Bäume der Welt im Freibad Allenmoos

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Bäume der Welt im Freibad Allenmoos Ein botanischer Führer durch das Arboretum © Daniel Schmid www.badi-info.ch

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Bäume der WeltimFreibad Allenmoos

Ein botanischer Führerdurch das Arboretum

© Daniel Schmidwww.badi-info.ch

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Situationsplan Freibad Allenmoos

Zum Navigieren klicken Sie auf den Standort resp. die Nummer des Baumes.

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Bereits 1938 wurde das «Mösli» erbaut.Damit ist es nicht nur das älteste Becken-bad der Stadt Zürich, mit seinen 45‘OOOQuadratmetern bleibt es die grösste An-lage dieser Art.Viele der Besucher schätzen die schöneParkanlage, aber nur die wenigsten wis-sen, dass sie sich in einem wahren Klein-od eines Arboretums befinden, denn dasBad beherbergt eine aussergewöhnlicheSammlung von Bäumen. Neben interes-santen einheimischen Gehölzen gedeihenhier Exoten aus den entferntesten Län-dern der Erde.Wenn Sie den Rundgang durch die Anla-ge machen, spazieren Sie - im übertrage-nen Sinn - nicht nur durch die Wälder derErde, Sie werden auch eine Reise in längstvergangene Zeiten machen. Die Ahnen ei-niger unserer Bäume standen nämlichschon in urtümlicher Zeit hier, als alleinedie Dinosaurier die Erde beherrschten undGott noch nicht mal den Entwurf des Men-schen angefertigt hatte.Folgen Sie bitte dem Plan und geniessenSie die Reise!

© Daniel Schmidbadi-info.ch – Bäder-Portal der Schweizbadi-info.ch/Allenmoos.html – Badi Allemoos

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Die Form der F ieder-Die Form der F ieder-Die Form der F ieder-Die Form der F ieder-Die Form der F ieder-b l ä t t e r e r innern anb lä t t e r e r innern anb lä t t e r e r innern anb lä t t e r e r innern anb lä t t e r e r innern andie der Esche (die wirdie der Esche (die wirdie der Esche (die wirdie der Esche (die wirdie der Esche (die wirspä t e r noch s ehenspä t e r noch s ehenspä t e r noch s ehenspä t e r noch s ehenspä t e r noch s ehenwerden ) , cha rak t e -we rden ) , cha rak t e -we rden ) , cha rak t e -we rden ) , cha rak t e -we rden ) , cha rak t e -r is t i sch s ind aber dier is t i sch s ind aber dier is t i sch s ind aber dier is t i sch s ind aber dier is t i sch s ind aber die2 bis 4 «Zähnchen»,2 bis 4 «Zähnchen»,2 bis 4 «Zähnchen»,2 bis 4 «Zähnchen»,2 bis 4 «Zähnchen»,die auf der Unterse i -die auf der Unterse i -die auf der Unterse i -die auf der Unterse i -die auf der Unterse i -te mit e iner grossente mit e iner grossente mit e iner grossente mit e iner grossente mit e iner grossenDrüse versehen s ind.Drüse versehen s ind.Drüse versehen s ind.Drüse versehen s ind.Drüse versehen s ind.In China wurden frü-In China wurden frü-In China wurden frü-In China wurden frü-In China wurden frü-her auf diesen Blät -her auf diesen Blät -her auf diesen Blät -her auf diesen Blät -her auf diesen Blät -tern die Raupen destern die Raupen destern die Raupen destern die Raupen destern die Raupen desSe idensp inne r s g e -S e idensp inne r s g e -S e idensp inne r s g e -S e idensp inne r s g e -S e idensp inne r s g e -züchte t .züchte t .züchte t .züchte t .züchte t .

* Die Karten zeigen keine geobotanisch definierten Areale.

1Beginnen Sie bei dem stattlichen Baum,der den Eingang zur Frauengarderobe bewacht. Verneigen Sie sich vor ihm, denn es

ist der Götterbaum Götterbaum Götterbaum Götterbaum Götterbaum (Ailanthus altissima). Gleichum die Ecke finden Sie ein jüngeres Individuumder gleichen Art.Sein lateinischer Gattungsname kommt ur-sprünglich von dem indonesischen Wort ailantesund bedeutet: «Baum, der so hoch ist, dass er anden Himmel reicht». Auch der englische Name«Trea of heaven» («Baum des Himmels») und unse-re Benennung «Götterbaum» vermitteln die Vor-stellung, es handle sich bei diesem Baum umeinen Riesen. Sogar der Artname altissima - «derHöchste» - deutet aufs gleiche, dabei wird derBaum mit einer Maximalhöhe von kaum 30 mall diesen Würdigungen nicht gerecht.Ursprünglich stammt der Götterbaum aus Chi-na, er wird aber als Zierbaum, Schattenspen-der und zur Bodenerhaltung in vielen Regio-nen angepflanzt. In Süd- und Zentraleuropagilt er bereits als eingebürgert.Stammt er zwar aus Regionen mit saubererLuft, verkraftet der Götterbaum aberLuftverunreinigungen recht gut. Deshalb fin-den wir ihn an abgasbelasteten Strassenzügenund auf staubigen Fabrikhöfen wieder.Die weiblichen Blüten haben einen betören-den Duft. Der männliche Baum wird seltenangepflanzt, da er einen unangenehmen Ge-ruch haben soll. Die Samen sind mit einemgedrehten Flügel ausgestattet, so dass sie lang-sam kreisend zu Boden fallen und vom Windfortgetragen werden können.Aus der Rinde der verschiedenen Götterbäumewird Harz gewonnen, das für Räucherwerkverwendet wird oder auch zur Behandlungvon Durchfall und anderen Darmbeschwerdendient.

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Der Birnbaum mit denDer Birnbaum mit denDer Birnbaum mit denDer Birnbaum mit denDer Birnbaum mit denBlättern e iner WeideBlättern e iner WeideBlättern e iner WeideBlättern e iner WeideBlättern e iner Weide

2 Raten Sie mal, um was für einen Baumes sich hier handelt! Er hat die Formeines Olivenbaumes, die Blätter einer

Weide und ist ... ein Birnbaum!Weidenblättrige BirneWeidenblättrige BirneWeidenblättrige BirneWeidenblättrige BirneWeidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia)heisst das herzige Bäumchen. Es ist heimischim Kaukasus und in Kleinasien, südlich undsüdwestlich des Kaspischen Meeres, ein typi-

sches Gehölz aus trocke-nen Gebieten, in denen derJahresniederschlag nur ge-rade 200 mm erreicht.Als kaum 6 m hoch wer-dender Zierbaum wird erin Europa angebaut, wo-bei die hängende FormPendula bevorzugt wird.Der Baum gehört zum Ur-

sprung mancher Züchtungen und er eignetsich als Pfropfunterlage. Er wird auch heutenoch von mehreren europäischen Zuchtan-stalten genutzt und beobachtet.Die Blüten erscheinen schon im April. Die nichtgrösser als 2,5 cm werdenden Birnchen sind zwaressbar, aber nicht sehr schmackhaft (versuchenSie es ruhig).

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Die Formen der Blät -Die Formen der Blät -Die Formen der Blät -Die Formen der Blät -Die Formen der Blät -ter s ind sehr var ia-ter s ind sehr var ia-ter s ind sehr var ia-ter s ind sehr var ia-ter s ind sehr var ia-be l : k l e ine B l ä t t e rbe l : k l e ine B l ä t t e rbe l : k l e ine B l ä t t e rbe l : k l e ine B l ä t t e rbe l : k l e ine B l ä t t e rs ind ganz rand i g ,s i nd ganz rand i g ,s i nd ganz rand i g ,s i nd ganz rand i g ,s i nd ganz rand i g ,grössere haben 3 odergrössere haben 3 odergrössere haben 3 odergrössere haben 3 odergrössere haben 3 oder5 f l a che E in l ap -5 f l a che E in l ap -5 f l a che E in l ap -5 f l a che E in l ap -5 f l a che E in l ap -pungen .pungen .pungen .pungen .pungen .

Der BlauglockenbaumBlauglockenbaumBlauglockenbaumBlauglockenbaumBlauglockenbaum oder dieKaiser-PaulownieKaiser-PaulownieKaiser-PaulownieKaiser-PaulownieKaiser-Paulownie (Paulownietomentosa) stammt eigentlich aus Chi-

na. «Paulownie» wurde aber in vergangenenZeiten eine japanische Kaisertochter gerufen.Das weisst darauf hin, dass der Baum überJapan zu uns gelangt ist.Die holzige, eiförmigeFrucht soll sich dann auchstilisiert im Staatswappenvon Japan wiederfinden.Seinen deutschen Namenhat der Baum von seinenw o h l r i e c h e n d e n ,hellvioletten, fingerhut-ähnlichen Blüten. Sie sehen sie im Mai amnoch(!) winterkahlen Baum an aufrecht ste-henden Rispen. Zur Blütezeit ist der Baum einunvergleichliches Schmuckstück, das immerwieder die Bewunderung von Betrachtern her-vorruft, eigenartigerweise aber gar nicht sobekannt ist.Die Kaiser-Paulownie wird in Gärten, Arboretenund als Strassenbaum in ganz Europa gezogen.Ihre Blütenknospen sind aber ohne schützendeHülle den Winterfrösten ausgesetzt, und in küh-leren Gegenden fällt darum die Blüte manchmalaus.Für die meisten Botaniker gehört die Paulowniein die Familie der Braunwurzgewächse, die sonsteigentlich nur Kräuter umfasst. Dem zu Trotzliefert die Pflanze ein hervorragendes Nutzholz,das im Orient in der Kunsttischlerei verwendetwird. Die Samen enthalten über 20% Fett, daszur Herstellung von Lacken verwendet wird.

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Ein herzförmiges BlattEin herzförmiges BlattEin herzförmiges BlattEin herzförmiges BlattEin herzförmiges Blattmit fe iner Rändelungmit fe iner Rändelungmit fe iner Rändelungmit fe iner Rändelungmit fe iner Rändelungund e inem äus se r s tund e inem äus se r s tund e inem äus se r s tund e inem äus se r s tund e inem äus se r s tsympa th i s chen Ge -sympa th i s chen Ge -sympa th i s chen Ge -sympa th i s chen Ge -sympa th i s chen Ge -ruch im Herbst .ruch im Herbst .ruch im Herbst .ruch im Herbst .ruch im Herbst .

Sie sind sicher einig mit mir: derKatzuraKatzuraKatzuraKatzuraKatzura (Cercidiphyllum ja-ponicum) ist ein hübscher Baum. Er

stammt er aus China und Japan. Im Land deraufgehenden Sonne ist trotz seiner knapp 30m einer der höchsten heimischen Bäume.

