Ausgabe 1/2013 Familienbande - Region Stuttgart · Mit ihrem Konzept „Ecosystem Gründer-stall“...

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Ausgabe 1/2013 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart Die Vermessung der Welt von oben E-Leih statt Ebay Lebenswasser aus den Schwäbischen Highlands Firmen aus der Region Stuttgart ermöglichen Kind und Karriere Familienbande

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Ausgabe 1/2013

179Das Standortmagazin der Region Stuttgart

Die Vermessung der Welt von oben

E-Leih statt Ebay

Lebenswasser aus den Schwäbischen Highlands

Firmen aus der Region Stuttgart

ermöglichen Kind und Karriere

Familienbande

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2 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2013

Ostern im März bedeutet Stress pur für die Produktionsteams, die bei der Firma Rübezahl Schokoladen in Dettingen unter Teck für Weihnachtsmänner, Nikoläuse und Schokoladenhasen verantwortlich sind. Denn die Zeit für die Umstellung von Winter auf Frühjahr wird dann äußerst knapp. Drei Teams teilen sich jedes Jahr die Herstellung von 50 Millionen Hasen und ebenso vielen Weihnachtsmännern bei Tag und Nacht. Direkt nach Ostern ist ein kurzes Durchschnaufen und der Frühjahrsputz angesagt, dann laufen auch schon wieder die Winterfiguren vom Band. Das Dettinger Unternehmen hat in Deutschland 1967 die industrielle Hohlkörperproduktion im Lebensmittelbereich eingeführt und zählt heute zu den führenden Anbietern von süßen Saisonartikeln.

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Etwas für Familien unternehmen

Noch vor wenigen Jahren galt es als alleiniges Problem der Familien, wie sie ihre beruflichen und familiären Pflichten in Einklang bringen. Das hat sich grundlegend geändert: Heute erwarten Männer und Frauen in diesem Punkt Unter-stützung – von der öffentlichen Hand ebenso wie vom Ar-beitgeber. Ob sich Väter mehr Zeit für die Familie wünschen, Mütter ihre berufliche Laufbahn vorantreiben möchten oder Angehörige der Pflege bedürfen: Die individuellen Be- dürfnisse finden in den Firmen aus der Region Stuttgart zunehmend Gehör. Neue Unternehmensleitlinien bei Bosch etwa erleichtern mobiles Arbeiten, Teilzeit und Familien-pausen. Beim Maschinenhersteller Trumpf können die Mit-arbeiter alle zwei Jahre ihre Wochenarbeitszeit neu regeln.

Betriebliches Engagement für familienfreundliche Maßnah-men zahlt sich aus: Die Wirtschaft profitiert von motivierten, ausgeglichenen und loyalen Fachkräften, die unerlässlich sind, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region zu sichern. Unternehmen tun deshalb gut daran, mit ihrer Belegschaft über die persönlichen Bedürfnisse zu sprechen und auf die veränderten Rahmenbedingungen zu reagieren. Neben bewährten Maßnahmen wie Home-Office-Regelungen, Kinderbetreuung und flexiblen Arbeits-zeitmodellen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, die kleine Erleichterungen mit großer Wirkung schaffen – unkonventionelle, kreative Lösungen sind ausdrücklich erwünscht.

Hier liegt eine große Chance für kleine und mittlere Unter-nehmen, die häufig beim Gehalt und vielen Annehmlichkei-ten mit den großen nicht mithalten können, aber bei der Flexibilität und der Nähe zu den Mitarbeitern im Vorteil sind.

Wenn sich Mitarbeiter um ihre Familien kümmern, darf dies nicht als Makel betrachtet werden, sondern als eine Berei-cherung. Auch wenn hierfür manche Gewohnheit abgelegt werden muss, bietet diese Entwicklung neue Chancen, auch für die Zusammenarbeit von Unternehmen und Kom-munen. Die Titelgeschichte in diesem Heft stellt Beispiele vor, wie Unternehmen in der Region Stuttgart davon profitieren, dass sie innovativ und nachhaltig handeln – wirtschaftlich und gesellschaftlich.

Dr. Walter RoggGeschäftsführer Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)

3179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2013

Editorial Inhalt

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Aktuell 4Neuigkeiten aus der Region Stuttgart / Wussten Sie schon, …?

Neu in der Region 5Die Herrin der Bilder

Branchenfokus 6Die Vermessung der Welt von oben / Sämtliche Superhelden unter einem Dach / Brennendes Finanzamt – in H0

Titelthema: Familienfreundlichkeit 8 –15 Familienbande 8 Firmen aus der Region Stuttgart ermöglichen Kind und Karriere

Im Gespräch: Brigitte Preuß 10

Bestens verkabelt 14 Michael Ohnewald porträtiert den Unternehmer Siegbert Lapp Wissenschaft 16Mehr Reichweite fürs Elektroauto / Supermikroskop / Atlas für Sonnenenergie / Ingenieurswissen und Instrumentenbau / Anschauliche Literaturwissenschaft

Innovation 17Windows-Welt für Blinde / Wer hat‘s erfunden?!

Existenzgründung 18E-Leih statt Ebay

Fachkräfte 20Wenn Firmen Behinderte einstellen wollen / Eingliederungsmanagement an den Staatstheatern

Freizeit 21Lebenswasser aus den Schwäbischen Highlands / Kalender / Tipps

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 22 Aktuell Auf dem grünen Teppich / Termine / Meldungen

Impressum / Nächste Ausgabe 23

179 Kommunen – ein Standort.

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Böblingen

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4 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2013

Ab 2014 soll der Landkreis Göppingen besser in das öffentliche Verkehrssystem der Region Stuttgart eingebunden werden. Bislang ist der Landkreis nicht in den Ver- kehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) eingegliedert. Nach einem entsprechenden Beschluss des Göppinger Kreistags soll der Landkreis zum 1. Januar 2014 in den VVS teilintegriert werden. Neben der Inte-gration der Bahnstrecke bis Geislingen für Fahrten zwischen dem jetzigen VVS-Gebiet und dem Landkreis Göppingen sol-len Netz-Tagestickets und das StudiTicket des VVS auch in den Bussen im Landkreis Göppingen gelten. Studierende können voraussichtlich bereits ab kommenden Herbst vom StudiTicket profitieren.

vvs.de

Mit dem VVS bis Geislingen

Aktuell

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Mit dem Pedelec von der Bahn nach HauseAn bis zu 15 Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs in der Region Stuttgart sollen im Laufe der nächsten beiden Jahre Ausleihstationen für Pedelecs entstehen. Das Projekt schließt die Lücke vom Bahn-hof auf dem Weg nach Hause: Dank eines geringen Nachttarifs können Pend-ler die Pedelecs abends mit nach Hause nehmen und morgens damit zurück zur Station fahren. Während des Tages kann jeder angemeldete Nutzer das Pedelec ausleihen. Die Ausleihstationen erzeugen die Energie mit Fotovoltaik selbst. Das Projekt, an dem mehr als zehn Kommunen beteiligt sind, wird mit knapp 1,3 Millio-nen Euro im Rahmen des regionalen Pro-gramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ gefördert.

nachhaltige-mobilitaet.region- stuttgart.de

Schauen, was der Nachbar schafft

Naturnahe Gewässer und inszenierte Landschaft15 neue Landschaftsparkprojekte in der Region Stuttgart erhalten 2013 eine regionale Kofinanzierung. Insgesamt rund 1,3 Millionen Euro fließen unter anderem in die Wiederherstellung natur-naher Gewässer und den Ausbau von Erlebnispfaden, Wander- und Radwegen. Der jährliche Wettbewerb um die besten Landschaftsparkprojekte ist damit in die achte Runde gegangen. Dieses Jahr kamen vor allem Vorhaben am Neckar, im Fils- und Remstal zum Zug: So sollen beispielsweise die Ufer des Esslinger Rossneckar gestaltet und das Uferwiesen-Projekt in Ludwigsburg fortgesetzt wer-den. Mehrere Projekte entlang der Rems dienen der Vorbereitung einer inter- kommunalen Gartenschau 2019 mit Be- teiligung von 16 Kommunen, darunter ein Naturstrand in Remseck.

region-stuttgart.org

Die KulturRegion Stuttgart präsentiert 2013 ein Jahresprogramm, das die kultu-relle Vielfalt der Region offenbart und Appetit auf einen Ausflug machen soll: Über das ganze Jahr verteilt stellen sich die 37 Mitglieder mit jeweils einer Veran-staltung vor, die das widerspiegelt, was typisch für den jeweiligen Ort ist. Das Pro- gramm reicht dabei von einer Strawinski-Performance im Kino beim Esslinger Podium-Festival über „Winnenden liest“ und Kabarett in der Leonberger Altstadt bis zu einem Drachenfest in Ostfildern.

kulturregion2013.de

Mit ihrem Konzept „Ecosystem Gründer-stall“ ist die Hochschule Esslingen beim bundesweiten Wettbewerb „Exist – die Gründerhochschule“ ausgezeichnet worden. Für drei Jahre erhält die Hoch-schule nun rund 1,2 Millionen Euro. Mit dieser Förderung möchte die Hoch-schule die Unternehmerausbildung und Gründerberatung weiter ausbauen. Das ausgezeichnete Projekt berücksichtigt die gesamte Breite der Hochschule: Neben den Studierenden richtet es sich auch an Alumni und Mitarbeiter. Unter den insgesamt zwölf Gewinnern, da-runter einige Exzellenzuniversitäten, hatte sich die Hochschule Esslingen als einzige Hochschule für Angewandte Wissenschaften durchgesetzt.

hs-esslingen.de

1,2 Millionen Euro für Gründerförderung

... dass die Queen schwäbische Wurzeln hat?

Seine Durchlaucht Herzog Franz von Teck war ein von der Thronfolge ausgeschlosse-nes Mitglied des Hauses Württemberg und hatte darob geringe Einkünfte und schlech- te Heiratsaussichten. Und doch gelang ihm 1866 eine gute Partie: Mit Princess Mary Adelaide of Cambridge – genannt „Fat Mary“ – heiratete er ins britische Königs-haus ein.

Die erste Tochter dieses schwäbisch-briti-schen Paares, Maria von Teck, schüttelte den Schatten der verweigerten Thronfolge ihres Vaters endgültig ab: Mit Unterstüt-zung ihrer Patin, Königin Victoria, heiratete sie 1893 deren Enkel Georg. Der bestieg 1910 den britischen Thron und damit wurde aus der Prinzessin Maria von Teck Queen Mary, Königin von Großbritannien und Kaiserin von Indien.

Herrscherin über Indien ist ihre Enkelin, Queen Elizabeth II – im Bild mit ihrer Granny Mary (links) und ihrer Schwester Margaret (Mitte) –, bekanntermaßen nicht mehr. Der aus der Region Stuttgart stam-mende Titel Herzog von Teck aber, der gehört bis heute der Familie Windsor.

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Neu in der Region

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Die Herrin der BilderChristiane Lange ist die neue Chefin der Staatsgalerie

Seit Januar bestimmt sie, wo Holbein, Picasso und Oskar Schlemmer hängen. Christiane Lange hat als neue Direk-torin der Staatsgalerie Stuttgart viel vor. Sie freut sich „auf die wunderbare Sammlung“. Allein in der Dauer-ausstellung sind derzeit rund 800 Kunstwerke zu sehen. Zuletzt leitete Lange sieben Jahre lang die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München, die über keine eigene Sammlung verfügt – eine neue Erfahrung für die Kunst-historikerin, die mit viel Verve an ihre neue Aufgabe herangeht. Ein besonderer Leckerbissen ist die 400.000 Blätter umfassende Grafische Sammlung, deren emp-findliche Schätze in wechselnden Ausstellungen des Grafik-Kabinetts präsentiert werden.

Mit 284.000 Besuchern und bis zu acht Ausstellungen im Jahr zählt die Staatsgalerie zu den meistbesuchten Museen Deutschlands. Die neue Direktorin will das größ-te Kunstmuseum in Baden-Württemberg noch stärker in die Öffentlichkeit bringen. „Mein Hauptaugenmerk liegt darauf, das Museum wieder mehr ins öffentliche Be-wusstsein zu rücken“, erklärt Lange. Immerhin sind in der Staatsgalerie praktisch alle Künstler vertreten, die in der westlichen Kunst des 20. Jahrhunderts Rang und Namen haben, viele von ihnen mit weltbekannten Werken. Hin-zu kommen außergewöhnliche Schätze wie Jerg Ratgebs Herrenberger Altar oder Schlemmers Figurinen für das Triadische Ballett.

