Ausgabe März 2011 in - Magazin Barrierefrei · Ausgabe März 2011 Schleswig-Holstein...

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Ausgabe März 2011 Schleswig-Holstein Schutzgebühr: 3,00 € Sport Rollstuhl, Joystick, Toooor! Skandinavisches EL-Hockey Barrierefrei in das Magazin Ausgezeichnet! Tourismus Norddeutschlands größtes Gartenfestival Wohnen Der sanfte Weg in die Realität bei uns in Schleswig-Holstein

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Ausgabe März 2011Schleswig-HolsteinSchutzgebühr: 3,00 €

SportRollstuhl, Joystick, Toooor! Skandinavisches EL-Hockey

Barrierefrei in

das Magazin

Ausgezeichnet!

TourismusNorddeutschlands größtes Gartenfestival

WohnenDer sanfte Weg in die Realität

bei uns in Schleswig-Holstein

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3Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

Grußwort für die Erstausgabe des Magazins Barrierefrei

Liebe Leserinnen und Leser,

es freut mich sehr, dass es nun ein Magazin in Schleswig-Holstein gibt, das die Vielfalt unterschiedlicher Lebensbereiche und unterschiedlicher Le-bensbedürfnisse von Menschen mit verschiedenen Herausforderungen wi-derspiegelt.

Und gerade weil so viele unterschiedliche Th emen behandelt werden, ist dies auch ein Beitrag zu gelebter Inklusion. Derzeit wird intensiv an der Umset-zung der Behindertenrechtskonvention gearbeitet. Betroff en sind viele Berei-che: Arbeit, Bildung, gesellschaft liche Teilhabe, Gesundheit, Pfl ege, Freizeit, Mobilität, Kommunikation, Bauen und Wohnen.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang die bekannten Leitsätze „Es ist nor-mal, verschieden zu sein“ und „Nichts über uns ohne uns“.

Ich bin mir sicher, dass das Magazin Barrierefrei diese Leitsätze erlebbar werden lässt und wünsche viele interessierte Leserinnen und Leser.

Dr. Ulrich HaseLandesbeauft ragter für Menschen mit Behinderung des Landes Schleswig-Holstein

DER LANDTAGSCHLESWIG-HOLSTEIN

Der Landesbeauftragte fürMenschen mit Behinderung

* Voraussetzung für den Nachlass ist das Vorhandensein eines Behindertenausweises mit einem Behinderungsgrad ab 50 % und einem Merkzeichen G,aG oder H, GI, Bl sowie B. Ebenfalls nachlassberechtigt sind Kunden mit dem Nachweis einer Conterganschädigung oder einer im Führerschein eingetragenenerforderlichen Fahrhilfe.

Unabhängig und exibel handeln zu können, sind wichtige Bestandteile der eigenen Lebensqualität.Das fällt besonders auf, wenn man in dieser Freiheit eingeschränkt ist, wie Menschen mit Handicap.Um ihnen die Mobilität zu erleichtern, bietet Volkswagen für viele Modelle direkt ab Werk umfangreicheFahr- und Bedienhilfen an. Steigen Sie ein ins mobile Leben – Wir beraten Sie gern.

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Genießen Sie die Freiheit.Mit den Volkswagen Modellen für Menschen mit Handicap.

Ihre Volkswagen Partner

Autohaus KathFriesenstraße 10-22, 24768 Rendsburg, Tel. (04331) 701-415

Volkswagen Zentrum FlensburgKath Autohaus GmbH & Co. KGOsterallee 207, 24944 Flensburg, Tel. (0461) 31990

Kath Autohaus GmbH & Co. KGCurslacker Neuer Deich 72, 21029 Hamburg, Tel. (040) 72561-0

Kath Autohaus GmbH & Co. KGFriedrichsorter Straße 74, 24159 Kiel, Tel. (0431) 39967-43

Kath Autohaus Gmbh & Co. KGAndreas-Clausen-Straße 5, 25813 Husum, Tel. (04841) 83530

Kath Autohaus GmbH & Co. KGPorschering 1, 24568 Kaltenkirchen, Tel. (04191) 50080

www.kath-gruppe.de und facebook.kath-gruppe.de

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5Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

„Es wurde aber auch Zeit!“ So oder ähnlich haben in den letzten Mo-naten sehr viele Menschen reagiert, denen ich mein Konzept für das „Barrierefreie Magazin“ für Schleswig-Holstein vorgestellt habe.

In Schleswig-Holstein leben über 200.000 Menschen mit einer schwe-ren Behinderung. In den mehr als 20 Jahren, in denen ich als Diplom-Tauchlehrer mit behinderten Menschen arbeite, habe ich immer wieder erfahren, dass die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung viel zu wenig beachtet werden. Als Kauf-mann im Bereich Printmedien keimte dann irgendwann in mir die Idee, in Schleswig-Holstein ein Magazin herauszubringen, in dem Menschen mit Behinderung endlich ein Fo-rum fi nden und gehört werden. Im „Barrierefreien Magazin“ können Einzelpersonen, Einrichtungen, Vereine und Verbände ihre Erlebnisse, Anliegen und Erfahrungen vortragen. Hier können Unternehmen ihre Tätigkeitsschwerpunkte und neue Entwicklungen vorstellen.

Für meine Mitarbeiter und mich war die Umsetzung eine große Her-ausforderung. Viele Hürden mussten genommen, viel Überzeugungs-arbeit musste geleistet werden. Wir haben es geschafft . Der Traum ist Wirklichkeit geworden.

Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinem Redaktionsteam und dem Werkforum eigen@rt der Ostholsteiner Behindertenhilfe in Schwentinental. Hier haben teilweise schwerstbehinderte Mitarbeiter Layout und Umsetzung vortreffl ich realisiert. Ich freue mich auf eine langfristige, harmonische und kreative Zusammenarbeit. Das „Barrie-refreie Magazin“ wird viermal im Jahr erscheinen. Für den Sommer ist zudem ein Sommerspezial vorgesehen. Neben der gedruckten Ausgabe fi nden Sie das „Barrierefreie Magazin“ auch unter www.barrierefrei-magazin.de im Internet. Natürlich barrierefrei!

Liebe Leserinnen und liebe Leser! Mit dieser ersten Ausgabe halten Sie einen Traum in Händen, an den ich von Tag zu Tag mehr geglaubt habe. Das „Barrierefreie Magazin“ ist Ihre Plattform und Ihr Forum. Ich wünsche mir, dass Sie sich in dem einen oder anderen Beitrag wie-derfi nden und Lust auf mehr bekommen. Ich freue mich auf Ihre Mei-nung und ihre Anregungen. Denn wir schreiben für Sie! Das „Barri-erefreie Magazin“ lebt davon, dass Sie uns helfen, es interessant und lebendig zu gestalten.

Dies ist mein und unser Beitrag zur Inklusion.

Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Zeit. Herzlichst, Ihr

Peter Lange

www.crabbag.deWerkforum | Liebigstraße 20 | 24145 Kiel

Das Werkforum ist eine anerkannte WfbM nach § 142 des SGB.www.werkforum-kiel.de

Schnapp‘ Dir eine

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6 Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

7Barrierefrei – das Magazin

S T A N D A R D S

Standards 3 Grußwort 4 So entsteht „Barrierefrei – das Magazin“5 Editorial6 Inhaltsverzeichnis50 Phil Hubbe: Ein Cartoonist der anderen Art52 Vorschau und Impressum

RADgeber8 Parkausweise: Wer, wo und wie lange? 9 Steff en Löw: Low-Budget Winterräder für den Rollstuhl10 Fahrschule ohne Barrieren11 Kath macht Menschen mit Behinderung mobil

Für Sie – In Kürze14 Tipps & Infos

Barrierefreier Tourismus16 Amrum barrierefrei: Eine Dienstreise an die Nordsee19 Multimar Wattforum20 Eckernförde: Die Stadt am Meer stellt sich vor21 Eckernförde: Auszeichnung des Goldenen Rollstuhl22 Barrierefreie Angelplätze 3 Hotel Alte Fischereischule24 Barrierefreiheit der Landesgartenschau in Norderstedt

Restaurants & Mee(h)r27 Holsteiner Grünkohl

Wohnen – Bauen – Architektur28 Das Concierge-Haus 30 Lichtsignalanlage31 Barrierefrei – das Magazin unterstützt Waisenheim in Kenia 32 Ein Hilfsmittelausstellungs- und Beratungszentrum entsteht

Gesundheit33 Messetermine 2011 35 Vereine & Verbände 39 Der Wolf im Rolli41 Hören statt lesen – Bücher für die Ohren

Sport43 Tauchen für kleinwüchsige Menschen 44 EL-Hockey: Rollstuhl, Joystick, Toooor!47 Segeln – Schneller als der Wind 48 Tauchen für Menschen mit Behinderung

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8 Barrierefrei – das Magazin

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9Barrierefrei – das Magazin

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Blauer, oranger oder gelber ParkausweisMit welchem Ausweis darf wo geparkt werden?

In Deutschland gibt es den blauen Parkausweis der europäischen Union, den bundeseinheitlichen orangen Parkausweis und in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz zusätzlich den gelben Parkausweis. Alle müssen während des Parkens gut sichtbar im Auto ausgelegt werden.

Sämtliche Ausweise sind personenbezogen, d. h., dass der Inhaber nicht auch gleichzeitig der Fahrer des Wagens sein muss. Auch auf wen das Fahrzeug zugelassen ist, spielt keine Rolle. Keinesfalls darf der Parkausweis jedoch von Verwandten und Bekannten genutzt werden, wenn der Ausweisin-haber nicht an der Fahrt beteiligt ist. Nur der blaue Parkausweis berechtigt auf den ausgewiesenen Parkplätzen mit dem Rollstuhlsymbol zu parken. Unberechtigtes Parken kann mit einem Bußgeld von 35,00 € und eventuellen Abschleppkosten geahndet werden. Mit dem blauen, orangenen und gelben Parkausweis dürfen Parkerleichterungen genutzt werden, das heißt:

• Parken im eingeschränkten Halteverbot oder im Zonenhalteverbot bis zu drei Stunden – dabei muss die Ankunft szeit mit einer Parkscheibe einge stellt werden

• Überschreitung der zugelassenen Parkdauer auf Parkplätzen bzw. Parken auf Gehwegen mit Begrenzung der Parkzeit und im Zonenhalte- verbot, wenn ein Zusatzschild für die Park- dauer vorhanden ist

• Parken während der Ladezeit in Fußgänger- zonen, in denen das Be- und Entladen für bestimmte Zeiten freigegeben ist

• Parken an Parkuhren und Parkscheinautomaten ohne Gebühr und ohne zeitliche Begrenzung

• Parken in verkehrsberuhigten Zonen außerhalb der gekennzeichneten Flächen, ohne den Durch- gangsverkehr zu behindern

• Parken auf Anwohnerparkplätzen bis zu drei Stunden mit Parkscheibe

Generell sollten die Parkerleichterungen nur in Anspruch genommen werden, wenn in zumutba-rer Entfernung keine andere Möglichkeit besteht. Die höchstzulässige Parkzeit beträgt in allen Fällen 24 Stunden.

Kath macht Menschen mit Behinderung mobil

Für Menschen mit Behinderung ist die Mobilität oft sehr eingeschränkt. Sie sind auf andere ange-wiesen. Umbauten der Fahrzeuge können darüber hinaus schnell zu einer kostspieligen Angelegen-heit werden.

Die Kath-Gruppe, Marktführer für Audi und Volkswagen in Norddeutschland, bietet Inhabern eines Schwerbehindertenausweises einen Rabatt von bis zu 15 % % auf den Neuwagenpreis. Das Ange-bot wird durch die Möglichkeit unterschiedlicher Umbaumaßnahmen erweitert. Die Verlegung von Fensterhebern und Lichtdrehschaltern in die Mit-telkonsole oder ein voll automatisiertes Rollstuhl-Ladesystem sind Beispiele aus einem umfangrei-chen Sonderausstattungsprogramm. Dadurch werden die Dinge des alltäglichen Lebens, wie bei-spielsweise der Einkauf im Supermarkt, nicht mehr zur unlösbaren Aufgabe. „Unsere Verkaufsmitar-beiter sind gut geschult in Bezug auf den Behinder-

tenumbau verschiedener Fahrzeugtypen. Durch die breite Palette an Fahrhilfen gewinnen die Kun-den wieder ein Stück Eigenständigkeit“, so Hauke Drengenberg, Geschäft sführer der Kath-Gruppe.

Die Kath-Gruppe ist seit 75 Jahren Audipartner und seit 40 Jahren Volkswagenpartner. Das Unter-nehmen mit seinen neun Standorten in Schleswig Holstein und Hamburg bietet den gesamten Ser-vice rund um die Mobilität. Angefangen bei dem Verkaufsgespräch über eine Probefahrt bis hin zum Service. Dazu gehört auch der Verkauf von Zube-hör für unsere Marken Audi, Volkswagen, Volks-wagen Nutzfahrzeuge und Skoda.

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10 Barrierefrei – das Magazin

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R A D g e b e r

Fahrschule ohne Barrieren

So heißt das kostenlose bundesweite Internetlern-programm des Th eodor-Schäfer-Berufsbildungs-werks (TSBW) in Husum, das seit dem 29.11.2010 online zur Verfügung steht. Es soll Gehörlosen und Menschen mit Lese- und Textverständnisproble-men helfen, sich auf die theoretische Führerschein-prüfung der Klasse B parallel zu dem Unterricht in der Fahrschule ihrer Wahl vorzubereiten.

Für das Lernprogramm wurden die 920 Fragen und Antworten des Bundesfragenkataloges in leicht verständliche Sprache gebracht. Zusätzlich wurden sie in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) über-setzt. Diese Übersetzungen können in Videofi lmen betrachtet werden. Die Fahrschüler können also während des Lernens die Internet-Versionen mit den Originalfragen und Antworten vergleichen und sich so bestmöglich auf die theoretische Prü-fung vorbereiten.

Bereits 205 „Fahrschüler“ nutzen aktuell diese Übungshilfe, ca. 80 % davon sind gehörlos. Die Registrierung erfolgt unter: www.fahrschule-ohne-barrieren.de

Für weitere Fragen steht Herr Töllner vom TSBW Husum gerne zur Verfügung.Tel: 0484–8992215E-Mail: [email protected]

Dienst-Ruf-System für Autobahntankstellen

Es gibt an einigen (Autobahn-)Tankstellen ein sogenanntes Dienst-Ruf-System (DRS). Das DRS ist ein mobiles Funk-Ruf-System, das Autofah-rerinnen und -fahrern mit Behinderung den Tank-vorgang erleichtert.

Mit einem Funksender wird ein Signal an die Tank-stelle gesendet, die angefahren werden soll. Diese-Tankstelle sendet zur Bestätigung ein Signal zurück. Sie ist nun auf die besonderen Bedürfnisse des Kunden bzw. der Kundin vorbereitet. Er oder sie kann nun die Zapfsäule anfahren und eine Service-kraft bedient den Autofahrer bzw. die Autofahrerin mit Behinderung.

Die Handsender sind nicht billig, eine Kostenüber-nahme als Zusatzausstattung im Rahmen der KFZ-Hilfe ist laut Auskunft des DRS-Herstellers durch den jeweiligen Rehabilitationsträger möglich. In Schleswig-Holstein bieten überwiegend Aral-Tankstellen diesen Service an, z. B. in Kiel, Flens-burg, Geesthacht sowie Pinneberg. Eine Liste über die Tankstellen in Deutschland, die mit einem DRS ausgestattet sind, sowie weitere Informationen fi n-den Sie unter:

www.einfach-teilhaben.de → Mobilität und Freizeit → Barrierefreies Reisen/PKW

Quelle: www.einfach-teilhaben.de – Bild: Maik Grabosch/pixelio.de

Low-Budget Rollstuhl-Mountainbike-Winterräder

Wenn man im Rolli aus dem Krankenhaus oder der Reha entlassen wird, fängt das Drama an. Man wird alleine gelassen und jeder muss das Rad neu erfi nden, um den Alltag zu bewältigen.

Ich bin davon überzeugt, dass jedem Rollifahrer ein Satz Mountainbike-Rollstuhlräder als Grund-ausstattung schon beim Erstrollstuhl zur Verfü-gung gestellt werden müsste.

