Bankentest 2009 NTV & Focus Money - Herausragende ... · Foto: Fotolia. Um den hohen Ansprüchen...

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Editorial

Redaktion: Michael GroosVerlag: Die Verlagsbeilage erscheint in der FOCUS Magazin Verlag GmbH.Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Frank PöpselNachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet.Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, Leibnizstraße 5, 97204 HöchbergStand: 10/2009

Impressum

Frank Pöpsel,Chefredakteur

Eine Verringerung ihres Vermögens musste in der Krise selbst die Gruppe hinnehmen, die wie keine andere

auf Vermögenserhalt bedacht ist: Der elitäre Zirkel der Vermögensmilliardäre zählt jetzt in Deutschland nur noch 99 Mitglieder (Einzelpersonen und Familien), ein Jahr zuvor waren es noch 122. Die 100 größten Vermögen im Lande schrumpften im Durchschnitt um zwölf Prozent. Bei der Schickedanz-Familie, einseitig an KarstadtQuelle gebunden, lösten sich mehr als 90 Prozent des Vermö-gens in Luft auf.

Gerade das letzte Extrembeispiel unterstreicht, wie wichtig eine ausgewogene breite Streuung und ein aus-gefeiltes Risikomanagement sind. Wenn ein wohlhaben-der Privatkunde eine neue Bank seines Vertrauens sucht, dann sollte das Institut alle Lehren aus der Krise gezo-gen haben. FOCUS-MONEY und n-tv haben Tester mit 750 000 Euro angegebenem Vermögen und hohem Bera-tungsbedarf zu 44 Banken in fünf deutschen Großstädten geschickt, um genau das zu überprüfen. Die Anlagevor-schläge haben das Institut für Vermögensaufbau sowie die HESP Speidel Treuhand- und Steuerberatungsgesell-schaft akribisch unter die Lupe genommen. Geprüft wird in diesem umfassenden Prozess unter anderem auch, wie das empfohlene Depot auf vier verschiedene Stressszena-rien reagiert. Dass solche Phänomene unerwartet, häu-figer und heftiger auftreten können als bislang erwartet, haben die vergangenen Jahre bewiesen.

Erfreulich für vermögende Privatkunden ist nicht nur, dass sich die Qualität der Anlagevorschläge insgesamt verbessert hat und der Hang zu prozyklischen Anlage-vorschlägen geringer geworden ist. Insgesamt konnten 16 Banken und Sparkassen ausgezeichnet werden – und diese hohe Qualität finden betuchte Anleger in jeder der fünf Großstädte.

Qualität entscheidet

Foto: S. Ugurlu/FOCUS-MONEY

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MoneyService

M neyService

Foto: Photocase

Einfach bEssErBankentest

Fernglas: Banktürme überragen alles, die Beratung der Bankiers aber ist nicht immer top

Dutzende Banken buhlen hierzulande um die Gunst wohlhabender Kunden.

FOCUS-MONEY und n-tv offenbaren, wer bei der Beratung spitze ist

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5

Durchschnittlicher Anlagevorschlagüber alle Banken, Aufteilung in Prozent

Liquidität

alternativeInvestments

illiquideProdukte

OffeneImmobilienfonds

RentenAktien

51

79

27

33

Durchschnittliche Produktallocationüber alle Banken, Aufteilung in Prozent

Einzelanleihen

Cash und Sonstiges

Einzelaktien

Offene Fonds

Exchange Traded FundsZertifikate/-fonds

illiquideProdukte

11

21

175

6

39

3

V on der Rezession voll erwischt: „Verwaltetes Privatver-mögen schrumpft erstmals seit sieben Jahren“, mel-

det schockiert die internationale Managementberatung The Boston Consulting Group.

Die Botschaft ist nicht nur schlimm für die Betroffe-nen, sondern auch für die Bankbranche. Privatanleger mit reichlich Vermögen gehören zu ihrer bevorzugten Kli-entel. Das Schrumpfen der zu betreuenden Vermögens-werte verkleinert aber nicht nur die Einnahmenseite der Banken. Fast schlimmer noch ist, dass auch das Vertrauen schwindet: In einer Umfrage der Strategieberatung Vival-di Partners gaben 46 Prozent der Bankkunden an, über-haupt keinem Anbieter von Finanzdienstleistungen mehr zu vertrauen. Viele seien in Wartestellung und schauten sich nach neuen Anbietern um.

Ihnen kann jetzt geholfen werden. Mitten in den Zeiten allgemeiner Verunsicherung und Vertrauensschmelze stell-ten FOCUS-MONEY und n-tv in ihrem diesjährigen Banken-test 44 Institute in den heimischen Finanzmetropolen Ham-burg, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main und München auf den Prüfstand. Vier Testpersonen mit beträchtlichem Be-ratungs- und Anlagebedarf machten sich dieses Mal auf den Weg in die Filialen der renommiertesten Geldhäuser. Ledig-lich bei Sal.Oppenheim, Metzler und der BHF-Bank wurden sie abgewiesen – wegen der zu geringen Anlagesumme in Höhe von 750 000 Euro pro Testkunde.

Die Auswertung der Anlagevorschläge führten das ban-kenunabhängige Institut für Vermögensaufbau und der Münchner Steuerberater Manfred Speidel durch. Sie nah-men alles akribisch unter die Lupe, was die Bankiers den um Rat fragenden Testpersonen empfohlen hatten.

