Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für...

19
1 Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in Montréal, Québec, Kanada im Wintersemester 2016/17 Erfahrungsbericht von Michelle Riske - [email protected] Der folgende Bericht soll dir eine Hilfestellung geben, um dich optimal auf dein Auslandssemester vorbereiten zu können. Du kannst mir natürlich auch gerne schreiben oder wir vereinbaren ein persönliches Treffen. Auch ich hatte mich damals mit meinem Vorgänger getroffen und das hatte mir sehr geholfen. Vorbereitungen Wenn du am Überlegen bist ein Auslandssemester zu machen, solltest du früh (also bereits schon gegen Ende des ersten Semesters) mit der Planung beginnen und bereits im Vorfeld die vorausgesetzten Sprachkurse absolvieren. Um nach Montréal gehen zu können ist das Französisch Level B2 notwendig, da der Fachbereich nur Kooperationen mit französischsprachigen Universitäten in Kanada hat. Der entsprechende Sprachkurs am Fachbereich ist der „mittlere“ Wirtschaftsfranzösisch-Kurs (Aufbau, WFR3). Bewerbung Um sich bei dem Fachbereich Wiwi zu bewerben, musste man bei uns im Semester bis zum 31. Oktober seine Bewerbung einreichen. Dazu zählen unter anderem ein Bewerbungsschreiben auf Französisch (ca. 1,5 Seiten) ein Lebenslauf (ebenfalls auf Französisch) der Nachweis eines Sprachzertifikats (muss nicht unbedingt das vom Fachbereich sein, aber mindestens Level B2) ein aktueller Notenauszug ein Auszug über deine angemeldeten Prüfungen im aktuellen Semester evtl. ein Nachweis deines sozialen Engagements (z.B. in studentischen Initiativen; ist auf jeden Fall von Vorteil bei der Bewerbung) Sobald ich dann meine Zusage von der Goethe Universität hatte, nominierte mich Herr Dr. Pilz in dem kanadischen Universitätssystem „CRÉPUQ“. Dieses System ist eine Besonderheit in den Auslandsprogrammen, da der Fachbereich Wiwi kein bilaterales Abkommen mit einer einzelnen Universität in Kanada hat, sondern seine Kandidaten in dem

Transcript of Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für...

Page 1: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

1

Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in Montréal, Québec, Kanada im Wintersemester 2016/17

Erfahrungsbericht von Michelle Riske - [email protected]

Der folgende Bericht soll dir eine Hilfestellung geben, um dich optimal auf dein Auslandssemester vorbereiten zu können. Du kannst mir natürlich auch gerne schreiben oder wir vereinbaren ein persönliches Treffen. Auch ich hatte mich damals mit meinem Vorgänger getroffen und das hatte mir sehr geholfen.

Vorbereitungen

Wenn du am Überlegen bist ein Auslandssemester zu machen, solltest du früh (also bereits schon gegen Ende des ersten Semesters) mit der Planung beginnen und bereits im Vorfeld die vorausgesetzten Sprachkurse absolvieren. Um nach Montréal gehen zu können ist das Französisch Level B2 notwendig, da der Fachbereich nur Kooperationen mit französischsprachigen Universitäten in Kanada hat. Der entsprechende Sprachkurs am Fachbereich ist der „mittlere“ Wirtschaftsfranzösisch-Kurs (Aufbau, WFR3).

Bewerbung

Um sich bei dem Fachbereich Wiwi zu bewerben, musste man bei uns im Semester bis zum 31. Oktober seine Bewerbung einreichen. Dazu zählen unter anderem

• ein Bewerbungsschreiben auf Französisch (ca. 1,5 Seiten)

• ein Lebenslauf (ebenfalls auf Französisch) • der Nachweis eines Sprachzertifikats (muss nicht unbedingt das vom Fachbereich

sein, aber mindestens Level B2) • ein aktueller Notenauszug

• ein Auszug über deine angemeldeten Prüfungen im aktuellen Semester • evtl. ein Nachweis deines sozialen Engagements (z.B. in studentischen Initiativen; ist

auf jeden Fall von Vorteil bei der Bewerbung)

Sobald ich dann meine Zusage von der Goethe Universität hatte, nominierte mich Herr Dr. Pilz in dem kanadischen Universitätssystem „CRÉPUQ“. Dieses System ist eine Besonderheit in den Auslandsprogrammen, da der Fachbereich Wiwi kein bilaterales Abkommen mit einer einzelnen Universität in Kanada hat, sondern seine Kandidaten in dem

Page 2: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

2

Universitäts-System nominiert, und man sich dann auch nochmal bei der Auslandsuniversität selber bewerben muss.

In diesem System sind etwa 15 Universitäten verfügbar, wobei für mich nicht alle zur Auswahl standen, da die Goethe Universität (wie schon bereits erwähnt) nur ein Abkommen mit den französischen Universitäten hat (somit fällt z.B. die Universität McGill in Montréal leider raus). Letztendlich standen für mich in Montréal dann nur die UQÀM zur Auswahl (die Université de Montréal, kurz UdeM war in meinem Semester nicht verfügbar) sowie in Québec die Université Laval (wo dann meine Kommilitonin Pauline hingegangen ist) und noch einige kleinere Universitäten in anderen Städten wie zum Beispiel die Universität Sherbrooke etc.

Für mich stand aber fest, dass ich auf jeden Fall entweder nach Montréal oder nach Québec City möchte.

Die Entscheidung für Montréal

Nach langem Überlegen zwischen Québec und Montréal habe ich mich letztendlich dafür entschieden, die UQÀM als Erstwahl bei meiner Bewerbung anzugeben. Dadurch habe ich mich automatisch gegen Québec entschieden, da man die beiden Unis (UQÀM in Montréal und Laval in Québec) nur jeweils als Erstwahl angeben kann. Bei der Bewerbung in dem Universitätssystem CRÉPUQ darf man maximal drei Präferenzen angeben, ich hatte damals als Erstwahl die UQÀM angeben und als Zweitwahl die Université Sherbrooke, eine Drittwahl hatte ich gar nicht angegeben.

Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstatt für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Uni in Montréal direkt zentral im Stadtzentrum im Viertel Quartier Latin gelegen, was mir sehr wichtig war, weil ich auch gerne direkt in der Stadt wohnen wollte. In Québec ist die Université Laval etwas außerhalb der Stadt, deshalb wohnen die Austauschstudenten dort auch meistens im Studentenwohnheim direkt auf dem Campus, allerdings braucht man dort bis zur Stadtmitte mit dem Bus schon ca. 20 bis 30 Minuten, wohingegen die UQÀM wirklich direkt an einem der Knotenpunkte der Stadt mit der Hauptmetrostation „Berri Uqam“ gelegen ist.

Ein anderer Grund für Montréal war, dass ich sehr neugierig darauf war die Stadt kennenzulernen, da ich zugegebenermaßen vorher noch nicht so viel von Montréal gehört hatte. Zudem ist Montréal geografisch gesehen ideal gelegen, da die Stadt nur ca. 50km von der US-amerikanischen Grenze entfernt ist und man somit auch viele Ausflüge in die USA unternehmen kann.

Weitere Vorbereitungen

Nachdem ich im Dezember die Zusage von der Uni Frankfurt hatte, nominierte mich Herr Dr. Pilz in dem bereits genannten Universitätssystem Crépuq und ich musste dann noch einmal meine Unterlagen separat an die Universität in Montréal schicken und an meine Zweit-Wahl-Universität, die Universität Sherbrooke. Die Zusage der Universität in Montréal kam leider erst spät, ca. Anfang Juni, weshalb ich mich vorsichtshalber auch in dem Austauschprogramm der Universität Paris Dauphine einschreiben durfte, welches mein Notfallplan gewesen wäre, wenn von Montréal doch noch eine Absage gekommen wäre.

Page 3: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

3

Glücklicherweise kam dann aber letztendlich eine Zusage und meine Nominierung in Paris wurde wieder gecancelt. Als nächster Schritt musste dann der Flug gebucht werden; ich rate dir an dieser Stelle möglichst früh nach Montréal zu fliegen (und nicht erst eine Woche vor Semesterbeginn), da es dort genug zu entdecken gibt und man sich so schon einmal einleben kann. Ich hatte meinen Flug für den 18.8. gebucht und bin also knapp eine Woche nach den letzten Klausuren in Frankfurt weggeflogen. Dadurch hatte ich noch genug Zeit, alles vorzubereiten. Für einen Aufenthalt in Kanada, der kürzer ist als 6 Monate, brauchst du kein Visum. Zur Einreise ist hier lediglich ein eTA benötigt, welches du auf der Seite der kanadischen Regierung (http://www.cic.gc.ca/english/visit/eta.asp) beantragst (ähnlich dem amerikanischen ESTA, wer es kennt) und dafür 7CAD bezahlst, dies geht in der Regel auch ganz schnell und problemlos. Achtung jedoch vor „Fake“-Seiten: ich hatte bei der Beantragung des amerikanischen ESTAs leider den Fehler gemacht, dieses auf der ersten Seite, die mir bei Google erschienen ist und esta.com hieß, zu beantragen. Dadurch habe ich zwar auch das ESTA bekommen, aber mir wurden insgesamt mehr als 50$ abgebucht und die Seite sieht täuschend echt aus, deshalb immer zweimal prüfen ob du auch wirklich auf der Seite der amerikanischen oder kanadischen Regierung bist!