Aus den großen Vorteilen dieser Räder wird irgend-wie ein Geheimnis gemacht. Für mich sind diese Teile keine überfl üssigen Luxusgüter, oder Poser-Sportgeräte, sondern eine medizinische Notwen-digkeit, womit eine Begründung für eine Hilfsmit-telverordnung, dem Antrag für die Genehmigung bei der Krankenkasse prinzipiell vorliegt.Durch die breiteren Räder wird die Sicherheit insbesondere bei Städten mit Kopfsteinpfl aster erhöht, da man nicht mehr so oft in den Fugen hängen bleibt. Viele „Schläge“ wegen schlechter Bodenbeschaff enheit fangen die Räder ab, somit wird die Wirbelsäule bzw. der ganze Körper nicht mehr so stark belastet. Da freut sich nicht nur der Rücken, sondern auch das Gesäß. Die Behauptung, mit den Rädern käme man nicht vom Fleck, ist zwar sehr stark vom Man-tel abhängig, aber nicht pauschal richtig. Die Vor-teile überwiegen. Ich empfehle als Mantel einen Schwalbe Land Cruiser. Der Nachteil der Räder liegt in der Verbreiterung des gesamten Rollstuhls. Schon blöd, wenn man nicht mehr in die Garage kommt.

Inwieweit es für die Krankenkasse medizinisch wichtig ist, dass der Rollifahrer auch im Schnee-treiben die Wohnung verlassen kann, weiß ich nicht. Man könnte sich ja erkälten, aber der Ein-kauf der wichtigsten Lebensmittel sollte auch im Winter gewährleistet sein.

Bei Preisen für einen Satz Mountainbike-Rollstuhl-räder von 560 € bis 900 € bei den Rollstuhlherstel-lern habe ich für jeden Verständnis, der diese ablehnt, da es sich eigentlich „nur“ um Rollstuhlrä-der mit einer 10–20 € teuren Fahrradfelge mit Fahrradschlauch und Mantel handelt. Ich verwei-gere aus Prinzip, solche Wucherpreise zu zahlen. Für das Geld gibt es schon richtig schöne komplette

Mountainbike-Fahrräder. Daher habe ich mir pri-vat für insgesamt ca. 220 € zwei Rolliräder bauen lassen. Im näheren Ausland habe ich eine Rollstuhl-ersatzteilfi rma gefunden, die pro Stück 117 € ver-langt. Dieser Preis ist mehr als fair. Zwei Radachsen und Hülsen von jeweils ca. 20 € muss man aller-dings noch zukaufen, da die vorhandenen aufgrund der Breite der Mountainbike-Räder meistens zu kurz sind und nicht mehr passen. Die versiche-rungstechnische Seite sollte bei Sonderbauten jedoch berücksichtigt werden.

Für weitere Fragen zu Hilfsmitteln aller Art, Tipps und Tricks oder Sonderzubehör stehe ich gerne zur Verfügung.

Steff en LöwRollifahrerblog: www.eigude.deE-mail: [email protected]

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Individuelle Mobilitätslösun-gen sind bei Mercedes-

Benz seit jeher Standard. Jetzt neu im Angebot: der Einbau von Fahrhilfen direkt ab Werk. Ab sofort ist es möglich, behindertenge-rechte Einbauten gleich bei der Fahrzeugbestellung zu ordern. Aktuell stehen den Kunden 15 praktische Fahrhilfen zur Verfügung. Das Angebot reicht von Bedien- und Lenkhilfen über Pedalveränderungen bis zu Sitzmodifikationen. Trotz individueller Einbauten

bleibt das Fahrzeug auch für nicht behinderte Menschen nutzbar, denn die Fahrhilfen lassen sich schnell an den jeweiligen Fahrer anpassen.So kann etwa zwischen Links- und Rechtsgas ge-wechselt oder der Lenkrad-knauf abgenommen werden. Sollten darüber hinaus weitere Fahrzeugverände-rungen gewünscht sein, stehen den Mercedes-Benz Kunden natürlich nach wie vor kompetente Umbaupart-ner zur Seite.

Zur aktuellen Fahrzeugpa-lette bietet Mercedes-Benz

eine umfangreiche Auswahl an Fahrhilfen und Sonderausstat-tungen an – ab Werk. Für die Konzentration auf den Verkehr gibt es ebenfalls Zusatztech-nik: Fahrerassistenzsysteme (FAS). „Hätten alle Autos die neusten FAS an Bord, ließe sich die Hälfte aller Unfälle entweder ganz vermeiden oder zumindest in der Schwe-re mindern“. Quelle: Studie/Allianz Zentrum für Technik (AZT). Die elektronischen Hel-fer verleihen dem Fahrzeug sozusagen den siebten Sinn. Sie entmündigen den Fahrer jedoch nicht. Für die aktuelle E-Klasse können die Kunden

zudem den Abstandsregel-Tempomat (DISTRONIC Plus), den Bremsassistent Plus, den Aktive Spurhalteassistent und viele weitere Systeme bestel-len. Zwischen 0 und 200 km/h hält DISTRONIC Plus den Pkw im gewählten Abstand zum Vordermann und bremst je nach Situation den Wagen bis zum Stillstand ab. Droht

eine Auffahrkollision, so hel-fen PRE-SAFE®-Bremse und Bremsassistent Plus: Zunächst bekommt der Fahrer eine akus-tische Warnung und es wird, falls er nicht kräftig genug die Bremse betätigt, der erforder-

liche Bremsdruck bis hin zur Vollbremsung bereitgestellt. Sollte der Fahrer gar nicht re-agieren, bremst das Fahrzeug autonom. DISTRONIC PLUS, PRE-SAFE®-Bremse und Bremsassistent Plus zählen damit zu den elektronischen Helfern, die gerade das Selbst-fahren deutlich erleichtern. Ein-parken leicht gemacht

Ein anderes Beispiel: der Aktive Einparkassistent

in der A- und B-Klasse, der in enge Längsparklücken ran-giert. Davon profitieren insbe-sondere Menschen, die nur eingeschränkt ihre Wirbelsäule

bewegen können. Der Selbst-fahrer gibt Gas und bremst, beim Lenken wie Manövrieren hilft die Ultraschallsensor-Tech-nik. Die überwachende Instanz bleibt der Mensch.

Bei ähnlichem Handicaps empfiehlt sich zudem, den

aktiven Totwinkelassistenten zu verwenden. Diese Radar-technologie warnt optisch sowie akustisch, wenn sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. Für Rollstuhlfahrer und Einarmlenker bietet sich wiederum das Intelligent Light System an. Dieses umfasst fünf Bi-Xenon-Lichtfunktionen und stimmt sie automatisch auf typische Fahr- oder Wetterbe-dingungen ab.

Michael Madsen Michael Prien Lars Wichmann Reiner Schulz

Freiheit ab Werk

So gelangen Sie zu Ihrem individuellen Mercedes.

Gestatten: Ihre Assistenten.

Der Umbau ist auch im E-Cabrio möglich. Foto: Daimler AG

Fahrhilfen ab Werk sind zum kalkulierbaren Festpreis erhältlich und in die Finanzierungs- und Leasingmöglichkeiten von Mercedes-Benz integriert. Aktuell bietet der Hersteller den Kunden, die ihr Fahrzeug für mindestens 500,- Euro netto behinder-tengerecht umrüsten lassen, einen Preisvorteil von 15% auf den Fahrzeugpreis. Fotos: Daimler AG

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14 Barrierefrei – das Magazin

F Ü R S I E I N K Ü R Z E

15Barrierefrei – das Magazin

F Ü R S I E I N K Ü R Z E

Auch Schildkröten brauchen FlügelEine bewegende Biografi e

Franz-Joseph Huainigg (geb. 1966) sitzt im Roll-stuhl, wird beatmet, kann sein Leben nur mit einem persönlichen Assistenten führen – und steht doch mitten im Leben.

Diese bewegende Biografi e schildert sein großes Engagement als Ehemann und Vater, als Abgeord-neter des österreichischen Nationalrats und als Schrift steller.

2008, 254 Seiten, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 15,2 x 22 cm, Gebunden, Deutsch, 21,95 Euro Ueberreuter ISBN-10: 3800073412ISBN-13: 9783800073412

„Es heißt oft , wenn man im Rollstuhl sitzt, ist das Leben zu Ende. Wenn man dieses Buch liest, merkt man, dass es genau umgekehrt ist. Wer behindert ist, ist ein Abenteurer, der viel erlebt. Daher beinhaltet diese Biographie alles, was ein spannendes Leben braucht.“

Ab 2013 soll mit dem 15. Rundfunkänderungs-staatsvertrag die gerätebezogene Rundfunkgebühr abgeschafft werden. Jeder Haushalt, unabhängig davon, ob und wie viele Geräte vorhanden sind, wird mit einer monatlichen Belastung von 17,97 € zur Kasse gebeten. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Blinde und hochgradig Hörgeschädigte, die bislang eine Beitragsbefreiung beantragen konn-ten, ein Drittel der Beiträge zahlen sollen, also ca. 6,00 € pro Monat.

Die Vertragsänderung wurde bereits am 15.12.2010 von den Ministerpräsidenten der Bundesländer unterzeichnet und muss nun von den 16 Landtagen bestätigt werden. Falls dieses eintreten sollte, sind die öff entlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gefordert, mehr barrierefreie Angebote für Blinde und Hörgeschädigte bis 2013 anzubieten.

Selbstverständlich werden wir über die weitere Entwicklung berichten.

GEZ-Gebühr bald auch für hochgradig Hörgeschädigte und Blinde?

Selbstverteidigung für Rollstuhlfahrer Buchtipp

Das Leben im Rollstuhl birgt nicht nur im Alltag große Herausforderungen, sondern wird auch oft -mals durch die begründete Angst vor gewalttätigen Übergriff en begleitet – die Zahl der Gewalttaten gegen Rollstuhlfahrer ist weitaus größer als weit-läufi g angenommen. So kann das Erlernen von Selbstverteidigungstechniken besonders behinder-ten Menschen helfen, ein angstfreieres Leben zu führen, und ihnen hierdurch eine höhere Lebens-qualität verschaff en. Doch wie komplex darf eigent-lich eine Selbstverteidigungstechnik sein, um für Rollstuhlfahrer geeignet zu sein? Gibt es spezifi sche Techniken, die in einem solchen Fall zum Einsatz kommen, oder reicht es aus, konventionelle Tech-niken zu modifi zieren? Der Experte Holger Liedtke gibt in seinem Buch Selbstverteidigung für Roll-stuhlfahrer nicht nur Antworten auf diese und andere Fragen, sondern bietet auch praktische Anleitungen, Selbstverteidigung gezielt aus dem Rollstuhl heraus praktizieren zu können.

Kbayamashi-Do Fachbuchverlag, 104 Seiten, 19,90 EuroISBN 978-3-942719-91-9

Der Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e. V.

bietet in mehreren Musikschulen durch eine Zusatzqualifi kation einzelner Lehrkräft e Unterricht und Musiktherapie für verhaltensauff ällige, beein-trächtigte und behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Weitere Informationen :

www.musikschulen-sh.deLandesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e. V.im Nordkolleg RendsburgAm Gerhardshain 44 | 24768 RendsburgTel.: 04331-148 648

Barrierefreies Budo

Am 28. und 29.05.2011 lädt der SVB (Selbstvertei-digung für behinderte Menschen) zum 8. Bundes-lehrgang für Menschen mit und ohne Behinderun-gen in Bremerhaven ein.

Veranstaltungsort: Karateschule NipponWiesenstraße 2–8, 27570 Bremerhaven

Kontakt, Anmeldung und weitere Informationen erteilt:

Holger Liedtke Telefon: 04296-763935E-Mail: [email protected]

Studieren mit Behinderung

Auf der Internetseite von dem Deutschen Studen-tenwerk www.studentenwerke.de fi ndet man unter dem Menüpunkt „Studium und Behinderung“ alles Wissenswerte rund um das Th ema Hochschulstu-dium. Ansprechpartnerin des Studentenwerks Schleswig-Holstein für allgemeine Fragen und Sozialberatung:

Dita OgurreckTel.: 0431-8816230 | Fax: 0431-805416E-Mail: [email protected]

Auf Initiative des AStA der Uni Flensburg, gibt es an der Universität Flensburg eine Beratung zum Studieren mit Handicap.

Kontakt: Catja Weißenberger, Dipl.-Päd. BeraterinTel.: 0461-8052131E-Mail: soziales@uni-fl ensburg.de

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16 Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

17Barrierefrei – das Magazin

B A R R I E R E F R E I E R T O U R I S M U S

Beim Buchen der Fähre wird es schon speziell für Rollifahrerinnen wie Frauke und mich. Man muss die Länge des Autos in Millimeter angeben. Und mich beschleicht das ungute Gefühl: Wenn die auf der Fähre die Autos dicht an dicht stapeln, ist dann genug Platz, um mit dem Rolli noch auszusteigen? Ich rufe bei der Reederei an und erfahre, dass man speziellen Platzbedarf vorm Verladen auf der Mole angeben soll. Und das klappt auch. Mein Auto kommt als letztes auf die Fähre, und ich habe massig Platz.

Mit unserer Ferienwohnung haben wir das große Los gezogen. In einem total gemütlichen, frisch umgebauten Friesenhaus gelegen. Reichlich Platz, vor allem im Badezimmer, das nicht nur eine berollbare Dusche, Platz auf beiden Seiten des WCs und Haltegriff e hat, sondern auch in schickem Design gehalten ist. Da sieht man mal: Barrierefrei heißt nicht, dass es nach Krankenhaus aussieht! Spä-ter stellen wir fest: Von dieser Kategorie gibt es nur noch eine weitere Ferienwohnung! Alle anderen sind deutlich enger.

Damit jeder Rollifahrer selber beurteilen kann, ob eine Unterkunft , ein Restaurant, Geschäft oder WC geeignet ist, machen wir uns eine Menge Arbeit: Jede Türbreite wird gemessen, Kassendurchgänge und Tresenhöhen in Geschäft en, wie viel Platz ist auf dem WC usw. Wir gehen nach standardisierten Fragebö-gen vor, Basis ist die DIN 18024 bzw. 18025 zum bar-rierefreien Bauen. Nicht zu vergessen, wir messen auch Steigungen von Rampen. Die Wasserwaage im Rucksack ist unser Markenzeichen, und unser Ruf eilt uns über die ganze Insel voraus. Kaum sind wir vorne in Wittdün von der Fähre gefahren, weiß man hinten in Norddorf, dass wir kommen. Amrum ist eine Insel, jeder kennt jeden.

Interessant ist die Reaktion von Vermietern, Gast-wirten und Geschäft sinhabern: Vermieter einer Feri-enwohnung in Norddorf sind völlig verblüfft , dass da zwei Rollstuhlfahrerinnen kommen. Was hatten die erwartet, eine Tourismus-Fachfrau mit Stöckelschu-hen und schickem Kostüm? Natürlich kann auch so jemand einen Fragebogen ausfüllen. Aber gerade in diesem Fall sieht man, dass es doch für den Aha-Ef-fekt wirkungsvoll ist, wenn echte Rollifahrer diese Arbeit machen. Z. B. sehen Vermieter dann gleich, wenn ihre Badezimmertür zu schmal ist. Und dass eine Zufahrt zum Haus über 50 m Kies schlicht nicht machbar ist. Oder, bei einem Restaurant in Stee-nodde, eine Rampe mit 20 % viel zu steil, da komme ich nur mit Hilfe des Postboten hoch.

Spannend auch das Erlebnis mit einer Gastwirtin in Nebel. Das schnuckelige, kleine Friesenhaus hat eine zweifl ügelige Eingangstür. Ein Flügel allein ist selbst für meinen schmalen Rolli zu eng, aber ich erwarte, dass die Wirtin mir den zweiten Flügel auch noch öff net und ich ohne Probleme ins Restaurant komme. Geht aber nicht: Der zweite Flügel ist fest verschraubt und damit spontan nicht zu öff nen. Werkzeug ist nicht zur Hand. Begründung: Das sei Absicht, um die Mütter mit den Kinderwagen draußen zu halten. Mal abgesehen davon, dass ich auch das schon zwei-felhaft fi nde, Rollifahrer kommen so auch nicht rein. Die Wirtin versichert mir aber, ganz sicher nicht behindertenfeindlich zu sein. Sie verspricht, am nächsten Tag einen Schraubendreher mitzubringen, und wir vertagen das Ausmessen.