Neben der vielfältigen Sammlung, deren reicher Bestand an Gemälden und Plastiken Werke der europäischen Kunst vom 14. bis zum 21. Jahrhundert umfasst, punktet auch die Architektur. Der 1984 eröffnete Bau von James Stirling gilt als eines der bedeutendsten Werke der post-modernen Architektur in Deutschland. „Es wird eine Herausforderung sein, diese Perle bei künftigen Ausstel-lungen mit dem wunderbar renovierten Altbau aus dem 19. Jahrhundert stimmig zu verbinden“, meint die neue Chefin. Die nächsten Projekte sind bereits geplant: „Zum Jahresende werden wir niederländische und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts zeigen, ebenso wie Aus-stellungen zum 150. Geburtstag von Edvard Munch und zum 200. Geburtstag von Richard Wagner.“

Ausstellungen müssen nicht ständig neue Größenre-korde brechen, ist die neue Museumschefin überzeugt. Sie will die Arbeit mit der vorhandenen Sammlung weiter intensivieren. Auch „die Vermittlung spielt eine immer größere Rolle“, wie das breite Angebot für unter-schiedliche Zielgruppen zeigt. Die Staatsgalerie verfügt mit ihren weiträumigen und modern ausgestatteten Workshop- und Medienräumen über ausgezeichnete Bedingungen für die Kunstvermittlung. Nicht zuletzt wünscht sich Christiane Lange pointierteres Licht und ein anderes Farbkonzept für die Wände. „Alte Meister können ihr Potenzial an weißen Wänden nicht ent-wickeln. Ich werde auch die Sammlung neu hängen. Diese Chance lässt sich kein neuer Direktor entgehen“, meint sie augenzwinkernd. Astrid Schlupp-Melchinger

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Seit ihrer Gründung im Jahr 1965 hat sich die Geoplana Ingenieurgesellschaft aus Marbach am Neckar auf Vermessung, Bildmessflug, Fotogrammetrie und Luft-bildinterpretation spezialisiert. Das zehnköpfige Team um Geschäftsführer Jens-Peter Knittel wertet heute vor allem digitale Luftbildaufnahmen aus. Mit ihren bei- den Flugzeugen, die vom firmeneigenen Flugplatz aus starten, vermessen die Experten Straßen, Gebäude, Steinbrüche oder Flächen mit bis zu fünf Zentimetern Genauigkeit. Aus den gewonnenen Luftbilddaten erstellen sie Lagepläne, messen Versiegelungsflächen oder bestimmen das Volumen von Deponien.

Geoplana beschäftigt heute zehn Mitarbeiter, allesamt hochkarätige Spezialisten verschiedenster Disziplinen. „Bei uns arbeiten Vermessungsingenieure, Geologen, Geografen, Fotogrammetrie-Operateure, Betriebs- wirte, Kartografen, Wirtschaftsingenieure und Infor-matiker“, erklärt Knittel. „Als mein Vater 1965 anfing, war er allein, er machte die Vermessungsflüge und wertete die Bilder selbst aus.“ Zur technischen Anfangs-ausstattung gehörte damals eine riesige Filmkamera, die an der Unterseite des Flugzeugs befestigt wurde. In der Waschküche seines Wohnhauses hatte der Gründer ein einfaches Fotolabor eingerichtet. Als 1971 der Platz knapp wurde, folgte der Umzug in ein großes Bürogebäude in Marbach-Rielingshausen.

Das Team entwickelt natürlich längst nicht mehr Filme im Entwicklerbad, sondern arbeitet mit modernster Software am Computer. Seit zwei Jahren setzt Geoplana als weltweit erste Firma das neue digitale Kamerasys- tem DMC II ein. Die in Aalen gebaute Kamera wiegt 160 Kilogramm und schafft eine Auflösung von 300 Megapixeln. „Wir messen Straßen, Gebäude, Stein-brüche immer in 3D, je nachdem wie hoch man fliegt,

Branchenfokus

Die Vermessung der Welt von oben

Die Geoplana Ingenieurgesellschaft aus Marbach am Neckar ist ein gefragter Spezialist für Fotogrammetrie, Bildflug und Fernerkundungen

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Geoplana Ingenieurgesellschaft mbH

Gründungsjahr: 1965 Sitz: Marbach am Neckar Mitarbeiter: 10 geoplana.de

geschieht das mit bis zu fünf Zentimetern Genauigkeit“, erklärt Knittel. „Vor dem Flug werden die Strecke und die Auslösepunkte programmiert, dann fliege ich die mir angezeigten Flugstreifen ab, und die Kamera löst an den vorgegebenen Punkten automatisch aus.“

250 Flugstunden pro Jahr absolviert er. „Der Sonnen-stand spielt immer eine Rolle, im Winter etwa können die langen Schatten stören, manche Kunden wünschen Fotos mit Belaubung, andere ohne. Für einen wolken-losen Himmel gibt es keine Garantie“, so Knittel. Da die Bildflugzeuge vom eigenen Flugplatz aus starten, der nur wenige 100 Meter vom Büro entfernt ist, kann auch bei kritischen Wettersituationen die Entscheidung für einen Einsatz kurzfristig getroffen werden.

Neun von zehn Aufträgen bekommt Geoplana von der öffentlichen Hand, die übrigen zehn Prozent kommen aus der Industrie. Beeindruckende Beispiele sind etwa die 3D-Modelle von Gebäuden des Automatisierungs-technikers Festo in Esslingen oder die Vermessung von Kohledeponien des Energiekonzerns EnBW. Ein beson-ders interessanter Auftrag kam vor ein paar Jahren aus dem hohen Norden: Hamburg wollte ein 3D-Modell der kompletten Hansestadt haben. „Die Hamburger waren die Ersten, die so etwas machten“, sagt Knittel. „Das war Neuland für uns und extrem aufwändig.“ Je nach gewünschtem Detailgrad konnten neben sämt-lichen Dachformen auch alle Dachaufbauten digitalisiert werden. Wurden die so gewonnenen Dachelemente mit senkrechten Mauerflächen versehen, konnten die Gebäude mit der geeigneten Software realitätsnah visualisiert werden.

Zwar liegt die Zeit der lukrativsten Aufträge schon ein paar Jahre zurück, doch Geoplana kann sich gegenüber vielen Wettbewerbern, die ihre Luftbilddaten in Indien oder Osteuropa billig auswerten lassen, sehr gut behaup-ten. „Für uns kommt das nicht infrage, wir sind eine der letzten Firmen in diesem Bereich, bei denen noch alles ‚made in Germany‘ ist“, betont Knittel. „Unsere Kunden schätzen die kurzen Wege und Lieferzeiten sehr.“ Sonja Madeja

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Branchenfokus

Ob H0, N oder Z: Schienen für Modell-eisenbahnen werden in aller Welt verlegt. Damit das Spiel mit der Eisenbahn, egal welcher Spurgröße, wirklich Spaß macht, müssen Bahnhöfe, Kirchen, Wohnhäuser, Brücken und Oberleitungen die Miniatur-welt komplettieren. Ein großer Teil dieser Produkte kommt von einem der renom-miertesten Hersteller von Modellbausätzen, der 1946 gegründeten Vollmer GmbH & Co. KG aus Stuttgart-Zuffenhausen.

„An die 1.000 Artikel umfasst unsere Produktpalette für den Modellbau“, sagt Susanne Tochtermann, Tochter des Grün-ders und seit 1990 Geschäftsführerin bei Vollmer. Pro Jahr werden 30 bis 50 neue Modelle ins Sortiment aufgenommen, an-dere wiederum verschwinden. In diesem Jahr dürften der Bausatz des brennen- den Finanzamts oder die Bank mit Euro-Rettungsschirmen zu Verkaufsschlagern werden. Bei so vielen Präzisionsproduk-ten – darunter 500-teilige Bausätze – ist

Fachwerkhäuser, romantische Bahnhöfe und Kirchen kommen vor allem in China, Australien und Südamerika gut an. Denn 40 Prozent des Umsatzes werden heute im Ausland erwirtschaftet, wo „good old Ger-many“ immer noch fasziniert. Da ist es nur konsequent, dass Vollmer dort produziert, wo die Inspiration herkommt. Susanne Tochtermann: „Wir stellen Produkte mit maximaler Präzision in bestmöglicher Quali-tät her, unsere Mitarbeiter und ihr Know-how sind unser Kapital, so etwas gibt man nicht auf.“ (som)

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Die Vollmer GmbH aus Stuttgart hat seit über 65 Jahren Erfolg mit Modellbahnzubehör und Gebäudebausätzen

Brennendes Finanzamt – in H0

Die Sammlerecke aus Esslingen ist Europas größter Comicladen

Micky Maus, Batman oder Tim und Struppi – über eine Million Bände umfasst der Bestand. Ganz genau sagen lässt sich das nie, denn ständig werden Kartons mit bunten Papierheften angeliefert. Meist bitten die Absender um Einschätzung und Ankauf. Wertvolle Schätze vom Dach-boden sind dabei eher die Ausnahme. In Plastikhüllen verpackt wandern die emp-findlichen Hefte in eines der unzähligen Regale der Lagerhalle, wo sie auf neue Besitzer warten.

Chaos? Fehlanzeige. „Es ist unsere logis- tische Herausforderung, alles sofort griffbereit zu haben, wenn der Kunde be- stellt“, sagt Maier. Binnen 20 Sekunden, verspricht er, findet er alles. Und behält recht: Die gewünschte Micky-Maus-Aus-gabe aus dem Jahr 1985 hat er ruckzuck in seinen Händen. Das bedeutet für den Onlineshop, der mittlerweile fast 90 Pro-zent seines Umsatzes ausmacht, dass jede Bestellung, die vor 15 Uhr eintrifft, noch am selben Tag verschickt wird.

Wenn Frieder Maier sagt: „Eigentlich war ich nie ein eingefleischter Comicfan“, fällt es schwer, ihm zu glauben. Vor 25 Jahren als kleine Leihbücherei gegründet, ist die Sammlerecke in Esslingen heute Europas größter Comicladen. Auf 2.500 Quadrat-metern liegen, stehen oder türmen sich neue und antiquarische Comics, Roman-hefte, Mangas und Sammelfiguren.

Sämtliche Superhelden unter einem Dach

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elRund 30 Mitarbeiter sind im Esslinger Stammhaus und in einer Filiale in Koblenz Archivare und Ansprechpartner für comic- begeisterte Kunden. Beliebt ist der güns-tige Secondhand-Bereich. Hier gibt es Comics nach Gewicht – ein Kilo Lesestoff kostet zehn Euro. „Sonst ist das ein Hobby, das ganz schön kostspielig werden kann“, sagt Maier. Am wertvollsten sind die ganz alten Exemplare, allen voran das erste Micky-Maus-Heft aus dem Jahr 1951. Be-findet es sich in einem sehr guten Zu-stand, bezahlen Sammler für diese Rarität bis zu 15.000 Euro.

Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, fürchtet Maier, bis die Sammlerecke aus allen Nähten platzen wird. Auch wenn er behauptet, kein eingefleischter Comicfan zu sein, faszinieren ihn Donald, Daisy und Co. seit Jahrzehnten. „Ich könnte schließ-lich auch Zahnpasta verkaufen – aber das wäre langweilig“, lacht er. (vem)

sammlerecke.de

Perfektion unverzichtbar. Daher orientiert sich Vollmer an den modernsten Techno-logien für Entwicklung und Produktion. So wird seit Anfang der 1990er-Jahre mit CAD-Systemen konstruiert, so dass die Daten im eigenen Spritzgussmaschinen-park ohne Umwege zur Verfügung stehen. Konstruktion und Werkzeugbau arbeiten im selben Haus wie die Produktion mit ihren 50 Mitarbeitern. Die zertifizierte Qua-litätssicherung dürfte im Modellbereich einzigartig sein.

