Barrierefreiheit - Salzburger Bildungswerk · 30 Medientage Mauterndorf 2012 30...

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Barrierefreiheit für ALLE Warum lesen?! Interkultureller Tourismus Aktives Altern und Generationensolidarität Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2012 salzburger bildungswerk

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Barrierefreiheit für ALLE

Warum lesen?!

Interkultureller Tourismus

Aktives Altern undGenerationensolidarität

Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 01/2012

salzburger bildungswerk

DirektionGünther SIGNITZERGeschäftsführungTel: 0 662-87 26 [email protected] Sarah BaIERSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] BRESCHaRÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected] CHRISTSekretariat/BuchhaltungTel: 0 662-87 26 [email protected] Hans EDERInstitut für Internationale SolidaritätTel: 0 662-87 26 [email protected] FoRTHoFERInstitut für EuropaTel: 0 662-87 26 [email protected] FREIDLSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] HaBETSEDERÖ[email protected]

Karin MaRESCHSekretariatTel: 0 662-87 26 [email protected] MRWaOrganisationTel: 0 6277-77 [email protected] PLENINGERÖffentlichkeitsarbeitTel: 0 662-87 26 [email protected] SINGERInstitut für ElternbildungTel: 0 662-87 26 [email protected] WIELaNDInstitut für SeniorenbildungÖrtliche BildungswerkeTel: 0 662-87 26 [email protected]

Institut für MedienbildungMartin SEIBTGeschäftsführungTel: 0 662-82 20 [email protected] HoHENLoHETel: 0 662-82 20 [email protected]

Gemeindeentwicklung Salzburg alexander GLaSTel: 0 662-87 26 [email protected] MoSERTel: 0 662-87 26 [email protected] Sarah REITHERTel: 0 662-87 26 [email protected]

Forum Familieandrea-Maria GRUBERPongau, Tel: [email protected] MayRFlachgau, Tel: [email protected] RETTENBaCHERTennengau, Tel: [email protected] SCHLäFFERPinzgau, Tel: [email protected] WEILHaRTERLungau, Tel: [email protected]

Qualitätssiegel Salzburger Bildungswerk

Qualitätstestiert bis 02.07. 2012

Das Team des Salzburger Bildungswerkes

Veranstaltungstipps

Bildungswochen Hüttau, 15. bis 21. April 2012Thalgau, „55 Jahre Bildungswerk Flachgau“, 17. März bis 26. Okt. 2012

Reflexionsseminar „auf dem richtigen Weg?“ für BildungswerkleiterInnen und engagierte MitarbeiterInnen örtlicher BildungswerkeSalzburg, 26. April 2012, 14.00 bis 18.00 Uhr, Haus Corso, Imbergstraße 2

Rio20+ Parallelveranstaltung zum Umweltgipfel:Institutionelle Rahmenbedingungen und grüne WirtschaftSalzburg, 20. Juni 2012, 9.30 bis 17.00 Uhr, St. Virgil

49. Salzburger SingwocheStrobl, 19. bis 25. August 2012, Bundesinstitut für Erwachsenenbildung

Herbsttagung 2012 mit Jahreshauptversammlung9./10. November 2012

Salzburger Bildungswerk

SBWbildungswerk

ImpressumEditorial

Das europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit ist vorüber. Das Salzburger Bildungs-werk war aktiv dabei, und wir haben in die Reihe „Anpacken“ oder mit dem Lehrgang FreiwilligenkoordinatorInnen zusätzliche Aspekte eingebracht. Der Lehrgang wird im neuen Vereinshandbuch des Landes Salzburg auch „... als besonders ambitioniertes und hochwertiges Beispiel ...“ angeführt. Bei der Verleihung der Bundes-Ehrenzeichen stellte das Salzburger Bildungswerk mit vier Ausgezeichneten die meisten Personen aus einer Einrichtung. In mehreren Gemeinden gab es in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk großartige Veranstaltungen, bei denen das Ehrenamt im Mittelpunkt stand. In diesem Zusammenhang danken wir den vielen Gemeinden, insbesondere den BürgermeisterInnen, die das örtliche Bildungswerk tatkräftig unterstützen. Auch wir freuen uns immer wieder über die sehr positiven Rückmeldungen zu unseren Ser-viceleistungen und zur Unterstützung. Dies zeigt, dass sich das Salzburger Bildungs-werk als wichtiger Teil der Bildungslandschaft bewährt und neue Akzente setzt.

Eine Gesellschaft ohne Konflikte ist praktisch nicht denkbar. Wir erleben es ja auch in Familien oder bei Nachbarschaften, dass Interessens- oder Einstellungskonflikte auf-brechen. Es geht darum, wie diese Konflikte bearbeitet und gelöst werden können. Dazu braucht es einen respektvollen Umgang und den Ausgleich der Interessen. Un-sere Demokratie als Staatsform ist darauf angewiesen, dass sich Menschen aktiv betei-ligen, mitreden und einbringen. Dazu brauchen wir Menschen, die bereit sind, diese „Arbeit“ zu leisten, und Rahmenbedingungen, die dies unterstützen. Gemeinwesenori-entierte Bildungsarbeit, die noch dazu ehrenamtlich geleistet wird, ist eine Chance und wichtige Möglichkeit, die Lebensqualität in unserer Gesellschaft weiterzuentwickeln. Es ist daher äußert bedauerlich, dass dieser Bereich nicht die unbedingt notwendige Anerkennung durch eine starke politische Unterstützung für eine ausreichende Finan-zierung erfährt. Einige Einrichtungen, so auch das Salzburger Bildungswerk, sind durch die Förderungskürzungen aus dem Landesbudget massiv betroffen. Ohne die erfor-derliche Finanzierung besteht die Gefahr, dass die Struktur ausgedünnt wird. Dies ist nur schwer wieder aufzufangen. Aber es gibt auch erfreuliche Nachrichten aus der Politik: Die durch Beschluss der Bun-desregierung vereinbarte Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich ist eine starke politische Willenserklärung. Die Strategie enthält zahlreiche Ansätze un-serer Bildungswerkarbeit sowohl bei den Strategischen Zielen und Benchmarks, bei den Schlüsselkompetenzen (z.B. „Interpersonelle, interkulturelle und soziale Kompe-tenz, Bürgerkompetenz“ und „Kulturelle Kompetenz“) wie auch bei den Aktionslinien (z.B. Verstärkung der Community-Education, Verfahren zur Anerkennung non-formal und informell erworbener Kenntnisse und Kompetenzen).

In diesem Dreieck finden Sie wieder interessante Berichte über unsere attraktiven Ver-anstaltungen und Projekte. Vieles davon ist nur möglich, weil sich Menschen ehren-amtlich neben ihren beruflichen oder persönlichen Verpflichtungen für die Gemein-schaft einsetzen und aktiv teilnehmen. Dafür gebührt ein aufrichtiger Dank!Wir machen Bildung lebendig!

Dr. Günther SignitzerDirektor

Herausgeber und Verleger:Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer)Redaktion: Manuela Pleninger (MP)Imbergstraße 2/2, 5020 SalzburgTel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3E-Mail: [email protected] 200 288 147

Grafik: Werbeagentur Gerhard GürtlerLektorat: Mag. Michaela HabetsederCoverfoto: © iStock, Foto Rückseite: Dr. Hans Stehrer, Bildungswerkleiter StroblFotos: Salzburger Bildungswerk (falls nicht anders angegeben)Druck: Schönleitner, KuchlGedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.Auflage: 2.200

MitarbeiterInnen Redaktion:Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB)Dr. Hans Eder (HE)Dr. Wolfgang Forthofer (FT)Alexander Glas, Msc (AG)Mag. Michaela Habetseder (MiHa)Dr. Anita Moser (AM)Isolde Mrwa (IM)Mag. Martin Seibt MSc (MS)Dr. Günther Signitzer (GS)DSA Mag. Brigitte Singer (BS)

Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran-staltungen des Salzburger Bildungswerkes. Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen, PolitikerInnen sowie Medien.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und Herausgeber decken.

Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle Berichte, Informationen und Stellungnahmen, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über-parteilichen und konfessionell nicht gebundenen Salzburger Bildungswerkes stehen.

Wir danken für die Zusammenarbeit und Unterstützung dem bm:ukk.

dreieck-Leserservice: Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder E-Mail: [email protected]: 2-3mal jährlichAbonnement- und Einzelbestellung:Einzelheft € 4,- (exkl. Versand)Jahresabonnement € 11,-Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993, BLZ 35 000Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt, verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr.

Vorstand des Salzburger BildungswerkesRektor Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer, HR Dipl. Ing. Günter Daghofer, Dr. Andrea Eder-Gitschthaler, BSI Josef Irnberger, HR Dr. Andreas Kiefer, Senatsrat Dr. Heinz Klier, Dr. Lucia Luidold, Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Eduard Paulus, HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Prim. Dr. Josef Rücker, OStR Prof. Felix Strohbichler, Prof. Dr. Martin Wiedemair

Präsidentin des Salzburger BildungswerkesLH Mag. Gabi Burgstaller

ZeitReisen 2012 –Mehrtägige Exkursionen unter dem Titel „Zeitspuren“

Mehr dazu auf Seite 13

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Blickpunkte06 Das Pfahlbaudorf der 80.00 Menschen

Erwachsenenbildung08 Barrierefreiheit für ALLE11 Was braucht die Demokratie?12 Zeitspuren: Kultureller Abenteuerurlaub

Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung14 Wenn Frauen Kunden sind ...15 Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?15 Gut geplant ist halb gewonnen!16 Warum lesen?!