Am nächsten Tag stehen wir zu zweit vor der Tür. Trotz Termin geht es aber wieder nicht, sie hat das Werkzeug vergessen. Nun hilft nur noch Klartext: Will sie eigentlich doch lieber keine behinderten Gäste? Sie beteuert aber, das sei ganz sicher nicht der Fall, und wir geben ihr noch eine letzte Chance.

Amrum barrierefrei – eine DienstreiseVon Sabine Dittmann, Unterwegs ohne Grenzen e. V.

Bekannte wünschen mir einen schönen Urlaub. Ist aber kein Urlaub, sondern eine Dienstreise: Mit Kollegin Frauke soll ich überprüfen, welche Unterkünfte, aber auch Gaststätten, Geschäfte, öff entliche WCs und Freizeitangebote für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Das ist zu Hause in Kiel auch mein Job, da arbeite ich am Kieler Stadtführer für RollstuhlfahrerInnen.

Und siehe da, am nächsten Tag ist das Werkzeug zur Hand, und wir können rein. Allerdings ist das WC nicht zugänglich. Aber das ist auf Amrum in fast allen Gaststätten der Fall.

Vermieter von Ferienwohnungen und Hotels sind im Allgemeinen der Meinung, Rollstuhlfahrer seien stets und ständig mit Begleitperson unterwegs, die überall hilft , wo es alleine nicht geht. Abgesehen davon, dass das nicht der Fall ist, bei zu engen Türen kann die Begleitperson auch nicht helfen. Völlig ver-blüff end ist auch immer unsere Reise-Konstellation: Zwei gemeinsam reisende Rollifahrerinnen kommen in der Fantasie von Vermietern nicht vor!

Auf eine Insel fährt der Tourist wegen Meer, Strand und Baden. Wie sieht es da für den Rollifahrer aus? Sand ist ein natürlicher Feind des Rollstuhlfahrers, man bleibt stecken, und nichts geht mehr. Aber da haben sich die Amrumer Touristik-Profi s was ausge-dacht, und die Strandübergänge in Nebel und Nord-dorf sind wirklich gelungen: Unmittelbar vor dem Strand gibt es große Parkplätze. Ein asphaltierter Weg mit mäßiger Steigung führt durch die Dünen. Bis fast ans Wasser geht ein Holzbohlen-Weg. Den Strandkorb gibt es auf Wunsch direkt an den Bohlen-weg. Und ins Wasser kann man mit einem speziellen Strandrollstuhl, kostenlos auszuleihen bei der Amrum Touristik. Toiletten gibt es auch.

In Norddorf gibt es zusätzlich eine barrierefrei zugängliche Aussichtsplattform. Auch wenn diese in einer Karikatur in den Amrum News liebevoll als Ufo-Landeplatz oder in der Bevölkerung weniger lie-bevoll als Horizont-Verschmutzung bezeichnet wird: Man hat einen tollen Ausblick. Und, bitteschön, wo gibt es schon einen barrierefreien Ufo-Landeplatz?Der Zugang zum Wittdüner Strand ist nicht so gelun-gen. Von der Strandpromenade führt eine Holzboh-len-Rampe mit vorschrift smäßigen 6 % Steigung nach oben auf die Dünen zum Fußweg „Obere Wan-delbahn“. Für den Fußgänger geht es auf der anderen Seite über eine Treppe runter. Rollifahrer haben die Wahl zwischen einer Steigung von 13 % oder einem Umweg von 1,2 km.

Dafür hat Wittdün aber eine große Auswahl an Rolli-WCs. Man kann nicht alles haben. Nebel und Nord-dorf haben nämlich (bis auf die Strandzugänge, weit weg von der Ortsmitte) keine rollstuhlgerechten WCs. In Norddorf wurde sogar das einzige vorhan-dene Rolli-WC abgebaut, man brauchte den Raum zum Lagern von Putz-Utensilien. Aber es wird, fest versprochen, ein neues gebaut. In Nebel übrigens auch, wenn das „Haus des Gastes“ umgebaut wird.

Nach Amrum kann man sein eigenes Auto mitneh-men. Das ist auch ganz praktisch, wenn man nicht alle Ausfl üge sportlich mit dem Handbike unter-

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nehmen will. Oder mit dem Bus: Es gibt Nieder-fl urbusse mit Klapprampe, die vom Busfahrer bedient wird. Natürlich muss man auch irgendwo parken, und das ist gar nicht so einfach. Wirkliche Behindertenparkplätze gibt es nämlich nicht. Also solche, die breit genug sind, ohne lästige Bordstein-kanten drum herum usw.

In Wittdün gibt es ein paar Rolli-Parkplätze, die auf der Inselstraße gekennzeichnet sind. Das ist die Hauptverkehrsstraße, wo alle Touristen von der Fähre kommen. Außerdem die Einkaufsstraße, da tobt sogar jetzt im November noch das Leben. Ich habe es ein einziges Mal gewagt, mein Auto dort abzustellen. In der Zeit, bis der Rolli ausgeladen ist und ich mich umgesetzt habe, also mehrere Minu-ten, muss die Autotür ganz geöff net bleiben. Selbst in der Nebensaison bringt das den Verkehr zum Stillstand. Wie das im Sommer aussieht, mag ich mir gar nicht vorstellen.

Was kann man sonst unternehmen? Das Amrum Badeland kann man besuchen, es gibt sogar einen Rollstuhl, mit dem man bis ins Schwimmbecken fah-ren kann. Nur die Sauna-Türen sind mit 65 cm reich-lich zu eng. Ins Th alassozentrum kommt man auch hinein. Für die goldene Badewanne in der Wellness-Abteilung gibt es aber leider keine Einstiegshilfe. Und die Krankengymnastik-Abteilung liegt unprak-tischer weise im 1. Stock. Das Naturzentrum in Norddorf ist zugänglich (wenn man die steile Rampe schafft ). Niedliche Baby-Schollen und Krebse in den Aquarien und auch alle anderen Schaukästen sind auf Rolli-Höhe.

Also, Amrum lohnt auch für Rollstuhlfahrer. Man muss aber wissen, was geht. Und dafür gibt es ja bald die Informationen auf www.amrum.de → Amrum barrierefrei.

Und übrigens, die nächste Dienstreise führt nach Föhr.

Dieser Verein wurde 1999 gegründet. Das Hauptziel ist, die Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft mehr voran zu treiben. Die Mitglieder kämpfen für Barri-erefreiheit und Selbstbestimmtes Leben in Schleswig-Holstein. Zurzeit gibt es ca. 20 Mit-glieder und eine Angestellte. Die Angestellte ist für den Stadtführer für Rollstuhlfahrer/-innen in Kiel zuständig. Der Stadtführer ist im Internet unter „www.Kiel.de“ unter dem Stichwort „Kiel Sozial“ zu fi nden. Der Stadt-führer wird von der Stadt Kiel bei Unterwegs ohne Grenzen bestellt. Die Aktualisierung wird fortlaufend durch Unterwegs ohne Gren-zen durchgeführt. Ab November 2010 werden zwei Regionalführer für die Inseln Amrum und Föhr erstellt. Für diese Aufgabe ist die Ange-stellte zuständig. Der Verein bietet auch Se-minare und Vorträge an. Zum Bespiel geht es um Inklusion und Barrierefreiheit. Der Verein berät auch im privaten Bereich Menschen mit Behinderungen. Der Verein bietet jeden 2. Freitag im Monat von 17 bis 20 Uhr einen Stammtisch an. Es können Menschen mit Be-hinderung und ohne Behinderung teilneh-men. Dazu gibt es auch ein Frauenfrühstück,

wo Frauen mit Behinderung sich austauschen können. Das Frauenfrühstück fi ndet jeden zweiten Samstag im Monat von 10:30 bis 13:00 Uhr statt. Weitere Projekte werden noch geplant.

In Zukunft brauchen wir noch dringend einen 2. Vorsitzenden, der den 1. Vorsitzenden un-terstützt. Es wäre toll, wenn der Verein noch mehr neue Mitglieder dazu gewinnen könn-te. Der Verein macht keine Unterschiede zwi-schen den Menschen. ALLE SIND HERZLICH WILLKOMMEN !!!

Hier die Anschrift:

Unterwegs ohne Grenzen e. V.(beim DPWV, Hintereingang)Beselerallee 5724105 Kiel

Tel.: 0431–66 70 327 (Anrufbeantworter läuft)E-Mail: [email protected]

Beitrag von Isabell Veronese,Unterwegs ohne Grenzen e. V.

Unterwegs ohne Grenzen e. V.

Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum

Wie riesig ist ein Pottwal, wie klein ein Seepferd-chen? Sind Seehasen Osterhasen, weil sie Eier legen? Warum sind Störe ausgestorben?

Das Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum beantwortet alle Fragen rund um den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und ent-führt die Gäste in die faszinierende Unterwasser-welt von Deutschlands größtem Weltnaturerbe. Das Nationalpark-Zentrum ist barrierefrei. Speziell für blinde Menschen sind fast alle Aquarien und Ausstellungsobjekte mit einer Blindenbeschrift ung versehen und es kann ein Ausstellungsführer in Brailleschrift ausgeliehen werden.

Weitere Informationen:Nationalpark-Zentrum Multimar WattforumAm Robbenberg | 25832 TönningTel.: 04861–96 200Fax: 04861–96 20 10 www.multimar-wattforum.de

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Das Ostseebad Eckernförde liegt in der Eckernför-der Bucht, umschlossen von Ostsee, dem Natur-park Hüttener Berge mit seinen sanft en Hügeln und weiten Wäldern, dem Dänischen Wohld und der Halbinsel Schwansen. In Eckernförde liegen der feine weiße Sandstrand, die Altstadt mit der attraktiven Fußgängerzone sowie der Hafen mit zahlreichen Fischkuttern, Yachten und Traditions-seglern in unmittelbarer Nähe.

Eckernförde legt seit über 10 Jahren Wert auf die barrierefreie Stadtentwicklung. Das zeigt sich unter anderem in der neuen Strand- und Hafenprome-nade, sowie in vielen Bereichen der Innenstadt.Um auch Gästen im Rollstuhl Sommer, Sonne und vor allem Strand bieten zu können, sind von der neuen Strandpromenade zwei Strandzugänge bis nahe an die Wasserkante gelegt worden. So können Sie mit einem Rollstuhl oder Rollator problemlos die Strandkörbe, die in diesem Bereich speziell für

Rollifahrer reserviert sind, erreichen. Im Bereich der DLRG-Hauptstation können Sie sich kostenlos einen Strandrolli ausleihen. Dieses Gefährt mit besonders großen Reifen bietet eine relativ einfa-che Handhabung im Strandbereich und ermöglicht ein Bad in der Ostsee.

Barrierefreie Stadtführungen, die mehrmals in den Sommermonaten von der Touristinformation angeboten werden, bieten umfangreiche Informati-onen über das gemütliche Ostseebad. Weitere Informationen zum Th ema „Barrierefreiheit“ fi n-den Sie im Internet unter: www.ostseebad-eckern-foerde.de.

Kontakt:Eckernförde Touristik und Marketing GmbHAm Exer 1, 24340 EckernfördeTel.: 04351–71790 | Fax: 04351–6282E-mail: [email protected]

Eckernförde

In Eckernförde gibt es seit August 2005 einen Bei-rat für Menschen mit Behinderung. Die Mitglieder des Beirates arbeiten ehrenamtlich. Zurzeit besteht der Beirat aus 13 Mitgliedern und ihren stellvertre-tenden Mitgliedern in gleicher Anzahl. Die Mit-glieder sind sowohl Vertreter von Vereinen und Privatpersonen als auch Vertreter der politischen Parteien in Eckernförde. Die Mitglieder des Beirats können an den Sitzungen der Ratsversammlung und der Ausschüsse teilnehmen und in Angelegen-heiten, die Menschen mit Behinderung betreff en, das Wort verlangen und Anträge stellen. Der Beirat ist Ansprechpartner für Einzelpersonen, Verbände und Vereine in Eckernförde. Und er initiiert und führt Projekte sowie Veranstaltungen durch, um auf die Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen.

Die Zusammenarbeit zwischen Beirat und Stadt-verwaltung funktioniert mittlerweile gut, bei Umgestaltungen, Veränderungen bzw. Neuplanun-gen wird der Beirat immer häufi ger informiert und gehört.

Im Sommer 2010 beschloss der Beirat, den Stadt-führer neu herauszubringen. Dies gelang dank der tollen Zusammenarbeit mit der Eckernförde Tou-ristik & Marketing GmbH und der fi nanziellen Unterstützung der Stadt. Aus den Bereichen Ein-kaufen, Essen und Trinken, Übernachtungsmög-lichkeiten, Gesundheit, Öff entliche Einrichtungen, Freizeit und Verkehr/Mobilität möchte der Stadt-führer Informationen bieten.

Den Stadtführer gibt es kostenlos in Papierform und online einsehbar auf den Internetseiten der Stadt Eckernförde und der Touristik & Marketing GmbH. Dort soll er auch einmal im Jahr aktuali-siert werden. Die Daten sind alle in ehrenamtlicher Arbeit von einigen Beiratsmitgliedern erhoben worden. Der Beirat ist dankbar für Rückmeldun-gen, die bei der Aktualisierung hilfreich wären.

Der Gewinn des „Goldenen Rollstuhls 2011“, einer Auszeichnung des Vereins „Aktive Behinderte in Stuttgart und Umgebung“ und des „Zentrums für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Stuttgart“ für vorbildliches Engagement der Stadt Eckernförde für barrierefreie Kultur- und Freizeit-

angebote freut und ehrt uns sehr. Und er ist Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzuge-hen. Es lohnt sich, in Barrierefreiheit zu investieren und sich für die Belange von Menschen mit Behin-derung einzusetzen.

Der Beirat für Menschen mit Behinderung steht gern für Fragen und Anregungen zur Verfügung:

Kathrin JeßTelefon 04351–889068E-Mail: [email protected]

Beirat für Menschen mit Behinderung in Eckernförde

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Der Kreisanglerverband Nordfriesland e. V. mit Sitz in Husum hat in den vergangenen Jahren bereits mehrfach etwas für Menschen mit Handi-cap getan. So wurde z. B. schon zum zweiten Mal eine Fischereischeinausbildung für gehörlose Men-schen angeboten. Dabei wurde der gesamte Unter-richt, aber auch die Prüfungssituation von Gebär-densprachdolmetscherinnen übersetzt. Neun junge gehörlose Menschen konnten in der nordfriesi-schen Kreisstadt auf diese Weise ihre Fischerei-scheinprüfung erfolgreich ablegen.

Jetzt errichtet der Kreisanglerverband in der Gemeinde Südermarsch vor den Toren Husums vier Angelplätze für Menschen mit Handicap. Jeder Angelplatz ist direkt mit dem Pkw erreichbar und wird einen großen Pkw-Stellplatz bekommen, der ein Aus- und Einsteigen vom Rollstuhl aus prob-lemlos ermöglicht. Von den Stellfl ächen geht es dann ohne Steigung bzw. Gefälle zum eigentlichen Angelplatz. Die Fläche des Angelplatzes wird mit Gehwegplatten ausgelegt sein, so dass ein Befahren auch mit dem Rollstuhl möglich ist.

Am Gewässerufer sind Spundwände mit einem integrierten Handlauf aufgestellt. Der Handlauf soll die Handicap-Angler und- Anglerinnen vor Abstürzen ins Wasser schützen und ist gleichzeitig mit Absenkungen und Lücken versehen, die das fachgerechte Ablegen der Ruten und das Keschern vom Rollstuhl aus ermöglichen.

