Bad Buchau EHK GO 2010 · nomie / Fremdenverkehr und Dienstleistungsangeboten (Ärzte, Banken) Nach...
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Einzelhandelskonzept für
BAD BUCHAU
Auftraggeber: Stadt Bad Buchau
Projektleitung: Dipl.-Ing. Gabriele Ostertag
Ludwigsburg, im Oktober 2010
Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg Dresden, Hamburg, Köln, München I Salzburg Hohenzollernstraße 14, 71638 Ludwigsburg Geschäftsführer: Dr. Manfred Bauer, Dr. Stefan Holl Telefon: 07141 – 9360-0 Telefax: 07141 – 9360-10 Email: [email protected] Internet: www.gma.biz
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
Vorbemerkung
Im Mai 2010 erteilte die Stadt Bad Buchau der GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatz-
forschung mbH (GMA), Ludwigsburg, den Auftrag zur Fortschreibung des GMA-
Einzelhandelskonzeptes aus dem Jahr 2001.
Für die Bearbeitung der vorliegenden Untersuchung wurde im Juni 2010 eine Kompletter-
hebung der Einzelhandelsbetriebe sowie weiterer Komplementärnutzungen (Dienstleis-
tungen, Gastronomie, Beherbergungsbetriebe, Verwaltung, zentrale Einrichtungen usw.)
in Bad Buchau sowie eine ausschnittsweise Befragung des Einzelhandels durchgeführt.
Darüber hinaus standen der GMA Daten und Informationen des Statistischen Bundesam-
tes, des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, der Stadtverwaltung Bad Bu-
chau sowie GMA-interne Unterlagen zur Verfügung. Die Daten der Untersuchung wurden
von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt
aufbereitet und nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgewertet. In der
Gemeinderatsitzung am 5. Oktober wurde das Einzelhandelskonzept vorgestellt, diskutiert
und einstimmig beschlossen.
Die Untersuchung dient der Entscheidungsvorbereitung und -findung für kommunalpoliti-
sche und bauplanungsrechtliche Entscheidungen der Stadt Bad Buchau. Eine Vervielfälti-
gung und Weitergabe der vorliegenden Untersuchung bedarf der schriftlichen Zustim-
mung der Auftraggeberin und der GMA.
G M A
Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg, im Oktober 2010 GO fdr wym
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
INHALTSVERZEICHNIS Seite
I. Grundlagen 1
1. Aufgabenstellung 1
2. Wesentliche Tendenzen bei der Einzelhandelsentwicklung 4
3. Makrostandort Bad Buchau 11
II. Das einzelhandelsrelevante Angebot in Bad Buchau 14
1. Das Angebot in Bad Buchau 14
2. Das Angebot im Umland 16
3. Einzelhandelsausstattung im Vergleich 17
III. Die einzelhandelsrelevante Nachfrage in Bad Buchau 1 9
1. Marktgebiet und Bevölkerung 19
2. Kaufkraftpotenzial 20
3. Zentralitätskennziffern 21
IV. Entwicklungschancen des Einzelhandelsstandortes Bad Buchau 23
1. Bevölkerungs- und Kaufkraftprognose für das Jahr 2020 23
2. Entwicklungspotenziale in der Branchenstruktur 23
2.1 Nahversorgungsrelevante Branchen 23
2.2 Sonstige Branchen 24
V. Entwicklungskonzept für Bad Buchau 25
1. Empfehlungen zur generellen Standortpolitik 25
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
2. Standortkonzept 25
3. Das Sortimentskonzept 27
4. Bewertung von Ansiedlungsvorhaben 28
4.1 Götzburg-Areal 28
4.1.1 Ausgangssituation 29
4.1.2 Einzugsgebiet und Wettbewerbssituation 29
4.1.3 Umsatzerwartung und Kaufkraftbewegungen 30
4.1.4 Voraussichtliche Auswirkungen durch das Planobjekt 31
4.2 Gewerbegebiet Kappel 32
VI. Zusammenfassung 33
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
1
I. Grundlagen
1. Aufgabenstellung
Das Unterzentrum Bad Buchau mit aktuell ca. 4.040 Einwohnern sieht sich zahlreichen
wirtschaftlichen und städtebaulichen Herausforderungen gegenübergestellt. Hierzu zäh-
len:
� die enger werdenden finanziellen Spielräume im Zuge der Gewerbesteuerausfälle
und der Aufgabenverschiebungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden
� die Neubewertung und Neuordnung der Klinik- und Kurangebote und der damit
einhergehende Verlust der Arbeitsplätze
� die hohe touristische Bedeutung der Stadt mit den 3 Säulen Natur, Kultur und Ge-
sundheit
� der sich abzeichnende Ansiedlungsdruck im Einzelhandel, insbesondere durch
Fachmarktkonzepte, schwerpunktmäßig außerhalb des zentralen Versorgungsbe-
reiches (Industrie- und Gewerbegebiet Kappel)
� die anstehende Chance zur einzelhandelsbezogenen Weiterentwicklung und damit
Belebung des zentralen Versorgungsbereiches durch die Aufnahme der heutigen
Gewerbebrache „Götzburg-Areal“ in das Programm der städtebaulichen Erneue-
rung und Entwicklung
� der Erhalt und die Initiierung von Verbundeffekten zwischen Einzelhandel, Gastro-
nomie / Fremdenverkehr und Dienstleistungsangeboten (Ärzte, Banken)
Nach wie vor ist der Einzelhandel die wesentliche Leitfunktion der Innenstadt von Bad
Buchau mit einem kompakten und attraktiven städtebaulichen Umfeld. Mit einer Konzent-
ration entlang des Marktplatzes / Schlossplatzes bis hin zur Schussenrieder Straße ist die
Innenstadt eindeutig abgegrenzt. Den Abschluss bildet dabei das zur Disposition stehen-
de sog. „Götzburg-Areal“.
Strukturprägend sind im Zentrum Ladenlokale mit überwiegend kleinteiligen Verkaufsflä-
chen von deutlich unter 200 m² (Ausnahmen: Sport- und Schuhhaus Konrad, Fabrikver-
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
2
kauf Götzburg). Der einzige größere Textilanbieter, Textilhaus Schmuck, steht mittlerweile
leer.
Seit nunmehr fast 10 Jahren verfolgt die Stadt Bad Buchau eine konsequente Ansied-
lungspolitik auf Grundlage eines seinerzeit erarbeiteten und beschlossenen GMA-
Zentrenkonzeptes. Aktuell stehen zwei für die Weiterentwicklung der Stadt Bad Buchau
entscheidende Projekte zur Diskussion:
� Mögliche Weiterentwicklung des dezentralen Standortes „Kappel“ u. a. mit Le-
bensmittelanbietern.
� Städtebaulich maßstäbliche Neuordnung der Innenstadtbrache „Götzburg“, u. a.
auch mit Einzelhandelsnutzungen (ggf. Verlagerung Rewe)
Für mögliche anstehende Entscheidungen sind daher entsprechende Grundlagen zu ak-
tualisieren und zu erarbeiten. Dabei ist insbesondere die Fortschreibung des Zentrenkon-
zeptes aus dem Jahr 2001 erforderlich. Auf Grundlage einer Aktualisierung der Datenba-
sis (Angebots- und Nachfrageseite) sind mögliche Entwicklungspotenziale für die Ge-
samtstadt aufzuzeigen. Dies wird neben der Position der Gesamtstadt insbesondere auch
vor der Maßgabe einer weiteren Attraktivierung der Innenstadt erfolgen. Auf dieser Grund-
lage sind verschiedene, für weitere Einzelhandelsentwicklungen zur Disposition stehende
Standorte zu diskutieren und zu bewerten (Götzburg und GE Kappel).
Zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes werden folgende Arbeitsschritte durchge-
führt:
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
3
Abbildung 1: Arbeitsschritte der Einzelhandelsunters uchung für Bad Buchau
Quelle: GMA-Darstellung 2010
Aktuelle Trends in der Einzelhandels -
entwicklung
Rahmenbedingun gen der Handelstä tigkeit in
Dettenhausen
Einzelhandelsangebot 2010
Quantitative und quali - tative Bewertung
des Bestandes
Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial
Entwicklungsperspektiven bis 2020 (Chancen, Risiken)
Einzelhandelskon zept ür eine städtebaulich und raumordnerisch vertr ä
Sortimentskon zept Standortkonzept
Einordnung und Bewertung aktueller Vorhaben im Lebensmittelberei ch
Aktuelle Trendsin der Einzelhandels -
entwicklung
Rahmenbedingu ngen der Handelstätigkeit in
Bad Buchau
Einzelhandelsangebot 2010Erhebung / Befragung Juli 2010
Quantitative und quali - tative Bewertung
des Bestandes
Einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial
Einzelhandelsnachfrage 2009 / 2010
Entwicklungsperspektiven bis 2020 (Chancen, Risiken)
Fortschreibung Einzelhandelskonzept mit Handlungsempfehlungen für eine städtebaulich und raumordnerisch verträgliche Weiterentwicklung
Sortimentskon zept Standortkonzept
Einordnung und Bewertung aktueller Vorhaben
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
4
2. Wesentliche Tendenzen bei der Einzelhandelsentwi cklung
Als wesentliche Tendenz bei der Handelsentwicklung und v. a. der Entwicklung der Nah-
versorgung ist die zunehmende Abschmelzung von Einzelhandelsbetrieben sowohl im
ländlichen Raum als auch in Stadtteillagen und Wohngebieten anzuführen. Die wohnort-
nahe Versorgung mit Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, sonstigen Lebensmitteln,
Zeitschriften, Schreibwaren, Drogeriewaren, Wasch- und Putzmitteln, kleineren Haus-
haltswaren, Kleintextilien oder Blumen und Apothekerwaren in unmittelbarer Nähe des
Wohnortes ist kaum mehr möglich, zumeist werden mit dem Auto weiter entfernte Ein-
kaufsschwerpunkte angefahren.