In Europa sieht man ihn im-mer häufiger als Zierbaum.Wegen seiner Emfindlichkeitauf Spätfröste wird er abernur in milden Lagen ange-baut.Die herzförmigen Blätter bie-ten ein alljährliches Farb-

spiel: das Karminrot des Frühlings wechseltins Orange über das Grün des Sommers undschliesslich ins herbstliche Gelb.Durch eine seltene Eigenschaft seiner welkenBlätter fällt der Baum auf: liegen diese einigeStunden im feuchten Gras, duften sie nachfrischem, gerade aus dem Backofen gezoge-nem Lebkuchen. Aus diesem Grund wird derKatzura manchmal auch KuchenbaumKuchenbaumKuchenbaumKuchenbaumKuchenbaum ge-nannt. Nutzbar ist dieses interessante Blatt-arome leider nicht, da es beim Trocknen derBlätter verloren geht. Die chemische Strukturist noch immer unbekannt.Die Blüten (männliche und weibliche sitzen aufverschiedenen Bäumen) erscheinen im April, alsoleider schon vor der Badesaison. Bemerken Siekleine grüne Würstchen am Baum? Das sindbereits die Fruchthülsen.In seiner Heimat ist der Baum beliebt ist wegenseinem leichten Holz. Es wird für Möbel undInnenausstattungen verwendet.

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Dem TrompetenbaumTrompetenbaumTrompetenbaumTrompetenbaumTrompetenbaum werden wirspäter noch mal begegnen. VerwechselnSie ihn nicht mit dem Blauglockenbaum- die Blätter sind ähnlich!

6Das Persische EisenholzPersische EisenholzPersische EisenholzPersische EisenholzPersische Eisenholz oder dieParrotieParrotieParrotieParrotieParrotie (Parrotia persica) kommt

aus dem nördlichen Iran und dem Kau-kasus. Es bildet enge Dickungen mit ver-

schlungenen Stämmen undÄsten, die zusammenwachsen.Solche natürliche «Pfropfen»zeigen auch angebaute Exem-plaren. Wild erreicht dasEisenholz Höhen bis 20 m.Die Parrotie zeigt rund umsJahr farbliche Reize: Von Fe-bruar bis März steht es in Blü-

te, die kurz darauf sich entfaltenden Blättersind zu Beginn noch rötlich getönt. Im Herbstsind sie dann glänzend gold bis karminrot.Das Eisenholz ist dann ein optischer An-ziehungspunkt unter den kleinen Ziergehölzen.Im Winter tritt besonders die gefleckte Rindehervor, denn ähnlich wie bei den Platanen, diedie Veloabstellplätze der Badeanstalt beschat-ten, blättert bei der Parrotie die Rinde ab.

7 In höherem Alter mächtig ausladend,knorrig und kraftvoll: der Baum der

heiligenHaine und der Richtstätten, derin der Romantik vielbesungene Eichbaum, ge-nauer die Stieleichetieleichetieleichetieleichetieleiche (Querqus robur). DieEicheln sitzen an langen Stielen, daher derName («Traubeneiche» heisst die Schwester-art, auch aufgrund der Anordnung der Früch-te).Die Stieleiche imprägniert ihr Kernholz miteiner dunklen Masse. Robur bedeutet «Härte»,«Festigkeit». Roburetum nannte man denEichenwald.

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Daraus wiederum entstanden die italienischenDorfnamen Roveredo und Rovereto.Im Mittelalter bildete die Stieleiche die Grund-lage der Schweinemast und des Schiffbaus.Später beheizte man mit ihrem Holz die erstenHochöfen. Und dass wir heute nur noch weni-ge Eichen in unseren Wäldern finden, liegt u.a. daran, dass durch den Ausbau des Eisen-bahnnetzes im letzten Jahrhundert viele Ei-chenholz-Schwellen unter die Schienen zu lie-gen kamen. Das gegen Zersetzung widerstands-fähige Holz ist auch heute noch sehr gesucht.Beachtlich ist das Alter, das diese Bäume er-reichen. Es bewegt sich an der Obergrenze derfür einen Laubbaum möglichen Lebensspanne:Die Eiche bei Erle (D) soll rund 1400 Jahre altsein.Viele alte Eichen stehen heute unterNaturschutz und werden mit grossem Aufwanderhalten. Dieser rechtfertigt sich durch denhohen Schutzwert für Tiere, insbesondersInsekten.Eichenblätter tragen nicht selten die durchbestimmte Insekten hervorgerufenen«Galläpfel», die besonders gerbstoffreich sind.Aus diesen Blattdeformationen wurde früherdie urkundenechte Eichengallus-Tintehergestellt. Die Rinde ist reich an Tanninen,die zum Gerben gebraucht werden. Sie liefertauch schwarze, braune und gelbe Farbstoffe.Die hier zu sehenden PyramideneichenPyramideneichenPyramideneichenPyramideneichenPyramideneichen(Querqus robur ‘Fastigiata’), Abarten der Stiel-eiche, besitzen mit ihren nach oben streben-den Ästen eine völlig atypische Form und glei-chen damit eher der Säulenpappel, der wirnoch begegnen werden.Wenn Sie in Längsrichtung des Beckens inRichtung Nichtschwimmerbad blicken, sehenSie dort eine weitere, diesmal solitärePyramideneiche, deren Form besonders gutzum Vorschein kommt.

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8Zur Zeit der Pfahlbauer waren weiteTeile des Schweizer Mittelland mitgeschlossenen Buchenwäldern be-

deckt. Die Rotbuche (der Name kommt vondem rötlichen Holz) ist optimal an unsere Ver-hältnisse bezüglich Klima und Boden ange-passt ist. So bildet sie zwischen 600 und 1200m.ü.M. natürlicherweise monokulturähnlicheWälder.Das wäre auch heute noch so, hätte der Menschnicht die Wälder zurückgedrängt und die Arten-zusammensetzung durch Anpflanzungen (vor al-lem der Fichte) verändert.In Buchenwäldern müssen die Waldbodenpflanzenim Frühjahr ihr jährliches Wachstum und dieBlüte vollenden, bevor das Kronendach zu dichtwird und das Licht stark abschirmt (was auchdas dürftige Wachstum unter diesem Baum er-klärt). Dafür finden sich im Herbst unter Buchengute und ertragreiche Pilzplätze.Die Verbreitung der Buche beruht auf der Ge-dächtnisschwäche von Eichhörnchen und Ei-chelhähern, die die Bucheckern im Herbst sam-meln, in Depots verstecken und dort manchmalvergessen. Als Dunkelkeimer treiben die Früchtenur aus, wenn sie mit Laubstreu bedeckt sind.Im Frühjahr ist der Waldboden voller jungen Bu-chen, deren grosse, halbrunde Keimblätter viel Ölenthalten.Die Purpur- oder Blutbuche ist eine rotblättrigeVarietät der Buche. Sie entsteht durch spontane,erbliche Änderungen (Mutationen) gewöhnlicherBuchen, ist also vereinzelt auch natürlich vor-kommend in unseren Wäldern zu finden. Dasgrüne Chlorophyll der Blätter wird durch ein Pig-ment überdeckt. Die Buntblättrige BucheBuntblättrige BucheBuntblättrige BucheBuntblättrige BucheBuntblättrige Buche (Fa-gus silvatica ‘Roseomarginata’) mit ihren rosa be-randeten Blättern ist die häufigste Art der zwei-farbigen Blutbuchen und wird als Parkbaumkultiviert.

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Schauen sie sich mal die Unterseite eines Blat-tes an: der Baum wird gerne von der WolligenBuchenblattlaus befallen, die sich durch wolli-ge Ausscheidungen vor ihren Feinden schützt.Aus dem rötlichen Buchenholz werden Möbel,Werkzeug- und Bürstenstiele, beliebte Parkett-böden und viele gedrechselte Gegenstände destäglichen Gebrauchs (z. B. Stuhlbeine) herge-stellt. Nicht zuletzt finden wir das Holz auchals Stengel der heute gängigsten Glacésorten(ohne Namen zu nennen). Die Samen oder «Bucheckern» dienten früherals Tierfutter. Das Öl, das sie enthalten, wurdeauch zur Beleuchtung verwendet.Wie viele andere Bäume, z.B. die Eichen, ma-chen die Buchen sogenannte «Mastjahre». Alle3 bis 4 Jahre tritt eine «Bucheckermast» miteiner grossen Produktion von Samen auf. Wür-den die Bäume jedes Jahr etwa gleich vieleSamen hervorbringen, würde sich die tieri-sche Population darauf einstellen und dengrössten Teil der Samen fressen. Durch dieunregelmässige Samenmenge ist die Fortpflan-zung der Bäume besser gewährleistet.

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Mit ihrer typ i s chenMi t ihrer typ i s chenMi t ihrer typ i s chenMi t ihrer typ i s chenMi t ihrer typ i s chenv i e r l app i gen Fo rmv i e r l app i gen Fo rmv i e r l app i gen Fo rmv i e r l app i gen Fo rmv i e r l app i gen Fo rmsind die B lät ter dess ind die B lät ter dess ind die B lät ter dess ind die B lät ter dess ind die B lät ter desTulpenbaumes unver-Tulpenbaumes unver-Tulpenbaumes unver-Tulpenbaumes unver-Tulpenbaumes unver-wechse lbar .wechse lbar .wechse lbar .wechse lbar .wechse lbar .

9Vor über 30 Millionen Jahren wuchsendiese Bäume auch bei uns. Einst warendie Tulpenbäume nämlich über die ganze

Nordhemisphäre verbreitet. Versteinerungen ih-rer Verwandten sind in über 100 Millionen Jahrealten Fossilien in Nordamerika und auf der InselSachalin gefunden worden. Wie andere Arten sindsie bei uns durch die Eiszeiten verdrängt undausgerottet worden. Der Tulpenbaum ist damitheute eine der Pflanzengattungen mit einem«disjunktiven Areal» (disjunktiv lat. = trennend),d.h. seine heutigen Verbreitungsgebiete (Nord-amerika und China) sind durch Meere voneinan-der getrennt.Auf die Tatsache, dass viele fremde Baumartenvor den Eiszeiten bei uns heimisch waren, beru-fen sich diejenigen Förster, die solche Bäumegerne in unseren Wäldern anpflanzen. Sie verges-sen dabei aber, dass die einheimische Faunaeinige tausend Jahren Zeit gehabt hat, sich andie Pflanzenwelt anzupassen. Unsere Insekten,Vögel, Nagetiere und grossen Waldbewohner ver-mögen darum mit den eingeführten fremden Pflan-zen selten etwas anzufangen. So schön und inter-essant diese Exoten auch sind, unserer Tierweltzuliebe sollte man in Wäldern, Gärten und anAlleen einheimischen Pflanzen den Vorzug geben.Zur Zeit der ersten Siedler bildete der Tulpen-Tulpen-Tulpen-Tulpen-Tulpen-baumbaumbaumbaumbaum (Liriodendron tuli-pifera) im östlichen Nord-amerika noch ausgedehn-te Waldungen. Der Anblickdieser mächtigen bis 60 mhohen Bäumen musste dieeuropäischen Einwanderergeradezu überwältigen.Leierförmige Blätter undtulpenähnliche Blüten wa-ren für sie völlig ungewöhnlich. daher wurdendie Bäume auch früh in Kultur genommen.