Noch etwas ist interessant: Die Schlosserarbeiten wurden von einem Metallbaubetrieb ausgeführt, der seit vielen Jahrzehnten junge Menschen mit Handicap aus der gesamten Bundesrepublik ausbil-det: Das Th eodor-Schäfer-Berufsbildungswerk in Husum hatte die Ausschreibung des Kreisangler-verbandes für die Metallarbeiten gewonnen und konnte mit seinen Metallbauern zeigen, was in den jungen Leuten mit Handicap auch berufl ich steckt.Damit andere Verbände und Vereine von der Idee der behindertengerechten und altersgerechten Angelplätze profi tieren können, erstellt der Kreisanglerverband bis zum Sommer 2011 eine ausführliche Präsentation, die die Beantragung, Finanzierung und schließlich die Umsetzung der Angelplätze, genau beschreibt. Weitere Informatio-nen erhalten Sie unter:

www.kav-nf.de oder bei Jürgen Töllner Tel.: 04881–7193

Barrierefreie Angelplätze für Menschen mit Handicap Hotel Alte Fischereischule

Das „Hotel Alte Fischereischule“ in Eckernförde ist ein besonderes Hotel. Es liegt oberhalb des Strandes am Hang und erlaubt einen off e-nen Blick über die Eckernförder Bucht. Es kann Ausgangspunkt für interessante Unternehmungen in die Umgebung sein oder Ruhepunkt für diejenigen, die Erholung suchen. Das Hotel bietet behindertenge-rechte Zimmer: breite Türen ohne Schwellen, Waschbecken und Licht-schalter in Rollstuhlhöhe. Behindertengerechte Parkplätze stehen kos-tenfrei zur Verfügung.

Aber das Gebäude der ehemaligen Fischereischule beherbergt nicht nur das Hotel, sondern auch Arbeits- und Beschäft igungsprojekte der newstart gGmbH, eines Tochterunternehmens der Brücke Rendsburg-Eckernförde e. V. Hier werden Menschen mit psychischen Handicaps unter professioneller Anleitung und Betreuung neue persönliche und berufl iche Perspektiven eröff net. Das „Hotel Alte Fischereischule“ bie-tet in den Bereichen Hauswirtschaft , Housekeeping, Garten und Ver-waltung Trainingsarbeitsplätze unter fachlicher Anleitung an. Alle Arbeitsabläufe werden durch qualifi zierte Mitarbeiter begleitet und gewährleistet.

Ausstattung:• 13 komfortable Doppel- und Einzelzimmer mit individueller Innenausstattung • Alle Zimmer mit Dusche bzw. Bad/WC, Radio, Kabel-TV, Telefon und kostenloser Internetzugang über WLAN • Lichtdurchfl uteter Seminarraum „Seewind” • Sonnen-Terrasse nur für Hotelgäste • Sauna, Garten- und Liegewiese • 5 Minuten Fußweg zum Strand • Kostenfreie Parkplätze direkt am Hotel

www.hotel-alte-fi schereischule.de

Die Brücke Rendsburg-Eckern-förde e. V. ist ein im Jahr 1984 gegründeter gemeinnütziger Verein. Ziel des Vereins ist die Förderung der seelischen Gesund-heit. Aus einer ehrenamtlichen Initiative von Ärz-ten, Sozialarbeitern und Krankenschwestern ist heute ein Netzwerk sozialer Initiativen, Projekte und Organisationen mit über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geworden. Die Brücke-Gruppe sorgt mit über vierzig verschiedenen Angeboten in den Bereichen

Brücke Rendsburg-Eckernförde e. V.Am Friedrichsbrunnen 224782 BüdelsdorfTel.: 04331–13 23 [email protected]

- Hilfen für Menschen mit Behinderungen - Kinder-, Jugend- und Familienhilfe - Sozialpsychiatrie - Suchthilfe - Pfl ege - Gesundheitsdienstleistungen - Arbeit, Beschäft igung und Qualifi zierung

dafür, dass die soziale Landschaft in der Region viel-fältig und lebendig bleibt. In der Brücke-Gruppe verbinden sich bürgerschaft liches Engagement, pro-fessionelle soziale Arbeit und Gesundheitsdienst-leistungen.

Kontakt:Hotel Alte FischereischuleSehestedter Straße 77 24340 Eckernförde Tel.: 04351–71660 Fax: 04351–716620fi [email protected]

Träger des Hotels „Alte Fischereischule“ ist die Brücke Rendsburg-Eckernförde

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Sie bietet 172 Tage lang Attraktionen für Jung und Alt. Beeindruckende Hallenschauen, kunstvoll angelegte Th emengärten, Rundwege durch Wald und Heide um den kristallklaren See mit vielen Plätzen zum Entspannen sowie ein umweltpädago-gisches Programm „Klasse im Grünen“ für die jun-gen Besucher werden angeboten.

Das Gelände hat eine Größe von 72 Hektar. Hier sind gleich drei faszinierenden Landschaft en ver-treten. Ein Dreiklang aus Wald-, See- und Feldpark hinterlässt bei Besucherinnen und Besuchern ganz unterschiedliche Eindrücke. Um ein farbenprächti-ges Blumenmeer zu schaff en, wurden 200.000 Blu-menzwiebeln gepfl anzt und ebenso fanden u. a. 121.000 Bäume ihren Platz auf der Landesgarten-schau. Auch das abwechslungsreiche Rahmenpro-gramm für Kulturbegeisterte kann sich zeigen. Über 1000 Veranstaltungen werden die Gäste in ihren Bann ziehen. Außerdem sind 120 Original-Grafi ken des Österreichers Friedensreich Hundert-wasser sowie einige seiner Mixed-Media-Arbeiten und Objekte der Angewandten Kunst in einer Aus-stellung direkt auf dem Gelände der Landesgarten-schau zu erleben. Hundertwasser gehört zu den bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Begleitet wird die Ausstellung von der Kulturstif-tung Norderstedt, die das Veranstaltungsprogramm konzipieren und durchführen wird.

Auch Kinder können viel erleben, auf sie warten drei spannende Spielplätze und zwei Spielstationen an verschiedenen Orten. Wasserspielplatz, Riesen-schaukel und Klettergerüst fi nden sich nahe dem Strand, der an die imposante Wasserfl äche des See-parks grenzt. Mit zwei Restaurants ist auch an das leibliche Wohl und die kulinarischen Bedürfnisse der Besucher gedacht.

Die Veranstalter der Landesgartenschau Norder-stedt erwarten 600.000 Besucher. Der Kartenvor-verkauf begann bereits im Oktober 2010.

Erfreulich ist, dass sich das Team der Landesgar-tenschau viele Gedanken zum Th ema Barrierefrei-heit gemacht hat. Mit der Leiterin der Presse- und Öff entlichkeitsarbeit, Frau Mirjam Brungs, führte Lydia Saß von dem Magazin Barrierefrei ein Inter-view, um zu erfahren, inwieweit die Landesgarten-schau für Menschen mit Behinderung ein attrakti-ves Ausfl ugsziel ist.

Norddeutschlands größtes Gartenfestival 2011 in NorderstedtVom 21. April bis zum 9. Oktober fi ndet in Norderstedt die Landesgartenschau statt.

Frau Brungs, es ist immer noch nicht selbstver-ständlich, dass bei solch großen Veranstaltungen an Menschen mit Behinderungen gedacht wird. Welchen Stellenwert hatte die Barrierefreiheit bei der Planung der Landesgartenschau?

Nun, Barrierefreiheit war für uns schon recht früh ein Th ema beim Bau und bei der Planung der Lan-desgartenschau. Auch bei anderen Veranstaltungen dieser Art bemühen sich die Veranstalter, den An-forderungen, die Menschen mit Beeinträchtigungen haben, soweit möglich gerecht zu werden. Da es sich jedoch um eine Veranstaltung handelt, die nur ein halbes Jahr lang dauert und für die lediglich eine zeitweilige Infrastruktur aufgebaut wird, müssen immer Kompromisse eingegangen werden. Wir ha-ben uns viele Gedanken zum Th ema Barrierefreiheit gemacht, nicht zuletzt da auch sehr viele Besucherin-nen und Besucher der älteren Generation angehören. Mit zunehmendem Alter wird Barrierefreiheit im-mer wichtiger, da sich bei vielen mit den Jahren die Mobilität einschränkt und auch häufi g die Sehkraft nachlässt. Somit schließt sich der Kreis.

Hat die Landesgartenschau gesonderte Fördermit-tel für die barrierefreie Gestaltung des Geländes bezogen?

Es gab keine explizite Förderung der Barrierefreiheit im neuen Norderstedter Stadtpark, der im Zuge der Landesgartenschau entsteht, vom Land Schleswig-Holstein. In Norderstedt ist jedoch die Beachtung der Richtlinien zur Barrierefreiheit bei öff entlichen Bau-vorhaben Grundprinzip.

Welchen Behinderungen wird mit welchen Hilfs-mitteln Beachtung geschenkt?

Zu allererst ist zu sagen, dass das gesamte Gelände bis auf zwei Ausnahmen eine maximale Steigung von 3 % hat. Der Aussichtspunkt auf unserer einzigen Er-hebung im Gelände ist über einen Weg zu erreichen, der steiler ansteigt. Bei einer zweiten Steigung von 4 % konnten wir einen Alternativweg anlegen. Somit ist die Gartenschau für Rollstuhlfahrer gut befahr-bar. Gleich am Eingang befi ndet sich der Infopavil-lon, wo kostenfrei Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, wie z. B. Elektroscooter, Rollstühle und Rol-latoren. Es gibt auch Bollerwagen für Familien, da diese auch spezielle Bedürfnisse haben. Zudem kann bei gebuchten Führungen über das Gelände mit ei-ner induktiven Höranlage gearbeitet werden. Dies ist eine technische Einrichtung, die es Hörgeräteträgern ermöglicht, die Worte störungsfrei zu empfangen.

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Wie sieht es mit Audioguides oder Ähnlichem aus?

Ja, es wird auch eine kleine Audioführung geben. Durch das Gelände fährt eine Kleinbahn, die an al-len interessanten Punkten ihre Besucher per Laut-sprecher über die Sehenswürdigkeiten informiert. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten. Es gibt in den zwei Bahnen auch jeweils einen Platz für Rollstuhlfah-rer und eine Rampe für den Ein- und Ausstieg. An bestimmten Stellen gibt es für blinde und sehbehin-derte Menschen taktile Leitstreifen und eine kont-rastreiche Bodengestaltung, beispielsweise an unse-rer Sitzstufenanlage. Behindertengerechte Toiletten stehen selbstverständlich in allen WC-Anlagen zur Verfügung.

Das hört sich ja wirklich gut an. Wie haben Sie es denn geschafft , dies alles umzusetzen? Haben Sie sich Hilfe geholt?

Ja, die Behindertenbeauft ragte der Stadt Norderstedt, Inge Gravenkamp, eine sehr engagierte Frau, wurde recht früh in das Projekt eingebunden. Sie hat ins-besondere die bauliche Gestaltung begleitet. Zudem wurden Planung und Bau des Geländes von kompe-tenten Unternehmen umgesetzt, die Erfahrungen in der Gestaltung öff entlicher Grünanlagen haben.

Die Zugänge der Restaurants und Cafés auf dem Gelände sind barrierefrei. Ist es bei der großen Bühne ebenfalls so? Werden auch spezielle Veran-staltungen angeboten?

Selbstverständlich ist für unsere Gäste im Rollstuhl ein Zugang zur großen Bühne möglich, außerdem sind hier bestimmte Plätze für sie reserviert. Einige Veranstaltungen werden von integrativen Vereinen organisiert und gestaltet. Außerdem engagieren sich die Norderstedter Werkstätten sehr für die Landes-gartenschau. Sie haben ein besonderes Projekt initi-iert: einen Bauernhof im Feldpark. Er wird nicht nur von Menschen mit Behinderungen gebaut, sondern während der Landesgartenschau auch 172 Tage lang von ihnen betreut. Zusätzlich sind wir derzeit noch in der Planung von Führungen, bei denen auf die un-terschiedlichen Behinderungen eingegangen werden kann. Wir hoff en, dass wir diese umsetzen können.

Zu guter Letzt, wie gestaltet sich die Parkplatzsitu-ation?

Die Parkplätze für unsere Gäste mit Behinderun-gen befi nden sich selbstverständlich in der Nähe des Eingangs. Die Anreise mit dem PKW stellt also kein Problem dar …

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Interview: Lydia Saß

Holsteiner Grünkohl mit Lammkarreein 20 Minuten / 4 Personen

Zutaten:

1,4 kg frischer Grünkohl

2 Schalotten

2 cm frischer Ingwer

1 EL Gänseschmalz

2 Lamm-Kohl-Würste

¾ l Gemüsefond (geht auch mit Hühnerfond, ist aber intensiver)

2 EL süßer, feiner Dijon-Senf

1 frische rote Chilischoten, entkernt und gehackt

8 Rippen Lammkarree (beim Schlachter vorbestellen)

1 EL geklärte Butter

Meersalz

schwarzer Pfeff er aus der Mühle

1 EL brauner Zucker

2 EL roter Aceto Balsamico

Grünkohl gut waschen und grob zerpfl ücken. Schalotten pellen, in dünne Streifen schneiden und mit dem geschälten, in kleine Stift e geschnittenen Ingwer, zusammen mit dem Gänse-schmalz in einer großen Schmor-pfanne oder einem Topf 2 Minu-ten dünsten. Die Lammwürste halbieren, zu den Schalotten geben und weitere fünf Minuten dünsten. Grünkohl nach und nach hinzugeben und nach wei-teren zwei Minuten mit der Brühe aufgießen. Mit Senf und Chili abschmecken und auf mitt-

lerer Flamme 10 Minuten köcheln lassen. Das Karree in einer zweiten Pfanne mit geklärter Butter anbraten, mit Salz, Pfeff er und braunem Zucker würzen und 10 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 160 °C garziehen lassen. Karree herausnehmen, in Folie wickeln und beiseite legen. Bratensatz mit Balsamico ablöschen und zum Grünkohl geben. Karree in vier gleich große Stücke schneiden. Den Grünkohl auf vier Tellern anrichten und je eine halbe Lammwurst und das Karree am Grünkohl anlegen.

Dazu: kleine Kartoff eln, mit der Bürste geschrubbt, mit Schale gevier-telt und mit Meersalz und frischem Estragon im Ofen bei 200 °C 20 Minuten angeröstet.

Für dieses Buch haben sich Marion Kiesewetter und Günther Ahr gesucht und gefunden. Sie: eine erfahrene Kochbuchautorin und Fernsehköchin, er: ein renommierter Spitzenkoch mit eigenem Res-taurant. Beide lieben die norddeutschen Gerichte, aber modernisiert und für heutige Ansprüche aufgepeppt! Viele Gerichte sind speziell für Vegetarier entwickelt worden. Das isst der Norden: modern, leicht, traditionell.

Fotos von Ursula Sonnenberg und Hans Dieter Kellner160 Seiten, 110 Farbfotografi en, gebunden€ 14,95ISBN 978-3-8042-1302-9Boyens Buchverlag

Das isst der Nordenvon Marion Kiesewetter und Günther Ahr

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Das Concierge-Haus in Kiel wurde im Dezember 2009 als ein „Ambulantes Wohnprojekt“ der GSHN (Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Hilfen in Norddeutschland mbH) fertig gestellt und eröff net.Hier leben bis zu 14 Menschen mit unterschiedli-chen Handicaps und Unterstützungsbedarfen in Zweier-Wohngemeischaft en. In dem barrierefreien, zentral gelegenen Mietshaus werden 4 Wohnein-heiten mit modernen Küchen und Badezimmern für Rollstuhlfahrer/-innen bereitgestellt. Im Dach-geschoss des Hauses wohnt der „Concierge“ (= Sozialarbeiter, Verwalter und „gute Seele des Hauses“).

Im Parterre befi ndet sich der freundlich eingerich-tete Gemeinschaft sbereich, im Keller die zentralen Wachmaschinen und Trockner sowie die Ladesta-tionen für die Rollstühle.

Die Einrichtung bietet als Grundleistung ein fl exi-bles Unterstützungsangebot. In der „Hausrunde“, die einmal wöchentlich stattfi ndet, können die Bewohner Einfl uss auf die Leistungen nehmen. Sie besprechen auch, zu welchen Zeiten die Mitarbei-ter/-innen aus dem Hausteam ihre Unterstützung im oder außerhalb des Hauses anbieten. Alle Ange-bote können, müssen aber nicht genutzt werden.