Auch beim Umweltschutz setzt Vollmer auf Perfektion: Alle verwendeten Kunst-stoffe sind schwermetallfrei, der Klebstoff ungiftig. Seit fünf Jahren werden bei Vollmer für einige Modellbausätze sogar Biokunststoffe verwendet. „Diese sind aus organischem Material wie Maisstärke, Kartoffelstärke, Holz oder Zellulose“, sagt die Geschäftsführerin. „Wir waren die Ersten in unserer Branche überhaupt, die Bausätze aus Biomaterialien auf den Markt brachten.“

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Ein Raum mit ganz viel Platz für kindliche Fantasiewelten. Die Stuttgarter Firma Kinderzimmerei richtet Kindertagesstätten ein, in denen sich Mädchen und Jungen frei entfalten können. Die Optik ist längst nicht alles: Dank kurzer Laufwege, viel Stauraum und einer guten Akustik lässt es sich entspannt spielen. Und arbeiten, denn wenn der Nachwuchs gut betreut ist, können sich Mama und Papa voll auf den Job konzentrieren.

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übergreifend für ein erfolgreiches Zusammenspiel von Kind und Karriere: „Unternehmen sind gut beraten, sich auf die veränderten Lebenssituationen einzulassen.“

Der Grund? Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die Zahl der berufstätigen Frauen stetig zugenommen – vor allem die Anzahl der arbeitenden Mütter ist deutlich gewach-sen. Rund 60 Prozent aller Frauen schultern heute Familie und Beruf.

Familie gestern und heute

Erich Stutzer beobachtet die Entwicklung von Familien seit fast drei Jahrzehnten – so lange arbeitet er bei der Familienforschung Baden-Württemberg und leitet sie mittlerweile. Vieles hat sich seitdem geändert, manches ist geblieben, so lautet sein Fazit. „Die Ehe mit Kindern war früher das normativ vorgesehene Modell für die Partnerschaft. Dieses hat viel von seiner Normativität eingebüßt“, sagt Stutzer. Früher waren die Rollen klar verteilt: Der Mann war Alleinverdiener, die Frau küm- merte sich um Kinder und Haushalt. Heute werden Ent-scheidungen viel individueller getroffen, was sich in den verschiedenen Arten von Beziehungstypen spiegelt: Patchworkfamilie, alleinerziehend, geschieden – die

Titelthema: Familienfreundlichkeit

Firmen aus der Region Stuttgart ermöglichen Kind und Karriere

Die Innenarchitektinnen Katharina Holzer und Eva Friedrich wissen genau, was sich Kinder, Eltern und Er-ziehungspersonal wünschen. Ihre Firma Kinderzimmerei aus Stuttgart hat sich auf den Innenausbau von Kinder-tagesstätten spezialisiert. Die Anforderungen an der Schnittstelle zwischen Kind und Architektur sind hoch: Rechtliche Auflagen, Sicherheit und Brandschutz haben oberste Priorität, jedoch dürfen Funktionalität und Raumgestaltung nicht vernachlässigt werden. „Damit Kinder kreativ sein können und logisch denken lernen, brauchen sie Entfaltungsmöglichkeiten“, sagt Holzer. Verschiedene Zonen zum Zurückziehen, Schlafen, Toben und Reden sorgen für ein reibungsfreies Nebeneinander. Erzieherinnen wiederum sind dankbar für kurze Lauf-wege, viel Stauraum und eine ergonomische, schallredu-zierte Einrichtung. Dann sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: „Der Raum muss so gestaltet sein, dass er alle Möglichkeiten zulässt und sich beispielsweise durch Licht und Tücher in ein Schloss oder eine Waldhöhle verwandeln lässt“, sagt Holzer.

Oder in ein Piratenschiff: Die betriebseigene Kindertages-stätte Feuerseepiraten des Finanzdienstleisters Wüstenrot & Württembergische AG beherbergt bis zu 30 kleine Seeräuber. In unmittelbarer Nähe zur Firmenzentrale im Stuttgarter Westen haben Angestellte die Möglichkeit, ihre Kinder innerhalb des Firmengeländes nur wenige Schritte entfernt zu wissen. „Die W&W-Gruppe hat seit 2012 eine Betriebskindertagesstätte am Standort Stuttgart sowie ab Ende 2013 Betreuungsplätze in einer Kinder-tagesstätte in Ludwigsburg“, sagt Melanie Heckel aus der Personalabteilung. Auch auf den Notfall ist man hier vorbereitet: Eltern-Kind-Büros und die Zusammenarbeit mit dem Eltern-Kind-Zentrum in Stuttgart-West helfen bei unvorhersehbaren Engpässen. Dass solche familien-freundlichen Faktoren eine große Rolle für aktuelle und zukünftige Angestellte spielen, hat der Finanzdienstleister schon länger erkannt: „Aufgrund des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels sind Unternehmen da-rauf angewiesen, gut ausgebildetes Personal zu halten“, so Heckel. Laut IHK werden bis 2030 allein in der Region Stuttgart etwa 67.000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlen.

Auch bei der Allianz Deutschland weiß man um die Be-deutung des Themas. Personalleiterin Brigitte Preuß (Interview S.10) engagiert sich seit Jahren unternehmens-

Familie oder Beruf? Immer mehr Frauen und Männer entscheiden sich für beides. Damit sich Kind und Karriere nicht ausschließen, nutzen Unternehmen aus der Region Stuttgart familienfreundliche Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten und eine umfassende Betreuung.

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gestiegenen Bildung erleben wir jetzt.“ Denn die gut aus-gebildeten Frauen von damals sind die hochqualifizierten Fachkräfte von heute. Auf Familie verzichten wollen sie deshalb nicht, daher ist der Großteil der berufstätigen Frauen in Teilzeit beschäftigt. Seit etwa zehn Jahren ist der Bedarf an Kinderbetreuung ins allgemeine Bewusst-sein gerückt und wird immer wichtiger.

Zusammenarbeit hilft Hürden zu überwinden

Um gute Lösungen zu finden, hat sich Zusammenarbeit bewährt. Die Kindertagesstätte Piccolo Paradiso kooperiert mit den Unternehmen Stihl und Bosch: Der Weltmarkt- führer für Motorsägen hat seit 2009 Betreuungsplätze für Mitarbeiter am Standort in Waiblingen reserviert, seit 2011 hat auch Bosch ein Kontingent in Schwieberdingen gekauft.

Gemeinsam mit der Robert-Bosch-Stiftung und der Evan- gelischen Landeskirche hat die Steuerungs- und Finanzie-rungsholding der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck GmbH aus Stuttgart bereits 2008 die betriebliche Kinder- tagesstätte Heidehüpfer gegründet. „Die Vorteile sind enorm“, sagt Diana Baumhauer, Personalleiterin der Holtz- brinck-Holding. „Mit Partnern verteilen sich Aufwand und Kosten, außerdem macht es viel mehr Spaß“, lacht sie. Nach der Eröffnung der Kita gab es einen spürbaren Geburtenanstieg. „Das freut uns sehr, denn eine Schwan-gerschaft gehört zum Leben – auch zum beruflichen –

Varianten sind zahlreich. Die Bindung zu Kindern hinge-gen ist stabiler denn je: Nie haben sie länger zu Hause gewohnt, nie haben sich Eltern so intensiv mit ihrer Erziehung auseinandergesetzt, nie war das Verhältnis der beiden Generationen enger.

„Die Nachfrage nach familienfreundlichen Angeboten wurde lange unterschätzt“, sagt Stutzer. Dabei hat sich der Bedarf seit der Bildungsexpansion in den 1970er-Jahren angekündigt: „Seit Mitte der 1990er-Jahre machen mehr Frauen als Männer Abitur. Die Umsetzung dieser

Titelthema: Familienfreundlichkeit

179: Familie oder Karriere? Heutzu-tage sind rund 60 Prozent aller Mütter berufstätig. Warum müssen sich Unter-nehmen auf die veränderte Lebens-situation ihrer Mitarbeiter einstellen?

Preuß: Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter müssen sowohl ihren beruflichen Verpflichtungen als auch denen, die der Familienalltag mit sich bringt, nach- kommen können. Das ist unser Anspruch und tatsächlich nimmt auch bei uns die Nachfrage nach mehr Flexibilität weiter zu. Das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für die Allianz von hoher Bedeutung. Schließlich wird auch der Wettbewerb um herausragenden Nach-wuchs immer härter. Unternehmen sind folglich gut beraten, sich auf die ver-änderten Lebenssituationen einzulassen.

Mit welchen Maßnahmen können Unternehmen die Vereinbarkeit von Kind und Karriere erleichtern?

Es gibt eine Menge Möglichkeiten: Teilzeit, flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, Zeitguthaben aufzubauen,

die in den Schulferien wieder abgebaut werden können, sind dabei fast schon Klassiker. Daneben kann in einigen Be-reichen aufgrund technischer Möglich-keiten mittlerweile die Arbeit auch von zu Hause erbracht werden. Insgesamt glaube ich, dass beiden Seiten am besten geholfen ist, wenn Unternehmen und Eltern im Gespräch bleiben und bereit sind, individuelle Lösungen umzusetzen.

Bieten diese arbeitnehmerfreund- lichen Maßnahmen auch Vorteile für das Unternehmen?

Selbstverständlich. Wer seine Kinder gut versorgt weiß und wem die Balance zwischen Beruf und Familie gelingt, iden-tifiziert sich eher mit seinem Arbeitgeber und ist folglich auch leistungsstärker. Ich bin davon überzeugt, dass motivierte und leistungsstarke Mitarbeiter zentrale Erfolgsfaktoren jedes Unternehmens sind.

Welche Ziele hat die Allianz in den vergangenen Jahren im Bereich Kinder-betreuung verfolgt und wie wurden sie angenommen?

Wir haben bereits 2001 einen Vertrag mit einem Dienstleister geschlossen. Dieser stellt unseren Mitarbeitern eine

kostenfreie Beratung und Vermittlung zum Thema Kinderbetreuung zur Ver-fügung. Daneben haben sich unsere Allianz Feriencamps als Sportcamp, Sprachencamp oder einfach für „Spiel und Spaß“ etabliert. Unsere Mitarbeiter nehmen die Angebote sehr gut an und nutzen diese intensiv. Die Kindernot-fallbetreuung ist ein anderes, deutsch-landweites Angebot der Allianz: Über den Familienservice und das Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) in Stuttgart bieten wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, ganz spontan und flexibel eine Betreu-ungsmöglichkeit für ihre Kinder zu finden.

Experten sagen, die zukünftige Herausforderung sei die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege…

Wir beschäftigen uns seit einigen Jahren auch mit diesem Thema. In den Aus- wirkungen lässt es sich durchaus mit dem Thema Kinderbetreuung vergleichen. Die bewährten Lösungen von Teilzeit-arbeit, Telearbeit und flexiblem Arbeiten werden schon heute gerne genutzt. Auf der Mitarbeiterseite bemerken wir einen großen Informationsbedarf. Hier helfen wir zum Beispiel mit Veranstal-tungen oder Informationen im Intranet.

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a einfach dazu“, sagt Baumhauer. Damit frischgebackene Eltern während der Babypause mit dem Unternehmen in Kontakt bleiben, startet gerade das Programm Keep in Touch: Hier trifft sich die Mitarbeiterin ein Mal pro Monat mit dem Vorgesetzten, um über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben. So soll der Wiedereinstieg nach der Elternzeit nahtlos gelingen.

Für familienfreundliche Maßnahmen sprechen unter- nehmerische Argumente: „Es ist häufig einfacher und be- triebswirtschaftlich sinnvoller, Mitarbeiter zu halten als neue zu rekrutieren“, sagt Dr. Birgit Buschmann, Leiterin des Referats Frau, Wirtschaft und Technik beim Ministe-rium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Die jüngere Generation habe einen höheren Anspruch an die Work-Life-Balance, also das Verhältnis von Arbeit, Familie und Freizeit, ergänzt sie. Wenn Arbeitgeber ihre Fachkräfte halten wollen, müssen sie dies berücksichtigen.

Für kleine und mittelgroße Unternehmen können familien-freundliche Maßnahmen Hürden und Chancen zugleich sein: Im Wettbewerb um Fachkräfte locken internationale Konzerne mit eigenen Kindergärten, Dienstwagen, Auf-stiegschancen und hohem Gehalt. Kleine und mittlere Unternehmen können hier kaum mithalten. Dabei sind diese materiellen Vorzüge nicht alles: Zwei Drittel der Ar-beitnehmer würden für familienfreundlichere Bedingun-gen die Arbeitsstelle wechseln, so das Ergebnis aktueller Umfragen.