Mit dem Abwandern des Handels aus Wohnlagen geraten auch konsumnahe Dienstleister
unter Druck, so etwa der Frisör, die Reinigung, das Kreditinstitut oder die Post. Idealty-
pisch sind einem Nahversorgungszentrum nicht nur Angebote aus dem Lebensmittelbe-
reich, sondern auch aus dem Konsumgüterbereich und dem Dienstleistungssektor zuzu-
ordnen. Je umfassender der Angebots- und Nutzungsmix, desto größer die Versorgungs-
qualität und damit die Attraktivität.
Abbildung 2: Idealtypische Ausstattung eines Nahver sorgungszentrums
* PBS = Papier-, Büro-, Schreibwaren
Quelle: GMA
Nahrungs- und Genussmittel, Brot- und Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren,Getränke
Postagentur, Kreditinstitut
Drogeriewaren, Körperpflege, Reformwaren, Apothekenwaren
Ärzte, Frisör, Toto/Lotto-Annahme, Fax, Kopiergerät
Spirituosen, Tabakwaren, Zeitungen,Zeitschriften
Café, Gaststätte, Reinigung, Reisebüro
PBS, Bücher, Blumen,
Bürgerbüro, Internet-Pool
Min
dest
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*
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
5
Als wesentliche Entwicklungen v.a. auch im Hinblick auf die heutigen Standortanforderun-
gen im Lebensmitteleinzelhandel können nach wie vor folgende Aspekte festgehalten
werden:
� Flächenwachstum und Rückgang der Betriebszahl: Das Flächenwachstum und
das Abschmelzen der Betriebszahl im Einzelhandel setzt sich fort. Als Konsequenz
ergeben sich größere Betriebseinheiten; derzeit liegt die durchschnittliche Be-
triebsgröße bei knapp 670 m² VK. Die Gründe hierfür sind vielfältig und sowohl auf
der Anbieterseite (v. a. Rationalisierung durch Logistiksysteme), als auch auf der
Nachfrageseite zu finden. Lebensmittelanbieter mit Verkaufsflächen unter 700 m²
geraten zunehmend an die Grenze der Wirtschaftlichkeit (vgl. Abbildung 3).
Abbildung 3: Entwicklung des Lebensmitteleinzelhande ls
� Konzentration und Filialisierungstendenzen: Die Zahl der Betreiber von Su-
permärkten und Discountern hat sich in den letzten 20 Jahren auf eine Hand voll
leistungsfähiger Anbieter reduziert, die bundesweit tätig sind. Inhabergeführte, ket-
tenunabhängige Geschäfte sind kaum noch anzutreffen.
Quelle: GMA-Darstellung nach EHI 2009/ 2010; ab 1991 inkl. neue Bundesländer (bis 2005: Werte gemäß alter Sys-tematik des EHI, d.h. ohne Nonfood-Verkaufsfläche in SB-Warenhäusern; ab 2006: Werte gemäß neuer Sys-tematik, d.h. inkl. Nonfood-Verkaufsfläche in SB-Warenhäusern).
11,714,5
18,6
26,228,8
32,5 33,4127,3
75,9
50,0
63,8
51,458,9
70,4
0
5
10
15
20
25
30
35
40
1970 1980 1990 2000 2005 2007 20080
20
40
60
80
100
120
140
VK in Mio. m² Anzahl Betriebe in Tsd.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
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� Rückzug aus Wohnlagen und ländlichem Raum: Seit mehreren Jahren ist ein
Rückzug von Einzelhandelsbetriebe sowohl im ländlichen Raum als auch in Stadt-
teilen und Wohngebieten festzustellen. Die wohnortnahe Versorgung mit Lebens-
mitteln und kurzfristigen Bedarfsgütern (z.B. Zeitschriften, Blumen, Drogerie-, Apo-
thekerwaren) ist oft nicht mehr möglich. Dadurch geraten auch konsumnahe
Dienstleister wie Frisör, Reinigung, Sparkasse oder Post unter Druck. In jüngster
Vergangenheit zeichnen sich aber verstärkt Bemühungen ab, alternative Einzel-
handelskonzepte (z.B. Kleinflächenkonzepte, Integrationsmärkte, Genossen-
schaftsläden, Ladengemeinschaften) zu schaffen.
� Gezielte Standortanforderungen: Die Handelsunternehmen konzentrieren ihre
Standortnachfrage auf wenige Standorte, die bestimmte Anforderungen (z. B.
Grundstücksgröße, Erreichbarkeit, Einsehbarkeit) erfüllen müssen (siehe Über-
sicht 1). Das unternehmerische Standortwahlverhalten divergiert dabei häufig mit
den städtebaulichen Zielvorstellungen der Städte und Gemeinden oder / und den
raumordnerischen Zielen der Landes- und Regionalplanung.
� Größenstruktur von Lebensmittelmärkten: Während Supermärkte der ersten
Generation noch mit Verkaufsflächen zwischen 300 und 400 m² errichtet wurden,
werden mittlerweile Verkaufsflächen um 1.500 m² als marktgerecht angesehen.
Der Trend zu größeren Verkaufsflächen ist auch bei Discountmärkten feststellbar.
Discounter, die bislang überwiegend Verkaufsflächen zwischen 500 – 700 m² auf-
wiesen, realisieren inzwischen Verkaufsflächen von bis 1.400 m².
Das zunehmende Verkaufsflächenwachstum der Supermärkte wird auch durch ein breite-
res und tieferes Sortiment dieses Betriebstyps verankert, das letztendlich einer Abgren-
zung gegenüber den ebenfalls wachsenden Discountern dient. Breitere Kundengänge und
eine übersichtliche Warenpräsentation durch „überschaubare“ Regale, welche eine Orien-
tierung im Supermarkt erleichtern, haben dazu geführt, dass sich die Verkaufsflächen-
grenze zwischen Super- und Verbrauchermärkten aus Sicht der Handelspraktiker auflöst.
Üblicherweise dominiert bei Betrieben bis 2.000 m² Verkaufsfläche noch deutlich der
Food-Anteil. Erst bei größeren Märkten kommen auch erhebliche Nonfood-Abteilungen
hinzu.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
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Abbildung 4: Lebensmittelhandel im Wandel
� Betriebstypen: Zurzeit ist eine Konzentration der Verkaufsflächen auf großflächi-
ge Betriebsformen wie Große Supermärkte und SB-Warenhäuser sowie v.a. auf
Lebensmitteldiscountmärkte erkennbar. Die expansivsten Tendenzen sind nach
wie vor bei den Lebensmitteldiscountmärkten zu beobachten. Der Marktanteil der
Betriebsform Discounter am gesamten Lebensmitteleinzelhandel konnte in den
vergangenen Jahren auf heute 42 % gesteigert werden.
� Ein bezeichnender Strukturunterschied zwischen den Betriebstypen Supermarkt,
Verbrauchermarkt und Discountmarkt ist die Artikelanzahl. Dabei ist im Vergleich
zu allen anderen Betriebstypen des Lebensmitteleinzelhandels für den Lebensmit-
teldiscountmarkt die geringste Anzahl der geführten Artikel zu erwähnen:
fr üher … … heute … … morgen
typ ische Einkaufsorte
Einkauf um die Ecke Einkauf im Gewerbegebiet
Einkauf in der n ä chst gr ößeren Stadt
Verkehrs-mittelwahl
Einkauf zu Fu ß
Einkauf mit dem Auto
Netz statt Tü te ?
Wettbewerbs - voraus -setzungen
Preis - bindung
Preiswettbewerb der Unternehmen
Preis - und Logistik- wettbewerb
Betriebs -typ
Tante Emma …
Gro ßdiscounter,Verbrauchermarkt
BetreiberVor Ort Kaufmann Filialist / Franchisenehmer Handel im Verbund?
Handels-organisation
lokale, regionale Genossenschaft
deutschland- und europaweit Agierende Unternehmen
Weltkonzerne
Quelle: GMA - Darstellung 2010.
fr üher … … heute … … morgen
typ ische Einkaufsorte
Einkauf um die Ecke Einkauf im Gewerbegebiet
Einkauf in der n ä chst gr ößeren Stadt
Verkehrs-mittelwahl
Einkauf zu Fu ß
Einkauf mit dem Auto
Netz statt T te ?