Ziel der Unterstützungsangebote im Concierge-Haus ist es, die Bewohner/-innen zu befähigen, eigenverantwortlich, selbstbestimmt und selbstän-dig in einer eigenen Wohnung zu leben. Das Con-cierge-Haus bietet hier einen geschützten und sicheren Rahmen „ganz nahe am realen Leben“. Hier kann eigenständiges Wohnen und Haushalten ausprobiert werden und Neues – falls gewünscht mit Hilfestellung – erlernt werden.

Herr Meier, der innewohnende „Concierge“ und seine beiden Kolleginnen sind 26 Std. in der Woche im Haus erreichbar. Über Nacht gibt es eine telefo-nische Rufb ereitschaft und bei Bedarf kann dann jemand aus dem Hausteam innerhalb von 20 Min. vor Ort sein. Alle Bewohner/-innen werden durch externe ambulante Betreuer/-innen in ihrem indi-viduellen Hilfebedarf unterstützt.

Bezahlt werden „Grundleistung“ und ambulante Betreuung in der Regel durch die Eingliederungs-hilfe (SGB XII §§53f). Die Miete und den Lebens-unterhalt bezahlen die Mieter/-innen selbst (Selbst-zahler; Grundsicherung; Harz IV usw.).

Pfl egerische Leistungen werden von externen Pfl e-gediensten übernommen. Auf Wunsch können Bewohner/-innen bei der Organisation der zu erbringenden Pfl egeleistungen und bei der Aus-wahl eines geeigneten ambulanten Pfl egedienstes eng begleitet und unterstützt werden.

Das „Wohnen im Concierge-Haus“ – das nun schon zweite Ambulante Wohnprojekt der GSHN in Kiel – gibt es seit knapp über einem Jahr. Die ersten Rückmeldungen der Bewohner/-innen, der Leis-tungsträger und der Mitarbeiter/-innen der GSHN sprechen für dieses Projekt und machen Mut. Zukünft ig möchte die GSHN ähnliche Projekte auch in andere Städte und Kreise tragen. Vielleicht schon morgen, gemeinsam mit Ihnen in ...

Weitere Informationen fi nden Sie unter:

www.gshn-kiel.deKontakt über GSHN Kiel, Michael Borkowski, Tel.: 0174 31 59 54 1 oder 04 31–23 94 78 0

Der sanfte Weg in die RealitätEin selbstbestimmtes Leben zwischen „ganz allein sein“ und „Wohnen im Heim“

Frau T. (41 J.):„Das Concierge-Haus ist für mich eine Brücke zurück ins Le-ben. Emotional betrachtet befi nde ich mich nicht in einer Einrich-tung, sondern in einem geschütz-ten Raum, in dem mir meine Selbständigkeit nicht genommen wird. Die vielfältigen Angebote, die nicht verpfl ichtend sind, sind eine Bereicherung. Man kann einerseits seiner Arbeit und seinen Pfl ichten nachgehen, hat aber trotzdem die Möglichkeit, je nach Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen, ohne in die Schiene der Krankheit zurückgedrängt zu werden.“

Herr N. (42 J.): „Für mich ist es hier wie in einer normalen WG in einem norma-len Mietshaus – ich fühle mich sehr wohl.“

Frau S. (40 J.):„Ich bin hier eigenständig und trotzdem gut aufgefangen und ich kann, wann immer ich möch-te, die Tür hinter mir zumachen und bin dann für mich. Die Zimmer fi nde ich ziemlich klein, es ist schwierig da alles unter zu bekommen.“

Herr S. (29 J.): „Das Concierge-Haus ist für mich ein neuer Lebensabschnitt; ein weiterer Schritt in die Selb-ständigkeit und ein erster Schritt, um den Absprung von zu Hause bei meinen Eltern zu schaff en.“

Frau T. (29 J.): „Ich kann kommen und gehen, wann und wie ich möchte, das war in meinem Leben nicht immer selbstverständlich. Leben in einer Zweier-WG hat Vorteile aber auch Nachteile.“

Frau L. (24 J.): „Ich schätze das Concierge-Haus, weil man mich hier lässt, wie ich bin, ich schätze die Gemeinschaft der Mitbewohner/-innen und die Gruppenangebote im und außer-halb des Hauses, die ich nutzen kann, wenn ich Lust dazu habe.“

Frau K. (23 J.): „Mir hat es gut getan, dass Herr Meier (der „Concierge“) im Haus wohnt. Auch die Möglichkeit, die Rufb ereitschaft nutzen zu kön-nen, hat mir sehr viel Sicherheit gegeben und Ängste genommen. Ich habe gemerkt, dass ich hier viel besser mit dem Alleinle-ben und meinen Ängsten klar komme, als ich vermutet hatte. Ich habe Stärken an mir kennen gelernt, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie habe.“

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30 Barrierefrei – das Magazin

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31Barrierefrei – das Magazin

Behinderte Menschen haben Anspruch auf die Versorgung mit Hilfsmitteln durch ihre Kranken-kasse. Es werden nur die Gegen-stände als Hilfsmittel bezeichnet, die getragen oder mitgeführt bzw. bei einem Wohnungswechsel mitge-nommen werden können. Gebrauchs-gegenstände des täglichen Lebens sind keine Hilfsmittel (§ 33 SGB V, § 31 SGB IX).

Hochgradig schwerhörige Men-schen und Gehörlose haben grund-sätzlich Anspruch auf eine Versor-gung mit einer Lichtsignalanlage, um die Türklingel ihrer Wohnung wahrnehmen zu können. Dies ent-schied das Bundessozialgericht in Kassel (BSG, Urteil v. 29.04.2010, AZ B 3 KR 5/09 R).

Nach Ansicht der Kasseler Richter ist die Lichtsignalanlage ein Hilfs-mittel, denn sie kann mitgeführt und auch bei einem Wohnungs-wechsel mitgenommen werden, da sie nicht fest und unaufl öslich mit dem Gebäude verbunden wird. Wenn dieses der Fall wäre, würde es sich um eine Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes handeln. Solche Maßnahmen fallen in die Zuständigkeit der Pfl ege-kassen (§ 40 SGB XI) und können nach vorheriger Feststellung der Pfl egebedürft igkeit nur bezu-schusst werden (z. B. die Verbreiterung von Türen oder der Umbau eines Badezimmers ). Außerdem konnten die Richter auch nicht feststellen, dass es sich um einen Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens handelt. Lichtsignalanlagen werden zwar auch in Großraumbüros oder Call-Centern benutzt,

jedoch nicht regelmäßig bei Menschen, deren Gehör völlig richtig funktioniert.

Eine Lichtsignalanlage besteht aus einem Sender und mindestens einem Empfän-ger. Der Sender muss mit der Türklingel durch ein spezielles Kabel verbunden werden. Er leitet die Signale über die nor-male Steckdose und das vorhandene Stromnetz oder über Funk an den Emp-fänger weiter. Der Empfänger ist eine Blitzlichtlampe, die beim Klingeln zu leuchten beginnt. Ein schwerhöriger oder

gehörloser Mensch kann dann sehen, dass jemand vor der Tür steht. Natürlich wäre es am besten, wenn in jedem Raum eine Empfängerlampe installiert wird. Um eine Lichtsignalanlage bei hochgra-diger Schwerhörigkeit zu beantragen, benötigt man eine Verordnung bzw. ein Rezept des Hals-Nasen-Ohren-Arztes und ggf. ein aktuelles Audiogramm (Hörkurve). Der Hörgeräteakustiker

erstellt einen Kostenvoranschlag, der bei der Krankenkasse eingereicht und bewilligt werden muss. Die gesetzliche Zuzahlung beträgt max. 10,00 € pro

Hilfsmittel, d. h. 10,00 € für den Sender und 10,00 € pro Empfänger. Die Kosten der Instal-lation müssen vom Antragsteller übernommen werden.

Weitere Hilfsmittel sind z. B. Lichtsignalanlagen für die Telefonklingel, Rauchmelder, Baby-Ruf-Anlagen, Wecker oder Anklopf-Blitz-Anlagen für Zimmertüren. Auch diese sind beim Hörgeräte-akustiker erhältlich und werden teilweise nach ein-gehender Prüfung der Notwendigkeit durch die Krankenkassen bezuschusst.

Hilfsmittel bei BehinderungAnspruch auf eine Lichtsignalanlage bei hochgradiger Schwerhörigkeit

Upendo Home, ein Waisenhaus in Ukunda/Kenya, das im Oktober 2010 feierlich eröff net wurde. In unserem ersten Wohnhaus, dem Mandela-House, wohnen drei Mädchen und fünf Jungen. Unsere Kinder leben in kleinen familiären Gruppen mit der Mama zusammen.

Zur Upendo-Familie gehört nur ein kleiner Kreis an Mitarbeitern. Das Besondere ist, alle sind den Kindern sehr nah. Das ist uns sehr wichtig, nur so können sich die Kinder geborgen und zu Hause fühlen. Um unseren Kinder die optimale Grund-lage für ihr Leben zu geben, gehen sie auf eine pri-vate Schule.

Wer sind wir?Gerd und Simone Blanke aus Damp. Wir sind seit mehr als zwölf Jahren in Kenya aktiv. Angefangen in einem Schulprojekt, eröff neten wir 2006 das erste Waisenhaus und im Oktober 2010 das Upendo Home.

ZieleWir möchten, dass unsere Kinder im Upendo Home ein liebevolles Zuhause fi nden. Wir möch-ten jeden Monat genug Geld im großen Topf haben, um die alltäglich anfallenden Kosten, die Gehälter der Mitarbeiter und die ungeplanten Ausgaben wie Arztkosten bezahlen zu können. Wir möchten sicherstellen, dass wir unseren Kindern bis zum Ende ihrer Schulzeit eine private Schule fi nanzie-ren können.

Simone Blanke

Kontakt:

Wir hoff en, wir haben Ihr Interesse geweckt! Melden Sie sich bei uns … Karibu sana ! (Herzlich willkommen!)

Gerd und Simone BlankeSüdweg 5 | 24351 DampTel.: 04352–2943 www.orphanage-upendo.de

Das Spendenkonto unseres UPENDO e. V.:Konto 1 400 014 815BLZ 210 501 70bei der Förde Sparkasse

Upendo heißt Liebe (Suaheli)Barrierefrei in

das Magazin hilft

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Die ersten Schritte zum Hilfsmittelausstellungs- und Beratungszentrum in Schleswig-Holstein.

Mit der Gründung des Vereins „Landeszentrum für Barrierefreiheit und Inklusion Schleswig-Hol-stein e. V“ am 09. Dezember 2010 im Hotel Atlan-tic in Kiel wurde das Fundament für den Aufb au

eines unabhängigen Hilfsmittel-Ausstellungs- und Beratungszentrums für Schleswig-Holstein mit einem Standort in der Landeshauptstadt Kiel gelegt. Bis auf Schleswig-Holstein haben alle Bundeslän-der mindestens eine zentrale Anlaufstelle, in der Betroff ene oder deren Angehörige sich einen Über-blick über die Vielzahl von Hilfsmitteln – von der Anziehhilfe für Stützstrümpfe über spezielles Ess-geschirr bis hin zum höhenverstellbaren Pfl egebett, Arbeitstisch, WC oder Waschtisch – verschaff en und sie in Ruhe testen können. Ebenfalls zum Angebot gehört eine umfangreiche Bau- und Aus-stattungsberatung für barrierefreie Neubauten und Wohnraumanpassungen.

Nach einer über 6-jährigen Phase, von den ersten Gedanken zu diesem Projekt bis zur Vereinsgrün-dung, sollen nun auch die Schleswig-Holsteini-schen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit erhalten, sich von kompetenten Berater/innen Hilfsmittel, die einem ein Leben mit Handicaps erleichtern, zeigen zu lassen und benutzen zu kön-nen. Damit wird in einer Vielzahl von Fällen ein selbstständiges, eigenständiges Leben in dem gewohnten Umfeld verbessert und gewährleistet.„Daheim statt Heim“ bleibt kein Werbeslogan, son-

dern kann damit Realität werden. Studien belegen, dass nicht nur die Zufriedenheit der Menschen in einem barrierefreien Quartier und der barriere-freien Häuslichkeit wächst, sondern gleichzeitig die Kostenträger fi nanziell erheblich entlastet werden.

Der von zehn Schleswig-Holsteiner/-innen gegrün-dete Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, das Zent-rum aufzubauen und dauerhaft mit Leben zu fül-len. Der Vorstand und die Gründungsmitglieder wünschen sich zur Erbringung einer Anschubfi -nanzierung für die ersten zwei bis drei Jahre noch engagierte Bürger/-innen und Unternehmen, die das Projekt ideell und fi nanziell unterstützen.Nach dieser Anlaufzeit soll sich das Zentrum aus Beratungen, Schulungen und Vorträgen selbst fi nanzieren. Über ein geeignetes Areal im Kieler Innenstadtbereich mit ausreichenden Parkmög-lichkeiten und einer guten Verkehrsanbindung wird mit einem potentiellen Investor zur Zeit ver-handelt.

Bis zur Eröff nung des Beratungszentrums wird sicherlich noch einige Zeit in das „schönste Bun-desland“ gehen.

In der Aufb auphase ist der Verein unter der unten genannten Adresse erreichbar:

Axel Kreutzfeldtarchitektur ohne barrierenKarkkamp 624223 SchwentinentalTel.: 04307–82 36 60E-Mail: [email protected]

Spendenkonto: VR Bank Ostholstein Nord-Plön eG BLZ 213 900 08, Kto.-Nr. 7 717 750

Free Wheelchair Mission ist eine internationale, gemeinnützige Orga-nisation, die sich darauf spezialisiert hat, in den Entwicklungslän-dern verarmten Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kostenlos Rollstühle zur Verfügung zu stellen. In Zusammenarbeit mit einem Netzwerk von gleichgesinnten humanitären Gruppen, hat FWM über 430.000 Rollstühle in über 70 Länder rund um die Welt gesandt. Somit wird diesen Menschen nicht nur wieder ein Stück Mobilität geschenkt, sondern auch Würde, Unabhängigkeit und Hoff nung. Die Rollstühle sind speziell für den Einsatz im rauen Gelände konzipiert. Durch die kostensparende Zusammensetzung bereits vorhandener Teile kostet ein Rollstuhl weniger als $ 59,20. FWM fi nanziert sich durch Spenden.

Weitere Informationen unter: www.freewheelchairmission.org

Kostenlos Rollstühle für Entwicklungsländer

MESSE TERMINE 2011

10. Norddeutsche Pfl egemesse mit Fortbildungsforum Pfl ege & Reha22.–24. Juni 2011Messe-Halle Hamburg Schnelsenwww.pfl egeundreha.de

Rehab 2011 - Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Pfl ege und Integration in Karlsruhe19.–21.05.2011www.rehab-messe.de

REHACARE DüsseldorfInternationale Fachmesse und Kongress21.–24.09.2011www.rehacare.de

LandesgesundheitsmessenSchleswig-Holstein Fröhlich , bunt, informativ und interaktiv13.–15. Januar 2011 – Neumünster 3.–6. Februar 2011 – Lübeck 31. März–3. April 2011 – Flensburg 5.–8. Mai 2011 – Elmshorn www.gesund-grosswerden.de

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35Barrierefrei – das Magazin

G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S

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HaupthausHeideland Süd 7 · 24976 Handewitt · � (04 61) 49 34 93 · Fax 4 93 49 20Mo.-Fr. 9-18 Uhr, Sa. 9-13 Uhr · Abfahrt B 200 / Jarplund-Weding · � am HausFiliale im ÄrztehausZur Höhe 10 · 24955 Harrislee · � (04 61) 7 50 43 · Fax (04 61) 7 87 28 · � am HausMo.-Fr. 8.30-13 Uhr u. 14-18 Uhr, Mi. nachm. geschl. · Abfahrt B 200 / Harrislee / Duburg

HERZLICH WILLKOMMENBei uns steht der Mensch im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns.Hierzu gehört der verantwortungsbewusste Umgang mit unseren Kunden, ebenso wie die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ärzten, Angehörigen und dem Pflegepersonal.Gleichzeitig sind medizinisches und handwerkliches Können und die Bereitstellung optimaler Hilfsmittel die Basis unseres Unternehmens.Mit unserem Firmensitz in Flensburg / Jarplund- Weding haben wir ein Kompetenzzentrum geschaf-fen, in dem wir die einzelnen Fachbereiche unseres Sanitätshauses bündeln: Orthopädie-Schuh-Technik sowie Orthopädie- und Reha-Technik, speziell auch für Kinder. Hinzu kommen eine Sanitätsfachabtei-

lung, die Ausstellungshalle für Mobilitätshilfen und Hilfsmittel in der häuslichen Pflege sowie unsere Werkstätten und der Fachbereich für Kinder.In Flensburg betreiben wir zusätzlich drei Sanitäts-häuser.Besuchen Sie uns in unseren Räumen. An der Rezeption werden Sie empfangen und unsere jeweiligen Fachberater kümmern sich gerne gezielt um Ihr Anliegen. Unsere Mitarbeiter kommen auch gerne für eine Beratung im häuslichen Umfeld zu Ihnen.