Es muss nicht gleich der Bau einer Kita sein – Mittel-ständler haben andere Möglichkeiten und wertvolle Qualitäten. Durch das familiäre Betriebsklima bieten sie unbürokratische Strukturen, um schnell zu helfen. Bei-spielsweise können Kinder mit ins Büro gebracht und eine Tages- oder Ferienbetreuung in Kooperation mit anderen Unternehmen organisiert werden. Um zu zei- gen, wie sie familienfreundlich handeln können, hat das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft im Februar zum ersten Mal den landesweiten Wettbewerb „Family-Net-Award – Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Unternehmen“ ausgeschrieben, der gute Praxisbeispiele auszeichnet. „Damit wollen wir das Engagement der Unternehmen würdigen, die als Vorbilder für andere dienen können“, sagt Buschmann.

Mittelständler bieten viel Freiheit

„Kundenorientiert, erfolgsorientiert, innovativ, und familiär“ – das sind die vier Werte von Lapp Kabel aus Stuttgart-Vaihingen. Oskar und Ursula Ida Lapp haben das Unternehmen in den 1950er-Jahren gegründet, heute wird es von ihr und ihren Söhnen Andreas und Siegbert (Porträt S. 14) geleitet. Es stehen Betreuungsplätze in um- liegenden Kitas zur Verfügung, darüber hinaus herrscht dank Laptop und Smartphone eine große Freiheit bei der Wahl von Arbeitszeit und -ort. „Wir haben je nach Tätigkeit großzügige Rahmenbedingungen dafür, wann und wo gearbeitet wird“, sagt Personalleiterin Sabine

Titelthema: Familienfreundlichkeit

Brigitte Preuß, geboren 1962, ist seit 2008 Personalleiterin in der Hauptverwaltung in Stuttgart. Sie ist Mitglied in verschiedenen unternehmensübergreifenden Diversity- Gremien und Netzwerken, unter anderem dem Bund Deutscher Arbeitgeber (BDA) und dem Forum Frauen in der Wirtschaft. Nach ihrem Pädagogik-Studium in Würzburg und den USA arbeitete sie an der École des Hautes Études Commerciales (HEC) in Paris. Nach einer beruflichen Zwischenstation bei IBM in Mainz ist sie seit 1991 bei der Allianz in verschiedenen Personalfunktionen beschäftigt. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von 12 und 14 Jahren. Die Allianz Deutschland AG beschäftigt in Deutschland rund 30.000 Mitarbeiter und über 9.000 Vertreter. Das Unternehmen betreut rund 19 Millionen Kunden und er- wirtschaftet einen Jahresumsatz von mehr als 28 Milliarden Euro in den Bereichen Schadens-, Unfall-, Lebens- und Kranken-versicherung sowie im Bankgeschäft. Am Standort Stuttgart arbeiten rund 4.000 Menschen für den Versicherungskonzern.

Brigitte Preuß Personalleiterin der Allianz Deutschland in Stuttgart

Gibt es Unterschiede zwischen den Anforderungen für kinderbetreuende und pflegende Mitarbeiter?

Wenn aus Mitarbeitern Eltern werden, dann wissen sie dies üblicherweise mit einer mehrmonatigen Vorlaufszeit. Hingegen tritt der Pflegefall oft ganz plötzlich und ohne Vorwarnung ein. Während der Aufwand für Eltern mit zu-nehmendem Alter ihrer Kinder abnimmt, nimmt der Pflegeaufwand üblicherweise zu. Auch ist die Reintegration in den beruflichen Alltag für Pflegende zeitlich schwer zu planen. Ich bin der Meinung, dass wir dabei aus den Erfahrungen mit der Elternzeit lernen können und alles dafür tun sollten, dass Pflege und Beruf optimal miteinander vereinbart werden.

Inwiefern wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf künftig eine Rolle spielen?

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Wunsch von Eltern nach noch mehr Freiräumen weiter steigen wird. Unter-nehmen tun gut daran, darauf zu reagie-ren, um Mitarbeiter für sich zu gewinnen und erfolgreich an sie zu binden.

Das Interview führte Verena Mönch

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von Rechenberg. „Familienfreundlichkeit wird uns von der Unternehmensleitung vorgelebt“, erklärt sie, „daher gibt es auch ein großes Verständnis für Notfälle. Wenn unvorhergesehen Privates zu regeln ist, sind wir flexibel.“ Neben einer gut organisierten Kinderbetreuung sorgt Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort für Familienfreundlich-keit, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat hierfür acht Leitsätze formuliert (Kasten). Gleitzeit entzerrt den eng getakteten Tagesablauf. Sofern Präsenzzeiten unumgänglich sind, können diese so ge-legt werden, dass die Kinder in jedem Fall betreut sind. Bei der Firma Ritter Sport aus Waldenbuch nehmen selbst Führungskräfte dieses Angebot in Anspruch.

Auch Arbeitszeitmodelle können individuell abgestimmt werden: Neben 40-Stunden-Wochen gibt es zahlreiche Varianten – von Teilzeitarbeit bis Job-Sharing. Auch in Branchen, die keinen „Nine-to-five-Arbeitstag” haben, ist Flexibilität möglich: Die Stuttgarter PR- und Eventagentur Ansel & Möllers wurde 2011 als familienfreundlichstes Unternehmen der Kommunikationsbranche ausgezeich-net, weil ihr der Spagat zwischen Agentur- und Familien-alltag gelingt. Die Stuttgarter Sana Kliniken AG beweisen, dass dies sogar im Pflegebereich möglich ist, wenn Schicht-, Bereitschafts- und Urlaubspläne auf familiäre Bedürfnisse ausgerichtet werden, eine Notfallbetreuung eingerichtet und Teilzeit möglich sind. Hierfür wurden sie mit dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ der Hertie-Stiftung ausgezeichnet, das familienbewusste Konzepte in Unternehmen honoriert.

Nicht nur arbeiten, auch studieren lässt es sich wesent- lich einfacher, wenn der Nachwuchs in guten Händen ist. Die Universität Hohenheim wurde 2004 als erste baden-württembergische Hochschule als „Familiengerechte Hochschule“ zertifiziert und treibt die Vereinbarkeit von Studium, Wissenschaft und Familie voran. 10.000 Stu-denten stehen pro Semester 75 Betreuungsplätze in fünf öffentlichen Kindertagesstätten zur Verfügung, wovon eine dem wissenschaftlichen Personal vorbehalten ist. Zusätzlich gibt es die Kinderfeuerwehr, eine Notfall-betreuung. Die Kosten hierfür sind überschaubar: Für

Titelthema: Familienfreundlichkeit

jeweils vier Stunden bezahlen Studierende einen, wissen-schaftliche Mitarbeiter drei und Professoren zehn Euro. Für familiäre Ausnahmesituationen hat man Verständnis. „Das Prüfungsamt ist beispielsweise mehr als offen, falls eine Abgabefrist wegen Schwangerschaft oder Krankheit des Kindes verschoben werden muss. Solche Anträge werden wohlwollend geprüft und meist positiv entschieden“, sagt Rotraud Konca, Gleichstellungsrefe-rentin der Uni Hohenheim.

Herausforderung demografischer Wandel

Die Ausrichtung auf Kinder ist ein wichtiger Teil von Familienfreundlichkeit, aber nicht der einzige. Durch die demografische Entwicklung rücken ältere Generationen ins Blickfeld. Beruf und Pflege zu vereinbaren ist die Herausforderung, der sich Arbeitgeber und -nehmer in Zukunft stellen müssen: Denn während sich nicht jeder für Kinder entscheidet, haben die meisten Menschen Eltern oder Schwiegereltern, die mit zunehmendem Alter Aufmerksamkeit brauchen. Aber noch wird zu wenig darüber gesprochen. „Die Hemmschwelle ist hoch. Pflege-fälle sind unvorhersehbarer, komplizierter und schwie-riger als Kinderbetreuung und -erziehung“, weiß Erich Stutzer von der Familienforschung. Wie hoch die Dunkel-ziffer derer ist, die sich krank melden, weil sie einen Angehörigen pflegen, lässt sich nur schwer sagen.

Die Komet Group aus Besigheim, Technologieführer für Präzisionswerkzeuge, hat ein offenes Ohr für die unaus-gesprochenen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter. „Wir ver- stehen es als unsere Aufgabe, unsere Mitarbeiter dabei zu unterstützen, dass die Verbindung von Beruf und Familie gelingt“, sagt Geschäftsführer Dr. Christof Bönsch. Er weiß: „Wer als Arbeitgeber Flexibilität zugesteht, kann im Gegenzug von den Beschäftigten auch mehr erwar-ten.“ Daher hat das Unternehmen nicht nur Kontingente in einer städtischen Kindertagesstätte gebucht, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit der Pflegeeinrich-tung Robert-Breuning-Stift in Besigheim angestoßen, dessen Namensgeber Firmengründer der Komet Group war. Dass von Mitarbeiterseite großes Interesse besteht, zeigen die gut besuchten Beratungstermine.

Leitsätze zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung

4. Mobiles Arbeiten Vieles kann auch an anderen Orten erledigt werden

5. Rücksichtnahme In Phasen mit besonderen familiären Herausforderungen sind Rücksicht- nahme und Unterstützung wichtig

6. Kollegiale Wertschätzung Denjenigen, die ihre Kollegen bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen, gebührt besondere Anerkennung

7. Kommunikationszeiten Verlässliche Kommunikationszeiten sind unverzichtbar

8. Freie Zeit respektieren Nachhaltige Leistungsfähigkeit setzt Pausen voraus

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

1. Gleichgewicht Flexible Arbeitszeitmodelle sind ein Gleichgewicht zwischen betrieblichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen

2. Ergebnisorientierung Produktivität ist mehr als Präsenz

3. Führung in Teilzeit Führungs- und Familienverant- wortung müssen kompatibel sein

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Familienfreundlichkeit endet nicht an der Unternehmens-pforte: Im Alltag verwischen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zunehmend, daher spielt dieser Faktor auch für Kommunen eine wichtige Rolle – etwa bei der Gewinnung von Einwohnern. Wenn Familien einen Ort suchen, der ihr Zuhause werden soll, sind die Nähe zum Arbeitsplatz und Betreuungsangebote relevant. Aber nicht nur: Umgebung, Schulen, Musik- und Sportvereine sind ebenfalls ausschlaggebend, weil sie im Laufe einer Kindheit zu wichtigen Stationen werden. Familienfreund-liche Strukturen entstehen, wenn alle Akteure am Ort zusammenarbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Göppingen als einzige Kommune bundesweit ein Qua-litätsmanagementsystem eingerichtet, bei dem sich alle Betreuungseinrichtungen und die Stadt für einheitliche Maßstäbe engagieren. Das Familienzentrum, dessen Träger der DRK-Kreisverband Göppingen ist, ist auch be- teiligt. „Zukünftig soll die Zusammenarbeit mit der Wirt-schaft vertieft werden“, sagt Geschäftsführer Alexander Sparhuber. Geplant ist eine Erweiterung des Familien- zentrums um zwei Betreuungsgruppen, in einer davon sollen ansässige Unternehmen Betreuungsplätze für ihre Mitarbeiter reservieren können.

„Familienfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor. Man kann nur dort gut arbeiten, wo man auch gut leben kann“, betont Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS), den Zusammenhang von Familienfreundlichkeit und Wirt-schaftskraft. Deshalb unterstützt die WRS durch Informa-tionsangebote und Veranstaltungen Unternehmen in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigs-burg und Rems-Murr sowie in der Landeshauptstadt Stuttgart bei der Fachkräftesicherung. Beim Fachkongress „Invest in Future“ (Kasten) etwa erhalten Arbeitgeber Hinweise, wie sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, Mitarbeiter anwerben und binden oder betrieb-liche Gesundheitsförderung weiterentwickeln können.

Titelthema: Familienfreundlichkeit

Familienfreundlichkeit in Unternehmen ist kein Selbst-läufer. Um sie voranzubringen, bedarf es einer großen Menge an Offenheit, persönlichem Einsatz und Res-sourcen – von Geschäftsleitung und Mitarbeitern. In der Region Stuttgart ist das Thema Familienfreundlich-keit den Kinderschuhen bereits entwachsen, in den vergangenen Jahren wurden viele Angebote geschaffen oder ausgebaut. Wenn sich niemand mehr zwischen Kind und Karriere entscheiden muss, verspricht dies nachhaltigen Erfolg – für alle. Verena Mönch

Lapp

Invest in Future 2013

Der Kongress „Invest in Future“ findet jährlich in Stuttgart statt und widmet sich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie einer zeitgemäßen Betreu-ung, Erziehung und Bildung. Hier treffen sich rund 600 Vertreter aus Kommunen, Unternehmen, päda-gogischer Praxis und Wissenschaft, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Die diesjährige Auflage sucht vom 14. bis 15. Oktober im Haus der Wirt-schaft Antworten auf die Frage „Masse und Klasse! Wie sichern wir die Qualität der Kinderbetreuung?“. Begleitet wird der Kongress von einer Messe, auf der Firmen, Institutionen und Verbände ihre Maßnahmen zu Kinderbetreuung, Bildung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vorstellen.