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Tulpenbäume gehören zu den ersten Impor-ten aus der Neuen Welt, bereits 1663 wurdensie erstmals nach Europa gebracht.Mit seiner hohen, prächtigen Erscheinung istder Tulpenbaum auch heute noch ein belieb-tes Gewächs für Parkanlagen und Erholungs-gelände. Die im Sommer lebhaft grünen Blät-ter färben sich im Herbst golden und zitro-nengelb. Juni bis Juli steht der Baum in Blüte.Drei grüne zurückgebogenen Kelch- und sechstulpenähnliche (daher der Name), grüngelbeKronblättern mit orangefarbenen Streifen bil-den ein Blume. Daraus entsteht der ebensoeigenwillige Fruchtstand aus Flügelnüssen. Wieseine Verwandten aus der Familie derMagnoliengewächse führt der Tulpenbaum inseinen Blüten noch sehr ursprüngliche, wenigdifferenzierte Verhältnisse vor, die noch man-cherlei Anklänge an die stammesgeschichtlichälteren Nadelbäume aufweisen.Das Holz ist sehr wertvoll. Deshalb wird derTulpenbaum in Europa auch mancherorts ver-suchsweise in die Waldbestände eingeführt. Esist ein Kernholz, das mit dem Altern des Bau-mes seine Farbe ändert. Es wird im englischenauch «Pappelholz» genannt: Holz von jungenBäumen ist weiss («white poplar»), von älterengelb («yellow p.») und von sehr alten blau(«blue p.»). Das weiche, feingemaserte Holzwird in der Heimat des Baumes gerne in derZimmerei, in der Möbelherstellung und imBootsbau verwendet. Es reisst nicht und lässtsich gut bearbeiten. Für die Möbelherstellungwar Furnier aus «Kanarien-Holz» beliebt, dasaus dem unteren Bereich des Stammes gewon-nen wurde. Dem Bast des Baumes werden heil-kräftige Eigenschaften nachgesagt.

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Gestatten Sie mir, mich hier zwischendiesen drei Bäumen allgemein über dieGattung AhornAhornAhornAhornAhorn (Acer) zu äussern: in

der Schweiz finden wir vier einheimische Ahorn-arten, das ist wenig. Amerika hat zehnmal mehrAhornarten, und auf der ganzen Nordhalbkugelder Erde gibt es deren 148 (ein paar als „Zuzüger“auch im Allenmoos). Der Grund dieser Arten-armut in Mitteleuropa ist der Alpenquerriegel,

der den Pflanzen während der Eiszeit denFluchtweg vor den anrückenden nordischenGletschern abschnitt. Viele Arten starben inMitteleuropa aus, während sie in Amerika undAsien überlebten. Von dort holen wir nunwieder einige herbei, etwa den amerikanischenSilberahorn (Acer saccharium) (siehe Nr. 26)oder den Japanischen Zierahorn mit den ro-ten zerschlitzten Blättern.

A propos Eiszeit: Sollten Sie von der “Exkursion”schon müde geworden sein (geistig oder körper-lich), machen Sie hier eine Pause, geniessen einfeines Glacé, und lesen gemütlich etwas weiter!

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11Die Scheinakazie Scheinakazie Scheinakazie Scheinakazie Scheinakazie (Robinia pseudo-acacia) neben dem Eingang zum Re-staurant besitzt etwa 20 nähere Ver-

wandte, die alle in Nordamerika und Mexikozu Hause sind. Diese Büsche oder Bäume zei-gen am Ansatz ihrer gefiederten Blätter mei-stens zwei Dornen, die an diesem Baum auchgut zu sehen sind.Die Scheinakazie ist vermutlich die am ver-

breitetsten gepflanzteRobinie. Sie entwickeltsich zu einem Baum bisetwa 25 m Höhe mithängenden Traubenduftender weisser,manchmal rosafarbe-ner Blüten. Um diesesduftende Blüten-

wunder einmal zu sehen, lohnt es sich, im frühenSommer einmal vorbeizukommen!Das Holz der Scheinakazie ist spröde, und dieÄste brechen gern bei starkem Wind. Es ist dafürbesonders dauerhaft, da es nur selten von Mi-kroorganismen angegriffen wird. So ist es beliebtbei Biobauern als Zaunpfähle und Rebsticklinge,da diese auch ohne chemische Behandlung nichtverfaulen. Rinde, Blätter und Samen der Robiniesind durch Alkaloide leicht giftig, besonders fürPferde.

Die Robinien besitzen eine grosse Variabilität.Davon können Sie sich gleich selbst überzeugen,nämlich anhand des Exemplares, das vor derTreppe zur Terrasse steht. Es hat auf den erstenBlick nur die knorrige Rinde mit seinem Nachbargemeinsam hat. Es handelt sich dabei um eineRobinia pseudoacacia Unifolia: die Anzahl derFiederblättchen ist reduziert, das Endblättchenist dafür stark vergrössert.

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12Das GelbholzGelbholzGelbholzGelbholzGelbholz (Cladastris lutea)gehört wie die Robinie zur Familieder Schmetterlingsgewächse (Legu-minosae), deren Blüten fliegenden

Schmetterlingen gleichen.Es handelt sich um einenmittelgrossen, bis 20 m ho-hen Baum, der in den östli-chen USA auf Kalkbödenwächst. In Europa ist ernoch äusserst selten zu se-hen. Im Juni erscheinen sei-ne weissen, duftenden Blü-ten an langen Trauben. Die eingeschnürtenSchoten reifen im September, wenn sich auchdie Blätter leuchtend gelb färben.Seinen Namen verdient der Baum mit dem Fär-bemittel, das das frisch geschnittene, leuch-tend gelbe Holz liefert.

Ein chinesischer Name für den fas-zinierenden G inkgoGinkgoGinkgoGinkgoGinkgo (Ginkgobiloba) lautet «pa kuo»(«Entenfuss»), was sich auf die Blatt-

form bezieht. Die feine Belaubung hat ihm denenglischen Namen «Maidenhairtree» eingetra-gen. «Ginkgo» ist hergeleitet vom japanischenNamen für die Pflanze oder deren essbarenNüsse. Da er den Buddhisten heilig ist, wurdeder Baum in China und Japan über viele Jahr-hunderte in Tempelbereichen gezüchtet. Es gibtHinweise auf eine Urform im östlichen China.Die Ordnung Ginkgoales gedieh hauptsächlichim Erdmittelalter, genauer während der Pe-riode des Jura (180–140 Mio. Jahre vor unse-rer Zeit) als die Dinosaurier in der Tierweltvorherrschten. Versteinerungen weisen meh-rere Ginkgoarten nach, die auf der ganzen Erd-kugel vorkamen. Allmählich ging aber ihre Ver-breitung zurück; viele Arten starben aus, bisnur noch unser «Ginkgo biloba» übrigblieb.

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Das Bild seiner BlätterDas Bild seiner BlätterDas Bild seiner BlätterDas Bild seiner BlätterDas Bild seiner Blätterhaben Sie vielleicht inhaben Sie vielleicht inhaben Sie vielleicht inhaben Sie vielleicht inhaben Sie vielleicht inder Apotheke schonder Apotheke schonder Apotheke schonder Apotheke schonder Apotheke schongesehen: auf der Pak-gesehen: auf der Pak-gesehen: auf der Pak-gesehen: auf der Pak-gesehen: auf der Pak-kung von kreislaufstär-kung von kreislaufstär-kung von kreislaufstär-kung von kreislaufstär-kung von kreislaufstär-kenden Medikamenten.kenden Medikamenten.kenden Medikamenten.kenden Medikamenten.kenden Medikamenten.Die moderne medizini-Die moderne medizini-Die moderne medizini-Die moderne medizini-Die moderne medizini-sche Anwendung beruhtsche Anwendung beruhtsche Anwendung beruhtsche Anwendung beruhtsche Anwendung beruhtauf Blattextrakten, dieauf Blattextrakten, dieauf Blattextrakten, dieauf Blattextrakten, dieauf Blattextrakten, diezur Behandlung vonzur Behandlung vonzur Behandlung vonzur Behandlung vonzur Behandlung vonDurchblutungsstörun-Durchblutungsstörun-Durchblutungsstörun-Durchblutungsstörun-Durchblutungsstörun-gen in den Extremitätengen in den Extremitätengen in den Extremitätengen in den Extremitätengen in den Extremitäten(etwa bei Arter ien-(etwa bei Arter ien-(etwa bei Arter ien-(etwa bei Arter ien-(etwa bei Arter ien-verengungen) und vonverengungen) und vonverengungen) und vonverengungen) und vonverengungen) und vonHirnleistungsstörungenHirnleistungsstörungenHirnleistungsstörungenHirnleistungsstörungenHirnleistungsstörungen(wie nachlassende gei-(wie nachlassende gei-(wie nachlassende gei-(wie nachlassende gei-(wie nachlassende gei-stige Leistungsfähigkeitstige Leistungsfähigkeitstige Leistungsfähigkeitstige Leistungsfähigkeitstige Leistungsfähigkeitund Vergesslichkeit) die-und Vergesslichkeit) die-und Vergesslichkeit) die-und Vergesslichkeit) die-und Vergesslichkeit) die-nen. Der Ginkgo wirktnen. Der Ginkgo wirktnen. Der Ginkgo wirktnen. Der Ginkgo wirktnen. Der Ginkgo wirktanscheinend so gut wieanscheinend so gut wieanscheinend so gut wieanscheinend so gut wieanscheinend so gut wiesynthetische Medika-synthetische Medika-synthetische Medika-synthetische Medika-synthetische Medika-mente, nur praktischmente, nur praktischmente, nur praktischmente, nur praktischmente, nur praktischnebenwirkungsfrei. Sei-nebenwirkungsfrei. Sei-nebenwirkungsfrei. Sei-nebenwirkungsfrei. Sei-nebenwirkungsfrei. Sei-ne Präparate zählen inne Präparate zählen inne Präparate zählen inne Präparate zählen inne Präparate zählen inDeutschland zu den um-Deutschland zu den um-Deutschland zu den um-Deutschland zu den um-Deutschland zu den um-satzstärksten Arznei-satzstärksten Arznei-satzstärksten Arznei-satzstärksten Arznei-satzstärksten Arznei-mit te ln und auch inmitte ln und auch inmitte ln und auch inmitte ln und auch inmitte ln und auch inSchweizer ApothekenSchweizer ApothekenSchweizer ApothekenSchweizer ApothekenSchweizer Apothekensind diese Medikamentesind diese Medikamentesind diese Medikamentesind diese Medikamentesind diese Medikamentesei t e in paar Jahrensei t e in paar Jahrensei t e in paar Jahrensei t e in paar Jahrensei t e in paar Jahrenrichtige Marktrenner.richtige Marktrenner.richtige Marktrenner.richtige Marktrenner.richtige Marktrenner.