Auf Facebook wirst du dann von Mireille Saad, der zuständigen Koordinatorin für Austauschstudenten der UQAM, zu einer Gruppe hinzugefügt und kannst dich bei allen Anliegen (abgesehen von Kursen – dafür ist Stéphanie Leblanc zuständig) bei Mireille melden oder ihr eine Email schreiben, sie ist sehr hilfsbereit.

Ich rate dir außerdem, dich online für das „Accueil PLUS“ Programm anzumelden. Das erledigt, bekommst Du bei Deiner Ankunft am Flughafen YUL ein Willkommenspaket mit Stadt- und U-Bahn-Plan sowie, wenn du willst, einen kostenlosen Anruf zu Hause, um der Familie mitzuteilen, dass man gut angekommen ist.

Bezüglich einer Auslandsversicherung brauchst du dir keine Sorgen zu machen, denn du bekommst als Deutscher sowieso obligatorisch eine Versicherung der UQAM, für die du dann ca. 300 CAD bezahlen musst. Ich hatte aber trotzdem im Voraus eine Auslandsversicherung bei dem ADAC abgeschlossen für ca. 150€, da ich hinterher noch in Kanada rumreisen wollte und die Versicherung der Universität diesen Zeitraum nicht mehr abgedeckt hätte.

Was ich dir außerdem auch unbedingt empfehlen würde ist, dich vorab bei Interstude für das Welcome Weekend anzumelden. Interstude (www.interstude.com) ist eine Organisation, die unabhängig von den Universitäten ist und Trips und Ausflüge zu diversen Destinationen in Kanada und USA anbietet. Ich bin auf Interstude auch nur durch den Bericht meines Vorgängers aufmerksam geworden und hatte mich für das „Royal Island Welcome Weekend“ für 20CAD angemeldet und dort Freunde gefunden, mit denen ich heute noch befreundet bin.

Wohnungssuche

Aufgrund der zentralen Lage der UQAM an der Station Berri UQAM ist es auf jeden Fall dringendst zu empfehlen, sich entweder eine Wohnung zu suchen, die recht zentral gelegen

Page 4: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

4

ist, oder zumindest in der Nähe einer Metro Station der orangenen oder grünen Linie zu wohnen, da man ansonsten schon mal eine Weile zu der Metro Station läuft und dies besonders bei den kalten Temperaturen im Winter nicht sehr angenehm ist.

Ich hatte meine Wohnung über die Seite „GetYourPlace“ (www.getyourplace.com) gefunden, da Mireille diese Seite empfohlen hatte.

Bei GetYourPlace gibt es ein Kontingent an Wohnungen, die für die Austauschstudenten der verschiedenen Universitäten zur Verfügung gestellt werden, die UQAM hatte ca. 90 verfügbare Plätze in Wohnungen. Bei den Wohnungen handelt es sich um ganz normale Wohnungen, die meist als Vierer- oder Fünfer WG angeboten werden. Der große Vorteil bei GYP ist, dass du den Mietvertrag online abschließt und dich danach um nichts mehr kümmern musst, denn es sind sowohl alle Heiz-, Wasser- als auch Internetkosten abgedeckt. Außerdem ist auch eine Versicherung dabei und falls du jemals irgendwelche Beschwerden haben solltest, kannst du dem Team von GetYourPlace eine Email schreiben und bekommst sofort jemanden geschickt, der zu dir in die Wohnung kommt und dir hilft. Ein weiterer Vorteil von GetYourPlace ist die einfach Bezahlung: Ich musste kein kanadisches Bankkonto anlegen sondern konnte einfach via PayPal oder TransferWise (funktioniert so ähnlich wie PayPal) bezahlen.

Ich hatte damals eine Wohnung in dem Viertel „Le Plateau“ gefunden – meiner Meinung das mit Abstand schönste Viertel, wo man in Montréal wohnen kann, aber dazu später mehr. Meine Wohnung war in einem Haus mit insgesamt 6 Wohnungen in einem wunderschönen Altbau mit klassischer runder Stahltreppe davor, so wie man es sich vorstellt. In unserem Haus waren also 6 Wohnungen mit jeweils vier Bewohnern und alle waren Austauschstudenten. Ich habe zusammen

in einer WG mit zwei Französinnen und einer Schweizerin gewohnt, die auch mit mir zusammen an die UQAM gegangen sind, von daher hatte ich riesig Glück, weil wir auch einige Kurse gemeinsam hatten und ich auch am ersten Tag nicht alleine in die Uni gehen musste.

Was allerdings ganz wichtig ist bei GetYourPlace: du musst schnell sein beim Reservieren deiner Wohnung! Mireille hatte uns damals eine Email geschickt, dass die Wohnungen um 18 Uhr Ortszeit (das heißt 12 Uhr mittags bei uns) freigegeben werden und um 5 nach 12 waren die meisten Wohnungen auch schon voll! Deshalb am besten vorher schauen, in welche Wohnung du am liebsten möchtest und welches Zimmer du speziell reservieren willst und dann um Punkt 12 Uhr darauf klicken. Die Konstellation, wer mit wem zusammen wohnt, ergibt sich dadurch zufällig, aber da alle, die bei GetYourPlace ihre Wohnung reservieren, Austauschstudenten sind, sind alle auch meistens sehr offen.

Es gibt abgesehen von GetYourPlace noch andere Möglichkeiten, eine Wohnung zu finden, beispielsweise in den Wohnheimen der UQAM. Es gibt zwei Wohnheime der UQAM, einmal die Résidence Ouest und die Résidence Est. Die Résidence Ouest ist direkt neben der Uni und darunter befindet sich auch das Fitnessstudio und das Schwimmbad der UQAM (zu der übrigens jeder Student der UQAM kostenlosen Zugang hat!), was natürlich sehr vorteilhaft ist. Allerdings würde ich persönlich von den Wohnheimen eher abraten, aus folgenden Gründen.

Page 5: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

5

Einige Freunde von mir hatten in der Résidence Ouest, also direkt neben der Uni gewohnt, weshalb ich deren Erfahrungen wiedergeben kann. Man wohnt in der Residenz in WGs mit 3 bis 10 Leuten zusammen, das ist ganz unterschiedlich. Allerdings muss man sich vor Beginn des Mietverhältnisses noch eine Hausratsversicherung zulegen und man muss Bettdecke und Kissen in jedem Fall neu kaufen, was recht kostspielig sein kann. Außerdem sind die Zimmer aus subjektiver Sicht nicht besonders schön und sehr heruntergekommen. Ein weiterer Aspekt, den es zu beachten gilt ist der, dass man dort nicht unbedingt mit Austauschstudenten, sondern mit Quebecern zusammen wohnt, die dort ganz normal zur Uni gehen.

Weitere Möglichkeiten, eine Wohnung oder WG zu finden, ist über die Seiten kijiji.ca, craiglist.ca, oder colocsmtl.ca aber da habe ich keine persönlichen Erfahrungen gemacht.

Alternativ kannst du dir natürlich auch erst ein paar Tage ein Hostel oder Airbnb buchen und dann vor Ort auf Wohnungssuche gehen.

Ankunft in Montréal

Am Flughafen

In Montréal gelandet, musst du dann erst einmal durch die ganzen Passkontrollen, was eventuell etwas länger dauern kann, weil wirklich alles geprüft wird. Da kann man jedoch Glück oder Pech haben, bei mir hatte es ziemlich lange gedauert und ich musste auch alle meine Papiere (Zulassungsbescheid der UQAM, Bestätigungsbescheid der Uni Frankfurt etc.) vorzeigen, deshalb diese unbedingt griffbereit und nicht ganz unten im Koffer haben!

Nachdem du dann dein Willkommenspaket des Accueil Plus Programms abgeholt hast, kommst du am besten mit dem Bus 747 nach Downtown, dieser kostet 10CAD.

Weitere Schritte

Um die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen zu können, ist es ratsam, sich eine OPUS Card zuzulegen. Hier hast du die Möglichkeit, als StudentIn einen vergünstigten 4-Monats-Tarif zu bekommen, für ca. 180 CAD. Dazu benötigst du eine personalisierte OPUS Card, die einmalig 15 CAD kostet und wo dann auch ein Foto von dir drauf sein wird; dieses „Semesterticket“ bekommst du an der Station Berri Uqam. Allerdings ist es wichtig, die Opus Card immer zu Beginn des Monats anzufangen, da das Ticket nicht 30 Tage gültig ist, sondern für einen ganzen Monat (z.B. 1.9. – 30.9.). Solltest du also deine Opus Karte schon am 29.8. „anbrechen“, verschwendest du einen ganzen Monat, da dies dann nur bis Ende August gültig ist.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist das Zulegen einer kanadischen Handynummer, damit du auch unterwegs mobil bist. In Kanada sind die Mobilfunktarife im Vergleich zu Deutschland unglaublich teuer. Ich hatte mich für einen Tarif von Fido (www.fido.ca) entschieden, bei dem man 15 CAD (plus Steuern) bezahlt für eine Internet Flatrate. Für eine normale Flatrate bezahlt man schnell um die 50 CAD, allerdings hatte ich nur Internet gebraucht und deshalb war für mich dieser Tarif optimal. Andere Mobilfunkanbieter sind zum Beispiel Telus oder Bell.