Wettbewerbs - voraus -setzungen
Preis - bindung
Preiswettbewerb der Unternehmen
Preis - und Logistik- wettbewerb
Betriebs -typ
Tante Emma …
Gro ßdiscounter,Verbrauchermarkt
BetreiberVor Ort Kaufmann Filialist / Franchisenehmer Handel im Verbund?
Handels-organisation
lokale, regionale Genossenschaft
deutschland- und europaweit Agierende Unternehmen
Weltkonzerne
Quelle: GMA - Darstellung 2010.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
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Übersicht 1: Wesentliche Standortanforderungen für unterschiedliche Betriebstypen des Nahrungs- und Ge nussmittelein-zelhandels
Kriterien Betriebstypen
Standortorientierung Grundstücksfläche in m²
Verkaufsfläche in m² (ca.-Werte)
Pkw- Stellplätze
(mind.)
EW im Einzugsgebiet (ca.-Werte)
Supermarkt, inkl. Getränke
fußläufig noch erreichbar
entwicklungsfähige Gemein-de/Stadtteil
5.000 - 6.000 bis 1.500 zzgl. 300 - 500
für Getränke bis 100 8.000 - 10.000
Discounter Pkw-Frequenzen 5.000 - 6.000 800 - 1.300 80 10.000 (5.000 Mantelbe-
völkerung)
Nahversorgungszentrum (bis 1.500 m² VK Vollver-sorger; Getränkemarkt, kleinere Anbieter)
verkehrstechnisch und fußläufig erreichbar
entwicklungsfähige Gemeinde/ Stadtteil
bis zu 7.000 bis 2.500 120 10.000 (5.000 Mantelbe-
völkerung)
Nachbarschaftsladen (i. d. R. über Förderung / Genossenschaftseinlagen)
zentrale Lage in Gemein-de/Stadtteil
fußläufig sehr gut erreichbar
Pkw-Erreichbarkeit
in der Nähe von Schulen, Kin-dergarten, Bank
kein Neubau bis 300 5 - 10 1.000 - 1.500
C-Shop/BÄKO zentrale Lage i.d. Nähe von Schule, Bahnhof, Firmen, Kran-kenhaus, Tankstellen
Eingebettet in Wohnbe-bauung
150 5 - 10 1.000 - 1.500
Quelle: GMA-Darstellung 2010
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
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� Discounter: ca. 1.400 – 3.700 Artikel (∅ 2.000)
� Supermarkt: ca. 10.500 Artikel
� Große Supermärkte: ca. 23.680 – 29.750 Artikel (∅ 25.020)
� SB-Warenhäuser: ca. 47.500 – 52.970 Artikel (∅ 50.980).1
In Analogie zu anderen Branchen bzw. Betriebstypen des Einzelhandels ist auch für das
Ladenhandwerk die Filialisierung und räumliche Konzentration als dominante Entwick-
lung zu beobachten. Die starke Filialisierung des Ladenhandwerks lässt sich v .a. im
Bäckereisektor nachvollziehen. Stellten die selbständigen Bäckereibetriebe im Jahr 1980
noch einen Anteil von ca. 76 % an der Gesamtheit aller Bäckereifachgeschäfte, so lag im
Jahr 2004 der Anteil nur noch bei 36 %.2
Die räumliche Konzentration und die damit zusammenhängende Standortausdünnung
wird v. a. im Metzgereihandwerk deutlich: Hier reduzierte sich die Betriebsstättenzahl im
Fleischerhandwerk von ca. 28.700 Geschäften im Jahr 1980 auf nur noch knapp 16.230
Geschäfte im Jahr 2008.3
Eine stärkere Positionierung der Betriebe des Lebensmittelhandwerks erfolgt durch die
Integration weiterer Artikel aus dem Lebensmittelsektor sowie ergänzender Sortimente
aus dem Nonfood-Bereich (z.B. Zeitungen / Zeitschriften). In gewisser Weise drängen
diese Geschäfte in die Lücken, welche die bereits verschwundenen Lebensmittelmärkte
hinterlassen haben. Derartige Betriebe des Ladenhandwerks (z.B. das Konzept der BÄ-
KO-Einkaufsgenossenschaft)4 stellen bereits eine Übergangsform zu Convenience-
Konzepten dar.
1 Quelle: EHI, Handel aktuell 2009 / 2010, Köln 2009 (ca.-Werte, gerundet). 2 Ebenda; 2005 / 2006. 3 Ebenda; 2009 / 2010. 4 Das „BÄKO-Konzept“ (Nahversorger-Ausbaustufe) setzt neben dem Kernsortiment (=
Backwaren/Snacks) auf sog. „Impulssortimente“ (Tabak, Presse, Getränke, Snacks), „Er-gänzungssortimente“ (Frische-Produkte, sonstige Non-Food, sonstige Lebensmittel, Dienstleistungen)
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
10
Auch beim Lebensmitteleinzelhandel mit ethnischem Hintergrund (in Deutschland v.a.
türkische und russische Lebensmittelanbieter) ist eine Verkaufsflächenzunahme zu ver-
zeichnen. Dies liegt zum einen in der steigenden Nachfrage in diesem Bereich, zum ande-
ren in der hohen Bereitschaft von Migranten zum Schritt in die Selbständigkeit. Oftmals
werden von Anbietern ausländischer Lebensmittel Standorte in integrierten Lagen belegt,
die vorher von kleinen Supermärkten, Discountern oder so genannten „Tante Emma-
Läden“ betrieben wurden und heute aufgrund von Wirtschafts- oder Standortfaktoren nicht
mehr den aktuellen Anforderungen dieser Betreiber entsprechen. Damit übernehmen in
zahlreichen kleinen Nahversorgungs- oder Stadtteilzentren - neben Bäckern und Metz-
gern - zunehmend Anbieter überwiegend ausländischer Lebensmittel Nahversorgungs-
funktion für die dort ansässige Wohnbevölkerung.
Eine wachsende Bedeutung weisen in den vergangenen Jahren auch die Anbieter von
Biolebensmitteln auf. Die steigende Nachfrage hat auch zu einem deutlichen Wandel auf
der Anbieterseite geführt. Nach den ersten Fachgeschäften für biologische Lebensmittel,
den Weltläden sowie Reformhäusern, ist auch im Biosegment ein Trend zur Filialisierung
festzuhalten. So befinden sich eine Reihe von Biosupermarktketten auf Expansionskurs,
auch wenn sich dieser bei den meisten Anbietern auf bestimmte Bundesländer bzw. Re-
gionen bezieht. So hat der Marktführer Alnatura mittlerweile rd. 35 Filialen, v.a. in Baden-
Württemberg, Bayern, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.1
Gerade in Mittel- und Großstädten treten die Biosupermärkte auch als Nachfolgenutzun-
gen auf den Flächen ehemaliger konventioneller Lebensmittelfilialen auf.2 Allerdings wei-
sen sie aktuell nach wie vor einen geringen Marktanteil von unter 5 % am gesamten Le-
bensmittelhandel auf.
1 Quelle: www.alnatura.de. 2 Auch beim konventionellen Lebensmittelhandel steigt der Anteil an Bioprodukten; die meis-
ten Filialketten führen mittlerweile eine eigene Biomarke.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
11
Zwischenfazit zur aktuellen Einzelhandelsentwicklung
Der Einzelhandel konnte nur unterproportional von den steigenden Konsumausgaben
profitieren. Der Wettbewerb der Ausgabepositionen (z.B. Versicherungen, Miete, Alters-
vorsorge) sorgt für deutliche Umschichtungen beim privaten Verbrauch. Weiterhin voll-
zieht sich eine preisbezogene Polarisierung der Nachfrage. Im Lebensmittelbereich ist
eine Abnahme kleinstrukturierter Betriebe bei gleichzeitigem Vordringen des Betriebstyps
Discountmarkt festzustellen. Steigende Mindestanforderungen bei Neuansiedlungen hin-
sichtlich Verkaufsflächengröße, Stellplatzangebot, etc. erschweren die Integration in in-
nerstädtischen Lagen bzw. in der Ortsmitte.
3. Makrostandort Bad Buchau
Im Hinblick auf die weitere Einzelhandels- und Stadtentwicklung sind die standörtlichen
Rahmenbedingungen für die Gesamtstadt wie folgt einzuordnen:
� Der Stadt Bad Buchau (Landkreis Biberach) kommt gemäß Regionalplan Donau-
Iller die Funktion eines Unterzentrums zu. Insofern verfügt die Stadt grundsätz-
lich über eine wichtige Einzelhandels- und Versorgungsfunktion, die grundsätzlich
auch die Entwicklung von großflächigen Einzelhandelsbetrieben zulässt.
� Bad Buchau bildet zusammen mit den Gemeinden Alleshausen, Allmannsweiler,
Betzenweiler, Dürnau, Kanzach, Moosburg, Oggelshausen, Seekirch und Tiefen-
bach den Gemeindeverwaltungsverband Bad Buchau (sog. Federseegemein-
den). Hier besteht eine enge Verflechtung zwischen den Gemeinden.
