Autorenprospekt Martin Suter, Allmen

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Lernen Sie den neuen Serienhelden von Martin Suter kennen: Allmen

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Lernen Sie den neuen Serienhelden von Martin Suter kennen:

Allmen

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»So souverän, so überzeugend war Martin Suter noch nie. So kann’s weitergehen.«

Berliner Morgenpost

Allmen, eleganter Lebemann und Feingeist, ist über die Jah-re finanziell in die Bredouille geraten. Bis ihn nach einem alkoholseligen Opernabend Jojo, eine heißhungrige junge Frau, in die See-Villa ihres Vaters abschleppt und er dort eine Sammlung von fünf be-zaubernden Jugendstil-Scha-len entdeckt, jede ein kleines Vermögen wert. Und jede mit einem Geheimnis behaftet.

208 Seiten, Leinen€ (D) 18.90 /sFr 29.90*/ € (A) 19.50

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Martin SuterAllmen

und die Libellen

Roman · Diogenes

Ein sehr wertvoller rosa Diamant ist verschwunden und ein mysteriöser Russe, der verdächtigt wird, ihn ent-wendet zu haben. Das Duo Allmen /Carlos soll ihn aus-findig machen, und die Spur führt von London über diverse Zürcher Außenquartiere zu einem Grandhotel im deut-schen Ostseebad Heiligen-damm, und zurück zum Gärt-nerhaus der Villa Schwarzacker.

224 Seiten, Leinen€ (D) 18.90 /sFr 29.90*/ € (A) 19.50

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Roman · Diogenes

AMartin Suter

Allmen und der

rosa Diamant

»Martin Suter hat mit Allmen und die Libellen mal wieder ein kleines Meisterwerk geschaffen – mit einem

Ermittlerduo, das einfach in Serie gehen muss!« Brigitte, Hamburg

Der 1. Fall

Der 2. Fall

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Allmen hatte schon viel Gutes über das Haus gehört. Der nachtblaue Bentley Mulsanne, der ihn vom Flughafen

Rostock abholte, schien diesen guten Ruf zu bestätigen.Das Polster war aus schnurfarbenem Leder, das Furnier aus dunklem Vavona, der Fahrer war ein schweigsamer Unifor-mierter, der das Fahrzeug mit der Sicherheit und Rücksicht eines alten Herrschaftschauffeurs steuerte.Allmen genoss die Fahrt von Rostock nach Heiligendamm. Er lehnte sich zurück und betrachtete die vorbeiziehenden Alleen, die ab und zu von Gehöften mit schweren Rieddä-chern unterbrochen wurden. In diesem Moment war der Beruf des Ermittlers genau nach seinem Geschmack.

Im zweiten großen Fall für ›Allmen International Inquiries‹ zieht es Allmen unter anderem ins

Grand Duc, das 5-Sterne-Hotel im Ostseebad Heiligen-damm – natürlich aus Recherchegründen. Er ist auf der Suche nach Artjom Sokolow,

der einen rosa Diamanten von unschätzbarem Wert gestohlen haben soll . . .

Lese-probe Roman · Diogenes

AMartin Suter

Allmen und der

rosa Diamant

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Im Grand Duc wurde er wie ein alter Stammgast begrüßt. Der Direktor war schon bei der Einfahrt des Bentleys in das Hotelareal informiert worden und erwartete den Herrn von Allmen in der Lobby. Er gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass das Wetter sich schon am nächsten Tag bessern werde und begleitete den neuen Gast zum Empfang, wo er ihn der Obhut einer Rezeptionistin anvertraute.Diese hatte den Meldezettel so weit vorbereitet, dass All-men nur noch zu unterschreiben brauchte. Einzig, als sie ihn um einen Abdruck seiner Kreditkarte bat, entstand eine kleine Unebenheit im reibungslosen Ablauf der Empfangs-formalitäten.»Kreditkarte?«, wunderte sich Allmen, »eine Kreditkarte habe ich nie besessen und werde ich auch nie besitzen.« Er zeigte sein bezauberndstes Lächeln. »Aber ich nehme doch an, Sie nehmen auch richtiges Geld?«Die Rezeptionistin erwiderte sein Lächeln, entschuldigte sich aber doch für einen Augenblick und verschwand im Büro hinter dem Empfangstresen. Kurz darauf kam sie zurück, erneut lächelnd. Die Kreditkarte erwähnte sie mit keinem Wort mehr. »Wenn ich Ihnen jetzt bitte Ihre Suite zeigen dürfte?«Auf dem Weg zum Lift bestätigte Allmen, dass dies sein ers-ter Besuch im Grand Duc sei. Im Lift versicherte er ihr, dass er gut gereist sei und auch nicht zu müde von den Strapazen. Im Korridor gab er sich beruhigt über die Aussicht, dass sich das Wetter bessern werde. Und im Zimmer zeigte er sich befriedigt über selbiges.Daran gab es auch tatsächlich nichts auszusetzen. Es besaß ein geräumiges Schlafzimmer mit anschließendem Bad, eine separate Toilette, einen begehbaren Schrank und einen großen Salon mit Blick auf die Ostsee und den mit Strand-

