Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern mit ...€¦ · 5 Zeit [Min] Inhalt Methodische Hinweise...
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unterstuumltzt von
Ausbildung von Atemschutzgeraumltetraumlgern
mit Rettungsaufgaben
- Lehrgespraumlch Ausbilder -
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Kapitel 3 Atemgifte
unterstuumltzt von
1 Grundlagen
2 Begriffsbestimmung
3 Arten von Atemgiften
4 Brandrauch
5 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften
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Fotoquelle Draumlger AG
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Zielgruppe Atemschutzgeraumltetraumlger der Feuerwehr in der Ausbildung
Teilnehmerzahl entsprechend der Groumlszlige des Unterrichtsraums maximal 20 Teilnehmer
Didaktik und Methodik (nach FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr und FwDV 7 Atemschutz)
Ausbildungs-einheit
Zeit
[Min]
Groblernziele Die Teilnehmer muumlssen
Inhalte LZS empfohlene Methode
Atemgifte 90 die Gefaumlhrdung durch Atemgif-
te in Abhaumlngigkeit von deren
spezifischen Eigenschaften
erklaumlren koumlnnen
- Definition Atemgifte
- Atemgifteigenschaften
- Atemgiftgruppe
2 Unterrichtsgespraumlch mit 2
Versuchen
Vorzubereitende Unterlagen Materialien Geraumlte Tageslichtprojektor bzw Beamer mit Computer Tafelschreiber wie Kreide und Stifte Aus-
ruumlstung zum Vorfuumlhren der beiden Versuche (Kerze Zuumlndlicht 2 Glasschalen Becherglas nicht brennbare Unterlage Kom
binationszange ca 30 cm PVC-isoliertes Elektrokabel Pruumlfroumlhrchenmessgeraumlt mit HCl-Pruumlfroumlhrchen)
Sonstige Hinweise Der wesentlichste Inhalt dieses Schulungsbausteins muss wenigstens jaumlhrlich belehrt werden Der Text laumlsst sich auch als Belehrung erfahrener Atemschutzgeraumltetraumlger nutzen Quellenangaben weiterfuumlhrende Literatur
- GUV-V C 53 UVV Feuerwehr - GUV-G 9102 Pruumlfgrundsaumltze fuumlr Ausruumlstung und Geraumlte der Feuerwehr - GUV-I 8651 Sicherheit im Feuerwehrdienst - Betriebsanleitungen und Herstellerinformationen Draumlger Safety Luumlbeck Lion Apparel Zwenkau - Bedienungsanleitung Pruumlfroumlhrchenmessgeraumlt Beschreibung HCl-Pruumlfroumlhrchen - W Gabler Weka bdquoFertig ausgearbeiteten Schulungsbausteine fuumlr die laufende Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehrldquo Weka 2002 und
folgende
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Allgemeine Hinweise
Der vorliegende Ausbilderleitfaden darf - auch auszugsweise ndash nur zur Ausbildung ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers reproduziert uumlbertragen auf Datentraumlger gespeichert oder in einer anderen Sprache bzw Computersprache uumlbersetzt werden Er darf nur veraumlndert werden wenn er damit auf die jeweiligen oumlrtlichen Gegebenheiten angepasst wird Der Verfasser stimmt einer Vervielfaumlltigung der Unterlagen nur zum Zweck der Ausbildung der Feuerwehren zu Alle weiteren Rechte insbesonde-re das Recht auf Vervielfaumlltigung Reproduzierung Speicherung unter Verwendung elektronischer System und Verbreitung sowie Uumlbersetzung aus geschaumlftlichem Interesse bleiben vorbehalten Hinweise der Redaktion
Dieser Ausbildungsunterlage wurde erstellt von Dipl Ing Wolfgang Gabler und Mirko Nowak Ziel dieser Arbeit ist die Schaffung einheitlicher Lehrunterlagen fuumlr die Ausbildung zum Atemschutzgeraumltetraumlger die fuumlr Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder gleichermaszligen alle erforderlichen Unterlagen zur freien Nutzung enthaumllt Je nach thematischer und stofflicher Eignung stehen zur Verfuuml-gung
- Ausbildungsmaterial Lehrgangsteilnehmer - Lehrunterlage Ausbilder - Praumlsentationen - Uumlbungsanleitungen - Uumlbungskarten - Lernzielkontrolle
Auf eine Schreibweise die beiden Geschlechtern gleichermaszligen gerecht wird wird wegen zu groszligen Einschraumlnkungen der Lesbarkeit verzichtet Deshalb gilt die maumlnnliche Form fuumlr beide Geschlechter Alle Unterlagen lassen sich von der Homepage bdquowwwatemschutzlekondeldquo frei downloaden Grundlage fuumlr die erstellten Unterlagen ist die Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren Die Angaben wurden mit Sorgfalt nach bestem Wissen und Gewissen gemacht Das Buch gibt den Stand der Technik und die Erfahrungen eines groszligen mit Ausbildung von Truppmaumlnnern und Truppfuumlhrern befassten Personenkreis wieder Eine Haftung oder Anspruumlche aus diesen Angaben sind jedoch ausgeschlossen Die Angaben ersetzen nicht die Informationspflicht und Pruumlfung der Gegebenheiten durch den Nutzer
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Zeit [Min] Inhalt Methodische Hinweise
10 1 Grundlagen Es ist bekannt dass
- bei Braumlnden schaumldigende Stoffe schnell in groszligen Mengen und mit groszliger Gefaumlhrlichkeit ent-stehen koumlnnen - bei Unfaumlllen Havarien und anderen Ungluumlcksfaumlllen mit gefaumlhrlichen Stoffen diese ungewollt frei-gesetzt werden koumlnnen und ihre Umgebung bedrohen
Durch Brandrauch und frei gewordene Gefahrstoffe kommt es zu Gefaumlhrdungen der Einsatzkraumlfte und aller die sich im Gefahrenbereich aufhalten z B Arbeitnehmer Schaulustige und Unfall- bzw Havarieopfer Die Gefaumlhrdungen gehen von Stoffen und Stoffverbindungen aus wenn sie ihre Eigenschaften frei und ungehindert entfalten koumlnnen Wenn sie sich z B freisetzen umbilden oder ihre Konzentration erhoumlhen koumlnnen oder wenn im Brandrauch besonders viele Verbrennungsprodukte von Kunststoffen schweben Dann entwickeln sich groszlige Potenziale von Gefahren fuumlr Menschen Tiere Umwelt und Sachguumlter Zum Gluumlck sind dabei Groszligschadensereignisse selten Aber auch bei kleineren Ereignissen koumlnnen heute groszlige Gefahrenpotentiale entstehen Wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommt ist oft mit derarti-gen Situationen zu rechnen Gefahren im Einsatz zur Brandbekaumlmpfung ergeben sich vor allem durch
- Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B bei Leckagen an Rohrleitungen und Tankwagen entstandene Saumlurelachen Saumlurenebel Benzindaumlmpfe - Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B Pyrolysepro-dukte wie Ruszlig mit Dioxinen und Furanen behaftet - gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane - Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2)
Schaumldigende Stoffe koumlnnen in festem fluumlssigem oder gasfoumlrmigem Aggregatzustand vorkommen Tabelle 1 Beispiele von Atemgiften mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen sowie deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Kohlenwasserstoffe wie Aceton Ether Al-kohole Benzine Ben-zole Trichlorethylen (bdquoTrildquo) Schwefelkoh-
Loumlsungsmittel Entfettungsmittel chem Industrie Kunststoffherstellung chemische Reinigung
Praumlsentation Folie 3 bdquoGefaumlhrlichkeit der schaumldigenden Stoffe und Atemgifte ndash Uumlber-blickldquo verwenden ein Beispiel aus Tabelle 1 praumlsentieren
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lenstoff
Blausaumlure (HCN)
Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel chemische Industrie galvanische Betriebe Pyrolyseprodukt stickstoffhaltiger Kunststoffe
Kohlenstoffmonoxid (CO)
alle unvollkommenen Verbrennungen Abgase
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlsch-mittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
Quecksilberdaumlmpfe
Spiegel- Thermometerherstellung Metallrauche Loumlten Schweiszligen Schmelzen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Bei vielen Schadensfaumlllen lassen sich mehrere gleichzeitig wirkende schaumldigende Stoffe nachweisen So entstehen bei Braumlnden zB ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedliche Gif-te Infolgedessen und wegen der Auswirkungen physikalischer Mechanismen verstaumlrken sich oft noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus Einen besonderen Stellenwert nehmen Rauchgase ein Sie entstehen bei Braumlnden Zwar ist die Brand-bekaumlmpfung im Gesamtaufkommen der Einsatztaumltigkeit der Feuerwehren in Deutschland deutlich ge-sunken aber derzeit entstehen immer noch etwa 1500000 Braumlnde jaumlhrlich Diese Zahl veraumlndert sich uumlber einige Jahre hinweg analysiert kaum Erhoumlht hat sich dagegen die Zahl der toumldlichen Rauchvergif-tungen So wurden jaumlhrlich etwa
- 600 Menschen getoumltet - 6000 Menschen schwer verletzt und - 60000 Menschen leicht verletzt
Von den etwa 600 Brandtoten - verlieren etwa 85 durch eine Rauchvergiftung ihr Leben - sterben uumlber 80 in ihren Wohnungen - werden 70 nachts im Schlaf uumlberrascht wobei sogar uumlber 90 durch Brandrauch vergiftet werden
Hauptursache ist der immer rauchintensivere Verbrennungsvorgang Das liegt vor allem an der gestie-
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
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schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
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Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
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2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
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40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
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322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
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Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
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punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
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sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
2
Kapitel 3 Atemgifte
unterstuumltzt von
1 Grundlagen
2 Begriffsbestimmung
3 Arten von Atemgiften
4 Brandrauch
5 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften
2