� Die nächstgelegenen Mittelzentren befinden sich mit Bad Saulgau, Riedlingen
und Biberach in ca. 8 – 14 km Entfernung. Diese sind über das überregionale Ver-
kehrsnetz (L 275) angebunden. Allerdings ist die verkehrliche Erreichbarkeit der
Stadt grundsätzlich als eingeschränkt zu bewerten; die regionalbedeutsamen
Bundesstraßen (B 312, B 311, B 32, B 30) führen allesamt in einer Distanz von ca.
10 km an Bad Buchau vorbei. Auch der nächstgelegene Bahnanschluss befindet
sich in ca. 8 km, in Bad Schussenried.
� Eine dominante Funktion kommt der Stadt im Kurbereich zu. Dabei konnte die
Stadt nach einem Einbruch im Jahr 2004 / 2005 in den vergangenen zwei Jahren
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
12
wieder an die damaligen Werte anknüpfen. Heute sind für Bad Buchau ca.
232.410 Übernachtungen p.a.1 verzeichnen. Inklusive Übernachtungen in Kleinbe-
trieben bzw. Ferienwohnungen, die in der Regel nicht der statistischen Auswer-
tung unterliegen, beläuft sich die Zahl der Übernachtungen im Jahr 2009 auf ca.
275.000 Übernachtungen p.a.2. Zusätzlich ist die Stadt Bad Buchau eine wichtige
Destination für Tagestouristen . Mit dem Federseesteg, dem Federseemuseum
sowie der Adelindis-Therme ist mit ca. 300.000 Tagesbesuchern p.a. zu rechnen3.
Insbesondere die Tagestouristen werden aktuell als Zielgruppe für den Handel
noch nicht ausreichend in Betracht gezogen.
� Die Stadt Bad Buchau zählt aktuell ca. 4.040 Einwohner 4. In den vergangenen 10
Jahren war ein Bevölkerungsrückgang um ca. 2,0 % zu verzeichnen. Im Landkreis
Biberach stieg die Bevölkerung insgesamt im selben Zeitraum noch um ca. +
4,3 %5.
� Die Berufspendlerbilanz fällt mit + 204 zugunsten der Stadt Bad Buchau positiv
aus. Das bedeutet, dass mehr Ein- als Auspendler in der Stadt vorhanden sind.
Dieser Effekt kommt aufgrund des starken Kurbereiches zum Tragen. Insofern ist
die Bedeutung der Stadt Bad Buchau als Arbeitsplatzstandort vergleichsweise
stabil.
� Die Siedlungsstruktur von Bad Buchau wird ganz wesentlich durch den insge-
samt kompakten Hauptort geprägt. Dort wird auch die wesentliche Einzelhandels-
funktion mit den beiden Standorten „Stadtmitte“ (v. a. kleinteiliger Einzelhandel)
sowie der dezentralen Lage „Kappel“ wahrgenommen. Der teilintegrierte Bereich
„Schussenrieder Straße“ (Rewe) nimmt dabei eine Zwischenstellung ein.
1 vgl. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Beherbergung im Reiseverkehr (ein-
schließlich Camping-Plätze) für 2009. 2 Quelle: Tourist-Information Bad Buchau 3 Quelle: Tourist-Information Bad Buchau. 4 vgl. Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württembergs; Stand: 31.12.2008. 5 vgl. Angabe des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, jeweils zum 31.12. d.J.
Karte 1: Einzugsgebiet und zentralörtliche Struktur
erstellt mit RegioGraph Planung;GMA-Bearbeitung 2010
Zentrale Orte
Oberzentrum
Mittelzentrum
Unterzentrum
Kleinzentrum
Zone I
Zone II
Zonen
13
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
14
II. Das einzelhandelsrelevante Angebot in Bad Buchau
1. Das Angebot in Bad Buchau
Die nachfolgenden Daten beruhen auf einer Erhebung und ausschnittsweisen Befragung
des Einzelhandels im Juni / Juli 2010. Dabei wurden die Betriebe nach Umsatzschwer-
punkt den einzelnen Warengruppen zugeordnet.
Zum Zeitpunkt der Erhebung waren in Bad Buchau insgesamt 46 Betriebe des Ladenein-
zelhandels und Ladenhandwerks mit einer Gesamtverkaufsfläche von ca. 6.975 m² an-
sässig. Die Bruttoumsatzleistung beträgt ca. 23,3 Mio. €.
Hiervon entfallen auf Nahrungs- und Genussmittel
� 16 Betriebe (= ca. 35 % des Gesamtbestandes)
� ca. 3.145 m² VK (= ca. 45 % der Gesamtverkaufsfläche)
� ca. 12,2 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 52 % des Gesamtumsatzes).1
Auf Nichtlebensmittel entfallen
� 30 Betriebe (= ca. 65 % des Gesamtbestandes)
� ca. 3.830 m² VK (= ca. 55 % der Gesamtverkaufsfläche)
� ca. 11,1 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 48 % des Gesamtumsatzes).
Der Einzelhandelsbestand im einzelnen ist der Karte 2 zu entnehmen. Die räumliche Ver-
teilung stellt sich wie folgt dar:
� Stadtmitte (= zentraler Versorgungsbereich): Im Bereich „Marktplatz / Schus-
senrieder Straße / Judengasse“ sind überwiegend kleinteilige Anbieter angesie-
delt. Hier sind ca. 67 % der Betriebe mit einem Anteil an der Gesamtverkaufsflä-
che in der Größenordnung von ca. 43 % und einem Umsatzanteil von ca. 44 %
verortet. Mögliche Potenzialflächen zur Weiterentwicklung des Einzelhandelsan-
gebotes bestehen mit dem Betriebsgelände der ehemaligen Fa. Götzburg (i.d.F.:
„Götzburg-Areal“).
1 Umsätze um Nonfoodanteile aus Lebensmittelmärkten bereinigt.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
16
� Gewerbegebiet Kappel: In dezentraler Lage befindet sich im Gewerbegebiet
„Kappel“ mit den Firmen Edeka Aktiv-Markt, Penny und Kik ein Verkaufsflächenan-
teil von knapp 32 %. Grundsätzlich ist im Umfeld der vorhandenen Anbieter Flä-
chenpotenzial zur möglichen Weiterentwicklung des Standortes vorhanden.
� Das restliche Angebot ist in überwiegend Streulage über das Stadtgebiet verteilt.
Dabei stellt die Fa. Rewe an der Schussenrieder Straße einen ergänzenden Nah-
versorgungsstandort dar.
� Im zeitlichen Vergleich ist eine Abnahme um 2 Betriebe bei gleichzeitiger Ver-
kaufsflächenzunahme um rd. 185 m² festzuhalten. Letztlich blieb der Handelsbe-
stand im Vergleich zu 2001 in der Summe weitgehend stabil. Allerdings sind räum-
liche Verschiebungen festzuhalten: Mit der Umsiedlung der Fa. Penny vom heuti-
gen Rewe-Standort an der Schussenrieder Straße ins Gewerbegebiet „Kappel“ ist
die größte Veränderung anzuführen. Darüber hinaus ist mit der Schließung des
Textilhauses Schmuck ein größerer Leerstand in der Stadtmitte von Bad Buchau
vorhanden. Desweiteren vollzogen sich diverse, betriebsinterne Veränderungen
(z.B. Schuhhaus Frankenhauser).
Das Angebot ist ganz überwiegend im zentralen Versorgungsbereich konzentriert. Das
Lebensmittelsegment ist jedoch ganz überwiegend in nicht integrierter Lage ansässig.
Eine fußläufige Erreichbarkeit (hier: Edeka / Penny) ist nicht gegeben.
2. Das Angebot im Umland
Die Einkaufsorientierung der Bad Buchauer Bevölkerung wird heute auch durch entspre-
chende Angebote im Umfeld der Stadt geprägt. Insbesondere für den mittel- bis langfristi-
gen Bedarf stehen dabei folgende Standorte im Fokus der Konsumenten (siehe auch Kar-
te 1):
� Bad Saulgau
� Bad Schussenried
� Biberach an der Riss
� Riedlingen.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
17
In den jeweiligen Zentren ist neben den entsprechend großflächigen Lebensmittelanbie-
tern insbesondere auch die jeweilige Innenstadtlage für Bad Buchau relevant (hier insbe-
sondere Biberach).
3. Einzelhandelsausstattung im Vergleich
Für ein besseres Verständnis der Einzelhandelsausstattung der Stadt Bad Buchau ist ein
interkommunaler Vergleich zu ziehen. Grundlage hierfür sind sog. Versorgungskennzif-
fern, die die Ausstattung der Kommunen auf die Einwohnerzahl normiert darstellen. Aller-
dings dienen diese Vergleichskennziffern lediglich der Orientierung und sind nicht als Ziel-
oder Richtwert zu verstehen (vgl. Abbildung 5).
