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Münchner Merkur Nr. 139 | Dienstag, 17. Juni 200818 Kultur Telefon (089) 53 [email protected]: (089) 53 06-86 55

Das kleine Rätsel:Wie heißt HerbertAchternbuschs ersterKinofilm?I. „Das Andechser Gefühl“II. „Das Gespenst“III. „Das letzte Loch“

„Illuminati“-AllergieVatikan verbietet die Dreharbeiten in Kirchen

Vatikan contra Dan Brown:Der Heilige Stuhl hat einMachtwort gesprochen undDreharbeiten in Roms Kir-chen bei der Verfilmung desBestsellers „Angels and De-mons“ (deutscher Titel: „Illu-minati“) verboten. „Norma-lerweise lesen wir uns erstmaldie Drehbücher durch“, er-klärte der Medienbeauftragteder Diözese der Ewigen Stadt,Marco Fibbi. „Aber diesmalhat ein Name gereicht: DanBrown.“ Für den neuen Vati-kan-Thriller mit Tom Hanksin der Hauptrolle waren unteranderem Dreharbeiten in derKirche „Santa Maria del Po-polo“ und in einer Kirche imInneren der Engelsburg vor-gesehen, berichtete die Zei-tung „Corriere della Sera“.

Die kirchlichen Dreh-Ört-lichkeiten sollen jetzt in denStudios von Columbia-Tristarin Los Angeles nachgebautwerden, hieß es. Der HeiligeStuhl reagiert bereits seit derVeröffentlichung von DanBrowns Bestseller „Sakrileg“über Vatikan und Opus Deiallergisch auf den Namen desSchriftstellers. Anlässlichdessen Verfilmung kommen-tierte 2006 der heutige Kardi-

nalsstaatssekretär TarcisioBertone: „Den Film zu boy-kottieren, ist wohl das Min-deste, was man tun kann.“Altmeister-Regisseur Zeffirel-li (85) begrüßte die Entschei-dung des Vikariats, den Drehin Gotteshäusern zu untersa-gen: „Dan Brown ist ein Tu-nichtgut, der schon sehr oftdie Erlaubnis bekommen hat,an religiösen Stätten zu dre-hen.“ Der Vatikan habe „völ-lig Recht, dem dieses Malnicht stattzugeben.“

Die Film-Crew unter demKommando von RegisseurRon Howard dreht bereits seitAnfang Juni in der EwigenStadt. Die Arbeiten, die we-gen des Streiks der amerika-nischen Film- und Fernseh-Autoren mit einigen WochenVerspätung begonnen hatten,sollten etwa vier Monate dau-ern und neben den USA größ-tenteils in Rom und Umge-bung durchgeführt werden.Zu den Plätzen in der italieni-schen Hauptstadt gehörenneben besagten Kirchen auchdie Piazza Navona, der Pe-tersplatz sowie der FlughafenFiumicino. „Illuminati“ sollim Frühjahr 2009 in die Kinoskommen. dpa

ROM .............................................................................................................

Bayerischer OrgelsommerZum ersten Mal wird in diesem Jahr ein Bayerischer Orgelsommerveranstaltet. Im gesamten Freistaat sind Werke an den schönstenund bedeutendsten Orgeln zu hören. Der künstlerische Leiter Jo-hannes Skudlik konnte dafür international renommierte Solistenund vielversprechende Nachwuchstalente gewinnen. Bei der Aus-wahl der Spielorte wurde, so Skudlik, „bewusst auf Vielfalt geach-tet“. Das Festival dauert bis zum 26. Oktober, ist Teil des europäi-schen Musikfests „Wege nach Rom“, soll regelmäßig durchgeführtwerden und in den kommenden Jahren sogar noch erweitert wer-den. Die nächsten Konzerte sind am 22. Juni in Füssen und am 27.Juni in Passau, wo am weltweit größten Instrument eine Orgel-nacht vom Sonnenunter- bis Sonnenaufgang geboten wird.München ist am 14. (St. Michael), 15. (St. Bonifaz) und 16. Juli(Dom) dran. Es folgen Konzerte unter anderem in Ingolstadt, Augs-burg und Nürnberg. Informationen über die einzelnen Termine un-ter www.bayerischer-orgelsommer.de. th

sich vom Marktplatz aus übereine respektable Anzahl vonStufen nach oben quälen mussund die den passenden baro-cken Rahmen für die jüngsteh-moll-Messe bot.