SANITÄTSHAUSWir sind als Venen- und Lymph-Kompetenz-zentrum ausgezeichnet worden und bieten in diesem Bereich eine optimale Ergänzung zur ärztlichen und physiotherapeutischen Leistung. Unser qualifiziertes Personal zur Brustprothe-senversorgung ist stets vor Ort.Ebenso gehören auch Bandagen und Leibbin-den zu unserem Leistungsbild.

REHA-TECHNIKOb es um eine Wohnraumanpassung, ein Pflegebett oder einen Rollstuhl geht: wir beraten

Sie und Ihre A n g e h ö r i g e n umfassend und g a n z h e i t l i c h , gerne auch in Ihrem häuslichen Umfeld.In unserem Haus finden Sie auf mehr als 300 qm

Fläche die größte Reha-Ausstellung Schleswig- Holsteins — mit Informationen über bewährte und neueste Produkte sowie unsere Dienstlei-stungen.Hier zeigen wir Muster-Pflegezimmer und behindertengerechte Badhilfen zur Orientierung und zum Üben. Sie können unter realen Bedingungen einen Treppenlift oder einen Patientenlifter ausprobieren.

ORTHOPÄDIE-TECHNIK UNDREHA-TECHNIK FÜR KINDERBesonders bei Kindern erfordern die fachge-rechte Anpassung und Entwicklung von individuellen Hilfsmitteln viel Fingerspitzenge-fühl.

Spezialisten aus Orthopädie und Reha beraten die Eltern ausführlich und arbeiten eng mit Therapeuten und Ärzten zusammen.Die Räumlichkeiten haben wir kindgerecht gestaltet. Unsere Orthopädietechniker sind für den Bau und die Anpassung von orthopädischen Einlagen und Schuhen, Prothesen und Orthesen zuständig. In unserer Reha-Werkstatt fertigen wir Sitzschalen, Reha-Kinderwagen, Rollstühle und weitere spezielle Hilfsmittel passgenau nach den Anforderungen und den Bedürfnissen des jeweiligen Patienten an.Damit auch Kinder mit Handicaps aktiv am Leben teilnehmen können.

ORTHOPÄDIE-TECHNIKIn unserer Werkstatt für Orthopädie-Technik fertigen wir Bandagen, Mieder, Korsetts, Prothe-sen und Orthesen.Unsere ausgebildeten Orthopädietechniken stellen Sporteinlagen, Einlagen für Diabetiker und Diabetes-adaptierte Fußbettungen nach Maß her.Hierfür ist unser Fachwissen ebenso gefragt wie das handwerkliche Können.So gleichen wir gemeinsam den Verlust oder die Einschränkung von Körperfunktionen aus.

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Die Bezeichnung Osteogenesis imperfecta (OI), so wie die Erkrankung medizinisch heißt, bedeutet übersetzt soviel wie „unvollständige Knochenbil-dung“. Im Volksmund nennt man sie auch Glas-knochenerkrankung, weil sich die Betroff enen ers-tens sehr häufi g die Knochen brechen und man zweitens auf dem Röntgenbild eine durchschei-nende Knochenstruktur sehen kann. Menschen mit diesem Krankheitsbild fühlen sich allerdings nicht krank, sondern behindert. Sie mögen daher auch nicht die Bezeichnung Glasknochenkrank-heit, sondern sie sagen „ich habe Glasknochen“. Ursache der OI ist ein Gendefekt in der Zusam-mensetzung des Kollagens Typ I, der zu einem Mangel an Elastizität im OI-Knochen führt. So sind bei der OI nicht nur die Knochen betroff en, sondern das gesamte Bindegewebe des Körpers. Je nach Schweregrad können dadurch blaue Skleren (das Weiße in den Augen), überstreckbare Gelenke und Schwerhörigkeit, Minder- oder Kleinwuchs sowie eine Brüchigkeit der Zähne (Dentiogenesis imperfecta) vorkommen.

Die OI ist in verschiedene Typen eingeteilt und hat ein weites Spektrum der Betroff enheit. So gibt es Betroff ene, die lediglich ein bis zwei Knochenbrü-che in ihrem ganzen Leben hatten und denen man die OI nicht ansieht, bis hin zu Betroff enen, die zwanzig und mehr Knochenbrüche in einem Jahr erleiden und auf einen Elektrorollstuhl angewiesen sind. Doch auch Betroff ene gleichen Typs müssen nicht automatisch die gleichen Probleme oder das gleiche Risiko für Frakturen haben. So kann auch die Anzahl der Knochenbrüche innerhalb eines Typs sehr unterschiedlich sein.

Im Jahr 1984 gründeten einige Betroff ene zusam-men mit Ärzten die Deutsche Gesellschaft für Osteogenesis imperfecta (Glasknochen) Betroff ene e. V., die mittlerweile als Bundesverband die Inter-

essen in Deutschland vertritt. Für eine bessere „vor Ort Betreuung“ der Mitglieder gründeten sich Anfang der 90-Jahre dazu einige OI Vereine auf Länderebene. So gibt es im Norden der Republik den Landesverband-Nord, bestehend aus den Bun-desländern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nieder-sachsen und Bremen.

Neben einem umfangreichen Beratungsangebot und der Vermittlung von OI-spezialisierten Ärzten und Th erapeuten, bietet der Bundesverband seinen Mitgliedern einmal im Jahr ein bundesweites Tref-fen in Duderstadt (Nähe Göttingen) an. Darüber hinaus bieten aber auch die Landesverbände ihren Mitgliedern verschiedene Aktivitäten und Treff en in ihrer Region an. Wer mehr über Glasknochen oder unsere Selbsthilfearbeit wissen möchte, kann uns wie folgt erreichen:

Deutsche Gesellschaft für Osteogenesis imperfecta-Betroff ene e. V.LV-Nord – Ansprechpartnerin Hamburg und Schleswig-HolsteinEdith LindenbergDahlienweg 2722869 SchenefeldTel. 040–8306431E-Mail: [email protected]: www.oi-gesellschaft .de

Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Bericht. OI-Gesellschaft , Edith Lindenberg

Osteogenesis imperfecta (Glasknochen)Glasknochen, davon hat man schon einmal etwas gehört, aber wer kann sich wirk-lich etwas darunter vorstellen! Die meisten denken nur „Vorsicht – nicht anfassen, leicht zerbrechlich“.

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G E S U N D H E I T & S O Z I A L E S

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Der Landesverband Schleswig-Holstein der Deut-schen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG LV S-H e. V.) setzt sich für Menschen mit der chroni-schen und unheilbaren Erkrankung Multiple Skle-rose ein und macht sich insbesondere für junge Betroff ene und deren Angehörige stark.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft , Lan-desverband Schleswig-Holstein e. V., ist ein gemein-nütziger Verein, den es seit fast 30 Jahren gibt, der sich für Menschen mit der chronischen und unheil-baren Erkrankung Multiple Sklerose einsetzt und den Betroff enen Hilfs- und Beratungsangebote zur Verfügung stellt.

Die DMSG hat zurzeit rund 2150 Mitglieder und geht davon aus, dass es in Schleswig-Holstein ca. 4000 bis 5000 Betroff ene gibt. Schirmherr der Organisation ist Prof. Dr. Klaus Murmann.

Im ganzen Bundesland stehen über 60 Selbsthilfe- und Kontaktgruppen bereit, in denen sich ehren-amtliche Mitarbeiter engagieren, um durch Hilfe zur Selbsthilfe, die Situation der Betroff enen zu verbessern.

Zu den Angeboten der Geschäft sstelle in Kiel (mit sechs hauptamtlichen Mitarbeitern) gehören neben der sozialpädagogischen und persönlichen auch die sozialrechtliche Beratung, Informations-Veran-staltungen zu verschiedenen Th emen, ein umfang-reiches Seminarprogramm, Fachtagungen und ebenso Angebote für die Angehörigen der an MS Erkrankten.

Multiple Sklerose (MS) ist eine schwere, entzünd-liche Erkrankung der Nervenbahnen im Gehirn und Rückenmark. MS wird auch als die „Krankheit der 1000 Gesichter“ bezeichnet, da sich die Symp-tome bei den Betroff enen unterschiedlich äußern. Hierzu gehören Störungen des Gehvermögens und

der Bewegungsabläufe von Armen und Händen, Gleichgewichtsstörungen, Taubheitsgefühle sowie Störungen des Seh- und Sprachvermögens. Die Krankheit bricht in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus. Die jungen Erkrankten lie-gen dem Landesverband besonders am Herzen, kommt die Diagnose doch meist zu einer Zeit, in der die Betroff enen gerade erst angefangen haben, ihr Leben zu planen und erste Schritte in Richtung Familie und Beruf zu unternehmen. Mit off enen Stammtischen und speziellen Seminarangeboten unterstützt die DMSG die jungen Schleswig-Hol-steiner und hat dafür eine starke und überzeugende Partnerin an ihrer Seite: Die Weltklasse-Surferin Moana Delle ist Kielerin und wirbt als Botschaft e-rin für die wichtige Arbeit der DMSG. Sie will gemeinsam mit dem Landesverband dazu beitra-gen, die Lebensqualität MS-Betroff ener und ihrer Familien zu verbessern – trotz schwerer Beein-trächtigungen durch die Krankheit und behinde-rungsbedingter Einschränkungen.

DMSG LV S-H e. V.Beselerallee 6724105 Kiel

Tel.: 0431–560 15 0E-Mail: [email protected]

Jede Spende hilft !

Spendenkonto: Förde SparkasseBLZ: 210 501 70Konto: 278 051

Starke Unterstützung für MS-Betroff ene Schleswig-Holsteiner

„Selbstverständlich ...

... seid Ihr kleineren Menschen ein gleichwertiger und gleichberechtigter Bestandteil unserer Gesell-schaft .“ „Selbstverständlich gehört Ihr ohne Ein-schränkungen dazu.“

So oder ähnlich erhalten wir kleinwüchsige Men-schen oft mals wohlgemeinten Zuspruch. Dabei ist es doch gerade eben nicht so selbstverständlich, als kleinwüchsiger Mensch ein Leben zu entwerfen, das allgemeinen Vorstellungen von Glück, Erfolg, Zufriedenheit und Erfüllung nahe kommt und gleichzeitig den besonderen Herausforderungen „gewachsen“ ist.

Wir kleinwüchsige Menschen sehen uns stets besonderen Aufgaben gegenüber: Gesundheitliche Einschränkungen und auch unsere Größe relativie-ren zuweilen unsere Sehnsüchte von uneinge-schränkter Beweglichkeit, fordern aber auch unsere Phantasie und unser Geschick heraus. Freude wird etwas bodenständiger erlebt, wenn Selbständigkeit im Haushalt, der Führerschein oder allgemein die Teilhabe am öff entlichen, sozialen Leben nicht selbstverständlich sind. Vieles lässt sich besser bewältigen, wenn wir uns in einer starken Gemein-schaft wissen. Einer Gemeinschaft kleinwüchsiger Menschen, die einander verstehen und mit Tipps und Ratschlägen helfen. In einer Gemeinschaft , die Seminare organisiert und so Wissen um medizini-sche und sozialrechtliche Möglichkeiten ebenso vermittelt wie psychosoziale Kompetenz und kör-perliche Stabilität durch gezielte kleinwuchsge-rechte Gymnastik. Diese Gemeinschaft schaut aber nicht nur auf sich selbst: Gemeinsam prüfen wir Barrieren, die keine sein müssten. Bauliche Maß-nahmen, die uns die Teilhabe am öff entlichen Leben erschweren oder gar verweigern, werden ebenso benannt wie sozialrechtliche und gesund-heitspolitische Einschränkungen.

Kurz: Die Verbesserung der Lebensqualität klein-wüchsiger Menschen ist das oberste Ziel des BundesselbsthilfeVerbandes Kleinwüchsiger Men-schen e. V.

Der BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger Menschen e. V. (VKM) ist die Selbsthilfevereini-gung für Menschen mit Kleinwuchs, in der Betrof-fene für Betroff ene Unterstützung bei psychosozia-len, rechtlichen und sozialpolitischen Anliegen bieten. Mit sechs Landesverbänden vertreten sie über 400 Mitglieder und weit über 100 000 Men-schen mit Kleinwuchs in Deutschland.

BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger Menschen e. V. (VKM)Horst StengrittLieneschweg 4649076 OsnabrückTel.: 0541–131514E-Mail: [email protected]

LandesverbandHamburg/Schleswig-Holstein:Karin WittStellinger Chaussee 2322529 HamburgTel.: 040–5892541E-Mail: [email protected]

Der BundesselbsthilfeVerband Kleinwüchsiger Menschen e. V.

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Ich möchte mit meinem ersten Gedanken begin-nen: Aller Anfang ist schwer und vor allem anzu-fangen mit etwas, was das Leben, das man kennt, völlig verändert und alles zuvor da gewesene vom Grunde auf verändert.

Ich lag auf der Auff ahrt zur Bundesstraße und mein erster Gedanke galt meiner kleinen Tochter, mei-ner Familie und meinen Freunden.

Es war der 19. September 2009, ich nahm den Helm von meinem Kopf und versuchte das Handy aus meiner Bauchtasche zu fi schen. Ich war nicht besonders beweglich und lag noch immer in der Gefahrenzone. Leicht hätte mich ein Autofahrer übersehen und überrollen können, aber ich war unfähig mich zu bewegen oder gar aufzustehen. Ich wusste schon zu diesem Zeitpunkt, dass ich quer-schnittgelähmt bin und nie wieder laufen werde. Das Handy in der Hand, suchte ich unter den zuletzt gewählten Nummern, die eines Freundes mit dem ich noch kurz zuvor unterwegs war: Benni, der mit Markus, Kai, Manuel und ein paar anderen Freunden mit mir, Motorrad gefahren war und von denen ich mich erst vor ein paar Minuten verab-schiedet hatte.

Denn ich war abgebogen, um nach Hause zu fah-ren, um mich für die bevorstehende Party fertig zu machen. Die Kurve, in der ich verunglückte, war die Kurve, die ich täglich nach Hause fuhr und alles war normal wie immer, nur ein unglücklicher

Umstand und ein missglückter Abrollversuch, der in einem Verkehrsschild endete sollte mein ganzes Leben auf den Kopf stellen.

Ich war ein Lebemann, habe Partys gefeiert und jeden Scheiß mitgemacht. Berufl ich war ich gerade auf der Überholspur, international im Öl und Gas-Geschäft tätig und früher Elitesoldat. Nun lag ich dort auf der Straße und konnte mich nicht mehr bewegen, ein sehr ungewohntes Gefühl für jeman-den, dessen ganzes Leben bis dahin aus Action bestand, ein Gefühl der Hilfl osigkeit.

Meine Motorradkumpels kamen fast gleichzeitig mit den Rettungskräft en am Unfallort an. Meine Lederkombi und meine Motorradstiefel wurden von den Rettungssanitätern zerschnitten. Das gefi el mir gar nicht, doch ich ließ es geschehen, wohl wis-send, dass ich mich eh nicht wehren kann. Aber gemeckert hab ich mit denen. ;)

Ich wurde auf der Trage in den Krankenwagen ver-frachtet und meine Gedanken kreisten um meine kleine Tochter. Wie würde sie es verkraft en? Im Rettungswagen bekam ich dann noch mit, dass der Hubschrauber angefordert wurde und dass die Sanitäter diskutierten, wo sie mich denn am besten hinfl iegen sollten. Ich hörte zum ersten mal etwas von der Klinik in Bochum. Ich hatte riesige Angst, ich könnte nicht wieder aufwachen und dass ich meine Tochter nie wieder sehe, wenn ich es nicht schaff e. Da habe ich den Entschluss gefasst, zu überleben, um zu leben!!!