Im regionalen Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden ähnlicher Größenordnung
zeigt sich, dass Bad Buchau sowohl im Food- als auch im Nonfoodsegment eine mittel-
bis überdurchschnittliche Position einnimmt. Im Zeitvergleich mit 2001 ist für den Nah-
rungs- und Genussmittelsektor eine weitere Steigerung festzuhalten.
Abbildung 5: Einzelhandelsbestand im Vergleich (Ver kaufsfläche in m² je 1.000 EW)
Quelle: GMA-Kennzifferstudie, 2010
950
620
595
1.240
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500650650415680780
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400
600
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1000
1200
1400
1600
1800
2000
Bad Buchau (2010,ca. 4.040 EW)
Bad Buchau (2001,ca. 4.150 EW)
Ostrach (ca. 6.760EW)
Bad Schussenried(ca. 8.450 EW)
Lichtenau (ca. 5.020EW)
GMA-Kennziffer Ba.-Wü. (5. - 10.000 EW)
1.730
1.630
1.035
1.245
1.890
1.200
FoodNonfood
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Bad Buchau (2010,ca. 4.040 EW)
Bad Buchau (2001,ca. 4.150 EW)
Ostrach (ca. 6.760EW)
Bad Schussenried(ca. 8.450 EW)
Lichtenau (ca. 5.020EW)
GMA-Kennziffer Ba.-Wü. (5. - 10.000 EW)
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Bad Buchau (2010,ca. 4.040 EW)
Bad Buchau (2001,ca. 4.150 EW)
Ostrach (ca. 6.760EW)
Bad Schussenried(ca. 8.450 EW)
Lichtenau (ca. 5.020EW)
GMA-Kennziffer Ba.-Wü. (5. - 10.000 EW)
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1.245
1.890
1.200
FoodNonfood
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
18
Zu berücksichtigen ist, dass sich dieser Vergleich lediglich auf die Stadt Bad Buchau be-
zieht. Tatsächlich übernimmt Bad Buchau jedoch auch nahezu die gesamte Versorgungs-
funktion für die umliegenden Federseegemeinden. Im folgenden wird daher das Marktge-
biet näher betrachtet.
Zwischenfazit zum aktuellen Einzelhandelsbestand
Die Stadt Bad Buchau mit rd. 4.040 Einwohnern verfügt derzeit über 46 Einzelhandels-
betriebe mit einer Gesamtverkaufsfläche von knapp 7.000 m² und einem jährlichen Brut-
toumsatz von ca. 23,3 Mio. €. Die Entwicklung verlief im Vergleich zu 2001 weitgehend
stabil. In Bezug auf die einwohnerbezogene Verkaufsflächenausstattung rangiert Bad
Buchau auf einem guten Niveau.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
19
III. Die einzelhandelsrelevante Nachfrage in Bad Bu chau
1. Marktgebiet und Bevölkerung
Die Abgrenzung des Marktgebietes stellt die wesentliche Grundlage zur Ermittlung des
Bevölkerungspotenzials und der damit zur Verfügung stehenden Kaufkraft dar. Es dient
der Berechnung der Kaufkraftströme für Bad Buchau. Als Marktgebiet wird in dieser Un-
tersuchung derjenige Bereich definiert, innerhalb dessen die Verbraucher den Standort
voraussichtlich regelmäßig aufsuchen.
Zur Abgrenzung und Einteilung des Marktgebietes wurden folgende Kriterien herangezo-
gen:
� wesentliche Strukturdaten des Untersuchungsraums (z. B. Siedlungsstruktur,
Pendlerbeziehungen, Wirtschaftsstruktur) und die daraus zu ziehenden Schluss-
folgerungen
� die Verkehrserschließung im Untersuchungsraum und die damit zusammenhän-
genden Zeit-Distanz-Werte
� die Angebotssituation in den umliegenden Städten und Gemeinden.
Das Marktgebiet von Bad Buchau ist im wesentlichen auf Bad Buchau selbst sowie auf
die Federseegemeinden begrenzt. Darüber hinaus ist ein entsprechender Anteil auf die
touristische Nachfrage zurückzuführen. Diese sind im Einzelfall über sog. Streuumsätze
zu berücksichtigen. Das Marktgebiet setzt sich folgendermaßen zusammen:
� Zone I (Bad Buchau, inkl. Kappel) ca. 4.040 Einwohner
� Zone II (Gemeinden des Federseesgebiets1) ca. 4.410 Einwohner
� Zone I + II ca. 8.450 Einwohner.
1 Alleshausen, Allmannsweiler, Betzenweiler, Dürnau, Kanzach, Moosburg, Oggelshausen,
Seekirch, Tiefenbach
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
20
2. Kaufkraftpotenzial in Bad Buchau
Die Berechnung der im abgegrenzten Marktgebiet erschließbaren Nachfragepotenziale
wird speziell für die Wirtschaftsgruppe Ladeneinzelhandel und Ladenhandwerk vorge-
nommen. Als Grundlage dienen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes sowie
aktuelle Kaufkraftwerte.
Die einzelhandelsrelevante Nachfrage (inkl. Apotheken und Ladenhandwerk) für die ab-
gegrenzten Bedarfsgüter liegt laut GMA-Berechnungen bei ca. 5.264 € pro Kopf der
Wohnbevölkerung in Deutschland. Davon entfallen auf den Nahrungs- und Genussmittel-
sektor ca. 1.788 € p. a., auf den gesamten Nichtlebensmittelsektor ca. 3.476 € p. a. Ne-
ben den Pro-Kopf-Ausgabewerten sind zur Berechnung der Kaufkraft die lokalen Kauf-
kraftkoeffizienten zu berücksichtigen1.
Unter Berücksichtigung der o. g. Faktoren beläuft sich das einzelhandelsrelevante Kauf-
kraftpotenzial in Bad Buchau auf ca. 44,3 Mio. € (vgl. Tabelle 1)
Differenziert nach Hauptwarengruppen entfallen
� auf Nahrungs- und Genussmittel ca. 15,1 Mio. € (ca. 34 %)
� auf Nichtlebensmittel ca. 29,2 Mio. € (ca. 66 %).
Aus der Funktion als Kurstadt ergeben sich für den Einzelhandel gewisse Nachfragepo-
tenziale durch die Einkäufe und Selbstverpflegung von Urlaubern, die für das einzelhan-
delsrelevante Kaufkraftpotenzial berücksichtigt werden müssen. Insgesamt lässt sich
hieraus ein zusätzliches einzelhandelsrelevantes Nachfragevolume in der Größenordnung
von 7 – 8 Mio. € ableiten (hiervon ca. 5 – 6 Mio. € aus dem Bereich Übernachtungsgäs-
te)2.
1 Die GfK Nürnberg errechnet die Kaufkraftkoeffizienten auf der Grundlage der Steuerstatis-
tik. Für Bad Buchau liegt der Kaufkraftkoeffizient aktuell bei 96,9 unter dem Bundesdurch-schnitt (= 100,0). In den Federseegemeinden schwankt das Kaufkraftniveau zwischen 96,2 (Alleshausen, Kanzach) und 111,2 (Betzenweiler).
2 vgl. hierzu Angaben des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremden-verkehr an der Universität München (DIW); Ausgaben der Übernachtungsgäste im Reise-gebiet Allgäu-Oberschwaben und Schwäbische Alb: Lebensmittel: 3,7 € pro Übernachtung; sonstiger Einkauf: 16 €; München, Schriftenreihe Nr. 53, 2010.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
21
Tabelle 1: Die Kaufkraft im Marktgebiet des Einzelha ndels in Bad Buchau (2009) in Mio. € (ca.-Werte)
Bad Buchau Federsee-gemeinden gesamt
Nahrungs- und Genussmittel 7,0 8,1 15,1
Gesundheit, Körperpflege 2,5 2,9 5,4
Blumen, Pflanzen, zoologischer Be-darf
0,4 0,5 0,9
überwiegend kurzfristiger Bedarf 9,9 11,5 21,4
Bücher, PBS, Spielwaren 1,0 1,2 2,2
Bekleidung, Schuhe, Sport 2,6 3,1 5,7
überwiegend mittelfristiger Bedarf 3,6 4,3 7,9
Elektrowaren 1,8 2,1 3,9
Hausrat, Einrichtung, Möbel 2,0 2,3 4,3
Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf 1,8 2,0 3,8
Optik, Hörgeräte, Akustik, Uhren 0,4 0,5 0,9
Sonstiger Einzelhandel 1,0 1,1 2,1
überwiegend langfristiger Bedarf 7,0 8,0 15,0
Einzelhandelswaren insgesamt 20,5 23,8 44,3
Quelle: GMA-Berechnungen 2010
3. Zentralitätskennziffern
Als wichtige Orientierung für die Versorgungsfunktion einer Stadt für ihre Bevölkerung
dient die Zentralitätskennziffer . Zur Berechnung der Zentralität erfolgt eine Gegenüber-
stellung von Kaufkraft und Umsatz. Dabei deuten Werte von über 100 einen Bedeutungs-
überschuss (Zuflüsse aus dem Umland) und Werte von unter 100 einen Nettokaufkraftab-
fluss an.