Die Ginkgophyten sind so eine Pflanzengruppeaus dem Erdmittelalter, die mit einer Art über-lebt hat (was z.B. die Dinosaurier nicht ge-schafft haben). So gilt der Ginkgo als das älte-ste «lebende Fossil» auf der Erde. Die Art hatsich kaum weiterentwickelt und vermittelt unseinen Eindruck, wie vor Millionen von Jahrendie Wälder der Erde ausgesehen haben.In den letzten 200 Jahren wurde der Baumverbreitet angepflanzt und erfolgreich unterverschiedenen Bedingungen von Boden undKlima gezüchtet. Er erwies sich dabei als wi-derstandsfähig gegen Krankheiten und Schäd-linge, auch die Luftverschmutzung kann ihmwenig anhaben. So wächst er heute - wieder -überall in den gemässigten Bereichen, ausge-nommen in den kalten nördlichen Gebieten.Der Ginkgo soll bis 2000 Jahre alt werden.Seine Äste streben auseinander, was die etwasskurrile Erscheinung des Baumes im unbe-laubten Winterzustand prägt. Besonders auf-fallend sind die keilförmigen, langgestieltenBlätter, die sich im Herbst leuchtend gelb ver-färben. Eigentlich handelt es sich um ein«flachgedrücktes» Nadelblatt, da die Äderungkeine Querverbindungen aufweist.Es gibt männliche und weibliche Ginkgos. DieFrüchte der weiblichen Bäume stinken aberabscheulich nach ranziger Butter. Aus ver-ständlichem Grunde finden wir deshalb prak-tisch nur männliche Bäume. Da dieGeschlechtsbestimmung an jungen Pflanzennicht möglich ist, werden bei Neupflanzungenvorerst mehrere „Reservebäume“ gesetzt.Eine Besonderheit ist die Befruchtung der Sa-men: Diese werden zwar auf der Mutterpflan-ze bestäubt, aber die Befruchtung findet erstin den abgeworfenen Samen statt. Die männli-chen Samenzellen schwimmen dabei aktiv, wasman sonst nur bei Palmfarnen, im Tierreichund beim Menschen sehen kann.

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Die Weiss -Weiss -Weiss -Weiss -Weiss - oder HängebirkeHängebirkeHängebirkeHängebirkeHängebirke(Betula pendula), ist als häufigsteBirkenart von Südeuropa bis in den

hohen Norden und in hohe Lagen der alpinenGebirge verbreitet. Sie zeigt so ihre Resistenzgegenüber klimatischen Härten. Offenbar spieltdabei die weisse Rinde, die einen erheblichenTeil der auftreffenden Sonnenstrahlen reflek-tiert, eine wichtige Rolle. Dies mag besondersan stark und anhaltend besonnten Stellen einwirksames Anpassungsmerkmal sein.Ein weiteres Merkmal von Pionierbäumen aufungünstigen Standorten ist die enorme Mengean Samen, die ein Baum produzieren kann:eine mittelgrosse Birke setzt einige Millionenwinziger, flugfähiger Nussfrüchtchen ab. Da-für ertragen Erstbesiedler keine Beschattung.Ihr Vorkommen auf Extremstandorten ist da-her eher als Flucht aus dem geschlossenenBaumbestand zu erklären, wo sie vonschattentoleranteren Arten verdrängt werden.Die Birke gehört zu den durstigsten Bäumen:400 bis 500 Liter Wasser verdunstet ein Exem-plar mittlerer Grösse pro Tag.Mit einem maximalen Alter von 120 Jahren istdas Birkenleben ziemlich kurz; im Vergleichwird eine Eiche über 1000 Jahren alt.Hölzerne Wäscheklammern bestehen etwa ausBirkenholz. Wegen seiner hübschen Maserungwird das weiche Holz zu Möbeln verarbeitet.Auch als Cheminéeholz ist es sehr geschätzt.Aus den biegsamen, im Winter geschnittenenZweigen lassen sich Besen binden. Zuweilengeraten sie auch in die Hände eines Samichlaus,der sie als «Fitze» für die Kindererziehung derautoritären Art einsetzt.Der Rindensaft ist zuckerhaltig und lässt sichvergären. So finden wir die Birke auf denVerpackungsetiketten von Süssstoffen, Sham-poos und Haarwässerchen wieder.

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Die Blät ter der Grau-Die Blät ter der Grau-Die Blät ter der Grau-Die Blät ter der Grau-Die Blät ter der Grau-er le s ind scharf zuge-er le s ind scharf zuge-er le s ind scharf zuge-er le s ind scharf zuge-er le s ind scharf zuge-sp i t z t und auf fä l l i gsp i t z t und auf fä l l i gsp i t z t und auf fä l l i gsp i t z t und auf fä l l i gsp i t z t und auf fä l l i ggezähnt .gezähnt .gezähnt .gezähnt .gezähnt .Die Rinde ist glatt, grauDie Rinde ist glatt, grauDie Rinde ist glatt, grauDie Rinde ist glatt, grauDie Rinde ist glatt, grauoder gelblich.oder gelblich.oder gelblich.oder gelblich.oder gelblich.

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Junge Birkenblätter sind reich an Saponinen(schaumbildende Substanzen) und werden inder Medizin verwendet. Die Rinde liefertTeeröl, das der Herstellung von «Russisch Le-der» und Insektiziden dient. Zudem ist dieBirke seiner anmutigen Silhouette wegen auchals Schmuckbaum beliebt.

Schauen Sie von hier aus über die Spielwiese,denken Sie sich den Rasen ein bisschen kargerund verwandeln Sie die Fussballspieler in Höh-lenbärenjäger. Nun blicken Sie in die Land-schaft, die hier vor 12‘000 Jahren bestandenhat! Damals, gegen Ende der Eiszeit, erlaubtedie Erwärmung das Einwandern von Birkenund Föhren. Beide Arten gelten als Pionier-pflanzen, da sie extrem frosthart sind, frühgeschlechtsreif werden, häufig und stark fruch-ten und eine gute Samenverbreitung haben.So entstand damals eine lockere Park-Tundra.Mit zunehmender Erwärmung entwickelte siesich im Laufe der Jahrtausende weiter zumgeschlossenen Laubwald, der später durch denMenschen wieder zurückgedrängt wurde.

Neben dem Sandhaufen finden Siedie GrauerleGrauerleGrauerleGrauerleGrauerle (Alnus incana). Die-ser Baum ist ein üblicher Begleitervon Fliessgewässern. Entlang von

Bächen und Flüssen bildet er gerne Ansamm-lungen von Schösslingen, und wird häufig zurBodenbefestigung in überschwemmungsge-fährdeten Gebieten, auf Grubenhalden undähnlichen Standorten angepflanzt.Erlenholz wird verwendet für Drechslerwaren,Spielsachen und Holzschuhe. Wegen des Ge-haltes an Gerbstoffen (Tannin) hat man frü-her die Erlenrinde gewonnen. Tannin lässtEiweissstoffe gerinnen, weswegen es zum Ger-ben der Rohhäute zu Leder diente.

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Die ungle ich gezähn-Die ungle ich gezähn-Die ungle ich gezähn-Die ungle ich gezähn-Die ungle ich gezähn-ten, ovalen Blätter ha-ten, ovalen Blätter ha-ten, ovalen Blätter ha-ten, ovalen Blätter ha-ten, ovalen Blätter ha-ben e ine t yp i s cheben e ine t yp i s cheben e ine t yp i s cheben e ine t yp i s cheben e ine t yp i s cheE inbuchtung ans te l l eE inbuchtung ans te l l eE inbuchtung ans te l l eE inbuchtung ans te l l eE inbuchtung ans te l l eder Blat tspi tze , und inder Blat tspi tze , und inder Blat tspi tze , und inder Blat tspi tze , und inder Blat tspi tze , und inde n W i n ke l n de rde n W i n ke l n de rde n W i n ke l n de rde n W i n ke l n de rde n W i n ke l n de rB l a t t r i ppen au f de rB l a t t r i ppen au f de rB l a t t r i ppen au f de rB l a t t r i ppen au f de rB l a t t r i ppen au f de rUnterse i te s i tzen Haa-Unterse i te s i tzen Haa-Unterse i te s i tzen Haa-Unterse i te s i tzen Haa-Unterse i te s i tzen Haa-r e .r e .r e .r e .r e .

Gleich neben ihren Schwesterartenfinden Sie zwei SchwarzerlenSchwarzerlenSchwarzerlenSchwarzerlenSchwarzerlen(Alnus glutinosa). Es sind recht an-spruchsvolle Bäume, die nassen Bo-

den verlangen. Sie können bis 30 m hochwerden, sind oft mehrstämmig und dichtästig.Seinen deutschen Namen hat der Baum vonseiner schwarzbraunen Rinde, den lateinischenvon den klebrigen Knospen (glutinosus = kleb-rig).Im Gegensatz zu seiner «grauen» Verwandtenbevorzugt die Schwarzerle eher stehendeGewässer. Wir finden sie in tieferen Regionenin den «Bruchwäldern» («Erlenbruch»), dassind bewaldete Flachmoore mit offenen Was-sergräben. Die Bezeichnung «Bruch» kommtdaher, dass man häufig im Boden einbricht.Als wesentliches Merkmal besitzen die Erlengrosse Knollen an den Wurzeln. Sie beherber-gen einen symbiotischen Strahlenpilz, bekanntals Frankia alni. Dieser ist fähig, Luftstickstoffzu binden und den Wurzeln verfügbar zu ma-chen. Als Gegenleistung liefert ihm der BaumKohlenhydrate. So trägt eine Erlenbestockungauf Rohböden zur Anreicherung wertvollerStickstoffverbindungen und damit zur Boden-verbesserung bei. Die Bäume sind daher eingeschätztes Pioniergehölz.Übrigens sind Erlen immer an ihren zapfen-ähnlichen Fruchtständen zu erkennen. Diesebleiben nach dem Ausstreuen der Samen wäh-rend dem ganzen Jahr am Baum hängen.

Hänge-Hänge-Hänge-Hänge-Hänge- oder TrauerbuchenTrauerbuchenTrauerbuchenTrauerbuchenTrauerbuchen(Fagus sylvatica var. pendula) gibtes in verschiedenen Wuchsformen.