Auf den Standort kommt es an. Fazit der Spurensuche im Geldgewerbe: Kein Institut erweist sich in allen fünf Städ-ten als Idealbank. Aber immerhin können Gutbetuchte in jeder Stadt mindestens ein Sieger-Institut finden, bei dem sie bestens beraten werden. Insgesamt erhielten 16 Ban-ken und Sparkassen eine Auszeichnung.

Andreas Beck, Vorstand des Instituts für Vermögensauf-bau (IVA), stellte im Vergleich zum Vorjahr fest, dass „ die gesetzlichen Regelungen zur Offenlegung der Provisionen bei vielen Banken die Qualität der Anlagevorschläge er-höht haben“. Sehr positiv sei auch, dass der Hang zu pro-zyklischen Anlagevorschlägen geringer wird. Auch finden sich die früher üblichen Versuche, risikofreie Mehrrendi-ten über Derivate zu erreichen, kaum noch in den Expo-sés. Auf der anderen Seite gab es einige Banken, die ihren

Kunden Schifffonds empfahlen und dabei Marketingma-terial aus Vor-Krisen-Zeiten verwendeten. Hinweise zur aktuellen Sondersituation fehlten. Und auch ein Offener Immobilienfonds wurde noch verkauft, obwohl auf der Website der Kapitalanlagegesellschaft längst nachzulesen war, dass die Bürotürme abgewertet werden müssen.

Die Crème de la Crème im Test. Die Auswahl der 50 an-fangs kontaktierten Banken war nicht zufällig. Sie erfolgte auf Grund der Private-Banking-Studie der Stephan Unterneh-mens- und Personalberatung über die jeweils zehn führen-den Häuser in den Regionen Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München. Darüber hinaus kamen Adressen auf den Prüf-stand, „die besondere Ansätze verfolgen, sodass deren Unter-suchung von besonderem Interesse ist“, definiert Beck.

Am Ende kam ein Beratungsgespräch bei 44 Instituten zu Stande. Vor Ort präsentierten die Tester persönlich ihre realistischen Anlageprobleme. Die Aufgabenstellung, be-wusst nicht für Kunden mit ausschließlichem Interesse an kostenlosen Girokonten oder hochverzinslichem Tages-geld gedacht, ist aktuell typisch für die von der Finanz-krise gebeutelten Anleger.

Immerhin sind die Zeiten größter Verunsicherung – im Herbst 2008 – überwunden. „Der einzige Akteur, der zu die-ser Zeit noch über das Kapital Vertrauen verfügte, war der Staat“, erinnert sich Werner Abelshauser, Wirtschaftshistori-ker an der Universität Bielefeld. Wenn das Vertrauen peu à peu wiederhergestellt ist, kommt der Auswahl der am besten zu den persönlichen Bedürfnissen passenden Bank besondere Bedeutung zu. Dabei sollten nicht nur ihr Leumund und ihre Bonität über jeden Zweifel erhaben sein – wie bei den 44 ge-testeten Instituten. Auch sollten sie für den Kunden erkenn-bar ihre Lehren aus der Krise gezogen haben.

Die Prüfung im Detail. Um diese Frage zu klären, werte-te das IVA-Team in einem ersten Schritt alle schriftlichen Unterlagen aus, die den Testpersonen ausgehändigt wor-den waren. Als ergänzende Informationsquelle dienten die Angaben der Tester, die nach jedem Besuchstermin einen standardisierten Fragebogen ausfüllten. Die IVA-Prüfer akzeptierten die Unterlagen dann als auswertbar, wenn sie ihnen zumindest zu den folgenden drei Fragen eindeutige Informationen entnehmen konnten:

1. In welche Anlageklassen wird das Geld investiert?2. Mit welchen Produkten wird in die empfohlenen An-

lageklassen investiert?3. Was kostet die vorgeschlagene Lösung am Anfang

und anschließend alljährlich?

Durchschnittliche Produkt-Allokationüber alle Banken, Aufteilung in Prozent

Durchschnittlicher Anlagevorschlagüber alle Banken, Aufteilung in Prozent

Klassischer Depotmix

Klassischer Produktmix

Im Durchschnitt emp-fehlen die getesteten Banken ein relativ kon-servatives Musterdepot. Doch manches Institut setzt eigene interes-sante Schwerpunkte.

In ihren konkreten Empfehlungen setzen die Banken im Schnitt auf traditionelle Anla-geformen. Out sind Zertifikate, immer be-liebter werden ETFs.

Quelle: Institut für Vermögensaufbau Quelle: Institut für Vermögensaufbau

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Die Siegerbanken

Foto: Fotolia

Um den hohen Ansprüchen der Kunden gerecht zu wer-den, setzten die Münchner ihre Messlatte hoch. Mehrere Kriterien, die mit unterschiedlicher Gewichtung zum Ge-samturteil beitrugen, legten sie zu Grunde. Alle verwert-baren Unterlagen klopften sie nach den folgenden acht Kriterien ab: Ganzheitlichkeit, Kundenorientierung/Ver-ständlichkeit, Risikoaufklärung, Kosten, Transparenz, Port-folio-Struktur, Produktumsetzung sowie Steuern (s. S. 9).