Page 6: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

6

Eingewöhnen in Montréal

Sobald alles Organisatorische geklärt ist, kannst du damit beginnen, die Stadt zu erkunden. Durch die Teilnahme an dem Welcome Weekend von Interstude hatte ich bereits einen tollen ersten Eindruck bekommen, denn man erkundet in einer Art „Ralley“ die Stadt und muss als Team verschiedene Challenges meistern, die einen dann auch direkt zusammenschweißen. Man findet sich eigentlich recht schnell zurecht, denn obwohl Montréal recht groß ist, hat die Stadt ein vergleichsweise übersichtliches Metronetz und dadurch ist es nicht schwer, sich fortzubewegen.

Um Lebensmittel-Einkäufe zu tätigen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, z.B. bei einem Provigo, Intermarché oder IGA. Für Drogerieartikel ist die Kette Jean Coutu zu empfehlen, dort bekommt man bei Bedarf auch Arzneimittel. Eine weitere tolle Möglichkeit, frische Lebensmittel zu kaufen, ist auf den Wochenmärkten Marché Jean Talon oder Marché Attwater. Und selbst wenn man nicht jede Woche dort einkauft, ist es ein Erlebnis, einfach mal nur über den Markt zu schlendern und an den verschiedenen Ständen kleine Verköstigungen zu probieren.

Als Austauschstudent an der Université du Québec à Montréal

Die Université du Québec à Montréal liegt direkt an der Station Berri Uqam und ist durch diese sogar unterirdisch zugänglich, was äußert praktisch im Winter ist. Bevor das Semester beginnt, sollte man mal vorher bei der Uni vorbeischauen, um beispielsweise seinen Studentenausweis abzuholen und ein paar Formalitäten zu klären. Vor Ort bekommst du eine Art „Fahrplan“, auf dem genau steht, was du bis zum Semesterbeginn noch erledigen musst und welche Papier du wo einreichen musst. Man muss beispielsweise dort auch die Gebühr für die Auslandsversicherung bezahlen und den Beleg dann einreichen. Eine Hilfestellung auf Facebook ist die Seite „Accueil des étudiants étrangers de l’UQAM“; dort wird regelmäßig gepostet, wenn etwas Neues ansteht. Im Rahmen des „Fahrplans“ gibt es

vor Semesterbeginn auch einige Informationsveranstaltungen, die sehr nützlich sein können. Beispiele dafür sind die Vorträge zum Thema „Etre étudiant à Montréal“, „Exigence académique de l’UQAM“ oder „Pour réussir ton premier trimestre“. Allerdings ist es nicht obligatorisch dorthin zu gehen, du solltest einfach schauen was für dich sinnvoll ist und welche Punkte dir noch unklar sind. Generell ist das akademische Jahr in Québec in Trimester eingeteilt: das „Herbst-Trimester“ beginnt im September und geht bis Weihnachten. Das

„Winter-Trimester“ beginnt im Januar und geht bis Ende April. Im „Sommer-Trimester“ hat man normalerweise keine Vorlesungen, sondern Zeit, um zu arbeiten oder ein Praktikum zu machen. Während einem Trimester schreibt man normalerweise jeweils zwei Klausuren pro Fach, einmal die „Intras“ bzw. „midterms“ im Oktober und einmal die „Finals“ im Dezember. Zudem gab es in fast jedem Fach eine Gruppenarbeit oder ein Semesterprojekt zu erledigen, welche frühzeitig begonnen werden sollten, da diese oft einen großen Teil der Endnote ausmachen.

Page 7: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

7

Ich hatte in Frankfurt den Schwerpunkt Management gewählt und in Montréal folgende Kurse belegt:

ECO1061 Économie du Québec (WPM economics)

Dieser Kurs war auf Französisch, bei Herrn Simon Cadorette. Insgesamt ein super Kurs, wenn auch das Französisch mit starkem „accent québécois“ am Anfang für mich eine Herausforderung war, aber man gewöhnt sich auch schnell daran. Ich war die einzige „Ausländerin“ in dem Kurs und konnte daher viel von meinen Kommilitonen lernen. Neben den zwei Klausuren sollte man auch eine Semesterarbeit über ein ökonomisches Problem in Québec einreichen, die pro Person mindestens 10 Seiten umfasste. Dazu wurde außerdem eine „infographique“ erstellt, eine Art schön gestaltetes Handout mit den wichtigsten Erkenntnissen der Semesterarbeit.

MKG5321 International Marketing (WPM management)

Dieser Kurs wurde auf Englisch von Herrn Thomas Verzar gehalten und war sehr dynamisch und interessant gestaltet. In diesem Kurs waren fast ausschließlich Austauschstudenten (so wie bei allen englischen Kursen). Es gab keine midterm Klausur, sondern lediglich einen kleinen Test und die finale Klausur am Ende. Allerdings hatten wir während dem Semester eine umfangreiche Gruppenarbeit bezüglich eines kanadischen Start Ups zu tun, die in drei Etappen eingereicht werden musste. Für die Gruppenarbeit analysierten wir das Unternehmen und glichen unsere Beobachtungen mit der Theorie ab. Für diesen Kurs musste man sich ein Buch kaufen, wir hatten uns damals das Buch als eBook gekauft und in eine PDF Datei umgewandelt (falls du diesen Kurs belegen solltest und das Buch als PDF brauchst, melde dich gern bei mir).

MKG5305 Consumer Behaviour (WPM management)

Auch dieser Kurs wurde von Herrn Verzar auf Englisch unterrichtet und hat sich viel mit psychologischen Theorien beschäftigt, was sehr interessant war. Der Kurs war inhaltlich dem Kurs „Interactive Marketing“ ein bisschen ähnlich, der als WPM in Frankfurt angeboten wird. Neben den beiden Klausuren hatte jeder Student die Möglichkeit, durch die zweimalige richtige Beantwortung einer MC Frage 5% der Endnote zu sichern. Diese „Quizzes“ wurden vor jeder Stunde abgehalten und beinhalteten Fragen zu den bereits behandelten Themen; die betroffenen Studenten wurden spontan mittels Losverfahren ausgewählt und befragt. Außerdem musste auch hier eine Gruppenarbeit erstellt werden, allerdings musste man keine Arbeit einreichen, sondern am Ende des Semesters eine 20-minütige Präsentation halten und den Professor währenddessen von einem zuvor gewählten Produkt „überzeugen“.

ORH1600 Introduction à la gestion de ressource humaine (Seminar)

Dieser Kurs wurde auf Französisch von Herrn Ewan Oiry unterrichtet. Es war ein sehr guter und interessanter Kurs, den man wurde an die Theorien des Personalwesens herangeführt. Neben den zwei Klausuren mussten wir wieder eine Gruppenarbeit einreichen, die aber lediglich daraus bestand, eine Case Study aus einem Buch zu bearbeiten. Dieses Buch war eine Art Übungsbuch und eigentlich obligatorisch zu kaufen, aber abgesehen von unserer Case Study hatte ich das Buch nie benutzt. Ein anderes Buch, dass ich mir für den Kurs gekauft hatte war stattdessen sehr hilfreich („Introduction à la géstion des ressources humaines“ von Saba und Dolan).

ORH1163 Organizational Behaviour (WPM allgemein)

Dieser Kurs wurde auf Englisch von Frau Chiara Raffelini gelehrt. Ich würde den Kurs nicht weiterempfehlen, da er meines Erachtens nach langweilig und nur von Auswendiglernen geprägt war und die Dozentin nicht wirklich gut Englisch konnte. Abgesehen von den beiden

Page 8: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

8

Klausuren musste auch hier eine Semesterarbeit eingereicht werden, bei der man drei Mitarbeiter eines Unternehmens interviewen sollte, um herauszufinden wie diese ihr Arbeitsverhältnis bewerten.

Meine ursprüngliche Wahl war zu Semesterbeginn jedoch noch ganz anders, ich hatte mir in den ersten zwei Wochen ganz viele verschiedene Kurse angeschaut und konnte diese dann auch noch problemlos wechseln. Das Kursangebot für das aktuelle Semester findet du online auf der Seite der UQAM. Die Uni hat intern auch einen eigenen „bookstore“ für gebrauchte Bücher, wo du die meisten benötigten Bücher für die Hälfte des Originalpreises bekommst. Der „bookstore“ befindet sich zu Semesterbeginn direkt neben dem Café „Salon G“ auf der Metro Ebene in der Uni. Außerdem hast du schräg gegenüber dem Café auch die Möglichkeit, Sachen auszudrucken, zu kopieren oder binden zu lassen.

Im Allgemeinen fand ich die von mir belegten Kurse einfacher, verglichen mit den Kursen in Frankfurt, aber auch arbeitsaufwendiger durch die ganzen Gruppenarbeiten. Durch die kleinen Kursgrößen von ca. 55 bis 60 Studenten pro Kurs entsteht ein sehr angenehmes Arbeitsklima und man ist auch mit seinen Kommilitonen schnell vertraut.

Zum Lernen empfiehlt sich die Bibliothek der UQAM oder auch die BAnQ (Bibliothèque et Archives nationales du Québec), die gleich nebenan ist.