Gemeindeentwicklung18 Aktives Altern und Generationensolidarität20 Wichtiger und verlässlicher Partner21 Auf Barrieren verzichten

Europa und Politische Bildung21 Sehenswert: Die Dokumentation Obersalzberg22 Kommt zusammen! Moschee und Kirche

Internationale Solidarität23 Interkultureller Toursimus

Wenn Frauen Kunden sind …Mehr dazu auf Seite 14

06 Blickpunkte 08 Erwachsenenbildung

Foto: Benjamin Thorn_pixelio.de

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21 25 Aus Gemeinde und Bezirk18 Gemeindeentwicklung

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Aus der Direktion24 Politische Erwachsenenbildung wird gefördert24 Wenn BezirksleiterInnen tagen ...25 Ein aktiver Blick in die Zukunft

Aus Gemeinde und Bezirk25 Thumersbacher Christkindlwerkstatt26 Apropos Zivilcourage 27 Der „ÜBER-DRÜBER-NANNY“ 27 Klein- und Flurdenkmäler erforschen28 Lokal denken – Global handeln29 Kleine Schätze von Weißpriach

Arbeitskreise29 Freunde des Dialekts

Institut für Medienbildung30 Medientage Mauterndorf 201230 Elternhotline-Saferinternet

Personalia31 Neue Leiterin des Instituts für Seniorenbildung 31 Goldener Dank an Bernhard Iglhauser31 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert32 Neues Team für Koppler Bildungswerk32 Lernende Region Oberpinzgau32 Wir begrüßen unsere neuen BildungswerkleiterInnen 33 Silberner Dank und gelungener Start33 Trauer um Erna Herbst33 Zum Gedenken

Veranstaltungs- und Buchtipps02 Veranstaltungstipps34 Buchtipps

Europa und Politische Bildung

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6 | Blickpunkte

S tellen Sie sich Folgendes vor: Sie sitzen auf einer morschen Plattform aus zusammengenageltem Abfall-

holz. Darauf eine 10 m² große Hütte aus Brettern. Unter Ihnen eine fast dickflüssige, schwarze Schlammbrühe. Ihre Dreijährige lernt, ein Holzboot (genannt Einbaum) zwischen den engen Wasserstraßen zu ma-növrieren und Ihr Zweijähriger sitzt mit im

Boot, ohne elterliche Aufsicht. Auf der Platt-form werden Netze geflickt, Fische geräu-chert und Essen auf offenem Feuer gekocht. Es hat 35 Grad Celsius, und Sie warten auf den Trinkwasserverkäufer, der mit einem Einbaum bei Ihrer Plattform vorbeikommen soll, um Ihren Plastikkanister mit Wasser aufzufüllen. Unvorstellbar? Stimmt! Zumindest für uns ...Aber das ist für rund 100.000 Menschen in Makoko, der Pfahlbaustadt am Rande der nigerianischen 18 Millionen Mega-Metro-pole Lagos, Realität. Wie viele Menschen hier wirklich wohnen, weiß keiner.

Unser Jammern löst sich in Nichts aufDas Land Nigeria in Westafrika ist faszinie-rend. Die frühere Hauptstadt Lagos, eine

riesige, pulsierende afrikanische Hafenstadt, ist für jemand, der nicht vor Ort war, kaum zu beschreiben. Makoko überwältigt uns Europäer buch-stäblich mit seinen Eindrücken. Diese am Rande der Lagune von den Einwanderern der nigerianischen Nachbarstaaten errich-tete Pfahlbaustadt stellt viele Werte unserer sogenannten westlichen Zivilisation in-frage: Unser Jammern über Einsparungen, Krisen, Verteuerungen, Weihnachts- und Urlaubsgelder löst sich angesichts Mako-kos in Nichts auf. Leise Scham beschleicht einen, wenn man mit dem Einbaum zum Haus des Bale, des höchsten Vertreters der „Community Makoko“, geschippert wird. Die unzähligen, dunkelhäutigen Menschen auf ihren kleinen Plattformen sind freund-lich. Fröhlich winken sie uns zu und freuen

Das Pfahlbaudorf der 80.000 Menschen

und das Bildungswerk Bad Hofgastein

Bildungswerkleiterin HEIDI MIMRA über ihre ehrenamtliche Hilfe in Makoko

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Blickpunkte | 7

sich über den Besuch. Doch billiges Mitleid westlicher BesucherInnen ist hier fehl am Platz.

Hilfe statt MitleidShemede Noah, der junge Lehrer und die rechte Hand des Bale, ist der Leiter der klei-nen Schule, in die die unglaubliche Zahl von 256 Kindern passt. Er erläutert uns eine er-staunlich gut funktionierende Organisation, wo wir nur Chaos sehen. Es gibt auf diesen kleinen Plattformen eine Schule, eine Kirche und eine Krankenstation. Dazu kleine Läden und Gasthäuser. Ungefähr alles, was man auch bei uns in einem Dorf vermutet. Die schmalen Wasserstraßen sind voll mit Ein-bäumen und die Geschicklichkeit der Boot-lenker ist einfach unglaublich. So leben sie, die Makoko-People. Mit ein wenig Handel, mit Fischfang und Fischräuchereien.

Wir sollen nicht glauben, dass sie es eben nur so kennen, das Leben auf dem schwar-zen Wasser, denn irgendwo am Rand zum

Festland gibt es auch Fernsehen und in der Nachbarschaft sogar Internet-Cafes. Und „Mobile-Phones“ gibt es auch.

Die Bewohner von Makoko wissen, wie es anderswo in

der Welt zugeht.Sie haben es ja im TV gesehen.

Und darum wollen der Bale und der Lehrer, dass noch viel mehr Kinder einen Platz in der Schule bekommen, um später in dieser an-deren Welt eine Chance zu haben. Sie sind froh, wenn Menschen von „außen“ kom-men und ihnen helfen: mit Geld, mit prak-

tischer Hilfe, mit Interesse an ihrem Leben. Neben ein paar kleinen NGOs gibt es auch ein paar Ehrenamtliche vom Salzburger Bildungswerk/Kultur.Gut Bad Hofgastein, die ein bisschen über ihre Berge im Gasteinertal schauen wollen, die von Zeit zu Zeit kommen und Geld für Moskitonetze bringen oder Blutdruckmessgeräte, Medi-kamente oder ein Schulklo. Jawohl, diese Welt ist heutzutage vernetzt, sogar bis in die Pfahlbau-Slums von Makoko. Von dort kommen dann manchmal Mails wie folgendes zu uns nach Bad Hofgastein:

Dr. Heidi Mimra (li.) ist Bildungswerkleiterin in Bad Hofgastein. Sie lebt seit 1982 in Lagos, seit fünf Jahren wechselweise in Bad Hofgastein und hält ständigen Kontakt mit Makoko.

Hello Mrs Heidi Mimra,

how are you and your family?,

hope our beloved friends in Eu-

rope are great?, just wanna use

this medium to say Hi to you,

your family and all members of

Bad Hofgastein group in Euro-

pe. thanks for your supports,

the Doctors and the Nurses in

the community really appreciate

your supports. we cannot forget

to say God Bless you.

thanks

Noah from Makoko

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8 | Erwachsenenbildung

Wenn Sie schon mal mit einem Kinderwagen unterwegs waren oder ein Gipsbein hatten, dann

wissen Sie, wie viele Barrieren der Alltag in sich birgt. Barrierefreiheit betrifft eben nicht nur Mobilitätsbeeinträchtigte wie Rollstuhl-fahrerInnen, sondern uns alle früher oder später. Die Umsetzung barrierefreier Richt-linien bringt daher etwas für die Gesamtbe-völkerung.

Immer mehr Städte, Gemeinden und öffentliche Einrichtungen legen Wert da-rauf, barrierefrei zu werden, manche sind bereits auf diesem Weg unterwegs.Der Bedarf an barrierefreien Angeboten wächst mit der demographischen Entwick-lung. Beeinträchtigte SeniorInnen wollen im Alltag mobil bleiben, und Menschen mit Behinderungen wollen nicht mehr länger „gut verwahrt“ werden, sondern aktiv Anteil an der Gesellschaft nehmen. Aber auch mo-

bilitätsbeeinträchtigte TouristInnen stellen zunehmend eine wichtige Zielgruppe dar.

Manchmal ist aber barrierefrei nicht gleich barrierefrei. So kann eine einfache Ram-pe viel bewirken, wenn diese gemäß den Richtlinien für Barrierefreiheit gebaut ist. Dass gut gemeint jedoch oft nicht prakti-kabel ist, zeigt zum Beispiel die Rampe vor dem Eingang zum Salzburger Dom. Nur mit sehr viel Schwung oder mit fremder Hilfe lässt sich diese im Rollstuhl bewältigen.

Was meint also „Barrierefreiheit“?Barrierefreiheit bezieht sich nicht nur auf bauliche Maßnahmen. Als „barrierefrei“ beschreibt das Gesetz in Österreich bau-liche und sonstige Anlagen, Verkehrsmit-tel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung und andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen (ohne

besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe) zugänglich und nutzbar sind.

Barrierefrei heißt demnach nicht einfach, wie eingangs erwähnt, Rampe statt Stiege, sondern umfasst Zugänglichkeit für alle in allen Lebensbereichen. „Für alle“ meint da-bei auch Menschen im Rollstuhl oder mit Gehbeeinträchtigung, Menschen mit Ge-hörlosigkeit oder mit Sehbehinderungen, Menschen mit Lernschwächen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder z.B. Menschen mit Kinderwägen. „In allen Le-bensbereichen“ meint sowohl Schule und Bildung, Beruf, Freizeit, Kultur, Sport, Infor-mation, Wohnen und vieles mehr.

