensäumen angelegt. Die Gehölze dienen als Brut-stätten für heckenbrütende Vögel und als Lebensraum vieler weiterer Tier-arten, die hier Unterschlupf finden. Zudem pflanzt die Bahn 94 Laub- und 39 Obstbäume.

Für den Bau der zwei neuen Gleise müssen Gehölze gefällt werden. Dadurch gehen Nistmöglichkeiten für höhlenbrütende Vogelarten wie Meisen, Stare und Sperlinge verloren. Um diese Verluste auszu-gleichen, hängt die Bahn 20 Nistkästen und sechs Sperlings-Koloniehäuser auf. Bei den Nistkästen

Vergrämung von Reptilien: Die gemähte Fläche wird mit Folie ausgelegt. Nistkasten

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Querungshilfe für FledermäuseAls einzigartige Maßnahme im Projekt Karlsruhe–Basel baut die Bahn im Bereich der Hügelheimer Runs eine Fledermaus-Überführung. An genau dieser Stelle verläuft eine überregional wichtige Flug-route von Fledermäusen. Sie fliegen ent-lang der Hügelheimer Runs und müssen auch heute schon auf dem weiten Weg von ihren Tagesquartieren am Rande des Schwarzwalds und in der Vorberg-zone zu ihren insekten reichen nächt-lichen Jagdgebieten in den Tierställen der Rheinebene und in den Rheinauen

die Bahnlinie queren. Fledermäuse orientieren sich auf ihrem Weg an Strukturen, hier an den Gehölzen entlang

der Hügelheimer Runs. Da künftig vier statt nur zwei Gleise zu queren sind, erhöht sich für

die Fledermäuse das Risiko, mit einem Zug zu kollidieren und zu Tode zu kommen. Dieses Risiko ist so hoch, dass ohne eine spezielle Querungshilfe der Fortbestand der Fledermauspopulationen gefährdet wäre, die diese Flugroute nutzen.

Das Bauwerk wird auf der Südseite der neuen EÜ Hügelheimer Runs realisiert.

Trichterförmige Leitstrukturen weisen den auf die Bahnlinie zufliegenden Fledermäusen

den Weg in Richtung der Überführung. Vor und nach der Querungshilfe werden hierfür entsprechend gestal-tete Gehölzstrukturen angelegt. Technisch wird die Auf-gabe, Fledermäuse sicher über die Bahnlinie zu leiten, durch ein zehn Meter breites Ein-Feld-Brückenbauwerk in Massivbauweise gelöst. Die Böschungen an beiden Seiten der Brücke werden durch Gabionen gesichert. Auf der Querungshilfe werden die Fledermäuse durch 2,50 Meter hohe seitliche Irritationsschutzwände aus Aluminium-Elementen geleitet. Der Bau der Fledermausüberführung findet während des Winterschlafs der Tiere statt.

SchallschutzZum Schutz der umliegenden Bevölkerung vor Schienen-verkehrslärm gelten bei Ausbau- und Neubaustrecken die rechtlichen Grundlagen der sogenannten Lärmvorsorge. Diese beruht auf dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und auf der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV). Nach Paragraf 41 des BImSchG ist sicher-zustellen, dass beim Bau oder der wesentlichen Änderung von Verkehrswegen keine schädlichen Umwelteinwir-kungen durch Verkehrsgeräusche hervorgerufen werden, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind. Dieser Grundsatz gilt nicht, soweit die Kosten der Schutzmaß-nahmen außer Verhältnis zum angestrebten Schutzzweck stehen würden. Üblicherweise ergibt sich deshalb eine Kombination von aktiven und passiven Schallschutzmaß-nahmen.

Aktiv: Maßnahmen, die direkt am Verkehrsweg liegen, z. B. Schallschutzwände

Passiv: schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden, z. B. Schallschutzfenster und schalldämmende Lüfter

Grundsätzlich besteht ein Vorrang der aktiven vor den passiven Maßnahmen. In einem Schallgutachten – von einem unabhängigen Gutachter im Auftrag der Bahn er-stellt – werden die Schallimmissionswerte und die Verän-

derung durch die Baumaßnahme einschließlich der Schall-schutzmaßnahmen errechnet. Es gelten die gesetzlichen Immissionsgrenzwerte der 16. BImSchV.

§ Im Bereich Müllheim plant die Bahn aktuell Schallschutzwände mit einer Gesamtlänge von rund 3.800 Metern und Höhen von 2 bis 4 Metern.

§ In Auggen sind Schallschutzwände mit einer Gesamtlänge von rund 4.200 Metern und Höhen von 2,5 bis 5,5 Metern vorgesehen.

Die optimierte Kernforderung 6 (oKF6)

Zusätzlich zu diesen Schallschutzwänden aus gesetzli-chem Anspruch hat der Deutsche Bundestag 2016 be-schlossen, Schallschutzmaßnahmen über das gesetzliche Maß hinaus zu finanzieren. Diesem Beschluss gingen um-fangreiche Untersuchungen unter anderem zur Tieflage der Güterverkehrsgleise in Müllheim und Auggen voraus.Die im Projektbeirat beschlossene Forderung eines Voll-schutzes wird derzeit noch ausgearbeitet und mit den Kommunen abgestimmt. Die Umsetzung ist daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht entschieden.

Symbolhafte Darstellung

2018 2019 2020 2021 2022

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Wann wird gebaut?Bauabschnitt 1 (2018 – 2021)

Bauabschnitt 2 (ab 2021)

Bau der zwei neuen Gleise SÜ Bundesstraße B 378 SÜ Klosterrunsstraße EÜ Klemmbach

EÜ Parkplatzzufahrt SÜ Parkplatzzufahrt über Klemmbach EÜ Kreisstraße K 4946 Bahnhof Müllheim

Stellwerk Müllheim Schallschutzmaßnahmen

Landschaftspflegerische Maßnahmen April 2018 – Dezember 2025

SÜ FischerpfadJanuar 2019 – August 2020

EÜ Hügelheimer Runs Januar 2019 – Dezember 2020

EÜ Tierdurchlass März 2019 – April 2020

SÜ Kleinfeldele April 2019 – September 2020

Ausbau Rheintalbahn Juni 2019 – Oktober 2021

Fledermausüberführung August 2019 – April 2020

Haltepunkt Auggen August 2019 – September 2022

EÜ Zienkener Weg Januar 2020 – Juli 2021

Bauabschnitt 2ab Januar 2021

Impressum

Herausgeber:DB Netz AG

Großprojekt Karlsruhe–BaselSchwarzwaldstraße 82

76137 KarlsruheTelefon: 0761 212-4504

E-Mail: [email protected]

Weitere Informationen unter:www.karlsruhe-basel.de

Fotos:Deutsche Bahn AG/Uwe Miethe (S. 3)

Johannes D. Mayer – Fotolia (S. 8 oben) Deutsche Bahn AG/Wolfgang Klee (S. 8 unten)

Justus Bongartz (S. 9 oben links)Reiner P. – Fotolia (S. 9 oben rechts)

Marek Swadzba – Fotolia (S. 9 unten) Bernd Wolter – Fotolia (S. 10)

Änderungen vorbehalten,Einzelangaben ohne Gewähr.

Stand Oktober 2018

Kontakt zum Projekt:

[email protected]

www.karlsruhe-basel.de