Zunächst bewerteten sie Übersichtlichkeit und Ver-ständlichkeit der Exposés. Ihre Forderung: Der Kunde muss verstehen, was ihm empfohlen wird. Ebenso be-deutsam war die Frage, ob die Geldexperten das kom-plette Vermögen der Kunden ganzheitlich betrachteten oder sich sträflicherweise nur einem Teil widmeten. Bei der Prüfung der Portfolio-Struktur galt eine vernünftige Streuung der Ersparnisse über verschiedene Anlagefor-men als selbstverständlich.

Zudem prüfte das Institut, wie die vorgeschlagenen Depots auf Krisensituationen reagieren. Um diesen Test-teil zukunftsorientiert zu gestalten, verzichtete es auf die Auswertung vergangener Krisen. Stattdessen modellier-te Becks Team vier allgemeine, weitgehend repräsentati-ve Stressszenarien und maß deren Auswirkungen auf die eingereichten Anlagevorschläge. Ebenso kamen die Kos-ten auf den Prüfstand. Ergebnis: Im Durchschnitt fallen bei Anlagesummen dieser Größenordnung Bankspesen in Höhe von etwa 1,72 Prozent pro Jahr an. Die Spanne reichte von 0,86 Prozent bis zu 3,37 Prozent.

Steuerfolgen nicht vergessen. Schließlich kamen auch die steuerlichen Konsequenzen der Vorschläge in die Waagschale. Das ist in diesem Jahr besonders sinnvoll, da sich mit Einführung der Abgeltungsteuer seit 2009 die Steuerfolgen insbesondere für wohlhabende Anleger dramatisch verändert haben. Die eingereichten Unter-lagen beurteilte wie im Vorjahr die von FOCUS-MONEY

als Top-Steuerberater ausgezeichnete Münchner Kanz-lei HESP Speidel Treuhand- und Steuerberatungsgesell-schaft KG. In den Mittelpunkt seiner Bewertung stellte Steuerberater Speidel sieben Kriterien: die neue Rechts-lage, die alte Rechtslage, die Übertragung alter Depots wegen Steuerfreiheit, steuerliche Kundenwünsche, steu-erliche Lösungsansätze und Alternativen hierzu, indivi-duelle steuerliche Hinweise, Fehlerfreiheit und Verständ-lichkeit der Unterlagen.

Schon bei den ersten beiden Punkten taten sich einige Banken schwer. Zwar sind seit Anfang dieses Jahres fast alle Kapitaleinkünfte aus nach dem 31. Dezember 2008 neu angeschafften Wertpapieren abgeltungsteuerpflichtig. Doch ist das Steuerthema für die Bank und ihren Kunden damit längst noch nicht erledigt. „Die Abgeltungsteuer ist viel umfassender, und ihre Haken und Ösen sind weitge-hend unbekannt“, sagt Speidel. Aus diesen Gründen er-wartet er von Top-Banken mindestens eine kurze Dar-stellung der neuen Rechtslage. Dazu gehören Hinweise darauf, dass sich vormals abzugsfähige Werbungskosten, wie Zinsen für ein fremdfinanziertes Depot oder Vermö-gensverwaltungsgebühren, soweit sie die laufende Ver-waltung betreffen, nicht mehr absetzen lassen.

Aber auch die alte Rechtslage gehört besprochen. Denn bei vielen vor 2009 erworbenen Wertpapieren bleibt die Steuerfreiheit bei Veräußerung nach Ablauf eines Jahres weiterhin bestehen. Hinweise auf diesen Umstand sollte der Berater einem Neukunden geben, bevor der Altbe-stände bei seiner bisherigen Depotbank veräußert. „Hat der Kunde bereits ein Depot bei einer Bank, so sollte in jedem Fall geprüft werden, ob das Depot übertragen wird und damit die mögliche Steuerfreiheit beibehalten wer-den kann“, verlangt Speidel.

Um vom Steuerfachmann höchstes Lob zu bekommen, sollte der Berater zudem abgeltungsteuerfreie Alternati-ven ansprechen. Dazu zählt Speidel etwa pauschalbesteu-erte Schifffonds oder fast steuerfreie Auslandsimmobilien. Auch können steuerliche Verluste aus einer inländischen vermieteten Immobilie die Steuer mindern.

Am Ende der akribischen Analyse von Speidel und dem Institut für Vermögensaufbau vergab Becks Team für jedes Testkriterium Punkte in der Art von Schulnoten.

„Je besser der Notendurchschnitt, desto besser die Plat-zierung“, erklärt Beck. Nach diesem aufwendigen Ban-kentest von FOCUS-MONEY und n-tv ist nun geklärt, wo anspruchsvolle Kunden die besten Vermögensberater in ihrem regionalen Umfeld finden.