Bauliche BarrierenFür bauliche Voraussetzungen zur Barriere-freiheit gilt als wesentliche Grundlage die Ö-NORM B1600, herausgegeben durch

Barrierefreiheit für ALLE

VON CHRISTIAN TREWELLER

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das „Austrian Standards Institute“. Darin sind eine Vielzahl von Angaben enthalten, unter anderem, wie steil eine Rampe sein darf, wie breit Eingangstüren sein sollen, wie geräumig Lifte und Toiletten gestaltet werden sollen und noch vieles mehr. Eine weitere Grundlage stellt die OIB-Richtlinie 4 zur Nutzungssicherheit und Barrierefrei-heit, herausgegeben vom Österreichischen Institut für Bautechnik, dar. Diese ist im Jahr 2007 in fünf Bundesländern in Kraft getre-ten, eine aktuelle Überarbeitung der Richtli-nie sollte den weiteren vier Bundesländern, und damit auch Salzburg, die Möglichkeit bieten, diese in Landesverordnungen und Landesgesetze aufzunehmen.

Barrieren in der Kommunikation und beim Zugang zu InformationenNeben baulichen Barrieren lauern wei-tere Barrieren im Alltag. Damit sind nicht nur der Medikamentenbeipacktext oder der Fahrkartenschalter gemeint, sondern generell Angebote der Information und

Kommunikation. Ein wesentlicher Teil der Information wird mittlerweile über das In-ternet vermittelt. Gehörlose nutzen soziale Plattformen zum Austausch über Gebär-densprachvideos, blinde Menschen können sich über einen „screenreader“ die Inhalte von Seiten vorlesen lassen. Damit dies auch in der Praxis gut klappt, veröffentlichte die Web Accessibility Initiative (WAI) Richtli-nien zur Barrierefreiheit. Sie liefern für Pro-grammiererInnen und WebdesignerInnen Anhaltspunkte. Gelungene Beispiele für die Nutzung des Internet als Medium für barri-erefreie Angebote liefern zum Beispiel der Online-Stadtplan der Stadt Salzburg, der In-formationen über Zugänglichkeit verschie-denster Einrichtungen in der Stadt und In-formationen über Behindertenparkplätze, Behindertentoiletten usw. gibt (http://gis.stadt-salzburg.at/citymap/citymap.asp).

Leicht verständliche Inhalte für alle Neben elektronischen Angeboten existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten, die Teilhabe

von allen zu gewährleisten. Etwa für blinde und sehbehinderte Menschen sind Brail-lebeschriftungen ergänzend zu optischen Informationstafeln hilfreich. Eine wichtige Leitlinie stellt hier das „Zwei-Sinne-Prinzip“ dar: jede Information sollte zumindest auf zwei Kanälen zugänglich sein, z.B. akustisch und visuell oder taktil. Und zusätzlich zur Auswahl des Mediums gilt: Leicht verständ-liche Inhalte kommen nicht nur Menschen mit Lernschwäche zugute.

Barrieren im öffentlichen Verkehr Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wird nicht nur aufgrund hoher Treibstoffpreise und aufgrund von Staus immer reizvoller. Dies gilt ebenso für Menschen mit Mobili-tätsbeeinträchtigungen. Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen daher für alle zu-gänglich sein. Die Stadtbusse in Salzburg beschreiten hier mit einem bereits über-wiegenden Anteil an Niederflurbussen ei-nen vorbildlichen Weg. Die Lokalbahn und weitere Anbieter des Verkehrsverbundes werden in Kürze folgen. Wichtig ist, dass nicht nur die Busse und Garnituren barrie-refrei gestaltet sein sollen, sondern dass auch die Zugänglichkeit zu und die Halte-stellen selbst barrierefrei sein müssen. Es nützt nichts, wenn eine Niederflurgarnitur zum Einsteigen mit dem Rollstuhl einlädt, die Haltestelle aber das notwendige Niveau nicht bietet bzw. die Haltestelle erst gar nicht erreichbar ist. 3

Infos zum Thema Barrierefreiheit

Alles zum Thema Behindertengleichstellung auf der Seite des Bundessozialamtes:http://www.bundessozialamt.gv.at/basb/Behindertengleichstellung/Barrierefreiheit/Barrierefreiheit_allgemein

Falter der Stadt Salzburg zum Umgang mit Menschen mit Behinderungen für Laien:http://www.stadt-salzburg.at/pdf/nobody_is_perfect___bessere_kommunikation_zwischen.pdf

Die OIB-Richtlinie 4 zur Barrierefreiheit: http://www.oib.or.at/RL4_250407.pdf

Das Austrian Standards Institut und Bestellung der ÖNorm B1600:http://www.austrian-standards.at/https://www.astandis.at/shopV5/search/Details.action?dokkey=195167

Standards für barrierefreies Internet:http://www.w3c.de/Trans/WAI/webinhalt.htmlhttp://www.w3.org/TR/2008/REC-WCAG20-20081211

Webseitencheck auf Barrierefreiheit: http://achecker.ca/checker/index.php

Projekt „Aus anderer Sicht“: http://www.sisal.at/aas

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Rechtliche Verpflichtung zur Barrierefreiheit Auf Initiative des Bundes traten bereits 2006 Gesetze in Kraft, welche mit Über-gangsfristen die Barrierefreiheit von öffent-lichen Einrichtungen und Dienstleistungen regeln. Bis Ende 2015 (bzw. längstens bis Ende 2019) müssen der „Zugang zu und die Versorgung mit Gütern und Dienstleis-tungen [...], die der Öffentlichkeit zur Verfü-gung stehen“, im Rahmen der Bundeskom-petenzen vollständig barrierefrei sein.

Barrierefreiheit erfahrbar machenDie Entstehung von neuen Barrieren ist in der Regel nicht vorsätzlich geplant. Unwis-senheit und Unkenntnis fördern aber auch bei PlanerInnen und Entscheidungsträger-Innen das Missgeschick, dass gut gemeint oft nicht barrierefrei wird. Nachträglich Barrieren abzubauen ist zumeist wesentlich kostspieliger, als bereits von Anfang an auf Zugänglichkeit für alle zu achten.

Projekt „aus anderer Sicht“Das im Behindertenbeirat der Stadt Salzburg entstandene Projekt der Sozialen

Initiative Salzburg bietet Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen an.Umgesetzt wird das Projekt in Schulklas-sen, wo z.B. auch spätere ArchitektInnen und PolitikerInnen erreicht werden kön-nen, in der LehrerInnenausbildung an der Pädagogischen Hochschule, in Gemeinden und auch in Betrieben wie z.B. dem Stadt-bus oder dem Salzburg Airport. Vermittelt werden die Themenbereiche Mobilitäts-beeinträchtigungen, Sehbehinderung und Blindheit, Gehörlosigkeit, Lernbeeinträch-tigungen, altersbedingte Beeinträchti-gungen sowie psychische Erkrankungen.

In Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Behindertenbeirates der Stadt Salzburg werden die TeilnehmerInnen auf mög-liche Barrieren, die für Menschen mit un-terschiedlichen Behinderungen bestehen, aufmerksam gemacht. Durch angeleitete Selbsterfahrung, z.B. im Rollstuhl oder beim Tragen einer Blindenbrille, werden Barrie-ren so persönlich nachvollziehbar und das Wie und Warum einer barrierefreien Umge-bung nachhaltig verankert.

Gerade erst konnte mit Unterstützung der Gemeindeentwicklung Salzburg und des Referats für Familienangelegenheiten und Generationen das Projekt „Aus anderer Sicht“ in Mattsee erfolgreich umgesetzt werden.

Kontakt:Soziale Initiative Salzburgwww.sisal.at, E-Mail: [email protected]: 043-699-10109259

Christian Treweller ist Diplompädagoge und diplomierter Sozialarbeiter, Leiter der Sozialen Initiative Salzburg und Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Salzburg.

Es gibt Neuigkeiten aus dem Netzwerk Bildungsbera-tung Salzburg! Das kostenlose Beratungsangebot ist jetzt gebündelt online abrufbar.

Unter www.bildungsberatung-salzburg.at sind die tagesaktuellen Beratungsangebote genauso zu finden wie Veranstaltungshinweise, Datenbanken zu Weiterbildungs-angeboten oder Förderungen sowie Informationen über das Netzwerk.

Kontakt Projektkoordination: Katrin Reiter, MA, Verein Salzburger Erwachsenenbildung, Imbergstraße 2, 5020 Salzburg, Tel: 0664-2164430, [email protected].

Tagesaktuell: www.bildungsberatung-salzburg.at

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„B ildung kann nicht der einzige Beitrag zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme sein“, zeigte sich Ange-la Bergauer, die Vorsitzende der KEBÖ, überzeugt. „Es

braucht auch die ökonomische Sicherheit der Gesellschaft, des Einzelnen, es braucht eine solide und gute berufliche Aus- und Weiterbildung. Wir in unseren Bildungseinrichtungen können Dis-kussions-, Begegnungs- und Handlungsräume schaffen, in denen Menschen Fragen, Ängste, Hoffnungen und Visionen austauschen, gemeinsam nach möglichen Lösungen suchen und dazu auch das nötige Wissen erhalten“.

Mag. Martin Netzer vom bm:ukk, er ist dort Bereichsleiter für Er-wachsenenbildung und Lebenslanges Lernen, bezeichnete die Jahrestagung als wichtigen Beitrag zur bildungspolitischen Dis-kussion in Sachen Demokratieerziehung und Politischer Bildung. „Eine offene plurale Gesellschaft braucht solche Diskussionen“, so Netzer, „um sich die eigenen Werte vor Augen zu führen und vor allem, um Strategien gegen die Feinde der offenen Gesellschaft zu entwickeln“. Er verwies im Rahmen seiner Ausführungen auch auf die konstruktive Zusammenarbeit zwischen KEBÖ und Ministerium: „Gerade bei der Umsetzung der bildungspolitischen Initiativen der Ressorts sind die Einrichtungen der KEBÖ wichtige, verlässliche und notwendige Partner“.