Fotoquelle Draumlger AG
3
Zielgruppe Atemschutzgeraumltetraumlger der Feuerwehr in der Ausbildung
Teilnehmerzahl entsprechend der Groumlszlige des Unterrichtsraums maximal 20 Teilnehmer
Didaktik und Methodik (nach FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr und FwDV 7 Atemschutz)
Ausbildungs-einheit
Zeit
[Min]
Groblernziele Die Teilnehmer muumlssen
Inhalte LZS empfohlene Methode
Atemgifte 90 die Gefaumlhrdung durch Atemgif-
te in Abhaumlngigkeit von deren
spezifischen Eigenschaften
erklaumlren koumlnnen
- Definition Atemgifte
- Atemgifteigenschaften
- Atemgiftgruppe
2 Unterrichtsgespraumlch mit 2
Versuchen
Vorzubereitende Unterlagen Materialien Geraumlte Tageslichtprojektor bzw Beamer mit Computer Tafelschreiber wie Kreide und Stifte Aus-
ruumlstung zum Vorfuumlhren der beiden Versuche (Kerze Zuumlndlicht 2 Glasschalen Becherglas nicht brennbare Unterlage Kom
binationszange ca 30 cm PVC-isoliertes Elektrokabel Pruumlfroumlhrchenmessgeraumlt mit HCl-Pruumlfroumlhrchen)
Sonstige Hinweise Der wesentlichste Inhalt dieses Schulungsbausteins muss wenigstens jaumlhrlich belehrt werden Der Text laumlsst sich auch als Belehrung erfahrener Atemschutzgeraumltetraumlger nutzen Quellenangaben weiterfuumlhrende Literatur
- GUV-V C 53 UVV Feuerwehr - GUV-G 9102 Pruumlfgrundsaumltze fuumlr Ausruumlstung und Geraumlte der Feuerwehr - GUV-I 8651 Sicherheit im Feuerwehrdienst - Betriebsanleitungen und Herstellerinformationen Draumlger Safety Luumlbeck Lion Apparel Zwenkau - Bedienungsanleitung Pruumlfroumlhrchenmessgeraumlt Beschreibung HCl-Pruumlfroumlhrchen - W Gabler Weka bdquoFertig ausgearbeiteten Schulungsbausteine fuumlr die laufende Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehrldquo Weka 2002 und
folgende
4
Allgemeine Hinweise
Der vorliegende Ausbilderleitfaden darf - auch auszugsweise ndash nur zur Ausbildung ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers reproduziert uumlbertragen auf Datentraumlger gespeichert oder in einer anderen Sprache bzw Computersprache uumlbersetzt werden Er darf nur veraumlndert werden wenn er damit auf die jeweiligen oumlrtlichen Gegebenheiten angepasst wird Der Verfasser stimmt einer Vervielfaumlltigung der Unterlagen nur zum Zweck der Ausbildung der Feuerwehren zu Alle weiteren Rechte insbesonde-re das Recht auf Vervielfaumlltigung Reproduzierung Speicherung unter Verwendung elektronischer System und Verbreitung sowie Uumlbersetzung aus geschaumlftlichem Interesse bleiben vorbehalten Hinweise der Redaktion
Dieser Ausbildungsunterlage wurde erstellt von Dipl Ing Wolfgang Gabler und Mirko Nowak Ziel dieser Arbeit ist die Schaffung einheitlicher Lehrunterlagen fuumlr die Ausbildung zum Atemschutzgeraumltetraumlger die fuumlr Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder gleichermaszligen alle erforderlichen Unterlagen zur freien Nutzung enthaumllt Je nach thematischer und stofflicher Eignung stehen zur Verfuuml-gung
- Ausbildungsmaterial Lehrgangsteilnehmer - Lehrunterlage Ausbilder - Praumlsentationen - Uumlbungsanleitungen - Uumlbungskarten - Lernzielkontrolle
Auf eine Schreibweise die beiden Geschlechtern gleichermaszligen gerecht wird wird wegen zu groszligen Einschraumlnkungen der Lesbarkeit verzichtet Deshalb gilt die maumlnnliche Form fuumlr beide Geschlechter Alle Unterlagen lassen sich von der Homepage bdquowwwatemschutzlekondeldquo frei downloaden Grundlage fuumlr die erstellten Unterlagen ist die Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren Die Angaben wurden mit Sorgfalt nach bestem Wissen und Gewissen gemacht Das Buch gibt den Stand der Technik und die Erfahrungen eines groszligen mit Ausbildung von Truppmaumlnnern und Truppfuumlhrern befassten Personenkreis wieder Eine Haftung oder Anspruumlche aus diesen Angaben sind jedoch ausgeschlossen Die Angaben ersetzen nicht die Informationspflicht und Pruumlfung der Gegebenheiten durch den Nutzer
5
Zeit [Min] Inhalt Methodische Hinweise
10 1 Grundlagen Es ist bekannt dass
- bei Braumlnden schaumldigende Stoffe schnell in groszligen Mengen und mit groszliger Gefaumlhrlichkeit ent-stehen koumlnnen - bei Unfaumlllen Havarien und anderen Ungluumlcksfaumlllen mit gefaumlhrlichen Stoffen diese ungewollt frei-gesetzt werden koumlnnen und ihre Umgebung bedrohen
Durch Brandrauch und frei gewordene Gefahrstoffe kommt es zu Gefaumlhrdungen der Einsatzkraumlfte und aller die sich im Gefahrenbereich aufhalten z B Arbeitnehmer Schaulustige und Unfall- bzw Havarieopfer Die Gefaumlhrdungen gehen von Stoffen und Stoffverbindungen aus wenn sie ihre Eigenschaften frei und ungehindert entfalten koumlnnen Wenn sie sich z B freisetzen umbilden oder ihre Konzentration erhoumlhen koumlnnen oder wenn im Brandrauch besonders viele Verbrennungsprodukte von Kunststoffen schweben Dann entwickeln sich groszlige Potenziale von Gefahren fuumlr Menschen Tiere Umwelt und Sachguumlter Zum Gluumlck sind dabei Groszligschadensereignisse selten Aber auch bei kleineren Ereignissen koumlnnen heute groszlige Gefahrenpotentiale entstehen Wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommt ist oft mit derarti-gen Situationen zu rechnen Gefahren im Einsatz zur Brandbekaumlmpfung ergeben sich vor allem durch
- Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B bei Leckagen an Rohrleitungen und Tankwagen entstandene Saumlurelachen Saumlurenebel Benzindaumlmpfe - Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B Pyrolysepro-dukte wie Ruszlig mit Dioxinen und Furanen behaftet - gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane - Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2)
Schaumldigende Stoffe koumlnnen in festem fluumlssigem oder gasfoumlrmigem Aggregatzustand vorkommen Tabelle 1 Beispiele von Atemgiften mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen sowie deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Kohlenwasserstoffe wie Aceton Ether Al-kohole Benzine Ben-zole Trichlorethylen (bdquoTrildquo) Schwefelkoh-
Loumlsungsmittel Entfettungsmittel chem Industrie Kunststoffherstellung chemische Reinigung
Praumlsentation Folie 3 bdquoGefaumlhrlichkeit der schaumldigenden Stoffe und Atemgifte ndash Uumlber-blickldquo verwenden ein Beispiel aus Tabelle 1 praumlsentieren
6
lenstoff
Blausaumlure (HCN)
Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel chemische Industrie galvanische Betriebe Pyrolyseprodukt stickstoffhaltiger Kunststoffe
Kohlenstoffmonoxid (CO)
alle unvollkommenen Verbrennungen Abgase
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlsch-mittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
Quecksilberdaumlmpfe
Spiegel- Thermometerherstellung Metallrauche Loumlten Schweiszligen Schmelzen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Bei vielen Schadensfaumlllen lassen sich mehrere gleichzeitig wirkende schaumldigende Stoffe nachweisen So entstehen bei Braumlnden zB ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedliche Gif-te Infolgedessen und wegen der Auswirkungen physikalischer Mechanismen verstaumlrken sich oft noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus Einen besonderen Stellenwert nehmen Rauchgase ein Sie entstehen bei Braumlnden Zwar ist die Brand-bekaumlmpfung im Gesamtaufkommen der Einsatztaumltigkeit der Feuerwehren in Deutschland deutlich ge-sunken aber derzeit entstehen immer noch etwa 1500000 Braumlnde jaumlhrlich Diese Zahl veraumlndert sich uumlber einige Jahre hinweg analysiert kaum Erhoumlht hat sich dagegen die Zahl der toumldlichen Rauchvergif-tungen So wurden jaumlhrlich etwa
- 600 Menschen getoumltet - 6000 Menschen schwer verletzt und - 60000 Menschen leicht verletzt
Von den etwa 600 Brandtoten - verlieren etwa 85 durch eine Rauchvergiftung ihr Leben - sterben uumlber 80 in ihren Wohnungen - werden 70 nachts im Schlaf uumlberrascht wobei sogar uumlber 90 durch Brandrauch vergiftet werden
Hauptursache ist der immer rauchintensivere Verbrennungsvorgang Das liegt vor allem an der gestie-
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7
genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
8
schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
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322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
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Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
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punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
3
Zielgruppe Atemschutzgeraumltetraumlger der Feuerwehr in der Ausbildung
Teilnehmerzahl entsprechend der Groumlszlige des Unterrichtsraums maximal 20 Teilnehmer
Didaktik und Methodik (nach FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr und FwDV 7 Atemschutz)
Ausbildungs-einheit
Zeit
[Min]
Groblernziele Die Teilnehmer muumlssen
Inhalte LZS empfohlene Methode
Atemgifte 90 die Gefaumlhrdung durch Atemgif-
te in Abhaumlngigkeit von deren
spezifischen Eigenschaften
erklaumlren koumlnnen
- Definition Atemgifte
- Atemgifteigenschaften
- Atemgiftgruppe
2 Unterrichtsgespraumlch mit 2
Versuchen
Vorzubereitende Unterlagen Materialien Geraumlte Tageslichtprojektor bzw Beamer mit Computer Tafelschreiber wie Kreide und Stifte Aus-
ruumlstung zum Vorfuumlhren der beiden Versuche (Kerze Zuumlndlicht 2 Glasschalen Becherglas nicht brennbare Unterlage Kom
binationszange ca 30 cm PVC-isoliertes Elektrokabel Pruumlfroumlhrchenmessgeraumlt mit HCl-Pruumlfroumlhrchen)
Sonstige Hinweise Der wesentlichste Inhalt dieses Schulungsbausteins muss wenigstens jaumlhrlich belehrt werden Der Text laumlsst sich auch als Belehrung erfahrener Atemschutzgeraumltetraumlger nutzen Quellenangaben weiterfuumlhrende Literatur