MICHAEL GROOS

Bankhaus Lampe HamburgBerenberg Bank DüsseldorfBremer Landesbank BremenCommerzbank HamburgCredit Suisse Deutschland MünchenDelbrück Bethmann Maffei MünchenDeutsche Apotheker- und Ärztebank DüsseldorfDeutsche Bank DüsseldorfFrankfurter Sparkasse 1822 FrankfurtHauck & Aufhäuser MünchenHSBC Trinkaus & Burkhardt FrankfurtHypoVereinsbank MünchenMerck Finck MünchenSparkasse KölnBonn DüsseldorfSutor Bank HamburgUBS Deutschland Düsseldorf

Institut Stadt

Quelle: Institut für Vermögensaufbau

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Als Bankentester fungierten in diesem Jahr vier verschiedene Personen. Sie be-suchten persönlich die Filialen renommierter Geldhäuser in Hamburg, Düsseldorf, Frank-furt am Main, Bremen und München. Die Beratungsgespräche bei 44 Banken fanden von Mitte Juni bis Mitte Juli 2009 statt.

Vor Ort konfrontierten sie die Berater mit Ihren Vermögensverhältnissen und Anlage-zielen. Die Testfälle wählte das Institut für Vermögensaufbau so aus, dass sie hohe Ähn-lichkeit mit der realen Situation der jeweili-gen Testperson aufwiesen. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass das Auf-treten der Testpersonen von den Bankbera-tern als möglichst authentisch empfunden wurde. Diese Wirkung scheint auch erreicht worden zu sein, da alle Testpersonen den Eindruck hatten, als „echte“ Interessenten wahrgenommen worden zu sein.

In Hamburg, Frankfurt und Bremen han-delte es sich bei dem Tester um einen 47-jäh-rigen ledigen Diplomingenieur ohne Kinder, der seit 20 Jahren im Vertrieb eines inter-nationalen Software-Unternehmens tätig ist. Seit zwölf Jahren in leitender Funktion. Als Folge einer Übernahme verließ er das Unternehmen und erhielt eine Abfindung in Höhe von 250 000 Euro nach Steuern.

Über weitere 200 000 Euro verfügt der Tes-ter als Erlös aus dem Verkauf einer Immobi-lie im vergangenen Jahr. Als dritte liquide Position erhielt er jüngst von seinen Eltern eine Schenkung in Höhe von 300 000 Euro.

Die konnte die Testperson infolge der Neu-regelung der Erbschaftsteuer zum 1. Januar 2009 steuerfrei vereinnahmen. Zudem be-steht ein Verlustvortrag aus älteren Aktien-verkäufen in Höhe von 40 000 Euro.

In Düsseldorf agierte als Tester ein 42-jäh-riger verheirateter Diplomvolkswirt ohne Kinder, der seit 16 Jahren im Bereich Mar-keting und Kommunikation für verschiede-ne Unternehmen tätig ist. Davon zehn Jahre in leitender Funktion. Ende 2008 beendete er sein letztes Angestelltenverhältnis bei ei-ner Großkanzlei, um sich als freier PR-Bera-ter selbstständig zu machen.

Der Tester verfügt über 400 000 Euro durch eine steuerfreie Schenkung der El-tern. Weitere 350 000 Euro erhielt er aus dem Verkauf einer Immobilie im vergange-nen Jahr. Außerdem besteht noch ein steu-erlicher Verlustvortrag aus älteren Aktien-verkäufen in Höhe von 10 000 Euro.

In München recherchierte eine 40-jähri-ge verheiratete Diplomkauffrau mit zwei Kindern, die nach dem Studium zunächst als Unternehmensberaterin tätig war. Die-se Anstellung beendete sie vor drei Jahren anlässlich der Geburt ihres ersten Kindes. Sie ist seither zu Hause als Hausfrau und Mutter tätig und hat vor Kurzem ihr zweites Kind bekommen. Sie lebt in Gütergemeinschaft mit ihrem Ehemann. Ihr Beratungsbedarf bezieht sich auf das Gesamtvermögen bei-der Eheleute. Der Ehemann ist als Partner in einer Unternehmensberatung tätig.

Das Ehepaar verfügt über rund 300 000 Euro Barvermögen aus beruflichen Einkünf-ten des Ehemanns. Über weitere 400 000 Eu-ro aus dem Verkauf einer Immobilie im ver-gangenen Jahr. Weitere 50 000 Euro stehen zur freien Verfügung, weil in die Beratungs-gesellschaft des Ehemanns vor Kurzem ein zusätzlicher Partner aufgenommen wurde, der ihm Anteile im Wert etwa 100 000 Euro abgekauft hatte.

Allen Testfällen war somit gemeinsam, dass etwa 750 000 Euro zur freien Verfü-gung standen. Darüber hinaus machten die vier Testpersonen folgende Angaben:n Sie wünschen eine professionelle Vermö-gensverwaltung durch die Bank.n Der Anlagehorizont beträgt mindestens zehn bis 15 Jahre.n Das Anlageziel ist konservativ, es wird also ein realer Kapitalerhalt nach Steuern, Kos-ten und Inflation gewünscht, dazu eine klei-ne Rendite. Das genaue Renditeziel beziffer-ten die Testpersonen aber nicht explizit.n Spezielle anlagepolitische Ziele werden nicht verfolgt.n Es sind keine Entnahmen oder jährlichen Ausschüttungen geplant oder erwünscht.n Es bestehen keine zu beachtenden Ver-bindlichkeiten oder Kredite.n Alle Tester thematisierten darüber hinaus ihre Angst vor einer drohenden Inflation als Folge der Finanzkrise und baten die Bankbe-rater daher um ihre Meinung und passende Anlagevorschläge.

testkunden an fünf Standorten

Hinweisschilder: In fünf Finanzmetropolen waren Tester unterwegs, jetzt weisen ihre Erkenntnisse den Weg zu den besten Banken

StandortE

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So wurden die Bankiers bewertet

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) wählte zur Beurteilung der eingereichten Anlagevorschläge mehrere Kriterien, wie et-wa Transparenz, Risikodarstellung und Kos-ten (s. Kasten rechts). Für jedes Kriterium konnten die Vermögensverwalter Punkte sammeln. Dann transformierte das IVA-Team jede Punktzahl auf eine Schulnoten-skala von eins (sehr gut) bis fünf (mangel-haft). Auf diese Weise errechnet sich für jedes Kriterium eine Teilnote, die detailliert Auskunft über die Qualität der Bank gibt.