Mit dem Orchestra of theAge of Enlightenment (dessenerster Gastdirigent SimonRattle ist) und dem professio-nellen Auswahl-Chor konnteSkudlik auf Ensembles ver-trauen, die „von Natur aus“ein Gefühl für barocke Klang-rede mitbringen. Mit durch-wegs zügigen Tempi und fe-derndem, sehr selbstverständ-lichem, druckfreiem Gestuswurde da musiziert. Eine In-terpretation, die nie schwitzte,selten ins Pompöse drifteteund im jugendlichen Solisten-Quintett vom phänomenalenCarlos Mena dominiert wur-de: Man muss schon lange zu-rückgehen, wenn man nacheiner vergleichbaren Münch-ner Aufführung sucht.

Beendet werden die dorti-gen Bach-Tage am 28. Juni miteinem Nachtkonzert in derHeilig-Kreuz-Kirche und imdazugehörigen Säulenhof.Von der Solo-Sonate überzwei Brandenburgische Kon-zerte bis zur Kantate „Es er-hub sich ein Streit“ spanntsich der geistlich-weltlicheMix. „In einer Kleinstadt sindsolche Programme leichter zuorganisieren“, sagt JohannesSkudlik. Der Konkurrenz-druck wie etwa in Münchenentfalle, viel eher könntenNeugierige angesprochenwerden, die sich sonst nichtins Konzert trauen. „Wir sindalso nicht gezwungen, unsnach dem Geschmack desMainstreams zu richten.“

Vor allem Zulauf aus demLandsberger Umland habenSkudliks Veranstaltungen,und auch viele Münchner sindaufmerksam geworden. Im Er-folg der h-moll-Messe wirdsich Skudlik allerdings nichtlange sonnen. Für nächstesJahr denkt er an ein Händel-Motto und an eine „Nacht derTasten“ – mit einer angemes-senen Uraufführung: „Da las-sen wir uns ein Konzert fürneun Orgeln komponieren.“

Nähere Informationenunter www.landsbergerkon-zerte.de.

Sponsoren der Rücken ge-stärkt. „Mit der Stadt selbstmüssen wir noch ein wenigverhandeln.“

Vor zwanzig Jahren hatSkudlik, Kantor der Stadt-pfarrkirche Mariä Himmel-fahrt, die „Landsberger Kon-zerte“ gestartet. Dazu kamendie „Landsberger Orgelkon-zerte“ sowie der „LandsbergerOrgelsommer“. Und heuergibt es erstmals einen „Bayeri-schen Orgelsommer“ (sieheunten), der von der Stadt amLech aus gesteuert wird. Re-gelmäßig locken Veranstal-tungen wie die „Mozart-Nacht“ oder die „ItalienischeNacht“ Besucherscharen indie Altstadt. Und wenn mandie vielen zusätzlichen Aktivi-täten miteinbezieht, hat mandas Gefühl, dass in Landsbergständig und übers ganze Jahrverteilt irgendein Termin an-gesetzt ist, den man sich drin-gend vormerken müsste.