Für den Bereich Nahrungs- und Genussmittel beträgt die Zentralitätskennziffer
ca. 12,2 Mio. € : ca. 7,0 Mio. € = ca. 174 - 175 %
(Umsatz in Bad Buchau) (Kaufkraft der Wohnbevölkerung (Zentralität) von Bad Buchau)
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
22
Für den Bereich Nichtlebensmittel beträgt die Zentralitätskennziffer ca. 11,1 Mio. € : ca. 13,5 Mio. € = ca. 82 - 83 %
(Umsatz in Bad Buchau) (Kaufkraft der Wohnbevölkerung (Zentralität) von Bad Buchau)
Für den Einzelhandel insgesamt beträgt die Zentralitätskennziffer ca. 23,3 Mio. € : ca. 20,5 Mio. € = ca. 113 - 114 %
(Umsatz in Bad Buchau) (Kaufkraft der Wohnbevölkerung (Zentralität) von Bad Buchau)
Die Zentralität bezogen auf den Einzelhandel ist v. a. vor dem Hintergrund der Sicherung
der Versorgungsfunktion für die Bad Buchauer Bevölkerung als gut zu bezeichnen. Die
Zentralität in Bezug auf das gesamte Marktgebiet (inkl. Federseegemeinden) stellt sich
wie folgt dar:
� Nahrungs- und Genussmittel: ca. 80 – 81 %
� Nichtlebensmittel: ca. 38 – 39 %
� Handel insgesamt: ca. 52 – 53 %.
Zwischenfazit zu Marktgebiet und Umlandbedeutung
Das Marktgebiet ist in erster Linie auf Bad Buchau und die Federseegemeinden be-
grenzt. Im Marktgebiet leben derzeit ca. 8.450 Einwohner mit einem einzelhandelsrele-
vanten Kaufkraftpotenzial von ca. 44,3 Mio. €. Die Stadt Bad Buchau erzielt v. a. im
Foodsektor einen überdurchschnittlichen Zentralitätsgrad, da die umliegenden Federsee-
gemeinden aufgrund ihrer geringen Einwohnerzahl kaum über eigene Versorgungsmög-
lichkeiten verfügen.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
23
IV. Entwicklungschancen des Einzelhandelsstandortes Bad Buchau
1. Bevölkerungs- und Kaufkraftprognose für das Jahr 2020
Die Entwicklung des Kaufkraftvolumens im Marktgebiet der Stadt Bad Buchau bis zum
Prognosezeitraum 2020 ist neben konjunkturellen Einflüssen auch von der künftigen Ent-
wicklung des Verbraucherverhaltens sowie der soziodemografischen Entwicklung abhän-
gig. Unter Berücksichtigung der bisherigen Entwicklung und der Prognose zur zukünftigen
Einwohnerentwicklung ist für Bad Buchau und dem Einzugsgebiet eine weiter rückläufige
Bevölkerungsentwicklung anzunehmen.
Bei optimistischer Prognose wird eine Fortsetzung des Rückgangs im selben Maße ange-
nommen, wie es in der vergangenen Dekade zu verzeichnen war. Demnach wird das
Marktgebiet der Stadt Bad Buchau im Prognosejahr 2020 über ca. 8.300 Einwohner ver-
fügen. Hieraus ergibt sich unter Berücksichtigung von leicht steigenden Ausgabeentwick-
lungen für das Prognosejahr 2020 ein unwesentlicher Kaufkraftanstieg auf insgesamt ca.
44,6 Mio. € (+ 0,3 Mio. € zu 2009 / 2010).
2. Entwicklungspotenziale in der Branchenstruktur
Die Beurteilung bestehender Entwicklungspotenziale einzelner Branchen in Bad Buchau
hat insbesondere vor dem Hintergrund des begrenzten Kaufkraftpotenzials zu erfolgen.
2.1 Nahversorgungsrelevante Branchen
Im nahversorgungsrelevanten Segment sind die Angebotsstrukturen grundsätzlich als
gut einzustufen. Aktuell erfüllt die Stadt ihre Aufgabe zur Deckung der Grundversorgung
der Bevölkerung. Dies gilt sowohl für das Ladenhandwerk (Bäcker, Metzger) also für den
Bereich Lebensmittelanbieter insgesamt . Mit zwei Lebensmittelsupermärkten (Edeka,
Rewe) und einem Lebensmitteldiscounter ist grundsätzlich eine ausgewogene Betriebsty-
penstruktur vorhanden. Eine mögliche Weiterentwicklung in diesem Segment ist allenfalls
im Hinblick auf eine verbesserte städtebauliche Einbindung der Anbieter und hinsichtlich
einer verbesserten Potenzialerschließung im Bereich des Tourismus (Tages- und Über-
nachtungsgäste) vorstellbar. So liegen die drei Hauptanbieter aktuell außerhalb des zent-
ralen Versorgungsbereiches. Ein Nachholbedarf, der eine mögliche Entwicklung eines
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
24
weiteren Betriebes außerhalb des zentralen Versorgungsbereiches rechtfertigen würde,
ist nicht zu erkennen.
Im Bereich Gesundheit / Körperpflege verfügt Bad Buchau mit einem Schlecker Droge-
riemarkt und diversen Apotheken derzeit rein quantitativ über eine durchschnittliche Aus-
stattung. Ein akuter Nachholbedarf ist auch hier nicht festzuhalten. Allerdings ist eine
mögliche Weiterentwicklung in Kombination mit anderen Sortimenten (z. B. Haushaltswa-
ren) in zentraler Lage denkbar (z. B. Drogeriefachmarkt).
In der Warengruppe Blumen / Pflanzen / zoologischer Bedarf gibt es in Bad Buchau mit
einem Anbieter ein adäquates Angebot. Entwicklungspotenziale im Sinne von Neuansied-
lungen sind kaum vorhanden.
2.2 Sonstige Branchen
In den übrigen einzelhandelsrelevanten Branchen des mittel- bis langfristigen Bedarfs
besteht insbesondere im Hinblick auf die Funktion der Stadt Bad Buchau als Kurstadt ein
gewisses Entwicklungspotenzial an kur- und gesundheitsaffinen Angeboten.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
25
V. Entwicklungskonzept für Bad Buchau
1. Empfehlungen zur generellen Standortpolitik
Zur Sicherung und gezielten Weiterentwicklung des Einzelhandels in Bad Buchau ist die
Verabschiedung des fortgeschriebenen Entwicklungskonzeptes im Gemeinderat zu emp-
fehlen, welches auch weiterhin als Grundlage zur Beurteilung von Erweiterungs- und An-
siedlungsvorhaben sowie zur Formulierung von Standortprioritäten im Zuge der vorberei-
tenden und verbindlichen Bauleitplanung heranzuziehen ist.
Als wesentliche Zielsetzungen des Entwicklungskonzeptes sind zu formulieren:
� Generelle Stärkung der Versorgungsfunktion des lokalen Einzelhandels und ins-
besondere Sicherung der Grundversorgung
� Erhalt und Optimierung der örtlichen Einzelhandelsstrukturen mit der zentral posi-
tionierten Einkaufslage in der Stadtmitte.
2. Standortkonzept
Grundsätzlich lassen sich in Bad Buchau drei Standorttypen unterscheiden:
� teilintegrierte Standortlage Rewe (Schussenrieder Straße)
� Stadtmitte ( Umfeld Marktplatz, Schussenrieder Straße)
� nicht integrierte Gewerbegebietslage (GE Kappel) mit dem Lebensmittelangebot
Penny, Edeka sowie Textildiscount Kik
�
Bereits im Jahr 2001 wurde der zentrale Versorgungsbereich der Stadt Bad Buchau ab-
gegrenzt. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde die Abgrenzung in punkto
Funktion- sowie Entwicklungsmöglichkeit untersucht und überprüft. Insbesondere im Hin-
blick auf das zur Verfügung stehende Entwicklungspotenzial „Götzburg-Areal“ kann die
damalige Abgrenzung übernommen werden. Der zentrale Versorgungsbereich stellt ins-
besondere in seiner Verdichtung im Bereich des Marktplatzes eine funktionsfähige Ein-
zelhandelslage dar. Mit dem angesprochenen Entwicklungsareal besteht darüber hinaus
die Chance zur weiteren Verdichtung und Ansiedlung weiterer, zentrenbildender Funktio-
nen (Magnet).
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
26
Karte 3: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiche s Bad Buchau
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
27
3. Das Sortimentskonzept
Das vorliegende Sortimentskonzept für die Stadt Bad Buchau wurde im Rahmen der vor-
liegenden Untersuchung im Hinblick auf Aktualität und Gültigkeit überprüft. Dabei kann
das bislang bestehende Sortimentskonzept übernommen werden. Im kurzfristigen Be-
darfssegment (hier Nahrungs- und Genussmittel) ist ein Schwerpunkt auf eine mögliche
Weiterentwicklung lediglich im zentralen Versorgungsbereich anzustreben. Nicht-
integrierte Lagen sollten für eine Neuansiedlung im Lebensmittelsegment nicht mehr in
Betracht gezogen werden. Hier wäre eine mögliche Betriebsentwicklung lediglich i. F. von
Erhaltungsmaßnehmen (entsprechende Verkaufsflächenentwicklung) sinnvoll. In folgen-
der Tabelle 2 ist der aktualisierte Gliederungsvorschlag für Bad Buchau dargelegt.