„Invest in Future“ wird von der WRS gemeinsam mit der Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH und dem Dachverband Kind e.V. veranstaltet.

invest-in-future.de

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Titelthema: Familienfreundlichkeit

Bestens verkabeltMit drei floh er an der Hand seiner Mutter in den Westen, mit 35 gründete er seine erste Firma, die Lapp Systems. Jetzt ist er 60 und noch immer schwer auf Draht: Hausbesuch bei Siegbert Lapp. Von Michael Ohnewald

In einem schlichten Besprechungsraum sitzt ein Mann, an dem alles sitzt. Frisur, Krawatte, Anzug. Er hat eine Stunde für das Gespräch. Mehr gibt sein Terminkalender nicht her. „Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen“, hat der russische Komponist Igor Strawinski einmal gesagt. Bei einem schwäbischen Unternehmer klingt das ein bisschen anders. „Ich habe keine Zeit für Jetlag“, sagt Siegbert Lapp, Technikvorstand des gleichnamigen Familienkon-zerns. Der Mann ist viel unterwegs, heute in Amerika, morgen in Asien. Er fliegt durch die Zeitzonen der Welt wie die Frau aus der Werbung für „Drei Wetter Taft“. Sie sieht immer gut aus. Bei ihm ist das ähnlich.

Vielleicht liegt das an seinen Genen. Sein Vater Oskar war auch von diesem Schlag. „Mister Kabel“ haben sie ihn ehrfürchtig genannt. Aus einer Garagenfirma hat er einen weltweit führenden Konzern geformt, der heute 3.150 Mitarbeiter auf der Lohnliste hat, 17 Fertigungsstand-orte unterhält und 860 Millionen Euro Umsatz einfährt. Die Unternehmensgruppe ist zu 100 Prozent im Besitz einer Familie, die nicht nur zusammenhält, sondern Familie auch außerhalb der eigenen Reihen großschreibt. Nicht von ungefähr steht Siegbert Lapp seit 21 Jahren einem Verein vor, der sich zum Ziel gesetzt hat, bedarfs-gerecht und unternehmensnah Kinderbetreuung an-zubieten. Heute ist diese Idee salonfähig, in den 1990er- Jahren tingelte Lapp als Exot durch so manche Salons, in denen verdutzte Kollegen saßen, die er um Geld für eine Tagesstätte bat. Als sie 470.000 Mark zusammen- hatten, eröffneten sie 1994 die Bärcheninsel – das erste von inzwischen sieben Kinderhäusern in Stuttgart.

„Die Welt besteht aus denen, die etwas tun, denen, die zusehen, wie etwas geschieht, und denen, die fragen, was geschehen ist.“ Dieser Satz stammt von dem US-Manager Norman Augustine, passt aber gut auf die Lapps aus Germany, die seit je mehr vom Tun verstehen als vom Nichts-Tun. Nur so ist ihr soziales Engagement zu erklären und überhaupt ihre Geschichte, die vom Atem der Tellerwäscherkarrieren umweht wird. Die Teller, das waren in ihrem Fall die Kabel.

Siegbert Lapp kann sich noch gut erinnern, wie er an der Hand seiner Mutter „rübermachte“. Sie flohen in Berlin über die Grenze in den Westen. Er war damals drei Jahre alt und kannte nicht viel mehr von der Welt als ein kleines Städtchen im Thüringer Wald namens Benshausen. Dort hat die Familie ihre Wurzeln, dort war sein Vater Oskar 1921 geboren. Sie hatten einen kleinen Gewerbebetrieb für Drehteile und Ventile. Im Krieg musste Oskar Lapp an die Front, er landete im sibirischen Gefangenenlager. Nach seiner Rückkehr versetzte der junge Ingenieur zum ersten Mal Grenzen, die andere gesetzt hatten. Er suchte sein Glück nicht in der umfriedeten Heimat, sondern in Süddeutschland, wo seine Schwester wohnte.

Die Familie kam in Echterdingen unter. Sie waren Aus-siedler und hatten nicht viel. Die Lapps wohnten in einer winzigen Dachgeschosswohnung auf einem Bauernhof. Oskar Lapp fand Arbeit in einer Stuttgarter Firma, die un-ter anderem Medizingeräte und Schallplattenspieler pro-duzierte. Er zog Kabeladern in Schläuche ein und fragte sich, warum alle in einer Farbe sein müssen, nämlich schwarz. Es war eine Fitzelei, die einzelnen Enden zu identifizieren. Um sie zuordnen zu können, praktizierte man umständlich das so genannte Durchklingeln.

Man könnte es salopp einen „Lappsus“ nennen, aus dem Oskar Lapp ein Geschäft machte, das die Gegenwart mit der Zukunft verbinden sollte. In ihm reifte eine Idee, die sich weltweit durchsetzte: ein Farbcode für Einzeladern. Der Erfinder produzierte zu Hause mehradrige Steuerlei-tungen für den Maschinenbau in passgenauen Einheiten. Das kam einer Revolution gleich. Damals in den 1950er-Jahren waren Kabel in Konfektionsgrößen von 20 Kilo-metern Satzlänge üblich und lange Wartezeiten die Regel.

„Mein Vater ist ein genialer Unternehmer gewesen“, sagt der Sohn Siegbert mehr als 50 Jahre danach über den Patron, der zusammen mit seiner Frau Ursula Ida 1959 die nach ihr benannte U. I. Lapp KG gegründet hat, wobei sich die Eheleute nach Aufnahme eines Kredits über 50.000 Mark auf eine kluge Arbeitsteilung verständigten. Er erfand neue Produkte und reiste zur Kundschaft, sie kümmerte sich um die Buchhaltung und anfangs auch um den Versand der Ware. Siegbert Lapp hat noch heute das Bild seiner Mutter vor Augen, die einen klapprigen Leiterwagen zum Bahnhof zog, um dort Pakete für die Kundschaft per Bahnexpress aufzugeben.

„Man muss an Dinge glauben.“

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Für seine Reportagen und Porträts ist Michael Ohnewald mit den renommiertesten Preisen ausgezeichnet worden, die im deutschen Journalismus vergeben werden. Für 179 porträtiert der Ludwigsburger Autor herausragende Persönlichkeiten aus der Region.

Mit den Kabeln lief es wie am Schnürchen. Aus dem Leiterwagen wurde ein Opel Rekord, aus der Garage im Rosental das erste Werk in Stuttgart-Vaihingen. Siegbert Lapp bekam noch zwei Brüder, machte eine Lehre und danach ein Studium. Mit 35 gründete der Wirtschafts-ingenieur seine erste Firma, die Lapp Systems. Früher als ihm lieb war, musste er gemeinsam mit seinem Bruder Andreas und der Mutter 1987 die Verantwortung in der elterlichen Firma übernehmen. In jenem Jahr starb sein Vater an einem Herzleiden.

Die Familie rückte zusammen. „Diese Zeit war für uns nicht einfach“, sagt Siegbert Lapp. Sein Bruder kümmer-te sich um das Kaufmännische, er beschäftigte sich mit der Technik, entwickelte neue Produkte und meldete Patente an. In seiner Freizeit widmete er sich der Kunst, tauchte an Riffen oder schwang sich auf seine Harley, mit der er durch den amerikanischen Westen knatterte. In der Schweiz gründete er eine Firma, die sich vor allem mit der Forschung befasst. „Sie müssen sich vorstellen, dass Kabel im Motorraum heute für Dauertemperaturen von 150 Grad ausgelegt sein müssen“, sagt der Tüftler. Wer auf diesem Markt bestehen will, darf sich nicht ausruhen auf den Erfolgen von gestern.

„Wir sind, was immer wir tun.“ Der Satz von Aristoteles steht in einem Buch, das im Besprechungsraum vor Sieg-bert Lapp liegt. Er hat es mitgebracht, um zu verdeut-lichen, dass sie nicht nur die Bühnentechnik der Rolling Stones verkabeln, sondern auch sonst Sinn stiftende Ver-bindungen schaffen. Im Gedenken an den Firmengründer hat die Familie eine Stiftung gegründet, die sich der För-derung der Kardiologie verschrieben hat und besonders

junge Wissenschaftler auf diesem Gebiet unterstützt. Zu einer Herzensangelegenheit wurde auch die Verein- barkeit von Familie und Beruf. Schon vor 20 Jahren seien Mütter zu ihm gekommen, erzählt Siegbert Lapp, die gerne eine Stelle angenommen hätten, dies aber nicht konnten, weil sie niemanden hatten, der ihre Kinder be-treute. Da sei es Ehrensache gewesen, 1992 den Vorsitz im Dachverband Kind e.V. zu übernehmen, den elf Unter-nehmen aus dem Gewerbegebiet Vaihingen-Möhringen auf den Weg gebracht hatten. „Als wir anfingen, war das ein neuer Ansatz“, sagt Lapp. „Heute haben viele Betriebe erkannt, dass ein betriebsnahes, ganztägiges und pädagogisch hochwertiges Kinderbetreuungsan-gebot ein wichtiger Standortfaktor ist.“

Über die Zeit hat man keine Macht, nur über die Uhr. Siegbert Lapps Chronometer zeigt an, dass die Stunde vo-rüber ist. Eher beiläufig erzählt er noch von seinem Sohn Matthias, der jetzt auch in der Firma sei, und davon, dass sich die Familie finanziell kräftig in einem neuen Projekt engagiere. In Vaihingen habe man eine größere Immobilie erworben, in der bis zu 400 Kinder betreut werden könn-ten. Siebert Lapp trinkt sein Wasser aus und fährt sich kurz durchs Haar. „Man muss an Dinge glauben“, sagt er und schreitet festen Schrittes davon.

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Wissenschaft

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart haben ein grundsätzlich neues Antriebs-konzept entwickelt, um die Reichweite von Elektrofahrzeugen zu vergrößern: den Freikolbenlineargenerator, einen Verbren-nungsmotor, der Strom erzeugt. Im Ge- gensatz zu bisherigen Motoren wandelt er jedoch die lineare Bewegung der Kol-ben nicht erst in eine Drehbewegung um, sondern erzeugt direkt aus der Kolben- bewegung den Strom, der das Fahrzeug antreibt. Anders als bisherige Range-Extender kann der neue Generator unter-schiedliche Kraftstoffe verbrennen und kommt mit weniger Bauteilen aus. Auf diese Weise ließe sich nach ersten Schät-zungen eine zusätzliche Reichweite von rund 600 Kilometern erreichen, ohne das Fahrzeug durch riesige Batterien schwerer zu machen.