Besondere Bedeutung kamen der Portfo-lio-Struktur und der Umsetzung des Anla-gevorschlags zu. Zunächst analysierten die Münchner Zusammensetzung und Diversi-fikation des vorgeschlagenen Musterdepots. Dabei differenzierten sie sowohl nach Bran-chen und Anlageformen wie auch nach Län-dern und Währungen.

Kritisch prüften die Banktester die Streu-ung der empfohlenen Investments. Denn heutzutage gilt: Mischen allein genügt nicht. Voraussetzung für eine optimale Diversifi-kation des Depots ist, dass die Investments untereinander wenig oder gar nicht korre-lieren – also nicht gleichzeitig steigen oder fallen. Eine solche sinnvolle Diversifikati-on gelingt Privatanlegern kaum noch. Der Grund: Die Faktoren, die sich auf die einzel-nen Anlageformen auswirken, werden zahl-reicher und komplexer.

In mehreren Stresstests musste die emp-fohlene Portfolio-Struktur zudem beweisen, wie krisenresistent sie ist. Die Tests simu-lierten, wie sich die gewählten Wertpapiere in Baisse-Phasen verhalten. Denn oberste Pflicht des Bankberaters ist, Verluste zu minimieren oder sogar ganz zu vermeiden.

In seinen innovativen Stresstests betrach-tete das Institut die Wertänderung der Port-folios nach einem komplexen Stress szenario in Gestalt eines fiktiven börsenrelevanten Ereignisses. Bei Anlegern Ängste auslösende Szenarien können geopolitischer oder kapi-talmarktbezogener Natur sein und haben regelmäßig erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalmärkte.

Die Aussagekraft eines Stresstests steht und fällt mit der Relevanz und Aktualität der ausgewählten Krisen. Stresstests, die allein auf historischen Szenarien wie beispielswei-se den Terroranschlägen vom 11. September basieren, sind zwar informativ, können den

Gute Berater im Visier: mit acht Kriterien auf der Suche nach den besten Vermögensverwaltern

Anleger aber nur bedingt auf potenzielle Schwachstellen des Depots hinweisen. „Der Grund für die geringe Relevanz rein histo-rischer Stresstests ist die Tatsache, dass ein erneutes Auftreten vieler historischer Kri-sen eher unwahrscheinlich ist“, sagt IVA-Vor-stand Andreas Beck.

Um die durchgeführten Stresstests mög-lichst zukunftsorientiert zu gestalten, ver-zichtete Beck daher auf die Auswertung historischer Krisen. Stattdessen modellierte er vier allgemeine und weitgehend reprä-sentative Stresskategorien und prüfte deren Auswirkungen auf die eingereichten Depots. Vier Risikokategorien mussten die Portfolios jeweils standhalten. Blieb der Depotwert nach dem Stressereignis unverändert, gab Beck dem Anlagevorschlag die Note „Eins“. Die Noten „Zwei“ bis „Sechs“ hingen vom Wertverlust ab.

Aktien-Stresstest

Der erste Stresstest erfasste alle Szenarien, die Aktien- und aktienähnliche Positionen im Portfolio betreffen. Auslöser für heftige Ver-werfungen an den Aktienbörsen in der Ver-gangenheit waren etwa das Platzen der US- Dotcom-Blase, der Crash am Neuen Markt oder die Subprime-Krise. Die Verluste, die das IVA im Rahmen des Aktien-Stresssze-narios unterstellte, betrugen beispielsweise bis zu 30 Prozent für volatilere Werte wie Emerging-Markets-Aktien.

Schrumpfte das Depot nach dem Ereig-nis um 24,1 Prozent und mehr, bekam der Vorschlag die Note „Sechs“. Eine „Drei“ er-hielten Depots, die zwischen sechs und zwölf Prozent verloren. Für eine „Zwei“ reichte es, wenn der Verlust nicht mehr als sechs Prozent betrug.

tEStmEtHodE

Steuerrat auf dem Prüfstand alte neue Kundenwün- steuerliche Fortführung Gebühren, individuelle Rechtslage Rechtslage sche aufge- Ansätze (allg. alter Depots Hinweise steuerliche thematisiert thematisiert griffen Beurteilung) (steuerfrei) zu Steuern Hinweise

Quellen: Institut für Vermögensaufbau, Steuerberater Manfred Speidel

eindeutig ja 11 % 27 % 0 % 67 % 4 % 4 % 51 %teilweise ja 0 % 0 % 73 % 0 % 0 % 0 % 0 %nur ansatzweise 7 % 2 % 11 % 16 % 0 % 0 % 36 %eindeutig nein 82 % 71 % 16 % 18 % 96 % 96 % 13 %