Übersicht 2: GMA-Gliederungsvorschlag für Bad Bucha u nach zentrenrelevanten und nicht-zentrenrelevanten Sortimenten
zentrenrelevante Sortimente Nicht zentrenrelevante Sortimente
− Nahrungs- und Genussmittel (inkl. Le-bensmittelhandwerk)
− Reformwaren
− Drogeriewaren, Kosmetika, Apothekerwa-ren
− Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf, Zeitschriften, Bücher, Briefmarken, Spiel-waren
− Schnittblumen, zoologische Artikel
− Oberbekleidung, Wäsche, Wolle, Kurzwa-ren / Handarbeiten, Stoffe
− Schuhe, Lederwaren, inkl. Accessoires
− orthopädische Erzeugnisse
− Sportartikel (inkl. Bekleidung) außer Sport-großgeräte (z. B. Surfboards, Fahrräder)
− Nähmaschinen und Zubehör
− Hausrat, Glas / Porzellan / Keramik, Kunst-gewerbe, Geschenkartikel, Antiquitäten
− Uhren, Schmuck
− Fotobedarf, Optik, Hörgeräteakustik
− Musikalien, Ton- und Bildträger
− Elektrowaren (Braune Ware), Computer, Telekommunikation
− Haus- und Bettwaren, Gardinen
− Elektrowaren (Weiße Ware), Herde, Öfen, Elektroeinbaugeräte, Haushaltsgeräte
− Beleuchtungskörper, Elektroinstallationsbe-darf
− Baustoffe, Sanitär, Fliesen, Installationsmate-rial, Beschläge, Eisenwaren, Werkzeuge, Rollladen, Gitter, Rollos, Markisen
− Möbel, Küchen, Büromöbel
− Teppiche / Bodenbeläge, Farben, Lacke, Ta-peten
− Holz, Bauelemente (z. B. Fenster / Türen)
− Pflanzen und Zubehör
− Campingartikel und –zubehör
− Sportgeräte, Fahrräder und Zubehör
− Autozubehör
− Antennen / Satelittenanlagen
Quelle: GMA-Empfehlungen auf Grundlage der erhobenen Standortverteilung 2010 bzw. 2001
�
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
28
4. Bewertung von Ansiedlungsvorhaben
4.1 Götzburg-Areal
Der Planstandort befindet sich im zentralen Versorgungsbereich der Stadt Bad Buchau an
der Hauptdurchgangsstraße, Schussenrieder Straße. Somit wird der Standort durch seine
verkehrsgünstige Lage und insbesondere durch seine Lage im zentralen Versorgungsbe-
reich geprägt.
Aktuell befindet sich auf dem Areal ein abbruchreifer Gewerbebetrieb (stillgelegt). Das
Areal wird über die Schussenrieder Straße erschlossen. Sowohl im Hinblick auf Topogra-
fie (ebenerdig) als auch in punkto Grundstückszuschnitt eignet sich das Gelände grund-
sätzlich zur möglichen einzelhandelsbezogenen Entwicklung. Im unmittelbaren Umfeld
schließen sich in Teilen Wohnungen und Einzelhandelsbetriebe an.
Die Standorteigenschaften können wie folgt bewertet werden:
Positive Standortfaktoren
+ Nahversorgungsfunktion insbesondere für die Stadtmitte (Fußläufigkeit gegeben)
+ gute Verkehrsanbindung für Pkw
+ sehr gute Einsehbarkeit ausgehend vom Hauptverkehrsträger Schussenrieder
Straße
+ ausreichende und ebenerdige Flächenverfügbarkeit
+ innerhalb des zentralen Versorgungsbereiches der Stadt Bad Buchau gelegen
+ generelle Möglichkeit zur saisonalen Sonntagsöffnung von 12 – 18 Uhr für touris-
musrelevante Sortimente (z. B. auch Lebensmittel / Reiseproviant; kommunale
Satzung; Ausnahmeregelung für prädikatisierte Orte)
Negative Standortfaktoren
− anspruchsvolles städtebauliches Umfeld erfordert sensiblen Umgang insbesonde-
re im Hinblick auf Architektur und städtebauliche Einfügung.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
29
Sowohl aus versorgungsstruktureller als auch aus betrieblicher und insbesondere aus
städtebaulicher Sicht handelt es sich bei dem Standort um die wichtigste Entwicklungsflä-
che der Stadt. Aufgrund der städtebaulichen Integration sind jedoch hohe Anforderungen
an Architektur und Städtebau zu stellen.
4.1.1 Ausgangssituation
Aktuell liegt für den Standort Götzburg die Anfrage zur Entwicklung eines Lebensmittel-
vollversorgers in der Größenordnung von ca. 1.400 m² vor. Bei der möglichen Entwicklung
würde sich höchstwahrscheinlich um eine Verlagerung des sich aktuell in der südlichen
Schussenrieder Straße befindlichen Rewe-Marktes (aktuell ca. 800 m² VK) handeln. Inso-
fern würde hieraus eine zusätzliche Verkaufsfläche von ca. 600 m² entstehen.
4.1.2 Einzugsgebiet und Wettbewerbssituation
Das Einzugsgebiet des der Bewertung zugrundeliegenden Objekte in Bad Buchau deckt
sich im Wesentlichen mit dem in Kap. III abgegrenzten Marktgebiet und umfasst somit ein
Einwohnerpotenzial von ca. 8.450 und erreicht ein Kaufkraftpotenzial im Nahrungs- und
Genussmittelbereich von ca. 15,1 Mio. €. Aufgrund gewisser Kundenströme von außer-
halb des Einzugsgebietes sowie tourismusrelevanter Aktivitäten sind bei der Ermittlung
der zu erwartenden Umsätze der Planobjekte sog. Streuumsätze zu berücksichtigen.
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde neben der Kompletterhebung des Ein-
zelhandelsbestandes in Bad Buchau auch eine Wettbewerbsanalyse im näheren Umland
durchgeführt. Die Hauptwettbewerbsbetriebe sind der Karte 1 zu entnehmen. Wichtigster
Wettbewerbsbetrieb ist dabei die Fa. Edeka im Gewerbegebiet Kappel (Standortkombina-
tion mit einem Lebensmitteldiscounter).
Zusammenfassend ist eine insgesamt stabile und überwiegend zeitgemäße Angebots-
struktur im Lebensmitteleinzelhandel sowohl in Bad Buchau als auch im Umland festzu-
halten.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
30
4.1.3 Umsatzerwartung und Kaufkraftbewegungen
Zur Beurteilung möglicher städtebaulicher und versorgungsrelevanter Auswirkungen sind
in einem ersten Schritt die durch das Planobjekt ausgelösten Kaufkraftbewegungen ge-
nauer zu ermitteln.
Hierfür wird zunächst die potenzielle Umsatzleistung der Planobjekte anhand des Markt-
anteilkonzeptes ermittelt. Diese Methode zur Ermittlung des Planumsatzes berücksichtigt
folgende Kriterien:
� Kenntnisse über die aktuellen Neuteile der Betriebstypen im Lebensmitteleinzel-
handel insgesamt (vgl. Handel Aktuell sowie Kap. I, 2.)
� voraussichtliche Attraktivität des Marktes
� Konsumentenverhalten
� Lage des Objektes
� Wettbewerb in Bad Buchau und Umland.
Tabelle 2: Marktanteile und Umsatz des geplanten Leb ensmittelsupermarktes
Herkunft Kaufkraft in Mio. €
Marktanteil in %
Umsatz in Mio. €
Bad Buchau 7,0 25 1,8
Federseegemeinden 8,1 20 1,6
Streuumsätze (v. a. Tourismus) --- 0,6
Summe Food --- 4,0
Nonfood --- 0,6
Gesamt 15,1 --- 4,6 --- Ausweis nicht sinnvoll. Quelle: GMA-Berechnungen 2010 (ca.-Werte, gerundet).
Aus den errechneten Umsätzen ergibt sich für den Lebensmittelmarkt eine Flächenpro-
duktivität in der Größenordnung von ca. 3.300 € / m² VK, was typisch für Standorte im
ländlichen Raum ist.
Hinsichtlich der Kundenherkunft lässt sich für das Planobjekt ein deutlicher Umsatz-
schwerpunkt mit Kunden aus Bad Buchau und den Federseegemeinden selbst erkennen
(ca. 85 %).