Wortgewaltiger Vortrag und spannende Diskussion„Würde ich mir ein Thema aussuchen, das nichts als ein Problem darstellt, ein Thema, das wie eine Falle ist, in die man geht oder läuft, dieses Thema hieße ‚Die Bildung von Demokraten‘“: Der Wie-ner Autor Franz Schuh näherte sich in seinem Referat wortgewaltig den Begriffen Bildung und Politik.

Abgerundet wurde der Themenkomplex mit einer hochkarätig be-setzten Podiumsdiskussion. Dr. Erhard Busek, Dr. Rudolf Bretschnei-der, Dr. Tamara Ehs, Hans Besenböck und Dr. Wolfgang Kos setzten

sich mit der Frage nach der notwendigen Bildung für ein Handeln in der Demokratie auseinander. Moderiert von Dr. Petra Herczeg waren sich die Diskutanten einig, dass Konfliktfähigkeit, das Lernen mit unterschiedlichen Meinungen umzugehen, ein wesentlicher Faktor der Demokratie ist. Das Finden von Kompromissen sei wichtig. Dazu Erhard Buseks ironische Ana-lyse: „Wir in Österreich wissen schon vorher, wie der Kompromiss ausschaut, ohne das Problem zu kennen“. Interessant auch die Dis-kussion zur Frage der Wissensvermittlung und Information: Wie viel Wissen geschichtlicher Zusammenhänge ist notwendig, um das Heute zu verstehen, Informationen der Medien richtig einordnen zu können? Und wie vermitteln wir dieses Wissen?

Johannes Hahn: Es gibt keine einfachen LösungenEinen Blick über die nationalen Grenzen warf EU-Kommissar Dr. Johannes Hahn. „Wenn wir“, so Hahn, „über eine Vision für Euro-pa reden, sind die Festigung und der Ausbau der demokratischen Strukturen ebenso wichtig wie die Fragen der gemeinsamen Wäh-rung, der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen“. Hahn, er ist auch Präsident des „Rings Österreichischer Bildungswerke“, ist da-von überzeugt, dass Europa auf dem Weg sei, demokratischer zu werden. „Aber wir brauchen Zeit, denn einfache Lösungen für die Komplexität der Probleme gibt es nicht“. Abschließend hob Johannes Hahn die guten Voraussetzungen der KEBÖ-Verbände für ein vielfältiges Bildungsangebot für alle Bürge-rinnen und Bürger hervor: „90.000 MitarbeiterInnen – davon an die 27.000 ehrenamtlich – ermöglichen diese kontinuierliche Bildungs-arbeit. Dafür sage ich allen ein herzliches Danke!“ (MiHa)

Was braucht die Demokratie? Demokratie braucht Bildung: Unter diesem Titel fand Ende 2011 die Jahrestagung der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) statt. Das Thema stieß auf großes Interesse.

„Europa wird demokratischer“ , ist Johannes Hahn, EU-Kommissar und Präsident des „Rings Österrei-chischer Bildungswerke“, überzeugt.

Sie diskutierten angeregt über die Frage nach der notwendigen Bildung für ein Handeln in der Demokratie (v.li.): Moderatorin Petra Herczeg, Tamara Ehs, Hans Besenböck, Wolfgang Kos, Erhard Busek und Rudolf Bretschneider.

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Im November vergangenen Jahres mach-ten sich 20 an Kultur und Kunst Inte-ressierte aus Salzburg, Tirol, Wien und

Bayern gemeinsam mit „Zeitspuren“ auf die Reise, um Rom zu erkunden. Bei der Ankunft wurden wir bereits von unserem Referenten Dr. Klaus Zimmermanns erwartet, der uns auf unserer Erkundungstour begleitete.

Am Beginn unserer Erkundung stand das Rom des Mittelalters und der frühen Christen. Dabei besuchten wir die mittel-alterliche Kirche San Clemente mit ihrer frühchristlichen Unterkirche und dem noch tiefer liegenden Mithrasheiligtum, die Kir-che Quattro Coronati, das Forum Boarium mit den Tempeln der Vesta und der Fortuna Virilis sowie dem Janus-Bogen, die mittel-alterliche Kirche Santa Maria in Cosmedin, San Giorgio in Velabro und Santa Sabina, die schönste und besterhaltene frühchrist-liche Kirche Roms (auf dem Aventin). Da-nach widmeten wir uns dem antiken Rom. Am Beginn stand der von Michelangelo gestaltete kapitolische Hügel, danach be-suchten wir die Kapitolinischen Museen, die Monumente des Forum Romanum, das Kolosseum und den Konstantinsbogen, wie auch die Kaiserforen und die Trajansmärkte. Bei einer großen Stadtrundfahrt besichtig-ten wir die frühchristlichen Kirchen Sant‘ Agnese und Santa Costanza an der Via No-

mentana, Santa Prassede und Santa Maria Maggiore auf dem Esquilin. Dann ging es vorbei an den Caracalla Thermen und dem Circus Maximus zur Via Appia Antica.

Von Raffael bis BerlusconiDer Rundgang am nächsten Tag führte uns über den Ponte Sisto nach Trastevere. Dort besichtigten wir die Villa Farnesina mit Fresken von Raffael, Sebastiano del Piom-bo, Peruzzi und Sodoma, sowie die Kirche S. Maria di Trastevere. Der nächste Tag hat-te das barocke Rom mit Bernini, Borromini und Carvaggio als Schwerpunkt. Zunächst besuchten wir die Galleria Borghese (mit Werken von Raffael, Tizian, Correggio und Bernini). Danach bestaunten wir das Pan-theon sowie einige Kirchen der Altstadt, u. a. San Luigi dei Francesi und Santa Maria del Popolo (mit Werken Caravaggios). An un-serem letzten Besichtigungstag besuchten wir die Vatikanischen Museen mit den Stan-zen Raffaels und die Sixtinische Kapelle. Den Schlusspunkt stellte die Peterskirche mit dem Petersplatz dar. Neben unserem um-fassenden Besichtigungsprogramm wurden

wir Zeugen einer Taufe, einer Heirat, dem Begräbnis des Polizeipräsidenten von Rom, eines Streiks, einer Demonstration gegen Berlusconi, der Feierlichkeiten mit Kranz-niederlegung durch den Staatspräsidenten anlässlich 150 Jahre Vereinigung Italiens sowie riesiger Starenschwärme. Reich an Eindrücken traten wir unsere Heimreise mit dem Zug an und stellten einstimmig fest, dass diese Reise neben ihren kulturellen Highlights schon fast einem Abenteuerur-laub entsprach.

Gang in den Vatikanischen Museen

Ein Reisebericht von ANDREAS DEUSCH

Mag. Andreas Deusch, im Bild bei seiner ersten Romreise, freut sich schon auf seine nächste große Reise nach Mecklenburg-Vorpommern.

Dr. Klaus Zimmermanns mit der Gruppe vor dem Titusbogen

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Kultureller Abenteuerurlaub – „Zeitspuren“ in Rom

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Erwachsenenbildung | 13

�3�Fachseminar und Exkursion: architektur & Denkmalpflege 19./20. April 2012 Im Künstlerhaus (Initiative Architektur Salzburg) findet am 19. April 2012 von 9.00 Uhr bis 17.00 Uhr das Fachseminar mit dem Schwerpunkt der Nutzung und Nutzungskonzeption his-torischer Gebäude statt. Am nächsten Tag führt eine Exkursion von 10.00 bis 18.00 Uhr in das UNESCO-Welterbe C ̌eský Krumlov

(Krumau), wo wir mit den je-weiligen Architekten und ei-ner Dolmetscherin mehrere spannende Objekte besich-tigen werden. Eine zweite

Gruppe wird im Schloss Krumau die Möglichkeit erhalten, ihr Wis-sen rund um die Handwerke Maurer, Maler, Tischler und Schlosser in Bezug auf alte Techniken zu erweitern. Diese Gruppe wird von einer ehemaligen Restauratorin betreut, die dolmetschen wird.

3�Zeitspuren Entlang der Donau – Bratislava11. bis 13. Mai 2012

3��Zeitspuren Erdgeschichte – abenteuer Geologie undPaläontologie im Eggenburger Raum2. bis 3. Juni 2012

3��Zeitspuren Exkursionen – Mecklenburg-Vorpommern9. bis 17. Juni 2012

ZeitReisen 2012 Folgende mehrtägige Exkursionen unter dem Titel „Zeitspuren“ stehen im Sommersemester 2012 auf dem Programm:

Detail Schloss Krumau

Bleibende Werte durch Wissen!

Bereits seit dem Jahr 2004 bietet das Salz-burger Bildungswerk „Zeitspuren“ in Zu-sammenarbeit mit dem Salzburg Museum, Bundesdenkmalamt Salzburg, Bajuwaren-museum Waging, Natur- und Mammut-museum Siegsdorf und dem Nationalpark Berchtesgaden an. Unter dem Titel „Zeit-spuren“ werden Seminare und Exkursionen zu den Themengebieten bzw. unter den Sparten Archäologie, Baudenkmäler, Kunst-begegnung, Geschichte, Erdgeschichte, Flora & Fauna, Mensch, Entlang der Donau und Exkursionen angeboten.

