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Auswirkungen von intrapartaler Antibiotikagabe auf den Säugling Ein Literaturreview Bachelor-Thesis Josi Yvonne Wyttenbach Annette Berner Fachhochschule Fachbereich Gesundheit Bachelor of Science Hebamme Bern, 2019

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Auswirkungen von intrapartaler

Antibiotikagabe auf den Säugling

Ein Literaturreview

Bachelor-Thesis

Josi Yvonne

Wyttenbach Annette

Berner Fachhochschule Fachbereich Gesundheit

Bachelor of Science Hebamme

Bern, 2019

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Auswirkungen von IAP

1

Inhaltsverzeichnis

Abstract 3

1 Einleitung 4

2 Theoretischer Hintergrund 6

2.1 Public Health und Prävention 6

2.2 Aufklärungspflicht 7

2.3 Antibiotika 8

2.3.1 Definition und Einteilung 8

2.3.2 Diaplazentarer Transfer 9

2.3.3 Indikationen und Anwendungsbereiche in der Geburtshilfe 9

2.3.4 Nutzen und Risiken 10

3 Methode 12

3.1 Literaturrecherche 12

3.2 Literaturauswahl 13

3.3 Analyse- und Synthesemethode 14

3.4 Ethik 15

4 Ergebnisse 16

4.1 Ergebnisse der Literaturrecherche 16

4.2 Ergebnisse der Literaturauswahl 17

4.3 Literaturanalyse 21

4.3.1 Übersicht der analysierten Literatur 21

4.3.2 Literaturanalyse zu Mikrobiom 35

4.3.3 Literaturanalyse zu Antibiotikaresistenz 38

4.3.4 Literaturanalyse zu GBS-Inzidenz 39

4.3.5 Literaturanalyse zu unerwarteten Ergebnissen 40

4.3.6 Stärken und Schwächen der eingeschlossenen Literatur 40

4.4 Literatursynthese 45

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Auswirkungen von IAP

2

5 Diskussion 51

5.1 Diskussion der Ergebnisse 52

5.2 Bedeutung der Ergebnisse 53

5.3 Beantwortung der Fragestellung 56

5.4 Stärken und Limitationen 61

6 Schlussfolgerung 62

7 Literaturverzeichnis 63

8 Abbildungsverzeichnis 75

9 Tabellenverzeichnis 75

10 Abkürzungsverzeichnis 76

11 Anhang Poster 77

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Auswirkungen von IAP

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Abstract

Einleitung und Ziele: Intrapartale Antibiotikagabe (IAP) kommt häufig und aus

unterschiedlichen Gründen zur Anwendung. Für den termingeborenen Säugling

entstehen aufgrund der Plazentagängigkeit der Antibiotika daraus Vor- und Nachteile.

Ziel dieses Review ist es, die Auswirkungen von IAP auf den termingeborenen

Säugling zu erforschen und abgeleitete Schlussfolgerungen für den Hebammenberuf in

Form eines Faktenblattes darzustellen.

Theoretischer Hintergrund: Mögliche Indikationen für IAP sind Sectio caesarea,

positiver Befund der Streptokokken der Gruppe B, vorzeitiger spontaner Blasensprung

oder maternales Fieber. Die Gabe von Antibiotika ist aufgrund der zunehmenden

Antibiotikaresistenzen auch unter dem Augenmerk von Public Health von Interesse.

Eine Verabreichung von Arzneimitteln verlangt Aufklärung, was eine Aufgabe der

Hebamme darstellen kann.

Methode: Mittels einer systematischen Literaturrecherche auf den Datenbanken

PubMed, CINAHL Complete, Cochrane Library, Livivo, Medline, Embase und MiDIRS

und per ergänzender Handsuche wurde zwischen März bis Juni 2019 nach geeigneter

Literatur gesucht und diese anschliessend mittels festgelegten Kriterien auf ihre

Qualität sowie auf die Einhaltung ethischer Prinzipien geprüft.

Ergebnisse: Die Analyse von neun quantitativen Studien und einem Review zeigte

folgende Auswirkungen der IAP auf den termingeborenen Säugling: Die bakterizide

Wirkung gegen Streptokokken der Gruppe B wurde sowohl im Nabelschnurblut, wie

auch im peripheren venösen Blut des Säuglings gemessen. Nach Cerufoxim wurde die

bakterizide Wirkung beim Säugling gegen Escherichia Coli ausschliesslich im

Nabelschnurblut festgestellt. Weiter wurden Veränderungen im Mikrobiom sowie ein

vermehrtes Auftreten von Antibiotikaresistenzgenen beobachtet. Die IAP senkte die

Mortalitätsrate bei Säuglingen, welche Chorioamnionitis exponiert waren.

Diskussion und Schlussfolgerung: IAP birgt neben positiven auch negative

Auswirkungen für den termingeborenen Säugling. Nach einer vorgängigen

Abschätzung von Nutzen und Risiken im interdisziplinären Team sowie einer

sachgerechten Aufklärung der Frau kann die IAP durchgeführt werden. Das erarbeitete

Faktenblatt soll in Beratungssituationen als Hilfestellung dienen und eine

Sensibilisierung der entscheidungsbeteiligten Fachpersonen bewirken. Weiterer

Forschungsbedarf bezüglich Auswirkungen von IAP auf den Säugling besteht und ist

sowohl aus ethischer wie auch aus Sicht von Public Health relevant.

Schlüsselwörter: Antibiotika, Auswirkungen, intrapartal, Säugling, Termingeborene

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Auswirkungen von IAP

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1 Einleitung

Der Einsatz von Antibiotika in der Geburtshilfe ist nicht mehr wegzudenken (Giuliani,

Periti & Mecacci, 1999, Lamont et al., 2011). Ein hypothetisches Rechenbeispiel zur

Verdeutlichung: In der Leitlinie der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und

Geburtshilfe (SGGG) (Hoesli et al., 2015) wird eine intrapartale Antibiotikaprophylaxe

(IAP) bei Sectio caesarea (Sectio) empfohlen. In der Schweiz lag laut Bundesamt für

Gesundheit (BAG) (2018) im Jahr 2017 die Anzahl aller Entbindungen bei 85`990 und

die Sectiorate bei 32,3 %. Angenommen, es wird in allen Schweizer Geburtskliniken

gemäss den Empfehlungen der SGGG eine präoperative Antibiotikagabe durchgeführt,

ergäben das 28`744 Neugeborene, welche allein aufgrund einer Sectio IAP exponiert

waren.

In der Literatur sind neonatale und maternale Indikationen für Antibiotika beschrieben,

wodurch Zeitpunkte der Antibiotikagabe prä-, peri- oder postpartal/ -natal möglich sind

(American College of Obstetricians and Gynecologists [ACOG], 2011). Sectio, positiver

Streptokokken der Gruppe B (GBS) Befund, vorzeitiger spontaner Blasensprung oder

maternales Fieber sind mögliche peripartale Antibiotikaindikationen (Colombo, Lew,

Pedersen, Johnson & Fan-Havard, 2006; Steiner, Hitschold & Kölbl, 2014). Antibiotika

kommen in der Geburtshilfe also präventiv oder als Behandlung bei einer bestehenden

oder drohenden Infektion zum Einsatz. Frühgeburten weisen aufgrund der funktionellen

Unreife der Organe eine erhöhte Infektanfälligkeit auf (Polleit & Stiefel, 2013) und sind

deshalb laut DiGiulio (2015) im Vergleich zu Termingeburten peri- oder postnatal

häufiger Antibiotika ausgesetzt.

Die Gabe von Antibiotika ist unter dem Augenmerk von Public Health von Interesse, da

beispielsweise zunehmende Antibiotikaresistenzen ein weitreichendes und globales

Problem darstellen (European Centre for Disease Prevention and Control [ECDC] &

European Medicines Agency [EMEA], 2009; O`Neill, 2016).

Die Anwendung von Medikamenten bei Schwangeren stellt eine Besonderheit dar, weil

aufgrund der Plazentagängigkeit eines Präparates das Ungeborene von der

Applikation mitbetroffen ist. Laut Padberg und Schaefer (2013) gelangt beispielsweise

Penicillin ungehindert zum Kind.

Die Plazentagängigkeit wird genutzt, wenn der Applikationsgrund beispielsweise eine

GBS-Besiedlung der Schwangeren darstellt. Das Ungeborene wird intrapartal mit

Antibiotika mitbehandelt mit der Absicht, eine Early-onset-neonatal-Sepsis (EONS) zu

verhindern (Moore, Schrag & Schuchat, 2003; Schuchat et al., 2000). Demgegenüber

steht die ungewollte Antibiotika-Exposition des Ungeborenen, wenn eine maternale

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Infektionsprophylaxe der Applikationsgrund ist, wie beispielsweise bei einer Sectio,

sofern die Antibiotikagabe vor Abklemmen der Nabelschnur stattfindet.

Was aber hat IAP für unerwünschte Nebenwirkungen respektive Folgen beim

Neugeborenen oder auch später im Säuglingsalter? Hinweise in Packungsbeilagen

bezüglich unerwünschten Nebenwirkungen und Risiken von den in der Geburtshilfe

häufigsten Antibiotikawirkstoffen sind meist lapidar. Wild (2010, S.13) führt an, dass

der Hinweis gegeben sei: “Zum Arzneimittelgebrauch in der Schwangerschaft liegen

keine ausreichenden klinischen Studien vor. Das Medikament darf nur nach

sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung eingesetzt werden”. Für den Wirkstoff

Benzylpenicillin besteht der Hinweis, dass die Möglichkeit einer Sensibilisierung oder

Beeinträchtigung der Darmflora in Betracht gezogen werden müsse (Compendium,

2018). Bei weiterem in der Geburtshilfe zur Anwendung kommendem Wirkstoff

Cefazolinum fehlen beispielsweise jegliche Informationen. Aus ethischen Gründen sind

meist keine randomisierten Studien an Schwangeren erlaubt (Paulus, 2016). Folglich

beruhen Kenntnisse zur Sicherheit von Medikamenten in der Schwangerschaft letztlich

auf der Auswertung von klinischen Erfahrungen (Paulus, 2016; Pharmakovigilanz- und

Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie, 2019).

Als ordinierende Fachkräfte ist die Ärzteschaft verantwortlich für die Aufklärung über

das verordnete Medikament (Bürki, k.D.). Ebenfalls schreibt der Ethikkodex der

Hebammen (International Confederation of Midwifes [ICM], 2014) vor, dass durch eine

evidenzbasierte Information und Bestärkung der Autonomie des zu betreuenden

Paares eine gemeinsame Entscheidungsfindung ermöglicht werden soll. Dazu gehört,

dass Vorteile und Nachteile der IAP sowie kurz- mittel- und langfristige Folgen für die

Mutter und den Säugling genannt werden (Brailey, 2005). Für die betreuende

Hebamme bedeutet dies, dass umfassende und aktuelle Kenntnisse zu besagten Vor-

und Nachteilen vorhanden sein müssen. Laut dem Kompetenzprofil der diplomierten

Hebamme Bachelor of Science ermutigt und stärkt die Hebamme Frauen und Familien,

Verantwortung für ihre eigene Gesundheit sowie die ihrer Kinder zu übernehmen

(Berufskonferenz Hebamme [BKH], 2007).

Glasgow et al. (2007) zeigen in ihrer Studie aus den Vereinigten Staaten von Amerika

(USA) auf, dass IAP signifikant mit einem längeren Spitalaufenthalt und höheren

Kosten korreliert. Die durchschnittliche Klinikaufenthaltsdauer von Neugeborenen,

deren Mütter IAP erhielten, war 55.8 Stunden verglichen mit 41.6 Stunden von denen,

die keine IAP erhielten. Indikation für IAP war in der Studie grösstenteils die GBS-

Prophylaxe.

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Im Wissen um die aktuelle Problematik der wachsenden Antibiotikaresistenzen wie

auch um den Anspruch seitens der Fachpersonen, werdende Eltern fachlich kompetent

und umfangreich informieren zu können, liegt die Frage nach den Auswirkungen von

IAP auf den Säugling nahe.

Zielsetzung und Fragestellungen

Im Rahmen dieser Arbeit soll die Evidenz der gesundheitlichen Konsequenzen für am

Termin geborene Säuglinge bei einer IAP aufgezeigt werden. Es wird ein Faktenblatt

ausgearbeitet, welches Hebammen zum einen in der Beratungs- und

Informationssituation mit Eltern als Stütze, zum anderen als Argumentationsgrundlage

in der interdisziplinären Zusammenarbeit dienen soll. Eine Sensibilisierung für das

Thema IAP und deren Auswirkungen auf den Säugling soll geschaffen werden.

Folgende Forschungsfragen lassen sich aus den oben genannten Zielen ableiten:

Welche Auswirkungen hat eine intrapartale Antibiotikagabe auf den

termingeborenen Säugling?

Welche Schlussfolgerungen für den Hebammenberuf zur Optimierung der

Beratungssituationen können daraus abgeleitet werden?

Die Arbeit fokussiert sich auf die IAP bei termingeborenen Säuglingen. Frühgeborene,

sowie Effekte von IAP auf maternale Parameter sind nicht Bestandteil dieser Arbeit.

2 Theoretischer Hintergrund

Durch die Erläuterung von Grundlagen und Erklärung von Begrifflichkeiten, welche für

das Verständnis von IAP notwendig sind, wird eine Erfassung des Themas in seiner

Gesamtheit ermöglicht.

2.1 Public Health und Prävention

Public Health, auch öffentliche Gesundheit genannt, befasst sich mit dem

Zusammenwirken der Gesundheit in einer Gesellschaft und dem Individuum.

Dass Antibiotika seit Jahren im Bereich der Public Health von Bedeutung sind, zeigt

das Beispiel der im Jahr 2015 erstmals ins Leben gerufene, weltweiten internationalen

Antibiotika Awareness Woche (World Health Organization [WHO], 2019). Bei dieser

rufen internationale Organisationen wie die WHO (2019) auf, das Bewusstsein für

Antibiotikaresistenzen zu stärken. Die nationale Strategie Antibiotikaresistenzen der

Schweiz ist ein Beispiel dafür, dass das globale Problem längst erkannt wurde und auf

politischer Ebene angegangen wird (BAG, 2019a).

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Als Teilbereiche der Public Health gelten Gesundheitsförderung und Prävention,

welche unter anderem Ziele der Hebammentätigkeit darstellen (BKH, 2007). Laut dem

Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (Foederatio Medicorum

Helveticorum [FMH], 2019) nehmen Gesundheitsförderung und Prävention im

Schweizer Gesundheitswesen einen immer höheren Stellenwert ein. Das Ermitteln und

Fördern der gesundheitsbezogenen Ressourcen eines Individuums und dessen Umfeld

sind Kernstücke der Gesundheitsförderung (Schäfers, 2011). Wie in Tabelle 1

dargestellt liegt die Kernaufgabe von Prävention in der Vermeidung (primäre

Prävention), dem Erkennen (sekundäre Prävention) und der Behandlung und

Rehabilitation (tertiäre Prävention) einer Erkrankung, mit dem Ziel, Krankheitsrisiken zu

minimieren (Franzkowiak, 2018; Schäfers, 2011).

Tabelle 1: Klassifikationen von Massnahmen zur Prävention (modifiziert nach Hurrelmann & Razum, 2016)

Primärprävention Sekundärprävention Tertiärprävention

Zeitpunkt der Massnahme

bei erkennbaren Risikofaktoren

im Krankheitsfrühstadium (z.B. Screening)

Nach akuter Krankheitsbehandlung

Zielgruppe Risikogruppen Patienten Patienten mit chronischen Beeinträchtigungen

Zielsetzung Veränderung von Verhalten/Risikofaktoren

Verringerung der Inzidenz von Krankheiten

Veränderung von Krankheitsauslösern

Vermeidung von Folgeerkrankungen

Das Anwenden von IAP ist demnach ein Beispiel für primäre und sekundäre

Prävention für die Mutter und das Ungeborene. Angesichts dessen, dass bakterielle

Infektionen eine wesentliche Besorgnis der öffentlichen Gesundheit darstellen, sind

Strategien gefragt, um die negativen Konsequenzen der Antibiotikaanwendungen zu

minimieren (Francino, 2016).

2.2 Aufklärungspflicht

Geburtshilfliche medizinische Fachpersonen wie Hebammen sind für die umfängliche

und verständliche Aufklärung über Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen von

Interventionen, in diesem Fall über die IAP, zuständig (Hölzli Reid, 2016).

Die Aufklärungspflicht hat ihre Grundlage in den Sorgfalts- und Treuepflichten, welche

im Obligationenrecht geregelt sind (Bürki, k.D.). Dies beschreibt, dass die Ärzteschaft

ihre Pflichten dann erfüllt hat, wenn sie den Patienten und Patientinnen ermoglichen,

das Selbstbestimmungsrecht in angemessener Weise zu wahren, indem sie ihnen alle

Informationen diesbezüglich zukommen lassen. Daraus ergibt sich, dass der Patient

oder die Patientin unaufgefordert aufgeklärt werden muss (Bürki, k.D.). Die Ärzteschaft

darf die Aufklärung delegieren, trägt aber die Verantwortung, wenn die delegierte

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Aufklärung ungenügend war (FMH, k.D.). Die Aufgabe der Hebammen liegt zum einen

darin, Schnittstellen in der Betreuung der Frauen, Paare und Familien mit anderen

Fachpersonen zu erkennen und zum anderen die weitere Versorgung zu koordinieren,

wobei sie die Verantwortung sowohl für ihren eigenständigen Bereich als auch für

Aufgaben, welche ihr delegiert werden, trägt (BKH, 2007). Mögliche Schnittstellen bei

IAP wären beispielhaft die Indikationsstellung für IAP sowie die Aufklärung und

Verabreichung des Medikamentes.

2.3 Antibiotika

2.3.1 Definition und Einteilung

Abgeleitet vom griechischen anti bios „gegen das Leben” werden Antibiotika als

Substanzen beschrieben, die das Wachstum von konkurrierenden Mikroorganismen

einschränken oder sie zerstören können (Meinert & John, 2009). Auf dem heutigen

Markt gibt es über 8000 verschiedene Antibiotika, von denen etwa 100 Eingang in die

Medizin gefunden haben (Meinert & John, 2009). Antibiotika können in

unterschiedliche Klassen eingeteilt werden: nach Produzent, nach der Herstellung,

nach Wirkung oder nach deren Wirkspektrum (BAG, 2019b; Lüllmann, Mohr, Hein &

Wehling, 2010; Meinert & John, 2009).

Die Einteilung nach Produzent umschreibt woraus Antibiotika gewonnen werden: Es

handelt sich um Mikroorganismen oder Pflanzen (Meinert & John, 2009). Weiter

werden je nach Herstellung natürliche, halbsynthetische oder vollsynthetische

Antibiotika unterschieden (Meinert & John, 2009). Die Wirkung kann bakteriostatisch

(vermehrungshemmend), bakterizid (Zellen werden getötet, Zellwand bleibt bestehen)

oder bakteriolytisch (Zellen werden getötet, Zellwand wird aufgelöst) sein (Hackl, 2016;

Mayer, 2017; Meinert & John, 2009). Betreffend Wirkspektrum ist die Einteilung in drei

Arten gängig: die Breit-, Mittel- und Schmalbandantibiotika (Meinert & John, 2009).