Diese Abarten bleiben gewöhnlich kleiner alsdie typische Buche und haben die typischehängende, dichte Verzweigung. Blüten undBlätter entsprechen derjenigen der normalenBuche.

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Wenig ist mir bekanntWenig ist mir bekanntWenig ist mir bekanntWenig ist mir bekanntWenig ist mir bekanntüber die Nutzung desüber die Nutzung desüber die Nutzung desüber die Nutzung desüber die Nutzung desPagodenbaumes: aus denPagodenbaumes: aus denPagodenbaumes: aus denPagodenbaumes: aus denPagodenbaumes: aus denFrüchten kann ein abfüh-Früchten kann ein abfüh-Früchten kann ein abfüh-Früchten kann ein abfüh-Früchten kann ein abfüh-rendes Mittel hergestelltrendes Mittel hergestelltrendes Mittel hergestelltrendes Mittel hergestelltrendes Mittel hergestelltwerden, B lät ter undwerden, B lät ter undwerden, B lät ter undwerden, B lät ter undwerden, B lät ter undFruchtextrakt hat man inFruchtextrakt hat man inFruchtextrakt hat man inFruchtextrakt hat man inFruchtextrakt hat man inChina benutzt, um OpiumChina benutzt, um OpiumChina benutzt, um OpiumChina benutzt, um OpiumChina benutzt, um Opiumzu verfä lschen.zu verfä lschen.zu verfä lschen.zu verfä lschen.zu verfä lschen.

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Dieser Baum wird auch «Liebesbaum» genannt,denn wenn seine Zweige nicht vom Garten-bauamt geschnitten werden, hängen sie biszum Boden, und dem Badepersonal obliegt dieoft undankbare Aufgabe, bei Torschluss dieLiebespärchen darunter hervorzuholen.

Schnurbaum Schnurbaum Schnurbaum Schnurbaum Schnurbaum oder Japani -Japani -Japani -Japani -Japani -scher Pagodenbaumscher Pagodenbaumscher Pagodenbaumscher Pagodenbaumscher Pagodenbaum (Sophorajaponica) nennt er sich, wird abergern mit der Robinie (vergl. Nr. 11)

verwechselt. Er stammt ursprünglich aus Chi-na und Korea, der Gattungsname ist abereigenartigerweise von dem arabischen Begriffsophira abgeleitet, der Bäume mit erbsen-ähnlichen Früchten bezeichnet. Der Artnamejaponica ist teilweise gerechtfertigt, gehört erdoch zu den ältesten japanischen Zier- undKulturgehölzen. «Schnurbaum» wird er wegender stark eingeschnürten Hülsen genannt.Andere Schnurbäume finden wir in Nord- undSüdamerika sowie in Australien. Da die Hül-sen mit den über Jahre keimfähigen Samenschwimmen können, hält man eine Verbreitungdurch Meeresströmungen für möglich.Der Japanische Pagodenbaum wird in Zentral-europa oft als Zierbaum angebaut und hatsich örtlich bereits eingebürgert. Er bewährtsich im rauchigen und trockenen Stadtklima,wird in Alleen und Parks gepflanzt und istauch an Zürichs Strassen oft zu finden. An dasLicht stellt er keine besonderen Ansprücheund kann als Halbschattenbaum bezeichnetwerden. Er schlägt ziemlich spät im Frühjahraus und blüht (im Gegensatz zur Robinie) erstim August. Da die Blüten Nektar führen undzu einer Zeit erscheinen, wenn nur noch weni-ge Gehölze blühen, werden sie von den Im-kern sehr geschätzt. Weniger gut für die Bade-gäste: auch der gelbe Blütenteppich unter denBäumen zieht Bienen an.

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Der Chinesische Mammut-Chinesische Mammut-Chinesische Mammut-Chinesische Mammut-Chinesische Mammut-baumbaumbaumbaumbaum oder das ChinesischeChinesischeChinesischeChinesischeChinesischeRotholzRotholzRotholzRotholzRotholz (Rindenfarbe!) (Metase-

quoia glyptostroboides) war mit seinen näch-sten Verwandten vor über 100 Millionen Jah-ren auf der ganzen nördlichen Erdhälfte ver-breitet. Sogar in Grönland und Spitzbergenwuchsen diese Bäume und auch bei uns bilde-ten sie ganze Wälder. Weil sie vorerst nur ausVersteinerungen bekannt waren, nannte mansie UrweltmammutbäumeUrweltmammutbäumeUrweltmammutbäumeUrweltmammutbäumeUrweltmammutbäume und hielt sie fürausgestorben. 1941 wurdeaber überraschend eineüberlebende Art in denchinesischen ProvinzenHupeh und Szechuan ent-deckt. 1948 wurde sie ausSamen in Kultur ge-nommen und der Baum istheute durch die Hilfe desMenschen in seinem früheren Verbreitungs-gebiet wieder überall anzutreffen. Er erweistsich als ein rüstiger, flott wachsender Baummit Wachstumsraten von etwa einem Meterpro Jahr.Von der ähnlich aussehenden Sumpfzypresse istder Baum durch die Einbuchtungen unter denAstansätzen („Achselhöhlen“) zu unterscheiden.Der Metasequoia kriegt wie der Sequoia-Mam-mutbaum im Alter eine weiche Rinde. Und wieunsere Lärche besitzt er «Wegwerfnadeln»: derChinesische Mammutbaum lässt seine Nadelnim Herbst fallen.Ein pikanteres Detail: in China wird das wei-che Holz für Särge bevorzugt.

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20Hier finden Sie eine Gruppe vonPyramiden- Pyramiden- Pyramiden- Pyramiden- Pyramiden- oder Säulen-Säulen-Säulen-Säulen-Säulen-pappeln pappeln pappeln pappeln pappeln (Populus nigra ssp.

pyramidalis). Irgendwann im 18. Jahrhundertentdeckte man in der Lombardei neben übli-chen Schwarzpappeln mit breiten, ausladen-den Kronen eine mit schmalem, rankem Habi-tus. Da man scheinbar damals auf schlankeFiguren stand, wurde der Baum durch Steck-linge vermehrt. Es gibt nur männliche Pyrami-denpappeln, weil alle Nachkommen vegetativvon diesem einen Baum gezweigt wurden. Die-sen Bäumen bleibt also das Vergnügen dergeschlechtlichen Fortpflanzung verwehrt.Diese Pappelart wird gut 40 m hoch und sieht mitihrer gestreckten, aufrechten Krone aus wie einumgekehrter Besen. Der auch Italienische Pap-Italienische Pap-Italienische Pap-Italienische Pap-Italienische Pap-pelpelpelpelpel genannte Baum war schon im Mittelalter inKlosteranlagen zu finden; heute hat er als Allee-baum, als Windschutz oder auch als Blitzableiterneben Landhäusern weite Verwendung.Pappelholz ist weich, hell und völlig ohne Ge-ruch. Da es langsam brennt, wird es in grossemUmfang von der Zündholzindustrie verwendet.

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Die Gemeine Esche Gemeine Esche Gemeine Esche Gemeine Esche Gemeine Esche (Fraxinusexcelsior) verlangt tiefgründigen,wasserhaltigen und nährstoffreichen

Boden. Sie gedeiht daher gut an Bach- undFlussufern und ist damit eine wichtige Kom-ponente des Auenwaldes. Dort hat sie vielLicht und Platz, denn die grösste Konkurren-tin, die Buche, weicht den vernässten Bödenaus.Die grossen Bündel geflügelter Früchte geben derEsche im Herbst eine besondere Note. Die imSeptember reifenden zungenförmigen Nussfrücht-chen bleiben bis im kommenden Frühjahr amBaum und lassen sich erst dann mit ihren Flü-geln vom Wind wegtragen.Im Winter ist die Esche an den grossen schwar-zen Knospen gut zu erkennen.Ihrer anmutigen Wuchsform und des geschätz-ten Holzes wegen wurde die Esche auch ausser-halb der Wälder angebaut; über den Ruinen längstuntergegangener Ansiedlungen sind die Eschen-bestände oft das einzige Zeugnis ehemaliger Be-siedlung, und viele Geschlechter- und Ortschafts-namen lassen sich auf diesen Baum zurückführen(z. B. Aesch).In der Heilkunde hat man früher versucht, miteinem Eschenrindenabsud Gelbsucht und ande-re Beschwerden zu heilen. Mit einem kräftigenExtrakt von Eschenholz behandelte man «Kopf-grind» (ein Ekzem der behaarten Kopfhaut), an-dere Extrakte hielt man für wirksam gegen Schna-kenstiche. Die Rinde diente zur Linderung vonFieberanfällen, die Blätter wirken abführend undliefern ein Mittel gegen rheumatische Beschwer-den.Weniger ihrer medizinischen Wirkung wegen wer-den in Skandinavien Eschenblätter als Vieh-futter verwendet. Hauptsächlich wird jedochdas Holz genutzt. Für Zwecke, bei denen es aufElastizität ankommt, ist es hervorragend ge-eignet.

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So waren die Schäfte der Hellebarden undSpeere von Winkelried und seinen Genossenaus Eschenholz. Später diente es eher friedli-cheren Zwecken: so wurden aus dem hellen,oft schwach rosa gefärbte Holz die ersten Skierhergestellt. Heute finden wir es an Sportge-räten (Barren) und als Stiel von Hammer undBeil in unserer Werkzeugkiste wieder.Nordische Mythen erzählen gar, dass derMensch aus Eschenholz geschaffen wurde. Dasnordische «Aska» bedeutet sowohl «Mensch»wie «Esche».

Die Blätter des kaum 16 m hochwerdenden VogelbeerbaumesVogelbeerbaumesVogelbeerbaumesVogelbeerbaumesVogelbeerbaumes(Sorbus aucuparia) gleichen derje-nigen der Esche, darum wird er auch

EberescheEberescheEberescheEberescheEberesche genannt. Er ist wenig anspruchs-voll, bis aufs Licht: davon braucht er viel. Ergedeiht also nur in lichten Wälder, steigt aberdafür als einziger Laubbaum bis zur Baum-grenze hinauf.Die im Herbst erscheinenden roten Früchtesind für uns nicht giftig, aber sehr bitter unddamit fast ungeniessbar. Scheinbar haben Vö-gel einen anderen Geschmack, denn sie mö-gen diese Beeren. Der darin versteckte Samenpassiert unbehelligt den Vogeldarm und wächstam Ort der Deponierung - gut gedüngt - zueinem neuen Bäumchen heran.Aber auch der Mensch kann diese Beeren nut-zen: und - wie sollte es anders sein - er vergärtsie zu einem alkoholischen Getränk. So ent-stand der Gattungsname Sorbus: das lateini-sche Wort sorbere bedeutet trinken oderschlürfen.In waldärmeren Gegenden der Gebirge undnördlicher Gebiete wie Schottland hat manfrüher Ebereschen vor allem als Brennholz,aber auch für Möbel und Geräte genutzt.