- GUV-V C 53 UVV Feuerwehr - GUV-G 9102 Pruumlfgrundsaumltze fuumlr Ausruumlstung und Geraumlte der Feuerwehr - GUV-I 8651 Sicherheit im Feuerwehrdienst - Betriebsanleitungen und Herstellerinformationen Draumlger Safety Luumlbeck Lion Apparel Zwenkau - Bedienungsanleitung Pruumlfroumlhrchenmessgeraumlt Beschreibung HCl-Pruumlfroumlhrchen - W Gabler Weka bdquoFertig ausgearbeiteten Schulungsbausteine fuumlr die laufende Ausbildung in der Freiwilligen Feuerwehrldquo Weka 2002 und
folgende
4
Allgemeine Hinweise
Der vorliegende Ausbilderleitfaden darf - auch auszugsweise ndash nur zur Ausbildung ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers reproduziert uumlbertragen auf Datentraumlger gespeichert oder in einer anderen Sprache bzw Computersprache uumlbersetzt werden Er darf nur veraumlndert werden wenn er damit auf die jeweiligen oumlrtlichen Gegebenheiten angepasst wird Der Verfasser stimmt einer Vervielfaumlltigung der Unterlagen nur zum Zweck der Ausbildung der Feuerwehren zu Alle weiteren Rechte insbesonde-re das Recht auf Vervielfaumlltigung Reproduzierung Speicherung unter Verwendung elektronischer System und Verbreitung sowie Uumlbersetzung aus geschaumlftlichem Interesse bleiben vorbehalten Hinweise der Redaktion
Dieser Ausbildungsunterlage wurde erstellt von Dipl Ing Wolfgang Gabler und Mirko Nowak Ziel dieser Arbeit ist die Schaffung einheitlicher Lehrunterlagen fuumlr die Ausbildung zum Atemschutzgeraumltetraumlger die fuumlr Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder gleichermaszligen alle erforderlichen Unterlagen zur freien Nutzung enthaumllt Je nach thematischer und stofflicher Eignung stehen zur Verfuuml-gung
- Ausbildungsmaterial Lehrgangsteilnehmer - Lehrunterlage Ausbilder - Praumlsentationen - Uumlbungsanleitungen - Uumlbungskarten - Lernzielkontrolle
Auf eine Schreibweise die beiden Geschlechtern gleichermaszligen gerecht wird wird wegen zu groszligen Einschraumlnkungen der Lesbarkeit verzichtet Deshalb gilt die maumlnnliche Form fuumlr beide Geschlechter Alle Unterlagen lassen sich von der Homepage bdquowwwatemschutzlekondeldquo frei downloaden Grundlage fuumlr die erstellten Unterlagen ist die Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren Die Angaben wurden mit Sorgfalt nach bestem Wissen und Gewissen gemacht Das Buch gibt den Stand der Technik und die Erfahrungen eines groszligen mit Ausbildung von Truppmaumlnnern und Truppfuumlhrern befassten Personenkreis wieder Eine Haftung oder Anspruumlche aus diesen Angaben sind jedoch ausgeschlossen Die Angaben ersetzen nicht die Informationspflicht und Pruumlfung der Gegebenheiten durch den Nutzer
5
Zeit [Min] Inhalt Methodische Hinweise
10 1 Grundlagen Es ist bekannt dass
- bei Braumlnden schaumldigende Stoffe schnell in groszligen Mengen und mit groszliger Gefaumlhrlichkeit ent-stehen koumlnnen - bei Unfaumlllen Havarien und anderen Ungluumlcksfaumlllen mit gefaumlhrlichen Stoffen diese ungewollt frei-gesetzt werden koumlnnen und ihre Umgebung bedrohen
Durch Brandrauch und frei gewordene Gefahrstoffe kommt es zu Gefaumlhrdungen der Einsatzkraumlfte und aller die sich im Gefahrenbereich aufhalten z B Arbeitnehmer Schaulustige und Unfall- bzw Havarieopfer Die Gefaumlhrdungen gehen von Stoffen und Stoffverbindungen aus wenn sie ihre Eigenschaften frei und ungehindert entfalten koumlnnen Wenn sie sich z B freisetzen umbilden oder ihre Konzentration erhoumlhen koumlnnen oder wenn im Brandrauch besonders viele Verbrennungsprodukte von Kunststoffen schweben Dann entwickeln sich groszlige Potenziale von Gefahren fuumlr Menschen Tiere Umwelt und Sachguumlter Zum Gluumlck sind dabei Groszligschadensereignisse selten Aber auch bei kleineren Ereignissen koumlnnen heute groszlige Gefahrenpotentiale entstehen Wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommt ist oft mit derarti-gen Situationen zu rechnen Gefahren im Einsatz zur Brandbekaumlmpfung ergeben sich vor allem durch
- Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B bei Leckagen an Rohrleitungen und Tankwagen entstandene Saumlurelachen Saumlurenebel Benzindaumlmpfe - Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B Pyrolysepro-dukte wie Ruszlig mit Dioxinen und Furanen behaftet - gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane - Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2)
Schaumldigende Stoffe koumlnnen in festem fluumlssigem oder gasfoumlrmigem Aggregatzustand vorkommen Tabelle 1 Beispiele von Atemgiften mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen sowie deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Kohlenwasserstoffe wie Aceton Ether Al-kohole Benzine Ben-zole Trichlorethylen (bdquoTrildquo) Schwefelkoh-
Loumlsungsmittel Entfettungsmittel chem Industrie Kunststoffherstellung chemische Reinigung
Praumlsentation Folie 3 bdquoGefaumlhrlichkeit der schaumldigenden Stoffe und Atemgifte ndash Uumlber-blickldquo verwenden ein Beispiel aus Tabelle 1 praumlsentieren
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lenstoff
Blausaumlure (HCN)
Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel chemische Industrie galvanische Betriebe Pyrolyseprodukt stickstoffhaltiger Kunststoffe
Kohlenstoffmonoxid (CO)
alle unvollkommenen Verbrennungen Abgase
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlsch-mittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
Quecksilberdaumlmpfe
Spiegel- Thermometerherstellung Metallrauche Loumlten Schweiszligen Schmelzen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Bei vielen Schadensfaumlllen lassen sich mehrere gleichzeitig wirkende schaumldigende Stoffe nachweisen So entstehen bei Braumlnden zB ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedliche Gif-te Infolgedessen und wegen der Auswirkungen physikalischer Mechanismen verstaumlrken sich oft noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus Einen besonderen Stellenwert nehmen Rauchgase ein Sie entstehen bei Braumlnden Zwar ist die Brand-bekaumlmpfung im Gesamtaufkommen der Einsatztaumltigkeit der Feuerwehren in Deutschland deutlich ge-sunken aber derzeit entstehen immer noch etwa 1500000 Braumlnde jaumlhrlich Diese Zahl veraumlndert sich uumlber einige Jahre hinweg analysiert kaum Erhoumlht hat sich dagegen die Zahl der toumldlichen Rauchvergif-tungen So wurden jaumlhrlich etwa
- 600 Menschen getoumltet - 6000 Menschen schwer verletzt und - 60000 Menschen leicht verletzt
Von den etwa 600 Brandtoten - verlieren etwa 85 durch eine Rauchvergiftung ihr Leben - sterben uumlber 80 in ihren Wohnungen - werden 70 nachts im Schlaf uumlberrascht wobei sogar uumlber 90 durch Brandrauch vergiftet werden
Hauptursache ist der immer rauchintensivere Verbrennungsvorgang Das liegt vor allem an der gestie-
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
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schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
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Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
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2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
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40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
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322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
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Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
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punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
4
Allgemeine Hinweise
Der vorliegende Ausbilderleitfaden darf - auch auszugsweise ndash nur zur Ausbildung ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers reproduziert uumlbertragen auf Datentraumlger gespeichert oder in einer anderen Sprache bzw Computersprache uumlbersetzt werden Er darf nur veraumlndert werden wenn er damit auf die jeweiligen oumlrtlichen Gegebenheiten angepasst wird Der Verfasser stimmt einer Vervielfaumlltigung der Unterlagen nur zum Zweck der Ausbildung der Feuerwehren zu Alle weiteren Rechte insbesonde-re das Recht auf Vervielfaumlltigung Reproduzierung Speicherung unter Verwendung elektronischer System und Verbreitung sowie Uumlbersetzung aus geschaumlftlichem Interesse bleiben vorbehalten Hinweise der Redaktion
Dieser Ausbildungsunterlage wurde erstellt von Dipl Ing Wolfgang Gabler und Mirko Nowak Ziel dieser Arbeit ist die Schaffung einheitlicher Lehrunterlagen fuumlr die Ausbildung zum Atemschutzgeraumltetraumlger die fuumlr Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder gleichermaszligen alle erforderlichen Unterlagen zur freien Nutzung enthaumllt Je nach thematischer und stofflicher Eignung stehen zur Verfuuml-gung
- Ausbildungsmaterial Lehrgangsteilnehmer - Lehrunterlage Ausbilder - Praumlsentationen - Uumlbungsanleitungen - Uumlbungskarten - Lernzielkontrolle
Auf eine Schreibweise die beiden Geschlechtern gleichermaszligen gerecht wird wird wegen zu groszligen Einschraumlnkungen der Lesbarkeit verzichtet Deshalb gilt die maumlnnliche Form fuumlr beide Geschlechter Alle Unterlagen lassen sich von der Homepage bdquowwwatemschutzlekondeldquo frei downloaden Grundlage fuumlr die erstellten Unterlagen ist die Feuerwehrdienstvorschrift FwDV 2 Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehren Die Angaben wurden mit Sorgfalt nach bestem Wissen und Gewissen gemacht Das Buch gibt den Stand der Technik und die Erfahrungen eines groszligen mit Ausbildung von Truppmaumlnnern und Truppfuumlhrern befassten Personenkreis wieder Eine Haftung oder Anspruumlche aus diesen Angaben sind jedoch ausgeschlossen Die Angaben ersetzen nicht die Informationspflicht und Pruumlfung der Gegebenheiten durch den Nutzer
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Zeit [Min] Inhalt Methodische Hinweise
10 1 Grundlagen Es ist bekannt dass