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körben besetzten Strand. Allmen hatte sich für die höchste Zimmerkategorie entschieden. Er sah nicht ein, weshalb er auf Firmenkosten bescheidener logieren sollte als auf eigene.Carlos hatte noch am Vortag die Rechnung über den zwei-ten Vorschuss an Montgomery gemailt, Fälligkeit bei Erhalt. Begründung: Aufwand für grenzüberschreitende Auswei-tung der Recherchen. Wohin, hatten sie nicht präzisiert. Falls doch eine Verbindung zwischen Montgomery und den anderen Ermittlern bestand, wollten sie ihren möglichen Vorsprung nicht aufs Spiel setzen. Allmen rechnete jeden Moment mit dem Zahlungseingang auf dem Firmenkonto. Er hatte also keinen Grund, sich finanzielle Sorgen zu machen und nahm sich vor, das Nütz-liche mit dem Angenehmen zu verbinden.Noch nie, auf keiner seiner zahlreichen Reisen, hatte er das Meer so erlebt wie hier. Dieser mächtige Gleichmut, diese verhaltene Verheißung, diese geheimnisvolle Symbiose zwi-schen Nord und Süd.

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Obwohl der Himmel bedeckt war, war das Klima mild, sanft, schmeichlerisch, feucht, fast tropisch. Nur das Licht war anders. Ernster, feierlicher.Ein langer Bootssteg ragte weit ins Wasser hinaus, wie eine Brücke zu einem verschwundenen Ufer. Darauf waren ein paar Menschen zu sehen. Sie bewegten sich in beide Rich-tungen. Langsam, wie Schiffspassagiere, die den Abschied oder die Ankunft hinauszögern wollten. Noch bevor Allmen seine Koffer auspackte und die Schränke einräumte, zog er die Badehose an, schlüpfte in den Bademantel und ging zum Strand. Nur wenige Körbe waren besetzt.Er warf den weißen Frotteemantel mit dem Hotelemblem in den feinen Sand und ging zum Wasser.Es war nicht so kalt, wie es aussah, und er konnte es über einen Sandteppich betreten, der so sanft abfiel, dass ihm genügend Zeit blieb, seinen Körper an die Abkühlung zu gewöhnen.

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Erst als er den Kontakt zum Boden verlor, begann er zu schwimmen. Und erst als er den äußersten Punkt des Lande-stegs hinter sich gelassen hatte, wendete er.Er sah den Strand, die Körbe, die Schirme und die schnee-weißen Hotelpaläste.Irgendwo dort war der Mann, den er suchte.

Um zehn Uhr rief er Carlos an. Allmen wusste, dass er heute Vormittagsdienst hatte und um diese Zeit sein Handy ein-schaltete. Denn um zehn Uhr machte er seine Pause. Wie jeder Mensch spanischer Sprache, wo immer auf der Welt.Carlos war »sin novedad, gracias a Dios«. Eine Redensart aus seiner Heimat Guatemala, wo Neuigkeiten in der Regel nichts Gutes bedeuten. Ohne Neuigkeiten, Gott sei Dank. Von Montgomery hatte Carlos nichts gehört, was Allmen hoffen ließ, dass dieser den zweiten Vorschuss geschluckt hatte. Geld war allerdings noch keines auf dem Konto ein-getroffen. Carlos würde in der Mittagspause wieder den Kontostand von Allmen International prüfen, versicherte er ihm.Kurz nach dem Anruf ließ der Regen nach. Allmen packte die Strandtasche, eine geflochtene, mit Kunststoff gefütterte Einkaufstasche mit dem Hotelemblem. Er zog eine Bade-hose an und darüber ein paar verwaschene Chinos. In einem Sweatshirt mit dem Charterhouse-Emblem und seiner ge-liebten alten Barbour-Windjacke, die Carlos ihm vor der Abreise frisch eingewachst hatte, verließ er seine Suite.Auf dem Gang begegnete er der Gouvernante. Es war eine großgewachsene knochige Frau Mitte vierzig. »Schmierig, heute«, sagte sie.Allmen verstand nicht.»Es regnet aus allen vier Himmelsrichtungen«, erklärte sie.