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Als besondere Rarität in einer Bade-anstalt sehen sie hier einen Kultur-baum. Den weltweit bekannten Na-

men «KiwiKiwiKiwiKiwiKiwi» erhielt dieser Baum nach demneuseeländischen Wappenvogel, den die Maori- die Ureinwohner Neuseelands - Kiwi nennen.Das braune Gefieder dieses Vogels hat Ähnlich-keit mit einem Fell, und die pelzartige Schaleder handelsüblichen Kiwi-Früchte erinnert et-was daran.Diese uns wohlbekannten braunen, pelzigenFrüchte, die geschält werden müssen, stammenvom Kiwibaum Actinidiachinensis. Er ist in Südchinaim Tal des Yangtsekiang be-heimatet. Der hier zu sehen-de Actinidia arguta dage-gen kommt aus dem nörd-lichen Asien und ist dort bisin die Taiga verbreitet. Erist winterhärter, und seineFrüchte sind bedeutend kleiner, glatt, grün undwerden mit der Schale gegessen. Die guten,süssen Früchte sind bei uns kaum in den La-denregalen zu finden. Während sie im morali-scheren Italien als «Kiwi verde» verkauft wer-den, bezeichnet man sie bei uns etwa als «nack-te Kiwi», ein einheitlicher Name existiert imdeutschsprachigen Raum aber noch nicht.Kiwis sind arm an Kalorien, haben aber einenbesonders hohen Gehalt an Mineralstoffen undVitaminen, vor allem Vitamin C. Eine Kiwi ent-hält dabei mehr Vitamin C als eine Zitrone, eineGrapefruit und eine Orange zusammen. Mit demGenuss von nur einer Kiwi ist der Tagesbedarfgedeckt. Zudem stehend uns die Kiwis zu einerZeit zur Verfügung, in der die obengenanntenklassischen Vitamin-C-Spender noch nicht imHandel sind.Die Pflanze wird hier - ähnlich wie in gewerbs-mässigen Anlagen - am Spalier gezogen.

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Der Kiwibaum kann auch Zuhause als Kübel-pflanze auf dem Balkon gezogen werden. Fürdie Entwicklung von Früchten sind aber zweiPflanzen - eine weibliche und eine männliche -erforderlich, wie das auch hier der Fall ist (dermännliche Partner befindet sich am anderenEnde des Zaunes. Der Baum kann so gut wieschädlingsfrei kultiviert werden, braucht alsonicht mit der «Chemischen Keule» behandeltzu werden.In China werden die Blätter der Kiwis übrigenszur Herstellung von Papier guter Qualität ver-wendet.

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Eines der markantesten Merkmale die-ses kleinen, flachkronigen Baumes istdie rotbraune, filzige Behaarung der

dicken Triebe. Sie sind einem bastigen Hirschge-weih ähnlich, deshalb wird er im VolksmundHirschkolben-SumachHirschkolben-SumachHirschkolben-SumachHirschkolben-SumachHirschkolben-Sumach (Rhus typhina) ge-nannt. Er stammt aus demöstlichen Nordamerika, istverbreitet von Georgia undIndiana bis nach Kanada. Erist ein lichtliebendes Gehölzmit bescheidenen Ansprü-chen an Bodenfruchtbarkeitund -feuchtigkeit. So findetman ihn auf steinigen undtrockenen Hängen an Waldrändern, wo er häufigDickichte aus Wurzelsprossen bildet.Nach Europa wurde er schon 1624 eingeführtund ist wegen der leuchtend roten Farbe seinerBlätter im Herbst und seiner reizvollen Früchteals Parkgehölz sehr beliebt. Die weiblichen Ris-pen entwickeln sich zu roten, behaartenFruchtständen, die noch lange an der Pflanzebleiben, wenn die Blätter schon abgefallen sind.Durch die intensive Bildung von Wurzelbrut kannsich der Sumach unter Umständen unerwünschtausbreiten, was auch hier gut zu beobachten ist.Bei einer Pflanzung im Garten ist deshalb Vor-sicht geboten.Mancherorts wird das auch EssigbaumEssigbaumEssigbaumEssigbaumEssigbaum genann-te Gehölz in Plantagen gezogen, weil seine Blät-ter Gerbstoffe enthalten, die z.B. in der Gerberei,Färberei und in der kosmetischen Industrie Ver-wendung finden.Das weiche, orange gefärbte Holz mit den grünli-che Markstrahlen wird gelegentlich für Zier-arbeiten genommen. Die Indianer, die den Na-men «Sumach» geprägt haben, benutzten seineausgehöhlten markigen Äste für Blasrohre undPfeifen. Die Siedler gebrauchten die Holzrohre,um den Zuckerahorn anzuzapfen.

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Die Gattung Pterocarya hat denHöhepunkt ihrer Verbreitung be-reits überschritten. Vor wenigen

Millionen Jahren wuchsen ihre Vetreter nochüberall auf der Nordhalbkugel, heute ist vonihrem einstigen Reich nur noch ein Torso inAsien übriggeblieben.

Die Kaukasische Flü- Kaukasische Flü- Kaukasische Flü- Kaukasische Flü- Kaukasische Flü-gelnussgelnussgelnussgelnussgelnuss (Pterocarya fra-xinifolia) ist in den Berg-wäldern vom Kaukasus biszum nördlichen Iran ver-breitet. Der Baum kommtvor allem auf Anschwem-mungen entlang von Flüs-

sen vor, wo er durch Schösslinge oft ein Dik-kicht bildet. Er verlangt einen feuchten Stand-ort, erträgt dafür kurzfristige Überschwem-mungen.Der dekorative Baum ist ein Verwandter derWalnuss und wird seit etwa 150 Jahren auchausserhalb seines natürlichen Verbreitungsge-bietes in Parkanlagen und grossen Gärten ange-pflanzt, stellenweise auch als Alleebaum einge-setzt.Besonders zierend wirkt er im Herbst durch sei-ne grossen goldgelben Blätter und die Früchte.Diese unverwechselbaren Flügelfrüchte sehen auswie kleine Elefantenköpfe und können für allerleiBasteleien verwendet werden.Die Kaukasische Flügelnuss liefert eines der wert-vollsten Furnierhölzer («Kaukasisch Nussbaum»)für die Möbelherstellung. Die feine, aber sehrausgeprägte dunkle Zeichnung bildet oft herrli-che Muster. So kommt es, dass der Baum inEuropa zuweilen auch wegen seines Holzes ange-baut wird.Die Flügelnuss ist einer der Charakterbäumeim Arboretum beim Bad Enge. Ein Exemplarsteht vor dem Eingang zum Seebad.

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Se ine B l ä t t e r s i ndSe ine B l ä t t e r s i ndSe ine B l ä t t e r s i ndSe ine B l ä t t e r s i ndSe ine B l ä t t e r s i ndhandförmig mit fünfhandförmig mit fünfhandförmig mit fünfhandförmig mit fünfhandförmig mit fünft ief e ingeschnit tenent ief e ingeschnit tenent ief e ingeschnit tenent ief e ingeschnit tenent ief e ingeschnit tenenLappen. Noch t ie ferLappen. Noch t ie ferLappen. Noch t ie ferLappen. Noch t ie ferLappen. Noch t ie ferge spa l t en s i nd d i ege spa l t en s i nd d i ege spa l t en s i nd d i ege spa l t en s i nd d i ege spa l t en s i nd d i eB l ä t t e r de r So r t eB l ä t t e r de r So r t eB l ä t t e r de r So r t eB l ä t t e r de r So r t eB l ä t t e r de r So r t e«Wier i» , d ie häuf ig in«Wier i» , d ie häuf ig in«Wier i» , d ie häuf ig in«Wier i» , d ie häuf ig in«Wier i» , d ie häuf ig ineuropä i s chen Pa rk seuropä i s chen Pa rk seuropä i s chen Pa rk seuropä i s chen Pa rk seuropä i s chen Pa rk svorkommt.vorkommt.vorkommt.vorkommt.vorkommt.Die Blattunterseite istDie Blattunterseite istDie Blattunterseite istDie Blattunterseite istDie Blattunterseite istsi lbrigweiss, die Ober-si lbrigweiss, die Ober-si lbrigweiss, die Ober-si lbrigweiss, die Ober-si lbrigweiss, die Ober-s e i t e dunke l g rün .s e i t e dunke l g rün .s e i t e dunke l g rün .s e i t e dunke l g rün .s e i t e dunke l g rün .Be i m ge r i n g s t e nBe i m ge r i n g s t e nBe i m ge r i n g s t e nBe i m ge r i n g s t e nBe i m ge r i n g s t e nWinds to s s wechse lnWinds to s s wechse lnWinds to s s wechse lnWinds to s s wechse lnWinds to s s wechse lnd i e b r e i t en K ronend i e b r e i t en K ronend i e b r e i t en K ronend i e b r e i t en K ronend i e b r e i t en K ronendaher s tändig Farbedaher s tändig Farbedaher s tändig Farbedaher s tändig Farbedaher s tändig Farbeund Aussehen.und Aussehen.und Aussehen.und Aussehen.und Aussehen.Im Herbst fasz iniertIm Herbst fasz iniertIm Herbst fasz iniertIm Herbst fasz iniertIm Herbst fasz iniertdie prächt ige Herbst -die prächt ige Herbst -die prächt ige Herbst -die prächt ige Herbst -die prächt ige Herbst -färbung .färbung .färbung .färbung .färbung .

Herzförmige , auf derHerzförmige , auf derHerzförmige , auf derHerzförmige , auf derHerzförmige , auf derUn te r s e i t e behaa r t eUn te r s e i t e behaa r t eUn te r s e i t e behaa r t eUn te r s e i t e behaa r t eUn te r s e i t e behaa r t eBlät ter mit hübscherBlätter mit hübscherBlätter mit hübscherBlätter mit hübscherBlätter mit hübscherNervatur .Nervatur .Nervatur .Nervatur .Nervatur .

Der SilberahornSilberahornSilberahornSilberahornSilberahorn (Acer saccharin-um) ist südlich der amerikanischenGrossen Seen beheimatet. Zusam-

men mit anderen Ahornarten,Eichen und Eschen wächst ergerne in Flusstälern auffeuchten, humosen Böden. Erkann bis -30°C ertragen undist ein raschwüchsiges, bis 40m hohes Gehölz mit einemmächtigen Wurzelsystem.1725 wurde der Silberahorn nach Europa ein-geführt. Seine Schnellwüchsigkeit und seineprächtige Entwicklung im Freistand machenihn zum nahezu idealen Baum städtischer Park-anlagen. Ein Nachteil bleibt allerdings seineGefährdung durch Sturm: die Äste sind ziem-lich spröde und werden von Wind und Schneeleicht gebrochen. Das Holz ist wegen seinergeringen Qualität wenig geschätzt.Dafür ist der Saft, der im Frühjahr in dieTriebe steigt, zuckerhaltig wie beim Zucker-ahorn. Die Indianer Nordamerikas, die dieseMöglichkeit der Zuckergewinnung entdeckthaben, zapfen daher auch diesen Baum an.