Seit dem Jahr 2006 werden Fachseminare unter dem Titel „Architektur & Denkmal-pflege“ angeboten. Die Seminare der Gemeindeentwicklung Salzburg richten sich vor allem an Architekten, die Bauwirt-schaft, Planungsbüros, Gemeinden, Hand-werker, wie auch an allgemein Interessier-te. Dieses Seminar findet in Kooperation mit der Initiative Architektur, Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Bundesdenkmalamt, Land Salzburg – Kul-turelles Erbe sowie dem Bundesministeri-um für Unterricht, Kunst und Kultur statt.

Das Angebot „Zeitspuren“ wird ausschließ-lich über Teilnehmerbeiträge finanziert.

Bei anfragen, aufnahme in den Veranstaltungsverteiler oder anmeldung senden Sie einfach eine E-Mail an [email protected] oder direkt an Mag. Andreas Deusch, [email protected], Handy: 0699-10905138.

Mag. Andreas Deusch ist Projektleiter von Zeitspuren.

Blick über Rom vom kapitolinischen HügelKultureller Abenteuerurlaub – „Zeitspuren“ in Rom

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14 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

Wenn Frauen Kunden sind …

Laut Studien werden in einer Beziehung zwei von drei Kaufentscheidungen von Frauen getroffen, besonders wenn es

um Gebrauchsgegenstände, Haushaltsge-räte und Lebensmittel geht. Männern wird hingegen die Entscheidung bezüglich Elek-trozubehör und Werkzeug zugeschrieben. Größere Anschaffungen oder Ausgaben, wie das gemeinsame Auto oder das nächste Reiseziel, werden gemeinsam entschieden. Dennoch setzen Marketingspezialisten auf die männliche Kaufkraft und sprechen mit ihren Produkt- und Werbestrategien haupt-sächlich Männer an. Doch was tun, wenn keiner in (Aus)Sicht?

Gendermarketing soll hier ein Zauberwort sein.

Auch im Bildungsbereich bemühen wir uns, die wirklichen NutzerInnen anzusprechen und scheitern regelmäßig an hartnäckigen Vorurteilen. Väterbildung von Frauen ge-macht funktioniert einfach nicht, und Frauen finden sich immer noch viel zu we-nig in Marketing- und Strategieangeboten.Frau von heute reicht es nicht mehr, in der Autowerkstatt für blöd verkauft, mit ihren fachfernen Fragen ignoriert oder mitleidig angelächelt zu werden. HERRschaftswissen muss geteilt werden, wenn Geld verdient werden will.

Schluss mit Hexenschuss und ProtzkutscheWir Frauen wollen keine Autos als Jagdge-fährten und Protzkutsche – wie es uns die Werbung vorlebt. Wir brauchen Platz für Einkäufe, sinnvolle Rückspiegel und eine Bauweise, die nicht mit jedem Kinderan-schnallen den nächsten Schritt zum Hexen-schuss mitliefert.Wir haben außerdem keine Lust mehr, im Baumarkt ein Werkzeug angedreht zu be-kommen, das zu schwer, zu laut ist, zu große Griffe und sonst noch erfolgshindernde In-nereien beheimatet, wenn es auch Alterna-

tiven gäbe – nur sich keiner damit beschäf-tigen will.Wir haben auch keine spezielle Freude an frauenfeindlichen Meldungen in der Flie-senabteilung, wenn die Frage nach der ge-eigneten Reinigung mit einem süffisanten „Alle Frauen sind doch gute Putzfrauen!“ beantwortet wird (hätte das ein Kompli-ment sein sollen?).Wieso soll sich Frau für ein Produkt oder eine Dienstleistung entscheiden, die schon beim Kauf unterschwellig (manchmal sogar frontal!) Folgendes vermittelt: „Du als Frau bist nur sexy, zu doof zum Handwerken und zu blöd zum Autofahren“?Wenn Frauen wirklich so maßgeblich am Umsatz beinahe jedes Unternehmens be-teiligt sind, darf doch erwartet werden, dass sie in ihren Bedürfnissen auch wahrgenom-men werden und dass die Zeiten endlich vorbei sind, in denen sich Marketingexper-ten lediglich über vier Bereiche Gedanken machen: Putzen und Waschen, Mode und Kosmetik, Diätprodukte und Ernährung, Mütter und Kinder.

Information vor EmotionFrauen treffen Entscheidungen anders, sie wollen mehr wissen, sind kritischere Kun-dinnen und haben nicht die Wirkung nach außen im Blick, sondern den tatsächlichen Nutzen. In Amerika mag es vielleicht rei-chen, den Akkubohrer in Pink anzubieten, in Europa geht die Firma Bosch den erfolg-

reicheren Weg: Ohne Werbung machen zu wollen, aber der IXO ist ein handlicher klei-ner Akkuschrauber mit leistungsstarkem, innovativem Akku. Mit Recht das meistver-kaufte Werkzeug der Welt ... es kam aus der femininen Produktentwicklung, wer hätte das gedacht?!

Kohlkopfzeitalter wir kommen ...Wer sich wann als Kunde fühlt bzw. Kunde ist, scheint überhaupt eines der neuen Mys-terien im Medienzeitalter zu sein. Fühlen sich viele „Freunde“ (wo sind die Freun-dinnen hingekommen?) in sozialen Netz-werken als Kunde, verkennen sie hier den Kundenbegriff dieser Netzgiganten völlig. Denn wie der ehemalige Apple-Entwickler Jon Callas kürzlich recht deutlich im Spiegel zitiert wird, liegt die Vermutung nahe, dass wir auf das Kohlkopfzeitalter zusteuern.Er bringt ein sehr treffendes Beispiel: Wir sind nicht Kunden bei sozialen Netzwerken, wir sind das Produkt: „Selbstverständlich sind Google und Facebook am Wohlerge-hen ihrer Nutzer interessiert, ähnlich wie ein Gemüsebauer am Wohlergehen seiner Sa-latköpfe. Selbstverständlich will er, dass sie gesund bleiben und groß werden und ein erfülltes Gemüseleben verbringen. Das hat aber seine Grenzen: Bei der Ernte versteht der Bauer keinen Spaß.“Aber das betrifft Männer und Frauen glei-chermaßen. Womit wir also doch beim Gendermainstreaming in dieser Glosse ge-landet sind. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie gesund bleiben und ausrei-chend viel wissen über Ihr Produkt.

Brigitte Singer lei-tet das Institut für Frauen- und Eltern-bildung im Salzbur-ger Bildungswerk.

Foto: Benjamin Thorn_pixelio.de

GLOSSE

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Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 15

… unter diesem Motto wird der bereits 19. Salzburger Frauensalon am 3. Juli 2012 ab 19.00 Uhr in St. Virgil stehen.

Erotisches Kapital wird vermarktet wie nie zuvor. Frauen sind dabei nicht die Haupt-gewinnerinnen – warum nicht? Kapital aus weiblichen Reizen lässt männliche Briefta-schen dick werden, während Frauen, die ihres für sich erfolgreich nutzen, meist verächtlich abgewertet werden. Frauen müssen ohne Flirt erfolgreich sein, damit

alles politisch und feministisch korrekt ist.Die Salonieren fragen sich an diesem Abend: Wer profitiert von weiblichen Wer-ten? Dürfen kluge Frauen attraktiv und sexy sein? Welche ethischen Bewertungen stecken hinter der Macht des erotischen Kapitals? Wie können Frauen in dieser Kontroverse ihren persönlichen Stand-

punkt erringen – ohne Vorurteile, aber mit selbstbewusstem Auftritt?Salonieren Sie mit, eine Anmeldung ist erforderlich: St. Virgil Salzburg, Tel: 0662-65901-514.

Die Salonieren: Mag. Brigitte Singer (Salzburger Bildungswerk), Mag. Alexandra Schmidt (Frauenbüro der Stadt Salzburg), Dr. Claudia Pichler (Stabsstelle für Chancengleichheit, Anti-Diskriminierung und Frauenförderung des Landes Salzburg), Mag. Edeltraud Zlanabit-nig-Leeb (Katholisches Bildungswerk).

Gute Rahmenbedingungen zur Ver-einbarkeit von Familie und Beruf sind nötig wie nie zuvor. Immer bessere

Maßnahmen werden geschaffen, die den beruflichen Wiedereinstieg nach der Karenz erleichtern sollen. Denn der Wiedereinstieg nach Kinderbetreuungszeit und Karenz ge-staltet sich für die Mütter oft schwierig. Viele Fragen stellen sich: Was ist meine Be-rufserfahrung noch wert?, Wie formuliere ich ein Bewerbungsschreiben?, Welche Möglichkeiten der Weiterbildung habe ich?, Wie kann ich diese finanzieren?.

Beruflicher Wiedereinstieg erfordert neben der Beantwortung dieser Fragen auch eine genaue Planung. Die Kinder müssen be-treut, der Alltag organisiert und die Fami-lie auf die veränderte Situation vorbereitet werden. Doch wo anfangen?

Dr. Danielle Bidasio von „Frau & Arbeit“ weiß aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Bera-

tung von Frauen: „Je sorgfältiger Frauen ih-ren Wiedereinstieg planen, desto besser und schneller gelingt dieser auch. Ich unterstütze die Frauen in ihrem Vorhaben und dabei, dass sie den roten Faden für ihren beruf-lichen Neubeginn finden“. Gemeinsam mit Mag. Corona Rettenbacher vom Forum Fa-milie Tennengau wurde nun dafür ein neues Angebot geschaffen, um die Frauen dort abzuholen, wo sie in ihrem Bestreben nach beruflichem Wiedereinstieg stehen.