Die Stuttgarter Forscher sind weltweit die ersten, denen es gelungen ist, einen solchen Energiewandler erfolgreich in Betrieb zu nehmen. „Mit unserem Funk-tionsdemonstrator haben wir erstmals gezeigt, dass sich unser Prinzip des Frei- kolbenlineargenerators umsetzen lässt. Im nächsten Schritt wird es darum gehen, gemeinsam mit der Industrie diese Tech- nologie weiterzuentwickeln und einen Prototypen zu bauen“, erläutert Prof. Horst E. Friedrich vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte. (tos)

dlr.de/stuttgart

Mehr Reichweite fürs Elektroauto

Symbiose von Ingenieurswissen und InstrumentenbauWissenschaftler des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) widmen sich seit vielen Jahren der Erfor- schung europäischer Musikinstrumente, insbesondere der Orgel. Im Fokus der Forschungen steht die Orgel- und Kir-chenakustik, ebenso die Bewahrung und Weiterentwicklung des Orgelklangs mit Hilfe moderner Technologien. An fest installierten Kirchenorgeln waren viele Messungen bisher jedoch nicht oder nur eingeschränkt möglich. Seit 2012 steht den Wissenschaftlern erstmalig ein Instrument zur Verfügung, mit dem die Verknüpfung von Physik und Musik praxisnah getestet werden kann. Das Innenleben der Stuttgarter Forschungs-orgel ist leicht einsehbar. So lassen sich die physikalischen Vorgänge, die dem Orgelklang zugrunde liegen, in allen Ein- zelheiten untersuchen. Das Instrument eröffnet den Wissenschaftlern völlig neue Perspektiven der akustischen Forschung. Gebaut wurde die Forschungsorgel in der renommierten Werkstätte für Orgel-bau Mühleisen aus Leonberg. (tos) ibp.fraunhofer.de

Weg von grauer Theorie, hin zum Buch: Das Stuttgarter Lehr- und Forschungspro-jekt „Objekt Text: Bibliotheken, Sammlun-gen, Manuskripte“ ist bei einem bundes-weiten Wettbewerb der Stiftung Mercator mit einem Preisgeld von 100.000 Euro ausgezeichnet worden. Germanistik-Stu-denten der Universität Stuttgart forschen unmittelbar an den Beständen des Deut-schen Literaturarchivs Marbach (DLA). Sie untersuchen Texte, ohne auf bestehende Theorien zurückzugreifen, und um neue Untersuchungsansätze zu entwickeln. „Die Literaturwissenschaft entdeckt neu, was zu ihren zentralen Aufgaben und Ver-fahren gehört: die Arbeit am Buch, am Manuskript, an unikalen Beständen und Sammlungen“, sagt Prof. Sandra Richter. Mit ihrer Initiative „SammLehr“ möchte die Stiftung Mercator die aktive Nutzung der reichen Sammlungsbestände deut-scher Universitäten wie Fossilien, Käfer, Münzen, Handschriften und Instrumente anregen. (tos)

uni-stuttgart.de/ilwndl

Anschauliche Literatur- wissenschaft

DLR

DLR

Globaler Atlas für Sonnen- und Windenergie Die Internationale Agentur für Erneuer-bare Energien (IRENA) hat den weltweit ersten globalen Atlas für erneuerbare Energien veröffentlicht. Das offene und flexible Internetportal wurde federfüh-rend am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart entwickelt. „Mit unserem Wissen in der Energie-systemmodellierung, der Fernerkundung und der Verarbeitung von Geodaten konnten wir das internationale Team aus Wissenschaftlern der weltweit führenden Institutionen ideal unterstützen“, sagt Carsten Hoyer-Klick vom DLR-Institut für Technische Thermodynamik. Der Atlas ist die bisher größte Initiative, um Ländern und Unternehmen zu helfen, die Poten-ziale erneuerbarer Energien weltweit zu ermitteln. Er bringt Daten und Karten von führenden technischen Institutionen und privaten Unternehmen zusammen. (tos)

irena.org/GlobalAtlas

Mit Diamant zum SupermikroskopPhysikern der Universität Stuttgart ist es gelungen, in nur wenige Nanometer kleinen Öltropfen das Magnetfeld von Atomkernen nachzuweisen. Mit einem Sensor aus Diamant nutzten sie dabei einen Effekt, der auch in klinischen Kern- spintomografen eingesetzt wird, um das Innere des menschlichen Körpers sichtbar zu machen. Klinische Geräte können jedoch lediglich Details ab einem Millimeter Größe auflösen. Die neue Methode dagegen kann Signale in einem millionenfach kleineren Volumen nach- weisen, das etwa der Größe eines Anti-körpers entspricht. Der Durchbruch der Stuttgarter Forscher könnte zur Entwick- lung eines Nano-Kernspintomografen führen, der dreidimensionale Aufnahmen einzelner Moleküle ermöglicht, heißt es in einer Mitteilung der Universität. In der Biologie und der Medizin wie auch in den Materialwissenschaften käme ein solches Supermikroskop einer Revo-lution gleich. (tos)

physik.uni-stuttgart.de

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Innovation

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Rund 145.000 Blinde und mehr als 500.000 Sehbehinderte gibt es in Deutschland. Wenn es darum geht, sich selbstständig Zugang zu Texten, Tabellen, Menüs, Grafiken und anderen Elementen der Windows-Benutzeroberfläche zu verschaffen, sind sie stark benachteiligt. Der Stuttgarter Metec Ingenieur AG ist ein technologischer Durchbruch geglückt, der es blinden und sehbehinderten Menschen ermöglicht, den PC ebenso souverän zu bedienen wie Sehende: Das grafikfähige Stiftdisplay HyperBraille vermittelt einen strukturierten Überblick über den gesamten Bildschirminhalt. Das Display kann Textabsätze, Tabellen, Menüs und andere Elemente der Benut-zeroberfläche darstellen und räumliche Strukturen sowie grafische Symbole er-schließen. HyperBraille für Windows wird zunächst in Schulen und Universitäten eingesetzt, im nächsten Schritt sollen Pilotarbeitsplätze eingerichtet werden.

„Mein Ziel war es, die Integration von Blinden ins heutige Arbeitsleben maßgeb-lich zu verbessern“, sagt Metec-Vorstand Uwe Grotz, der zunächst als Ingenieur in der Dentalindustrie gearbeitet hatte und seit 2004 die Geschicke von Metec lenkt. „Die bisherigen Technologien, die

mehrheitlich nur Texte darstellen können, bereiten den Bildschirminhalt so auf, dass alles nacheinander vorgelesen oder ertastet wird. Den Anwendern fehlt der Überblick, sie erfassen Inhalte sehr langsam und benötigen eine enorme Konzentration und Merkfähigkeit.“ Auch Programme wie Excel oder PowerPoint konnten bisher nur unzureichend in Braille-Schrift übersetzt werden.

Mit HyperBraille bietet Metec die welt-weit einzige Lösung an, mit der grafische Strukturen ertastet werden können und die Touchscreen-Funktionen einschließt. Seine Tastfläche besteht aus 7.200 dün-nen Stiften, die hoch- und runtergefahren werden können, die Oberfläche verfügt über 1.400 Berührungssensoren zur Befehlseingabe. Navigationsleisten und Cursor-Kreuze links und rechts lassen ein einfaches Verschieben und Navigieren über die Fläche zu. Die Tastfläche ist aus 720 Einzelmodulen mit je zehn Stiften aufgebaut. Kurven, Landkarten, Tabellen, Formeln oder die Formatierung von Überschriften werden fühlbar dargestellt. Nicht weniger innovativ als das Display ist die Software, die seine Bedienung ermöglicht, die Abbildung von Grafik- elementen auf Braille-Punkten erlaubt

7.200 Stifte führen Blinde in die Windows-Welt

Die Metec Ingenieur AG aus Stuttgart revolutioniert die Bedienung des Computers für Blinde

dorbenen Würsten giftig wirkenden Stoffes“ das Fettgift in extrem niedrigen Dosen als Arznei gegen Nervenleiden vor. Bis es so weit war, brauchte es aller-dings noch eine ganze Weile: Erst seit den 1980er-Jahren wird Botulinumtoxin medizinisch eingesetzt, bei krampfarti-gen Bewegungsstörungen etwa oder gegen Migräne. Zum echten Star wurde das Gammelgift als Faltengift in der Kosmetik: Von der Lähmung kleinster Gesichtsmuskeln mittels Botox-Spritze erhoffen sich heute Millionen von Menschen die ewige Jugend. (tos)

Das Faltengift

Botulinumtoxin ist eines der stärksten bekannten Gifte: Bereits zehn Millionstel Gramm sind tödlich. Produziert wird die Substanz von Bakterien, die in unserer Umwelt allgegenwärtig sind und sich auf verdorbenem Fleisch und in schlecht erhitzten Konserven schnell vermehren. Gefürchtet war Botulinumtoxin daher frü-her als Auslöser der lebensbedrohlichen Fleischvergiftung, dem Botulismus.

Wissenschaftlich untersucht wurden die Krankheit und ihre Ursache erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts von Justinus Kerner aus Ludwigsburg. Der schwäbische Arzt und Dichter erkannte als Erster den Zusammenhang zwischen Fällen schwe-

rer Nervenlähmung und verdorbener Wurst. 1820 beschrieb er die Wirkung der von ihm „Fettgift“ genannten Substanz: Botulinumtoxin hemmt die Si-gnalübertragung der Nerven und lähmt so die Muskeln bis zum Totalausfall.

„Allein die Dosis macht‘s, dass ein Ding kein Gift sei“, wusste schon Paracelsus. Und so schlug Justinus Kerner in seinem „Beytrag zur Untersuchung des in ver-

Met

ec

und die Interaktion zwischen Nutzern und Computeranwendungen hand- habbar macht.

1974 aus der Universität Stuttgart aus-gegründet, ist Metec heute ein führender Hersteller von Braille-Zeilen und beschäf-tigt 27 Mitarbeiter. Montiert werden die Produkte, die an Kunden in aller Welt geliefert werden, im Stuttgarter Westen. Die ersten HyperBraille-Geräte sind bei den Projektpartnern bereits im Einsatz. „Den Endverbraucher kostet solch ein HyperBraille-Gerät rund 50.000 Euro. Wir versuchen derzeit, Partner für Pilotarbeits-plätze bei großen Unternehmen, Museen, Blindenverbänden und Universitäten zu gewinnen“, so Grotz. Bis diese Lösung Standard ist, werde es wohl trotzdem noch etwas dauern. „Doch auch wenn wir nur ein paar wenigen Blinden und Sehbe-hinderten durch HyperBraille die Arbeit am PC erleichtern können, hat sich unsere Arbeit gelohnt.“ (som) metec-ag.de

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Existenzgründung

Wachstum bei Usern, Artikeln und Leihvorgängen wird in den nächsten Monaten noch deutlich an Ge-schwindigkeit aufnehmen. Die Gründer vereinen Betriebswirtschaft und Technik perfekt und haben ein überzeugendes Konzept vorgelegt“, schwärmt der Business Angel von seiner Investition.

In einem derart dynamischen und sensiblen Markt kann man heute brummen und morgen floppen. Die Gebrüder Aechtler gehen deshalb über die portal-üblichen Profile und gegenseitige Nutzerbewertungen hinaus und gestalten ihr Angebot gemeinsam mit Leihern und Verleihern, holen sich Anregungen und Feedback. So laden sie mehrmals im Jahr zur „User Experience“, gleichzeitig Community-Treff und gruppen-dynamische Marktforschung. Dort werden Bedürfnisse abgefragt und neue Funktionen getestet. „Wenn wir es können, setzen wir die Anregungen um“, versichert Aechtler und nennt als Beispiel den Auftragsbutton, der früher mit „Jetzt leihen“ beschriftet war und jetzt „Artikel anfragen“ heißt. Das Publikum dankte den Abbau der psychologischen Hemmschwelle mit spürbar höheren Nutzerzahlen. Eine App für Smartphones, die das spontane Leihen von unterwegs komfortabler macht, soll für den nächsten Sprung sorgen.

„Wir leben von Umsatzprovision“, beschreibt Aechtler sein Geschäftsmodell. Er möchte in erster Linie Geld verdienen und nicht „vorschnell in die Nachhaltigkeits-ecke gesteckt werden“. Dennoch hat er gemeinsam mit anderen unter der Webadresse kokonsum.org eine Community für gemeinsamen Konsum gegründet und sich auf diesem Gebiet als bundesweit gefragter Experte einen Namen gemacht. Helmuth Haag

Das beste Pferd im Stall gehört ihm selbst: Unzählige Male hat Michael Aechtler das eigene Darth-Vader- Kostüm über seine Internet-Plattform leihdirwas.de verliehen. „800 Euro hat es mich gekostet, inzwischen habe ich damit über 3.000 Euro umgesetzt und es ist noch tipptopp erhalten.“ Gründer Aechtlers persönli- cher Goldesel ist zugleich sein bestes Werbezugpferd. Im Februar 2013 warf sich „Galileo”-Moderator Stefan Gödde für die TV-Lernsendung in das Star-Wars- Gewand und machte es so zur Fernsehberühmtheit.