Während Breitbandantibiotika sowohl auf grampositive wie auch auf gramnegative

Bakterien wirken, wirken Schmalbandantibiotika entweder auf grampositive oder auf

gramnegative Bakterien. Aus unternehmerischer Sicht wird die Entwicklung von

Breitbandantibiotika bevorzugt, um diese auf einem grossen Markt zu vertreiben

(Reinitzer, 2013). Gesundheitspolitisch und im Hinblick auf die Vermeidung der

Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen sollte die Entwicklung von pathogen

spezifischen Antibiotika – also Schmalbandantibiotika – angestrebt werden (Reinitzer,

2013). Antibiotika mit dem Wirkstoff Benzylpenicillin gehören laut Padberg und

Schaefer (2013) zu den Antibiotika der Wahl in der Schwangerschaft und zählen zu

den Breitbandantibiotika. Ergänzend nennt Paulus (2016) auch Cephalosporine und

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Erythromycin als Antibiotika der ersten Wahl. Penicillin und Cephalosporine gehören zu

den sogenannten 𝛽-Laktam-Antibiotika (Paulus, 2016).

2.3.2 Diaplazentarer Transfer

Bei maternaler Arzneimitteleinnahme ist durch den diaplazentaren Transfer auch der

Fetus dem Arzneimittel exponiert. Paulus (2016) sowie Glover und Tracy (2004)

erklären, dass meist eine Konzentrationsabnahme des eingenommenen Arzneimittels

von der Mutter zum Kind festzustellen ist, wobei der diaplazentare Transfer von

wesentlichen Faktoren wie beispielsweise der Substanz des Arzneimittels sowie der

Molekularmasse abhängt. So lässt sich laut Padberg und Schaefer (2013) eine

relevante Konzentration von Penicillin nach mütterlicher Einnahme in der

Amnionflüssigkeit nachweisen. Nahum, Uhl und Kennedy (2006) beschreiben hierzu in

ihrem Review von 2006 die Plazentagängigkeit von 11 Breitbandantibiotika. Beim

Ungeborenen kommt es bei Exposition von Arzneimitteln leicht zu Kumulationen und

Nebenwirkungen, da dessen Abbau- und Ausscheidungsorgane wie beispielsweise die

Leber und die Nieren noch nicht voll funktionsfähig sind (Plötz, 2013).

2.3.3 Indikationen und Anwendungsbereiche in der Geburtshilfe

Indikationen für die IAP sind unterschiedlich. Eine Indikation stellt beispielsweise ein

positiver GBS-Nachweis bei der Schwangeren dar. Während der Vaginalgeburt besteht

die Möglichkeit einer Kolonisation des Säuglings mit dem Bakterium (Surbek et al.,

2012), was weiterführend zu teilweise schweren, invasiven neonatalen Infektionen

führen kann (Martius & Franz, 2013). Die neonatale Mortalität aufgrund von GBS-

Infektionen liegt in westlichen Industrienationen wie dem Vereinigten Königreich, Irland,

den USA und Schweden derzeit bei etwa 5–10 % (Edwards & Baker, 2001; Heath et

al., 2004; Håkansson & Källén, 2006). Die überarbeiteten Empfehlungen des Centers

for Disease Control ([CDC], 2019) und des ACOG (2017) sehen ein generelles

Screening auf eine vaginale GBS-Besiedelung mit 35–37 Schwangerschaftswochen

(SSW) sowie eine prophylaktische Antibiotikagabe subpartal aller positiv getesteten

Schwangeren und Schwangeren mit unbekanntem Trägerstatus bei gleichzeitigem

Vorliegen von Risikofaktoren vor. Risikofaktoren können sein: prolongierter

Blasensprung (>18 Stunden), Frühgeburt oder Fieber (≥38° Celsius) subpartu (CDC,

2010; Todesco, 2018). Das National Institute for Health and Care Excellence ([NICE],

2012) empfiehlt weiter eine IAP bei einer Bakteriurie oder einem anderen Infekt in der

aktuellen Schwangerschaft. Zudem sei eine IAP bei einem vorzeitigen Blasensprung

(oder bei Verdacht darauf) mit vorzeitigen Wehen zu erwägen, um eine EONS zu

verhindern.

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Während ACOG (2011), Hoesli et al. (2015), NICE (2011) sowie Smaill und Grivell

(2014) empfehlen, der Schwangeren eine IAP vor dem Hautschnitt anzubieten, um das

Risiko für postoperative Infektionen wie beispielsweise Endometritis, Harnwegsinfekte

sowie Wundinfektionen zu verringern, empfehlen Opøien, Valbø, Grinde-Andersen und

Walberg (2007) in Norwegen bei einer elektiven Sectio keine IAP zu verabreichen. Die

Studien, auf die sich die Empfehlungen der ACOG stützen, sind von hoher Qualität und

haben die Evidenzklasse A.

NICE (2019) schreibt, die Frau soll darüber informiert werden, dass die IAP vor dem

Hautschnitt das Risiko einer Infektion der Mutter im Vergleich zu prophylaktischen

Antibiotika, die nach dem Hautschnitt verabreicht werden, verringert und dass keine

Auswirkungen auf den Säugling nachgewiesen wurden.

2.3.4 Nutzen und Risiken

Die Erfindung von Antibiotika war zweifellos ein Meilenstein in der Medizin und ihnen

ist beispielsweise die erfolgreiche Behandlung von bis dato tödlichen Krankheiten wie

Cholera, Diphterie oder Lungenentzündungen zu verdanken (Hughes, 2015; Meinert &

John, 2009). Auch bei geburtshilflich chirurgischen Eingriffen, wie beispielsweise bei

der Sectio, konnte das Infektionsrisiko durch den Einsatz von Antibiotika vermindert

werden (ACOG, 2009; Meinert & John, 2009). Ein weiterer positiver Nutzen von

Antibiotika scheint die Senkung der GBS bedingten EONS zu sein (Moore et al., 2003;

Schuchat et al., 2000). CDC, als eine der wichtigsten operativen Komponenten des

Ministeriums für Gesundheit- und Personaldienste in den USA, schreiben hierzu, dass

bei einer schwangeren GBS-Trägerin, welche subpartal Antibiotika erhalten hat, die

Wahrscheinlichkeit 1:4`000 beträgt, dass ihr Neugeborenes eine GBS-bedingte Sepsis

entwickelt. Im Vergleich dazu hat das Neugeborene von einer GBS-Trägerin ohne IAP

ein Risiko von 1:200 (CDC, 2019).

Hughes (2015) bekundet in einem Studienkommentar seine Bedenken gegenüber dem

heutigen unzaghaften Einsatz von Antibiotika in der Geburtshilfe und schreibt, seit das

CDC eine Empfehlung für IAP ausgesprochen hat, seien in den USA jährlich rund eine

Million Amerikanerinnen wegen GBS Antibiotika exponiert. Der internationale Vergleich

bestätigt ein hohes Vorkommen von Antibiotika in der Geburtshilfe. Van Dyke et al.

(2009) weisen darauf hin, dass in England bei über 30 % der Geburten IAP zum

Einsatz kommt. Laut einer Statistik aus England sind es jährlich rund 175`000

Säuglinge, welchen peripartal Breitbandantibiotika verabreicht werden (Office for

National Statistics, 2014). Mercer, Carr, Beazley, Crouse und Sibai (1999) berichten

über ähnliche Zahlen aus den USA, wo bei einer Stichprobengrösse von 8'474

Geburten 24,9 % der Gebärenden IAP erhielten.

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Der übermässige und teils verfehlte Einsatz von Antibiotika in der Human- und

Veterinärmedizin führt zur Tatsache, dass heute viele der älteren Antibiotika

zunehmend unzuverlässiger oder wirkungslos werden, was zu einem Ansteigen von

medikamentenresistenten Mikroorganismen führt (Meinert & John, 2009). Das ACOG,

2011) schreibt von einem wachsenden Bewusstsein in der Geburtshilfe betreffend

potenziell nachteiligen Auswirkungen von resistenten bakteriellen Infektionen bei

Neugeborenen. Parallel dazu hat eine Studie aus den USA aufgezeigt, dass im

Vergleich zwischen 1998-2000 und 1991-1993 die GBS-Infektionen bei Frühgeburten

deutlich rückläufig waren, zugleich aber die Infektionen mit Escherichia Coli (E. Coli)

Bakterien deutlich zugenommen haben (Stoll et al., 2002). Die Entwicklung bezüglich

der Zunahme an E. Coli-Infektionen ist auf die wachsenden Antibiotikaresistenzen

zurückzuführen (Stoll et al., 2002; Terrone et al., 1999). Die genannten Studien

beziehen sich zwar auf die Population von Frühgeburt oder very-low-birth weight;

vergleichbare Tendenzen bei Termingeburten wurden auch bei CDC (2010), mit dem

Evidenzlevel 3, angeführt.

Mikrobiom

Bei der Geburt wird das Neugeborene mit einer Vielzahl von Mikroben besiedelt (Weng

& Walker, 2013). Die Begriffe Mikrobiom und Mikrobiota werden als Synonym

verwendet (Schumann, 2011). Die Besiedelung der Haut, der Mund- und Nasenhöhlen,

der Lungen, der Harnwege sowie des Magen-Darm-Traktes mit Mikroben bringt

zahlreiche Vorteile mit sich (Schumann, 2011). Im gesunden Zustand sorgt das

Mikrobiom im Darm durch die Fermentation unverdaulicher Nahrungsbestandteile im

Dickdarm für Nährstoffe und Energie (Flint, Scott, Louis & Duncan, 2012). Stallmach

und Vehreschild (2016) nennen weiter als Aufgaben des physiologischen Mikrobioms

die Immunfunktion und die metabolische Funktion. Die Entwicklung des Mikrobioms ist

insbesondere im Säuglingsalter von grosser Bedeutung, da es in dieser Zeit noch

einem hohen Mass an Variabilität unterliegt (Proquitté, 2016).

Becattini, Taur und Pamer (2016) beschreiben einen Zusammenhang zwischen

Antibiotikagabe und der mikrobiellen Flora des Säuglings, wie beispielsweise

reduzierte Vielfältigkeit des Mikrobioms und/oder strukturelle Veränderungen der

Bakterien. Störungen der Darmmikrobiota werden wiederum mit Zuständen wie

beispielsweise Autoimmunerkrankungen und neurologischen Störungen in Verbindung

gebracht (Schulfer & Blaser, 2015). McKeever et al. (2002) und Kozyrskyj, Ernst und

Becker (2007) konstatieren, dass Breitbandantibiotika durch die Verringerung der

Bakterienvielfalt in den Mikrobiota wahrscheinlich zur Asthma-Entwicklung beiträgt. Die

Kollateralschäden nach Antibiotika-Anwendung können Erwachsene mit reifem

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Auswirkungen von IAP

12

Mikrobiom in der Regel gut kompensieren (Jäger, 2018). Bei Neugeborenen hingegen

sei dies nicht der Fall, da sich ihr Mikrobiom sowie das Immunsystem erst entwickeln

müssen (Jäger, 2018). Das Mikrobiom ist während der anfänglichen Besiedlung instabil

und erreicht erst im Alter von zwei bis drei Jahren eine Zusammensetzung, die dem

Mikrobiom eines Erwachsenen ähnelt (Yatsunenko et al., 2012). Weitere Quellen

verweisen auf einen Zusammenhang von IAP und der Entwicklung des Immunsystems,

Allergien oder Adipositas im Kindesalter (Bedford Russell & Murch, 2006; Jäger, 2018;

McKeever et al., 2002).

3 Methode

Im folgenden Kapitel wird das methodische Vorgehen erläutert, welches die

Literaturrecherche, die Analyse und die Qualitätsprüfung der Studien und Reviews

beinhaltet. Um die Fragestellung zu beantworten, wird in Form eines systematischen

Literaturreviews nach aktueller Evidenz gesucht.

3.1 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche findet im Zeitraum von März bis Juni 2019 statt. Definierte

Stichwörter und Schlagwörter werden hierfür einzeln oder in Kombination auf

folgenden Datenbanken verwendet: PubMed, CINAHL Complete, Embase, Cochrane

Library, Livivo, Medline und MiDIRS. Um die Qualität zu sichern wird die

Literaturrecherche von den zwei Autorinnen unabhängig voneinander durchgeführt und

regelmässig abgeglichen. Eine Auswahl der in der Recherche verwendeten Schlag-

und Stichwörter, ist term birth, newborn, antibiotic prophylaxis, intrapartal, outcome.

Das vollständige PICO-Schema ist im Anhang 12.1 ersichtlich.

Die Begriffe werden mit den Bool`schen Operatoren “AND”, “NOT” und “OR” nach

Behrens und Langer (2016) angewendet und mit den Suchbegriffen aus dem PICO-

Schema kombiniert (Kunz, 2007).

Ergänzt wird die systematische Literaturrecherche mittels Handsuche, was die

manuelle Suche in Zeitschriften und Literaturverzeichnissen anderer Studien

beschreibt (Hopewell, Clarke, Lefebvre & Scherer, 2007). Hinweise auf den

Datenbanken für weiterführende Literatur werden beachtet und Quellenverzeichnisse

werden auf zusätzliche Literatur überprüft.

Die Erstbeurteilung der Studien und Reviews erfolgt anhand des Titels und

anschliessend des Abstracts, ob dieser zur Fragestellung treffend erscheint. Ist dies

der Fall, wird in einem weiteren Schritt von beiden Autorinnen der Volltext gelesen und

gemäss den Ein- und Ausschlusskriterien geprüft.

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Auswirkungen von IAP

13

3.2 Literaturauswahl

Um die Fragestellung beantworten zu können, wird nach quantitativen englisch- oder

deutschsprachigen Studien und Reviews gesucht. Geprüft wird die Literatur auf ihr

Evidenzlevel. Eingeschlossen werden Studien, welche mindestens dem Evidenzlevel 3

entsprechen. Das Evidenzlevel 3 nach dem Bewertungssystem der Canadian

Hypertension Society umfasst laut dem Leitlinienmanual des AWMF und des Ärztlichen

Zentrums für Qualität in der Medizin [ÄZQ] (2001) gut angelegte, nicht experimentelle

deskriptive Studien wie zum Beispiel Vergleichsstudien, Korrelations- oder Fall-

Kontrollstudien. Schäfer (2007) schreibt, dass sich eine Fall-Kontroll-Studie eignet zur

Untersuchung von Risikofaktoren. Kohortenstudien sind in erster Linie für die

Beurteilung prognostischer Faktoren oder der Relevanz bestimmter Risikofaktoren

geeignet (Schäfer, 2007).

Das in der vorliegenden Arbeit festgelegte Evidenzlevel wurde so angesetzt, weil

aufgrund der Fragestellung Kohortenstudien und Fallkontrollstudien die geeignetsten

Studiendesigns zu sein scheinen.

Eingeschlossen werden ausschliesslich Humanstudien und keine Tierstudien. Als

Publikationszeitraum wird 2008–2019 definiert, um die Aktualität der Ergebnisse zu

gewährleisten.

Ausgewählt werden Studien, bei denen der Zeitpunkt der Antibiotikagabe intrapartal

liegt, was nach Pschyrembel (2016) als unter, beziehungsweise während der Geburt

definiert wird. Studien, in denen die Antibiotikagabe während der Schwangerschaft, vor

Geburtsbeginn sowie postpartal oder postnatal stattgefunden hat, werden

ausgeschlossen. Eingeschlossen wird Literatur, welche ausschliesslich Effekte auf den

Säugling beschreiben. Das Säuglingsalter umfasst die Zeitspanne ab Geburt bis zur

Vollendung des ersten Lebensjahres (Pschyrembel, 2018).

Eingeschlossen wird Literatur, in welcher der Zeitpunkt der Antibiotikagabe während

der Geburt, welche zwischen 37 0/7 und 41 6/7 SSW liegen soll, ist. Anders formuliert

werden Frühgeborene (Geburt vor vollendeter 37. SSW) ausgeschlossen.

Es werden alle marktüblichen Antibiotikasubstanzen miteingeschlossen, die

Medikamentendosierung, das Verabreichungsintervall, sowie die Indikation unterliegen

keiner weiteren Differenzierung. Ebenso werden beide Geburtsmodi, Vaginalgeburt

und Sectio, miteingeschlossen.

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Auswirkungen von IAP

14

3.3 Analyse- und Synthesemethode

Die eingeschlossenen Studien werden mithilfe des Analyserasters der Berner

Fachhochschule Gesundheit (k.D.) in Anlehnung an Kunz, Ollenschläger, Raspe,

Joints und Donner-Banzhoff (2007) sowie Polit, Beck und Hungler (2012) analysiert

und kritisch gewürdigt. Folgende Faktoren werden dabei bewertet:

Störfaktoren

Risiko für systematische Bias

Glaubwürdigkeit der Ergebnisse

Ethik

Evidenzstärke

Nützlichkeit der Ergebnisse für die eigene Fragestellung

Die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität, interne und externe Validität (Behrens &

Langer, 2016; Mayer, 2018; Polit et al., 2012) werden als Bewertungskriterien zur

Beurteilung der Studien miteinbezogen.

Die Unabhängigkeit der Studienergebnisse von Forschenden wird in der Objektivität

beschrieben (Mayer, 2018). Auskunft über die Zuverlässigkeit der Messinstrumente

wird in der Reliabilität angegeben. Die Reliabilität wird daran gemessen, ob eine

erneute Untersuchung des gleichen Gegenstandes dieselben Ergebnisse liefern würde

wie bei der initialen Messung (Mayer, 2018). Die Validität, synonym auch Gültigkeit,

zeigt auf, ob ein Instrument auch das misst, wofür es vorgesehen ist (Mayer, 2018).

Die externe Validität beschreibt weiter die Übertragbarkeit der Studienresultate auf

andere Personengruppen, Zeitpunkte oder Situationen. Die interne Validität hingegen

beschreibt, wie weit man den gemessenen Effekten vertrauen kann (Behrens &

Langer, 2016; Windeler, 2007).

Die Analysen der Reviews werden ebenfalls mithilfe des von der Berner

Fachhochschule Gesundheit zur Verfügung gestellten Analyseraster (k.D.) nach

Behrens und Langer (2016) vorgenommen und die Bestimmung des Evidenzlevel nach

AWMF und ÄZQ (2001) gemacht. Glaubwürdigkeit, Aussagekraft und Anwendbarkeit

gilt es als Gütekriterien zu beurteilen (Behrens & Langer, 2016).

In der kritischen Würdigung der Daten werden die vier Hauptbias beurteilt, welche bei

der Durchführung einer Studie entstehen und die Resultate massgeblich verfälschen

können (Jüni, Altman & Egger, 2001; Kunz et al., 2007). Dies sind der Selektionsbias,

der Attritionsbias, der Performancebias und der Beobachterbias, welche nach Behrens

und Langer (2016) folgendermassen beschrieben sind: Ein Selektionsbias besteht

dann, wenn sich die Zusammensetzung der Untersuchungsgruppen beispielsweise

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Auswirkungen von IAP

15

aufgrund der Ernährungsform von Säuglingen systematisch unterscheidet. Dieser Bias

lässt sich durch eine Randomisierung oder eine verdeckte Zuteilung vermeiden. Von

einem Attritionsbias ist die Rede, wenn bezüglich Studienabbrechenden und

Studienwechselnden systematische Unterschiede vorliegen. Um den Bias zu

vermeiden, sollten Abbrüche oder Gruppenwechsel genannt sein und eine Intention-to-

Treat Analyse gemacht werden. Ein Performancebias liegt vor, wenn ausserhalb der

eigentlichen Intervention systematische Unterschiede in den

Untersuchungsbedingungen herrschen, wie beispielsweise, wenn eine Gruppe nebst

IAP zusätzliche Medikamente erhält. Die Gefahr eines Beobachterbias kann entstehen,

wenn das Bewerten des Outcomes einen gewissen Ermessensspielraum zulässt

und/oder die Messung des Therapieerfolgs von der behandelnden Person durchgeführt

wird. Die Verblindung der Daten erhebenden und auswertenden Personen minimiert

die Gefahr dieses Bias.

