Auswirkungen von Freileitungen und Erdkabeln auf …...auf Natur und Umwelt Dipl.-Ing. Sebastian...

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Fachtagung Aus- und Umbau der Energienetze aus der Sicht von Naturschutz und Kulturlandschaftspflege am 8./ 9. März 2012 in Bonn Auswirkungen von Freileitungen und Erdkabeln auf Natur und Umwelt Dipl.-Ing. Sebastian Heinrich

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Fachtagung Aus- und Umbau der Energienetze aus der

Sicht von Naturschutz und Kulturlandschaftspflege

am 8./ 9. März 2012 in Bonn

Auswirkungen von Freileitungen

und Erdkabeln

auf Natur und Umwelt

Dipl.-Ing. Sebastian Heinrich

Methodischer und inhaltlicher Hintergrund

Exemplarische Auszüge aus der

unveröffentlichten Studie im Auftrag des BMU / EFZN

Ökologische Auswirkungen von 380-kV-Erdleitungen

und HGÜ-Erdleitungen

Synoptische Literaturstudie auf der Basis umwelt- und

naturschutzfachlicher Untersuchungen, technischer

Beschreibungen sowie vorhandener

Umweltverträglichkeitsstudien

Gliederung nach dem Schutzgüterkatalog

des UVPG

Methodik der Studie:

Schwerpunkte der Untersuchungen

Einschätzung der Wirkungsintensität, der

Wirkungsdauer, der Wirkungsausdehnung sowie der

Empfindlichkeit potenziell betroffener Schutzgüter

Ermittlung von Vermeidungs-,

Verminderungs- und Kompensationsmöglichkeiten

Erarbeitung eines Bewertungskatalogs für

Umweltwirkungen zur Anwendung in

der übergeordneten Planung

Umweltwirkungen in der öffentlichen Diskussion

Pflanzen und Tiere

Zerstörung von

Lebensräumen

Tötung von Individuen

Kultur- und Sachgüter

Zerstörung oder

visuelle Beeinträchtigungen

Landschaftsbild

Visuelle und akustische

Beeinträchtigungen

Boden und Wasser

Bodenveränderung,

Bodenerwärmung und

-entwässerung

Menschen

Gesundheitsrisiken durch

magnetische oder

elektrische Feldwirkungen

Wechselwirkungen

Bündelung mit anderen

Planungen ?

Freileitung

oder

Erdkabel

?

Bewertungsrahmen

Schutzgutempfindlichkeit

Sehr hoch Hoch Mittel Gering

Wir

kdau

er,

A

usd

ehn

un

g,

Inte

nsi

tät

Sehr hoch - - - - - *

Hoch - - - - * +

Mittel - - + +

Gering * + + ++

Vernachlässigbar + + ++ ++

++ Sehr gut geeignet (wenige bis keine Auswirkungen auf die Umwelt)

+ Normal geeignet (übliche Auswirkungen auf die Umwelt)~ Geeignet unter bes. Umständen (z.B. Auswirkungen minimierbar)

- Wenig geeignet (erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten)

- - Ungeeignet (dauerhafte erhebliche Umweltauswirkungen zu erwarten)

/*(….) Eignung (Zeichen oben) nach Durchführung von Minderungsmaßnahmen

Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit

Gesundheit und Wohlbefinden

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Nahbereich (unter- bzw. oberhalb der Leitung) - -/*- - -/*-

Wohngebäude bis 400 m Abstand im Innenbereich gem. §34 BauGB

+ ~

Wohngebäuden bis 200 m Abstandim Außenbereich gem. §35 BauGB

++ ~

Außerhalb der unter 2 u. 3 genannten Abstände + + +

INSTITUTION/VORSCHRIFT (JAHR) ANWENDUNGSBEREICH [Hz] [V/m] [µT]

Grenzwert Deutschland

26. Verordnung zum Bundes-

Immissionsschutzgesetz

Bevölkerung, gewerbl. gen.

Anlagen, Dauerexposition50 5.000 100

Planungsempfehlungen des Bundeslandes Bremen

Empfehlung zur Gesundheitsvorsorge

bei Niederfrequenzanlagen (2004)

Bevölkerung,

Hochspannungsleitungen50 0,3

Planungsempfehlungen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen

Abstandserlass des MUNLV (2004)Bevölkerung,

Hochspannungsfreileitungen50 10

Grenz- und Schwellenwertproblematik bei Feldwirkungen

Empfehlungen der Strahlenschutzkommission (2001/2008):

• Expositionen nach dem Stand der Technik minimieren.

• Immissionen deutlich unterhalb der bestehenden Grenzen für die Gesamtexposition halten.

• Relevante Immissionen in regelmäßigen Zeitabständen überprüfen.