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9Foto: iStockphoto

Zins-StresstestDer zweite Stresstest umfasste alle Szena-

rien, die durch drastische und überraschende Zinsänderungen hervorgerufen werden. Diese Szenarien betreffen hauptsächlich den Rentenmarkt und verursachen bei län-gerfristigen Anleihen mit guter Bonität ei-nen geschätzten Verlust von drei Prozent. Auf Immobilien unterstellte das IVA einen minimalen positiven Einfluss, da Betongold unter den konservativen Anlageformen mit Anleihen konkurriert. Daher könnte es von Mittelzuflüssen profitieren, wenn Anleihen an Attraktivität verlieren.

Verlor der Vorschlag nach dem Schock mehr als 3,1 Prozent, bekam die Bank eine

„Sechs“. Einbußen bis 0,75 Prozent bewer-tete Beck mit einer „Zwei“.

Währungs-StresstestAlle Schocks, die auf negativen Entwick-

lungen am Devisenmarkt basieren, spielte das IVA im dritten Test durch. Die währungs-bezogenen Stressszenarien hatten Auswir-kungen auf alle nicht abgesicherten Fremd-währungspositionen in den Musterdepots und führten beispielsweise bei Dollar-Wer-ten zu einem unterstellten Verlust von zehn Prozent.

Reagierte der Anlagevorschlag mit Ein-bußen von mehr als 10,1 Prozent, folgte die Note „Sechs“. Verluste von 2,5 bis fünf Pro-zent reichten für eine „Drei“.

Politik-StresstestUnter den vierten Stresstest fielen geo-

politische Makroereignisse wie die Terror-anschläge vom 11. September oder die In-vasion im Irak. Ihre Auswirkungen auf ein Depot sind schwer absehbar und führen generell zu einer Flucht in sicherere Anlage- formen. Bei Aktienwerten aus unsicheren Regionen ging das IVA von Verlusten von bis zu 30 Prozent aus. Immobilien, Anleihen, Hedge-Fonds und Rohstoffe reagieren da-gegen mit einem geschätzten Anstieg von bis zu drei Prozent. Für einen europäi schen Aktienfonds wurde ein Rückgang von etwa 17 Prozent unterstellt.

Schrumpfte das Depot nach dem Nega-tivereignis um 24,1 Prozent und mehr, be-kam der vorgeschlagene Wertpapiermix die schlechteste Note „Sechs“.

Die Kriterien im Detail

1. GanzheitlichkeitStellt die Bank sich selbst, ihren n

Anlageprozess und ihre Meinungen zu relevanten makroökonomischen Themen näher vor?

Wird der Risikotyp des Anlegers n

vom Bankberater erfragt?

Werden die Anlageziele des n

Anlegers erfragt?

Wird der Anlagehorizont des n

Anlegers erfragt?

Werden die Wertpapierkenntnisse n

des Anlegers erfragt?

Wird die steuerliche Situation des n

Anlegers erfragt?

Könnte sich die Testperson auf Ba- n

sis ihres Gesamteindrucks vorstellen, tatsächlich eigenes Geld bei dieser Bank anzulegen?

2. Kundenorientierung/ Verständlichkeit

Wird auf spezielle Wünsche des n

Kunden eingegangen?

Wird verständlich dargestellt, in n

welche Anlageklassen investiert werden soll?

Werden lang- und kurzfristige n

Fragestellungen unterschieden?

Werden Verlustrisiken verständlich n

erklärt?

Werden anfallende Kosten n

verständlich erklärt?

Hat die Testperson den Eindruck, n

dass ihr alle Aspekte des Anlage-vorschlags gut erklärt wurden?

3. RisikoaufklärungWerden einfache, klassische n

Risikomaße dargestellt?

Werden Risikomaße für Anleihen n

dargestellt?

Werden klassische, historische n

Stresstests dargestellt?

Werden prospektive Stresstests n

dargestellt?

Werden anspruchsvolle Risikomaße n

dargestellt?

4. KostenWie hoch sind die äußeren Kosten n

für die Vermögensverwaltung?

Wie hoch sind die äußeren Kosten n

für verwaltungsfreie Anteile?

Wie hoch sind die inneren Kosten n

des gesamten Anlagevorschlags?

Wie hoch sind die Gesamtkosten n

des Anlagevorschlags im 1. Jahr?

Wie hoch sind die annualisierten n

Gesamtkosten des Anlage- vorschlags über drei Jahre?

5. TransparenzFindet eine nähere Aufschlüsselung n

von Bruttorenditen statt?

Wird ein Muster des Vermögens- n

verwaltungsvertrags bereitgestellt?

Wird dargestellt, mit welchen n

Produkten der Anlagevorschlag umgesetzt werden soll?

Werden zu anspruchsvolleren n

Produkten nähere Informationen gegeben?

Thematisiert der Berater die n

Kosten von sich aus?

Werden die Kosten schriftlich n

dokumentiert?

6. Portfolio-StrukturWerden Risiken systematisch n

gestreut?

Passt das Portfolio-Risiko zum n

Risikoprofil des Anlegers?