Die Ergebnisparameter werden in sechs Kategorien zugeordnet und dargestellt:

Mikrobiom, Immunsystem, Antibiotikaresistenz, Allergie, GBS und unerwartete

Ergebnisse. Es werden in den Studien und in dem Review nur die für die Fragestellung

relevanten Ergebnisse beachtet.

3.4 Ethik

Die Literatur wird auf Einhaltung ethischer Prinzipien der Forschungsethik sowie der

Praxisethik geprüft (Beauchamp & Childress, 2013; Council for International

Organizations of Medical Sciences [CIOMS], 2002; Schweizerische Akademie der

Medizinischen Wissenschaften [SAMW], 2015). Polit et al. (2012) kommen zum

Schluss, dass bei potenziellen ethischen Problemen Auswirkungen auf den

wissenschaftlichen Nutzen der Studie sowie auf das Wohlbefinden der Probanden und

Probandinnen in Betracht gezogen werden müssen.

Biller-Andorno (2010) beschreibt es als ein doppelt heikles Thema, Schwangere in

klinische Forschung mit einzubeziehen. Es stellt sich die Frage, inwiefern eine auf den

ersten Blick vulnerable Gruppe in Forschungsvorhaben einbezogen werden und

welchen Risiken eine Schwangere ihren Embryo oder Fetus aussetzen darf (Biller-

Andorno, 2010). Das Prinzip der Schadensvermeidung fordert das Unterlassen von

schädlichen Eingriffen und scheint zunächst selbstverständlich, steht jedoch häufig im

Konflikt mit dem Prinzip der Fürsorge (Beauchamp & Childress, 2013). Am Beispiel

von Medikamenten wird aufgezeigt, dass einerseits das Wohl der Gebärenden

gefördert wird und gleichzeitig durch die Plazentagängigkeit eine potenzielle

Teratogenität für das Ungeborene darstellen kann (Wild, 2010). Weitgehend ist man

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Auswirkungen von IAP

16

sich einig, dass bei Forschung die Gefahren für Schwangere und deren Fetus auf ein

Minimum reduziert werden müssen (Polit et al, 2012).

4 Ergebnisse

Die Ergebnisse, welche nachfolgend dargestellt werden, stammen aus der Bewertung

der inkludierten neun Studien und einem Review. Begonnen wird mit der Darstellung

der Auswahl der Literaturrecherche und deren Resultate, gefolgt von den einzelnen

Ergebnissen aus den Literaturanalysen. Diese werden in den zugeordneten Kategorien

analysiert. Die Stärken und Schwächen der Literatur werden genannt und

anschliessend werden die Studienresultate in der Synthese einander

gegenübergestellt.

4.1 Ergebnisse der Literaturrecherche

Die Literaturrecherche hat wie in der Methode beschrieben stattgefunden. Mittels der

systematischen Literaturrecherche auf den genannten Datenbanken und der

ergänzenden ausführlichen Handsuche wurden insgesamt 713 Treffer erzielt. Nach

erfolgtem Sichten der Titel wurden 240 Abstracts gelesen. 186 Studien und Reviews

wurden nach dem Lesen des Abstracts und durch Ausschluss von Doppelnennungen

verworfen, da sie die Ein- und Ausschlusskriterien nicht erfüllten oder die Fragestellung

nicht beantworteten. Nach dem Prüfen der verbliebenen 54 Volltexte wurden weitere

44 Studien und Reviews ausgeschlossen. Der Prüfprozess beinhaltete das Abgleichen

der Studien gemäss den definierten Ein- und Ausschlusskriterien sowie die Eignung für

die Beantwortung der Fragestellung. Nach diesem Prozess wurden schlussendlich

neun Studien und ein Review als geeignete Literatur definiert und in das vorliegende

Review eingeschlossen. Die vollständige Dokumentation der Literaturrecherche sowie

eine Liste der ausgeschlossenen Studien mit Begründung sind im Anhang 12.2 und

12.3 ersichtlich. In Abbildung 1 ist eine Übersicht der Literaturrecherche dargestellt.

Bei Hershkovich-Shporen, Bardenstein, Blickstein, Shinwell und Flidel‐Rimon (2017),

McCloskey et al. (2016) und Toyofuku et al. (2017) sind Frühgeborene in den

Stichproben eingeschlossen, trotzdem wurden diese in die Arbeit inkludiert, da die

Frühgeborenen jeweils eine kleine Subgruppe der Stichprobe darstellen (Hershkovich-

Shporen et al, 2017; McCloskey et al., 2016; Toyofuku et al., 2017) oder da es sich um

ein unerwartetes Ergebnismass handelte (McCloskey et al., 2016).

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Auswirkungen von IAP

17

Abbildung 1. Flussdiagramm der Literaturrecherche, eigene Darstellung

4.2 Ergebnisse der Literaturauswahl

Die für das Review analysierte Literatur besteht aus sechs Kohortenstudien, zwei

Querschnittstudien, einer Pilotstudie und einem systematischen Review. Die

analysierte Literatur wurde zwischen 2014 und 2019 publiziert und ist somit von hoher

Aktualität.

Die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien werden in vier Kategorien eingeteilt.

Zum Thema Immunsystem und Allergie wurden keine den Einschlusskriterien

entsprechenden Studien oder Reviews gefunden. Es sind Studien vorhanden, welche

die Auswirkungen von IAP auf die Asthmaentwicklung beschreiben, diese mussten

aber aufgrund von Nichterfüllen der Einschlusskriterien ausgeschlossen werden. Diese

Aspekte werden im Diskussionsteil erneut aufgegriffen.

Azad et al. (2016) beschrieben in ihrer prospektiven Kohortenstudie Auswirkungen der

mütterlichen IAP auf die Darmmikrobiota des Säuglings und den Einfluss des Stillens

bei antibiotika-induzierten Dysbiose des Darmmikrobioms von Säuglingen. Die

Autorenschaft untersuchten hierfür von 198 gesunden termingeborene Säuglingen

gefundene Literatur aufDatenbanken n=687

gefundene Literaturn=713

ausgeschlossen aufgrund des Titels n=473

gelesene Abstractsn=240

ausgeschlossen aufgrund des Abstracts und Doppelnennung n=186

gelesene Volltexten=54

eingeschlossene Literaturn=10

◦ Studien n=9

◦ Review n=1

ausgeschlossene Volltexte(n=44) aufgrund:

◦ bereits in eingeschlossenem Review

enthalten n=6

◦ ungenügende Beantwortung

Fragestellung n=2

◦ Frühgeburt eingeschlossen n=7

◦ ungenügendes Evidenzniveau n=5

◦ älter als 2008 n=4

◦ Zeitpunkt Antibiotikagabe

unpassend n=5

◦ mehrere Gründe n=15

gefundene Literatur ausHandsuche n=26

PubMed

n=133

Livivo

n=152

Medline

n=53

Embase

n=74

MiDIRS

n=81

CINAHLComplete

n=87

CochraneLibrary

n=107

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Auswirkungen von IAP

18

Fäkalproben nach drei und 12 Monaten. Die Säuglinge wurden in vier Kategorien

eingeordnet: keine IAP bei Vaginalgeburt (n=113, 57 %), IAP bei Vaginalgeburt (n=42,

21 %), IAP bei elektiver Sectio (n=18, 9 %) und IAP bei Notfallsectio (n=25, 13 %).

Daten zum Geburtsmodus, mütterlicher IAP und Antibiotika-Exposition des Säuglings

und der Mutter postpartum und der Stillstatus wurden aus der spitalinternen

Dokumentation und mittels Fragebogen erhoben und analysiert. Es wurden Aussagen

zur Gesamtstruktur, Diversität und taxonomischen Zusammensetzung des Mikrobioms

gemacht. Die Autorenschaft kam zum Schluss, dass IAP bei Sectio und bei

Vaginalgeburt mit einer mikrobiellen Dysbiose assoziiert ist. Weiterer

Forschungsbedarf sei vorhanden, um die gesundheitlichen Konsequenzen dieses

Zusammenhangs zu erforschen.

Gomez-Arango et al. (2017) untersuchten die Quelle des ursprünglichen Mikrobioms

von Neugeborenen in plazentaren, oralen und Darmmikrobiom-Profilen und die

Faktoren, welche die ursprüngliche Entwicklung des menschlichen oralen Mikrobioms

beeinflussen. Als Studienteilnehmende wurden 36 adipöse oder übergewichtige

Schwangere rekrutiert und von deren termingeborenen Säuglingen anhand von

Mundabstrichen und Plazentaproben plazentare und orale Mikrobiom-Profile erstellt.

Die Neugeborenen wurden nach Auswertung der Daten in eine Gruppe mit hoher

Ähnlichkeit (n=19, davon 47,3 % IAP erhalten) und eine Gruppe mit tiefer Ähnlichkeit

(n=17, davon 82,4 % IAP erhalten) zum maternalen Mikrobiom eingeteilt. IAP erklärte

die Andersartigkeit der Profile in den beiden Gruppen. Die Ergebnisse wurden teilweise

auch bezüglich IAP-Exposition oder nicht IAP-Exposition dargestellt. Gattungen zum

Stamm der Proteobacteria gehörend kamen vor allem bei IAP-exponierten Säuglingen

vor, während Streptococcaceae, Gemellaceae und Lactobacillales bei nicht

exponierten Säuglingen dominierten. Diese Ergebnisse indizieren, dass IAP eine

Schlüsselfunktion auf das initiale neonatale orale Mikrobiom hat.

Hershkovich-Shporen et al. (2017) beschrieben in einer prospektiven Kohortenstudie

die bakterizide Wirkung von IAP im Nabelschnur- und peripheren venösen Blut von

Neugeborenen. Anhand von Blutproben der Neugeborenen wurde der bakterizide

Serumtiter gegen GBS und E. Coli-Stämme gemessen. Getestet wurde Blut von 60

Neugeborenen, deren Mütter IAP erhielten und als Kontrollgruppe das Blut von 10

nicht IAP-exponierten Neugeborenen. In der IAP-Gruppe waren 31,6 % Frühgeburten.

Von diesen waren 89,5 % späte Frühgeborene, also geboren in der 34. – 36. SSW.

Nabelschnurblut hatte einen bakteriziden Effekt von 98 % auf GBS und 8 % auf E. Coli.

Das periphere venöse Blut hatte in 94 % der Fälle einen bakteriziden Effekt auf GBS

und keinen Effekt auf E. Coli.

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Auswirkungen von IAP

19

Li et al. (2019) erforschten in ihrer Pilotstudie den Effekt von IAP auf das orale

Mikrobiom bei Neugeborenen. Dazu wurden bei 22 Neugeborenen postnatal

Mundabstriche abgenommen; 11 Neugeborenen aus der IAP-exponierten Gruppe und

11 aus der nicht exponierten Gruppe. Alle Neugeborenen waren vaginal am Termin

geboren. Die Studie lieferte Ergebnisse über die Zusammensetzung, Diversität und

den Metabolismus des oralen Mikrobioms. In der IAP-exponierten Gruppe wurde vom

Stamm der Firmicutes ein höheres Vorkommen festgestellt, verglichen mit der nicht

IAP-exponierten Gruppe. Actinobacteria, Bacteroidetes und Proteobacteria waren mehr

abundant nach IAP-Exposition. Die Autorenschaft schlussfolgerten, dass IAP als

entscheidender Regulator bezüglich des initialen oralen Mikrobioms des Säuglings gilt.

Malloy (2014) prüfte in einer amerikanischen Querschnittstudie bei Termingeborenen

die Prävalenz der Exposition gegenüber klinischer Chorioamnionitis, IAP, Antibiotika im

Säuglingsalter, Überweisung auf eine Neugeborenen-Intensivstation und die

Beziehung all dieser Faktoren zur neonatalen Mortalität. Es wurden Daten von

2‘281‘386 Geburten vom National Center of Health Statistics in der Studie

eingeschlossen und ausgewertet. Die Odds Ratio (OR) für neonatalen Tod bei

Säuglingen mit Chorioamnionitis, welche IAP exponiert waren, versus diejenigen, die

keine IAP hatten, lag bei 0.69 (95 % Konfidenzintervall [CI] 0.21–2.26).

McCloskey et al. (2016) widmeten sich in ihrer prospektiven Kohortenstudie dem

Zusammenhang von maternaler GBS-Kolonisation, IAP, antenataler Exposition von

Haustieren, Geburtsmodus und der kindlichen Aorta-Intima-Media-Dicke (engl. infant

aortic intima-media thickness [aIMT]). Die aIMT ist ein vaskulärer Phänotyp. Ebenfalls

befassten sie sich mit der Frage, ob die Zusammenhänge je nach Geburtsmodus

variierten. Es wurden Daten von 835 Mutter-Neugeborenen-Paaren untersucht.

Insgesamt waren 389 (46 %) Gebärende IAP ausgesetzt, entweder aufgrund einer

Sectio oder bei positivem GBS-Befund. Es wurde eine Verbindung zwischen der aIMT

und IAP bei vaginal geborenen Säuglingen festgestellt. Die Ergebnisse legen nahe,

dass veränderte Entwicklung des frühen Mikrobioms zu erhöhtem kardiovaskulärem

Risiko führen kann.

Nogacka et al. (2017) untersuchten in der prospektiven Kohortenstudie den Einfluss

von IAP auf die Etablierung der Darmmikrobiota beim Neugeborenen. Das Mikrobiom

wurde anhand von Fäkalproben während den ersten drei Lebensmonaten untersucht.

Studienteilnehmende waren 40 termingeborene Säuglinge, wovon 18 der nicht IAP-

exponierte Gruppe zugeteilt waren und 22 der IAP-exponierten Gruppe. Zusätzlich zur

Zusammensetzung des Mikrobioms, der Produktion von short-chain fatty acids (SCFA),

wurde das Vorhandensein von antibiotikaresistenten Genen beim einen Monat alten

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Auswirkungen von IAP

20

Säugling bestimmt. Die Resultate zeigten ein verändertes Muster in der Bildung des

Mikrobiom bei IAP-exponierten Säuglingen in der ersten Lebenswoche, mit geringeren

relativen Anteilen von Actinobacteria und Bacteroidetes und vermehrten Anteilen von

Proteobacteria und Firmicutes. Die Analyse der Antibiotikaresistenzgene zeigte ein

höheres Auftreten einiger β-Laktamase-kodierender Gene bei Säuglingen, deren

Mütter IAP erhielten.

Das systematische Review von Seedat et al. (2017) bewertete und fasste die Evidenz

zu unerwünschten Ereignissen von IAP bei der Mutter und/oder ihrem Säugling

zusammen. Im Review inkludiert wurden 30 Studien, davon 17 Beobachtungsstudien

und 13 randomisierte kontrollierte Studien. Ausgeschlossen wurden Studien, in denen

die Gebärenden Infektsymptome zeigten oder eine Sectio hatten. Das Review lieferte

Ergebnisse zum Mikrobiom, zu antimikrobieller Resistenz und zu nachteiligen

langfristigen Folgen. Seedat et al. (2017) zeigten, dass IAP bei maternaler GBS-

Kolonisation das Mikrobiom des Säuglings verändert und dass eine wachsende

antimikrobielle Resistenz gegen Antibiotika beobachtbar ist.

Stearns et al. (2017) untersuchten in einer prospektiven Kohortenstudie den Einfluss

von IAP bei GBS auf die Entwicklung der Darmmikrobiota. In der Studie wurde eine

Gruppe nach Vaginalgeburt ohne IAP (n=53), eine Gruppe mit IAP bei GBS-positiven

Müttern (n=14) und eine Gruppe mit Sectio und IAP (n=7) untersucht. Die untersuchten

Ergebnismasse waren die Effekte von IAP und dem Geburtsmodus auf die mikrobielle

Zusammensetzung und auf das individuelle bakterielle Taxonom. Durch die Studie

wurde herausgefunden, dass IAP bei Säuglingen Aspekte der mikrobiellen Flora

beeinträchtigten, wobei die Beeinträchtigung nach 12 Wochen bei den meisten

Säuglinge verschwunden war.

Toyofuku et al. (2017) untersuchten in der prospektiven Kohortenstudie die Inzidenz

der GBS-Besiedlung bei Säuglingen, den Einfluss von IAP und den GBS-Transfer der

Mutter auf das Neugeborene, sowie isolierte Kapsel Serotyp und den Sequenztyp von

GBS von Neugeborenen. Von 730 Säuglingen wurden nasopharyngeale und rektale

Abstriche im Alter von einer Woche und einem Monat abgenommen. Getestet wurde

damit die GBS-Trägerschaft bei den Neugeborenen. Die Häufigkeit von GBS-

Infektionen bei Säuglingen, deren Mütter IAP erhielten, war signifikant tiefer als bei

denjenigen ohne IAP. Eine verzögerte Kolonisation von GBS ist bei Säuglingen

aufgetreten, deren Mütter IAP erhielten.

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Auswirkungen von IAP

21

4.3 Literaturanalyse

4.3.1 Übersicht der analysierten Literatur

In der folgenden Tabelle 2 sind die Ergebnisse der Studien und dem Review

zusammenfassend dargestellt. Die vollständigen Analyseraster sind im Anhang 12.4

und 12.5 einzusehen.

Zur Kategorie Mikrobiom konnten folgende Studien und Review eingeschlossen

werden: Azad et al. (2016), Gomez-Arango et al. (2017), Li et al. (2019), Nogacka et al.

(2017), Seedat et al. (2017) und Stearns et al. (2017). Von diesen Studien machen

Seedat et al. (2017), Nogacka et al. (2017) und Gomez-Arango et al. (2017) zusätzlich

eine Aussage zu Antibiotikaresistenzen. Neonatales Risiko für GBS-Inzidenz wird von

Hershkovich-Shporen et al. (2017) und Toyofuku et al. (2017) beschrieben.

Schliesslich wird in der Kategorie Unerwartetes auf den Einfluss von IAP auf die aIMT

in der Studie von McCloskey et al. (2016) eingegangen sowie auf den Einfluss von IAP

auf die Neugeborenen-Mortalitätsrate bei Chorioamnionitis in der Studie von Malloy

(2014).

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Auswirkungen von IAP

22

Tabelle 2: Übersicht der analysierten Literatur

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz

Mikrobiom

Titel Stichprobe

n=198

gesunde

termingeborene

Säuglinge

IAP-Gruppe:

n=85 bei

Vaginalgeburt, elektive

und sekundäre Sectio

Kontrollgruppe ohne

IAP:

n=113 Vaginalgeburt

Fäkalproben zur

Mikrobiomanalyse

nach 3 (n=176) und 12

Monaten (n=189),

16S-rRNA-

Sequenzierung

Gesamtstruktur

Signifikant beeinflusst von maternaler IAP-Exposition, dem Geburtsmodus

wie auch dem Stillen.