• Verstärkte Information der Bürger und Einbeziehung der Kommunen in die Planung.

• Die Grenzwerte nicht vollständig ausschöpfen.

Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen

Tiere und Pflanzen

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Avifauna -/*+ --/*-

Fledermäuse -/*+ -/*~

Sonstige geschützte Tierarten

(soweit Vorkommen bekannt)-/*~ -/*+

Geschützte Pflanzen

(soweit Vorkommen bekannt)--/*~ -/*+

Auswirkungen auf Schutzgebiete und Biotope

Schutzgebiete und Biotope

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Streng geschützte Gebiete - -/*~ - -/*-

Weniger streng geschützte Gebiete -/*~ - -/*-

Feuchtgebiete, Trockenrasen, spez. Grünlandstandorte - -/*- - -/*~

Lineare und flächige Gehölzbiotope - -/*~ - -/*-

Acker- und Grünlandbiotope ~/*+ ++

Auswirkungen auf das Schutzgut Boden

Boden

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Nasse Böden (z.B. Moore, Auenböden) - -/*- - /*~

Historisch bedeutende Böden (z.B. Plaggenesche) -/*~ -/*+

Seltene Böden (z.B. Stauwasserböden) - -/*- - - /*~

Orts- und Landschaftsbild

Orts- und Landschaftsbild

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Hochwertiges Landschaftsbild Nahzone (bis ca. 220 m) -/*+ --/*-

Hochwertiges Landschaftsbild Mittelzone (ca. 220 – 1.100 m) -/*+ --/*-

Hochwertiges Landschaftsbild Fernzone (ca. 1.100 – 5.000 m) +/*++ ~

Ortsbild an Wohnsiedlungen Nahzone (bis ca. 220 m) + -

Auswirkungen auf die übrigen Schutzgüter

Grundwasser, Oberflächengewässer

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Hoch anstehendes oder gespanntes Grundwasser -/*~ -/*+

Trinkwasserschutzgebiete Zonen I und II - -/*- -/*~

Fließgewässer -/*- -/*~

Stillgewässer - -/*- -/*~

Kultur- und Sachgüter

Klassifizierung

Erdkabel Freileitungen

Geschützte Kultur- u. Naturdenkmäler –

Nahzone (bis ca. 220 m)-/*+ -

Geschützte Kultur- u. Naturdenkmäler –

Mittelzone (220 m bis 1.100 m)-/*++ -/*~

Sonstige Bauwerke -

Nahzone (bis ca. 220 m)~ ~

Empfehlungen für Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen

Erdkabel:

• Vermeidung der Inanspruchnahme empfindlicher Bereiche (Bewertungskatalog)

• Reduzierung des magnetischen Feldes und der Wärmeentwicklung durch Isolation

entsprechend dem Stand der Technik

• Reduzierung des Baustreifens

• Anpassung der Bauzeiten an Umweltbelange (Bauzeitenfenster)

• Bündelung mit Infrastrukturmaßnahmen

Freileitungen:

• Vermeidung der Inanspruchnahme empfindlicher Bereiche (Bewertungskatalog)

• Einhaltung von Wirkabständen (horizontal und vertikal)

• Reduzierung des Kollisionsrisikos durch Markierung von Erdseilen

• Anpassung der Bauzeiten an Umweltbelange (Bauzeitenfenster)

• Bündelung mit Infrastrukturmaßnahmen

Empfehlungen für den Netzausbau aus Umweltsicht

• Negative Umweltwirkungen finden sich in Bau- und Betriebsphase sowohl bei

Freileitungen als auch bei Erdkabeln. Für beide Technologien ist jedoch ein

großes Repertoire an Vermeidungs- und Verminderungsmöglichkeiten

bekannt.

• Das mit Abstand größte Vermeidungspotenzial liegt in der Trassenwahl. Der

Strategischen Umweltprüfung zu Bundesbedarfsplan und Bundesfachplanung

kommt somit erhöhte Bedeutung zu.

• Vorhandene Vorbelastungen durch Schienenwege, Straßen, Strom- und

Rohrleitungen bieten sich zur Bündelung, solange keine Überbelastung

entsteht.

• Beeinträchtigungen durch magnetische und elektrische Felder lassen sich

insbesondere durch Vergrößerung der Wirkabstände minimieren.

• Bei der Verlegung von Erdkabeln auf der Höchstspannungsebene sollten alle

technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die Wärmeentwicklung

gering zu halten.

Dipl.-Ing. Sebastian Heinrich

OECOS GmbH

Bellmannstr. 36 – D 22607 Hamburg

Tel. +49 (0)40 89070622

Fax +49 (0)40 85500812

Web: www.oecos.com

Email: runge(at)oecos.com

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