Rund 8.000 Gegenstände hat das Stuttgarter Portal be-reits im Katalog. Akkuschrauber, Beamer, Kettensägen oder Dachgepäckträger sind typische Artikel, aber auch Fahrradtaxis, Glühweinkessel, Kinderbetten und ein Brautkleid finden sich auf der Website. Das Angebot ist so prall wie das Leben selbst. „Privatleute sollen hoch-wertige Dinge so einfach wie möglich und mit einem guten Gefühl an Fremde verleihen können, um Geld zu verdienen“, bringt der 33-Jährige den Ansatz seiner Firma auf den Punkt. Gemeinsam mit seinem 26 Jahre alten Bruder Mark hat er 2010 Leihdirwas gegründet; er, ein gelernter IT-Systemelektroniker, der als Angestellter einer IT-Firma „ins Marketing gerutscht“ ist, der Bruder ein Fachinformatiker. Zeitlebens haben die beiden stets in derselben Firma gearbeitet, als Kinder der Social-Media-Welle schließlich ein Start-Up auf den Weg gebracht. „Social Media beruhen auf dem Prinzip Teilen.“ So haben sie das Teilen von Eigentum als Geschäftsidee umgesetzt und nach eineinhalb Jahren Vorlaufzeit im Frühjahr 2012 ihre Angestelltenjobs endgültig an den Nagel gehängt. „Wir wollen das Ebay des Leihens werden“, formuliert Michael Aechtler gänzlich unbescheiden seine Vision.

Mit der ersten Finanzierungsrunde durch die Business Angels Region Stuttgart (BARS) ist ein Anfang gemacht. Von der sechsstelligen Summe, die das Unternehmen in der Frühphase benötigt, hat der Stuttgarter Unternehmer Ingo Weber einen wesentlichen Teil aufgebracht. „Hier entwickelt sich gerade ein sehr spannender Markt. Das

Ein Internetportal aus Stuttgart macht das Verleihen von Gegenständen zum Geschäft

E-Leih statt Ebay

„Privatleute sollen hochwertige Dinge so ein-fach wie möglich an Fremde verleihen können.“

Gründungsjahr: 2010 Sitz: Stuttgart Mitarbeiter: 3 feste, 4 freie Leihartikel im Angebot: 8.000 leihdirwas.de

Leihdirwas GmbH

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179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2013

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20 179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2013

Fachkräfte

Gerhard Opp vom Integrationsamt des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg unterstützt Firmen bei der Beschäftigung von schwerbehinderten Mitarbeitern

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179: Herr Opp, welche Aufgaben haben die Integrationsämter?

Gerhard Opp: Unser Auftrag liegt vor-rangig in der Sicherung von Arbeitsver-hältnissen schwerbehinderter Menschen durch Reduzierung behinderungs- bedingter Nachteile am Arbeitsplatz.

Welche konkrete Hilfe können die Firmen von Ihnen erwarten?

Wir bieten grundsätzlich keine Leistun-gen von der Stange. Abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Betriebs

Johannes Egerer ist Tenor im Stuttgarter Opernchor – Singen ist für ihn zurzeit allerdings nur eine Nebenbeschäftigung. Gemeinsam mit seiner Kollegin Martina Lutz gestaltet er seit fast vier Jahren das Sozialreferat der Staatstheater. Dort hat das Dreispartenhaus das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) pro- fessionalisiert und gleichzeitig ein Früh-warnsystem entwickelt, um Mitarbeiter zu unterstützen, die von einer chroni-schen Krankheit oder Behinderung bedroht sind.

Betroffene, die innerhalb von zwölf Mo-naten 30 Tage oder mehr krank waren, werden vom Sozialreferat zunächst auf möglichst persönliche Weise angeschrie-ben: „Die erste Kontaktaufnahme ist dafür entscheidend, ob die Kollegen Vertrauen zu uns gewinnen und sich auf das frei- willige Beratungsangebot einlassen“, weiß Egerer. Beschäftigte, die sich daraufhin

und der schwerbehinderten Menschen umfasst unser Angebot insbesondere eine ausgiebige Beratung und die finan-zielle Förderung der Firmen, die einen Arbeitsplatz behindertengerecht einrich-ten oder umgestalten wollen. Wirkt sich eine Behinderung leistungsmindernd aus, zahlen wir darüber hinaus auch Lohn-kostenzuschüsse. Außerdem schulen wir die betrieblichen Interessenvertretungen im Schwerbehindertenrecht oder zum Betrieblichen Eingliederungsmanage-ment (BEM).

Wie läuft ein typischer BEM-Beratungs-prozess ab?

In der Regel gehen unsere Mitarbeiter in die Firmen, um sich einen persönlichen Eindruck vom Arbeitsplatz zu verschaf-fen. Vor dem ersten Beratungsgespräch bitten wir die Firmen darum, ihren Sach- verhalt schriftlich zu beschreiben. Ins-besondere wollen wir wissen, ob der betroffene schwerbehinderte Mitarbeiter mit BEM einverstanden ist und was dazu bereits im Betrieb unternommen wurde.

zurückmelden, werden bei einem aus-führlichen Vier-Augen-Gespräch dar- über beraten, welche konkreten Möglich-keiten es gibt, um ihren Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu erleichtern. Ver-traulichkeit und Selbstbestimmung der Erkrankten sind dabei oberstes Gebot. Wenn die Mitarbeiter weitere Unterstüt-zung wünschen, helfen Johannes Egerer und seine Kollegin beispielsweise bei Reha-Anträgen, vermitteln bei Schwie-rigkeiten mit Vorgesetzten oder Kollegen und beraten auch bei familiären Sorgen.

Die Prävention spielt bei den Staatsthea-tern ebenfalls eine wichtige Rolle. Neben renommierten Künstlern sind dort auch Architekten, Schlosser und Schreiner, Ton- und Beleuchtungstechniker, Schnei-der, Schuhmacher und zahlreiche weitere Berufsgruppen beschäftigt – insgesamt 1.350 Mitarbeiter aus 50 Nationen. Zum Vorbeugungsprogramm gehören etwa

Wenn Firmen Behinderte einstellen wollen

Betriebliches Eingliederungsmanagement an den Staatstheatern Stuttgart

Welchen Nutzen hat ein Arbeitgeber davon, sich intensiver mit BEM zu beschäftigen?

Es wirkt sich positiv auf die Motivation aus, wenn die Beschäftigten wahrnehmen, dass sie selbst oder Kollegen bei Krank-heit nicht fallen gelassen werden. Zudem arbeiten Mitarbeiter produktiver, wenn die Arbeitsplätze entsprechend ihren Leistungsmöglichkeiten ausgestaltet sind. BEM führt nachweislich zu geringeren Fehlzeiten. Grundsätzlich ist jeder Arbeit-geber verpflichtet, BEM umzusetzen und zwar für alle Mitarbeiter, die innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen arbeitsunfähig krank waren.

Die Fragen stellte Monika Nill

kvjs.de

ergonomische Stühle für die Schneiderei, Stehhilfen für die Schlosserei und Rücken-stützkissen für die Verwaltungsmitarbeiter. In manchen Fällen genügten kleine Dinge, etwa eine ergonomische Maus, damit die entzündeten Sehnenscheiden einer Mitarbeiterin endlich ausheilen konnten.

Begleitet werden diese Maßnahmen durch das individuelle Training eines Physiotherapeuten und Gruppenange-bote wie Pilates, Yoga und Qi Gong. Um psychischen Belastungen vorzubeugen, wird insbesondere die Führungsebene in Konfliktmanagement, Krisenintervention und Mediation umfassend geschult. (nil)staatstheater-stuttgart.de

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21179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 1/2013

Freizeit

Wanderungen rund um die Whiskyhochburg Owen

Schwaben wie Schotten wird eine Neigung zu wirtschaftlichem Haushalten nachgesagt. Seit einiger Zeit eint auch die Freude an hochwertigem Whisky den deutschen Südwesten mit dem britischen Norden: Knapp zwanzig Brennereien produzieren heute schottisches Lebens-wasser schwäbischer Provenienz, drei allein in Owen. Damit ist das am Fuß der Burg Teck gelegene Städtchen eine echte Whiskyhochburg: Außerhalb Schottlands gibt es nirgendwo sonst eine so hohe Konzentration von Whiskydestillerien.

Wer hinter die Kulissen der Whiskyherstel-lung schauen möchte, kann in Owen jetzt drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Alle drei örtlichen Destillerien sind Ziel der regelmäßigen Whiskywalks des Tübinger Slow-Food-Ladens Silberburg. Ausgerüstet mit Tastingkarten, Kugelschreiber, Whisky-glas und Mineralwasser geht es vom Bahnhof Owen zunächst zur Destillerie Tecker, wo Immanuel Gruel über Erzeu-

gung und Lagerung seines Tröpfchens erzählt. Gruel ist der Pionier unter den schwäbischen Whiskybrennern: Auf einer Schottlandreise im Jahr 1979 begeisterte er sich für „Uisge Beatha“, das gälische Wasser des Lebens. Zehn Jahre später stellte er seinen ersten eigenen Whisky her und löste in der schwäbischen Heimat eine regelrechte Whiskywelle aus.

Durch die herrlichen Streuobstwiesen am Fuße der schwäbischen Highlands geht es weiter zum Bellerhof von Susanne und Thomas Dannenmann. Bei der Destillerie-führung mit Verkostung lernen die Wan-derer den hochgelobten „Danne“ kennen: „Butterkaramellen“ und „trockenen Ken-tucky-Tabak“ erschmeckten die Tester der angesehenen Whiskybibel „Murray’s“ und schwärmten von „der denkbar sanf-testen Eiche und Honig“. 88 von 100 mög-lichen Punkten gaben sie dem Schwaben. Dritte Station ist der Berghof Rabel, wo Thomas Rabel mit einem ganz besonderen

Tropfen aufwartet: Er brennt Whisky nicht aus Gerste (wie die Schotten) oder Mais (wie die Amerikaner), sondern verwendet ein urschwäbisches Getreide: Albdinkel. Nach fünf Jahren in Eichenfässern ist das Destillat zu einem weichen, bernstein-farbenen Brand gereift.

Viereinhalb Kilometer sind beim Whisky-walk zu überwinden, beschauliche fünf bis sechs Stunden brauchen die Wanderer mitsamt Verkostungen. Wem das trotz-dem zu sportlich ist, der kann die Vielfalt des schwäbischen Whiskys auch bei den regelmäßigen Tastings der Stuttgart Marketing GmbH in der eleganten Davidoff-Lounge des Stuttgarter Graf- Zeppelin-Hotels erleben. (tos)

whisky-walk.de

Lebenswasser aus den Schwäbischen Highlands

23. bis 28. April 201320. Internationales Trickfilm- Festival StuttgartSechs Tage lang können Filmfans bei einem der größten Festivals für Trickfilm animierte Kurz- und Langfilme bestaunen. Das Open-Air-Kino auf dem Schlossplatz verleiht dem Festival eine ganz besondere Atmosphäre.itfs.de

1. Mai 2013Start der Freizeitbussaison im Schwäbischen Wald Mit einem großen Fest startet die Frei-zeitbussaison im Schwäbischen Wald. Der Saisonauftakt am 1. Mai wird gefeiert mit geführten Wanderungen, Fahrrad- und E-Bike-Touren und einem Fest in Murrhardt. schwaebischerwald.com

2. Mai bis 24. Juli 2013Ludwigsburger SchlossfestspieleKlassik oder Klezmer, Jazz oder Tanz- theater: Das Programm der traditions-reichen Festspiele ist vielseitig. In dieser Saison stehen Musik und Kultur aus Osteuropa im Mittelpunkt.schlossfestspiele.de

3. bis 6. Mai 2013Jubiläumswochenende 650 Jahre WaldenbuchDie „süßeste Stadt Europas“ feiert das ganz Jahr über ihre 650-jährige Geschichte als württembergische Stadt. Am ersten Maiwochenende verwandelt sich die Innenstadt in einen Festplatz mit Vereinsständen, historischem Handwerkermarkt, Rummel und großem Veranstaltungs-programm.650jahre-waldenbuch.de

2. Juni 2013Großer Preis von KirchheimRadrennen für Amateure und Profis: Die Rundstreckenrennen verschie- dener Leistungsklassen führen rund um und quer durch die Innenstadt von Kirchheim unter Teck.radsport-kirchheim.de

Theater im Saustall Die ehemalige Schweineresidenz in Wein-stadt-Strümpfelbach bietet heute Platz für 30 große oder 40 kleine Theaterbesucher. Birgit Nolte-Michel und Oliver Nolte, Hambur-gerin und Düsseldorfer, haben ein 450 Jahre altes Weingärtnerhaus umgebaut und bieten unter dem Motto „Kultur im Saustall“ von Februar bis Juni Theater, Kleinkunst und Aus-stellungen. Im Juli bespielt die kleine Truppe außerdem eine Freilichtbühne auf der Y-Burg in Kernen-Stetten.theateranderlin.de

Leben hinter GitternLange war der Hohenasperg ein Synonym für das politische Gefängnis schlechthin. Viele berühmte politische Häftlinge wurden in der ehemaligen Festung auf dem „Hausberg der schwäbischen Intelligenz“ weggeschlossen: Von Joseph Süß Oppenheimer über Christian Friedrich Daniel Schubart bis Friedrich List. „Hohenasperg – Ein deutsches Gefängnis“ heißt die Dauerausstellung, die das Haus der Geschichte Baden-Württemberg im ehemali-gen Arsenalbau des Gefängnisses eingerichtet hat. Am Beispiel von 22 Häftlingsbiografien zeigt die Schau, wie sich der Freiheitsentzug über drei Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. hdgbw.de

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duktes wird berücksichtigt – von der Rohstoffgewinnung über Produktion, Vertrieb und Nutzung bis hin zur Verwer-tung oder Entsorgung. Neben Aspekten des Energieverbrauchs, der Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit werden auch die Vermeidung von Schadstoffen und ein verantwortungsvoller Umgang mit Res- sourcen berücksichtigt. „Wir wollten aus- loten und aufzeigen, welches Maß an kreativem Potenzial vorhanden ist, um Produkte besser zu machen. Mit weniger Umweltverbrauch. In allen Lebenszyklus-phasen“, erklärte Dr. Susanne Lotter- moser vom Bundesumweltministerium das Ziel des Wettbewerbs. „Nachhaltige, langlebige Qualitätsprodukte setzen auch eine nachhaltige Unternehmens-führung voraus. Hier kann der vom Mittelstand dominierte Südwesten auf eine lange Tradition aufbauen“, schlug Holger Haas von der WRS die Brücke zur regionalen Wirtschaft.