Ergebnisse nach 3 Monaten:

• moderate Effektstärke bei IAP und Vaginalgeburt (F= 1.45, p<0.05)

• grössere Effektstärke Notfallsectio (F= 2.89, p=0.001) und elektiver Sectio

(F= 2.77, p=0.001)

Signifikante Unterschiede nach einem Jahr bestehen bei IAP und

Notfallsectio (F= 1.42, p<0. 05)

Diversität und Artenreichtum

Ist bei Vaginalgeburt nach 3 und 12 Monaten bei den IAP-exponierten

Säuglingen vs. nicht exponierte Säuglinge reduziert. Statistisch signifikant

nach 3 Monaten (p=0.005), nach 12 Monaten nicht.

Diversität nach Notfallsectio nach einem Jahr signifikant erhöht (p<0.001).

Taxonomische Zusammensetzung

Bacteroidetes

3 Monate: alle IAP-Gruppen, unabhängig vom Stillstatus, reduzierte

Bacteroidetes

12 Monate: Notfallsectio-Gruppe statistisch signifikant reduziert (p<0.001)

mediane relative Häufigkeit:

46 % nicht exponierten Säuglingen

24 % nach IAP mit vaginaler Entbindung (p<0.05)

<1 % nach IAP mit elektiver oder Notfallsectio (p<0,001)

Firmicutes

3 Monate: erhöht bei Sectio (elektive Sectio p<0.01, Notfallsectio p<0.001),

bei Vaginalgeburt vermindert (nicht statistisch signifikant)

12 Monate: Notfallsectio-Gruppe statistisch signifikant erhöht (p<0.001)

Proteobacteria

3 Monate: erhöht bei allen IAP-Gruppen, bei Notfallsectio statistisch

signifikant (p<0.05) 12 Monate: Notfallsectio-Gruppe statistisch signifikant

erhöht (p<0.05)

3 / III

Azad et al.,

(2016)

Prospektive

Kohortenstudie

Imp

act

of m

ate

rna

l in

tra

part

um

an

tib

iotics,

me

thod

of

birth

an

d b

reastf

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g o

n g

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mic

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a p

rosp

ective

co

ho

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tud

y

Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

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Auswirkungen von IAP

23

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz

Mikrobiom

Antibiotikaresistenz

Titel Stichprobe

n=36

Termingeburten mit

Normgewicht, 55,6 %

Sectio, 44,4 %

Vaginalgeburt, alle bis

auf ein NG gestillt.

Alle Mütter adipös

oder übergewichtig.

Gruppe hohe

Ähnlichkeit:

n=19, davon 47,3 %

IAP erhalten. Hohe

Ähnlichkeit wenn

Mittelwert ◦92,8 % des

kindlichen oralen

Mikrobioms dem der

Mutter glich.

Gruppe tiefe

Ähnlichkeit:

n=17, davon 82,4 %

IAP. Tiefe Ähnlichkeit

wenn Mittelwert

◦92,8 % des

kindlichen oralen

Mikrobioms dem der

Mutter glich.

Fäkalproben der

Mutter in 16. SSW

(n=16)

Plazentaproben nach

Geburt (n=36)

Mundabstriche von

Mutter in 36. SSW

(n=36)

Mundabstriche von NG

innert 3 Tagen

postnatal (n=36),

16S-rRNA-

Sequenzierung

IAP-Exposition erklärt Abweichung der Ähnlichkeit zwischen dem

maternalen oralen Mikrobiom und dem des NG (p<0.04).

Firmicutes

Streptococcaceae (p<0.01), Gemellaceae (p<0.05) und Lactobacillales

(p<0.05) dominieren bei Gruppe mit hoher Ähnlichkeit.

Proteobacteria

Reichlich vorhanden in der Gruppe tiefe Ähnlichkeit (p<0.0001)

Actinobacteria

Waren in der Gruppe der hohen Ähnlichkeit mit einer Steigerung versehen

(p<0.001). Die Gattung Micrococcaceae war bei IAP-exponierten

Säuglingen signifikant niedriger.

Bacteroidetes

Prevotellaceae waren bei den IAP-exponierten Säuglingen gegenüber den

nicht IAP-exponierten vermehrt vorhanden.

Bei 6 von 17 NG in der Gruppe tiefe Ähnlichkeit wurde das

Antibiotikaresistenzgen Vim-1 festgestellt. In der Gruppe mit hoher

Ähnlichkeit wurde es bei 0 von 19 festgestellt.

3 / III

Gomez-

Arango et al.,

(2017)

Querschnitts-

studie

An

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

NG: Neugeborene // SSW: SchwangerschaftswocheLegende:

Page 25: Auswirkungen von intrapartaler Antibiotikagabe auf den ...340781c1-4c70-47b8-97f4-b04c6d7a4e8… · 1 Inhaltsverzeichnis Abstract 3 1 Einleitung 4 2 Theoretischer Hintergrund 6 2.1

Auswirkungen von IAP

24

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz

Mikrobiom

Titel Stichprobe

n=22

termingeborene,

vaginal geborene NG

nicht IAP-exponierte

NG:

n=11

IAP-exponierte NG:

n=11

Bestimmung oraler

Mikrobiomprofile:

Abstrich

Mundschleimhaut

direkt nach Geburt vor

Stillen, 16S-rRNA-

Sequenzierung

Actinobacteria, Bacteroidetes und Proteobacteria

• alle 3 Stämme zeigten eine höhere Abundanz in der IAP-exponierten

Gruppe

• Actinobacteria bei IAP 17,1 %, bei nicht IAP 5,7 %

• Proteobacteria bei IAP 11,6 %, bei nicht IAP 3,3 %

• Bacteroidetes bei IAP 27,4 %, bei nicht IAP 14,9 %

Firmicutes

• Vorkommen bei nicht exponierten Säuglingen: 75,4 %, Vorkommen IAP-

exponierte Säuglinge: 39,6 %

Lactobacillus

• prädominant bei nicht exponierten Säuglingen: 66,5 %, bei der

IAP-Gruppe: 21,7 %

Metabolismus

• höhere Abundanz der Kohlenhydratstoffwechselwege in der nicht

IAP-Gruppe

• aktiveres Phosphotransferase-System in nicht IAP-exponierten Gruppe

• erhöhte Lipopolysacchharid-Biosynthese, Biosynthese von Ansamycinen

in der IAP-exponierten Gruppe

• aminosäurebedingte Stoffwechselfunktionen (Aminosäurebiosynthese und

Aminosäureabbau) erhöht in IAP-exponierter Gruppe

3 / III

Li et al.,

(2019)

prospektive

Pilotstudie

Imp

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

NG: NeugeboreneLegende:

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Auswirkungen von IAP

25

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz

Mikrobiom

Titel Stichprobe

n=40 termingeborene,

vaginal geborene NG

nach unkomplizierter

Schwangerschaft

IAP Gruppe:

n=18 Gebärende mit

IAP wg. bestätigten /

vermuteten GBS.

Initiale Dosis Penicillin

5mioIE, gefolgt von

2.5mioIE alle 4h bis

zur Geburt. In den

meisten Fällen

erhielten die

Gebärenden 3 oder

weniger Dosen.

nicht IAP Gruppe:

n=22 GBS-negative

Gebärende ohne IAP

Fäkalproben im Alter

von 2, 10, 30 und 90

LT zur Mikrobiom-

analyse,

16S-rRNA-

Sequenzierung

Firmicutes

• 10 und 90 LT: bei IAP-exponierten Säuglingen signifikant höher (p<0.05)

Clostridiaceae

• 10 LT: signifikant erhöht bei IAP-exponierten Säuglingen (p=0.027)

Heliobacteriaceae

• 90 LT: signifikant erhöht bei IAP-exponierten Säuglingen (p=0.039)

Proteobacteria

generell hatten nicht IAP-exponierte Säuglinge geringere Anzahl, jedoch

nicht statistisch signifikant (p>0.05) Relativer Anteil:

• 2 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 67 %, nicht IAP-exponierte

Säuglinge: 50 %

• 10 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 46 %, nicht IAP-exponierte

Säuglinge: 35 %

• 30 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 46 %, nicht IAP-exponierte

Säuglinge: 35 %

• 90 LT: IAP-exponierte Säuglinge: 36 %, nicht IAP-exponierte

Säuglinge: 27 %

Zu keinem Zeitpunkt statistische Signifikanz, ausser Campylobacteriaceae

bei 3 Monaten signifikant erhöht bei IAP-exponierten Säuglingen (p=0.039)

Actinobacteria

• signifikant niedrigere Konzentration von Bifidobacteriaceae und nicht

klassifizierte Actinobacteria bei IAP-exponierten Säuglingen am 10 LT

(p= 0.011 resp. p=0.001). Ebenfalls reduziert bei 2, 30 und 90 LT

(statistisch nicht signifikant)

Bacteroidetes

Prevotellaceae

• statistisch signifikant erhöhte Werte bei IAP-exponierten Säuglingen im

Alter von 2 und 90 LT (p<0.05)

Rikenellaceae

• im Alter von 2 LT bei IAP-exponierten Säuglingen signifikant erhöht

(p=0.017)

3 / III

Nogacka et al.,

(2017)

Prospektive

Kohortenstudie

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

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Auswirkungen von IAP

26

Antibiotikaresistenz

Einfluss von IAP auf Darmproduktion von SCFAs im Säuglingsdarm

• IAP-exponierte Säuglinge zeigten in den ersten LT einen Trend zu

niedrigeren Propionat und Acetatwerten (statistisch signifikant (p<0,05) für

Propionat nach 2 LT). Im Alter von 30 LT verschwand dieser Unterschied,

da waren die SCFAs bei IAP-exponierten Säuglingen sogar etwas höher

(p> 0,05) als in der Kontrollgruppe und blieben im weiteren Verlauf

weitgehend unverändert und ohne statistische Signifikanz.

Einfluss von IAP auf das Auftreten von Antibiotikaresistenzgenen

• erhöhte Anzahl der Gene BLA-tem, CTX-M, und acc6-aph2 bei

Säuglingen der IAP-exponierten Gruppe (nicht statistisch signifikant)

GBS: Streptokokken der Gruppe B // LT: Lebenstag // SCFA: Short Chain Fatty Acids // NG: NeugeboreneLegende:

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Auswirkungen von IAP

27

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz

Mikrobiom

Antibiotikaresistenz

Titel Stichprobe

Insgesamt 30 Studien

eingeschlossen:

• 14 Kohortenstudien

• 3 Fall-Kontrollstudien

• 12 RCTs

• 1 Teilstudie einer

eingeschlossenen

RCT

Literaturrecherche

mittels Durchsuchen

von Datenbanken und

Handsuche

Berechnung ORs für

Fall-Kontrollstudien,

risk ratios und risk

differences für andere

Studiendesigns

• Mikrobiom des Säuglings verändert sich durch IAP

• an den LT 2, 3, 6–7, 10, 30 und 90 gab es Unterschiede zwischen

IAP-exponierten und nicht IAP-exponierten Säuglingen

• IAP-exponierte Säuglinge hatten am 6.–7. LT und am 30. LT im Vergleich

zu nicht exponierten Säuglingen ein weniger vielfältiges mikrobielles Profil

• verminderte Übertragung von vaginaler Lactobacillus dominanter

Mischflora auf oralen Oberflächen bei IAP-exponierten Säuglingen, im

Vergleich zu nicht exponierten Säuglingen (1 vs. 13, OR= 0.08 95 % CI

0.007–0.80).

• 24/62 (39 %) IAP-exponierten Säuglingen (unterschiedliche Antibiotika,

Indikation nicht angegeben) hatten Ampicillin-resistente Organismen im

Vergleich zu 13/120 (11 %) nicht IAP-exponierten Säuglingen (OR = 5.7

95 % CI 2.3–14.3)

• Säuglinge mit Ampicillin-resistenten E. Coli-Stämmen (Proteobacteria)

waren mit höherer Wahrscheinlichkeit intrapartalem Ampicillin exponiert als

solche mit Ampicillin-sensitiven Stämmen (26/28 [93 %] im Vergleich zu

1/5 [20 %] p=0.01). Unklar ist, ob die Säuglinge vor der Testung postnatal

Antibiotika erhielten oder nicht.

• keine Unterschiede zwischen 17 IAP-exponierten Säuglingen (Indikation:

mütterliche GBS-Kolonisation) und 178 nicht IAP-exponierten Säuglingen

bzgl.:◦ Cephalosporin (der 1.Generation)-Resistenz in E. Coli (60 % verglichen

mit 22,7 %, p= 0,21)

◦ Ampicillinresistenz in E. Coli (100 % gegenüber 54,5 % p= 0,14)

4 / II

Seedat et al.,

(2017)

Systematisches

Review

Ad

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

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Auswirkungen von IAP

28

• kein Unterschied gefunden im Darm von IAP-exponierten und nicht

IAP-exponierten Säuglingen:

◦ in der Anzahl der mit Amoxicillin-resistenten Enterobacteriaceae

(Proteobacteria) (10/25 [40 %] gegenüber 12/25 [48 %], risk ratio= 0,83

(95 % Cl 0,44–1,56))

◦ Amoxicillin-resistente E. Coli (6/25 [24 %] gegenüber 11/25 [44 %], risk

ratio= 0,55 95 % CI 0,24–1,25))

E. Coli: Escherichia Coli // GBS: Streptokokken der Gruppe B // LT: LebenstagLegende:

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Auswirkungen von IAP

29

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zum Mikrobiom und Antibiotikaresistenz

Mikrobiom

Titel Stichprobe

n=74

Mutter-NG-Paare;

Termingeburten, mind.

teilweise gestillt

Vaginalgeburt ohne

IAP:

n=53

Vaginalgeburt mit

IAP:

n=14 (GBS-positiv)

Sectio mit IAP:

n=7

Datensammlung aus

Geburtsakten durch

die Hebammen

Daten über Ernährung

und Antibiotika

postnatal der

Säuglinge durch

Mütter gesammelt

Fäkalproben der

Säuglinge am 3 und

10 LT, sowie 6 und 12

Wochen postnatal

durch Mütter

gesammelt

• Der Reichtum der Bakterienarten und die Shannon Diversität des

Darmmikrobioms von vaginal entbundenen Säuglingen und IAP-Exposition

war signifikant tiefer (p<0.01) zu frühen Messzeitpunkten und erreichte ein

ähnliches Level wie nicht exponierte Säuglinge im Alter von 12 Wochen.

Für per Sectio geborene NG konnte kein Trend berechnet werden

aufgrund der hohen Variabilität und der kleinen Stichprobengrösse (n=7).

• Darmmikrobiom von IAP-exponierten Säuglingen unterscheidet sich

signifikant von den vaginal geborenen, nicht exponierten Säuglingen.

• Nach 10 LT und 6 Wochen postnatal unterschied sich die

Bakterienkolonisation in fäkalen Mikrobiota zwischen IAP-exponierten und

nicht exponierten Säuglingen (p<0.05). 12 Wochen postnatal waren diese

Unterschiede nicht mehr erkennbar.

• Innerhalb der IAP-exponierten Säuglingen (vaginal und Sectio) liess sich

kein Unterschied bei der fäkalen Mikrobiota feststellen. Das könnte an der

hohen Variabilität der Mikrobiom-Zusammensetzung bei Sectio-Säuglingen

liegen.

Actinobacteria

Verzögerte Kolonisation in beiden IAP-Gruppen im Vergleich zu den nicht

exponierten Säuglingen. Vaginal geborene und IAP-exponierte vs. nicht

exponierte zeigten signifikant weniger Vorkommen am 10 LT und nach 6

Wochen (p<0.05). Das Bifidobacterium war in der Gruppe IAP und

Vaginalgeburt signifikant weniger abundant (p<0.01) nach 12 Wochen.

Firmicutes

Verzögerte Besiedelung bei IAP-exponierten und vaginal geborenen NG. Im

Gegensatz dazu war die Kolonisation bei IAP-exponierten NG mit Sectio zu

allen 4 Messzeitpunkten erhöht im Vergleich zu nicht exponierten NG.

Proteobacteria

Bei vaginal geborenen und IAP-exponierten Säuglingen anhaltend erhöhte

Abundanz über alle 4 Messzeitpunkte. Nach 12 Wochen bei

3 / III

Stearns et al.,

(2017)

Prospektive

Kohortenstudie

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

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Auswirkungen von IAP

30

IAP-exponierten, vaginal geborenen Säuglingen signifikant erhöhte

Abundanz von E. Coli (p<0.05).

Bacteroidetes

Im Vergleich zu nicht IAP-exponierten, vaginal geborenen Säuglingen

hatten Säuglinge, welche per Sectio geboren wurden, weniger

Bacteroidetes bis zu 12 Wochen postnatal.

GBS: Streptokokken der Gruppe B // LT: Lebenstag // NG: NeugeboreneLegende:

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Auswirkungen von IAP

31

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zu GBS-Inzidenz

Titel Stichprobe

n=70

NG

IAP-Gruppe:

60 NG (GA: 38 +/- 2,9

SSW [Range 26–41

SSW])

Kontrollgruppe ohne

IAP:

10 NG (GA: 39 +/- 1,2

SSW [Range 37–41

SSW])

60 Proben

Nabelschnurblut direkt

postnatal von

IAP-exponierten

Säuglingen

10 Proben

Nabelschnurblut als

Kontrollgruppe von

nicht IAP-exponierten

Säuglingen

18 Proben peripheres

venöses Blut von

IAP-exponierten

Säuglingen

◦ Bakterizide Wirkung

gegen GBS und E.

Coli wurden im

Serumtiter

gemessen

Kontrollgruppe: keine bakterizide Wirkung beobachtet

IAP-Gruppe:

• Bakterizide Wirkung gegen GBS im Nabelschnurblut nach 5 Minuten

sichtbar und bis zu 870 Minuten anhaltend.

• Die bakterizide Wirkung von Nabelschnurblut (bei IAP) gegen GBS (98 %)

war im Vergleich zu E. Coli (8 %) signifikant höher (p<0,0001, OR 649, 95

% CI 73–731). Peripheres, venöses Blut (n=18) zeigt in 94 % der Fälle

eine bakterizide Wirkung gegen GBS.

• Im Nabelschnurblut, aber nicht im peripheren venösen Blut, wurde eine

bakterizide Wirkung gegenüber E. Coli nachgewiesen. Diese Wirkung

zeigte sich nur, wenn die Mutter mit Cefuroxim behandelt wurde (in 5/14

Fällen, 36 %), nicht aber bei Penicillin, Ampicillin oder Clindamycin.

• in einem Fall wurde bei einem NG aus der IAP-Gruppe keine bakterizide

Wirkung im Nabelschnurblut festgestellt (konnte nicht erklärt werden).

3 / III

Hershkovich-

Shporen et al.,

(2017)

Prospektive

Kohortenstudie

Mate

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

GA: Gestationsalter // GBS: Streptokokken der Gruppe B // NG: Neugeborene // SSW: SchwangerschaftswocheLegende:

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Auswirkungen von IAP

32

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studien zu GBS-Inzidenz

Titel Stichprobe

n=730

NG

(8.9 % FG

eingeschlossen)

IAP-Gruppe

n=314 (davon Mutter

GBS-positiv n=101,

Mutter GBS-negativ

n=196, kein Screening

n=17). Ampicillin,

Cefazolin oder andere

Antibiotika.

Kontrollgruppe ohne

IAP: n=416 (davon

Mutter GBS-positiv

n=6, Mutter

GBS-negativ n=407,

kein Screening n=3)

IAP-Dokumentation

retrospektiv aus

Geburtsdokumenta-

tionen entnommen

nasopharyngeale und

rektale Abstriche im

Alter von 1 Woche und

1 Monat beim NG

• Die Häufigkeit von GBS bei IAP-exponierten NG war signifikant niedriger

als bei nicht IAP-exponierten NG (p <0.05)

• Obwohl IAP verabreicht wurde, waren von den GBS-positiven Müttern

(n=107) 19 NG (18.8 %) GBS-positiv postnatal. Die meisten dieser

GBS-positiven NG (15 [78.9 %]) gehörten zu der verzögerten

GBS-positiven Gruppe.