- bei Braumlnden schaumldigende Stoffe schnell in groszligen Mengen und mit groszliger Gefaumlhrlichkeit ent-stehen koumlnnen - bei Unfaumlllen Havarien und anderen Ungluumlcksfaumlllen mit gefaumlhrlichen Stoffen diese ungewollt frei-gesetzt werden koumlnnen und ihre Umgebung bedrohen
Durch Brandrauch und frei gewordene Gefahrstoffe kommt es zu Gefaumlhrdungen der Einsatzkraumlfte und aller die sich im Gefahrenbereich aufhalten z B Arbeitnehmer Schaulustige und Unfall- bzw Havarieopfer Die Gefaumlhrdungen gehen von Stoffen und Stoffverbindungen aus wenn sie ihre Eigenschaften frei und ungehindert entfalten koumlnnen Wenn sie sich z B freisetzen umbilden oder ihre Konzentration erhoumlhen koumlnnen oder wenn im Brandrauch besonders viele Verbrennungsprodukte von Kunststoffen schweben Dann entwickeln sich groszlige Potenziale von Gefahren fuumlr Menschen Tiere Umwelt und Sachguumlter Zum Gluumlck sind dabei Groszligschadensereignisse selten Aber auch bei kleineren Ereignissen koumlnnen heute groszlige Gefahrenpotentiale entstehen Wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommt ist oft mit derarti-gen Situationen zu rechnen Gefahren im Einsatz zur Brandbekaumlmpfung ergeben sich vor allem durch
- Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B bei Leckagen an Rohrleitungen und Tankwagen entstandene Saumlurelachen Saumlurenebel Benzindaumlmpfe - Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B Pyrolysepro-dukte wie Ruszlig mit Dioxinen und Furanen behaftet - gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane - Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2)
Schaumldigende Stoffe koumlnnen in festem fluumlssigem oder gasfoumlrmigem Aggregatzustand vorkommen Tabelle 1 Beispiele von Atemgiften mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen sowie deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Kohlenwasserstoffe wie Aceton Ether Al-kohole Benzine Ben-zole Trichlorethylen (bdquoTrildquo) Schwefelkoh-
Loumlsungsmittel Entfettungsmittel chem Industrie Kunststoffherstellung chemische Reinigung
Praumlsentation Folie 3 bdquoGefaumlhrlichkeit der schaumldigenden Stoffe und Atemgifte ndash Uumlber-blickldquo verwenden ein Beispiel aus Tabelle 1 praumlsentieren
6
lenstoff
Blausaumlure (HCN)
Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel chemische Industrie galvanische Betriebe Pyrolyseprodukt stickstoffhaltiger Kunststoffe
Kohlenstoffmonoxid (CO)
alle unvollkommenen Verbrennungen Abgase
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlsch-mittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
Quecksilberdaumlmpfe
Spiegel- Thermometerherstellung Metallrauche Loumlten Schweiszligen Schmelzen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Bei vielen Schadensfaumlllen lassen sich mehrere gleichzeitig wirkende schaumldigende Stoffe nachweisen So entstehen bei Braumlnden zB ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedliche Gif-te Infolgedessen und wegen der Auswirkungen physikalischer Mechanismen verstaumlrken sich oft noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus Einen besonderen Stellenwert nehmen Rauchgase ein Sie entstehen bei Braumlnden Zwar ist die Brand-bekaumlmpfung im Gesamtaufkommen der Einsatztaumltigkeit der Feuerwehren in Deutschland deutlich ge-sunken aber derzeit entstehen immer noch etwa 1500000 Braumlnde jaumlhrlich Diese Zahl veraumlndert sich uumlber einige Jahre hinweg analysiert kaum Erhoumlht hat sich dagegen die Zahl der toumldlichen Rauchvergif-tungen So wurden jaumlhrlich etwa
- 600 Menschen getoumltet - 6000 Menschen schwer verletzt und - 60000 Menschen leicht verletzt
Von den etwa 600 Brandtoten - verlieren etwa 85 durch eine Rauchvergiftung ihr Leben - sterben uumlber 80 in ihren Wohnungen - werden 70 nachts im Schlaf uumlberrascht wobei sogar uumlber 90 durch Brandrauch vergiftet werden
Hauptursache ist der immer rauchintensivere Verbrennungsvorgang Das liegt vor allem an der gestie-
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7
genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
8
schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
15
Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
5
Zeit [Min] Inhalt Methodische Hinweise
10 1 Grundlagen Es ist bekannt dass
- bei Braumlnden schaumldigende Stoffe schnell in groszligen Mengen und mit groszliger Gefaumlhrlichkeit ent-stehen koumlnnen - bei Unfaumlllen Havarien und anderen Ungluumlcksfaumlllen mit gefaumlhrlichen Stoffen diese ungewollt frei-gesetzt werden koumlnnen und ihre Umgebung bedrohen
Durch Brandrauch und frei gewordene Gefahrstoffe kommt es zu Gefaumlhrdungen der Einsatzkraumlfte und aller die sich im Gefahrenbereich aufhalten z B Arbeitnehmer Schaulustige und Unfall- bzw Havarieopfer Die Gefaumlhrdungen gehen von Stoffen und Stoffverbindungen aus wenn sie ihre Eigenschaften frei und ungehindert entfalten koumlnnen Wenn sie sich z B freisetzen umbilden oder ihre Konzentration erhoumlhen koumlnnen oder wenn im Brandrauch besonders viele Verbrennungsprodukte von Kunststoffen schweben Dann entwickeln sich groszlige Potenziale von Gefahren fuumlr Menschen Tiere Umwelt und Sachguumlter Zum Gluumlck sind dabei Groszligschadensereignisse selten Aber auch bei kleineren Ereignissen koumlnnen heute groszlige Gefahrenpotentiale entstehen Wenn die Feuerwehr zum Einsatz kommt ist oft mit derarti-gen Situationen zu rechnen Gefahren im Einsatz zur Brandbekaumlmpfung ergeben sich vor allem durch
- Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B bei Leckagen an Rohrleitungen und Tankwagen entstandene Saumlurelachen Saumlurenebel Benzindaumlmpfe - Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B Pyrolysepro-dukte wie Ruszlig mit Dioxinen und Furanen behaftet - gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane - Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2)
Schaumldigende Stoffe koumlnnen in festem fluumlssigem oder gasfoumlrmigem Aggregatzustand vorkommen Tabelle 1 Beispiele von Atemgiften mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen sowie deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Kohlenwasserstoffe wie Aceton Ether Al-kohole Benzine Ben-zole Trichlorethylen (bdquoTrildquo) Schwefelkoh-
Loumlsungsmittel Entfettungsmittel chem Industrie Kunststoffherstellung chemische Reinigung
Praumlsentation Folie 3 bdquoGefaumlhrlichkeit der schaumldigenden Stoffe und Atemgifte ndash Uumlber-blickldquo verwenden ein Beispiel aus Tabelle 1 praumlsentieren
6
lenstoff
Blausaumlure (HCN)
Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel chemische Industrie galvanische Betriebe Pyrolyseprodukt stickstoffhaltiger Kunststoffe
Kohlenstoffmonoxid (CO)
alle unvollkommenen Verbrennungen Abgase
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlsch-mittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
Quecksilberdaumlmpfe
Spiegel- Thermometerherstellung Metallrauche Loumlten Schweiszligen Schmelzen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Bei vielen Schadensfaumlllen lassen sich mehrere gleichzeitig wirkende schaumldigende Stoffe nachweisen So entstehen bei Braumlnden zB ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedliche Gif-te Infolgedessen und wegen der Auswirkungen physikalischer Mechanismen verstaumlrken sich oft noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus Einen besonderen Stellenwert nehmen Rauchgase ein Sie entstehen bei Braumlnden Zwar ist die Brand-bekaumlmpfung im Gesamtaufkommen der Einsatztaumltigkeit der Feuerwehren in Deutschland deutlich ge-sunken aber derzeit entstehen immer noch etwa 1500000 Braumlnde jaumlhrlich Diese Zahl veraumlndert sich uumlber einige Jahre hinweg analysiert kaum Erhoumlht hat sich dagegen die Zahl der toumldlichen Rauchvergif-tungen So wurden jaumlhrlich etwa
- 600 Menschen getoumltet - 6000 Menschen schwer verletzt und - 60000 Menschen leicht verletzt
Von den etwa 600 Brandtoten - verlieren etwa 85 durch eine Rauchvergiftung ihr Leben - sterben uumlber 80 in ihren Wohnungen - werden 70 nachts im Schlaf uumlberrascht wobei sogar uumlber 90 durch Brandrauch vergiftet werden
Hauptursache ist der immer rauchintensivere Verbrennungsvorgang Das liegt vor allem an der gestie-
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7
genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
8
schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
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Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
6
lenstoff
Blausaumlure (HCN)
Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel chemische Industrie galvanische Betriebe Pyrolyseprodukt stickstoffhaltiger Kunststoffe
Kohlenstoffmonoxid (CO)
alle unvollkommenen Verbrennungen Abgase
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlsch-mittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
Quecksilberdaumlmpfe
Spiegel- Thermometerherstellung Metallrauche Loumlten Schweiszligen Schmelzen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Bei vielen Schadensfaumlllen lassen sich mehrere gleichzeitig wirkende schaumldigende Stoffe nachweisen So entstehen bei Braumlnden zB ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedliche Gif-te Infolgedessen und wegen der Auswirkungen physikalischer Mechanismen verstaumlrken sich oft noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus Einen besonderen Stellenwert nehmen Rauchgase ein Sie entstehen bei Braumlnden Zwar ist die Brand-bekaumlmpfung im Gesamtaufkommen der Einsatztaumltigkeit der Feuerwehren in Deutschland deutlich ge-sunken aber derzeit entstehen immer noch etwa 1500000 Braumlnde jaumlhrlich Diese Zahl veraumlndert sich uumlber einige Jahre hinweg analysiert kaum Erhoumlht hat sich dagegen die Zahl der toumldlichen Rauchvergif-tungen So wurden jaumlhrlich etwa
- 600 Menschen getoumltet - 6000 Menschen schwer verletzt und - 60000 Menschen leicht verletzt