Ich war während meinem Austauschsemester „Ambassador“ für die deutschen Austauschstudenten an der UQAM und durfte dadurch auch die Goethe Universität vertreten, was sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hatte außerdem die Gelegenheit, eine Informationsveranstaltung über deutsche Städte und Universitäten zu halten um kanadische Studenten davon zu überzeugen, nach Deutschland zu kommen. Ich würde es dir gerne auch ans Herz legen, den Austausch zu anderen potentiellen kanadischen Austauschkandidaten zu pflegen, denn es macht nicht nur Spaß, sich mit anderen Leuten zu unterhalten, sondern trägt auch zum Fortbestand des Austauschverhältnisses bei, denn viele Studenten in Montréal wussten vorher gar nicht, dass sie auch nach Frankfurt gehen können.

Leben in Montréal

Als größte frankophone Stadt außerhalb Frankreichs ist Montréal nicht deshalb nur ein Highlight, weil dort zwei verschiedene Sprachen gesprochen werden, sondern besticht hauptsächlich durch seinen einzigartigen Charme. Schon die ganzen bunten Graffitis an den Hauswänden oder die bunten Kugel-Girlanden auf der Rue St. Catherine im Gay Village im Sommer weisen auf die fröhliche Lebensart der

Montréalais hin. Neben der beeindruckenden Geschichte Montreals gibt es kulturell viel zu entdecken, zum Beispiel in dem Musée d’Art Contemporaine oder dem Musée des Beaux

Arts. Auch die Kathedrale Notre Dame oder der Vieux Port gehören zu den Top Sehenswürdigkeiten der Stadt, genauso wie die Altstadt mit dem Place Jacques Cartier oder das Biodôme mit dem botanischen Garten nebenan.

Doch das Besondere der Stadt sind nicht die Sehenswürdigkeiten, sondern die Atmosphäre (die auch im Winter nicht an Stärke verliert), weshalb Montréal auch oft als „Amsterdam Nordamerikas“ bezeichnet wird. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken, sei es ein

Page 9: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

9

kleines Straßenfest oder eine Lichtinstallation im chinesischen Garten des botanical gardens (die übrigens sehr zu empfehlen ist, findet allerdings nur im September statt). Im Sommer kann man in der ganzen Stadt verteilt Klaviere finden, die an jeder Ecke rumstehen und zum spontanen Geklimper einladen oder man genießt die warme Jahreszeit auf einer der unzähligen terrasses, die die Cafés, Restaurants und Bars im Sommer auf die Straße verlagern. Mein persönlicher Lieblingsplatz der Stadt ist und bleibt die Aussichtsplattform des Mont Royal, welcher der Stadt seinen Namen gegeben hat. Dort kann man im Sommer die lauen Abendstunden genießen, im Winter kann man hier oben sogar Ski Langlauf machen. Egal zu welcher Jahreszeit, Montréal hat einfach immer viel zu bieten und deshalb gibt es selbst im Winter bei eisigen Temperaturen unzählige Aktivitäten, wie zum Beispiel Rodeln oder Schlittschuhlaufen im Vieux Port.

Meine Empfehlungen in Montréal

Ich kenne keine Stadt, die so viele und so ausgefallene Cafés hat wie Montréal. Zum einen gibt es viele schöne Cafés in dem Viertel Le Plateau wie z.B. das Café de Neige, L’avenue (super zum brunchen) und Café Noir um nur ein paar zu nennen. In dem Viertel nördlich von Le Plateau, im Mile End, findet man auch unzählige Cafés und Restaurants, wie zum Bespiel das Comptoir 21, Café Melbourne, Café des Arts und noch viele weitere. Es gibt auch ausgefallene Cafés wie zum Beispiel das Ceramic

Café, wo du während dem Kaffeetrinken mit Freunden eine Keramik Figur bemalen und hinterher mitnehmen kannst. Außerdem gibt es mehrere Katzencafés in Montréal, wo Katzen durch das ganze Café laufen. In dem Quartier des Spectacles sind nennenswerte Cafés und Bars das Café van

Houtte direkt gegenüber der Uni, das eignet sich gut zum Lernen oder das Anticafé, mit Wohnzimmer-Feeling. Zum Stöbern lädt der verrückte Second Hand Shop Eva B ein, und um sowohl mittags als auch abends etwas zu essen oder zu trinken, ist das L’Escalier direkt an der Station Berri Uqam ein absoluter Geheimtipp.

Ein weiterer Tipp ist das Restaurant Cinco in der Rue St. Denis ganz in der Nähe der Uni, wo alles auf der Karte nur 5 CAD (plus Steuern) kostet und unglaublich gut ist. Das gleiche Konzept verfolgen die Restaurants Entrepôt und Warehouse. Um richtig typisch Poutine essen zu gehen (kanadisches Nationalgericht, Pommes mit gravy und Käse überbacken) eignet sich das Restaurant La Banquise.

Außerdem finden sich auf den Straßen Rue St. Denis, Rue St. Catherine, Avenue Coloniale und Rue Crescent zahlreiche Cafés, Restaurants und Bars. Abgesehen vom Essen kann man in Montréal auch gut feiern gehen. Ein Klassiker ist hier das Café Campus oder der Petit Grenouille. Einer meiner persönlichen Favoriten ist der Club Salon und die Bar Clébard.

Während meiner Zeit in Montréal war ich auf einigen Konzerten und Festivals und ein Festival, welches du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest, ist das Picnique

Electronique, welches den ganzen Sommer über jedes Wochenende stattfindet.

Page 10: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

10

Roadtrips

Ich bin während meinem Auslandssemester ziemlich viel herumgekommen und habe folgendes gesehen:

New York, Toronto, Ottawa, Boston, Philadelphia,

Washington, Pittsburgh, Québec City, Vancouver,

Edmonton, Jasper, Banff, Calgary, Rocky

Mountains, Niagara Fälle, White Mountains, Mont

Tremblant, Tadoussac, Chûte-Mont-à-Pein

Nationalpark, Jacques-Cartier-Nationalpark, La

Mauricie Nationalpark u.v.m.

Meine absoluten Empfehlungen für dich (was in einem Radius von 4 Stunden von Montréal aus erreichbar ist):

• Wale beobachten in Tadoussac: Man fährt auf einem kleinen Schlauchboot auf den Fluss Saint Laurent hinaus, der an dieser Stelle schon fast in den Atlantik mündet und kann dann vom Boot aus die Wale bei ihrer jährlichen Wanderung beobachten (findet allerdings nur im September/ Oktober statt, also Zeiten beachten)

• Kanu fahren & Wandern im Nationalpark La Mauricie; ist besonders während dem Indian Summer einfach unglaublich schön

• Tagestrip zu dem Park Omega: das ist ein Wildpark, wo du mit dem Auto durchfährst und in „freier Natur“ typisch kanadische Tiere beobachten kannst, die oft sogar ans Auto kommen und sich füttern lassen

• Québec City (lässt sich gut mit einem Trip nach Tadoussac vereinbaren), und dort auch zum Jacques Quartier Nationalpark, der nur ca. eine Stunde von Quebec entfernt ist und auch zu den Montmorency Wasserfällen

• Mont Tremblant: auch wenn es dort sehr touristisch ist, ist das Örtchen ganz süß und die Natur rund um den Mont Tremblant ist in jedem Fall beeindruckend

• Und natürlich die ganzen Städte, die von Montréal aus sehr gut mit dem Auto oder bus zu erreichen sind

Am einfachsten ist es eigentlich, sich mit Freunden einen Mietwagen zu nehmen und dank der Studentenrabatte der UQAM (http://www.approv.ca/autos/reper_autos.html) ist dies auch gar nicht so teuer.

Fazit

Für mich ist Montréal die perfekte Stadt um sein Auslandssemester zu verbringen, davon abgesehen ist Montréal auch kürzlich erst zur weltweiten No. 1 unter den Studentenstädten gewählt worden. Ich kann jedem nur raten, möglichst viel an Erfahrungen und Erlebnissen mitzunehmen, möglichst offen und neugierig zu sein und du wirst die tollste Zeit deines Studiums in Montreal haben. Für weitere Fragen stehe ich dir gerne zur Verfügung (siehe Email Adresse am Anfang) und wünsche dir ein ganz tolles Auslandssemester.

Page 11: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der Université du Québec à Montréal (UQÀM), Québec, Canada

Wintersemester 2014/15

Von Dominik Montenegro | [email protected]

E I N S E M E S T E R I N

M O N T R É A L, Q U É B E C

Vor der Abreise

Die Entscheidung für Montréal... ... und gegen Québec City. Sind wir mal ehrlich; Frankfurt ist der Hammer – aber auch irgendwie ein Dorf. Wer gerne einmal etwas Größeres ausprobieren möchte, sollte daher auf keinen Fall Québec City oder gar Sherbrooke wählen, falls denn Québec (also die Provinz) das Ziel des Auslandsaufenthaltes werden soll.