• Generell war die verzögerte GBS-Positivität signifikant mehr prävalent bei

IAP-exponierten NG (p=0.04).

• In der Gruppe der NG, die bei beiden Messzeitpunkten positiv getestet

wurden (n=16 [25 %]), war der Unterschied zwischen Müttern mit oder

ohne IAP nicht statistisch signifikant (p=0.08).

• IAP-exponierte NG zeigten eine signifikant kleinere GBS-Bakterienlast als

nicht exponierte NG (p=0.04).

3 / III

Toyofuku et

al., (2017)

Prospektive

Kohortenstudie

Effe

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

FG: Frühgeborene // GBS: Streptokokken der Gruppe B // NG: NeugeboreneLegende:

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Auswirkungen von IAP

33

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studie zu unerwarteten Ergebnissen

Titel Stichprobe

n=2′281′286

Säuglinge

Geburts- und

Sterbeurkunde-Daten

aus dem Jahr 2008

wurden von der

Website des National

Center of Health

Statistics

heruntergeladen

Demografische

Merkmale der Mutter,

Schwangerschaft,

Geburt, Säugling

wurden extrahiert

• Neugeborenen-Mortalitätsrate bei Chorioamnionitis-exponierten

Säuglingen, die Antibiotika (intrapartal und postpartal) erhielten war tiefer

(OR=0.69), jedoch ohne statistische Signifikanz (95 % CI 0.21–2.26)

• unabhängig von weiteren Risikofaktoren ist IAP nicht assoziiert mit einer

statistisch signifikanten Reduktion des Mortalitätsrisiko (OR=0.91,

CI 0.87–1.13).

3 / V

Malloy

(2014)

Querschnitt-

studie

Cho

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

Page 35: Auswirkungen von intrapartaler Antibiotikagabe auf den ...340781c1-4c70-47b8-97f4-b04c6d7a4e8… · 1 Inhaltsverzeichnis Abstract 3 1 Einleitung 4 2 Theoretischer Hintergrund 6 2.1

Auswirkungen von IAP

34

Autorenschaft,

Jahr, Design

Studie zu unerwarteten Ergebnissen

Titel Stichprobe

n=835

Mutter-NG-Paare

GBS-Screening im 3.

Trimenon, BMI wurde

errechnet,

Glukose-Toleranztests

ausgewertet

Datensammlung SS

und Geburt durch

Spital-Dokumentation

und Fragebogen der

Probandinnen

Fragebogen zur

Erfassung von

Geburtsvariablen /

Faktoren postnatal,

welche das Mikrobiom

beeinflussen können

standardisierter

transabdominaler

Ultraschall zur

Messung der aIMT des

Säuglings 6 Wochen

postnatal

• Bei Vaginalgeburten bestand ein Zusammenhang zwischen IAP und der

aIMT des Säugling (β=11,3µm, 95 % CI 1,3–21,4, p=0,03). 111/129 von

GBS-positiven Frauen hatten IAP, im Gegesatz dazu hatten nur 5/410 (

1 %) von GBS-negativen Frauen IAP.

• In einem Regressionsmodell für aIMT, das sowohl GBS-Besiedlung als

auch IAP umfasst, blieb der Effekt der GBS-Besiedlung erheblich

(β=20,5µm, 95 % CI 0,1–41,3, p=0,05), wohingegen der Effekt der IAP null

war (β= -1,3µm, 95 % Cl 22,8–20,3, p=0,91).

• Aufgrund der hohen Korrelation von maternaler GBS-Kolonisation und IAP

bei Vaginalgeburten, ist es der Autorenschaft der Studie unmöglich die

zwei Faktoren getrennt voneinander zu untersuchen.

3 / V

McCloskey

et al., (2016)

Prospektive

Kohortenstudie

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Methode,

Intervention

relevante

ErgebnisseEvidenzlevel

aIMT: Aortic-Intima-Media-Thickness // GBS: Streptokokken der Gruppe B // NG: Neugeborene // SS: SchwangerschaftLegende:

Page 36: Auswirkungen von intrapartaler Antibiotikagabe auf den ...340781c1-4c70-47b8-97f4-b04c6d7a4e8… · 1 Inhaltsverzeichnis Abstract 3 1 Einleitung 4 2 Theoretischer Hintergrund 6 2.1

Auswirkungen von IAP

35

4.3.2 Literaturanalyse zu Mikrobiom

Die Abbildung 2 zeigt eine Übersicht der Bakterienstämme und -gattungen, welche in

den genannten Studien und dem Review vorkamen und im folgenden Abschnitt

analysiert werden.

Azad et al. (2016) stellten fest, dass die maternale IAP-Exposition, der Geburtsmodus

wie auch das Stillen die Gesamtstruktur des kindlichen Darmmikrobioms signifikant

beeinflussen. Drei Monate postnatal wurde eine moderate Effektstärke bei IAP und

Vaginalgeburt (F=1.45, p<0.05) sowie eine noch grössere Effektstärke bei Notfallsectio

(F=2.89, p=0.001) und elektiver Sectio (F=2.77, p=0.001) beschrieben. Nach einem

Jahr bestanden lediglich bei IAP und Notfallsectio signifikante Unterschiede (F=1.42,

p<0.05). Bei vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen war die Diversität und der

Artenreichtum im Darmmikrobiom nach drei Monaten signifikant reduziert (p=0.005).

Diese Reduktion wurde ohne statistische Signifikanz auch nach 12 Monaten

beobachtet. Nach Notfallsectio wurde eine erhöhte Diversität beschrieben (p<0.001).

Die Ergebnisse drei Monate postnatal wiesen bei IAP-exponierten Säuglingen,

unabhängig vom Stillstatus, eine reduzierte Anzahl Bacteroidetes auf. Auch die Anzahl

der Firmicutes waren bei vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen vermindert,

jedoch nicht statistisch signifikant. Bei Sectio waren Firmicutes signifikant erhöht

(elektive Sectio p<0.01, Notfallsectio p<0.001). Proteobacteria waren bei allen IAP-

Gruppen erhöht, bei Notfallsectio mit p<0.05 statistisch signifikant. Bei Säuglingen,

StammGattung

Actinobacteria

Bifidobacteriaceae

Micrococcaceae

Bacteroidetes

Prevotellaceae

Rikenellaceae

Firmicutes

Clostridiaceae

Enterococcus

Gemellaceae

Heliobacteriaceae

Lactobacillales

Streptococcaceae

Proteobacteria

Campylobacteriaceae

Escherichia

Bradyrhizobiaceae

Sphingomonadaceae

Comamonadaceae

Oxalobacteriaceae

Neisseriaceae

Abbildung 2. Auflistung der in den Studien von Azad et al. (2016), Gomez-Arango et al., (2017), Li et al. (2019), Nogacka et al. (2017), Seedat et al. (2017) und Stearns et al. (2017) vorkommenden Bakterienstämme und Gattungen, eigene Darstellung

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Auswirkungen von IAP

36

welche per Notfallsectio geboren wurden, waren auch 12 Monate postnatal

Bacteroidetes signifikant reduziert (p<0.001), Firmicutes und Proteobacteria signifikant

erhöht (p<0.001, respektive p<0.05).

Gomez-Arango et al. (2017) stellten bei den nicht IAP-exponierten Säuglingen eine

Dominanz von Streptococcaceae (p<0.01), Gemellaceae (p<0.05) und Lactobacillales

(p<0.05), welche alle dem Stamm der Firmicutes angehören, fest. Actinobacteria

waren in der Gruppe der hohen Ähnlichkeit mit einer Steigerung versehen (p<0.001).

Die Gattung Micrococcaceae (gehörend zum Stamm der Actinobacteria) war bei IAP-

exponierten Säuglingen signifikant niedriger. Die Proteobacteria waren bei den IAP-

exponierten Säuglingen reichlich vorhanden (p<0.0001). Die Prevotellaceae, zum

Stamm der Bacteroidetes gehörend, waren bei den IAP-exponierten Säuglingen

gegenüber den nicht IAP-exponierten signifikant vermehrt vorhanden (p<0.01). Die

Studie zeigt auf, dass Unterschiede zwischen dem oralen maternalen Mikrobiom und

dem des Säuglings durch die IAP-Exposition erklärt werden konnten (p<0.04).

Li et al. (2019) kamen zum Ergebnis, dass Firmicutes bei IAP-exponierten Säuglingen

mit einem Vorkommen von 39.6 % vermindert waren im Vergleich zu 75.4 % bei nicht

IAP-exponierten Säuglingen. Prädominant bei nicht IAP-exponierten Säuglingen mit

66.5 %, im Vergleich zu IAP-exponierten Säuglingen mit 21.7 %, waren die Lactobacilli,

welche zum Stamm der Firmicutes gehören. Die Stämme der Actinobacteria,

Bacteroidetes und Proteobacteria zeigten eine höhere Abundanz in der IAP-

exponierten Gruppe. Im Bereich des Metabolismus zeigt die Studie ein höheres

Vorkommen der Kohlenhydratstoffwechselwege sowie ein aktiveres

Phosphotransferase-System bei nicht IAP-exponierten Säuglingen. Im Gegensatz dazu

wurden bei IAP-exponierten Säuglingen erhöhte Lipopolysacchharid-Biosynthesen und

Biosynthesen von Ansamycinen sowie erhöhte aminosäurebedingte

Stoffwechselfunktionen beschrieben. In der Studie wird nicht dargelegt, ob die hier

aufgeführten Ergebnisse eine statistische Signifikanz aufweisen.

Nogacka et al. (2017) beschrieben das signifikant erhöhte Vorkommen von Firmicutes

(p<0.05) in IAP-exponierten Säuglingen im Alter von 10 und 90 Lebenstagen. Die zu

diesem Stamm gehörigen Clostridiaceae zeigten sich am 10. Lebenstag signifikant

erhöht (p=0.027), die Heliobacteriaceae am 90. Lebenstag (p=0.039). Generell hatten

IAP-exponierte Säuglinge eine erhöhte Anzahl an Proteobacteria, dies zeigte sich

lediglich bei den Campylobacteriaceae drei Monate postnatal als signifikant (p=0.039).

Auch beim Stamm der Actinobacteria wurden Unterschiede gemessen. Eine signifikant

niedrigere Konzentration von Bifidobacteriaceae (p=0.011) und nicht klassifizierte

Actinobacteria (p=0.001) wurden am 10. Lebenstag bei IAP-exponierten Säuglingen

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Auswirkungen von IAP

37

gefunden. Ebenfalls reduziert waren diese am zweiten, 30. und 90. Lebenstag, jedoch

nicht signifikant. Bei IAP-exponierten Säuglingen waren die zum Stamm der

Bacteroidetes gehörenden Rikenellaceae am zweiten Lebenstag (p=0.017) und die

Prevotellaceae am zweiten und 90. Lebenstag (p<0.05) signifikant erhöht. Der Einfluss

von IAP auf die Produktion von SCFAs im Säuglingsdarm zeigte sich durch die

niedrigeren Propionat- und Acetatwerte der IAP-exponierten Säuglinge (statistisch

signifikant für Propionat nach zwei Lebenstagen (p<0,05)). Im Alter von 30

Lebenstagen verschwand dieser Unterschied, wobei IAP-exponierte Säuglinge höhere

SCFAs Werte vorwiesen, jedoch ohne statistische Signifikanz.

Seedat et al. (2017) zeigten, dass sich durch IAP das Mikrobiom des exponierten

Säuglings bei allen Messzeitpunkten zwischen zwei und 90 Lebenstagen veränderte.

Ein weniger vielfältiges mikrobielles Profil von IAP-exponierten Säuglingen wurde am

sechsten bis siebten sowie am 30. Lebenstag beschrieben. Die Autorenschaft schreibt

von einer verminderten Übertragung von vaginaler Lactobacilli dominanter Mischflora

auf orale Oberflächen der IAP-exponierten Säuglinge im Vergleich zu nicht exponierten

Säuglingen (1 versus. 13, OR=0.08, 95 % CI 0.007–0.80).

Stearns et al. (2017) konnten aufzeigen, dass der Reichtum der Bakterienarten und die

Diversität des Darmmikrobioms von vaginal entbundenen, IAP-exponierten Säuglingen

signifikant tiefer war (p<0.01) zu frühen Messzeitpunkten und er erreichte ein ähnliches

Level wie nicht IAP-exponierte Säuglinge im Alter von 12 Wochen. Für per Sectio

geborene Säuglinge konnte kein Trend berechnet werden aufgrund der hohen

Variabilität der mikrobiellen Zusammensetzung und der kleinen Stichprobengrösse

dieser Gruppe (n=7). Am 10. Lebenstag und sechs Wochen postnatal unterschied sich

die Bakterienkolonisation im fäkalen Mikrobiom zwischen IAP-exponierten und nicht

exponierten Säuglingen (p<0.05). Zwölf Wochen nach der Geburt waren diese

Unterschiede nicht mehr erkennbar. Vaginal geborene, IAP-exponierte Säuglinge

zeigten im Vergleich zu vaginal geborenen aber nicht IAP-exponierten Säuglingen ein

signifikant vermindertes Vorkommen der Actinobacteria (p<0.05). Es konnte bei IAP-

exponierten Säuglingen eine verzögerte Kolonisation von Actinobacteria festgestellt

werden. Das dazu gehörende Bifidobacterium war bei vaginal geborenen, IAP-

exponierten Säuglingen weniger abundant nach 12 Wochen (p<0.01).

In der Studie wurde zudem eine verzögerte Kolonisation bei vaginal geborenen, IAP-

exponierten Säuglingen mit Firmicutes beschrieben. Im Gegensatz dazu war die

Kolonisation bei IAP-exponierten Säuglingen mit Sectio zu allen vier Messzeitpunkten

erhöht im Vergleich zu nicht exponierten Säuglingen.

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Auswirkungen von IAP

38

Vaginal geborene, IAP-exponierte Säuglinge zeigten eine über alle vier Messzeitpunkte

anhaltende erhöhte Abundanz von Proteobacteria. Das Vorkommen von Escherichia,

welche zum Stamm der Proteobacteria gehören, war bei vaginal geborenen, IAP-

exponierten Säuglingen nach 12 Wochen signifikant erhöht (p<0.05).

Im Vergleich zu nicht IAP-exponierten, vaginal geborenen Säuglingen hatten jene

Säuglinge, welche per Sectio entbunden wurden, weniger Bacteroidetes bis zu 12

Wochen postnatal.

4.3.3 Literaturanalyse zu Antibiotikaresistenz

Der besseren Übersichtlichkeit und Verständlichkeit halber wird im folgenden Abschnitt

auf die im Review von Seedat et al. (2017) inkludierten Studien einzeln eingegangen.

Im Review von Seedat et al. (2017) sind sechs Studien eingeschlossen, die über eine

Antibiotikaresistenz berichten. Eine Beobachtungsstudie untersuchte bei 62 IAP-

exponierten Säuglingen und 120 nicht IAP-exponierten Säuglingen Ampicillin-

resistente Organismen und fand heraus, dass 24 (39 %) der exponierten Säuglinge

und 13 (11 %) der nicht exponierten Säuglinge solche aufwiesen (OR=5.7, 95 %, CI

2.3–14.3). Ähnliches berichtet eine weitere Studie, die feststellte, dass Mütter von

Säuglingen mit Ampicillin-resistenten E. Coli (Stamm der Proteobacteria) mit höherer

Wahrscheinlichkeit intrapartales Ampicillin erhielten als solche mit Ampicillin-sensitiven

Stämmen (26/28 (93 %) im Vergleich zu 1/5 (20 %), p=0.01). Keine signifikanten

Unterschiede konnten in einer anderen Beobachtungsstudie zwischen 17 IAP-

exponierten Säuglingen (Indikation durch maternale GBS-Kolonisation) und 178 nicht

IAP-exponierten Säuglingen bezüglich Cephalosporin (der 1. Generation)-Resistenz in

E. Coli (60 % verglichen mit 22,7 %, p=0,21) und Ampicillinresistenz in E. Coli (100 %

gegenüber 54,5 %, p=0,14) festgestellt werden. Zuletzt berichtet eine Studie aus dem

Jahr 2004, dass im Darm von IAP-exponierten und nicht IAP-exponierten Säuglingen

kein Unterschied bezüglich der Anzahl von Amoxicillin-resistenten Enterobacteriaceae

(Proteobacteria) (10/25 [40 %] gegenüber 12/25 [48 %], relatives Risiko (RR)=0,83, 95

% Cl 0,44–1,56) und Amoxicillin-resistenten E. Coli (6/25 [24 %] gegenüber 11/25 [44

%], RR=0,55, 95 % CI 0,24–1,25) entdeckt wurde.

Nogacka et al. (2017) erforschten eine erhöhte Anzahl der 𝛽-Laktamase-Gene BLA-

tem, CTX-M, und acc6-aph2 bei Säuglingen der IAP-exponierten Gruppe, die

Ergebnisse sind nicht von statistischer Signifikanz (p>0.05). Die Gene führen zu

Resistenzen gegenüber Aminoglykosiden (Nogacka et al., 2017).

In der Studie von Gomez-Arango et al. (2017) wurde bei 6/17 (35,3 %) Neugeborenen

in der Gruppe tiefe Ähnlichkeit das Antibiotikaresistenzgen Vim-1 festgestellt, in der

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Auswirkungen von IAP

39

Gruppe mit hoher Ähnlichkeit 0 %, was einer statistischen Signifikanz von p=0.01

entspricht.

4.3.4 Literaturanalyse zu GBS-Inzidenz

Toyofuku et al. (2017) und Hershkovich-Shporen et al. (2017) befassten sich mit dem

Zusammenhang von IAP und der GBS-Inzidenz bei Säuglingen, respektive dem

bakteriziden Effekt von IAP gegen GBS und E. Coli.

Toyofuku et al. (2017) kamen zum Schluss, dass die Häufigkeit von GBS bei IAP-

exponierten Säuglingen signifikant niedriger war als bei nicht IAP-exponierten

Säuglingen (p<0.05). Analog dazu berichtete die Autorenschaft, dass obwohl IAP

verabreicht wurde, 19 Säuglinge (18.8 %) von GBS-positiven Müttern (n=107)

postnatal GBS-positiv getestet wurden. Die meisten dieser GBS-positiven Säuglinge

(15/19, 78.9 %) gehörten zu der verzögerten GBS-positiven Gruppe. Das heisst, dass

GBS nach einer Woche negativ und nach einem Monat positiv getestet wurde.

Generell war die verzögerte GBS-Positivität signifikant mehr prävalent bei IAP-

exponierten Säuglingen (p=0.04). In der Gruppe der Säuglinge, die bei beiden

Messzeitpunkten positiv getestet wurden (n=16, 25 %), war der Unterschied zwischen

Müttern mit oder ohne IAP nicht statistisch signifikant (p=0.08). Ferner zeigten IAP-

exponierte Säuglinge eine signifikant kleinere GBS-Bakterienlast als nicht IAP-

exponierte Säuglinge (p=0.04).