Vorteil der Landsberger ist:Sie verfügen über wunderbareSchauplätze. So etwa die Hei-lig-Kreuz-Kirche, zu der man

VON MARKUS THIEL

Für eine Nacht hatten sie letz-tes Jahr den Österreichern denStephansdom entführt. DasGanze wurde mit Schrammel-musik und Beethovens Neun-ter garniert. Und dass die um-funktionierte Pfarrkirche ehernach Barock denn nach Gotikausschaute, störte in dieser„Wiener Nacht“ nicht weiter:Ideen muss man einfach ha-ben. So wie die Landsbergerund ihr Kirchenmusiker Jo-hannes Skudlik, der dieHauptverantwortung trägt,dass sich das schmucke Städt-chen zum kleinen, feinen, sehrernstzunehmenden Musik-zentrum gemausert hat.

Manch übersättigtem Klas-sikfan aus der Landeshaupt-stadt dürfte schon stutzig ma-chen, was sich da 50 Kilome-ter westwärts tummelt. Au-genblicklich laufen dort dieersten „Landsberger Bachta-ge“. Am vergangenen Sonntaggipfelten die im Opus ultimumdes Meisters, in der h-moll-Messe. Und die Besetzungslis-te (Orchestra of the Age of En-lightenment, CountertenorCarlos Mena, dazu ein exqui-siter, aus Profis zusammenge-stellter Chor) protzte mitHöchstkarätigem.

„Wir wollen eben kompro-misslos an der Qualität dran-bleiben“, sagt Festival-Chefund Dirigent Johannes Skud-lik lapidar. Eine Qualität, dieangesichts der eingekauftenProfis natürlich viel, viel Geldkostet. Doch da wird Skudlikvon einigen „überstarken“

Der Lockstoffam Lech

Kleines, feines Musikzentrum: Die Festivalstadt Landsberg

BACHTAGE ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

Barockes Juwel: Die Heilig-Kreuz-Kirche mit ihrer hervorragenden Orgel ist derzeit Schau-platz der Landsberger Bachtage. FOTO: THORSTEN JORDAN

Johannes Skudlik,Landsberger Kirchenmusiker

und Festival-Organisator.

Auflösung:

I. Achternbusch debütier-te 1974 mit dem„Andechser Gefühl“.

grün-gelber Bananen behäng-te, rufende „Semiramis“ vomFebruar 1991. Der krude,möglichst archaische Ge-samtcharakter von Achtern-buschs primitivistischer Ma-lerei wehrt sich gegen jegli-chen Perfektionismus undRationalismus der Modernedurch vermeintliche Rück-griffe in ein magisch-mytholo-gisches Zeitalter.

Seine persönliche Hand-schrift erscheint am besten inden huschigen 16 Skizzen sei-nes tunesischen Tagebuchsvom Dezember 1988 mit demTitel „Der Elephant als Stra-ßenkehrer“. Dort schließlichfindet sich Bekenntnishaftes:„Eine jede Revolution machtalle ärmer und ärmer.“ EineNotiz vom 10.12.1988: „Ichsterbe gern, um euch nicht zubeunruhigen.“ Der Titeldieser Passauer Ausstellungist auf der Fassade von Ach-ternbuschs Haus im österrei-chischen Waldviertel zu le-sen: „Denn der Himmel kenntkeine Gnade.“

REINHARD MÜLLER-MEHLIS

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die gerahmten sieben Groß-formate der Wochentagsreihe„Ngama“ von 1996/97: EineDunkelhäutige gebärdet sichgleichsam zeremoniell undsignifikant. Inhaltlich zuge-hörig ist die mit vier Reihen

gen und handgeschöpften Pa-pieren. Auch für die sechstei-lige Serie „Naomi mit Papa“von 1993/94 bedeutet Passaujetzt die Premiere.