Für mich stand seit der Oberstufe fest, dass ich einmal ein Semester in Montréal verbringen möchte. Dass der Fachbereich 02 der Goethe-Uni einige Institutionen in Québec als Partner-Unis hat, war daher perfekt für mich. Ich habe mich vor meiner endgültigen Entscheidung für Montréal mit Rahel Ritz, die selbst ein Semester in Québec City verbracht hatte, getroffen um mich genauer über das Studium vor Ort zu informieren. Außer zu Rahel habe ich Kontakt zu drei weiteren ehemaligen Frankfurter Studenten auf, die auch entweder in Montréal oder in Québec City studiert haben. Das hat mir sehr bei meiner Entscheidung geholfen und daher biete ich auch Dir an, mich jederzeit zu kontaktieren, solltest Du Dir nicht sicher sein welche Uni bzw. Stadt für Dich am besten wäre. Melde Dich auch, wenn Du einfach ein paar Tipps brauchst – ich stehe dir gerne Rede und Antwort!

Die Bewerbung Ich war in meinem Jahrgang der Einzige, der nach Québec ging. Daher hatte ich keine Probleme den Platz in Montréal zu bekommen. Sei einfach ehrlich im Motivationsschreiben, kümmere Dich frühzeitig um einen Sprachkurs (Bescheinigung) und vergiss die Ausschlussfrist nicht. Man sollte schon Ende des zweiten Semesters damit anfangen sich um alles zu kümmern. Wenn Du nur ein Semester bzw. Trimester in Kanada verbringen möchtest, brauchst Du nicht einmal ein Visum. Für einen Aufenthalt

Page 12: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

unter sechs Monaten ist das nicht nötig. So ziemlich alle Unis in Québec/Kanada gehen nach Trimestern (Herbst Trimester Sep-Dez, Winter Jan-April und Sommer Mai-Aug), von denen jedes je vier Monate dauert. Ich war von Ende August bis kurz vor Weihnachten in Montréal und würde auch Dir auf jeden Fall raten, so früh wie möglich nach den Klausuren in Frankfurt nach Montréal zu fliegen, da die Stadt mit ihren Festivals, Parks und ein paar Stadtstränden im Sommer absolut lebenswert ist. Gegen Ende des Semesters dort war ich froh den Rückflug erst für kurz vor Weihnachten gebucht zu haben. So kann man die Woche nach den Finals noch super Skifahren gehen oder andere Dinge auf der To-Do-Liste abhaken.

Ich habe mich damals bis 31. Oktober (2013) am FB 02 beworben. Die Zusage ließ nicht lange auf sich warten und ich konnte mit der Auswahl der Uni beginnen. Herr Dr. Pilz nominierte mich online beim CRÉPUQ-Netzwerk für einen Platz und gab mir die Log-In Daten. Dort fand ich dann die Liste mit den Unis für die ich mich bewerben konnte. Deadline für die Online-CRÉPUQ-Bewerbung war der 30. April (2014). Zusätzlich zur Online-Bewerbung musste ich bestimmte Unterlagen bis 30. April per Post nach Montréal schicken. Die Liste mit allen benötigten Dokumenten findest Du dann online und die jeweilige Kontaktperson vor Ort hilft Dir bestimmt auch weiter. Die Zusage mit allen Infos aus Montréal bekam ich Ende Mai/ Anfang Juni (2014) per Post.

Die Qual der Wahl: Welche Uni solltest du wählen? Hast Du Dich einmal für die Stadt Montréal entschieden, hast Du immer noch die Qual der Wahl, welche Uni du besuchen möchtest: UdeM (Université de Montréal) oder UQÀM (Université du Québec à Montréal)? Montréal hat insgesamt vier bzw. fünf Unis1, leider fallen die anderen drei jedoch raus. Das liegt wohl daran, dass sie vorwiegend englischsprachig bzw. technisch orientiert sind und die Goethe-Uni lediglich den Austausch mit französischsprachigen CREPUQ-Institutionen pflegt.

Zwei Dinge vorweg: mir war bei meiner Entscheidung der Ruf der Uni eher unwichtig, im Vordergrund stand für mich eher der genaue Standort, die erwartete „Atmosphäre“ und die verfügbaren Module. Beide Unis sind französischsprachig, jedoch bietet zumindest die UQÀM vermehrt Kurse auf Englisch an – ob das auch für die UdeM gilt, weiß ich nicht.

Inwieweit man an der UdeM überhaupt Kurse der Business School HEC belegen darf, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ich weiß nur, dass diese Uni auf der anderen Seite des Mont-Royal und damit etwas abgelegen vom Geschehen liegt. Über die subjektiv aufgefasste Atmosphäre dieser Einrichtung kann ich sagen, dass sie mich an die Frankfurter erinnert hat (hören-sagen).

Die UQÀM hingegen liegt super zentral im Quartier Latin bzw. Quartier des Spectacles und hat – wenn Du mich fragst – eine super liberale Atmosphäre und eine Vielfalt an Studententypen auf engerem Raum als in Frankfurt, selbst was die ESG (Business School) angeht. Solltest Du Dich für die UQÀM entscheiden, wirst Du ein Student dieser Sub-Einrichtung (vergleichbar mit der HEC an der UdeM) und belegest vorwiegend Kurse an diesem Fachbereich. Zuständig für alle Incoming Exchange Students war Mireille. Sie war so etwas wie „Deine große Schwester“ mit einem offenen Ohr für alle Fragen und Probleme, die so ein Auslandssemester aufwirft bzw. mit sich bringen kann. Allgemein war ich äußerst zu Frieden mit der Betreuung durch die UQÀM – doch dazu später mehr.

Solltest Du Dich für das vereinfachte Anrechnungsverfahren entscheiden (Frau Benzel vom Prüfungsamt kann Dir dazu mehr erklären), musst Du in Montréal das volle Arbeitspensum von 30 ECTS erbringen. In Kanada/an der UQÀM entspricht das 15 CP bzw. fünf Modulen à 3 kanadischen CP. Egal für welche Uni in Québec du dich entscheidest (es gibt ja noch andere, z.B. die in Québec-City oder die in Sherbrooke), du kannst online nur Präferenzen angeben. Wo bzw. ob du letztendlich angenommen wirst, entscheidet CREPUQ. Ich hatte nur die UQÀM angegeben und hatte Glück.

Wohnungssuche und letzte Vorbereitungen An der UQÀM hast Du die Möglichkeit Dich für ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime zu bewerben. Mireille hilft Dir bestimmt weiter, solltest Du mehr Fragen dazu haben. Andernfalls kann ich

1 http://www.crepuq.qc.ca/IMG/pdf/CREPUQ_Brochure_FINALE.pdf

Page 13: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

Dir kijiji.ca und Craigslist empfehlen. Je individueller/kreativer ein Anschreiben an eine WG ist, desto höher Deine Chancen auf ein Interview oder letztendlich das Zimmer! Ich persönlich habe über colocsmtl.com ein Zimmer gefunden. Der Vorteil hier ist, dass jeder einfach per Kreditkarte ein Zimmer reservieren und für einen gewissen Zeitraum mieten kann. Der Nachteil: man kann mit den Mitbewohnern ziemlich Pech haben. Ich hatte großes Glück, doch dazu weiter unten mehr.

Du kannst Dir auch die ersten paar Tage ein Hostel suchen oder ein Zimmer auf Airbnb buchen. Couchsurfing ist auch eine echte Option! Vor Ort ist es schlichtweg einfacher, die potenziellen zukünftigen Mitbewohner von sich zu überzeugen.

Zudem rate ich Dir, Dich online für das „Accueil PLUS“ Programm anzumelden. Das erledigt, bekommst Du bei Deiner Ankunft am Flughafen YUL ein Willkommenspaket mit Stadt- und U-Bahn-Plan sowie, wenn du willst, einen kostenlosen Anruf zu Hause, um der Familie mitzuteilen, dass man gut angekommen ist.

Was die Auslandskrankenversicherung angeht, mache Dir keine Sorgen: an der UQÀM musst Du als Deutscher so oder so die von der Uni vorgeschriebene Versicherung nehmen und entsprechend der Länge Deines Aufenthaltes bezahlen. Manche Länder haben ein Abkommen mit Kanada/Québec, sodass diese Kosten wegfallen. Deutschland gehört leider nicht dazu, daher kommen pro Trimester rund 300 CAD an Kosten auf Dich zu. Ich habe die Versicherung lediglich einmal in Anspruch genommen und hatte so mit nur zwei Arztbesuchen diese Kosten wieder „reingeholt“.

In Montréal ankommen

Am Flughafen Die kanadischen Beamten kamen mir bei Weitem nicht so mürrisch und unfreundlich vor wie Ihre US-amerikanischen Kollegen. Es kann aber nicht schaden, sogleich zu versuchen auf Französisch zu kommunizieren – bringt Dir auf jeden Fall Pluspunkte!

Nachdem Du Dein Willkommenspaket abgeholt hast, kaufe Dir je nachdem wie weit der Monat fortgeschritten bzw. welcher Tag es ist eine Wochenend- oder Drei-Tage-Karte. Wenn möglich, vermeide die Tageskarte, da der Bus 747 nach Downtown oder Berri-UQAM inklusive Tageskarte sowieso 10 CAD kostet und Du dann für ein paar Dollar mehr gleich ein paar Tage mehr erhältst.