Hershkovich-Shporen et al. (2017) beobachteten eine bakterizide Wirkung von IAP

gegen GBS im Nabelschnurblut nach fünf Minuten, welche bis 870 Minuten anhielt. In

der Kontrollgruppe ohne IAP wurde keine bakterizide Wirkung festgestellt. In der IAP-

Gruppe war die bakterizide Wirkung im Nabelschnurblut gegen GBS (98 %) im

Vergleich zu E. Coli (8 %) signifikant höher (p<0,0001, OR=649, 95 % CI 73–731). Im

peripheren, venösen Blut (n=18) zeigte sich in 94 % der Fälle eine bakterizide Wirkung

gegen GBS. Die bakterizide Wirkung gegenüber E. Coli zeigte sich im

Nabelschnurblut, nicht aber im peripheren venösen Blut. Diese Wirkung zeigte sich,

wenn die Mutter mit Cefuroxim behandelt wurde (in 5/14 Fällen, 36 %), nicht aber bei

der Behandlung mit Penicillin, Ampicillin oder Clindamycin.

In einem Fall wurde bei einem Neugeborenen aus der IAP-Gruppe keine bakterizide

Wirkung im Nabelschnurblut festgestellt. Die Autorenschaft der Studie konnte sich

diesen Ausreisser nicht erklären.

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Auswirkungen von IAP

40

4.3.5 Literaturanalyse zu unerwarteten Ergebnissen

Malloy (2014) beschrieb eine verminderte Mortalitätsrate (OR=0.69) bei

Chorioamnionitis-exponierten Säuglingen, welche Antibiotika (intrapartal und/oder

postnatal) erhielten, wobei dieses Ergebnis keine statistische Signifikanz aufweist (95

% CI 0.21–2.26). Unabhängig von weiteren Risikofaktoren wie beispielsweise

maternales Alter über 35 Jahre, Primiparität oder Multiparität oder vorzeitiger

Blasensprung ist IAP nicht assoziiert mit einer statistisch signifikanten Reduktion des

Mortalitätsrisikos (OR=0.91, CI 0.87–1.13).

Die Studie von McCloskey et al. (2016) zeigte bei Vaginalgeburten einen

Zusammenhang zwischen IAP, GBS-Kolonisation und der aIMT des Säuglings

(β=11,3µm, 95 % CI 1,3–21,4, p=0,03). Diese ist im Vergleich zu nicht exponierten

Säuglingen verdickt. 111 der 129 GBS-positiven Frauen hatten IAP, im Gegensatz

dazu hatten fünf von 410 (1 %) der GBS-negativen Frauen IAP. In einem

Regressionsmodell für aIMT, das sowohl GBS-Besiedlung als auch IAP umfasst, blieb

der Effekt der GBS-Besiedlung erheblich (β=20,5µm, 95 % CI 0,1–41,3, p=0,05),

wohingegen der Effekt der IAP null war (β=-1,3µm, 95 % Cl 22,8–20,3, p=0,91).

Aufgrund der hohen Korrelation von maternaler GBS-Kolonisation und IAP bei

Vaginalgeburten, ist es der Autorenschaft der Studie unmöglich, die zwei Faktoren

getrennt voneinander zu untersuchen.

4.3.6 Stärken und Schwächen der eingeschlossenen Literatur

Alle inkludierten Studien weisen das Evidenzlevel 3 auf, das inkludierte Review

Evidenzlevel 4 nach AWMF & ÄZQ (2001).

Vier der inkludierten Studien (Azad et al., 2016; Malloy, 2014; McCloskey et al., 2016;

Toyofuku et al., 2017) weisen grosse Stichproben auf. Im Gegensatz dazu enthalten

fünf Studien (Gomez-Arango et al., 2017; Hershkovich-Shporen et al., 2017; Li et al.,

2019; Nogacka et al., 2017; Stearns et al., 2017) eine tendenziell kleine Stichprobe.

Die Anzahl der Teilnehmenden reicht von allen inkludierten Studien von 22 bei Li et al.

(2019) bis 2’281’286 bei Malloy (2014).

Die Homogenität der Gruppen ist in vier Studien (Gomez-Arango et al., 2017; Li et al.,

2019; Stearns et al., 2017; Toyofuku et al., 2017) gewährleistet, während in drei

Studien (Azad et al., 2016; Malloy, 2014; Nogacka et al., 2017) die Charakteristika der

Studienteilnehmenden unbekannt sind oder nicht ganzheitlich erfasst wurden.

Störfaktoren wie beispielsweise Geburtsmodus, Zeitpunkt der Probenentnahme oder

zusätzliche Antibiotikagabe prä- und postpartal/ -natal wurden in mehreren Studien

transparent deklariert und teilweise ausgeschlossen oder in der Analyse berücksichtigt

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Auswirkungen von IAP

41

(Azad et al., 2016; Hershkovich-Shporen et al., 2017; Li et al., 2019; Nogacka et al.,

2017). In keiner der inkludierten Studien wurde die Einnahme von weiteren

Medikamenten in der Schwangerschaft oder unter der Geburt genannt.

Eine Stärke aller sechs inkludierten Kohortenstudien (Azad et al., 2016; Hershkovich-

Shporen et al., 2017; McCloskey et al., 2016; Nogacka et al., 2017, Stearns et al.,

2017; Toyfuku et al., 2017) sowie der Querschnittstudie von Gomez-Arango et al.

(2017) und der Pilotstudie von Li et al. (2019) liegt in der transparenten Beschreibung

der Analyseverfahren. Die meisten inkludierten Studien nutzten ein standardisiertes

Analyseverfahren, was die Reliabilität erhöht, wobei diese bei Nogacka et al. (2017)

und Stearns et al. (2017) vermindert wird durch die unstandardisierten

Stuhlprobenentnahmen.

Bei sieben Studien ist nicht ersichtlich, ob eine Verblindung während den jeweiligen

Probenanalysen stattgefunden hat (Gomez-Arango et al., 2017; Hershkovich-Shporen

et al., 2017; Li et al., 2019; McCloskey et al., 2016; Nogacka et al., 2017; Stearns et al.,

2017; Toyfuku et al., 2017). Bei der Studie von Azad et al. (2016) wurde eine

Verblindung bei der Analyse mittels Barcodes beschrieben, was den Beobachterbias

minimiert.

Eine Aussage über den Verlauf der Ergebnisparameter wird in den Studien von Li et al.

(2019) sowie McCloskey et al. (2016) durch die Einzelmessung verunmöglicht.

In der Studie von McCloskey et al. (2016) wurden verschiedene Interessenkonflikte

deklariert wie beispielsweise Referentenhonorare aus der Medizin- oder

Nahrungsmittel-Branche. Diese werden als Schwäche deklariert.

Die Stärken des Reviews von Seedat et al. (2017) liegen in der profunden

Literaturrecherche und den eingebauten und transparent beschriebenen

Kontrollschlaufen. Im Review wurden ausschliesslich englische Studien

eingeschlossen, was als Limitation betrachtet werden kann. Der Publikationszeitraum

der inkludierten Studien wurde nicht eingegrenzt, was darin resultiert, dass die älteste

eingeschlossene Studie von 1949 ist.

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Auswirkungen von IAP

42

Tabelle 3: Stärke-Schwäche-Profil der eingeschlossenen Studien

Autoren, Jahr,

Studiendesign

Evidenz-

levelTitel

Impact of maternal intrapartum

antibiotics, method of birth and

breastfeeding on gut microbiota

during the first year of life: a

prospective cohort study

Stärken

• Beobachtete Veränderungen der Messung

zwischen drei und 12 Monaten sind konsistent

mit den Erkentnissen aus anderen

Populationen

• die signifikanten Ergebnisse sind für die Praxis

nützlich

• Poweranalyse wurde durchgeführt

• grosse repräsentative Stichprobe

• beachten und nennen mögliche Störfaktoren

wie Geburtsmodus oder Stilllstatus

• Laut Autorenschaft ist die Anwendung der

genetischen Sequenzierung mit hohem

Datendurchlauf für die Darstellung des

kindlichen Darmmikrobioms eine Stärke

• Verblindung bei der Probenanalyse

Schwächen

• Begründung der Dropouts fehlt

• erste Messung nach 3 Monaten, Aussagen über

Einfluss von IAP auf Darmmikrobiom direkt

postnatal (Mekoniummessung) nicht möglich

• Verlaufsmessung beschränkt sich auf zwei

Messzeitpunkte

• Homogenität der Gebärenden unbekannt

Azad et al.,

2016

Prospektive

Kohortenstudie

3 / III

Maternal intra-partum antibiotic

treatment continues to exert a

bactericidal effect on the

umbilical cord and peripheral

venous blood of newborn

infants

• Variablen werden transparent deklariert und in

der Analyse berücksichtigt

• Analyseverfahren transparent beschrieben

• Übertragbarkeit eingeschränkt, da auch

Frühgeburten eingeschlossen wurden

• relativ kleine Stichprobe

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der

Probenanalyse stattgefunden

• verminderte Validität aufgrund unterschiedlicher

Probenanalysezeitpunkten und unklarer

Zeitpunkt der peripheren venösen Blutentnahme

Hershkovich-

Shporen et al.,

2017

Prospektive

Kohortenstudie 3 / III

Antibiotic treatment at delivery

shapes the initial oral

microbiome in neonates

• alle verwendeten Tests zur Statistik sind genau

beschrieben

• Analyseverfahren transparent beschrieben

• homogene Gruppe

• kleine Stichprobe

• ausschliesslich adipöse oder übergewichtige

Mütter (Übertragbarkeit eingeschränkt)

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der

Probenanalyse stattgefunden

• unklar, weshalb nicht alle Schwangeren in der

16. SSW Stuhlprobe abgegeben haben

Gomez-Arango et

al., 2017

Querschnittsstudie

3 / III

Impact of maternal intrapartum

antibiotics on the initial oral

microbiome of neonates

• homogene Gruppen, Merkmale der

Studienpopulation gut beschrieben

• alle verwendeten Tests zur Analyse sind genau

beschrieben

• kleine Stichprobe

• einmaliger Messzeitpunkt, keine Aussage über

Verlauf möglich

Li et al., 2019

prospektive

Pilotstudie 3 / III

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Auswirkungen von IAP

43

Autoren, Jahr,

Studiendesign

Evidenz-

levelTitel Stärken Schwächen

• potenzielle Störfaktoren wurden beschrieben

und berücksichtigt

• Störfaktor Ernährung ausgeschlossen

• Analyseverfahren transparent beschrieben

• statistische Analyse nicht überall transparent,

statistische Signifikanz nicht bei allen

Ergebnissen dargestellt.

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der

Probenanalyse

• laut Autorenschaft der Studie ist

Randomisierung erfolgt, ist aber nicht

nachvollziehbar beschrieben

• eingeschränkte Übertragbarkeit aufgrund

Ethnizität

Chorioamnionitis: epidemiology

of newborn management and

outcome United States 2008

• grosse und repräsentative Stichprobe • Charakteristika nicht ganzheitlich erfasst

• Vom Manuskript-Konzept bis zur endgültigen

Genehmigung war einzig ein Autor beteiligt

Malloy

2014

Querschnittstudie3 / V

Perinatal microbial exposure

may influence aortic

ntima-media thickness in early

infancy

• standardisierte Ultraschall-Einstellungen zur

Messung der aIMT

• grosse Stichprobe

• Einzelmessung der aIMT

• eingeschlossene Frauen haben teilweise schon

in der Schwangerschaft Antibiotika erhalten

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei den

Ultraschall-Untersuchungen stattgefunden hat

• unzureichende Erklärung der Dropouts

• Interessenskonflikte

McCloskey et al.,

2016

Prospektive

Kohortenstudie 3 / V

Impact of intrapartum

antimicrobial prophylaxis upon

the intestinal microbiota and the

prevalence of antibiotic

resistance genes in vaginally

delivered full-term neonates

• standartisierte Analyseverfahren transparent

beschrieben

• hohe Follow-up Rate

• Potenzielle Störfaktoren (Sectio, Erkrankungen

der Neugeborenen) wurden aussgeschlossen

• ausschliesslicher Zeitpunkt der Antibiotikagabe:

intrapartal

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der

Probenanalyse stattgefunden

• Reliabilität vermindert aufgrund

unstandartisierter Stuhlprobenentnahme

• kleine Stichprobe

• Homogenität der Gebärenden unbekannt

Nogacka et al.,

2017

Prospektive

Kohortenstudie 3 / III

Adverse events in women and

children who have received

intrapartum antibiotic

prophylaxis treatment: A

systematic review

• Recherche auf relevanten Datenbanken und

Handsuche

• Prüfschlaufen vorhanden

• unabhängige Suche von zwei Forschenden und

bei Bedarf Einbezug von Drittperson

• ausschliesslich englische Studien

eingeschlossen

• teilweise veraltete Studien miteingeschlossen

Seedat et al.,

2017

Systematisches

Review4 / II

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Auswirkungen von IAP

44

Autoren, Jahr,

Studiendesign

Evidenz-

levelTitel Stärken Schwächen

Intrapartum antibiotics for GBS

prophylaxis alter colonization

patterns in the early infant gut

microbiome of low risk infants

• homogene Gruppen

• Dropouts sind begründet

• Analyseverfahren transparent beschrieben

• Reliabilität vermindert aufgrund

unstandardisierter Stuhlprobenentnahme und

-aufbewahrung

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der

Probenanalyse stattgefunden

• kleine Stichproben der Subgruppen

• nicht alle p-Werte ersichtlich

Stearns et al.,

2017

Prospektive

Kohortenstudie 3 / III

Effects of Intrapartum Antibiotic

Prophylaxis on Neonatal

Acquisition of Group B

Streptococci

• grosse Stichprobe

• homogene Gruppe

• Analyseverfahren transparent beschrieben

• nicht ersichtlich ob Verblindung bei der

Probenanalyse stattgefunden

Toyofuku et al.,

2017

Prospektive

Kohortenstudie

3 / III

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Auswirkungen von IAP

45

4.4 Literatursynthese

Die Ergebnisse werden im folgenden Abschnitt miteinander verglichen. Aufgrund der

umfassendsten Evidenz zu den Auswirkungen wird ausschliesslich auf das Mikrobiom

und auf Antibiotikaresistenzen eingegangen.

Hinsichtlich der Diversität und des Bakterienreichtums zeigten mehrere Studien auf,

dass sich diese durch die IAP signifikant verringert (Azad et al. 2016; Gomez-Arango et

al. 2017; Seedat et al. 2017; Stearns et al. 2017). Die Ergebnisse von Gomez-Arango

et al. (2016) bezogen sich dabei auf die Unterschiede im oralen maternalen Mikrobiom

und dem des Säuglings in den ersten Lebenstagen und konnten durch die IAP-

Exposition erklärt werden (p<0.04). Seedat et al. (2017) beschrieben ebenfalls ein

weniger vielfältiges mikrobielles Profil von IAP-exponierten Säuglingen am 6. oder 7.

Lebenstag sowie am 30. Lebenstag. Weiter erforschten Azad et al. (2016), dass bei

ebenfalls IAP-exponierten und vaginal geborenen Säuglingen die Diversität und der

Artenreichtum im Darmmikrobiom auch nach drei Monaten noch signifikant reduziert

war (p=0.005). Diese Reduktion wurde auch nach 12 Monaten noch beobachtet, ist

jedoch statistisch nicht signifikant.

Beim Vergleich der einzelnen Bakterienstämme und der dazugehörigen Bakterien

zeichneten sich Übereinstimmung sowie Gegensätze der Studienergebnisse ab.

Actinobacteria

Stearns et al. (2017) und Nogacka et al. (2017) zeigten beide eine verzögerte,

respektive verminderte Kolonisation der Actinobacteria bei IAP-exponierten Säuglingen

auf. Die Gruppe mit hoher Ähnlichkeit aus der Studie von Gomez-Arango et al. (2017)

zeichnete sich durch eine Steigerung der Actinobacteria aus (p<0.001). Die

Bifidobacteria wiesen bei Stearns et al. (2017) und Nogacka et al. (2017) eine

statistisch signifikant tiefere Abundanz auf. Bei Nogacka et al. (2017) war dieser

Unterschied einzig am 10. Lebenstag statistisch signifikant, jedoch vorbestehend

vorhanden und bei der Arbeit von Stearns et al. (2017) zu allen Messzeitpunkten bis

zur 12. Woche statistisch signifikant. Im Widerspruch dazu beschrieben Li et al. (2019)

in ihren Ergebnissen eine erhöhte Abundanz der Actinobacteria in den

Mundabstrichproben direkt nach der Geburt. Der Vergleich zeigt ein Vorkommen von

Actinobacteria bei IAP-exponierten Säuglingen von 17,1 % und bei nicht IAP-

exponierten 5,7 %. Ein Teil der Actinobacteria-Untergruppen, namentlich

Bifidobacterium, Corynebacterium und Propionibacterium, waren signifikant erhöht in

der IAP-exponierten Gruppe (Li et al., 2019).

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Auswirkungen von IAP

46

Bacteroidetes

Laut Azad et al. (2016) wiesen IAP-exponierte Säuglinge, unabhängig vom Stillstatus,

eine reduzierte Anzahl Bacteroidetes auf. Nach 12 Monaten waren diese bei per

Notfallsectio geborenen Säuglingen reduziert (p<0.001) (Azad et al., 2016). Auch

Stearns et al. (2017) beschrieben eine verminderte Abundanz der Bacteroidetes bei

per Sectio geborenen Säuglingen bis zu 12 Wochen postnatal im Vergleich zu nicht

IAP-exponierten und vaginal geborenen Säuglingen. Diese Ergebnisse decken sich mit

denen von Nogacka et al. (2017): die Autorenschaft beschrieb eine reduzierte Anzahl

des Stammes Bacteroidetes bei zwei, 10, 30 und 90 Lebenstagen, wenn auch nicht

statistisch signifikant. Die zum Stamm der Bacteroidetes gehörenden Bakteriengattung

Rikenellaceae war am zweiten Lebenstag (p=0.017) und die Prevotellaceae am

zweiten und 90. Lebenstag (p<0.05) bei IAP-exponierten Säuglingen signifikant erhöht

(Nogacka et al., 2017). Bei Gomez-Arango et al. (2016) waren die Prevotellaceae

ebenfalls signifikant erhöht innerhalb der ersten drei Lebenstage. Li et al. (2019),

beschrieben, den Aussagen von Azad et al. (2016) und Stearns et al. (2017)

entgegengesetzt, eine höhere Abundanz der Bacteroidetes mit 27.4 % in der IAP-

exponierten Gruppe im Vergleich zu 14.9 % in der nicht IAP-exponierten Gruppe. Eine

Angabe zur statistischen Signifikanz fehlt.

Firmicutes

Mehrere Studien beschrieben ein erhöhtes Vorkommen von Firmicutes bei IAP-

exponierten Säuglingen (Azad et al., 2016; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017;

Stearns et al., 2017). Azad et al. (2016) und Stearns et al. (2017) kamen zum Schluss,

dass per Sectio geborene, und somit IAP-exponierte Säuglinge drei Monate postnatal

mit einem erhöhten Anteil vom Stamm der Firmicutes assoziiert sind, p<0,01 bei

elektiver Sectio und p<0.001 bei Notfallsectio (Azad et al., 2016). Im Einklang mit

dieser Aussage beschrieben Nogacka et al. (2017) einen signifikant höheren Anteil von

Firmicutes im Alter von 10 und 90 Lebenstagen bei IAP-exponierten Säuglingen.

Parallel dazu schrieben Gomez-Arango et al. (2017), dass IAP-exponierte Säuglinge

statistisch signifikant tiefere Vorkommen in den drei analysierten Gattungen hatten

(p<0.05).