Von den etwa 600 Brandtoten - verlieren etwa 85 durch eine Rauchvergiftung ihr Leben - sterben uumlber 80 in ihren Wohnungen - werden 70 nachts im Schlaf uumlberrascht wobei sogar uumlber 90 durch Brandrauch vergiftet werden
Hauptursache ist der immer rauchintensivere Verbrennungsvorgang Das liegt vor allem an der gestie-
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7
genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
8
schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
15
Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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7
genen Verwendung von Kunststoffen im Haushalt Heute bestehen viele Haushaltsartikeln Verpackun-gen Wohnraumausstattungen und Moumlbel aus Polypropylen (PP) Polyethylen (PE) und Polyvinylchlorid (PVC) Diese Kunststoffe erzeugen beim Verbrennen hoch giftige Gase zum Teil sogar Ultragifte Sie sind als bdquogefaumlhrlich bereits in geringen Mengenldquo einzuschaumltzen
Beispiel 1
Am 0907 2011starb eine 85 jaumlhrige Frau in W an den Folgen eines Zimmerbrandes Die Einsatzkraumlfte fanden die Frau auf einem Sofa sitzend gleichsam schlafend vor
Beispiel 2
Die meisten Opfer bei einem Brand sterben nicht an den Flammen Es ist der Rauch der sie umbringt Die neuen Baumaterialien machen ihn immer giftiger Er ist inzwischen so gefaumlhrlich wie ein Kampfgas fuumlr den Kriegseinsatz (PM August 2001)
Beispiel 3
Versuche ergaben dass ein brennendes Kunststofftelefon das Volumen eines Einfamilienhaus inner-halb von 10 Minuten komplett mit gefaumlhrlichem Rauchgas fuumlllt Eine 10 kg schwere Schaumgummimat-ratze zB aus einem Kinderbett erzeugt etwa 25000 msup3 gefaumlhrlichen Rauch
Beispiel 4
Viele Kunststoffe Farben usw werden auf Chlorbasis hergestellt Bei Braumlnden wird das Reizgas Chlor freigesetzt und kann neue Verbindungen eingehen zB Senfgas Chlorzyan Chlorwasserstoff HCl CN und CS (auch Traumlnengase) und Salzsaumlure aus der Verbindung Chlorwasserstoff mit Luftfeuchtigkeit oder Loumlschwasser
Beispiel 5
Polystyrol setzt unvollstaumlndig verbrannt Polystyrol und das Gas Styrol frei Styrol kann das zentrale Ner-vensystem erheblich schaumldigen
Beispiel 6
Das Einatmen von Kohlendioxid CO2 innerhalb bestimmter Grenzen beschleunigt die Atemtaumltigkeit Da-raus entwickelt sich ein houmlherer Luftumsatz bzw groumlszligeres Atemvolumen der betroffenen Person Befin-det sich diese ungeschuumltzt in einer mit schaumldigenden Stoffen belasteten Umgebung koumlnnen diese Gifte
ein Beispiel aus Uumlber-sicht Beispiele praumlsen-tieren
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schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
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5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
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40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
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punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
8
schneller und in groumlszligeren Mengen in den Koumlrper eindringen CO2 vermag Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen Deshalb nutzt man es erfolgreich in Loumlsch-anlagen als Loumlschgas In groumlszligeren Mengen vorhanden kann es also den Sauerstoffanteil in der Einatemluft auf den gefaumlhrdenten Anteil von unter 17Vol- druumlcken CO2 in Konzentrationen ab etwa 8 Vol- in der Einatemluft wirkt laumlhmend auf das Atemzentrum Brandprodukte werden auf Grund ihrer Eigenschaften und Wirkungen als bdquofuumlr Menschen gefaumlhrlichldquo ein-geschaumltzt Von diesen Stoffen und Stoffverbindungen gehen fuumlr den Menschen Gefahren aus wenn sie ihn oberflaumlchlich verschmutzen (kontaminieren) oder durch Atmung Hautresorption Wunddurchdrin-gung oder Verschlucken in den Menschen eindringen (inkorporieren) Die Art und Staumlrke der gefaumlhrlichen Wirkungen dieser Stoffe auf den Menschen bestimmen vor allem die Eigenschaften der gefaumlhrlichen Stoffe die Houmlhe von Konzentration und Einwirkdauer die Reaktionsfauml-higkeit mit anderen Stoffen z B Luftsauerstoff und Loumlschmittel
Tabelle 2 Atemgifte (Auswahl haumlufiger Brandprodukte)
brennbarer Stoff
Verbrennungsprodukte
(Atemgifte bei Vollbrand)
Verbrennungsprodukte Schwelbrand
(Atemgifte in der Nachloumlschphase)
Holz Papier Zellstoff
CO CO2 Aldehyde Aromate Essigsaumlure KW
Aldehyde Aromate KW PAK
Kunststoffe (Polymere mit C und H)
CO CO2 NO Aldehyde Aromaten Carbonsaumluren ge-saumlttigte und ungesaumlttigte KW
Aldehyde Aromate PAK
Kunststoffe (Polymere mit Halogenen)
CO CO2 HCl COCl2 CKW Aldehyde Aromaten Chloraromaten Carbon-saumluren PCD PCDF
CKW Aldehyde Aromate Chloraromate Carbonsaumluren gesaumlttigte und ungesaumlttigte KW PCD PCDF
COCl2 = Phosgen KW = Kohlenwasserstoffe CKW = Chlorkohlenwasserstoffe PAK = Polycyklische Kohlenwasserstoffe PCD = Furane PCDF = Dioxine
ein Beispiel aus Tabelle 2 praumlsentieren
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
9
Gefahren von Brandprodukten ergeben sich vor allem durch - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen unter Normalbedingungen z B durch aus-tretende Benzindaumlmpfe - die Eigenschaften der Stoffe und Stoffverbindungen bei thermischer Zersetzung z B durch Py-rolyseprodukte wie Kohlenmonoxid (CO) und Schwelgas - die gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte und Gemische gasfoumlrmiger Verbrennungsprodukte z B Kohlenmonoxid Brandrauch Dioxine und Furane und - den Einsatz bestimmter Loumlschmittel z B Kohlendioxid (CO2) und INERGEN - das gleichzeitige Wirken mehrer Brandprodukte die bei Braumlnden als ganze Komplexe in Wirkung und Aggregatzustand unterschiedlicher Stoffe entstehen und ua erstickend giftig aumltzend betaumlu-bend sensibilisierend brennbar explosiv und krebserregend wirken koumlnnen Viele von ihnen sind nicht sinneswirksam also vom Menschen nicht erkennbar Besonders gefaumlhrliche wirken meist be-reits in kleinsten Mengen Oft verstaumlrken sich noch ihre gefaumlhrlichen Einzelwirkungen auf den menschlichen Organismus
Dosis und toxischen Wirkungen der schaumldigenden Stoffe Brandprodukte und anderer Atemgifte koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wirkungen verursachen oder zum Tod fuumlhren Die Schwere der zu erwartenden Schaumldigungen ist besonders abhaumlngig von den stofflichen Gegeben-heiten
- Eigenschaften - Konzentration - Einwirkdauer und - Reaktionen mit anderen Stoffen
sowie vom Geschaumldigten selbst vor allem durch - Vertraumlglichkeit - koumlrperlicher Zustand - Luftbedarf und - Art und Umfang seiner Schutzausruumlstung
Praumlsentation Folie 4 bdquoGefahrenldquo verwenden
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
10
5
2 Begriffsbestimmung Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase Daumlmpfe und Schwebstoffe die mit der Atmung in den menschlichen Koumlrper gelangen und dort schaumldlich auf den Organismus einwirken koumlnnen Atemgifte koumlnnen auch Stoffe sein die zwar ungiftig sind aber sauerstoffverdraumlngend bzw ersticken wirken
Die Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ergibt sich aus seiner Konzentration und seiner Einwirkungsdauer Ihre Dosis und ihre Wirkungen koumlnnen voruumlbergehende oder bleibende gesundheitsschaumldigende Wir-kungen verursachen oder sogar zum Tod fuumlhren Besonders typische Beispiele enthaumllt Tabelle 2 Die Beurteilung der Gefaumlhrlichkeit eines Atemgiftes ist sehr schwierig da es Atemgifte gibt die schon in ge-ringer Konzentration bei nur kurzzeitiger Einatmung den Tod herbeifuumlhren waumlhrend andere Atemgifte auch bei hoher Konzentration und langer Einwirkungsdauer nur Gesundheitsschaumlden geringeren Aus-maszliges verursachen Besonders typische Beispiele enthalten die Tabellen 2 und 3
Tabelle 3 Gefaumlhrlichkeit haumlufiger Atemgifte
Atemgift Vorkommen gefaumlhrliche Konzentration aus
Kohlenmon- oxid (CO
bei allen unvollstaumlndigen Verbrennungen
25 - 70 g brennbarer Stoff m3 Raum (02 Vol- CO)
Blausaumlure (HCN) Braumlnde in der Chemie- oder Textilindustrie bei Braumlnden von Federn Kunststoffbraumlnde
200 - 300 g Polyurethan - Weichschaum je m3 Raum (001 Vol- HCN)
Clorwasserstoff (HCl) Braumlnde von PVC zB Kabel-lagerund Fuszligbodenbelag
4 - 8 g PVC je m3 Raum (0004 Vol- HCl)
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln ein Beispiel aus Tabelle 3 praumlsentieren
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
11
40 3 Eigenschaften von Atemgiften 31 Allgemeine Eigenschaften Atemgifte koumlnnen zu dauernden oder kurzzeitigen Gesundheitsschaumlden des betroffenen Menschen oder seiner Nachkommen fuumlhren oder direkt zum Tod fuumlhren (Bild 3) Atemgifte koumlnnen fest fluumlssig oder gas-foumlrmig sein als reiner Stoff oder Stoffgemisch auftreten und durch direkten Kontakt mit Haut Augen und Schleimhaumluten in den Koumlrper gelangen aber auch durch Verschlucken und Einatmen Atemgifte besitzen eine oder mehrere der folgenden schaumldigenden Eigenschaften
- brennbar und explosionsgefaumlhrlich - giftig - aumltzend oder reizend - allergieausloumlsend - krebserzeugend - fruchtschaumldigend oder erbgutveraumlndernd - umweltgefaumlhrlich
Auf Grund des unterschiedlichen physikalischen Verhaltens der Atemgifte und ihre verschiedenen che-mischen Reaktionsfaumlhigkeiten besitzen diese gefaumlhrlichen Stoffe unterschiedliche Eigenschaften Viele Atemgifte besitzen mehrere Eigenschaften Einige Atemgifte erhalten bei besonders hohen Konzentra-tionen die Faumlhigkeit die Haut zu schaumldigen oder durch die Haut in den Koumlrper einzudringen Zu den hautschaumldigenden Atemgiften gehoumlren solche mit Reiz- und Aumltzwirkung z B Ammoniak Zu den haut-resorptiven gehoumlrt eine Reihe von Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen z B Ben-zol
32 Physiologische Eigenschaften der Atemgifte
Grundsatz Atemschutz