Erste Schritte Als erstes habe ich mich um eine kanadische SIM-karte gekümmert. Fündig wurde ich bei TELUS (Prepaid), jedoch würde ich Dir eher Fido empfehlen. Die monatlichen Kosten sind in Kanada viel höher als in Deutschland – denn man zahlt auch für eingehende SMS und Anrufe, sofern man keine Flatrate hat. Zudem habe ich mir sogleich eine personalisierte OPUS-Card besorgt. Dieses „Semesterticket“ mit Foto bekommt man an der Station Berri-UQAM. Folge einfach der Beschilderung und bring einen Screenshot von Deiner Semesterbescheinigung mit. Diese findest Du im Log-In-Bereich Deines Studenten-Accounts der UQÀM bzw. deiner Uni. Die Zugangsdaten hierfür sollten Dir vorab per Post zugeschickt worden sein. Man erhält dann vier Monate ÖPNV-Zugang für ca. 180 CAD – definitiv der günstigste Tarif und absolut zu empfehlen. Beachte allerdings, dass bei der Viermonatsoption der Monat nicht 30 beliebigen Tagen, sondern genau dem Kalendermonat entspricht. Brichst Du das Ticket also am 29. August an, verschwendest Du einen ganzen Monat für drei Tage. Mehr Infos findest Du unter stm.info. Ich habe gleich beim Anstehen für die OPUS-Card neue Leute kennen gelernt, die Angst erst mal allein zu sein und niemanden zu kennen verflog also ziemlich schnell.

Page 14: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

Durch einen anderen Austauschstudenten, den ich über die Facebook-Gruppe, in die Dich Mireille noch vor Deiner Ankunft aufnimmt, habe ich zudem von InterStude erfahren. Das ist eine studentische Event-/Reisegruppe, die jedes Semester ein internationales Welcome-Weekend für Austauschstudenten ALLER Unis in Montréal veranstaltet. Google einfach deren Seite und nimm auf jeden Fall an diesem Wochenende Teil! Eingeteilt in Teams und begleitet von Motivatoren (vergleichbar mit der E!Woche) haben wir die Stadt durch Rallyes und Wettkämpfe genauer kennengelernt und viele neue Freundschaften geknüpft.

Noch vor Semesterbeginn hat dann auch die ESG der UQÀM ein Welcome-Wochenende veranstaltet. InterStude war jedoch früher dran und es kann nie

schaden auch Leute von anderen Unis kennen zu lernen. Das ESG-Wochenende begann mit einem Empfang durch Mireille, den Dekan der ESG, den Präsidenten der UQÀM sowie durch die derzeitige Bildungsministerin. Ich kam mir sofort Willkommen vor und war mir dort schon sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. Auch hier galt: nicht schüchtern sein, einfach so viele Studenten wie möglich ansprechen – man sitzt ja im selben Boot.

Studieren an der Université du Québec à Montréal

Ich hatte in Frankfurt den Schwerpunkt Management gewählt und an der UQÀM daher folgende Kurse/Module/Fächer belegt:

ECO1061 = Économie du Québec (WPM Gegenschwerpunkt Economics) – bei Prof. Cadorette (sehr zu empfehlen; super motivierter Prof)

ORH1163 = Comportement organisationnel (WPM Allg.) – bei Prof. Daneau (sehr zu empfehlen wenn Dich die psychologische Schiene interessiert!)

ORH1600 = Introduction à la géstion des ressources humaines (auf Englisch; als Seminar)

MKG5305 = Comportement du consommateur (auf Englisch; WPM Management) – bei Prof. Verzar (sehr zu empfehlen; motivierter Prof., jedoch U.S.- amerikanische Lehrweise)

MET3122 = La géstion des PME (auf Englisch, WPM Management) Small an Medium Size Business Management, nicht zu empfehlen)

An der UQÀM schreibt man pro Kurs zwei „Klausuren“ (examen): eine zur Hälfte des Semesters (intra), sowie eine am Ende (final), wobei jeweils nur der Stoff der betreffenden Hälfte des Semesters abgefragt wurde. Zudem war pro Fach noch eine Gruppenarbeit einzureichen. In Économie du Québec waren das zu dritt ca. 30 Seiten über ein ökonomisches Problem Québecs unserer Wahl. Zudem musste man in diesem Kurs kein Buch kaufen – das schont extrem das studentische Budget! In Comportement Organisationnel stand eine Gruppenarbeit sowie eine Präsentation der Ergebnisse im Syllabus. So suchten wir uns eine Firma, in der wir drei spezifischen Mitarbeitern mehrere Fragen zu im Kurs behandelten Themen stellten und anschließend deren Antworten mit der Theorie aus dem Buch verglichen. Das Buch musste ich in diesem Kurs kaufen (ca. 60 CAD; gebraucht), was aber auch absolut nötig war. Hätte ich den Stoff pro Semesterhälfte nicht für die Klausur zusammengefasst, hätte ich wohl nicht bestanden. Die Themen waren nicht besonders schwierig zu verstehen, allerdings ist es einfach eine Menge Stoff zu lernen. Dadurch wurde mein Französisch jedoch auch merklich besser und ich hatte mehr und mehr Spaß daran, die Texte auf Französisch zu lesen. An dieser Stelle kann ich Dir eventuell sogleich eine Sorge nehmen: die UQÀM unterhält ihren eigenen Second-Hand-Book-Shop,

InterStude Rallye: mein Team und ich (2. v.r.)

Page 15: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

wo Du die Standardwerke für nahezu alle Kurse für die Hälfte des Originalpreises findest. Am Ende Deines Semesters kannst Du die erworbenen Bücher dort wieder abgeben und erhältst nach dem Verkauf einen Zahlungseingang via PayPal. In Introduction à la géstion des ressources humaines mussten wir glücklicherweise kein Buch kaufen, jedoch empfehle ich es Dir, sollte Dich Personalwesen interessieren. Ich persönlich strebe nach WiWi einen zweiten Bachelor in Psychologie an und fand daher dieses Fach (sowie ORH1163 und MKG5305) super interessant. Als Gruppenarbeit interviewten wir den Direktor der Personalabteilung einer Firma in Saint-Jérôme und verglichen seine Antworten abermals mit der Theorie des Buches bzw. des Kursskriptes. Da in diesem Kurs auch eine Präsentation zu halten war und mir das Thema gut gefiel, nahm ich ORH1600 als Seminar. Der Prof. hat mir die Bestätigung für die Goethe-Uni gerne ausgefüllt und Mireille hat sie dann abgestempelt. Alles gar kein Problem. Comportment du consommateur bzw. consumer behavior war erfrischend anders als OMAR/PMAR, da hier die Konsumentensichtweise sowie prinzipielle psychologische Theorien unter die Lupe genommen wurden. Das kommt meiner Ansicht nach in Frankfurt viel zu kurz. In diesem Fach musste ich auch ein Buch kaufen (hätte man sich sparen können) und die Gruppenarbeit bestand „nur“ aus einer Präsentation: wir sollten bei einem uns zugeordneten Unternehmen mit Hilfe eines zugewiesenen Kapitels aus dem Lehrplan eine Schwachstelle finden und anschließend, unter Anwendung der erlernten Theorie, eine Lösung des Problems erarbeiten. In der Präsentation zu Semesterende mussten wir diese Lösung dann dem kritischen „Kunden“ bzw. dem betreffenden Unternehmen (also dem Prof.) „verkaufen“ machen. Ich fand es klasse, dass man hier wirklich einmal die Theorie direkt anwenden konnte und zusammen eine Lösung erarbeitet hat. So fiel auch das Schreiben einer seitenlangen Arbeit weg, denn es kam nur auf die Präsentation sowie die enthaltene Anwendung der Theorie an. Fünf Prozent der Endnote dieses Kurses bestanden zudem aus zwei Fragen, die in „Quizzes“ jeweils vor Kursbeginn gefragt wurden. Wusste man die Antwort nicht (Multiple Choice) oder war man nicht da, bekam man die 2,5 bzw. 5 % nicht. In Géstion des PME (petites et moyennes entreprises) mussten wir auch kein Buch erwerben. Der Stoff wurde uns durch Folien, eine Online-Simulation und eine Gruppenarbeit inkl. zwei Präsentationen vermittelt. Bei den behandelten Kapiteln konnte ich leider keinen chronologischen Zusammenhang erkennen und auch sonst war ich mit diesem Kurs am wenigsten zu Frieden. Nehmt lieber das Modul Entrepreneurship an der Goethe-Uni, falls euch diese Domäne interessiert.

Allgemein fand ich die von mir belegten Kurse einfacher als jene an der Goethe-Uni. Das mag zum Einen am System liegen, zum Anderen aber sicher auch daran, dass ich absichtlich nicht allzu schwere Kurse belegt habe. Ich wusste schlichtweg nicht, wie schwierig es sein würde auf Englisch oder Französisch zu studieren und wollte daher kein Risiko eingehen. Du musst zwar schon bei der CRÉPUQ-Bewerbung online Deine Kurswahl angeben (welche Kurse Dir zur Verfügung stehen, findest Du auf der Webseite der UQÀM heraus; frag mich wenn Du Hilfe brauchst!), jedoch kann man die Kurse noch bis zwei Wochen nach Semesterbeginn wechseln und sogar bis zwei Monate danach einen Kurs komplett streichen, sollte die erste Klausur nicht zufriedenstellend gelaufen sein. Ich bin mir nicht sicher, ob Du, wenn Du zwei Semester nach Montréal gehst, das volle Arbeitspensum auf zwei Semester strecken kannst (z.B. zwei Kurse im Herbst- und drei im Wintertrimester), denn dann wäre es nicht weiter schlimm im ersten Trimester einen Kurs zu streichen. Du könntest schlichtweg im darauffolgenden Trimester einen Kurs mehr belegen und so die volle Anrechnung aller Kurse nicht gefährden. Frag dazu am besten Frau Benzel vom Prüfungsamt bzw. Mireille von der ESG|UQÀM.