Mit dieser Angst schlief ich dann ein.

Als ich in Bochum im Krankenhaus langsam zu mir kam, waren meine Schwester und meine Mut-ter bei mir. Ich wusste nicht, dass ich 3 Tage im künstlichen Koma lag, aber ich wusste, dass sie die ganze Zeit an meiner Seite waren. Ich habe das gespürt und ihnen erzählt dass ich es gespürt habe, noch bevor sie mir damit zuvor kommen konnten.

Überleben um zu leben

Die Aufwachphase war eine der extremsten Situati-onen meines Lebens. Ich bin unheimlich dankbar, dass meine Familie in dieser Phase bei mir war, denn die Medikamente, die sie mir gaben, hatten derartig heft ige Nebenwirkungen, dass ich zwi-schen Traum und Realität nicht unterscheiden konnte. Ich sah meine Schwester, sie hatte ein Robin Hood Kostüm an. Heute weiß ich, dass sie einfach nur einen grünen keimfreien Kittel trug. Ich lag im Krankenbett und konnte Bäume und Wiesen, Büsche und Sträucher sehen, die direkt neben mei-nem Krankenbett in den Himmel wuchsen. Alles wirkte so real, dass ich es zu dieser Zeit für die Wahrheit gehalten habe. Immer wenn ich alleine war, sah ich seltsame Dinge. Menschen im Nach-barbett wurden vom Pfl egepersonal getötet und ich musste es mit ansehen, durft e mir aber nichts anmerken lassen, da ich Angst hatte, wenn ich Zeuge dieser Vorfälle würde, dann würden sie mich wohl als nächstes aus dem Weg räumen und meine jungen Organe meistbietend verkaufen. Ich schaute also weg, allerdings mit der festen Überzeugung, dem Treiben ein Ende zu setzen und die Schuldi-gen zu entlarven, wenn ich wieder bei Kräft en bin.

Diese Halluzinationen, die immer skurriler wur-den, hielten tagelang an und verschwommen völlig mit der Realität. Ich war 60 Stunden wach, weil ich Angst hatte umgebracht zu werden, wenn ich nicht aufpasse. Nachts, wenn ich allein war, lag die Glas-wasserfl asche immer in meiner Hand, damit ich zuschlagen kann, falls mir jemand ans Leder oder die Organe will. Ausserdem habe ich an den Maschinen meine Herzfrequenz und die Sauer-stoff -Sättigung in meinem Blut 24 Stunden am Stück selbst kontrolliert, da ich den Pfl egern ja nicht vertrauen konnte! Der totale Überlebenswille halt!!!

Ich wurde ständig beobachtet, tagsüber standen sie im Rücken meiner Besucher und versteckten sich hinter Vorhängen, wenn der Besuch sich in ihre Richtung umdrehte. Ich wiederum durft e nichts verraten, da ich dann sicher der Nächste gewesen wäre. Nach diesen 60 Stunden in einem wachen mit Todesangst erfüllten Zustand, verabschiedeten sich die Halluzinationen, wahrscheinlich weil die Medikamentendosis geringer wurde. Mir wurde nach und nach klarer, was Traum und was Real war.

Ich lag noch einige Tage auf der Intensiv und kämpft e um mein Leben. Heute, eineinhalb Jahre nach dem Unfall, bin ich ein glücklicher Rollifahrer und habe schon eine Menge Abenteuer erlebt, von denen ich Euch gern in der nächsten Ausgabe erzählen möchte.

Michael Wolf

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Hören statt lesen – Bücher für die Ohren

Sie lesen gern, haben es schon immer gern getan und nun konfrontiert Sie der Augenarzt mit der Diagnose Makula-Dege-neration. Als Folge einer Diabetes nimmt die Sehkraft ab oder ein anderer Grund hat dazu geführt, dass die Augen nicht mehr so wollen wie früher. Das ist sicherlich eine bittere Erfahrung, aber das Lesen ist trotzdem möglich: nämlich mit den Ohren. Über die Norddeut-sche Blindenhörbücherei haben Sie Zugriff auf über 20.000 Daisy-Hörbücher und das gratis. Entdecken Sie mit uns die Welt der Daisy-Hörbücher. Sie sind lustig, überraschend, verblüf-fend, spannend, hintergründig, herzergreifend, informativ – und immer abwechslungsreich.

Gestatten: DaisyDer Name Daisy steht für Digital Accessible Information System. Das ist das Standard-Format für Audiobücher. Die Bücher werden im MP3-Format auf CD gespeichert. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Hörbüchern: bis zu 42 Stunden, also ein ganzes Buch, passen auf eine CD! Auf normale Audio-CDs passen z. B. nur ca. 80 Minuten. Und durch die festge-

legten Standards kann man Daisy-Hörbücher überall auf der Welt hören.

Daisy – Technologie ist durchdachtDaisy-Hörbücher zu hören ist fast genau so wie in einem Buch aus Papier zu blättern. Denn diese Hörbücher haben eine Navigationsstruktur. So können Sie ganz leicht von Satz zu Satz oder Kapitel zu Kapitel sprin-gen, Abschnitte noch mal hören und natürlich auch heimlich vorlauschen.

Unsere Hörbücher kommen zu Ihnen – gratisIn Deutschland ist der Verleih von Daisy-Hörbüchern nur für sehschwache und blinde Men-schen vorgesehen. Der Grund liegt im Urheberrecht. Der Verleih sowie der Versand von Daisy-Hörbüchern erfolgt kostenlos. Die Norddeutsche Blindenhörbücherei verfügt zur Zeit über 20.000 verschiedene Buchtitel. Da wir mit anderen Hörbüchereien im deutschspra-chigen Raum vernetzt sind,

kann jeder verfügbare Titel angeboten werden. Täglich werden zwischen 400 und 900 Bücher als Postsendungen ausgeliefert und angenommen – das ergibt eine jährliche Aus-leihe von 150.000 Buchtiteln. Wir berücksichtigen übrigens auch Ihre Urlaubsadresse.

Die hauseigene Hörbuch-ProduktionAuf Grundlage von gedruckten, im Buchhandel erschienenen Büchern, werden die Hörbücher im hauseigenen Studio produ-ziert. Dazu lesen professionelle Sprecherinnen und Sprecher in unserem Tonstudio hauptsäch-lich Romane, aber auch Sachbü-cher ein. Als Ergebnis liegen die Bücher in digitaler Form im Computer vor, werden dann in das DAISY-Format gebracht und auf CD-Rom gebrannt.Seit Februar 2000 wird digital produziert, die digitalen DAISY-Hörbücher gibt es seit Septem-ber 2003. Alle neuen Hörbücher werden ausschließlich (ab 2006) als DAISY-Buch produziert.

Geschäftsführerin Elke Dittmer

Daisy – gute und unkomplizierte UnterhaltungDie Bücher im Daisy-Format können Sie in MP3-CD-Playern und jedem Computer-Laufwerk abspielen. In den Genuss der praktischen Navigation kom-men Sie jedoch nur mit dem Daisy-Player. Dieses Abspielge-rät von Plextor wurde mit seinem anwenderfreundlichem Design speziell für die besonde-ren Bedürfnisse sehschwacher und blinder Menschen entwi-ckelt. Sie haben die Möglichkeit ein DAISY-Abspielgerät gegen eine monatliche Gebühr von aktuell 15 Euro zu mieten. Ein späterer Kauf ist jederzeit möglich

Literatur zum Hören seit 53 JahrenZuerst waren es Tonbänder, dann Kassetten und heute, im digitalen Zeitalter, eine CD-Rom im innovativen Format. Gegründet wurden wir 1958 als reine Versandbücherei für die Vereine der Kriegs- und Zivilblinden aus Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Hol-stein sowie Hamburg, als sich Tonträger immer mehr für den privaten Gebrauch verbreiteten. Als Bibliothek werden wir hauptsächlich aus dem Kultur-haushalt der genannten Bundes-länder und von Spenden der Nutzer getragen. Die Hörbüche-rei ist eine Ergänzung zur Stift ung Centralbibliothek für Blinde, die Bücher in der Blindenschrift verleiht und sich im selben Haus befi ndet. Nur etwa 25 % der Sehbehinderten können Braille lesen. Die meisten unser Nutzer erblinden erst im Alter und lernen dann die Schrift nicht mehr.

Zauberpunkte – lesen ist fühlenDie Stift ung Centralbibliothek für Blinde verleiht Bücher in Blindenschrift hauptsächlich aus dem Bereich Belletristik und populärwissenschaft liche Sachbücher. Aus einem Sorti-ment von 6.000 Buchtiteln in Blindenkurz- und vollschrift können Sie auswählen. Zudem bieten wir auch Reliefb ücher für Kinder und Erwachsene an. Die Blindenschrift bücher sind sehr umfangreich, der Titel „Der Zauberberg“ von Th omas Mann besteht z. B. aus acht Bänden in Blindenkurzschrift , die jeweils etwa so dick sind, wie das Hamburger Telefonbuch. Wir machen Literatur für sehbehin-derte und blinde Menschen erreichbar.

Besuchen Sie uns auf unserer Homepage oder rufen Sie uns an. Wir freuen uns auf Sie!

Ihre Norddeutsche Blindenhörbücherei

Grenzenlos lesen:

Stift ung Centralbibliothek für Blinde und Norddeutsche Blindenhörbücherei e. V.

Herbert-Weichmann-Straße 44 bis 4622085 HamburgTel.: 040–22 72 86 0Fax: 040–22 72 86 20

Öff nungszeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr,Freitag 8 bis 13 UhrE-Mail: [email protected]

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Tauchen für kleinwüchsige Menschen

Tauchen, ein langer Traum von mir. Wenn ich als Kind Filme von fernen Ländern und Tauchern gesehen habe, war ich fasziniert und wollte selber tauchen. Die Aufnahmen unter Wasser fand ich jedes Mal sehr spannend. Von Anfang an war ich eine richtige Wasserratte. Ich konnte mich dort gut bewegen. Doch der Weg bis zum Tauchen sollte noch eine Zeit dauern.

Mit 18 Jahren kam dann dieser Wunsch wieder ins Gedächtnis. Ich hatte bereits mit einer Bekannten versucht, einen Termin in einem Tauchclub zu machen. Doch aus irgendwelchen Gründen hat es nicht geklappt. Bis dann schließlich ein Freund von mir für einige Jahre nach Asien gezogen ist. Da die Bedingungen zum Tauchen optimal waren, hat er dort mit dem Tauchen begonnen. Ich wurde eingeladen, ihn zu besuchen. Zunächst machte ich dort einen Schnuppertauch-gang. Traumhaft . Unterwasser zu sein und gleichzeitig atmen zu kön-nen. Natürlich passen die Tauchsachen nicht richtig, doch das war für das Gefühl unerheblich. Einfach schweben. Da mir dieses so gut gefi el, habe ich den Besuch wiederholt und einen Kurs gemacht. Die-ser war recht abenteuerlich. Zunächst musste ein richtiger Anzug gefunden werden. Da es ja in den Tropen recht warm ist, kam es nicht ganz darauf an, dass der Anzug zu 100 % sitzt. Dann noch eine pas-sende Flasche ausgesucht und es konnte nach der Th eorie direkt ins Meer gehen.

Leider war das mit der Balance nicht einfach. Wenn ich im Wasser war, lag ich immer kopfüber auf dem Rücken. Nicht gerade das, was ich mir vorgestellt habe. Das lag natürlich an meinen kurzen Armen und Beinen. Ich hatte also keine passenden Gegengewichte. Wir tes-teten, verschiedene Gewichte an meinem Körper und an der Ausrüs-tung zu platzieren, um diese auszugleichen. Nichts half. Bis wir auf die Idee kamen, mir vor der Brust noch ein Kilo Blei zu befestigen. Klasse, ich lag super im Wasser. Der Kurs konnte beendet werden. Leider nicht ganz, ich musste wieder nach Hause, der Urlaub war wie-der zu Ende. Zu Hause angekommen, habe ich dann recht schnell einen Tauchverein gefunden, der u. a. auch Ausbildungen für behin-derte Menschen anbietet. Dort habe ich dann meinen Kurs beendet.

Mittlerweile benötige ich das Gewicht vor der Brust nicht mehr. Ich habe nun einen Gürtel mit Gewichten. Den Rest packe ich ins Jacket und die Flasche wird recht hoch auf dem Rücken befestigt, so dass ich mir zwar schnell den Kopf stoßen kann, aber so liege ich gerade im Wasser. Doch bevor ich in Deutschland ins Wasser konnte, benötigte ich einen passenden Anzug. Diesen konnte ich mir von einem nord-deutschen Hersteller maßfertigen lassen. Unwesentlich teurer als ein Anzug von der Stange.

Ich fi nde, Tauchen ist ein toller Sport, der auch sehr gut mit einem Handicap (Kleinwuchs) zu betreiben ist. Die anderen Tauchkollegen helfen sich ebenfalls untereinander. Somit hat man nicht das Gefühl, nichts selber machen zu können. Im Urlaub suche ich mir bewusst

kleine Tauchbasen, die auch gezielt auf meine Bedürfnisse und Wünsche eingehen können.Der Traum vom Tauchen ist in Erfüllung gegangen.

Hans-Peter Wellmann

Rollstuhl, Joystick, Toooor!Das skandinavische EL-Hockey

EL-Hockey ist eine Mannschaft ssportart, die bis-lang vorrangig im skandinavischen Raum (Däne-mark, Schweden, Norwegen) von ca. 600 aktiven Spielern und jetzt auch in Flensburg gespielt wird.Es ist von der Spielanlage vergleichbar mit dem Elektrohockey/EWH, das wir auch in Deutschland spielen. Es gibt jedoch einen signifi kanten Unter-schied, der die Besonderheit und den Reiz der neuen Sportart ausmacht.

Während in Deutschland der Spieler seinen per-sönlichen Elektrorollstuhl für den Sport nutzt, wird dem Spieler beim EL-Hockey ein besonderer Elek-trorollstuhl als Sportgerät von unserem Verein zur Verfügung gestellt. Dadurch können Kinder und Jugendliche, die höchst unterschiedliche Behinde-rungsbilder zeigen, zusammen Sport treiben. Sie müssen, neben der Lust auf den Sport, einen Joy-stick bedienen können und ein gewisses taktisches Verständnis mitbringen. Gerade in einer Region

wie Flensburg (80.000 Einwohner) ist es schwierig, ausreichend viele Kinder und Jugendliche gleichen Alters, gleicher Interessenlage und gleicher Behin-derungsbilder zu fi nden, die Spaß und Interesse an der gleichen Sportart haben. Durch das Sportgerät, dem EL-Hockeystuhl, wird also eine Homogenität/Gleichheit der heterogenen/ungleichen Gruppe erzeugt. Das bedeutet praktisch, dass z. B. ein Jugendlicher mit einer beatmungspfl ichtigen Mus-keldystrophie zusammen mit einem Jugendlichen mit einer Halbseitenlähmung/Hemiplegie, der Auf-grund seines Behinderungsbildes im Alltag keinen Elektrorollstuhl nutzt, in einer Mannschaft spielt. Beide können nicht rennen oder einen Ball fangen, aber beide haben Spaß am Mannschaft ssport. Wobei neben dem Spaß, das Erlernen und Erleben von Teamgeist, Fairplay, Gemeinschaft , Gewinnen und Verlieren, die eigenen Grenzen kennen lernen und seinem natürlichen Bewegungsdrang nachzu-kommen genauso wichtige Teilaspekte sind.

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Das SpielEs wird in einer Sporthalle, auf einem mit einer Bande umrandeten Spielfeld (14 x 20 m), gespielt.Jede Mannschaft besteht aus 3 Spielern und es wer-den zwei Halbzeiten à 15 Minunten gegeneinander gespielt. Dabei wird der Ball so oft wie möglich mit dem am Stuhl befestigten Schläger ins Tor geschos-sen. Die Vereinsmannschaft en nehmen über die Saison an der Dänischen EL-Hockey Liga teil, die aus der 1., 2. und 3. Liga besteht. Die Saison endet mit der Meisterschaft , dem Aufstieg oder dem Titel des Torschützenkönigs.