Als Expertinnen besuchen Danielle Bidasio und Corona Rettenbacher auf Anfrage kos-tenlos Eltern-Kind-Zentren und Gruppen im Tennengau und informieren die Frauen, während die Kinder spielen. Das Konzept hat sich bereits bewährt: Die Besuche von zwei EKIZ-Gruppen in der Gemeinde St. Koloman ist bei den Frauen sehr gut ange-kommen. Fragen zu Elternteilzeit, Kinderbe-treuung, Weiterbildung oder auch zu Geld für die Familienkassa konnten beantwortet werden.

Das kostenlose Angebot richtet sich an alle Eltern-Kind-Gruppen im Tennengau.

Bei Interesse einfach Dr. Danielle Bidasio, Handy: 0664-254 44 50, oder Mag. Corona Rettenbacher, Handy: 0664-856 55 27, kon-taktieren.

Claudia Weiß ist Mitarbeiterin von „Frau & Arbeit“ im Tennengau

Gut geplant ist halb gewonnen!Kooperationsangebot von Forum Familie Tennengau und „Frau & Arbeit“ zum Wiedereinstieg nach der Karenzzeit VON CLAUDIA WEISS

Erotisches Kapital – Profit oder Stigma?

Danielle Bidasio (2. v.li.) und Corona Retten-bacher (re.) bei ihrem Besuch der EKIZ-Gruppe in St. Koloman.

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16 | Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung

VON BIRGIT HEINRICH

Immer schon war Lesen die Schlüssel-qualifikation für den Bildungserwerb schlechthin, und doch haben sich die

Ansprüche an die Lesekompetenz durch die veränderten gesellschaftlichen Rahmen-bedingungen und die Veränderungen am Arbeitsmarkt vervielfacht. Kinder von heute werden sich lebenslang fort- und weiterbil-den (müssen). Sie werden mehr denn je auf flüssiges, schnelles und automatisiertes Le-sen und effizientes Erfassen des Leseinhalts angewiesen sein. Lesen heißt heute mehr denn je Kontakt haben (können). Mittels Handy, iPhone, Facebook, SchülerVZ, uvm. sind die Kinder sozial verbunden, so ist Le-sen aus dem Leben unserer Kinder nicht mehr wegzudenken. Der Leseerziehung in der Schule kommt hier besondere Bedeu-tung zu. In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen daher einige schulische Initiativen aus Salzburg vorstellen sowie kindgerechte Förderansätzen und -maßnahmen aufzei-gen.

Lesediagnostik in SalzburgIn den letzten vier Wochen der ersten Volks-schulklasse wird landesweit bei jedem Kind eine Leseprobe von der Klassenlehrerin durchgeführt. Diese soll der Früherkennung von Leseentwicklungsschwächen dienen, um im darauffolgenden Jahr mit einem in-dividuellen Angebot und einer speziellen Förderung auf das Kind eingehen zu kön-nen. Dieses sogenannte Screeningverfah-ren ist seit 2004 im Einsatz und soll schon

am Beginn des Leselernprozesses auftre-tende Leseschwierigkeiten erkennen. In der 3. und 5. Schulstufe findet dann bei jedem Kind das Salzburger Lesescreening statt, ein in ganz Österreich angewandtes Verfahren, welches den Lesestand der Kinder mit dem Ziel erhebt, in den Klassen Tendenzen zu erkennen und gezielte Fördermaßnahmen zu setzen.

Lesetrolleys gehen auf Reisen Im Land Salzburg besuchen viele Kinder mit anderen Erstsprachen die Schule. Wäh-rend vor dem Kindergarten- und Schulbe-such ihre Kommunikation und ihre Sozial-kontakte vorwiegend in ihrer Erstsprache passierten, kommt es ab dem Kindergar-ten- bzw. Schuleintritt zur Verschiebung des Sprachschwerpunktes in Richtung Zweitsprache. Das Erlernen des Alphabets, des Lesens und Schreibens geschieht jetzt größtenteils in Deutsch. Dadurch lesen Kin-der verstärkt in der deutschen Sprache, aber zu wenig in ihren Erstsprachen. Auch die El-tern der Kinder mit Migrationshintergrund versuchen ab Schulbeginn verstärkt, den Kindern die „Zielsprache“ näher zu bringen,

daher lesen sie kaum noch Geschichten in ihrer Herkunftssprache vor. Was viele nicht wissen: Für die Sprachent-wicklung (Literacy) ist der grammatische und literarische Aufbau auch in der Erst-sprache von besonderer Bedeutung. Darauf baut das Projekt „Lesetrolleys gehen auf Reisen“ auf. Da es in kleineren ländlichen Bibliotheken und manchmal auch in den Familien mit Migrationshintergrund an erstsprachlicher Literatur mangelt, wur-den gemeinsam mit allen Muttersprach-lehrerInnen des Landes Salzburg themen-spezifische Lesekoffer mit Literatur in den gängigsten Sprachen befüllt. So finden sich darin Bücher auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Türkisch, Albanisch, Arabisch und Tschetschenisch. Mit fahrbaren Trolleys rei-sen mehrsprachliche LehrerInnen durch das Land und erfreuen Kinder und ihre Familien mit Tiergeschichten, Krimis, Mädchenbü-chern, Abenteuergeschichten in verschie-denen Schwierigkeitsniveaus. Und es zeigt sich: Lesen verbindet die Sprachen!

Dipl. Päd. Mag. Birgit Heinrich ist Landesschulin-spektorin des Landesschulrates Salzburg und The-menverantwortliche für das Lesen an Pflichtschulen.

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Warum lesen?!

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Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung | 17

Lesefee und Ichmael …

Das Institut für Elternbildung im Salzburger Bildungswerk erkannte die Wichtigkeit des Themas Lesen bzw. Leseförderung und entwickelte ebenfalls Angebote und Projekte, wie zum Beispiel die Lesepatenschaften in Kooperation mit den Landeschulinspektoren, die von örtlichen Bildungswerken, Gemeinden, Bibliotheken und Volksschulen kreativ genutzt werden können.

Vortrag: Lesefreude früh wecken Kinder erzählen Eltern und Eltern ihren Kindern. Vom Leben, von Abenteuern und von kleinen wie großen Sorgen. Bereits vor Schulbeginn begegnen Kinder geheimnis-vollen Zeichen, Buchstaben genannt: Mit Neugierde verfolgen sie die Reihenfolge der Buchstaben, setzen Wörter zusammen. Lesen lernen wird zur Freude, eine Heraus-forderung. Vorleserituale und Erzählrituale im Alltag eingebaut, fördern die Lesefreu-de. Sachbücher für Kinder und Leseanfän-gerInnen, Reime und Fingerspiele, einfache Geschichten zum Lesen – diese Elemente stehen im Zentrum des Vortrages „Lese-freude früh wecken“ mit anschließender Diskussion.

Die Lesefee kommt und liest vor!Vorlesen will gelernt sein! Für ein paar ge-mütliche Augenblicke und spannende Stun-den kommen ausgebildete Vorleserinnen in Kindergruppen, Schulklassen, Bibliotheken, Seniorenheime oder Gemeindezentren und bringen zu vereinbarten Themen Lesestoff mit. Nicht nur Kinderaugen und Ohren lau-schen den spannenden Geschichten, die hier vorgelesen werden. Ein Beitrag zur Le-seförderung in der Schule und ein beliebtes Freizeitangebot, das jenseits von Medien-überfluss Geschichten im Kopf entstehen lässt und Abenteuer greifbar nah herbei-zaubert. „Die Lesefee kommt und liest vor!“ wird auch in Türkisch angeboten.

Starke Kinder – Starke BücherMichael hat einen unsichtbaren Freund, den Ichmael. Gemeinsam sind die beiden stär-ker als einer allein. Ein schüchternes kleines Mädchen mit Sommersprossen entdeckt, dass es irgendwo am Rande einer kleiner Stadt ein besonderes Mädchen mit Som-mersprossen und roten Haaren gibt: Pippi Langstrumpf stärkt das Selbstbewusstsein und hinterlässt die Idee, dass Mut belohnt wird. Lesend begegnen Kinder – und auch Erwachsene – immer wieder Lebensspuren und Handlungsmustern, die sie sich zum Vorbild nehmen. Sie klappen die Buchdeckel zu und sind bei ihrer Lektüre eine wenig größer, stärker und mutiger geworden. Eine Auswahl an stär-kenden Bilder-, Kinder- und Jugendbüchern unterstützt diesen Leseprozess. „Starke Kin-der – Starke Bücher“ zeigt exemplarisch das zeitlos Stärkende besonders in den Büchern von Astrid Lindgren sowie in ausgewählten Beispielen aktueller Angebote auf. Dass Angsthaben und Mutigwerden zusam-men gehören, wird ebenfalls thematisiert, schließlich brauchen auch HeldInnen eine sichere Bodenhaftung.

Hilfe, ein Krokodil liegt unter meinem Bett …Gemeinsam mit der Germanistin Dr. Chris-tina Repolust lernen Eltern und Kinder wie Bücher und Lesen Fantasie fördern und wie Geschichten für Kinder so erlebbar gemacht werden, dass sie in die Hosentasche passen, im Kinderleben aufblitzen, zu Freunden werden, mit denen Frösche das Futter fin-den und die auch Wege ins Kinderherz öff-nen.

(BS)

Wollen auch Sie eines dieser angebote nutzen? Nähere Informationen erhalten Sie in unserem Institut für Elternbildung bei Mag. Brigitte Singer, Tel: 0662-872691-15, E-Mail: [email protected].