Das System in Kanada sieht kleinere Kurse vor. Ich hatte keine einzige Massenvorlesung, alle meine Kurse bestanden aus maximal 55-60 Studenten, was eine ziemlich persönliche Atmosphäre mit dem Prof. ermöglicht hat. Meine schriftlichen Noten in Québec waren ziemlich gut; die Midterm-Klausuren waren zum Teil wirklich nicht schwierig (hoher MC-anteil), die Finals hingegen waren dann schon anspruchsvoller, dennoch machbar.

Nicht zu unterschätzen sind die Gruppenarbeiten. Diese haben meinen Schnitt in ein paar Fächern etwas nach unten gezogen. Daher mein Rat: fange wirklich früh an Dich mit Deinen Teams zu treffen und die Arbeit aufzuteilen, damit in den letzten Semesterwochen nicht alles auf einmal kommt. Fünf Gruppenprojekte, Präsentationen und fünf Klausuren in einer Woche können ziemlich stressig werden... Zudem kann es sich als wirklich nützlich erweisen, ein paar französische Muttersprachler im Team zu haben, sollte die Arbeit auf Französisch einzureichen sein.

Page 16: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

Die Uni hat eine große Zentralbibliothek und auch die BAnQ (Bibliothèque et Archives nationales du Québec) ist gleich nebenan. Was die Cafeteria angeht, so kann ich Dir nur raten ab und zu Dein Essen mitzubringen. Es ist alles ziemlich teuer und auf die Dauer eintönig. Es gibt jedoch Mikrowellen, mit denen sich vor allem der Durchschnitts-Québecer sein Mittagessen warm macht. Auch typisch für Québec sind anscheinend Streiks – von Seiten der Studenten als auch von Seiten der Uni-Angestellten. So fielen an einem Tag komplett alle Vorlesungen aus, da das Service-Personal in Streik getreten war.

Leben in Montréal

Montreal als zweisprachiger Wohnort

Diese Stadt hat es in sich: europäischer Flair mit nord-amerikanischem Rahmen. Das erklärt zum Einen die extrem hohe Anzahl an Franzosen, die von ihrem Heimatland die Schnauze voll haben. Zum anderen finden sich hier deshalb aber auch viele Studenten und Immigranten anderer Nationen, die gerne in Nord-Amerika leben möchten, aber keine Lust auf die Amerikanische Mentalität und Lebensweise haben. Zum Teil war es tatsächlich eine Herausforderung für mich fern von anderen Deutschen zu bleiben (um nicht Gefahr zu laufen Deutsch sprechen zu müssen und, wie so viele Franzosen, in einer Clique von Muttersprachlern zu landen). Montréal ist überwiegend französischsprachig, jedoch merkt man vor allem im westlichen Teil, um die Unis McGill und Concordia herum, den

nordamerikanischen Einfluss. Mir, und auch vielen Einheimischen, kommt das wie ein Fluch vor, denn Québec ist nun einmal französischstämmig. Deshalb auch mein Rat: versuche ein Gespräch stets auf Französisch zu beginnen, selbst wenn es Dir schwer fällt. Wer auf Englisch anfängt, kann schon einmal schief angeguckt oder, z.B. im Restaurant, angeschnauzt werden. Ganz so anglophob, wie man es z.T. von unseren französischen Nachbarn kennt, sind die Québecer jedoch bei Weitem nicht. Im Grunde ein super offenes und sympathisches Völkchen mit einem Akzent, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Nach einer Weile hat man den Dreh jedoch raus und es macht Spaß den Professoren und Kommilitonen zuzuhören. Mein Französisch war alles andere als fließend als ich hier ankam. Ich hatte zwar sieben Jahre lang Französischunterricht am Gymnasium gefolgt von einem Sprachkurs in Wirtschaftsfranzösisch an der Goethe-Uni im ersten Semester, jedoch bin ich bei Weitem – selbst nach meinem Semester hier – nicht so sicher und sprachgewandt wie im Englischen. Sollte es ein großes Ziel Deinerseits sein Dein Französisch hier extrem verbessern zu wollen, empfehle ich Dir ausschließlich Kurse auf Französisch zu wählen und Deinen Freundeskreis auf Franzosen und Québecer zu beschränken. Ich habe mich während meiner vier Monate hier super gut mit einer Schwedin verstanden und drei von fünf Kursen auf Englisch belegt, weshalb ich viel Englisch gesprochen habe. Es war jedoch nicht meine einzige Absicht mit einwandfreiem Französisch zurück nach Frankfurt zu kommen. Also alles Einstellungssache!

Picnik Électronik im Parc Jean-Drapeau mit Blick auf Montréal

« Festival des Films du Monde » am Place-des-Arts

Page 17: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

Die „Seele der Stadt“ Montréal ist für mich das Amsterdam Nord-Amerikas oder das New York Kanadas. Weltoffen und international mit einem riesigen Angebot an Kultur und Kunst. Eben eine nord-amerikanische Metropole im Schachbrettformat, aber: mit europäischer Seele. Die Stadt bietet unzählige Bars und Restaurants (ich habe gehört Montréal hat in der Hinsicht die höchste Dichte pro km2 in ganz Nord-Amerika; kein Gewähr) und das im Sommer sogar oft draußen auf der Straße bzw. dem Bürgersteig – ganz nach europäischem Vorbild. Zum Teil werden ganze Straßenzüge gesperrt, weil Bars/Restaurants ihre « terrasses » als zusätzliche Gastro-Flächen vor dem Lokal aufbauen. Genialer Schachzug zur Förderung der Lebensqualität und des Nachtlebens. Montréal hat zudem viele Grünflächen bzw. Parks, Museen, Kinos, Theater, Clubs und einen Freizeitpark. Ich habe während meiner Zeit dort unzählige Konzerte besucht und vor allem im Sommer die abendliche Stimmung auf der ein oder anderen « terrasse » genossen.

Ein Festival, das ich auch nicht vergessen werde ist das « Festival des Films du Monde », vergleichbar mit der Frankfurter Kinowoche, jedoch kostenlos und immer am selben Ort: dem Place-des-Arts. Man saß, zusammen mit ca. 150 anderen Kinoliebhabern und Filmfanatikern, auf den Bänken bzw. Treppen vor der extra aufgestellten Leinwand und genoss den jeweils angekündigten Spielfilm. An jenem Abend wurde Tarantinos Pulp Fiction gezeigt und wer die Szene über die kulturellen Anpassungen der Fastfood-Kette McDonald’s kennt, wird verstehen wieso diese vor allem in einer franco-anglophonen Stadt wie Montréal das Publikum zum schmunzeln brachte. Das letzte Festival des Sommers war für mich das « Piknic Électronik » im Parc Jean-Drapeau. Wir sind da mit allen Austauschstudenten der ESG hingegangen, ich kann Dir nur empfehlen Dir das nicht entgehen zu lassen.

Mit dem Wintereinbruch Ende November hat die Stadt wenig von ihrem bunten Treiben verloren. Es verlagert sich nur mehr in den Untergrund der Millionenmetropole. Da weite Teile der Innenstadt unterirdisch verbunden sind, ist es kein Wunder, dass die Montréalais sich mehr unterirdisch fortbewegen, sobald die Temperaturen unter minus 10°C fallen. Bis zu meiner Abreise kurz vor Weihnachten jedoch war es eher mild (durchschnittlich um die -3°C). Wenn man gerne zwei Semester hier verbringt, sollte man sich jedoch ab Januar auf deutlich kältere Tage einstellen.

Montréals Atmosphäre verändert sich leicht mit dem Viertel, in dem man sich befindet. So gibt es z.B. das beliebte Plateau, einstmals Arbeiterviertel, nun eher bevorzugte „In“-Wohngegend von Familien und Studenten. Außerdem beliebt in Montréal: das Quartier des Spectacles mit dem Place-des-Arts, „Le Village“, vor allem bekannt für Montréals LGBT-Szene oder Alt-Montréal mit dem „Vieux-

Port“ und der malerischen Straße St-Paul. Natürlich gibt es auch einen eher kühl wirkenden Finanzbereich.

Ich hatte Glück und fand ein Zimmer in einer WG bestehend aus drei Leuten (zwei Französinnen und ein Marokkaner, alle drei schon berufstätig), welche direkt gegenüber der Métro-Station Papineau lag und sogar eine riesige Terrasse für warme Grillabende oder ausgiebige Wochenend-Brunchs hatte. Nur zwei Haltestellen von Berri-UQÀM entfernt, war ich innerhalb von 10 Minuten in der Uni, die man auch von der U-Bahn-Station aus betreten konnte. Super praktisch im Winter, wenn es draußen schweinekalt ist. Generell rate ich Dir zu einer Bleibe nahe einer Métro-Station; man ist einfach immer schneller dort, wo man hin möchte. Was die ÖPNV-Nutzung angeht, so legt man sich zu Semesterstart am besten eine personalisierte OPUS-Card zu (siehe Erste Schritte).