Der Taubenbaum Taubenbaum Taubenbaum Taubenbaum Taubenbaum oder Ta -Ta -Ta -Ta -Ta -schentuchbaum schentuchbaum schentuchbaum schentuchbaum schentuchbaum (Davidia invo-

lucrata) wurde erst 1869 in Chinaentdeckt. Der Entdecker P. David gab

der Gattung ihren Namen. Taubenbäume wach-sen erst ab diesem Jahrhundert in Europa.Der dekorative Zierbaum wird kaum 20 mhoch und hat zunächst eine kegelförmige, spä-ter mehr abgerundete Krone mit abstehendenÄsten. Die weissen, süss duftenden Blüten mitden roten Staubblättern sind von einem gros-sen weissen Hochblatt umgeben, das wie einLappen („Taschentuch“) herabhängt. An lan-gen Stielen sitzen die anfangs grünen, späterpurpurroten Früchte.

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Nur wenige unserer etwa 50 Weide-arten können zu hohen Bäumen wer-den. Eine davon ist die Silber-Silber-Silber-Silber-Silber-

weide weide weide weide weide (Salix alba). Zusammen mit der Pap-pel bildet sie das wichtigste Gehölz der «wei-chen Auenwälder» (liefern weiches Holz). Sieist der Charakterbaum der breiten Flusstälerund ist fast über ganz Europa verbreitet; imNorden erreicht sie den mittleren Teil Skandi-naviens, im Osten dringt sie nach Sibirien biszum Jenissei vor.In Parks wird die schöne Trauerform «Tristis»gepflanzt, deren dünne, überhängende Rutenbis zur Erde reichen. Die Nomenklatur derHänge- bzw. Trauerweiden ist verwirrend, wasdurch Bastardierung noch verschlimmert wird.Die Original-Trauerweide ist S. babylonica ausChina mit braunen Zweigen (höchstwahr-scheinlich nicht die biblische Trauerweide),die jedoch sehr viel seltener anzutreffen ist alsdieser wüchsige Bastard zwischen S. vitellinaund S. babylonica mit gelberen Zweigen.

Als lichtbedürftiges Gehölz erträgt die Silber-weide kaum Konkurrenz, dafür aber länger-dauernde Überflutungen.Alle Weiden besitzen eine enorme Vitalität:man kann sie beschneiden oder abfressen las-sen, immer schlagen sie wieder aus. Eine Wei-denrute, in den Boden gesteckt, bildet Wur-zeln und wächst zu einem neuen Baum heran.Weidenholz ist leicht, fest, gut spaltbar unddruckfest. Es ist z.B. für Dielen, Böden undProthesen gut geeignet. Die rutenförmigenZweige einiger Arten werden zur Herstellungvon Korbwaren, Fischreusen usw. verwendet.Bevor die Salizylsäure - der Grundstoff unse-res «Aspirins» - chemisch hergestellt werdenkonnte, gewann man sie aus Weidenrinde. Ex-trakte derselben finden Sie heute eher noch inSchuppenshampoos.

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Der BlasenbaumBlasenbaumBlasenbaumBlasenbaumBlasenbaum (Koelreuteriapaniculata) gehört in die Familieder Seifenbaumgewächse

(Sapindaceae), die in den Tropen verbreitetist. Er ist eng verwandt mit der Gattung «Litchi»,die auch bei uns wegen ihrer guten Früchtebekannt ist. Den Gattungsnamen erhielt derBaum nach einem Botaniker, der sich als er-ster genauer um die Fortpflanzungsver-hältnisse der Blütenpflanzen bemühte und dieGrundlagen der modernenPflanzenzüchtung schuf.Der Baum ist heimisch immittleren und nördlichenChina, Korea und Japan.Er wird als kaum 20 mhoch werdender Zierbaumin Gärten und Arboreten,in China auch auf Friedhö-fen angebaut.Die kurzgestielten, gelben Blüten finden wirerst im August in bis zu 30 cm langen Rispen.Die Früchte sind sehr auffällig: aufgeblaseneKapseln, erst grün, dann rot gefärbt, miterbsengrossen, dunklen Samen. Die gefieder-ten Blätter zeigen in ihrer gelben Herbstfärbungeinen schönen Kontrast zu den roten Früch-ten.

Die Strauch-RosskastanieStrauch-RosskastanieStrauch-RosskastanieStrauch-RosskastanieStrauch-Rosskastanie(Aesculus parviflora) ist mit derheimischen Rosskastanie eng ver-

wandt. Die Blätter sind ebensohandförmig gefingert und die (spät erschei-nenden) Blüten stehen in aufrechten Rispenoder «Kerzen». Die Befruchtung übernehmenNachtfalter; darum fehlt den Blumen die op-tische Verführungskraft der Rosskastanien-blüten.Der maximal 4 m Höhe erreichende Busch stammtaus den südöstlichen USA.

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31Die Gattung Celtis umfasst 60 bis 70Arten aus Nordamerika, Südeuropa, demNahen und Fernen Osten, kommt also

bei uns natürlicherweise nicht vor. Aber auchhier gilt: „nicht mehr“, denn versteinerte Celtis-blätter finden wir in hiesigen Tonschichten, diebeim Braunkohlentagebau angeschnitten werden.Die meist gut erhaltenen Blätter zeigen, dass sichdie Blattform in den letzten 20 Millionen Jahrenkaum verändert hat. Die fossilen Relikte derwärmebedürftigen Bäume beweisen zudem, dassdas Klima vor einigen Millionen Jahren in Mittele-uropa wesentlich wärmer war als heute. Das Eis-zeitalter löschte später viele Pflanzenarten aus.Unsere Nordamerikanische ZürgelbäumeNordamerikanische ZürgelbäumeNordamerikanische ZürgelbäumeNordamerikanische ZürgelbäumeNordamerikanische Zürgelbäume(Celtis occidentalis), die das Rondell umgeben,stammen aus den südlichen USA. Sie fallen vorallem im Herbst mit ihrem leuchtend gelben Laubins Auge. Die Celtis sind übrigens verwandt mitden Ulmen, die auch eine asymmetrische Blatt-form haben. Der Baum wird in West- und Mittel-europa als schattenspendender Baum kultiviert,oft findet man ihn auch an städtischen Alleen.Die Frucht der Schwesterart Celtis australis sollder Lotos gewesen sein, deren Verzehr OdysseusHeimat und Familie vergessen liess. Dieser inSüdeuropa und Kleinasien natürlich verbreitete«Südliche Zürgelbaum» mit dicht behaarten Blatt-unterseiten wird manchmal in warmen GebietenMittel- und Westeuropas gepflanzt. Seine Früchtenennt man im Südtirol «Zürgeln» und verwendetsie dort für die Zubereitung von verschiedenenSüssspeisen. Eine alte antike Bezeichnung für «Bäu-me mit süssen Früchten» ergab auch die Grundla-ge für den wissenschaftlichen GattungsnameCeltis. Die dünne Schicht Fruchtfleisch der ameri-kanischen Zürgelbaum-Früchte ist auch essbar,bleibt aber eher den Vögeln überlassen.Aus dem schweren, elastischen Holz werden Blas-instrumente, Ruder, Stöcke und Angelruten her-gestellt.

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32Lachen Sie nicht über ihn, er hatsich den Namen nicht selber ausge-sucht! Ich meine den Gurken-Gurken-Gurken-Gurken-Gurken-baumbaumbaumbaumbaum oder die Gurken-Gurken-Gurken-Gurken-Gurken-

magnoliemagnoliemagnoliemagnoliemagnolie (Magnolia acuminata). Er gehörtzu der im Gartenbau beliebten Gattung derMagnolien, die wir nur inAsien und Amerika finden.Beim Gurkenbaum handeltes sich um einen Waldbaumder östlichen USA, der beiuns selten zu finden ist. Erwird bis 30 m hoch und be-sitzt eine pyramidenähnlicheForm. Die im Mai erschei-nenden Blüten sind eher unscheinbar:grünlichgelb, becherförmig, aufrecht und leichtduftend. Die einer Gurke ähnelnde, wohl aberetwas kleinere Frucht reift im Herbst orangebis dunkelrot nach.Im Zürcher Arboretum brauchen Sie nicht langenach der Gurkenmagnolie zu suchen, durch ihreeigentümliche Wuchsform wird sie Ihnen gleichins Auge fallen.

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Im Winter ragen seine starken Ästeknüppelartig in die Gegend. DieserEigenschaft verdankt der Baum sei-

nen botanischen Namen:Gymnocladus dioca (=canadiensis). Das grie-chische Wort gymnos bedeutet «nackt», kladosheisst «Ast». Den Namen KanadischerKanadischerKanadischerKanadischerKanadischerGeweihbaumGeweihbaumGeweihbaumGeweihbaumGeweihbaum hat der Baum durch die ei-nem Hirschgeweih ähnendeln Äste.Die wenigen Arten, die zur GattungGymnocladus gehören, sind im mittleren undöstlichen Nordamerika und in Ostchina hei-misch. Diese Verteilung, die wir ja schon beianderen Gattungen gefunden haben, gilt alsHinweis auf die Reste einer verbreiteten Wald-flora aus dem Erdzeitalter des Tertiärs (ca.65 bis 1 Million Jahre vor heute), die einst diegesamte nördliche Halbkugel bis zu den arkti-schen Gebieten einnahm.Unser Kanadischer Geweihbaum ist in seinerHeimat (Einzugsgebiet des Mississippis undöstliche USA) selten anzutreffen, wird aberverbreitet als Zierbaum angepflanzt. Er er-reicht Höhen bis 33 m. Seine doppelt gefieder-ten Blätter können über einen Meter lang wer-den. Die grünlichweissen Blüten mit ihren röh-renförmigen Kelchen finden wir im Juni inendständigen Rispen, beim Kanadischen Ge-weihbaum befinden sich die männlichen undweiblichen Blüten auf getrennten Bäumen.Die Art blüht aber nur zögernd und wird eherwegen ihres feinen Laubes gezogen. Die gel-ben Blattstiele bleiben im Herbst stehen undgeben dem Baum ein kurioses Aussehen.Man nennt ihn auch «Kentucky-Kaffeebaum»,weil amerikanische Siedler in vergangenen Zei-ten aus den Samen eine Art Kaffee zuberei-teten. Die Rinde und die Hülsen enthaltenSaponin, das schaumbildende Eigenschaftenhat und als Waschmittelzusatz verwendet wer-den kann.