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»Ach, und dazu sagt man schmierig?«»Ich sag dem so.«Gouvernanten waren nach Allmens Hotelerfahrung fast so wichtig wie Concièrges und Maîtres d’Hôtel. Wer sich mit ihnen gut stellte, der hatte stets ein aufgeräumtes Zimmer, dem wurden kleine Sonderwünsche erfüllt, dessen Wäsche kam schnell aus der Wäscherei, dessen Anzüge waren ge-bürstet und aufgebügelt, dessen Kleenex aufgefüllt und des-sen Bademantel täglich frisch. Allmen erkundigte sich nach ihrem Namen, gab ihr hundert Euro Trinkgeld und wünsch-te ihr einen nicht allzu schmierigen Tag.Frau Schmidt-Gerold hieß sie. Er merkte sich den Namen.Das Gittertor zum Strand war verschlossen. Erst als der un-terbeschäftigte Strandwärter herbeieilte, begriff Allmen, dass man es mit der Zimmerkarte öffnete.Er ließ sich einen Strandkorb herrichten, machte es sich bequem, starrte auf den Strand und schaute den Möwen zu.Lange verharrten sie reglos. Urplötzlich sammelten sie sich kreischend, flogen undurchschaubare Figuren und ließen sich nieder, um wieder reglos zu verharren.Oder sie trippelten am Rande der Brandung und warteten auf essbares Strandgut im zurückfließenden Wasser.In der Ferne waren drei Containerschiffe zu erkennen. Et-was näher ein Trawler. Vom Strand stieß der kleine Katama-ran der hoteleigenen Segelschule ab, an Bord ein paar Kin-der in riesigen, leuchtfarbenen Schwimmwesten.Aus der grauen Wolkenschicht vor dem hellgrauen Wolken-hintergrund hing ein dünner Wolkensack fast bis zum Meer herunter.Allmen nahm ein Buch aus der Strandtasche und begann zu lesen. The House on the Strand von Daphne du Maurier.Eine Stunde später wurde er abrupt von etwas aus dieser

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wunderbaren Zeitreise in die Gegenwart zurückgeholt. Er brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, was es war.Eine russische Männerstimme.Er hatte nicht bemerkt, dass sich das Wetter gebessert hatte. Es hatte aufgehört zu regnen, der Wind hatte sich gelegt, und manchmal ließ die Wolkendecke sogar ein paar Sonnen-strahlen durch.Allmen stand von seinem Strandkorb auf und sah sich um.Es waren jetzt einige Hotelgäste an den Strand gekommen. Viele hatten ihre Körbe so gedreht, dass die raren Sonnen-strahlen nicht wie bei Allmen nur die Rückwand trafen. Kinder spielten im Sand, und ein paar Tische bei der Strand-bar waren besetzt.Die russische Stimme war genau hinter ihm. Sie klang nicht nach einem knapp Vierzigjährigen, sie musste einem alten Mann gehören. Sie erzählte gemächlich von einer anderen Zeit.Allmen hörte zu. Militärische Ränge kamen vor, und Aus-