Komplett aus MünchnerPrivatbesitz entliehen wurden

Vor strahlend blauem Grundliegt eine soeben enthüllte„Statue der Aphrodite“ alsmonumentales Fundstückhilflos am Boden, umgebenvon gierig hüpfenden kleinenGeistern. „Zeus hält denHimmel“, doch eigentlichsind es die bauschigen Fens-tervorhänge, die der Götter-vater hier hochschiebt. VierWochen nach der Voll-endung seines Profilbildes derlanghaarigen, von Dekor um-gebenen „Pallas Athene“schrieb er 1999 sein gleichna-miges Theaterstück: „Ich ha-be sie geträumt.“

So ist manches im Werk desam Malers, Schriftstellers undFilmemachers Herbert Ach-ternbusch ineinander ver-zahnt: mythologisch, autobio-grafisch und parodistisch, al-les stets durchweht vom Geistder Ironie. Es war der WunschHanns Egon Wörlens, des93-jährigen Stifters des Pas-sauer Museums ModernerKunst, Achternbuschs neuereMalereien mit älteren Zyklenim Vorgriff auf den 70. Ge-burtstag des Künstlers am 23.November der Öffentlichkeitvorzuführen. Alles durchwegsArbeiten auf oft großformati-

Der Himmel kennt keine GnadeWerke von Herbert Achternbusch im Passauer Museum Moderner Kunst

AUSSTELLUNG .......................................................................................................................................................................................................................

Herbert Achternbusch: Pallas Athene (1997). FOTO: AUSSTELLUNG

AKTUELLESIN KÜRZE

OberbayerischerKulturpreisSchauspielerin SunnyiMelles und StahlbildhauerAlf Lechner werden in die-sem Jahr mit dem Ober-bayerischen Kulturpreisgeehrt. Die Auszeichnungist mit jeweils 5000 Eurodotiert und wird am 29. Ju-ni in Freising verliehen.

Autor Jonathan CarrgestorbenDer britische Autor Jona-than Carr ist im Alter von66 Jahren in Königswinterbei Bonn gestorben. Erstin der letzten Woche er-schien sein Buch „DerWagner-Clan“ aufDeutsch. Carr war mehrals drei Jahrzehnte Aus-landskorrespondent der„Financial Times“. 1985veröffentlichte er eine Bio-grafie von HelmutSchmidt. Es folgte 1997 ei-ne Studie über GustavMahler.

Suhrkamp-Managergeht nach MünchenSuhrkamp-Geschäftsfüh-rer Philip Roeder (43)wechselt im Herbst in serl-ber Funktion zum Hörver-lag nach München. DieNeuordnung der Ge-schäftsführung des Frank-furter Hauses wird AnfangJuli bekanntgegeben. Seitdem Weggang von Pro-grammgeschäftsführerRainer Weiss vor zwei Jah-ren war Roeder als kauf-männischer Geschäftsfüh-rer zusammen mit Verlags-chefin Ulla Unseld-Berké-wicz als Doppelspitze fürSuhrkamp verantwortlich.

Uecker verlängertan der Semperoper

Die Intendanten der Säch-sischen Staatsoper unddes StaatsschauspielsDresden, Gerd Ueckerund Holk Freytag, verlän-gern ihre Amtszeiten.Uecker, der seit August2003 im Amt ist, bleibt biszum Ende der Spielzeit2009/10, der seit 2001 am-tierende Freytag noch eineSaison. Gerd Uecker warzuvor Direktor an derBayerischen Staatsoper.

Konzert im JüdischenGemeindezentrumMark Aizikovitch und sei-ne Band gastieren heute,19 Uhr, im Jüdischen Ge-meindezentrum amMünchner Jakobsplatz.Das Programm „Ahasver“vereint traditionelle jüdi-sche Volksweisen und Lie-der jüdischer Partisanen.

Aufbau-Verlag:FriedenssignaleIm Streit um die Rechte ander insolventen Aufbau-Verlagsgruppe in Berlingibt es erste „Friedenssig-nale“. Nach einem Treffendes Verlegers Bernd F.Lunkewitz mit dem Insol-venzverwalter betontenbeide Seiten am Montagihre Bereitschaft zu einemgemeinsamen Vorgehenim Interesse des 1945 ge-gründeten Verlags.