Werden Klumpenrisiken syste- n

matisch vermieden?

Ist das Portfolio widerspruchsfrei? n

7. ProduktumsetzungWerden die jeweiligen Anlage- n

klassen effizient umgesetzt?

Werden unnötige Schachtelkons- n

truktionen vermieden?

Erfolgt die Auswahl konsequent n

qualitätsorientiert, oder werden einseitig hauseigene Produkte bevorzugt?

8. SteuernWird die alte Rechtslage (bis n

31. Dezember 2008) thematisiert?

Wird die neue Rechtslage n

(ab 1. Januar 2009) thematisiert?

Werden steuerliche Kunden- n

wünsche aufgegriffen?

Werden Hinweise zu Verlust- n

vorträgen gegeben?

Werden Hinweise zur steuerlichen n

Verrechnung anfallender Gebühren gegeben?

Werden individuelle steuerliche n

Optimierungsansätze aufgezeigt?

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10

sehr robust

geo-politisch

Währung

Zinsen

Aktien

sehr sensibel

0

2

4

6

8

10

0Risiko in Prozent

5 10 15 20 25

Rend

ite in

Pro

zent

Anleihen

Portfolio*

Aktien

*vor Kosten

Portfolioentwicklung in drei JahrenWahrscheinlichkeit für die Endsumme in Prozent

88 000

Anlagesumme zu Beginn: 100 000 Euro

118 000 149 0000

10

20

Ergebnis

StresstestDas den Anlagevorschlag analysierende Institut prüfte, wie die empfohlenen Wertpapiere auf Krisen reagieren. Grundsätzlich gilt: Je geringer die Depotverluste im Crash, je robuster also das Depot, desto besser.

Risiko/RenditeAnleger, die nur auf Anleihen setzen, gehen kaum Risiken ein. Kehrseite der Medaille: Sie verdienen auch wenig. Welches Chance-Risiko-Verhältnis der Anlage-vorschlag vor Kosten bietet, zeigt der Portfolio-Punkt.

DepotaufstellungDie Tester prüften im Detail, welche Gewichtung der einzelnen Anlageformen der Bankberater empfahl. Ebenso im Visier der bank-unabhängigen Tester: die konkreten Produkte, die die Testperson dann in ihr Musterdepot legen sollte. Sowohl das Kriterium „Portfolio-Struktur“ wie auch das Kriterium „Produktumsetzung“ hatten bei der Vergabe der Noten eine deutlich höhere Gewichtung als die anderen sechs Kriterien. Der Vorschlag des Hamburger Beraters der Sutor Bank enthält einen sinnvollen Mix verschiedener Anlageformen.

WertentwicklungDas Münchner Institut unterstellte bei seiner Prognoserechnung ein Startkapital von 100 000 Euro. Gemessen an der Wertentwicklung der einzelnen Empfehlungen in den vergangenen neun Jahren, errechnete es dann den möglichen Depotwert und seine Streuung in den nächsten drei Jahren. Mit 20-prozentiger Wahrscheinlich-keit ist ein Mehrwert von 18 Prozent möglich.

Portfolio-Entwicklung in drei JahrenWahrscheinlichkeit für die Endsumme in Prozent

Produktumsetzung Depotanteil in Prozent

Quelle: Institut für Vermögensaufbau

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Portfolio-Struktur Depotanteil in Prozent

Quelle: Institut für VermögensaufbauQuelle: Institut für Vermögensaufbau

Kasse 2,19Einzelanleihen 35,02Einzelaktien 25,51Offene Investmentfonds 12,92Exchange Traded Funds 24,36Zertifikate/Zertifikatefonds 0Beteiligungen/physische Rohstoffe 0Sonstiges 0

Liquidität/Geldmarkt 10,11Immobilien 5,00Anleihen 39,91Aktien 44,98alternative Investments 0Geschlossene Beteiligungen 0physische Rohstoffe 0Sonstiges 0

Sutor Bank, hamBurg

Note

1,5

Zum Exposé der Sutor Bank, ein Newcomer in der Hamburger Finanzwelt, sagt IVA-Vorstand Andreas Beck: „Schlanker

kann ein Anlagevorschlag nicht sein.“ Alle wesentlichen Informationen seien sehr übersichtlich und verständlich dar-

gestellt. Die Bank positioniert sich zwar im Vergleich zu anderen Privatbanken nicht mit Hochglanz und dickem Papier,

jedoch ist die angebotene Leistung „makellos“. Die vorgeschlagene Depotstruktur, bestehend aus Geld, Aktien, Renten

und Immobilien, findet Beck „sehr ausgewogen“. Die Umsetzung der Strategie mit Direktanlagen und Exchange Traded

Funds ist „exzellent“. Experimente mit alternativen Investments schlägt der Berater nicht vor.