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drücke wie Kantonnement, Feldküche, Offiziersmesse, Wach kommando, Inspektion. Der alte Mann erzählte vom Militär. Und bald wurde Allmen klar, dass er von der Zeit sprach, als das Grand Duc von der Roten Armee requiriert war und er als junger Offizier die, wie er es nannte, schönste Zeit des Krieges verbracht hatte.Die Stimme des anderen Mannes klang jünger. Aber sie be-schränkte sich auf einsilbige Kommentare und Ausdrücke der Bewunderung, Überraschung und des Erstaunens.Allmen ging zwischen den Körben vorbei zur Strandbar. So konnte er einen Blick auf den Erzähler werfen. Es war ein sehr bleicher Mann, dessen Körperfülle beide Plätze des Strandkorbs in Anspruch nahm. Er hatte den Kopf zurück-gelehnt und und sah mit halbgeschlossenen Augen auf den Mann hinunter, der vor ihm im Sand kauerte.Der Zuhörer hatte Allmen den Rücken zugewandt, er konnte sein Gesicht nicht sehen. Aber sein Haar war schütter. Und dunkelblond.An der Strandbar bestellte Allmen ein Glas Champagner. Gegen das Herzklopfen.Der Strandkorb Nummer zweiunddreißig war nur von hin-ten zu sehen. Allmen behielt ihn im Auge. Auf dem Rück-weg würde er von der anderen Seite daran vorbeigehen und so einen Blick auf den Zuhörer werfen können.Nach dem zweiten Glas hatte das Herzklopfen aufgehört, und die Mischung aus Euphorie und Sorglosigkeit, für die er dieses Getränk so liebte, hatte sich eingestellt.Er unterschrieb die Rechnung und gab dem Barmann ein Trinkgeld, das diesem helfen würde, sich Allmens Namen und Zimmernummer zu merken. Dann schlenderte er zu seinem Korb zurück.Der alte Mann war noch immer am Erzählen. Aber der Zu-

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hörer kauerte nicht mehr, er stand. Es war ein kleiner Mann, er kam nicht annähernd auf den einen Meter neunzig von Sokolow. Sein Gesicht war rundlich, und seine Augen lagen nicht tief.Allmen setzte sich wieder in seinen Korb und widmete sich seiner Lektüre.Nach einer Weile machte sich der Strandwächter am Nach-barkorb zu schaffen. Schloss ihn auf, entfernte das Holzgit-ter, zog die Fußstützen heraus, klopfte den Sand ab.»Danke«, sagte der Gast, der ihn begleitete. »Bitte bringen Sie mir einen Milchkaffee.«Sein Akzent ließ Allmen aufblicken.Der Mann war groß, hatte ein schmales Gesicht, schütteres, dunkelblondes, nach hinten gekämmtes Haar und tiefliegen-de Augen.

Bereits am zwölften Tag nach der Auftragserteilung hatte Allmen International Inquiries den Gesuchten also ausfin-dig gemacht. Eine Erfolgsmeldung, mit der Allmen gerne sofort bei sei-nem Auftraggeber aufgetrumpft hätte. Aber er musste sich noch ein wenig gedulden. Natürlich wollte er sich erst mit Carlos absprechen. Allmen zog Hose und Sweatshirt aus und ging ins Wasser. Er schwamm eine Weile, bis er das Gefühl hatte, er könne nun zu seinem Korb zurückgehen und dabei Sokolow beob-achten, ohne den Eindruck zu erwecken, er sei einzig des-wegen ins Wasser gegangen.Der Russe saß mit angezogenen Beinen quer in seinem Strandkorb. Er hatte einen kleinen Laptop auf den Knien und tippte. Als Allmen an ihm vorbeiging, sah er kurz auf und konzentrierte sich sofort wieder auf seinen Bildschirm.

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Allmen massierte sich die Haare trocken und schielte dabei unter dem Frottiertuch hervor. Sokolow war nicht zum Ba-den gekleidet. Seiner Haut sah man nicht an, dass er schon über einen Monat in einem Seebad verbracht hatte. Er sah harmlos aus. Harmlos und ein wenig einsam.Noch fast eine Stunde, bis Allmen Carlos anrufen konnte. Er verbrachte sie lesend, keine zwei Meter neben dem Mann, der ihnen – wenn alles gut lief – zu eins Komma acht Milli-onen verhelfen würde.Zwanzig Minuten zu früh packte Allmen seine Strand-tasche. Im Vorbeigehen nickte er seinem neuen Korbnach-barn zu. Dieser hatte den Sonnenstore so tief herunterge-zogen, wie es nur ging, und blickte nicht von seinem Laptop auf.»Jetzt, wo es endlich schön wird, gehen Sie?«, wunderte sich der Strandwächter. Allmen gab ihm ein Trinkgeld und bat ihn, den Strandkorb Nummer siebzehn für die ganze Zeit seines Aufenthalts für ihn zu reservieren.