Die fuumlr den Schutz des Lebens wichtigste Haupteigenschaft ist die Wirkung der Atemgifte auf den Men-schen Atemgifte teilt man nach Wirkung auf den Menschen in drei Gruppen ein - Atemgifte mit erstickender Wirkung - Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung und - Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und andere Zellen
321 Atemgifte mit erstickender Wirkung
Atemgifte mit erstickender Wirkung besitzen keine giftigen oder aggressiven Eigenschaften Sie vermouml-
Praumlsentation Folie 5 bdquoEigenschaften der Atemgifte und Eintei-lung nach ihren physio-logischen Eigenschaf-tenldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
15
Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
12
gen aber den Sauerstoff aus der Einatemluft zu verdraumlngen oder den Menschen vom Sauerstoff abzu-schneiden Sie wirken nur in relativ hohen Konzentrationen Dadurch kommt es zu Sauerstoffmangel in der Einatemluft und Sauerstoffmangelerscheinungen im Koumlrper Nur durch einen speziellen Nachweis mit entsprechenden Nachweis - oder Messgeraumlten kann festgestellt werden ob der Sauerstoffanteil zu niedrig ist
Tabelle 4 Beispiele von Atemgiften mit erstickender Wirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Stickstoff N2 Kesselbau Schlossereien Stahlbau
Wasserstoff H2 Heizgas Stahlbau chem Industrie
Methan CH4 Hauptbestandteil des Erdgases Klaumlranlagen Jauchegruben Futtersi-los Kanalisation
Ethan C2H4 Bestandteil des Erdgases chemische Industrie
Edelgase z B Ar-gon Helium Neon
Schutzschweiszligen Leuchtreklame chemische Industrie
Kohlenstoffdioxid (CO2)
alle vollkommenen Verbrennungen Abgase Gaumlrkeller Futtersilos Loumlschmittel Treibmittel Wassergas (40 CO 50 H2 Rest H2O-Dampf CO2 ua)
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel Stickstoff (N2) - mit 78 Vol- Anteil Hauptbestandteil der Luft - farb- geruch- und geschmackloses nichtbrennbares Gas - leichter als Luft - Vorkommen elementar in Verbindung mit organischen Stoffen (Stickoxid bzw nitrose Gase) ua in Abgasen - Verwendung Duumlngemittel Inertgas Schutzgas beim Schweiszligen Treibmittel in Loumlschgeraumlten
Tabelle 5 Zusammenfassung der Eigenschaften von Stickstoff
Charakteristik Stickstoff
Sinneswirksamkeit sinnesunwirksam vom Menschen nicht wahrnehmbar
Praumlsentation Folie 6 bdquoAtemgifte mit ersti-ckender Wirkungldquo ver-wenden
Versuch 1 durchfuumlhren
ein Beispiel aus Tabelle 4 praumlsentieren
Beispiel Stickstoff (N2) praumlsentieren
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
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Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
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punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
13
322 Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung greifen menschliches Gewebe an der Oberflaumlche an und verursa-chen schwere Entzuumlndungen und Zerstoumlrungen des betroffenen Gewebes zB Schleimhaumlute der Atemwege und das Lungengewebe Ihre Wirkung verstaumlrkt sich bei fehlender oder unzureichender Ent-giftung Durch die vorhandene Feuchtigkeit in den Atemorganen koumlnnen diese Stoffe und Stoffverbin-dungen mit aggressiven Wirkungen sogar Lungenoumldem verursachen Je nach Konzentration dieser Stoffe koumlnnen bis zu akuten Symptomen sogar 1-2 Tage vergehen Die gefaumlhrlicheren Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung sind die wasserunloumlslichen Vertreter da sie an-faumlnglich unbemerkt in den Koumlrper eindringen koumlnnen und erst an ihrer Wirkung erkannt werden zB am Lungenoumldem also der Zeraumltzung der Alveolarwaumlnde der Lungenblaumlschen und deren Uumlberflutung mit Blut Durch die Zerstoumlrung der Atemwege und dann fehlende Flaumlchen zur Sauerstoffdiffusion sowie durch die Uumlberflutung zeraumltzter Lingenblaumlschen entsteht Sauerstoffmangel Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung lassen sich in zwei Gruppen einteilen (siehe Tabelle 5) wasserloumlslich (Soforttyp - deutlich sinneswahrnehmbar) und wasserunloumlslich (Latenztyp - nicht sinnes-wahrnehmbar)
Tabelle 6 Eigenschaften und Vertreter der Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Charakteristik wasserloumlslich (Soforttyp) wasserunloumlslich (Latenztyp)
Kontaktstellen mit dem Organismus
feuchte Gewebestellen zB Schleimhaumlute der Atemwege
gesamte Oberflaumlche der Atemor-gane
Ausloumlsung Atemschutz-reflex
sofort nach dem ersten Einatmen infolge extremer Reizung der oberen Atemwege (stark sin-neswirksam)
keine selbststaumlndige Ausloumlsung (sinnesunwirksam) oft erst nach laumlngerer Zeit bemerkbar
typische Vertreter Ammoniak ( NH3 ) Chlor ( Cl2 ) Schwefeldioxid ( SO2 ) Saumlure-daumlmpfe
Phosgen ( COCl2 ) Nitrose Gase
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung Stickstoff verdraumlngt jedoch den Sauerstoff und kann in geschlossenen Raumlumen zu Bewusstlosigkeit oder zum Erstickungstod fuumlhren
physikalische Wir-kung
Inertisierung
Praumlsentation Folie 7 bdquoAtemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkungldquo verwenden
Versuch 2 durchfuumlhren
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
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sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
14
Tabelle 7 Zusammenfassung der Eigenschaftender Atemgifte mit Reiz- und Aumltzwirkung
Stoff Ammoniak Schwefelsaumlure Salpetersaumlure Chlor Salzsaumlure Phenol Par-affin ua
Eigenschaften - wasserloumlsliche Vertreter stechender oder markanter Geruch - wasserloumlsliche Vertreter schwer wahrnehmbar
Toxische Wirkungen diese Atemgifte schaumldigen oder zerstoumlren die Lungenblaumlschen und Atemwege durch ihre aumltzende Wirkung
Physikalische Wir- kungen
veraumltzen von Oberflaumlchen aller Art httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptop
15
Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
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sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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Tabelle 8 Beispiele von Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung und deren Vorkommen )
Atemgift Vorkommen
Chlor CI2 Wasseraufbereitung Badeanstalten (Desinfektion) Waumlschereien (Bleichmittel) Zellstoff- und Papierindustrie
Daumlmpfe von Saumluren - Daumlmpfe der Flusssaumlure Glasaumltzereien Loumltarbeiten Klempnereien Galvanische Betriebe - Daumlmpfe der Kalilauge Batterieladestation Seifen- Waschmittel- Farbenindustrie Herstellung von Pottasche - Daumlmpfe der Natronlauge Seifen- Waschmittel- Textil- Zellstoff- und Papierindustrie
Nitrose Gase (NO9 NO 29 -N20 N203N2O3)
Auftreten bei Reaktionen zwischen Salpetersaumlure und organischen Stoffen Duumlngemittelzersetzung Brand in Kunstduumlngerlagern Brand von Zellhorn und Sprengstoffen Schweiszligen in engen Raumlumen
Phosgen (COCI2) Farbstoffindustrie Arzneimittelindustrie Kampfmittel Schaumstoff-produktion
Ammoniak (NH3) aumlltere Kaumllteanlagen Duumlngemittelindustrie Faumlkaliengruben und Kana-lisation
Schwefeldioxid (SO2) Abbrand schwefelhaltiger Stoffe Schaumldlingsbekaumlmpfungsmittel
Staumlube von Hydroxiden - Staumlube von Natriumhydrooxid (Aumltznatron) Seifenindustrie - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Seifenindustrie Papierherstellung - Staumlube von Kaliumhydrooxid (Aumltzkali) Duumlngemittel Moumlrtelwerke Neutralisation von Saumlureabfaumlllen
) nach Lehrunterlage der BF FrankfurtaM
Beispiel fuumlr ein wasserloumlsliches Atemgift mit Reiz- und Aumltzwirkung Ammoniak (NH3)
- farbloses stark stechend riechendes Gas - houmlhere Konzentrationen loumlsen Atemschutzreflex aus - leichter als Luft - wasserloumlslich - brennbar im Bereich zwischen 15 und 28 Vol- explosiv - Verwendung Kaumllteanlagen Farbindustrie Bleicherei Duumlngemittel
Aus Tabelle 8 ein Bei-spiel praumlsentieren
16
Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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Beispiel fuumlr ein wasserunloumlsliche Atemgifte mit Reiz- und Atzwirkung Nitrosen Gase (NOx)
- Sammelbezeichnung von Stickstoff ndash Sauerstoffverbindungen haumlufigstes Nitrose Gas ist das Stickstoffdioxid (NO2) - rotbraunes nicht brennbares Gas - schwerer als Luft - entsteht in hohen Konzentrationen bei der Verbrennung von Duumlngemitteln und bei Reaktionen mit Salpetersaumlure - lassen sich nur schwer mit Wasser niederschlagen - geringe Sinneswirksamkeit - selbst houmlhere Konzentration loumlsen keinen Atemschutzreflex aus - fuumlhren meist zu Lungenoumldem
323 Atemgifte mit Wirkung auf Blut Nerven und Zellen Zu dieser Gruppe gehoumlrt eine groszlige Anzahl von verschieden wirkenden Atemgiften Eine Einteilung in Gruppen ist nicht mehr moumlglich Die meisten Vertreter wirken bereits in geringsten Konzentrationen gif-tig und koumlnnen in diesen Bereichen durch die menschlichen Sinnesorgane noch nicht wahrgenommen werden Atemgifte mit Wirkung auf Blut bewirken ua Stoumlrungen der Sauerstoffaufnahme in das Blut und des Sauerstofftransportes zB Kohlenmonoxid CO Es ist das wohl haumlufigste Atemgift dieser Gruppe
Blutgifte
CO ist - ein farb- geruch- und geschmackloses Gas - nahezu gleichschwer wie Luft - bereits in geringen Mengen giftig - brennbar im Bereich zwischen 12 und 75 Vol- sogar explosiv - mit bis zu 300 mal groumlszligeres Bindungsbestreben an die roten Blutkoumlrperchen als Sauerstoff aus gestattet wodurch Aufnahme und Transport von Sauerstoff im Koumlrper blockiert wird und zu den in Tabelle 9 dargestellten Symptomen letztendlich zur so genannten inneren Erstickung fuumlhrt
Hinzu kommt dass sich der Abbau des aufgenommenen CO aus dem Organismus sehr langsam voll-zieht In 4 Stunden kann durchschnittlich nur 50 - 60 des aufgenommenen CO abgebaut werden Ei-ne weitere Gefahr durch das CO besteht durch seine Brennbarkeit Durch sein groszligen Zuumlndbereich von 12 bis 75 Vol- kann es jederzeit zu einer je nach Konzentration mehr oder weniger heftigen Entzuumln-dung kommen