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Hinsichtlich der Blütenbiologie undFruchtentwicklung gehört der Fei-Fei-Fei-Fei-Fei-genbaumgenbaumgenbaumgenbaumgenbaum (Ficus carica) zu den

interessantesten Gehölzen: die Kulturfeige hatnur noch weibliche Blüten. Für die Befruch-tung ist sie deshalb auf die männlichen Blütender Holzfeige angewiesen, die ihrerseits keineessbaren Früchte hervorbringt.Das wurde bereits von den griechischen und rö-mischen Naturforschern Aristoteles undTheophrast beobachtet. Schon damals wurde dieBefruchtung durch das Aufhängen von Zweigender Holzfeige in Essfeigen-Bäumen gefördert. 1870brachte man sogar Holzfeigen zusammen mit denpassenden Gallwespen nach Kalifornien, um denErtrag der dortigen Kulturen zu sichern.Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Fei-genbaumes liegt in Südwestasien, möglicherweiseist er aber auch auf dem Balkan und in Süd-spanien Zuhause. Schon im Altertum war dieFeige im ganzen Mittelmeerraum verbreitet, woheute noch mehr als 90% der Weltproduktionerzeugt werden. In wintermilden Gegenden oderan gut geschützten Lagen gedeiht der Feigen-baum auch weit ausserhalb seines natürlichenVerbreitungsgebietes. Ansehnliche Exemplare fin-den sich beispielsweise auf den dänischen Ost-seeinseln und in Südengland, aber auch in Zü-rich an der «Riviera» und am Bahnhof Hardbrücke.Die getrockneten Früchte dienen in manchen Ge-genden des Mittelmeergebietes als Nahrungsmit-tel für den Winter. Feigen werden für Umschlägebei äusseren Verletzungen und Verbrennungensowie zur Verdauungsförderung verwendet. Fri-scher Saft aus den Blättern gilt als Warzenmittel.

34“... Da gingen den bei-“. . . Da gingen den bei-“. . . Da gingen den bei-“. . . Da gingen den bei-“. . . Da gingen den bei-den d ie Augen auf ,den d ie Augen auf ,den d ie Augen auf ,den d ie Augen auf ,den d ie Augen auf ,und s ie wurden ge-und s ie wurden ge-und s ie wurden ge-und s ie wurden ge-und s ie wurden ge-wahr, dass s ie nacktwahr, dass s ie nacktwahr, dass s ie nacktwahr, dass s ie nacktwahr, dass s ie nacktwaren; und s ie hefte-waren; und s ie hefte-waren; und s ie hefte-waren; und s ie hefte-waren; und s ie hefte-ten Feigenblätter zu-ten Feigenblätter zu-ten Feigenblätter zu-ten Feigenblätter zu-ten Feigenblätter zu-sammen und machtensammen und machtensammen und machtensammen und machtensammen und machtens i c h S c h u r z e . ”s i c h S c h u r z e . ”s i c h S c h u r z e . ”s i c h S c h u r z e . ”s i c h S c h u r z e . ” ( 1 . ( 1 . ( 1 . ( 1 . ( 1 .Mose 3 ,7)Mose 3 ,7)Mose 3 ,7)Mose 3 ,7)Mose 3 ,7)D i e B l ä t t e r d i e s e sD i e B l ä t t e r d i e s e sD i e B l ä t t e r d i e s e sD i e B l ä t t e r d i e s e sD i e B l ä t t e r d i e s e sS t r auche s b i l de t enS t r auche s b i l de t enS t r auche s b i l de t enS t r auche s b i l de t enS t r auche s b i l de t enalso die ersten Kle i -a lso die ersten Kle i -a lso die ersten Kle i -a lso die ersten Kle i -a lso die ersten Kle i -dun gs s tüc ke de rdun gs s tüc ke de rdun gs s tüc ke de rdun gs s tüc ke de rdun gs s tüc ke de rMenschheit. Da sie so grossMenschheit. Da sie so grossMenschheit. Da sie so grossMenschheit. Da sie so grossMenschheit. Da sie so grosssind, liess sich dahintersind, liess sich dahintersind, liess sich dahintersind, liess sich dahintersind, liess sich dahinterauch einiges verstecken,auch einiges verstecken,auch einiges verstecken,auch einiges verstecken,auch einiges verstecken,fast mehr als bei der heuti-fast mehr als bei der heuti-fast mehr als bei der heuti-fast mehr als bei der heuti-fast mehr als bei der heuti-gen Bademode. Ob die be-gen Bademode. Ob die be-gen Bademode. Ob die be-gen Bademode. Ob die be-gen Bademode. Ob die be-haarten Blätter aber ange-haarten Blätter aber ange-haarten Blätter aber ange-haarten Blätter aber ange-haarten Blätter aber ange-nehm zu tragen sind, ent-nehm zu tragen sind, ent-nehm zu tragen sind, ent-nehm zu tragen sind, ent-nehm zu tragen sind, ent-zieht sich meinen Kennt-zieht sich meinen Kennt-zieht sich meinen Kennt-zieht sich meinen Kennt-zieht sich meinen Kennt-nissen.nissen.nissen.nissen.nissen.Die Feigenblätter habenDie Feigenblätter habenDie Feigenblätter habenDie Feigenblätter habenDie Feigenblätter habennormalerweise fünf Lap-normalerweise fünf Lap-normalerweise fünf Lap-normalerweise fünf Lap-normalerweise fünf Lap-pen, sind aber ausseror-pen, sind aber ausseror-pen, sind aber ausseror-pen, sind aber ausseror-pen, sind aber ausseror-dentlich veränderlich indentlich veränderlich indentlich veränderlich indentlich veränderlich indentlich veränderlich inder Form, sogar zur selbender Form, sogar zur selbender Form, sogar zur selbender Form, sogar zur selbender Form, sogar zur selbenZeit am selben Baum. SoZeit am selben Baum. SoZeit am selben Baum. SoZeit am selben Baum. SoZeit am selben Baum. Sobl ieb auch der erstenbl ieb auch der erstenbl ieb auch der erstenbl ieb auch der erstenbl ieb auch der erstenKleidermode genügendKleidermode genügendKleidermode genügendKleidermode genügendKleidermode genügendkreativer Spielraum.kreativer Spielraum.kreativer Spielraum.kreativer Spielraum.kreativer Spielraum.

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Die wunderbare Dreiergruppe vongrossen Trompetenbäumen wurdebei der Sanierung des Bades neu

angepflanzt. Es könnte ein paar Jahre dauern,bis die jungen Bäume in Blüte stehen. Der Duftder Blumen ist dann weitherum zu schnup-pern.Die Gattung Catalpa umfasst etwa 13 Artenvon Bäumen und Sträuchern, die in Amerika,Westindien und Ostasien beheimatet sind. Ei-nige ihrer Vertreter sind beliebte Garten-pflanzen. Sie werden vor allem wegen ihrengrossen Blätter, den prächtigen Blüten (sieähneln denen der Rosskastanie) und den lan-ge hängenbleibenden Früchten gehalten. Ein-ziges Manko dieser Bäume: die zerdrücktenBlätter riechen etwas unangenehm.

Am bekanntesten ist derhier zu sehende Gewöhn-Gewöhn-Gewöhn-Gewöhn-Gewöhn-l iche Trompeten-l iche Trompeten-l iche Trompeten-l iche Trompeten-l iche Trompeten-baum baum baum baum baum (Catalpa bigno-nioides = C. catalpa, bre-chen Sie sich nicht die Zun-ge bei dem Namen) mit sei-ner runden, ausladenden

Krone. Er stammt aus den südöstlichen USA.«Catalpa» nennen die Cherokesen die India-nerbohne, auch der englische Name «beantree» lässt an Essbares denken, obwohl dieFrüchte ungeniessbar sind. Im reifen Zustandgleichen die Früchte eher Zigarren, daher wirdder Baum bei uns auch «Brissagobaum» ge-nannt. Die Blätter haben gewöhnlich die Herz-form der Jasskarten, können aber auch ovaloder rhombenförmig sein. Sie fallen früh ab,ohne sich herbstlich zu verfärben.Das Holz ist weich, aber im Freien sehr dauer-haft. Es wird in Amerika für Zäune undEisenbahnschwellen, wegen seinem leichtenGewichtes auch im Bootsbau verwendet.

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Während dem Rundgang (schafften Sie ihn an einem Tag?), haben Sieein paar seltene Gehölze kennengelernt. Wenn Sie mit offenen Augendurch Zürich spazieren, werden Ihnen aber manche Bäume plötzlichebekannt vorkommen. Viele der im Allenmoos angepflanzten Artengehören zu den beliebtesten Bäumen für Parkanlagen, Alleen undGärten. Anhand der Blattformen, die Sie in diesem Büchlein finden,lassen sie sich meistens mühelos wiedererkennen.So wünsche ich Ihnen viel Spass und lehrreiche Stunden auf Ihrenweiteren Exkursionen durch Zürichs grüne Inseln.

Literatur:BÄRTELS Andreas: Farbatlas Tropenpflanzen. Ulmer Verlag Stuttgart, 1990EDLIN Herbert L.: Taschenführer Bäume. Verlag J. Neumann-Neudamm,Melsungen, 1980EDLIN Herbert und MIMMO Maurice: BLV Bildatlas der Bäume. BLV Verlags-gesellschaft München, 1983HERMANN Peter: Kiwi im Kübel. In: Schweizer Woche Nr. 45 vom 3.11.92; S. 92HOEGER-ORTHNER: Kiwi aus dem eigenen Garten, Mosaik Verlag, München,1989HORA Bayard et. al.: Bäume der Welt, DRW-Verlag Stuttgart, 1981MARCET Enrique: Bäume unserer Wälder, Silva Verlag Zürich, 1985KREMER P. Bruno: Bäume - Heimische und eingeführte Arten Europas. MosaikVerlag München, 1984MITCHELL Alan: Die Wald- und Parkbäume Europas. Bestimmungsbuch. Verl.P. Parey, Hamburg, 1979PHILLIPS Roger: Das Kosmosbuch der Bäume, Franckh´sche VerlagshandlungStuttgart, 1980POKORNY J.: Bäume. Verlag Werner Dausien, Hanau, 1986POLUNIN Oleg: Bäume und Sträucher Europas, BLV München, 1979RYTZ Walter: Unsere Bäume, Hallwag Verlag Bern, 1980SCHAARSCHMIDT Friedemann: Paläobotanik, Frankfurt am Main, 1968STÜSSI Hans: Hilft der Ginkgo bei Arterienverkalkung? In: Tages-Anzeiger vom4.2.92VETVICKA Vaclav: Bäume und Sträucher. Verlag Werner Dausien, Hanau, 1985