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Punkt zehn nach zwölf rief er zu Hause an. »Allmen International«, meldete sich Carlos mit seinem spanischen Akzent.»Ich habe ihn, Carlos«, meldete Allmen.»Felicitaciones!«Allmen berichtete ihm kurz, wie er ihn angetroffen hatte, von der zufälligen Strandkorbnachbarschaft und von dem Eindruck, den Sokolow auf ihn machte. »Wenn Sie ihn gefunden haben, hat Mongomery gesagt, be-schatten Sie ihn und informieren uns. Dann besprechen wir das weitere Vorgehen.«Sie schwiegen. Beide dachten dasselbe. Es war Allmen, der es aussprach:»Wir trauen ihm nicht, nicht wahr, Carlos?«»No, Don John.«»Ist das Geld überwiesen?«»Leider nicht, Don John.«»Sehen Sie.«»Una sugerencia, nada más.«»Ja?«»Wir informieren ihn, dass er gefunden ist. Aber wir sagen nicht, wo.«Allmen dachte darüber nach. Die Idee gefiel ihm. So konn-ten sie erfahren, wie Montgomery weiter vorgehen wollte, ohne zu riskieren, dass er ihnen die Beute wegschnappte. »So machen wir’s.«»Aber . . . Don John?«»Ja?«»Sie sollten Ihr Handy ausschalten und nicht mehr benut-zen. Handys kann man orten.«

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Johann Friedrich von Allmen (eigentlich Hans Fritz von Allmen, aber er wollte seinem Namen das bäurische nehmen und ließ ihn veredeln).

»Er mochte etwas über vierzig sein. Sein gutgeschnit-tenes Gesicht hätte eine etwas weniger platte Nase ver-dient.«

Früher in der Villa Schwarzacker, nun in deren Gärtner-haus mit angeschlossenem Treibhaus (in dem sich All-mens Bibliothek befindet), nachdem er die Villa an eine Treuhandfirma verkauft hat (die Firma ist nur tagsüber und unter der Woche vor Ort, weshalb Allmen sich für sie entschieden hatte).

Oft, und gerade wenn das Geld knapper wird, kocht Carlos sein »Heimwehessen«: Schwarze Bohnen, frijo-les. Dazu guacamole, gebratene Hackplätzchen (die bei noch weniger Geld aber auch wegfallen) und Mais-fladen, tortillas. Gehört jedoch nicht zu Allmens Lieb-lingsspeisen. Da er von Carlos nur zum Mittag bekocht wird, geht er abends gern ins Promenade essen. In Hotels lässt er sich zudem schon gern mal ein Club-sandwich aufs Zimmer kommen.

Name

Alter

Wohnort

Isst

Johann Friedrich von Allmen

JOHANN FRIEDRICH VON ALLMEN

INTERNATIONAL INQUIRIES

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11_I_visitenkarte_versand_Layout 1 14.10.10 10:04 Seite 1

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Carlos

Margaritas vor der Oper. Bordeaux. Abends manchmal ein Bier in der Bar des Confédéra tion. Nie aus der Minibar. Nach dem Aufwachen am Morgen trinkt Allmen immer eine Kanne Tee, die ihm Carlos ans Bett stellt. Zum täglichen Frühstück um halb elf im Viennois dann zwei bis manchmal drei Schalen Milchkaffee.

Gibt immer Trinkgeld, trotz permanenter Geldnot. Macht jeweils, wenn er zu Geld kommt, seine »Runde«

– um offene Rechnungen und Schulden zu begleichen.Ist ein »talentierter, wenn auch schludriger Pianist« und darf einen Bechstein-Stutzflügel sein Eigen nennen (wenn auch nicht andauernd).Lässt sich immer von Herrn Arnold in dessen Taxi, einem 1978er Fleetwood Cadillac, herumfahren. Allmen hat bei Hotelaufenthalten immer seine Reise-pantoffeln dabei.

Trinkt

Marotten +Besondere

Kennzeichen

Carlos kommt aus Guatemala. Allmen wohnte bei dessen Eltern in Antigua, in einer Kolonialvilla, als er eine Reise durch Mittel- und Südamerika machte. Eines Tages kam dieser propere, höfliche Gärt-ner und bat ihn sehr gewunden, ihn in seine Heimat begleiten zu dürfen. Allmen hatte kurz zuvor die Villa Schwarzacker erstanden und diese brauchte einen Gärtner – so sagte er kurzentschlossen ja. Carlos bewährte sich, aber die Sache mit der Aufenthaltsbewilligung hatte Allmen unterschätzt. So ist Carlos nun illegal im Land. Im Laufe der Zeit war Allmens finanzielle Situation immer prekärer ge-worden, sein Personalbestand immer kleiner und dadurch das Pflich-tenheft von Carlos immer dicker. Zuletzt war er (und ist es bis heute) nicht mehr nur der Gärtner – er kocht, serviert, bügelt, putzt, repa-riert, improvisiert, lügt für Allmen und ist einfach unentbehrlich.