Das Institut für Vermögensaufbau bewertete die acht Kriterien Ganzheitlichkeit, Kunden-

orientierung, Risikoaufklärung, Kosten, Transparenz, Portfolio-Struktur, Produktumsetzung

und Steuern. Dafür gab es jeweils Schulnoten und eine gewichtete Gesamtnote:

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Dirk Wittich, Vermögensberater bei der Sutor Bank in Hamburg

„Wir gewinnen neue Kunden hinzu“Dirk Wittich von der Sutor Bank über die Auswirkungen der Finanzkrise, die Vorteile einer konzernunabhängigen Privatbank und das veränderte Anlageverhalten

FocuS-MonEy: Die weltweite Finanz- und Konjunkturkrise hat viel verändert. Auch in Ihrem Haus?Dirk Wittich: Die Sutor Bank ist inhabergeführt. Seit vielen Jah-ren haben wir uns ausschließlich auf zwei Geschäftsbereiche konzentriert: Vermögensberatung und Abwicklung von Wert-papiersparverträgen. Das Kreditgeschäft gehört nicht zu un-seren Primärgeschäftsfeldern, und das Investment-Banking betreiben wir überhaupt nicht.MonEy: Macht es sich bei Ihnen bemerkbar, dass Kunden heute schneller bereit sind, die Bank zu wechseln, als früher?Wittich: Die Wechselbereitschaft ist bei uns als ausgesprochen gering zu bezeichnen. Die konsequente Ausrichtung auf per-sönliche, absolut individuelle Beratung lässt uns wenig bis gar nicht leiden. Unsere Bank, als traditionell äußerst konservativ geführte Privatbank, gewinnt sogar in der jetzigen Situati-on neue Kunden hinzu, die offensichtlich bereit sind, unserer Strategie zu folgen.MonEy: Als Folge der Bankenkrise fragen Kunden mehr nach der Bonität. Wie können Sie hier Vertrauen schaffen?Wittich: Die Sutor Bank entwickelt und vertreibt keine eige-nen Produkte. Es wird keinerlei Risikogeschäft betrieben. Hier haften die Inhaber tatsächlich noch persönlich. Wir sind ganz bewusst und konsequent produktneutral. Deshalb genießen wir als konzernunabhängige Bank bei unserer Kundschaft ein besonders hohes Maß an Vertrauen.MonEy: Viele Anleger befinden sich noch in einer Art „Schock-starre“. Spüren Sie als Folge der Krise Veränderungen im Verhalten und in den Ansprüchen Ihrer Kunden?Wittich: Wir führen viel mehr und intensivere Gespräche. Weil Kunden auch uns immer noch und immer wieder nach Sicher-heit und weniger nach maximaler Rendite fragen. Für anti-zyklische Anleger ergeben sich durchaus jetzt Chancen beim Einstieg oder bei der Umstrukturierung ihres Vermögens.MonEy: Wie lässt sich Ihrer Meinung nach in Zukunft „Falsch-beratung“ ausschließen?Wittich: Ein vertriebsgesteuerter Verkauf von Produkten fin-det bei uns nicht statt. Kundenerwartungen und -ziele wer-den gemeinsam erarbeitet, formuliert und schließlich vom Kunden „gegengezeichnet“. Auch können jederzeit persön-liche und individuelle Beratungs-Checks vereinbart werden.

Gesetzliche Vorgaben, wie die Erstellung eines Beratungspro-tokolls, sind gute Ansätze.MonEy: Die Renditen risikoloser Anlageformen sind extrem unattraktiv. Was empfehlen Sie Ihren in erster Linie am Ver-mögenserhalt interessierten Kunden?Wittich: Aus unserer Sicht sollte jedes Depot sorgfältig diver-sifiziert sein, es sollten also verschiedene Anlageklassen vor-kommen. Für den konservativen Anleger mit Schwerpunkt Vermögenserhalt empfehlen wir neben Anleihen mit guter Bonität auch einen kleinen Aktienanteil und ausgewählte Immobilienfonds. Bei den Anleihen sollten auch inflationsin-dexierte Bonds enthalten sein. Schließlich sollte dennoch ein realistischer Anteil an Liquidität gehalten werden.MonEy: Erwarten Sie eine Rückkehr der Inflation auf jährliche Preissteigerungsraten von mehr als drei Prozent?Wittich: Wir erwarten in den nächsten Jahren eine Inflations-rate deutlich oberhalb des Durchschnitts der letzten 15 Jahre.MonEy: Raten Sie jetzt zu mehr Immobilieninvestments?Wittich: Wir empfehlen unseren Kunden, wie auch schon vor der Krise, als Beimischung einen kleinen Anteil Offener Immobilienfonds.MonEy: Hängt es von der Höhe des Vermögens ab, welchen Service und welche Produkte – etwa eine individuelle Vermö-gensverwaltung – Ihre Kunden bekommen?Wittich: Absolut nein. Kunden werden in der Sutor Bank nicht nach der Höhe der Anlage behandelt und betreut. Allein der Kundenbedarf steht im Mittelpunkt. Es gibt bei uns kein Mindestanlagevolumen.MonEy: Wie steht Ihr Institut zur pauschalen, transaktionsun-abhängigen Honorarberatung?Wittich: Kunden sind derzeit wenig bereit, für eine Beratung ein Honorar zu zahlen. Als kleine und hochflexible Bank wer-den wir uns aber schnell geänderten Wünschen der Kunden anpassen können.MonEy: Wollen Sie Ihr Produkt- und Serviceangebot in Zu-kunft ausweiten?Wittich: Für Stiftungen haben wir jüngst unser Angebot erweitert. Neben der Beratung bei der Vermögensstrukturie-rung bieten wir eine Unterstützung bei Stiftungsgründungen und bei administrativen Aufgaben.

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