Das SportgerätDer EL-Hockeystuhl ist ein speziell für die Sport-halle gebauter robuster Elektro-Rollstuhl aus form-verleimten Sperrholz und kostet in der Basisversion ca. 7.000 €. Er ist 14 km/h (!) schnell und nach dem Baukastenprinzip konzipiert, das bedeutet, er kann auch durch einen Laien schnell und unkompliziert angepasst und umgebaut werden und wird durch einen Joystick gesteuert. Durch die niedrige Bau-weise hat er einen tiefen Schwerpunkt und kann nicht so schnell umkippen. Durch eine Soft ware wird der Stuhl in seinen Fahreigenschaft en ange-passt (z. B. schnellere Beschleunigung) und es wer-den spezielle Fahrprofi le einprogrammiert für Konter- und Angriff situationen. Verschiedene Geschwindigkeitsstufen werden in der Regel nicht benötigt, da die Spieler nur 100 % = Vollgas ken-nen!

Der Dänische VereinIm Jahr 2008 wurde ich von einem Trainer des Dänischen EL-Hockey Vereins in Apenrade/DK eingeladen, mir diesen Sport einmal anzusehen. Aufgrund der spontanen Begeisterung für diesen Sport und der herzlichen Aufnahme fi ngen wir sofort an, Interessierte für diesen Sport zu werben. Mit den ersten Sportlern fahren wir seitdem jeden Samstag zum Training nach Apenrade/DK, an dem bis zu 30 Kinder und Jugendliche aus Deutschland und Dänemark teilnehmen. Ferner ist daraus ein durch die EU gefördertes deutsch-dänisches Jugendprojekt geworden.

Flensburg LionsUnsere Mannschaft nennt sich „Flensburg Lions“, da die ersten Stühle durch eine Spende des Flens-burger Lionsclub fi nanziert werden konnten. Der Name ist aber auch Programm für die Spieler, denn sie kämpfen wie die Löwen und sie sind häufi g nach den Spielen so erschöpft , dass auf den Rückfahrten von spontan einsetzendem Schlaf berichtet wird. In diesem Jahr haben die „Flensburg Lions“ auch an den „Malmö-Open“ in Schweden teilgenommen und waren in einem Trainingslager in Dänemark. Dort haben sie mit Mannschaft en aus Dänemark und Holland zusammen trainiert. Durch diese vie-len gemeinsamen Aktivitäten der Spieler sind Freundschaft en auch über die Grenzen hinaus ent-standen, die auch in der Freizeit durch gemeinsa-mes Chatten gepfl egt werden.

Nun hoff en wir, dass wir weitere aktive Spieler fi n-den, sich weitere Vereine mit dem EL-Hockey Virus infi zieren und dieser Sport neben den anderen Sportarten auch in Deutschland eine Verbreitung erfährt.

Wohnheim am Sender

Am 6. April 1995 wurde nach langer engagierter Vorarbeit des Flensburger Vereins für Körperbe-hinderte das Wohnheim am Sender eröff net. Ziel-gruppe dieser Einrichtung der Eingliederungshilfe sind junge schwerstkörper- und mehrfachbehin-derte Menschen. Den Bewohnern wird so weit wie möglich ein selbstbestimmtes und individuelles Wohnen ermöglicht.

Das auch architektonisch interessante Haus liegt in einem gewachsenen zentrumsnahen ruhigen Flens-burger Wohngebiet mit Grünanbindung. Von hier aus sind alle Flensburger Einrichtungen des öff ent-lichen und kulturellen Lebens ohne öff entliche Verkehrsmittel schnell und spontan erreichbar.

Das Wohnheim verfügt über 10 Einzelwohnräume (ca. 18 m2), die jeder Bewohner individuell einrich-tet. Sie sind grundsätzlich wie folgt ausgestattet: elektrischer Türantrieb, Lichtrufanlage, Kabel-TV, Internet, Telefon und eine überdachte Terrasse.

Zusätzlich stehen den Bewohnern drei Ess- und Gemeinschaft sräume, eine behindertengerechte „Focus-Küche“ sowie weitere Nebenräume zur Verfügung.

Sollten Sie nähere Informationen wünschen, so wenden Sie sich bitte an:

Mittelpunkt Mensch Verein für Körperbehinderte Flensburg e.V.z. H. Volker Christiansen Am Sender 1a 24943 FlensburgTel.: 0461–12432 oder [email protected]

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Segeln schneller als der Wind

... auf 3 Rädern

Zwölf Monate im Jahr bieten die herrlichen, fast unendlich erscheinenden Sandstrände von St. Pe-ter-Ording ideale Bedingungen für ein exklusives Erlebnis der ganz besonderen Art! Auf drei Rädern, lautlos angetrieben von einem Segel, die einmalige Natur und einzigartige Atmosphäre der Nordsee-küste zu erleben, ist nicht nur für Wassersportler eine willkommene Alternative, sondern unter der Leitung erfahrener Strandsegellehrer auch für je-den ohne seglerische Vorkenntnisse problemlos ganzjährig möglich. Unter den vielen Segelwagen mit der obligatorischen Fußlenkung befi nden sich ebenfalls Wagen mit Handlenkung, die es Teilneh-mern mit Mobilitätseinschränkung ermöglichen, diesen unglaublichen Sport auszuüben.

Das Kursangebot erstreckt sich von einem 3 bis 4-stündigen Schnupperkurs, über den Grund-schein bis hin zum Pilotenschein, dem offi zielle „Strandsegelführerschein“, herausgegeben vom Yachtclub St. Peter-Ording (YCSPO) und dem Deutschen Seglerverband (DSV) nach dem Regel-werk der FISLY, der den Inhaber berechtigt Strand-segelgebiete weltweit zu befahren und sich aktiv am Regattasport zu beteiligen. Doch zunächst geht es beim Schnupperkurs nach einer kurzen theoreti-schen Einweisung in Sicherheitsregeln, Material-kunde und Segeltheorie raus auf den Strand. Ein Begleitfahrzeug zieht die Segelwagen zu einem vor-bereiteten Übungsparcours auf der Sandbank.

Dort werden die ersten wichtigen Manöver (Wende, Halse und Aufschießer) unter der Anleitung der Segellehrer geübt. Oft werden schon in den ersten Stunden auf einem Viereckkurs Kreuzen und Ab-rollen trainiert, sowie erste Spaßregatten gestartet.

... oder auf 2 Rümpfen

Eine andere Art den Wind zu genießen, ist das Segeln mit dem Katamaran. Das baumlose Segel und die enorme Breite bieten viel Sicherheit und sind auch für Neueinsteiger sehr leicht zu handha-ben. Schon bei geringen Windstärken kann der Segelspaß in Surendorf an der Eckernförder Bucht losgehen. Körperliche Einschränkungen des Ein-zelnen gleichen sich innerhalb der Crew aus und gemeinsam kann die Freiheit auf dem Wasser erlebt werden. Entsprechend dem eigenen Können und dem persönlichen Geschmack, lassen sich segleri-sche Herausforderungen ganz unterschiedlich angehen.

Kontakt:Nordwind Wassersport e.V.Tel.: 04346–5955Fax: 04346–5965E-Mail: [email protected]:

Der große Reiz des Tauchens liegt für viele Menschen in dem Gefühl im Wasser zu fl iegen und sich für eine kurze Zeit von den Fesseln der Schwerkraft zu lösen. Einmal nicht den eigenen Körper spüren, son-dern sich unter und mit dem Wasser treiben zu lassen – das sind Momente, die man nicht so schnell vergisst …

Auch für Menschen mit Behinderung ist das Tauchen eine wunder-bare Erfahrung. Die Ostsee-Tauchschule ermöglicht es. Das Behin-dertentauchen umfasst alle Aspekte des Tauchens. Auch behinderte Menschen können, je nach Art der Behinderung, tauchen lernen und weltweit anerkannte Qualifi kationen erwerben. Für Menschen mit Gehbehinderung kann Tauchen beispielsweise ein einzigartiges Gefühl der Beweglichkeit bieten.

Für unsere behinderten Schüler haben wir einen eigenen behinder-tengerechten Sanitärbereich und das Hallenbad ist über einen barrie-refreiem Zugang zu erreichen. Schüler können im Einzelunterricht mit ihren Angehörigen oder in kleinen Gruppen das Tauchen erler-nen. Die Ostsee-Tauchschule ist unter anderem Kooperationspartner der Lebenshilfe NRW.

Die Ostsee-Tauchschule bietet für alle, aber vor allem auch für Fami-lien mit Kindern ab acht Jahren, Tauchkurse und entsprechende Aus-bildungen als gemeinsames Erlebnis an. Für unsere „kleinen“ Taucher haben wir extra kleine Pressluft fl aschen, damit die Beweglichkeit nicht eingeschränkt wird. Die Kurse werden mit einer Urkunde belohnt, die ihr als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen könnt. Das Tauchen mit und für Kinder unterstützt die Konzentrationsfä-higkeit und schult die Koordination des eigenen Körpers. Mit viel Zeit und Einfühlungsvermögen wird jedem Kind das Erlebnis Tau-chen spielerisch vermittelt.

Erlebt bei uns die Faszination des Tauchens und der Unterwasserwelt.

Kontakt:Peter LangeE-Mail: [email protected], www.ostsee-tauchschule-waabs.de

Bewegungsfreiheit unter Wasser

stseeTauchschulen

Die

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Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich richtig an das Th ema „Behindertencartoons“ herangetraut habe. Freunde und Zeichnerkollegen ermutigten mich dazu. Schließlich sei dies ja ein Th ema, bei dem ich auch aus eigenen Erfahrungen schöpfen könne.

Der erste Anstoß kam allerdings von dem Buch „Du störst“ von John Callahan, einem Amerikaner, querschnittsgelähmt, der das Th ema ohne Scheu und Skrupel als einer der Ersten bearbeitet hat. Bei den ersten Zeichnungen habe ich mich noch bei anderen Betroff enen „abgesichert“. Habe meine Arbeiten Mitgliedern einer Behindertengruppe vorgelegt, die eine andere Behinderung hatten als ich und mich auch nicht persönlich kannten. Sie konnten so unbefangen an die Beurteilung gehen. Die Resonanz war durchweg positiv. Gleichzeitig gaben sie mir noch neue Th emen und Ideen mit für weitere Cartoons.

Mittlerweile gibt es neben meinem seit 2008 jähr-lich erscheinenden Kalender „Handicaps“ auch schon drei Bücher mit meinen „behinderten Car-toons“. Behinderte wollen als normale Menschen behandelt werden, dass heißt dann aber auch, dass

man über sie lachen darf. Es sind die Nichtbetroff e-nen, die ein Problem damit haben und dann mei-nen, sie müssten sich schützend vor die Behinder-ten stellen. Es gibt da noch eine Menge Heuchelei und Scheinheiligkeit im Umgang mit behinderten Menschen abzubauen.

Was ich aber auch nicht möchte: mit meinen Zeich-nungen unbedingt irgendwelche positiven und pädagogischen Botschaft en rüberbringen. Das ist nicht Aufgabe von Cartoons. Sie sollen einen zum Lachen oder Schmunzeln bringen. Wenn einige Zeichnungen noch zusätzlich zum Nachdenken anregen, in Ordnung. Das ist aber auf jeden Fall nicht vorrangiges Ziel der Bilder.

Ich würde mir wünschen, dass auch Nichtbetrof-fene zukünft ig damit unbefangener umgehen kön-nen. Schließlich sagte schon Kurt Tucholsky: „Satire darf alles.“

Phil Hubbe

Phil Hubbe – Ein Cartoonist der anderen Art

Lebenslauf Phil Hubbe

1966 in Haldensleben geboren

1984 Abitur, Grundwehrdienst, abgebrochenes Mathematikstudium in Magdeburg, Schichtarbeiter im Keramikwerk, Wirtschaftskaufmann, aber eigentlich schon immer Zeichner

1990 Veröff entlichung einer Bildgeschichte in „Atze“

1992 endlich aus der Zeichnerei einen Beruf gemacht. Zeichnet regelmäßig für mehrere Tageszeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Dazu kommen regelmäßige Arbeiten für den MDR und ZDF-online.

Seit 1985 an MS (Multiple Sklerose) erkrankt. Die Diagnose wurde erst 1988 gestellt.

Von Freunden und Kollegen ermutigt, die Krankheit zum Thema von Cartoons zu machen. Regelmäßige Veröff entlichungen in „Handicap“.

2002 Deutscher Preis für die politische Karikatur 3. Preis

2006 Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe

Cartoon von Phil Hubbe

Page 26: Ausgabe März 2011 in - Magazin Barrierefrei · Ausgabe März 2011 Schleswig-Holstein Schutzgebühr: 3,00 € Sport Rollstuhl, Joystick, Toooor! Skandinavisches EL-Hockey Barrierefrei

Impressum

Barrierefrei – das Magazin für Menschen mit Behinderung in Schleswig-Holstein

Barrierefrei – das MagazinPeter LangePostfach 110924331 EckernfördeTel.: 04352–948783E-Mail: [email protected]: www.barrierefrei-magazin.de

Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur:Peter Lange

Redaktion:Lydia SaßE-Mail und Anschrift wie oben

Helga [email protected] wie oben

Freie Mitarbeiter:Sabine Dittmann & Team,Unterwegs ohne Grenzen,Sven Kremer,Axel Kreutzfeldt

Anzeigenleitung:Peter LangeE-Mail und Anschrift wie oben

LayoutWerkforum – KIELER FENSTERLiebigstraße 2024145 KielLeitung: Petra EngelTel.: 0431–26097427Fax: 0431–26097421E-Mail: [email protected]

Druck:hansadruck und Verlags-GmbH & Co KGHansastr. 4824118 KielTelefon: 0431–564559Telefax: 0431–[email protected]

Erscheinungsweise: 4 x jährlich

Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion angefordert werden.

Abonnement: Kontakt siehe oben

Rechte:Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leser-briefe geben nicht zwangsläufi g die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei Fremdbei-trägen ist der jeweilige Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion der Herausgeber. Für eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger (insbesondere für Originale) sowie sonstige Unterlagen, wird grund-sätzlich keine Haft ung übernommen. Für unverlangt eingereichte und vom Herausgeber nicht veröff entlichte Manuskripte und sonsti-ge Unterlagen besteht kein Anspruch auf Rücksendung.

Sonstige Hinweise:Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildun-gen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des Herausgebers.

Quellennachweise:

Cover: Goldener Rollstuhl: Eckernförder ZeitungInnenteil:Bild Buchcover “Auch Schildkröten …” – Ueberreuter VerlagBild Tanken: Maik Grabosch/pixelio.deBildmaterial Blindenhörbücherei: NBH/Elke DittmerBildmaterial Eckernförde: Eckernförde Touristik & Marketing GmbHBildmaterial Landesgartenschau: Landesgartenschau Norderstedt 2011Bildmaterial FWM: Free Wheelchair MissionBildmaterial “Das isst der Norden” – Boyens VerlagLichtsignalanlage: KIND Hörgeräte GmbH & Co.KGRest: PrivatRückseite© totti – Fotolia.com© goodluz – Fotolia.com© muro – Fotolia.com© philidor – Fotolia.com© Gina Sanders – Fotolia.comRest: PrivatVorschau:Halligen: x-ray-andi/pixelio.deBlume: Katherina Wieland-Müller/pixelio.deHundertwasser, das Recht auf Träume, Farbholzschnitt, 1988© 2009 Gruener Janura AG, Glarus, Schweiz© Cyril Comtat – Fotolia.comRest: Privat

Hundertwasser-Ausstellung auf der LandesgartenschauBegegnung von Kunst und Natur

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Hallig HoogeEin kleines Eiland ganz groß im barrierefreien Tourismus

Auch wer nicht sprechen kann,hat viel zu sagen!Ein Beitrag vom Landesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen Schleswig-Holstein e. V.

Vorschau Ausgabe Juni

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Du musst genau das tun, von dem du glaubst, dass du es nicht kannst.

Eleanor Roosevelt

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