Die Gattung Enterococcus zeigte sich nach drei Monaten in allen IAP-Gruppen erhöht

(Azad et al., 2016). Eine erhöhte Abundanz von Clostridien wurde bei IAP-exponierten

Säuglingen beschrieben, welche vaginal oder per Notfallsectio geboren wurden, bei

einer elektiven Sectio nicht (Azad et al., 2016). Auch Stearns et al. (2017) schrieben

von einem erhöhten Vorkommen der Clostridien bei vaginal geborenen, IAP-

exponierten Säuglingen (p<0.05). Weiter zeigten sich auch laut Nogacka et al. (2017)

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Auswirkungen von IAP

47

bei IAP-exponierten Säuglingen Clostridiaceae am 10. Lebenstag signifikant erhöht

(p=0.027) sowie die Heliobacteriaceae mit drei Monaten (p=0.039). Ebenfalls erhöht

bei IAP-exponierten Säuglingen waren die Faecalibacterium und Roseburia (Li et al.,

2019).

Azad et al. (2016) schrieben im Gegensatz dazu, dass der Anteil von Firmicutes bei

vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen tiefer war, als bei nicht exponierten

Säuglingen, jedoch ohne statistische Signifikanz. Unterstützt wurde diese Aussage von

Stearns et al. (2017), welche eine verspätete Kolonisation von Firmicutes bei vaginal

geborenen, IAP-exponierten Säuglingen beschrieben. Gomez-Arango et al. (2017), Li

et al. (2019) und Seedat et al. (2017) beobachteten eine verminderte Übertragung,

beziehungsweise ein vermindertes Vorkommen von Lactobacillen bei IAP-exponierten

Säuglingen.

Proteobacteria

IAP-exponierte Säuglinge zeigten eine erhöhte Abundanz von Proteobacteria (Azad et

al., 2016; Gomez-Arango et al., 2017; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017; Stearns et

al., 2017). In der Studie von Azad et al. (2016) wurde beobachtet, dass alle IAP-

Gruppen nach drei Monaten ein erhöhtes Vorkommen der Proteobacteria vorwiesen,

statistisch signifikant einzig bei der Notfallsectio Gruppe (p<0.05). Auch nach einem

Jahr waren in der Notfallsectio Gruppe die Proteobacteria signifikant erhöht (p<0.05).

Eine prolongierte Persistenz von Proteobacteria war bei vaginal geborenen, IAP-

exponierten Säuglingen zu beobachten (Stearns et al., 2017).

Laut Stearns et al. (2017) waren die zum Stamm gehörenden Escherichia signifikant

erhöht bei vaginal geborenen, IAP-exponierten Säuglingen (p<0.05). Ein kongruentes

Ergebnis lieferten Li et al. (2019), die eine höhere Abundanz von Escherichia, Shigella

und Klebsiella bei IAP-exponierten Säuglingen feststellten. Gemäss Nogacka et al.

(2017) waren Campylobacteriaceae bei IAP-exponierten Säuglingen nach drei

Monaten erhöht (p=0.039) (Nogacka et al., 2017). Auch Gomez-Arango et al. (2017)

kamen zum Schluss, dass bei IAP-exponierten Säuglingen eine signifikante Erhöhung

von Proteobacteria festzustellen war (p<0.0001).

In der Tabelle 4 sind die Ergebnisse zu den Bakterienstämmen dargestellt.

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Auswirkungen von IAP

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Tabelle 4: Darstellung der Ergebnisse zum Mikrobiom

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51

Antibiotikaresistenz

Sowohl Nogacka et al. (2017) wie auch Gomez-Arango et al. (2017) forschten mittels

Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nach Antibiotikaresistenzgenen. Während Nogacka

et al. (2017) in Fäkalproben die Prävalenz von den Antibiotikaresistenzgenen tetW,

BLA-tem, mecA, CTX-M, BLA-shv und acc6-aph2 untersuchten, haben demgegenüber

Gomez-Arango et al. (2017) im oralen Mikrobiom folgende Resistenzgene gemessen:

Vim-1, Cmy-2, Oxa-1, Shv und Tem. Nogacka et al. (2017) zeigten eine nicht

signifikant erhöhte Anzahl der Gene BLA-tem, CTX-M, und acc6-aph2 bei Säuglingen

der IAP-exponierten Gruppe auf. Gomez-Arango et al. (2016) stellten in der Gruppe mit

tiefer Ähnlichkeit das Antibiotikaresistenzgen Vim-1 sechs von 17 Mal fest, in der

Gruppe mit hoher Ähnlichkeit wurde es nie festgestellt.

Die Ergebnisse hinsichtlich Antibiotikaresistenz waren im Review von Seedat et al.

(2017) inkonsistent. Einerseits berichteten Seedat et al. (2017) bei IAP-exponierten

Säuglingen über eine OR von 5,7 für Ampicillin-resistente Organismen. Weiter führten

Seedat et al. (2017) an, dass Säuglinge mit Ampicillin-resistenten E. Coli-Stämmen mit

höherer Wahrscheinlichkeit intrapartalem Ampicillin ausgesetzt waren als solche mit

Ampicillin-sensitiven E. Coli Stämmen. Andererseits zeigten Seedat et al. (2017)

keinen Unterschied zwischen IAP-Exponiertheit und Nicht-Exponiertheit bezüglich

Cephalosporinresistenz in E. Coli oder Ampicillinresistenz in E. Coli. Weiterführend

berichtete die Autorenschaft von keiner Differenz bezüglich Amoxicillin-resistenten

Enterobacteriaceae und Amoxicillin-resistente E. Coli (Seedat et al., 2017). Die

statistische Signifikanz blieb unklar.

Ein direkter Vergleich der Antibiotikaresistenz ist aufgrund der divergierenden

Ergebnisse schwierig, zumal die Ergebnisparameter unterschiedlich waren.

5 Diskussion

Diskutiert werden die Ergebnisse anhand möglicher Störfaktoren wie Dauer der IAP-

Exposition, Ernährungsform, unterschiedliches methodisches Vorgehen und

Geburtsmodus (Koenig et al., 2011; Milani et al., 2017). Die Bedeutung der Ergebnisse

wird aus den Perspektiven der Ärzteschaft und der Hebammen, Public Health und

Ethik aufgezeigt. Weiter wird auf die Beantwortung der Fragestellungen dieser Arbeit

eingegangen inklusive Darstellung des Faktenblatts. Abschliessend werden die

Stärken und Limitationen dieses Literaturreviews offengelegt.

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Auswirkungen von IAP

52

5.1 Diskussion der Ergebnisse

Die Störfaktoren Dauer der IAP-Exposition, Ernährungsform des Säuglings und die

unterschiedlichen methodischen Vorgehen lassen sich am Beispiel der Actinobacteria

verdeutlichen und scheinen zugleich einen möglichen Erklärungsansatz für die

teilweise heterogenen Ergebnisse zu liefern. Stearns et al. (2017) beschreiben, dass

eine längere Dauer der IAP-Exposition das Ausmass des Effekts auf Bifidobacteria,

welche zum Stamm der Actinobacteria gehören, erhöht. Darüber hinaus scheint die

Ernährungsform bei Nogacka et al. (2017) einen statistisch signifikanten Unterschied

zu machen innerhalb der IAP-exponierten Gruppe. Gestillte Säuglinge zeigten erhöhte

Level von Actinobacteria (Azad et al., 2016; Nogacka et al., 2017). Das deckt sich mit

weiteren Untersuchungen von Harmsen et al. (2000), Martín et al. (2008), Roger,

Costabile, Holland, Hoyles und McCartney (2010) und Bezirtzoglou, Tsiotsias und

Welling (2011), die alle über mehr Bifidobacteria bei gestillten Säuglingen berichten.

Bifidobacteria gehören zum physiologischen Mikrobiom und Veränderungen in der

Anzahl und Zusammensetzung ihrer Population werden in Verbindung gebracht mit

gastrointestinalen Erkrankungen wie entzündliche Darmerkrankung, Darmkrebs oder

Reizdarmsyndrom sowie mit extraintestinalen Pathologien wie Allergie, Asthma und

Mukoviszidose (Tojo et al., 2014).

Weiter scheinen die unterschiedlichen methodischen Vorgehen einen Erklärungs-

ansatz für die heterogenen Ergebnisse zu liefern. Während Nogacka et al. (2017) und

Stearns et al. (2017) Fäkalproben im Zeitraum von zwei bis 90 Lebenstagen

untersuchten, entnahmen und analysierten Li et al. (2019) im Gegensatz dazu

Abstriche der Mundschleimhaut noch vor der ersten Stillmahlzeit und kamen zu

divergenten Ergebnissen bei den Stämmen Actinobacteria, Bacteroidetes und

Firmicutes. Die mikrobielle Diversität passt sich den Standortbedingungen wie

beispielsweise pH-Wert, Verfügbarkeit der Nährstoffe und lokale

Sauerstoffkonzentration entsprechend an und unterscheidet sich dementsprechend

von der Mundhöhle zum Magen-Darm-Trakt (Donaldson, Lee & Mazmanian, 2016;

Ley, Peterson & Gordon, 2006). Eine lokale Veränderung der mikrobiellen

Zusammensetzung geschieht mittels rascher mikrobiellen Adaptation (Costello,

Stagaman, Dethlefsen, Bohannan & Relman, 2012).

Auch an den Ergebnissen der Bacteroidetes lassen sich mögliche Störfaktoren

diskutieren. Wie bei den Actinobacteria scheint auch bei den Bacteroidetes die

Ernährungsform eine Rolle zu spielen. So zeigten IAP-exponierte, gestillte Säuglinge

signifikant tiefere Level der Bacteroidetes als die mit Formula ernährten Säuglinge

(Nogacka et al., 2017). Zudem ist es möglich, dass der Geburtsmodus hier einen

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Auswirkungen von IAP

53

wesentlichen Einfluss gehabt haben könnte. Denn während Stearns et al. (2017) und

Azad et al. (2016) in ihren Stichproben auch Sectio eingeschlossen haben, sind in der

Stichprobe von Li et al. (2019) einzig vaginal geborene Säuglinge eingeschlossen

worden. Ein erwähnenswerter Fakt, der den Einfluss dieses Störfaktors möglicherweise

unterstützt ist, dass nach 12 Monaten einzig in der Gruppe von Säuglingen mit einer

Notfallsectio die Reduktion der Bacteroidetes noch statistisch signifikant war (Azad et

al., 2016). Verschiedene Autorenschaften kamen zum Schluss, dass sich – abhängig

vom Geburtsmodus – Unterschiede im Mikrobiom feststellen lassen (Dominguez-Bello

et al., 2010; Holgerson, Harnevik, Hernell, Tanner & Johansson, 2011; Miniello et al.,

2015).

Strzępa, Lobo, Majewska-Szczepanik und Szczepanik (2018) beschreiben in ihrer

Studie, dass im Darmmikrobiom die Stämme Firmicutes und Bacteroidetes am meisten

vertreten waren, während Actinobacteria und Proteobacteria weniger abundant waren.

Das vorliegende Review liefert Hinweise, dass IAP einen Einfluss auf das Verhältnis

der Bakterienstämme haben könnte. Abschliessend lässt sich sagen, dass IAP die

mikrobielle Zusammensetzung des termingeborenen Säuglings beeinflusst. Die oben

genannten Störfaktoren können sich auf die Ergebnisse auswirken.

5.2 Bedeutung der Ergebnisse

Beim Analysieren der Studien hat sich herauskristallisiert, dass die klinische Relevanz

der Auswirkungen von IAP im Säuglingsalter unzureichend aufgegriffen wurde. Seedat

et al. (2017) schreiben, es bleibe unklar, ob die festgestellten Mikrobiomveränderungen

durch IAP im Zusammenhang mit klinisch negativen Folgen stehen, da die

Studienpopulation nicht bis zu den klinischen Ergebnissen verfolgt wurde. Mögliche

klinische Ergebnisse sind Adipositas, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,

Allergien, Asthma und Autoimmunerkrankungen (Kahlert & Müller, 2014).

In der Literatur wird diskutiert, dass Veränderungen im Mikrobiom assoziiert sind mit

Stoffwechsel- und Immunerkrankungen, die nach dem Säuglingsalter auftreten (Li et al,

2019; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017). Vergleichbar kommen Schulfer und

Blaser (2015) sowie Francino (2016) zum Schluss, dass Störungen der

Darmmikrobiota mit Autoimmunerkrankungen, neurologischen Störungen und

Adipositas in Verbindung gebracht werden.

McCloskey et al. (2013) beschreiben den Aufbau der arteriellen Wand in drei

Schichten: die Tunica intima, die Tunica media und die Tunica externa. Arteriosklerose

entwickelt sich zwischen den ersten zwei Schichten, indem es zu strukturellen

Veränderungen und Verdickung der Tunica intima-media kommt (McCloskey et al.,

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54

2013). Diese Veränderungen haben McCloskey et al. (2016) bei Säuglingen nach IAP

entdeckt. Da die Aorta der erste Ort ist, bei dem sich arteriosklerotische

Veränderungen zeigen (Stary, 2000), hat sich die aIMT zu einem etablierten frühen

Marker für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt (McCloskey et al.,

2013). Solche Gefässwandveränderungen können von mehreren antenatalen

Risikofaktoren abhängig sein (McCloskey et al., 2013). Nennenswerte Risikofaktoren

sind beispielsweise Präeklampsie, antenatal und postnatal Ausgesetztheit zu

Zigarettenrauch oder Gestationsdiabetes (Akcakus et al., 2007; Gunes et al., 2007;

McCloskey et al., 2013).

Seedat et al. (2017) schlussfolgern, dass schwerwiegende Konsequenzen wie

beispielsweise Funktionsstörungen, Zerebralparesen und Darmprobleme mit IAP in

Relation stehen. Als weitere langfristige Auswirkungen werden in der Literatur auch

Störungen in der Entwicklung des Immunsystems (Gensollen, Iyer, Kasper &

Blumberg, 2016; Mueller, Bakacs, Combellick, Grigoryan & Dominguez-Bello, 2015;

Neu, 2016; Rautava, 2016), Allergien (Metsälä et al., 2013) und Asthma (Kozyrskyj et

al., 2007; McKeever et al., 2002; Tyrie, Wohl & Curry, 2013) im Kleinkindalter

beschrieben, welche nicht ausschliesslich auf IAP zurückzuführen sind, da sich die

Forschungsergebnisse auch auf Antibiotikagabe postnatal beziehen.

Obwohl die Betreuung von Mutter-Kind-Paaren durch Hebammen gemäss dem

Kompetenzbereich nach einem Jahr beendet ist (BKH, 2007), sind längerfristige

Konsequenzen von IAP beachtenswert. Weibliche Säuglinge stellen im gebärfähigen

Alter ein potenzielles Klientel der Hebammen dar. Ist dieses Klientel von vermehrt

vorbestehenden Krankheiten betroffen, wirkt sich dies wiederum auf die Betreuung der

Frauen durch die Hebamme aus.

Auch aus Sicht von Public Health lohnt es sich, die Bedeutung der Ergebnisse dieser

Arbeit genauer zu beurteilen. Der infektionspräventive Charakter von Antibiotika wurde

bereits erwähnt. Von diesem Standpunkt ausgehend ist die Kosten-Nutzen-Analyse so

aufgebaut, dass Antibiotika verabreicht werden, um etwa Infektionen zu verhindern,

und dadurch Folgebehandlungen und anfallende Kosten minimiert werden können.

Zusätzliche oder längere Spitalaufenthalte werden verhindert. Der Nutzen scheint klar.

Wenn aber der externe Effekt von einem Antibiotikaeinsatz, dem IAP zugehörig ist,

mitbedacht wird, wird die Rechnung komplexer. Der externe Effekt eines

Antibiotikaeinsatzes wird durch den Anteil an den zukünftigen Kosten, welcher durch

den momentanen Einsatz von Antibiotika verursacht wird, bestimmt (Kaiser & Frank,

2009) Eine negative und langfristige Konsequenz stellt beispielsweise die Zunahme

von Infektionen durch mehrfachresistente Erreger dar (Reinitzer, 2013). Der hohe

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Auswirkungen von IAP

55

Verbrauch von Antibiotika gilt als Hauptursache für die Entwicklung und die

Ausbreitung von antibiotikaresistenten Krankheitserregern. Antibiotikaresistenzen

bedeuten zusätzliche Belastungen für die Gesellschaft, da sie höhere

Behandlungskosten, zusätzliche Krankentage, längere Krankenhausaufenthalte und

mehr Todesfälle verursachen (Reinitzer, 2013). Dieselbe Rechnung kann mit den

Kosten, die durch Folgen von IAP entstehen, gemacht werden. So schreiben Glasgow

et al. (2007) beispielsweise, dass die Spitalkosten für IAP-exponierte termingeborene

Säuglinge im Durchschnitt 102.01 Dollar höher waren als für nicht IAP-exponierte

Säuglinge.

Angesichts dieser Fakten sollte bei jeder Antibiotikaverschreibung eine vorgängig gute

Nutzen- und Risikoabschätzung erfolgt sein und Antibiotika sollten nur bei klarer

Indikationsstellung verabreicht werden (Frank, 2011; Marckmann, 2015). Blaser (2011)

schreibt diesbezüglich, wenn Antibiotika angezeigt erscheinen – wie in den

beispielsweise 30 % der schwangeren Frauen mit GBS, welche bei etwa 1 von 200

Neugeborenen eine schwere Infektion verursachen – sollte besser abgeschätzt

werden, welche Mütter mit IAP behandelt werden müssen oder ob ein Impfstoff

vorzuziehen wäre. Auch Becattini et al. (2016) kommen zum Schluss, dass unnötiger

Gebrauch von Antibiotika vermieden werden sollte, um mögliche nachteilige Folgen für

die mikrobielle Flora von Säuglingen zu vermeiden und die Ausbreitung von

Antibiotikaresistenzen zu verhindern. Die Autorenschaft konstatiert, dass in der Tat

neue Strategien erforderlich sein werden, um den Einsatz von Antibiotika zu ersetzen

oder zu ergänzen (Becattini et al., 2016).

Die zwei von insgesamt vier ethischen Prinzipien – das Wohltun und Nichtschaden –

stellen die Grundlagen für Handeln im Gesundheitswesen dar (Marckmann, 2015). Das

Prinzip des Wohltuns verpflichtet Fachpersonen, behandlungsempfangenden

Personen bestmöglich zu nützen und deren Wohlergehen zu fördern (Marckmann,

2015), was die IAP beispielsweise in der verringerten EONS-Rate erfüllt (Ohlsson &

Shah, 2014). Das Prinzip des Nichtschadens verpflichtet Fachpersonen bei einer

Behandlung den positiven Nutzen gegen unerwünschte Nebenwirkungen abzuwägen

(Marckmann, 2015). Hughes (2015) konstatiert, dass beispielsweise eine Veränderung

im Darmmikrobiom als vergleichsweise kleiner Preis angesehen werden kann, wenn im

Gegenzug dazu die Wahrscheinlichkeit, an einer neonatalen Meningitis oder Sepsis zu

erkranken, sinkt.

Eine sachgerechte Aufklärung von Nutzen und Risiken über IAP wird wie eingangs

gesagt durchgeführt, damit die Gebärende in den Prozess der Entscheidungsfindung

miteinbezogen werden kann. Aus dem Ethikkodex der Hebammen ist zu entnehmen,

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Auswirkungen von IAP

56

dass das Recht der Frau, informiert zu sein und auswählen zu können, respektiert wird

(ICM, 2014). Es liegt also in der Verantwortung der Hebammen wie auch der

Ärzteschaft, eine angemessene und umfängliche Aufklärung über IAP zum richtigen

Zeitpunkt zu betreiben.