Praumlsentation Folie 8 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Blut (Blutgifte)ldquo ver-wenden
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Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
17
Tabelle 9 Symptome bei ausgewaumlhlten CO-Konzentrationen
CO - Konzentration [Vol- ] Symptome
0005 keine Gesundheitsgefaumlhrdung zu erwarten
001 nach mehreren Stunden leichte Kopfschmerzen
005 nach mehreren Stunden starke Kopfschmerzen Schwindel und Ohnmachtneigungen
01 - 02 Tod nach 30 min
03 - 05 Tod nach weinigen Minuten durch Atemlaumlhmung und Herzversagen
CO entsteht bei allen unvollkommenen Verbrennungen z B ist es in Auspuffgasen enthalten (Ottomo-tor - Leerlauf 3 bis 10 Vol- Ottomotor - Volllast ca 1 Vol-) und allen Braumlnden besonders bei Schwelbraumlnden Kohlenmonoxid entsteht bei unvollstaumlndigen Verbrennungen vor allem also bei Schwelbraumlnden oder Braumlnden unter Sauerstoffmangel CO ist geruchs- farb- sowie geschmacklos Das Molekulargewicht liegt unterhalb der Luft Der MAK ndash Wert von CO betraumlgt 30 mlm3
Tabelle 10 Zusammenfassung der Eigenschaften von Kohlenmonoxid (CO)
Stoff Kohlenmonoxid (CO)
Eigenschaften - vom Menschen nicht wahrnehmbar - entsteht bei jedem Brand uumlberwiegend bei Braumlnden mit wenig Sauerstoff- zufuhr
Toxische Wirkungen - starkes Blutgift - schaumldigt Gehirn - verursacht Seh- Lungen- Leber- Nieren- und Gehoumlrschaumlden
Physikalische Wir-kung
brennbar
Nervengifte
Atemgifte mit Wirkung auf Nerven beeinflussen oder laumlhmen Nerven oder ganze Nervensysteme in dem sie Steuer- oder Regelfunktionen stoumlren Typische Vertreter sind Kohlenwasserstoffe wie Benzine und Benzole Diese Fluumlssigkeiten koumlnnen als Dampf eingeatmet ua zu Kopfschmerzen Rauschzu-staumlnden Gesichtsroumlte Erregung Kraumlmpfen Herzrhythmusstoumlrungen und Atemlaumlhmung fuumlhren Daruumlber hinaus verfuumlgen diese Stoffe noch durch ihre groszligen Explosionsbereiche und niedrigen Siede-
Praumlsentation Folie 9 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Nerven (Nervengif-te)ldquo verwenden
18
punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
19
15
4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
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sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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punkte ein erhebliches Gefahrenpotential
Zellgifte
Zellgifte verhindern Sauerstoffabgabe in das oder aus dem Blut z B Cyanwasserstoff HCN (Blausaumlure) Cyanwasserstoff ist normalerweise eine farblose Fluumlssigkeit von der ein typischer Bittermandelgeruch ausgeht Doch auf Grund ihres niedrigen Siedepunktes (ca ndash 26deg C) entwickelt die Fluumlssigkeit schon bei niedrigen Temperaturen Daumlmpfe Der Flammpunkt von Cyanwasserstoff liegt unter - 20deg C Der Zuumlnd-bereich liegt bei 4 - 45 Vol- der ehemalige MAK- Wert bei 10 mlm3 Die Loumlsung von Cyanwasserstoffdaumlmpfen in Wasser bezeichnet man als Blausaumlure HCN ist ein sehr starkes Atemgift das bei hohen Konzentrationen auch uumlber die Haut aufgenommen werden kann Bei besonders hohen Konzentrationen wirkt es aumlhnlich dem Kampfstoff Sarin Es wirkt unmittelbar in den einzelnen Koumlrperzellen in dem es dort die innere Atmung unterbindet So fuumlhrt es zum so genanten in-neren Ersticken Cyanwasserstoff tritt vorwiegend bei der Verbrennung stickstoffhaltigen Kunststoffen auf die in fast allen Wohn- und Industriebereichen verwendet
Tabelle 11 Zusammenfassung der Eigenschaften von Blausaumlure HCN
Stoff Blausaumlure
Eigenschaften - riecht leicht nach bitteren Mandeln - Entsteht uumlberwiegend bei Verbrennung von Kunststoffen
Toxische Wirkungen hochschaumldliches Zellgift blockiert den Stoffwechsel und die Sauerstoffauf- nahme der Zellen
Physikalische Wir-kung
vhttpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptoperaumltzt Oberflaumlchen
aller Art
Praumlsentation Folie 10 bdquoAtemgifte mit Wirkung auf Zellen (Zellgifte)ldquo verwenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
20
Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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4 Brandrauch 41 Grundlagen Brandrauch entsteht als Brandfolge und besteht aus Brandgasen und Schwebstoffen Auf Grund der entstehenden Brandwaumlrme vergroumlszligert sich das Volumen des Brandgases Es wird leichter als die Um-gebungsluft und steigt nach oben Diese Bewegung die Thermik des Brandgases reiszligt bei genuumlgender Staumlrke Schwebstoffe mit auch solche mit schaumldigender Wirkung Das Gemisch aus Brandgas und fluumls-sigen bzw festen Schwebstoffen bezeichnet man als Brandrauch Der Kontakt mit dem Brandrauch wird durch das Aufsteigen des Brandrauches vom Brandgut erleichtert und kann ungeschuumltzt zu schwersten Vergiftungen fuumlhren
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch ist ein Stoffgemisch aus einer Vielzahl von Feststoffen Gasen Daumlmpfen und Aerosolen Er wird gebildet in dem die Thermik des Brandes im Brandgas Teilchen mit reiszligt Solche Teilchen koumlnnen unverbrannte oder teilverbrannte Stoffteilchen Fluumlssigkeitstroumlpfchen Asche und Ruszlig sein
Brandrauch laumlsst sich vereinfacht folgendermaszligen darstellen Brandrauch = Brandgas + Schwebstoffe + Thermik
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen Brandrauch besitzt folgende gefaumlhrliche Wirkungen die in Abhaumlngigkeit von Zusammensetzung und Konzentration
- toxisch wirken - chemische Wirkung besitzen - die Sicht behindern - dem Waumlrmetransport dienen - zu Durchzuumlndungen (Flashover) beitragen koumlnnen
Brandrauch enthaumllt bis zu 5000 verschiedene giftige und aumltzende Stoffe Seine Menge und Zusammensetzung haumlngt vom brennenden Stoff und den Verbrennungsbedingungen ab So fuumlhrt Sauerstoffmangel z B zu einer unvollstaumlndigen Verbrennung bei der verstaumlrkt Kohlenmo-noxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift entsteht
Praumlsentation Folie 11 bdquoGrundlagen Brand-rauchldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
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PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
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Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
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sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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Deshalb bezeichnet man den Brandrauch auch als bdquoGiftcocktailldquo Schon einige Atemzuumlge davon genuuml-gen um den Menschen zu toumlten Je nach Brennstoff kann neben dem besonders gefaumlhrlichen Blut- und Nervengift Kohlenmonoxid auch Blausaumluregas Ammoniak Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ent-stehen Feste Teilchen im Rauch koumlnnen zB Ruszlig Holzkohle oder Flugasche sein Wenngleich sich der Brand-rauch im Zeitalter der Kunststoffe aus einer Vielzahl von Komponenten zusammensetzt so ist dennoch das Kohlenmonoxid der bei weitem gefaumlhrlichste Bestandteil Die Menge des gebildeten Rauches haumlngt ebenso wie seine Zusammensetzung von dem brennenden Stoff ab Heute kennt man 5000 giftige Substanzen die der Brandrauch enthalten kann Dazu zaumlhlen ua
- Aceton Acetaldehyd und Aumlther wirken betaumlubend und verursachen Uumlbelkeit und Erbrechen - Formaldehyd reizt die Augen und erschwert die Atmung
- Crotonaldehyd fuumlhrt zum Glottisoumldem bei dem der Kehlkopf blitzartig anschwillt In den meisten Faumlllen hilft hier nur noch ein sofortiger Kehlkopfschnitt um den Erstickungstod zu verhindern
- Bei Braumlnden von PVC-Fuszligboumlden kann Phosgen entstehen einer der schlimmsten Kampfstoffe den die Menschheit je entwickelt hat Dieser zerstoumlrt die Schleimhaut der Lunge wodurch sich die Lunge mit Lympffluumlssigkeit fuumlllt Das Opfer ertrinkt an seiner eigenen Koumlrperfluumlssigkeit
- Findet der Brand unter Sauerstoffmangel statt enthaumllt der Brandrauch unvollstaumlndig verbrannte gasfoumlrmige Verbrennungsprodukte vor allem Kohlenmonoxid CO das haumlufigste und ein sehr gefaumlhrliches Atemgift
Welche Vielfalt an schaumldigenden Stoffen bei Braumlnden entstehen kann enthalten die Tabellen 12 und 13
Tabelle 12 Beispiele fuumlr die komplette Darstellung von Pyrolyse- und Verbrennungs-produkten im Brandrauch
Stoffe Pyrolyse- bzw Verbrennungsprodukte
Holz Kohlenmonoxid (CO) Kohlendioxid (CO2) Wasser (H2O) niedrige Alko-hole und Aldehyde Essigsaumlure verschiedene Kohlenwasserstoffe
Wolle CO CO2 H2O Ammoniak (NH3) verschiedene Kohlenwasserstoffe Blausaumlure (HCN) Schwefelwasserstoffe
Polystyrol CO CO2 H2O monomeres Styren oligomere Styrole Ethylbenzol Al-kene Aldehyde houmlhere Aromaten
Polyurethane CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Amine Nitrile Aldehyde Carbonsaumlure Isocyanate
Je ein Beispiel aus den Tabellen 12 und 13 prauml-sentieren
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
25
10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
26
- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
27
21
PVC CO CO2 H2O Chlorwasserstoff gesaumlttigte und ungesaumltigte Kohlen-wasserstoffe Chlorkohlenwasserstoffe wie zB Vinylclorid
Phenolharze CO CO2 H2O Formaldehyd Ameisensaumlure Phenole ldehyde
Polyamid CO CO2 H2O NH3 HCN verschiedene Kohlenwasserstoffe Aldehyde Ketone Amine Stickoxide
Tabelle 13 Wichtigste Zersetzungsprodukte verschiedener Stoffe
Chemische Bezeichnung
Kurz- zeichen
Handelsnamen (Auszug)
wichtigste Zersetzungsprodukte
1 Thermoplaste
Polyvinylchlorid
PVC
Hostalit Vestolit Mipolam Astrolon Trovidur Supralen Kautex ua
Salzsaumlure Benzol und Folgegase
Polyethylen
PE
Hostalen Lupolen Trolen Vestolen ua