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18 | Gemeindeentwicklung

D ie Gemeindeentwicklung Salzburg widmet sich jährlich einem für Gemeinden und BürgerInnen interessanten Thema. 2012 beschäftigen sich eine Exkursion sowie eine Veranstaltungs-

reihe mit den Themen „Aktives Altern und Generationensolidarität“, angelehnt an das Europäische Jahr des Aktiven Alterns und der So-lidarität zwischen den Generationen. Dieses soll uns Gelegenheit geben, darüber nachzudenken, dass die EuropäerInnen länger leben und länger gesund bleiben als je zuvor – und dass wir uns der Chan-cen bewusst werden, die darin stecken. Aktives Altern ist der Schlüs-sel zur Wahrung der Solidarität zwischen den Generationen in Ge-sellschaften mit immer mehr älteren Menschen. Lesen Sie hier mehr über die spannenden Inhalte der einzelnen Veranstaltungen.

Die Gemeinde sind wir, wir tun was dafür

Von 20. bis 21. april 2012 findet eine zweitägige Exkursion nach Baden-Württemberg statt. Besucht werden die beispielhafte Bürger-kommune Dürmentingen und die Seniorengenossenschaft Riedlin-gen.

Aufgrund demografischer Veränderungen (mehr ältere, weniger er-werbstätige Menschen) und der anhaltenden Finanzkrise erscheint es für die Zukunft unumgänglich, dass die Gemeinden Nachbar-schaftshilfe, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftliches Engagement aktivieren und nutzen, um ihre Aufgaben (vor allem) im sozialen Be-reich bewältigen zu können. Viele Menschen sind auch mit zuneh-mendem Alter sehr vital und haben Interesse an einer sinnvollen

Betätigung. Dürmentingen und Riedlingen fördern das Engage-ment ihrer BürgerInnen und können ihnen daher höhere Lebens-qualität sowie eine zusätzliche Altersvorsorge bieten.

Gut versorgt im OrtAltersversorgung und Altersvorsorge in Gemeinden 24. Mai 2012, 13.00 bis 17.00 UhrFachtagung im Kolpinghaus Salzburg, Adolf-Kolping-Straße 10, Salzburg. In Kooperation mit dem Referat für Ge-nerationen des Landes Salzburg

93 Prozent der älteren Menschen leben in einer ganz normalen Wohnung. Den meisten ist es wichtig, so lange wie möglich in der vertrauten Wohnumgebung, im Ort bleiben zu können – auch wenn sie auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Denn Wohnen ist nicht nur ein Grundbedürfnis. Die Wohnung eines Menschen ist gleichzeitig Ausdruck seiner Persönlichkeit, privater Rückzugsort und Raum für die Begegnung mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn, kurz: ein Zuhause. Bei dieser Veranstaltung lernen Sie neue Modelle und Formen der Selbsthilfe, der organisierten Nachbarschaftshilfe, Al-tersversorgung und Altersvorsorge kennen.

Mein Engagement im OrtWie kann die Gemeinde das Potenzial aller BürgerInnen in der Ge-meinde fördern, nutzen und wertschätzen?Workshop, 5. Juli 2012, 10.00 bis 15.00 Uhr TriBühne Lehen, Tulpenstraße 1, Salzburg. In Kooperation mit der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein

Aktives Altern und Generationensolidarität

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Jahresschwerpunkt der Gemeindeentwicklung Salzburg 2012

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Gemeindeentwicklung | 19

Gemeindeaufgaben beschränken sich nicht nur auf Straßenbau, Wasser- und Müllentsorgung. Gemeinden sind auch für die Bereiche Bildung, Gesundheit sowie für eine menschenwürdige Altersversor-gung zuständig. Bisher wurden viele Dienstleistungen der Daseins-vorsorge von der öffentlichen Hand erbracht oder zumindest orga-nisiert. Dies ist aus vielerlei Gründen nicht mehr finanzierbar und auch nicht immer sinnvoll. In Zukunft kann ehrenamtliches Engage-ment dem schleichenden Leistungsabbau, einem Qualitätsverlust entgegenwirken und Lebensqualität erhalten. In einem Workshop für verschiedene Altersgruppen wird erarbeitet, wie die Gemeinde bürgerschaftliches Engagement, auch junger Menschen, fördern und wertschätzen kann.

Bürgerschaftliches Engagement im Spannungsfeld von Politik, Bürgerschaft und VerwaltungWorkshop mit Gemeinderätinnen und Gemeinderäten 5. Juli 2012, 17.00 bis 20.00 Uhr SIR, Schillerstraße 25, Salzburg

Neue Formen der Engagementförderung und der Bürgerbetei-ligung benötigen ein neues Rollen- und Selbstverständnis von Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung. Die gewählten Politi-kerInnen im Gemeinderat sollten sich vom „Macher“ zum „Förde-rer“ wandeln. Von ihnen wird erwartet, Potentiale und Projekte zu entdecken, zu mobilisieren, miteinander in Verbindung zu bringen, Richtlinienkompetenz wahrzunehmen und Anerkennung zu geben. Die bestehende Form der repräsentativen Demokratie soll dabei nicht ersetzt, sondern ergänzt werden.

Förderung Bürgerschaftlichen Engagements als Aufgabe der VerwaltungWorkshop mit MitarbeiterInnen von Gemeindeverwaltungen6. Juli 2012, 9.00 bis 12.00 UhrSIR, Schillerstraße 25, Salzburg

Wenn Städte und Gemeinden zukunftsfähig bleiben wollen, kommt es darauf an, dass Bürgerschaft, Kommunalpolitik und Kommunal-verwaltung bei öffentlichen Vorhaben und Aufgaben in einer neu-en Weise verantwortlich zusammenwirken: von der Planung über die Entscheidung bis zur Umsetzung.Dabei soll auch die Kommunalverwaltung nicht nur bürgerorien-tiert und effizient bestimmte Dienstleistungen erbringen, sondern Bürgerbeteiligung und Bürgerschaftliches Engagement aktiv auf-greifen, unterstützen und ermöglichen. Dies gilt für alle Zuständig-keitsbereiche, also für städtebauliche Fragen und Projekte ebenso wie für kulturelle und soziale, aber auch für Fragen der Budgetge-staltung oder in Teilen der ordnungsrechtlichen Aufgaben.Wie kann ein solches „ermöglichendes“ Verwaltungshandeln in der Praxis konkret aussehen? Und welche Voraussetzungen und Rahmen-bedingungen braucht es? Darum soll es in diesem Workshop gehen.

Auch Angehörige brauchen „Pflege“Abschlusstagung NaMaR – Netzwerk für pflegende Angehörige10. oktober 2012, 10.00 bis 16.00 UhrSt. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, Salzburg

Pflegende Angehörige schenken pflegebedürftigen Menschen Tag für Tag ihre Arbeitskraft, Anteilnahme, Fürsorge, Liebe und Zuwen-dung. Oft wird dies als selbstverständlich hingenommen und von der Umgebung wenig beachtet, da von außen nicht wahrgenom-men werden kann, wie viel Kraft und Energie die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen benötigt. Die Wichtigkeit der Begleitung und Entlastung von pflegenden An-gehörigen wird mit dieser Tagung unterstrichen. NaMaR (Netzwerk für alte Menschen im alpenländischen Raum) ist ein gemeinsames Projekt der Caritas Salzburg, Caritas München-Freising und der Caritas Innsbruck.

Informationen und anmeldung: Gemeindeentwicklung Salzburg, Tel: 0662-872691-27gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.atwww.gemeindeentwicklung.at

Informationen zum Europäischen Jahr

Durch aktives altern erhalten die Generation der geburten-starken Jahrgänge und die älteren Erwachsenen von morgen die Chance,3� länger im Erwerbsleben zu bleiben und ihre

Erfahrungen weiterzugeben, 3��sich weiter aktiv am gesellschaftlichen Leben

zu beteiligen und 3��ein möglichst gesundes und erfülltes Leben

zu leben.

Aktives Altern ist auch der Schlüssel zur Wahrung der Solidarität zwischen den Generationen in Gesellschaften mit immer mehr älteren Menschen.Die Herausforderung für PolitikerInnen und Interessensträge-rInnen wird darin bestehen, die Möglichkeiten für aktives Altern im Allgemeinen und insbesondere für ein unabhängiges Leben im Alter zu verbessern. Dabei werden sie sich so unterschied-lichen Bereichen wie Beschäftigung, Gesundheitsversorgung, Sozialdiensten, Erwachsenenbildung, Freiwilligentätigkeit, Woh-nungswesen, IT-Dienstleistungen und Verkehr zuwenden müs-sen.

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20 | Gemeindeentwicklung

D ie für die Gemeindeentwicklung ressortzuständige Landesrätin Dr. Tina Widmann und Raiffeisen-Ge-

neraldirektor Dr. Günther Reibersdorfer unterzeichneten kürzlich den Sponsor-vertrag 2012. Auf die langjährige Zusam-menarbeit könne man stolz sein, zogen Widmann und Reibersdorfer Bilanz. „Als verlässlicher Partner und Hauptsponsor hat Raiffeisen maßgeblich dazu beigetra-gen, dass in den Projektgemeinden des Landes vielfältige Ideen und Vorhaben verwirklicht werden konnten“, betonte Tina Widmann, die auf eine noch mög-lichst lange Zusammenarbeit hofft.