Bedeutend in Bezug auf die Ergebnisse dieser Arbeit ist, dass die Entscheidung, ob

IAP gegeben werden soll oder nicht, weiterhin bei der ordinierenden Ärzteschaft liegt,

die Hebammen aber sehr wohl ihren Auftrag zur Sensibilisierung des Themas

wahrnehmen und ihr Wissen proklamieren sollen. Dies knüpft an den Ethikkodex an,

der besagt, dass Hebammen sich an der Entwicklung und Durchführung von

gesundheitspolitischen Massnahmen, welche die Gesundheit von betreuenden Frauen

und Familien fördern, beteiligen sollen (ICM, 2014). Denn nur wenn das Wissen

verbreitet wird, wird ein Grundstein für erste Veränderungen gelegt und ein Umdenken

der Fachpersonen beginnt sich zu entwickeln.

5.3 Beantwortung der Fragestellung

Die in der Einleitung formulierten Fragestellungen nach den Auswirkungen von IAP auf

den termingeborenen Säugling und den Schlussfolgerungen für den Hebammenberuf

konnten durch das Literaturreview beantwortet werden.

Auswirkungen von IAP auf den Säugling zeigten sich in mehreren Studien und im

Review in der Veränderung des Mikrobioms (Azad et al., 2016; Gomez-Arango et al.,

2017; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017; Stearns et al., 2017).

Dabei kamen insbesondere die Stämme der Actinobacteria, Bacteroidetes, Firmicutes

und der Proteobacteria zur Sprache (Azad et al., 2016; Gomez-Arango et al., 2017; Li

et al., 2019; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017; Stearns et al., 2017). Die

Analyse der Ergebnisse zum Mikrobiom zeigte, dass sich die einzelnen Resultate zur

Abundanz der Actinobacteria, Bacteroidetes und Firmicutes überschneiden, teilweise

hingegen nicht ganz kongruent sind. Mögliche Erklärungsansätze, wie beispielsweise

die Dauer der IAP-Exposition, Ernährungsformen, heterogene methodischen Vorgehen

und unterschiedliche Geburtsmodi wurden bei der Diskussion der Ergebnisse

offengelegt. Einzig bei den Proteobacteria wurde einheitlich eine erhöhte Abundanz bei

IAP-exponierten Säuglingen, je nach Geburtsmodus bis zu einem Jahr, festgestellt

(Azad et al., 2016; Gomez-Arango et al., 2017; Li et al., 2019; Nogacka et al., 2017;

Stearns et al., 2017).

Gomez-Arango et al. (2017) und Nogacka et al. (2017) stellten bei IAP-exponierten

Säuglingen vermehrt Antibiotikaresistenzgene fest. Seedat et al. (2017) kamen

diesbezüglich zu keinem einheitlichen Ergebnis. Ein Vergleich dieser Ergebnisse stellt

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Auswirkungen von IAP

57

sich aufgrund der unterschiedlichen Antibiotikaresistenzgene als schwierig heraus

(Gomez-Arango et al., 2017; Nogacka et al., 2017; Seedat et al., 2017).

Bezüglich der GBS-Inzidenz wurde festgestellt, dass sich IAP gegen GBS im

Nabelschnurblut sowie auch im peripheren venösen Blut bakterizid auswirkt

(Hershkovich-Shporen et al., 2017). Entsprechend zeigen IAP-exponierte Säuglinge

eine kleinere GBS-Bakterienlast und eine niedrigere Häufigkeit von GBS (Toyofuku et

al., 2017). Es gilt zu beachten, dass eine verzögerte GBS-Positivität signifikant mehr

prävalent bei IAP-exponierten Neugeborenen war (Toyofuku et al., 2017). Gemäss

Toyofuku et al. (2017) wird vermutet, dass nach IAP-Administration die Keimdichte

zwar abgenommen hat, die Keime jedoch nicht gänzlich ausgerottet wurden. Die

verbliebenen Keime können sich im Atem- oder Darmtrakt vermehren und zu einem

späteren Zeitpunkt zu einer Late-Onset-Sepsis führen (Toyofuku et al., 2017).

Neugeborene, deren Mütter wegen GBS mit IAP behandelt wurden, gelten daher als

weiterhin risikobehaftet, da ein Ausbruch einer Sepsis weiterhin nach Entlassung aus

dem Spital möglich ist (Toyofuku et al., 2017).

Insofern die Mutter mit Cefuroxim behandelt wurde, konnte eine bakterizide Wirkung

gegenüber E. Coli im Nabelschnurblut, nicht aber im peripheren venösen Blut

nachgewiesen werden (Hershkovich-Shporen et al., 2017).

Als unerwartetes Ergebnis zeigte sich der Zusammenhang von aIMT und vaginal

geborenen, IAP-exponierten Säuglingen (McCloskey et al., 2016). Aufgrund der hohen

Korrelation von maternaler GBS-Kolonisation und IAP bei Vaginalgeburten war es

McCloskey et al. (2016) nicht möglich, diese zwei Faktoren getrennt voneinander zu

betrachten. Bei diesem Thema besteht weiterer Forschungsbedarf.

Malloy (2014) untersuchte die Auswirkungen von IAP auf die Mortalitätsrate bei

Choriomanionitis-exponierten Säuglingen, welche intrapartal und teilweise postnatal

Antibiotika erhielten. Die Mortalitätsrate war bei IAP-exponierten Säuglingen ohne

statistische Signifikanz tiefer.

Eine weitere Fragestellung dieses Reviews war es, Schlussfolgerungen für den

Hebammenberuf zur Optimierung der Beratungssituationen abzuleiten. Bei der

Bedeutung der Ergebnisse hat sich herauskristallisiert, dass eine vorgängige Nutzen-/

Risiko-Abwägung im interdisziplinären Team wichtig ist. Parallel dazu gilt es, die

werdende Mutter sachgerecht aufzuklären und in die Entscheidung miteinzubeziehen.

Hart (2017) weist darauf hin, dass durch evidenzbasierte Medizin die Informationen –

im Rahmen einer Aufklärung – über Risiken und über Behandlungsalternativen

verbessert werden können. Es werden durch evidenzbasierte Informationen günstigere

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Auswirkungen von IAP

58

Bedingungen der Patienten- und Patientinnenmitwirkung an der Behandlung, für das

Shared decision making und für selbstbestimmte Entscheidungen von den zu

behandelnden Personen geschaffen (Hart, 2007). Um den Fachpersonen bei der

Aufklärung über die Auswirkungen von IAP auf den Säugling eine Hilfestellung zu

bieten, wurde ein Faktenblatt mit den wichtigsten Ergebnissen dieses Reviews

herausgearbeitet. Das Faktenblatt ist auf den folgenden Seiten eingefügt.

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59

IAP: intrapartale Antibiotikagabe / / GBS: Streptokokken der Gruppe B / / aIMT: Aorta-Intima-Media-Dicke

Auswirkungen von intrapartaler Antibiotikagabe auf den termingeborenen

Säugling

Mikrobiom (1,2,3,4,5,6)

Insbesondere bei den Stämmen der

Actinobacteria, Bacteroidetes,

Firmicutes und der Proteobacteria

zeigten sich Veränderungen bei den

IAP-exponierten Säug lingen. Bei den

Ergebnissen der Actinobacteria,

Bacteroidetes und Firmicutes gibt es

sowohl Überschneidungen als auch

Kontroversen in der analysierten

Literatur. Bei den Proteobacteria

wurde einheitlich eine erhöhte

Abundanz bei IAP-exponierten

Säug lingen – bei Notfallsectio bis zu

einem Jahr – festgestellt.

Antibiotikaresistenz (2,4,5)

IAP-exponierte Säug linge hatten

vermehrt Antibiotikaresistenzgene.

Die Datenlage zeigt sich

diesbezüglich divergent.

GBS-Kolonisation (7,8)

Grundsätzlich zeigte sich bei IAP-

exponierten Säug lingen eine

kleinere Bakterienlast und eine

niedrigere Häufigkeit von GBS.

Dabei gilt es zu beachten, dass eine

verzögerte GBS-Positivität häufiger

war bei Säuglingen, welche IAP-

exponiert waren. Das bedeutet, dass

Säug linge, welche eine Woche

postnatal zunächst GBS-negativ

waren, einen Monat postnatal

trotzdem mit GBS kolonisiert waren.

Aorta-Intima-Media-Dicke (9)

Die aIMT bezeichnet ein vaskulärer

Phänotyp. In einer Studie wurde dabei

ein Zusammenhang zwischen einer

Verdickung der aIMT und IAP-

exponierten, vaginal geborenen

Säug lingen entdeckt. Es gab in der

Studie eine hohe Korrelation von

maternaler GBS-Kolonisation und IAP,

wodurch diese zwei Faktoren nicht

getrennt voneinander betrachtet

werden können.

Langzeitfolgen

Ein Review zeigt folgende

schwerwiegende Konsequenzen von

IAP auf: Funktionsstörungen,

Zerebralparesen und Darmprobleme (5). Störungen des Darmmikrobioms

werden mit Autoimmunerkrankungen,

neurologischen Störungen und

Adipositas in Verbindung gebracht (11,

19).

Als weitere langfristige Konsequenzen

im Kleinkindalter nach IAP und

Antibiotikagabe postnatal werden

Störungen in der Entwicklung des

Immunsystems (13,14,15,16), Allergien (21)

und Asthma beschrieben (12, 17, 18, 20).

Mortalitätsrate (10)

Chorioamnionitis-exponierte

Säug linge welche während, oder kurz

nach der Geburt mit Antibiotika

behandelt wurden, hatten eine

niedrigere Mortalitätsrate, jedoch

ohne statistische Signifikanz.

Das Faktenblatt soll zum einen in der Beratungs- und Informationssituation mit Eltern eine Stütze sein, zum anderen als

Argumentationsgrundlage in der interdisziplinären Zusammenarbeit dienen. Der grundsätzliche Nutzen von IAP bei klarer

Indikationsstellung wird nicht hinterfragt.

Bakterizide Wirkung (7)

Eine bakterizide Wirkung von IAP

gegen GBS beim Säugling wurde

sowohl im Nabelschnurblut wie auch

im peripheren venösen Blut

festgestellt.

Sofern die Mutter während der

Geburt mit dem Wirkstoff Cerufoxim

behandelt wurde, zeigte sich im

Nabelschnurblut auch eine

bakterizide Wirkung gegen

Escherichia Coli.

Kontakt bei Fragen und Anregungen:

[email protected],

[email protected]

Fazit: Bei klarer Indikationsstellung sowie einer vorgängigen Abschätzung von Nutzen und Risiken im interdisziplinären Rahmen gilt es im

Praxisalltag, die werdenden Eltern sachgerecht über die Vor- und Nachteile für Mutter und Kind von IAP aufzuklären und in die Entscheidung

für oder gegen die Gabe von IAP miteinzubeziehen. Weiterer Forschungsbedarf zu den Auswirkungen von IAP auf den Säugling besteht.

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Auswirkungen von IAP

60

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Auswirkungen von IAP

61

5.4 Stärken und Limitationen

Als Stärke dieser Arbeit wird von den Autorinnen die unabhängig voneinander

durchgeführte und anschliessend abgeglichene Literaturrecherche angesehen. Dieses

Vorgehen verminderte das Risiko des Übersehens von relevanter Literatur und erhöhte

gleichzeitig die Präzision der Literatursuche (Kunz, Khan, Kleinen & Antes, 2009). In

mehreren Teilen der vorliegenden Arbeit sind Prüfprozesse zur Sicherung der Qualität

eingebaut worden, was die Reliabilität, Objektivität und Validität der Arbeit erhöht

(Balzert, Schäfer, Schröder & Kern, 2008; Kunz et al., 2007). Namentlich sind dies:

Exkludieren von Doppelnennungen, Eignungsprüfung der Studien und Reviews durch

beide Autorinnen, sorgfältige Überprüfung der Literatur auf Qualitätsmerkmale,

definieren der Begrifflichkeiten in den Fragestellungen und gegenseitiges Überprüfen

auf Einhaltung der Neutralität durch gegenseitiges Korrekturlesen.

Eine umfassende Recherche auf fachbereichsspezifischen Datenbanken mit den

gewählten Stich- und Schlagworten hat eine fokussierte Ergebnisliste ergeben (Kleibel

& Mayer, 2011; Kunz et al., 2009). Die inkludierte Literatur ist mit einem

Veröffentlichungszeitraum von 2014 bis 2019 von hoher Aktualität. Dadurch dass sich

die Literaturrecherche sowie auch die Ergebnisse stark auf negative Auswirkungen von

IAP fokussieren, gehen positive Auswirkungen oder der grundsätzliche Nutzen von IAP

auf den Säugling unter.

Aufgrund der breit gefassten Fragestellung sind im Review Ergebnisse

zusammengetragen worden, die einen direkten Vergleich nur eingeschränkt zulassen.

Eine weitere Limitation sehen die Autorinnen darin, dass ausschliesslich in Englisch

oder Deutsch publizierte Volltexte eingeschlossen wurden. Die inkludierten Studien

stammen aus vier Kontinenten, was auf ein weltweites Interesse dieses

Forschungsgebietes hinweist. So ist es gut möglich, dass Studien, welche nicht

übersetzt worden sind, den Autorinnen entgangen sind.

Es wurden zudem ausschliesslich quantitative Forschungsarbeiten einbezogen. Laut

Behrens und Langer (2016) macht ein quantitativer Forschungsansatz dann Sinn,

wenn die Theoriebildungs- und Untersuchungsstrategien hermeneutisch-interpretativer

Herkunft sind. Dies ist in den inkludierten Studien dieses Review nicht gegeben. Bei

den inkludierten Studien handelt es sich um Beobachtungsstudien, welche als nicht-

randomisierte Beobachtungsstudien grundsätzlich den vielfältigen Gefahren eines Bias

unterliegen, wie zum Beispiel dem Selektionsbias (Kleist, 2010).

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Auswirkungen von IAP

62

6 Schlussfolgerung

Antibiotika stellt als Infektionsprophylaxe in der Geburtshilfe einen grossen Nutzen für

Mutter und Kind dar. Negative Auswirkungen von IAP auf den termingeborenen

Säugling zeigen sich in der aktuellen Evidenz in mikrobiellen Veränderungen und in

einem erhöhten Vorkommen von Antibiotikaresistenzgenen.

Bei klarer Indikationsstellung sowie einer vorgängigen Abschätzung von Nutzen und

Risiken im interdisziplinären Rahmen gilt es im Praxisalltag, die werdende Mutter

sachgerecht über die Vor- und Nachteile von IAP für Mutter und Kind aufzuklären und

in die Entscheidung für oder gegen die Gabe von IAP miteinzubeziehen. Die Vorteile

beim Säugling zeigen sich beispielsweise in einer geringeren GBS-Bakterienlast, in

einer tieferen EONS-Rate und einer tieferen Mortalitätsrate bei Chorioamnionitis-

exponierten Säuglingen. Mikrobielle Veränderungen und ein erhöhtes Vorkommen von

Antibiotikaresistenzgenen können sich nachteilig auf den termingeborenen Säugling

auswirken. Ethische Gesichtspunkte wie beispielsweise die Prinzipien des Wohltuns

und des Nichtschadens sollen in die Entscheidung betreffend IAP einfliessen.

Fachpersonen im geburtshilflichen Arbeitsfeld sollten nebst den kurzfristigen auch über

die mittel- und langfristigen Auswirkungen informieren; beispielsweise mit Hilfe des

erstellten Faktenblattes, welches einen Beitrag zur Sensibilisierung der Fachpersonen

leistet.

Weiterer Forschungsbedarf betreffend Auswirkungen von IAP auf den Säugling liegt in

den Bereichen der mikrobiellen Veränderungen, Antibiotikaresistenzen, aIMT sowie

den daraus resultierenden Langzeitfolgen. In Anbetracht dessen, dass Auswirkungen

von IAP Nachteile für die öffentliche Gesundheit bergen, zahlt sich weitere Forschung

für Public Health aus. In Bezug auf mikrobielle Veränderungen wurde ein protektiver

Effekt des Stillens beobachtet. In welchem Ausmass das Stillen die negativen

Auswirkungen von IAP zu senken vermag bleibt weiter zu erforschen. Betreffend

Antibiotikaresistenz braucht es grossangelegte Studien von hoher Qualität, da

zunehmende Antibiotikaresistenzen in der Geburtshilfe ein weitreichendes Problem

darstellen. Lösungsansätze zur Prophylaxe und Bekämpfung von

Antibiotikaresistenzen stellt dabei das zu fokussierende Forschungsfeld dar. Bei

Vaginalgeburten bestand ein Zusammenhang zwischen IAP, GBS und einer verdickten

aIMT. Der Einfluss der beiden Variablen IAP und GBS konnte nicht getrennt

voneinander untersucht werden aufgrund der hohen Korrelation von IAP und GBS-

Positivität der Gebärenden. Der alleinige Effekt von IAP auf die aIMT unabhängig der

GBS-Besiedelung stellt eine Forschungslücke dar.

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Auswirkungen von IAP

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8 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1. Flussdiagramm der Literaturrecherche, eigene Darstellung 17

Abbildung 2. Auflistung der in den Studien von Azad et al. (2016), Gomez-Arango et al., (2017),

Li et al. (2019), Nogacka et al. (2017), Seedat et al. (2017) und Stearns et al. (2017)

vorkommenden Bakterienstämme und Gattungen, eigene Darstellung 35

9 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Klassifikationen von Massnahmen zur Prävention (modifiziert nach Hurrelmann &

Razum, 2016) 7

Tabelle 2: Übersicht der analysierten Literatur 22

Tabelle 3: Stärke-Schwäche-Profil der eingeschlossenen Studien 42

Tabelle 4: Darstellung der Ergebnisse zum Mikrobiom 48

Tabelle 5: PICO-Schema Fehler! Textmarke nicht definiert.

Tabelle 6: Dokumentation Literaturrecherche Fehler! Textmarke nicht definiert.

Tabelle 7: Übersicht ausgeschlossene Literatur Fehler! Textmarke nicht definiert.

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10 Abkürzungsverzeichnis

ACOG The American College of Obstetricians and Gynecologists

aIMT aortic intima-media thickness

AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen

Fachgesellschaften

BAG Bundesamt für Gesundheit

BKH Berufskonferenz Hebammen

CDC Centers for Disease Control and Prevention

CI Konfidenzintervall

E. Coli Escherichia Coli

EONS Early-Onset-Neonatal-Sepsis

FG Frühgeborenes

FMH Foederatio Medicorum Helveticorum

GBS Streptokokken der Gruppe B

GDM Gestationsdiabetes mellitus

IAP Intrapartale Antibiotikagabe (engl. intrapartum antibiotic prophylaxis)

ICM International Confederation of Midwives

LT Lebenstag

NG Neugeborenes

NICE National Institute for Health and Care Excellence

OR Odds Ratio

PCR Polymerase-Kettenreaktion

pp postpartal

PPROM preterm premature rupture of membranes

RR Relatives Risiko

SCFA short-chain fatty acids

Sectio Sectio caesarea

SGGG Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe

SSW Schwangerschaftswoche

USA United States of America / Vereinigte Staaten von Amerika

WHO World Health Organisation / Weltgesundheitsorganisation

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11 Anhang Poster