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
31
4.1.4 Voraussichtliche Auswirkungen durch das Plano bjekt
Die möglichen städtebaulichen Auswirkungen für Bad Buchau durch das Planobjekt sind
wie folgt zu bewerten:
� Mit der Entwicklung eines Lebensmittelsupermarktes auf dem Götzburg-Areal wird
grundsätzlich eine Standortverschiebung zugunsten des zentralen Versorgungsbe-
reiches der Stadt Bad Buchau erfolgen. Dabei handelt es sich voraussichtlich um
eine Verlagerung aus einem bislang in teilintegrierter Lage geführten Marktes
(REWE, 800 m² VK). Insofern ist das Projekt unter städtebaulichen Gesichtspunk-
ten grundsätzlich positiv zu bewerten. Mit der Standortverlagerung und entspre-
chenden Verkaufsflächenerweiterung wird der Markt grundsätzlich seine Position
in Bad Buchau v. a. im Hinblick auf den nicht-integrierten Standort Edeka (GE
Kappel) stärken können. Durch das Heranrücken an die Haupteinkaufslage
„Marktplatz“ können darüber hinaus wichtige Synergieeffekte für die gesamte in-
nerstädtische Einzelhandelslage erzielt werden. Der „Altstandort Rewe“ erfüllt be-
reits heute nicht mehr die aktuellen Anforderungen an einen zeitgemäßen Le-
bensmittelvollsortimenter (v. a. Größe, Parkplatzverfügbarkeit). Eine Fortführung
als Lebensmittelstandort kann unter der Maßgabe einer entsprechenden Entwick-
lung auf dem Götzburg-Areal weitestgehend ausgeschlossen werden. Da der
Standort jedoch städtebaulich nicht-integriert und daher auch nicht schützenswert
ist, ist diese Entwicklung in Kauf zu nehmen.
� Mit der Entwicklung des zentral gelegenen Götzburg-Areals wird es sich um einen
städtebaulich hoch attraktiven Bereich handeln. Insofern sind die Maßstäbe an Ar-
chitektur und Städtebau hoch anzusetzen. Dabei ist insbesondere auf eine maß-
stäbliche Anpassung an das Umfeld (mind. zwei- bis dreigeschossig) hinzuwirken.
Ein einfacher Funktionsbau sollte an dieser Stelle vermieden werden. Desweiteren
ist eine optimale Anbindung des Marktplatzes zu schaffen.
Die Entscheidung zur Entwicklung des Götzburg-Areals mit Lebensmittelhandel hat vor
dem Hintergrund zweier Faktoren zu erfolgen:
� deutliche Stärkung des Zentrums durch einen Magnetbetrieb insbesondere ge-
genüber der Entwicklung im dezentralen Standortbereich Kappel
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
32
� Auch (geringe) Rückwirkungen auf kleinteilige Lebensmittelbetriebe im Zentrum.
Daher ist ein entsprechendes Konzept insbesondere für den Bereich des Markt-
platzes zu entwickeln, so dass begleitend zur Entwicklung des Götzburg-Areals
auch eine Aufwertung des Marktplatzes möglich ist.
4.2 Gewerbegebiet Kappel
Im Bereich des heutigen Edeka-Supermarktes, Penny-Discounters und Kik-Textil-
discounters ist die Entwicklung eines weiteren Lebensmittelbetriebs in der Diskussion.
Aktuell besteht für diesen Bereich eine Veränderungssperre. Die Ausführungen zum aktu-
ellen Bestand und die möglichen Entwicklungsperspektiven in diesem Segment sprechen
bereits an dieser Stelle deutlich gegen eine weitere lebensmittelbezogene Entwicklung an
dezentralen Standortlagen in Bad Buchau. Die Ansiedlung eines weiteren Lebensmittelbe-
triebes wird die bereits heute starke Position des städebaulich nicht integrierten Standorts
noch weiter verstärken. Auch unter versorgungsstrukturellen Gesichtspunkten ist daher
von diesem Projekt keine positive Wirkung für die Gesamtstadt bzw. für das gesamte
Marktgebiet abzuleiten. Weiterhin ist die Entwicklung dieses Standortes auf nicht-
zentrenrelevante Sortimente zu beschränken.
Insofern ist von einer Entwicklung eines zusätzlichen Lebensmittelmarktes an diesem
Standort abzusehen. Denkbar wäre lediglich eine Modernisierung und moderate Anpas-
sung der Verkaufsfläche an die heutigen Markterfordernisse der bereits ansässigen An-
bieter auf ca. 1.200 – 1.400 m².
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
33
VI. Zusammenfassung
Das Einzelhandelskonzept für die Stadt Bad Buchau kann bezüglich der Ausgangsdaten
folgendermaßen zusammengefasst werden:
� Die Einzelhandelsstruktur in Bad Buchau zeigt sich grundsätzlich stabil, wobei v.
a. das Lebensmittelsegment in quantitativer Hinsicht recht gut vertreten ist. Der
Geschäftsbesatz in der traditionellen Haupteinkaufslage im Zentrum ist als durch-
schnittlich zu bezeichnen.
� Mit dem zentral gelegenen Götzburg-Areal besteht grundsätzlich die Möglichkeit
den zentralen Versorgungsbereich auch im Einzelhandelssegment weiter zu ent-
wickeln. Desweiteren sind mögliche Auswirkungen durch die Ansiedlung eines
weiteren Lebensmitteldiscounters im Gewerbegebiet Kappel zu prüfen.
� Insgesamt gibt es in Bad Buchau (ca. 4.040 Einwohner) 46 Betriebe des Laden-
einzelhandels und Ladenhandwerks mit einer Gesamtverkaufsfläche von knapp
7.000 m². Die Bruttoumsatzleistung beträgt ca. 23,3 Mio. €.
Die Entwicklungschancen des Einzelhandelstandorts Bad Buchau lassen sich wie folgt
zusammenfassen:
� Für die Stadt Bad Buchau und dem entsprechenden Marktgebiet wird bis 2020
von einer leicht negativen Einwohnerentwicklung ausgegangen. Im Prognosejahr
2020 errechnet sich aufgrund der leicht steigenden Pro-Kopf-Ausgaben in der
Summe nur ein geringfügig steigendes Kaufkraftvolumen von insgesamt ca. 0,3
Mio. € im Marktgebiet gegenüber 2009 / 2010.
� Insgesamt sind für den Einzelhandelsstandort Bad Buchau auch im Hinblick auf
das Thema Kur und Tourismus verschiedene Entwicklungspotenziale vorhan-
den. Grundsätzlich ist die Möglichkeit zur Ansiedlung neuer Betriebe aus dem
Nonfoodsegment jedoch v. a. im Hinblick auf das eingeschränkte Einwohner- und
Kaufkraftpotenzial nur schwer umzusetzen. Ein Nachholbedarf im Nahrungs- und
Genussmittelbereich ist ausschließlich i. S. einer Modernisierung bestehender
Anbieter sinnvoll (v. a. Verlagerung REWE). Neuansiedlungen sind nicht erforder-
lich.
� Das aktuelle Vorhaben Götzburg-Areal (Rewe Verlagerung und Erweiterung)
passt sich in das vorgeschlagene Sortiments- und Standortkonzept ein und kann
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
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v. a. unter städtebaulichen Gesichtspunkten als verträglich und sinnvoll eingestuft
werden. Allerdings stellt dieser städtebaulich sensible Bereich hohe Anforderun-
gen an Architektur und Städtebau.
� Das Planobjekt „Neuansiedlung Lebensmittelmarkt“ im GE Kappel ist ungeeignet
zur Weiterentwicklung der Stadt Bad Buchau als Handelsstandort. Der Standort ist
deutlich dezentral und verfügt über keinerlei Nahversorgungsqualitäten. Ein Nach-
holbedarf im Lebensmittelsegment, welcher ggf. eine dezentrale Entwicklung
rechtfertigen würde, ist nicht festzuhalten. Insofern sollte eine Weiterentwicklung
des Standortes Kappel mit einem zusätzlichen Lebensmittelmarkt v. a. vor dem
Hintergrund der beabsichtigten Stärkung des zentralen Versorgungsbereiches
nicht forciert werden.
Einzelhandelskonzept Bad Buchau
Karten-, Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Seite
Kartenverzeichnis
Karte 1: Lage, zentralörtliche Struktur, Wettbewerbssituation (Auswahl) 13
Karte 2: Einzelhandelsangebot in Bad Buchau 15
Karte 3: Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches Bad Buchau 26
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Die Kaufkraft im Marktgebiet des Einzelhandels in Bad Buchau
(2009) in Mio. € (ca.-Werte) 21
Tabelle 2: Marktanteile und Umsatz des geplanten Lebensmittelsupermarktes 30
Übersichtsverzeichnis
Übersicht 1: Wesentliche Standortanforderungen für unterschiedliche Betriebstypen
des Nahrungs- und Genussmitteleinzelhandels 8
Übersicht 2: GMA-Gliederungsvorschlag für Bad Buchau nach zentrenrelevanten und
nicht-zentrenrelevanten Sortimenten 27
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Arbeitsschritte der Einzelhandelsuntersuchung für Bad Buchau 3
Abbildung 2: Idealtypische Ausstattung eines Nahversorgungszentrums 4
Abbildung 3: Entwicklung des Lebensmitteleinzelhandels 5
Abbildung 4: Lebensmittelhandel im Wandel 7
Abbildung 5: Einzelhandelsbestand im Vergleich (Verkaufsfläche in m² je 1.000 EW) 17