Eine Performance der New York City Dance School aus Stuttgart, die die ökologische Kleidung zweier Preisträger präsentierte, die anschließende Durch-trennung des grünen Bandes zur Aus-stellungseröffnung und das Bio-Catering rundeten den Eröffnungsabend ab. Auch das Rahmenprogramm während der zehntägigen Ausstellung stieß auf großes Interesse, so zum Beispiel die Filmvor-führung „Save the Waste“, präsentiert vom Natur-Vision Filmfestival.

Die Ausstellung befindet sich mittler-weile auf Deutschland-Tournee, und der Bundespreis Ecodesign nimmt Bewer-bungen für die zweite Runde entgegen. Bis Mitte April können neue Ideen, Pro-dukte und Konzepte eingereicht werden, die beweisen, dass Umweltschutz und Design Hand in Hand gehen können. Sabine Cornils

Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

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8. bis 12. April 2013Hannover MesseDie WRS informiert auf der welt- größten Industriemesse über die Stärken des Wirtschaftsstandortes Region Stuttgart. Schwerpunkt ist das Thema nachhaltige Mobilität.Ort: Deutsche Messe Hannover wrs.region-stuttgart.de

19. April 2013Regionaler Dialog Produkt- begleitende DienstleistungenVeranstaltungsreihe zu aktuellen Fragestellungen im Dienstleistungs-geschäft von Maschinen- und Anlagenbauern. Themen im April sind Vermarktung und Vertrieb von Dienstleistungen.Ort: Internationales Begegnungs- zentrum der Universität Stuttgartmaschinenbau.region- stuttgart.de

2. Mai 2013Fernsicht trifft Brüssel BackgroundGemeinsamer Termin der Veranstal-tungsreihen aus Kreativwirtschaft und EU-Politik: Impulsvortrag zum europäischen Urheberrecht und anschließende Podiumsdiskussion unter anderem mit dem Vizepräsiden-ten des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland.Ort: Fernsehturm Stuttgartamiando.com/fernsicht05

16. und 17. Mai 2013Open Forum Stuttgart 2013Veranstaltungsplattform mit zwei Fachtagungen sowie einer Begleitausstellung zu Technologien und Prozessen für die Software-entwicklung, insbesondere in der AutomobilindustrieOrt: Neckar Forum Esslingenopen-forum.net

13. Juni 2013Zukunftskongress Region StuttgartZentrale Veranstaltung im Leitbild- und Strategieprozess der Region Stuttgart: Vorstellung und Plenums- diskussion zu den im Frühjahr ent- wickelten Teil-Leitbildern, Impuls- vorträge und Analysen von Experten zu wichtigen Zukunftsthemen.Ort: Alte Reithalle, Stuttgartwrs.region-stuttgart.de

der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart

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ineAuf dem grünen Teppich

Auf den ersten Blick scheinen ein Büro-stuhl aus Bad Münder, eine Heizungspum- pe aus Dortmund und ein Joghurtbecher aus Offenbach kaum Gemeinsamkeiten zu haben. Mit elf weiteren prämierten Objekten und Konzepten sind sie jedoch alle Preisträger des Bundespreises Eco-design. Der Wettbewerb wurde 2012 vom Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt ins Leben gerufen und mit Hilfe des Internationalen Design Zentrum Berlin umgesetzt. Von den mehr als 300 Einreichungen wurden 51 umweltgerechte Alternativen und Ideen, Produkte und Konzepte nominiert, die sowohl ästhetisch als auch ökologisch überzeugen.

Die Preisträger und Nominierten des Wettbewerbs zeigt eine Wanderausstel-lung, die im Laufe des Jahres in der ge-samten Republik zu sehen ist. Als Erstes wurde der grüne Teppich in der Region Stuttgart ausgerollt: Im Februar hatte die Ausstellung im Reithaus Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit der WRS Premieren-feier. Die Wahl des ersten Standorts ist kein Zufall, denn die Industrieunterneh-men aus der Region Stuttgart bringen mit der hier konzentrierten Umwelttech-nologie und Designkompetenz schon seit Langem nachhaltige und zugleich ästhetische Produkte auf den Markt. So gingen gleich zwei Preise in die Region Stuttgart: an die Firma Firetube aus Neu-hausen auf den Fildern für ein einfach nachzurüstendes Holzofensystem und an die Firma Kärcher in Winnenden für einen Trockensauger.

Ecodesign ist dabei mehr als nur umwelt-freundliche Gestaltung und das Klischee von braunen Jutetaschen und Wollsocken. Der gesamte Lebenszyklus eines Pro- Fo

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Die Wanderausstellung des Bundespreises Ecodesign feierte Premiere in der Region Stuttgart

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Die Region Stuttgart und sechs weitere Pilot- regionen erhalten vom Ministerium für Wirt-schaft und Finanzen Baden-Württemberg je 100.000 Euro für die Fachkräftesicherung. Das Geld ist für Initiativen und Projekte in mittelständischen Unternehmen sowie für den Aufbau der Infrastruktur vorgesehen. In der Hauptstadtregion richtet der Steue-rungskreis Arbeitsmarktmonitor Region Stuttgart eine Koordinierungsstelle bei der WRS ein. Das Netzwerk hat in den vergan-genen Jahren mehrere Projekte zur Fach-kräftesicherung auf die Beine gestellt, etwa die Anwerbung von 33 spanischen Ingeni-euren. Neben der Anwerbung steht vor allem die Qualifizierung im Mittelpunkt.

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100.000 Euro für die Fachkräftesicherung

179 Das Standortmagazin der Region Stuttgart 4/2012 23

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mHerausgeberWirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS)Friedrichstraße 1070174 Stuttgart

Telefon 0711 2 28 35-0

[email protected]

GeschäftsführerDr. Walter Rogg

VerantwortlichHelmuth Haag (hel)

RedaktionTobias Schiller (tos)[email protected]

Autoren dieser AusgabeSabine Cornils (sc), Helmuth Haag (hel), Sonja Madeja (som), Verena Mönch (vem), Monika Nill (nil), Michael Ohnewald (moh), Tobias Schiller (tos), Astrid Schlupp- Melchinger (asm)

Gestaltung Projektgruppe Visuelle Kommunikation, Ludwigsburg

ErscheinungsweiseQuartalsweise

Abonnement/[email protected]

Zur besseren Lesbarkeit wird teilweise auf die weibliche Form verzichtet.

Die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH ist eine Tochter des Verband Region Stuttgart. Das Infomagazin „Region Stuttgart aktuell” können Sie auf der Website des Verbandes einsehen und bestellen:

region-stuttgart.org region-stuttgart.de

Auf zwei Rädern

Mobilität nachhaltig zu organi-sieren, ist eine Kernkompetenz in der Region Stuttgart. Die Fortbewegung auf zwei Rädern ist dafür ein entscheidender Bau-stein. Die einst eher schlichten Drahtesel haben sich in den letzten Jahren zu durchgestylten Hightech-Geräten gemausert. In der Region findet sich eine ganze Reihe von Firmen, die Kom-ponenten, Zubehör und ganze Zweiräder in technischer Vollen-dung entwickeln und anbieten.

Die nächste 179-Ausgabe erscheint im Juni 2013.

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Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Aktuell

Kreiswirtschaftsförde-rung wird unbefristet fortgesetztDie bisher bis Ende 2013 begrenzte Zusam-menarbeit des Rems-Murr-Kreises mit der WRS in der Kreiswirtschaftsförderung wird ohne Befristung fortgesetzt. Das hat der Ver-waltungsausschuss des Kreistags entschie-den. Kreiswirtschaftsförderer Markus Beier ist Mitarbeiter der WRS, seinen Schreib-tisch hat er im Waiblinger Landratsamt. Er unterstützt Unternehmen bei der Standort-suche, berät zu Fördermitteln und initiiert Projekte zur Innovationsförderung, zum Standortmarketing und zum Übergang aus der Schule in den Beruf. „Neben zahlrei-chen Initiativen und Projekten ist eine neue, vertrauensvolle und fruchtbare Kultur der Zusammenarbeit mit den Akteuren der Wirt-schaftsförderung in den Kommunen, Kam-mern und Institutionen in unserem Landkreis entstanden“, freute sich Landrat Johannes Fuchs. Mit der Entscheidung folgt der Rems-Murr-Kreis dem Beispiel des Landkreises Esslingen, der bereits 2010 eine unbefristete Fortführung des Modells beschlossen hatte.

rems-murr-kreis.de/wirtschaft

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WRS

Automatisierung in den Life Sciences Eine neue Studie beleuchtet die Möglich-keiten der Automatisierung in der Bio-technologie und der Medizintechnik. Die Publikation „Neuer Antrieb für Hightech-Branchen“ fasst die Ergebnisse der Be-fragung von 131 Unternehmen aus den Branchen Life Sciences und Maschinen- und Anlagenbau zusammen und gibt einen Einblick in die bestehenden und ge-planten Kooperationen zwischen den Branchen. Die Studie hat die WRS gemein-sam mit der BioRegio STERN Management GmbH veröffentlicht und kann bei der WRS kostenfrei bestellt werden.

maschinenbau.region-stuttgart.de

Business Angels im Film Die Business Angels Region Stuttgart stellen sich im Film vor. Ein knapp vierminütiger, professionell produzierter Videoclip auf You-Tube erklärt mit einfachen Mitteln, wie das Netzwerk für private Kapitalgeber funktioniert und wie Gründungsunternehmen davon pro-fitieren können. Die Business Angels sind Privatinvestoren mit unternehmerischer Erfah-rung, die junge Technologieunternehmen mit Kontakten, ihrem Erfahrungsschatz und Kapital unterstützen. Die Geschäftsstelle bei der WRS vermittelt die Kontakte.

business-angels-region-stuttgart.de

Gemeinsame Stärken als Chance Die Region Stuttgart schreibt bis Herbst 2013 ihre wirtschaftspolitische Strategie fort. An dem Prozess unter Federführung der WRS beteiligen sich Kommunen und Landkreise der Region, Unternehmen, For-schungseinrichtungen, Hochschulen, Ver-bände sowie regionale Einrichtungen und Initiativen. Am Ende sollen ein Leitbild und eine Strategie stehen, die als Grundlage für die Beteiligung der Region Stuttgart beim Landeswettbewerb RegioWIN für zukunfts-fähige Regionalentwicklung in funktionalen Räumen dienen. Über diesen Wettbewerb können sich Räume in Baden-Württemberg um Fördermittel der Europäischen Union bewerben. „Wir wollen den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort weiterentwickeln und eine deutlich wahrnehmbare Positio-nierung als Problemlöser-Region für glo- bale Herausforderungen erreichen“, sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.

wrs.region-stuttgart.de

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Per Fax 0711 2 28 35-888oder per Postkarte an:

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