CO CO2 und sonstige
Polymethacrylsaumlure- ester
PMA
Plexiglas Resartglas Per- sprex Plexigum ua
CO in groszligen Mengen Spuren evtl von C1 und Phosgen
Polyacrylnitrit
PAN
Orlon Dralon ua Blausaumlure Ammoniak Ammoniumcyanid
Polystyrol
PS
Styropor Vestyron Luren Trolitul ua
Benzol und Folgegase
Polyamide
PA
Nylon Perlon Ultramid Durethan Supramid Troga- mid
Ammoniak Aminver- bindungen Ameisen- saumlure
Phenolharze (Phenolplaste)
PF
Bakelite Eshalite Resiform ua
Phenol und Formalde- hyd
Harnstoffharze
UF
Ultrapas Formica Resopal Iporka Kauritleim ua
Harnstoffe - Ammoniak Amine Blausaumlure
Polyester
UP
Trevira Diolen Leguval Palatal ua
CO CO2 evtl C1 wenn zugesetzt
Filon Lamilux Scobalit
22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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10
5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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22
Polyester mit Glas- faser
- Pecolit ua -
Kautschuk -
- Isopren u Folgeproduk-te evtl Schwefel u Chlorverbindungen
Synthetischer Kau- tschuk
-
Buna S Buna N Butylkau- tschuk
Butadien Benzol u Folgeprodukte evtl Blausaumlure Ammoniak Schwefel u Chlorver- bindungen
Polyurethane
PUR
Moltopren Desophen Des- modur Vollcollan
Ammoniak Zyanate Spuren von Blausaumlure
2 Abgewandelte Naturstoffe
Nitro-Zellulose
-
Zelluloid Zellhorn
CO Nitrose Gase Stickstoffe
Zellulose-Acetat
-
Acetat-Seide Rhodiafil ua
CO Essigsaumlure
Kunsthorn
-
Galalith Berolith Esbrilith
Amine Ammoniak Formaldehyd
42 Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches Einzelne Bestandteile des Brandrauches koumlnnen bereits in geringer Konzentration toumldlich wirken In ers-ter Linie haumlngt die Gefaumlhrlichkeit des Brandrauches vom Brennstoff sowie von der Brandphase ab Je-der Brand bildet einen unterschiedlichen Brandrauch bezuumlglich Rauchmenge und Rauchzusammenset-zung und den sich daraus ergebenden Wirkungen
toxische Wirkung
chemische Wirkung
Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 12 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandrauchesldquo sowie 18 bis 22 verwenden
23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
24
fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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23
sichtbehindernde Wirkung
Waumlrmetransport durch Rauchgase
Durchzuumlnden der Rauchgase
Grundsatz Atemschutz
Brandrauch kann den menschlichen Organismus erheblich schaumldigen Bei vielen Braumlnden entstehen aus geringen Mengen brennbarer Stoffe groszlige Mengen Atemgifte und andere schaumldigende Stoffe mit teilweise extremen Vergiftungspotentialen
43 Gefaumlhrlichkeit des Brandruszliges Brandruszlig ist Bestandteil des Brandrauches Er haftet allen Gegenstaumlnden der Brandstelle an und kommt staubfoumlrmig und flockig vor Brandruszlig kann leicht von ungeschuumltzt arbeitenden Einsatzkraumlften eingeatmet werden z B bei der Brandwache und bei Aufraumlumarbeiten Einen Teil dieser Brandruszlige sondern die Flimmerhaumlrchen oder Schleimhaumlute der betroffenen Personen aus der Rest wird bis in die Lunge eingeatmet und verbleibt dort Der im Nasen- und Rachenraum abgesonderte Teil kann mit Speichel zusammen verschluckt abgehus-tet oder als Sekret aus dem Mund-Nasenbereich ausgestoszligen werden
Grundsatz Atemschutz
Selbst umluftabhaumlngiger Atemschutz bietet schon ausreichenden Schutz gegen das Einatmen von Brandruszlig
An Brandruszligen sind verschiedenste Schadstoffe adsorbiert z B anorganische Substanzen wie Salze und Metalle organische Substanzen wie Kohlenwasserstoffe Halogen- Stickstoff- und anderen Verbin-dungen vor allem aber polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) chlorierte aromatische Kohlenwasserstoffe (PCB) halogenierte Dioxine und aromatische Amine Untersuchungen ergaben das diese lang wirkenden Ultragifte an Brandruszligen in Groszligen Mengen vorkommen Bis zu mehreren Pro-zentanteilen haften sie am Ruszlig an z B Benzo(a)pyren (BaP) der mit am staumlrksten krebserregende PAK mit etwa 5 aus Dioxine kommen immerhin noch bis zu 00001 vor Gegenuumlber anderen Atemgiften haben die an Brandruszligen hafteten gefaumlhrlichen Stoffe ein houmlheres Ge-
Folien 18 bis 22 kurz er-laumlutern Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln Informatorisch lehren Praumlsentationen Folie 13 bdquoGefaumlhrlichkeit des Brandruszligesldquo verwenden Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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fahrenpotential So wurde z B erforscht dass der an Brandruszlig von Kunststoffbraumlnden anhaftente Stoffe BaP (Benzo(a)pyren eines der gefaumlhrlichsten PAK) in vergleichbaren Mengen von 1 Mikrogramm Schadstoff je msup3 Atemluft doppelt so schnell zu Krebs fuumlhrt wie Cadmium 1000 mal giftiger als Arsen ist und knapp 10000 mal sicherer zu Lungenkrebs fuumlhrt wie Asbeststaub Auszliger der Eigenschaft im Menschen Krebs zu erzeugen verursachen die am Brandruszlig anhaftenden Stoffe weiterer chronischer Belastungen z B solche die zu Immunschwaumlchen fuumlhren und zu Hauter-krankungen
Tabelle 14 Zusammenfassung der Eigenschaften von Ruszlig
Stoff Ruszlig
Eigenschaften Verursacht hohe Sachschaumlden Ruszlig legt sich bei einem Brand auf Ober-flaumlchen in der Umgebung ab und haftet dort an
toxische Wirkungen Keine giftige Wirkung funktioniert aber als Transporter fuumlr giftige Brand-produkte einschlieszliglich Ultragifte
physikalische Wir-kung
Ruszlig verklebt und verschleimt jedoch die Atemwege und Lungen und kann
zu Atemnot oder dem httpwwwfeuerwehr-bruchkoebelder-giftehtm - toptopErstickungstod fuumlhren Adhaumlsionskraumlfte lassen giftige
Stoffe am Ruszlig haften
Beispiele praumlsentieren
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5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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5 Schutz vor Brandprodukten Vor Brandprodukten schuumltzen entsprechend Bild 18 vor allem Atemschutzgeraumlte erforderlichenfalls auch zusaumltzliche Schutzausruumlstung z B Chemikalienschutzkleidung und umluftunabhaumlngiger Atem-schutz in Verbindung mit einsatztaktisch richtigem Vorgehen So ist z B bei Einsaumltzen zur Brandbe-kaumlmpfung und zur Beseitigung gefaumlhrlicher Brandfolgen das Tragen von Atemschutz vorgeschrieben Vor Atemgiften schuumltzt sich die Einsatzkraft der Feuerwehr entweder mit Vollmaske und umluftabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Kombinationsfilter oder mit Vollmaske und umluftunabhaumlngigen Atemschutzgeraumlt z B Pressluftatmer oder Regenerationsgeraumlt Aus dem mit Brandrauch gefuumlllten Raumlumen zu rettenden Personen kann man eine Brandfluchthaube ein haubenfoumlrmiger Atemanschluss mit Halbmaske sowie mit einem Kohlenmonoxid- und Partikelfilter oder einen Rettungsanschluss eines Pressluftatmers als Schutz uumlberstreifen Die Feuerwehr verwendet Be- und Entluumlftungsgeraumlte mit denen sie den Brandrauch kontrolliert aus den Raumlumen blaumlst oder saugt
Grundsatz Atemschutz
Zum Schutz vor diesen Gefahren und um Atemschutz nutzen zu koumlnnen muumlssen Atemschutzgeraumlte-traumlger Kenntnisse uumlber Art Eigenschaften und Vorkommen schaumldigender Stoffe sowie Schutzmoumlglich-keiten von ihnen besitzen
Praumlsentationen Folie 14 bdquoBedarf und Moumlglichkei-ten des Schutzes vor Brandproduktenldquo ver-wenden Geraumlte im Original zei-gen Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
10 6 Erste Hilfe bei Vergiftungen mit Atemgiften Grundsaumltzlich ist bei jeder Person die sich ohne Atemschutz im Brandrauch aufgehalten hat eine Rauchvergiftung zu erwarten Vergiftungen mit Atemgiften erkennt man durch
- Umstaumlnde der Vergiftung zB dem Vorhandensein von Brandrauch - Kratzen im Hals - Reizungen der Schleimhaumlute - Reizhusten - Kopfschmerzen besonders an den Schlaumlfen - Uumlbelkeit ggf periodische Brechanfaumllle - Unruhe Erregungszustaumlnde
Praumlsentation Folien 15 und 23 bdquoErste Hilfe bei Vergiftungen mit Atem-giftenldquo und Besonder-heitenldquo verwenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
7 Verabschiedung - Zusammenfassung
- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
Praumlsentation Folie 16 bdquoVerabschiedungldquo ver-wenden
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- Schwindel - Sehstoumlrungen - Beschleunigung der Atmung - Beschleunigung des Pulses - Herzbeschwerden - Kraumlmpfe - Bewusstseinsstoumlrungen - Bewusstlosigkeit - Atem- und Kreislaufstillstand
Grundsatz Atemschutz
Personen mit Brandrauchvergiftungen muumlssen dem Arzt vorgestellt werden
Die Erste Hilfe laumluft folgendermaszligen ab 1 Geschaumldigten retten dabei Eigenschutz durch das Tragen von Atemschutz 2 Rettungsdienst alarmieren bzw in Kenntnis setzen durch Notruf mit Hinweis auf Vergiftung durch
Brandrauch 3 Koumlrpercheck Pruumlfen von Bewusstsein Atmung Puls 4 Atmung vorhanden auszligerhalb des Gefahrenbereiches ablegen oder setzen und 5 atemerleichternde Koumlrperhaltung einnehmen lassen beengende Kleidung oumlffnen 6 ggf Sauerstoffinhalation 7 Atmung nicht vorhanden Reanimation 8 Koumlrper warm und ruhig halten um vorhandenes Sauerstoffdefizit nicht noch zu erhoumlhen
Bei Vergiftungen durch Atemgiften mit Reiz- und Aumltzwirkung ist zusaumltzlich beachten - absolute Koumlrperruhe bis hin zu Sprechverbot und Transportminimierung um ein Aufplatzen ge-
aumltzter Gewebe in den Atemorganen zu verhindern - Spuumllung von Schleimhaumluten bei ansprechbaren Verletzten z B im Mund und Rachen sowie
der Augen - mit schaumldigenden Stoffen versetzte Kleidung entfernen
Grundsatz Atemschutz als Beherrschungsele-ment vermitteln
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- Ausblick auf Abschnitt bdquoGeraumltekundeldquo
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