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»Martin Suter ist etwas geglückt, was es in der

deutschen Literaturszene nur selten gibt:

Er verwischt und ignoriert souverän die Grenzen

zwischen Unterhaltung und Literatur mit elegant

und scheinbar mühelos erzählten Geschichten.«

ndr Kultur, Hannover

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Martin SuterBekannt wurde Martin Suter durch eine kleine literarische Form: die Kolumne. Ob er in Business Class die Manager aufs Korn nahm oder die verzweifelten Bemühungen des Szenemitläufers Geri Weibel, den letzten Trend nicht zu ver-passen – überall erwies sich Martin Suter als scharfer und pointierter Beobachter. Für seine Dramen in Miniform konnte er aus eigener Erfahrung schöpfen, schließlich war er 22 Jahre hochgelobter Werber und Werbetexter. Daneben schrieb er geo-Reportagen, Film- und Fernsehdrehbücher. 1997 erschien dann sein erster Roman Small World – auf An-hieb ein Bestseller. Es ist die Geschichte von Konrad Lang, der an Alzheimer erkrankt, sich plötzlich an Geschehnisse aus seiner Kindheit erinnert und dadurch Familiengeheim-nisse und seine wahre Identität ans Licht bringt. 2010 wurde die Geschichte mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle fürs Kino verfilmt. Davor kamen auch schon seine Romane Lila, Lila und Ein perfekter Freund auf die Leinwand, und Der letzte Weynfeldt wurde fürs Fernsehen gedreht. Kein Wun-der, dass Martin Suters Bücher beliebte Filmstoffe sind, ist doch der Autor ein Meister der präzisen, unterhaltsamen Dramaturgie. »Das Schreiben ist mir schon als Kind leicht gefallen. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die sich eine Ar-beit suchen, die ihnen besonders schwer fällt.« Schwer fällt umso mehr, ein einmal begonnenes Buch von Martin Suter wegzulegen. Mit leichter Hand schreibt er Bücher, die Ge-sellschaftsromane und Thriller in einem sind, und die »mit feiner Beiläufigkeit die Dinge des Lebens beschreiben«, so Christine Westermann. Dafür lieben ihn seine Leser welt-weit: In 29 Sprachen wurden Martin Suters Bücher bisher übersetzt.

Page 18: Autorenprospekt Martin Suter, Allmen

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Weltweite Finanzkrise, Bürgerkrieg in Sri Lanka und eine Firma, die in aller Verschwiegenheit boomt: ›Love Food‹ fürs diskrete Tête-à-Tête. Ein Roman voll politischer Gegenwart und Sinnlichkeit.

Der Journalist Fabio Rossi hat eine Amnesie von fünfzig Tagen. Als er seine Vergangenheit zu rekonst-ruieren beginnt, stößt er dabei auf ein Bild von sich, das ihn zutiefst befremdet. Er scheint merkwürdige Dinge getan zu haben.

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Sonias Sinne spielen ver-rückt: Sie sieht auf einmal Geräusche, schmeckt For-men oder fühlt Farben. Ein Aufenthalt in den Ber-gen soll ihr Gemüt beruhi-gen, doch das Gegenteil tritt ein.

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Martin SuterDer Koch

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Staranwalt Urs Blank hat seine Gefühle im Griff. Doch dann gerät sein Le-ben aus den Fugen. Ein Trip mit halluzinogenen Pilzen führt zu einer Per-sönlichkeitsveränderung, aus der ihn niemand zu-rückzuholen vermag.

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Martin SuterDie dunkleSeite desMondes

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Martin SuterDer Teufelvon

Mailand

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»Martin Suter hat sich mit

seinen ebenso gut erzählten wie

raffiniert kons-truierten

Geschichten ein treues Lesepubli-

kum erobert.« Der Spiegel, Hamburg

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So rein wie die Liebesge-schichte, die er als Manu-skript in einem alten Nachttisch findet, sind auch Davids Gefühle für Marie. Und er möchte ihre Liebe, um jeden Preis.

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»Jeder meiner Romane ist eine Hommage an eine literarische Gattung. Dieser ist eine an den Serienkrimi, Fortsetzung folgt.«Martin Suter

JOHANN FRIEDRICH VON ALLMEN

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