Meine Tipps für Montréal Ich gehe abends gerne etwas mit Freunden trinken, was man in Montréal ziemlich gut machen kann. Meine Lieblingsbar ist das Apt. 200, „zu meiner Zeit“ noch ein Geheimtipp, da ohne jegliche Beschilderung von außen schwer als Bar/Club erkennbar. Am Wochenende wird es dort ziemlich voll, daher sollte man vor neun dort sein – ansonsten hat man schlechte Karten noch reinzukommen. Das mag früh erscheinen und normalerweise gehen auch die Montréalais erst später feiern, bedenkt man jedoch, dass so ziemlich alle Bars und Clubs um drei Uhr morgens den Gehsteig hochklappen, so kann

Page 18: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

man schon ab und zu um neun das Haus verlassen. Es gibt auch ein paar After-hour-clubs. Für die richtig Feierwütigen ist also auch bestens gesorgt.

Zwei Cafés, in denen ich besonders gern gelernt bzw. gelesen habe waren das Café Aunja und gleich daneben das Coffice. Mit Freunden kann man auch einmal das Cat Café in der Rue Saint-Denis ausprobieren – dort gibt es ebenjene Cronuts, für die sich New Yorker in Williamsburg die Beine in den Bauch stehen und obendrein tollen dort allerlei Katzen herum.

Typisch québecois essen kann man im Restaurant « La Banquise ». Dort gibt es allerlei Variationen des Nationalgerichtes « Poutine » (Pommes frites mit Bratensoße und geschmolzenem Käse) – ein super Snack für nach dem Feiern und nicht so eklig wie es sich anhört bzw. aussieht. Auch beliebt ist die Kette « Queues de Castor », in der es das zweite Nationalgericht gibt: Beavertails, also in Fett gebackener Teig belegt mit Zutaten Deiner Wahl. Mit InterStude haben wir auch Halt bei « Dirty Dogs » gemacht. Dort gibt’s selbstgemachte Bratwürste im Hot-Dog-Bun mit den verrücktesten Zutaten. Einen Einkauf frischer Lebensmittel abseits der überteuerten Ketten IGA und Métro tätigt man am besten auf dem « Marché Jean-Talon », ganz in der Nähe der gleichnamigen U-Bahn-Station. Die Straßen Avenue du Mont-Royal, Rue St.-Catherine, Rue St.-Denis, Rue Crescent und Rue St.-Laurent bieten Dir unzählige leckere Bistros und Brunch-Lokale, hippe Läden und angesagt Clubs. Einfach ausprobieren!

Was Kunst angeht so hat mir persönlich das « Musée d’Art Contemporain » nicht so gut gefallen, das « Musée des Beaux-Arts » mit seinen Sonderausstellungen Warhol Mania und Van Gogh à Kandinsky hingegen fand ich richtig gut. In der Rue St.-Jaques, neben dem LHotel finden Pop-Art-Liebhaber zudem eine der LOVE-Skultpuren von Robert Indiana. Kinofreunde werden vor allem dienstags fündig: dann ist Kinotag und man kommt vergünstigt in eine Filmvorführung. Man sollte aber darauf achten, wo sich das Kino befindet, denn je nachdem laufen die Filme ausschließlich auf Englisch oder eben Französisch.

Um Montréal einmal von einer anderen Seite, nämlich von unten, kennen zu lernen, kann man sich auf eine Untergrundtour begeben. Am besten vorher online die Karte hierzu suchen und herunterladen und dann bei der U-Bahn-Station McGill starten. Über Bonaventure und Square-Victoria kann man so bis zum Place-des-Arts laufen.

Im Winter kann man beim Vieux-Port Schlittschuhlaufen oder aber einfach mal einen Tag in einem Spa entspannen. Das Bota Bota zum Beispiel befindet sich in/auf einem umgebauten Boot direkt im alten Hafen von Montréal – aufgrund der Außen-Whirlpools mit Skyline-Blick extrem empfehlenswert!

Roadtrips Wer gerne raus in die Natur geht, kann sich zusammen mit Freunden übers Wochenende ein Chalet mieten. Das empfiehlt sich vor allem in den warmen Herbstmonaten, denn dann kann man die volle Pracht des „Indian Summer“ am besten genießen. Vermeiden würde ich dabei die Gegend um Mont-Tremblant, da der Ort einfach ein Touristenmagnet und daher vollkommen überteuert und überlaufen ist. Ich kam mir dort zudem wie in Disney-Land vor. Diese nordamerikanische Attraktionsarchitektur à la „Let’s make it look like an authentic ski village“ ist einfach nicht so mein Ding. Ich empfehle Dir eher Orte wie Mont Orford oder, wenn Du im Winter gerne Skifahren gehen möchtest, Mont Saint-Bruno. Letzterer liegt nur ein paar Kilometer von Montréal entfernt. Donnerstags gab es dort zwei Skipässe zum Preis von einem und die Pisten sind nicht zu voll. Es handelt sich hierbei allerdings

Poutine - das Nationalgericht Québecs

Indian Summer am Mont-Tremblant

Page 19: Austausch an der Université du Québec à Montréal (UQÀM) in ... · Warum ich mich für Montréal entschieden habe anstat t für Québec City hat mehrere Gründe. Zum einen ist

mit Nichten um ein Profi-Skigebiet. Da empfehle ich Dir dann schon eher Blackcomb|Whistler, Aspen oder den ein oder anderen Ort in Vermont.

Wenn man mit den Öffentlichen nicht vorwärts kommt, gibt es eigentlich nur noch die Option ein Auto zu mieten oder aber sich eine Mitfahrgelegenheit zu suchen (kijiji.ca). Wer ersteres bevorzugt, dem soll gesagt sein, dass sich eine Kreditkarte inklusive Mietwagenversicherung extrem lohnen kann. Pro Tag zahlt man sonst ca. 30 CAD extra und da ist bei Weitem nicht alles abgedeckt. Wir haben meistens bei Discount Car Québec gemietet. Bei der Station Avenue Papineau erhielt man online nach Eingabe des Rabattcodes STM2013 10% auf den Mietwagen und auch der Zuschlag für Fahrer unter 25 betrug lediglich 5-7 CAD pro Tag. Andernorts werden dem gemeinen Studenten unter 25 dafür schon einmal bis zu 25 CAD pro Tag abgeknöpft.

Ich bin während meinem Auslandssemester relativ viel rumgekommen; Québec City, Boston, Niagara Falls, Ottawa, Detroit sowie einige Trips nach Toronto konnte ich mit dem Lernaufwand vereinbaren. Da ich Familie in den Staaten habe und außerdem schon ein Jahr in den USA gelebt habe, ließ ich die üblichen Verdächtigen außen vor. Québec und der Osten Kanadas haben wirklich genug zu bieten! Hier ein paar meiner persönlichen „must-dos“:

Québec City: im Château Frontenac frühstücken (ca. 25 CAD p.P.) und danach die Fähre auf die andere Seite des Sankt-Lorenz-Stroms nehmen

Boston: auf den Harvard Campus in Cambridge und auf den Prudential-Tower

Niagara-Fälle: auf der kanadischen Seite bleiben und Touristenfallen vermeiden

Ottawa: über die Brücke von Québec nach Ontario laufen – super Blick aufs Parlament!

Detroit: wenn Dir die Stadt eine Reise wert ist, fahre mit dem Auto durch die verlassenen Nachbarschaften und sieh Dir den verlassenen Hauptbahnhof an. Das Heidelberg Project ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert.

Toronto: Distillery District, St. Lawrence Market, Kensington Market, China-Town, Toronto Islands

Zusammenfassung

Während ich diesen Bericht schreibe, sitze ich schon wieder im Flugzeug Richtung Frankfurt. Die vergangenen vier Monate waren einfach unbeschreiblich. Alles, was ich hier versucht habe niederzuschreiben ist nur ein Bruchteil von dem, was ich wirklich erlebt habe.

Wer gerne einmal Nordamerika ausprobieren möchte ohne vollkommen auf europäische Gepflogenheiten zu verzichten, für den ist Montréal perfekt. Die Stadt ist größer als Frankfurt und doch trifft man auch dort oft bekannte Leute oder Kommilitonen auf der Straße. Studieren ist dort noch bezahlbar, auch wenn einige Lebensmittel ziemlich überteuert sind (Obst/Gemüse/Käse!!!). Im Herbstsemester ist das Klima meiner Ansicht nach perfekt: bei Ankunft hatte ich bis Mitte/Ende September oft noch über 30°C, der Oktober war mild, man konnte super wandern gehen und November/Dezember waren durchaus noch genießbar, ohne auf Schnee verzichten zu müssen. Den habe ich nach meiner Rückkehr kurz vor Weihnachten in Deutschland dann vermisst. Genauso wie die – so scheint es – zufällig zusammengewürfelte Bevölkerung dieser Stadt und ihre einzigartige Lebensweise, welche die liberale multi-kulti Atmosphäre Montréals erst möglich macht. Dieses bunte Neben- und Miteinander findet man dort in allen Vierteln und Bevölkerungsschichten – davon könnten wir uns in Deutschland ruhig ein, zwei Scheiben abschneiden.

Montréal ist für mich einfach DIE Destination schlechthin für ein Auslandssemester und ich kann es jedem empfehlen, diese Stadt zumindest einmal im Leben zu besuchen.