Sich rasch ändernde gesellschaftliche Rahmenbedingungen verlangen laufend nach neuen Zielsetzungen. Der Raiffei-senverband Salzburg ist ein verlässlicher Partner, wenn es darum geht, in der Gemeindeentwicklung Zukunftsthemen der Salzburger Gemeinden aufzugreifen und Schwerpunkte zu setzen. „Wir bau-en als Salzburger Bank auf die Zukunfts-sicherung in der Region. Dabei geht es nicht nur um Wertschöpfung, sondern vor allem auch um den Erhalt der regio-nalen Identität. Das Engagement für die lokale Gemeinschaft bildet für die Raiff-eisenbanken einen festen Bestandteil ihrer Identität“, betonte Generaldirektor Dr. Günther Reibersdorfer anlässlich der Vertragsunterzeichnung. „Unser Engage-ment ist nachhaltig angelegt und zielt da-rauf ab, überall in Salzburg die wirtschaft-liche Entwicklung und die Lebensqualität zu fördern.“

Es ist oft nicht leicht, die zum Teil wider-sprüchlichen Erwartungen an den Umfang der kommunalen Leistungen, an das Bür-gerengagement und die Eigenverantwor-tung zu vereinbaren. Aber genau das sind die Faktoren, die darüber entscheiden, wie zukunftsfähig eine Gemeinde aufgestellt ist. Generationengerechte, nachhaltige und zukunftsorientierte Gemeindepolitik wird nur dann funktionieren, wenn Bürger und Bürgerinnen Mitverantwortung über-nehmen. Tina Widmann: „Ich bin dankbar für die vielen Menschen im Land Salzburg, die sich freiwillig engagieren oder ehren-amtlich tätig sind. Ohne ihr Engagement, die gelebte Solidarität und die gegensei-tige Unterstützung könnte unsere Gesell-schaft nicht existieren“.

Schwerpunkt: aktives altern2012 widmet sich die Gemeindeentwick-lung Salzburg schwerpunktmäßig unter anderem dem „Europäischen Jahr des ak-tiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen“. Dazu werden drei Veranstaltungen und eine Exkursion an-geboten. „Aktives Altern ist der Schlüssel zur Wahrung der Solidarität zwischen den Generationen in Gesellschaften mit immer mehr älteren Menschen“, zeigte sich Tina Widmann bei der Vertragsunterzeich-nung überzeugt und verwies dabei auch im Besonderen auf die zahlreichen Aktivi-täten des Salzburger Bildungswerkes. „Ich bin sehr froh, dass sich die Gemeindeent-wicklung Salzburg heuer dieses wichtigen Themas annimmt“. (MiHa)

Wichtiger und verlässlicher Partner

Die Gemeindeentwicklung Salzburg kann auch 2012 auf die großzügige Unterstützung von Raiffeisen Salzburg zählen.

Die Zusammenarbeit wird fortgesetzt! Tina Widmann und Günther Reibersdorfer bei der Vertragsunterzeichnung.

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Gemeindeentwicklung | 21

Auf Barrieren verzichten www.gemeindeentwicklung.at: Die neue Homepage der Gemeindeentwicklung Salzburg

Ab sofort tritt die Gemeindeentwicklung Salzburg im neuen, übersichtlichen und vor allem völlig barrierefreien Design auf. Im Mittelpunkt des Relaunches standen neben der gra-

phischen Anpassung vor allem die Optimierung der Navigation und

Suchfunktion sowie die Berücksichtigung einer völligen Barriere-freiheit. So können unter www.gemeindeentwicklung.at nun auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen ohne Einschränkungen surfen und Informationen zu Projekten oder Förderungen finden.

Künftig finden die UserInnen neben Aktuellem und Angeboten unter dem Menüpunkt „Aktivitäten“ bereits bewährte, aber auch innovative Aktionen und Projekte, wie beispielsweise das Gene-rationendorf oder das Projekt „Altern in guter Gesellschaft“. Unter „Service“ werden auf einen Blick wichtige Tipps und hilfreiche Links sowie Antragsformulare für die soziale Gemeindeentwicklung, aber auch Ortsbild- und Raumentwicklung einer Gemeinde zur Verfü-gung gestellt.

Barrierefreies Content-Management-SystemIn Zusammenarbeit mit Mag. Markus Weisheitinger-Herrmann vom Institut für Medienbildung wurden die W3C-Richtlinien zur Barriere-freiheit berücksichtigt. Konkret bedeutet das, dass bei der Konzep-tion des Grundgerüsts der Seite auf Header, Navigations-, Hauptin-halts- und Zusatzspalte geachtet wurde. Der Text wird dynamisch über das System des jeweiligen Users/der jeweiligen Userin darge-stellt und ist somit anpassungsfähig. (MP)

Die von IMB gestalterisch und von SIR und Salzburger Bildungswerk inhalt-lich konzipierte Seite setzt auf schnelle Navigation und Volltext-Suche.

Das Institut für Europa und das Renner-Institut Salzburg luden vor kurzem gemeinsam zu einer Exkur-

sion auf den Obersalzberg. Der Obersalz-berg, seit 1923 Hitlers Feriendomizil, wur-de nach 1933 zum zweiten Regierungssitz neben Berlin ausgebaut.

Die Dokumentation Obersalzberg ist ein vom Institut für Zeitgeschichte München-Berlin im Auftrag des Freistaats Bayern konzipierter Lern- und Erinnerungsort. Sie bietet am historischen Ort die Möglichkeit, sich mit der Geschichte des Obersalzbergs

und der Geschichte des Nationalsozialis-mus auseinanderzusetzen. Ergänzend zu der Dauerausstellung geschieht dies mit Wechselausstellungen, Vorträgen und Ver-anstaltungen sowie einem umfangreichen Bildungsangebot. Die Dokumentation

Obersalzberg dient damit der historischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.

Wir bedanken uns bei Prof. Wolfgang Wintersteller für die vielen Informationen, die er uns beim Besuch der Dokumenta-tion vermittelte. Die Ausstellung ist auch für Einzelpersonen zugänglich und ausge-sprochen informativ. Von April bis Oktober ist sie täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass 16.00 Uhr) geöffnet. (FT)

Weitere Informationen: www.obersalzberg.de

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| Europa und Polit ische Bildung

Sehenswert: Die Dokumentation Obersalzberg

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22 | Europa und Polit ische Bildung

Über die Nachhaltigkeit einer Ausstellung VON MARTIN EISENBRAUN

Mehr als wir es selbst vermutet haben, hat die Ausstellung „Kommt zusammen! Moschee und Kirche“ das Leben der Salzburger Altkatholischen Kirchengemeinde geprägt –

und das weit über den Veranstaltungszeitraum hinaus (über die Vernissage wurde im dreieck 03/2011 berichtet). Wie wurde die Ausstellung angenommen und was für ein Nachwirken ist erkenn-bar? Pfarrer Martin Eisenbraun resümiert.

Die vom Salzburger Bildungswerk (Institut für Europa) und dem Renner-Institut Salzburg initiierte Ausstellung des Fotokünstlers Jochen Gewecke mit ihren 28 Bildern zum Thema „Moschee-Ge-bäude-Raum-Mensch“ hat den barocken Gottesdienstraum der Alt-katholischen Schlosskirche Mirabell und der ATIB-Moschee einen Monat lang gefüllt und ein Ausweichen im positiven Sinne nicht möglich gemacht. So drängte sich in der Schlosskirche auf, über die Fotos zu predigen und sie ins gottesdienstliche Feiern und Beten einzubeziehen. Beispielsweise wurde inmitten der Ausstellung ein

Kind getauft und prompt Bezug genommen auf dessen Geburt in eine multikulturelle Welt.

Kunst, die verbindetEin Höhepunkt war der Festgottesdienst zum ersten Advent. Der Komponist Mag. Hossam Mahmoud, ein befreundeter Muslim, sprach in sehr persönlichen Worten im Rahmen der Feier über sei-ne Beziehung zu Allah. Mit gegenseitigem Respekt, aber auch im Wissen um die Andersartigkeit des christlichen und muslimischen Glaubens wurde in der Predigt versucht, fremde Sichtweisen zu ak-zeptieren und nicht zu harmonisieren.

Natürlich ist nicht damit zu rechnen, dass nun Christen und Mus-lime sich auf einen Schlag in ihren religiösen Anliegen verstehen. Aber es hat begonnen, dass man miteinander redet und sich auf einer menschlichen Ebene auch weiterhin näher kommen will.

Moschee und Kirche kommen weiterhin zusammenEine Reflexion in der ATIB-Moschee gemeinsam mit Dr. Wolfgang Forthofer vom Salzburger Bildungswerk, dem Imam und dem Moschee-Vorstand fand im Jänner statt. In einer überaus herz-lichen Atmosphäre wurde über die Annahme der Ausstellung in der ATIB-Moschee berichtet. Für das Frühjahr wurde ein Gespräch über die unterschiedliche Gottesvorstellung zwischen Muslimen und Christen vereinbart, und auch von Seiten der Altkatholischen Kirchengemeinde Salzburg konnte Unterstützung für den Bau einer Moschee in Salzburg zugesagt werden. Moschee und Kirche kom-men auch weiterhin zusammen!

Pfarrer Mag. Martin Eisenbraun betreut die Altkatholiken in Stadt und Land Salzburg.

Kommt zusammen! Moschee und Kirche

Hossam Mahmoud und Pfarrer Eisen-braun im Gespräch.

Über dem Altar der Schlosskirche war der arabische Schriftzug mit dem Inhalt „Allah der Allerbarmer“ angebracht.

Seit 1907 gibt es in Salzburg eine altkatholische Gemeinde. Sie zählt derzeit 810 Mitglieder.

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Internationale Sol idarität | 23

Tourismus und Fernreisen in Zeiten des individuellen Sparens und des staatlich verordneten Sparpakets? Obwohl es noch keine Einbrüche beim Ferntourismus zu geben scheint, wer-

den sich viele überlegen, ob sie es sich leisten können und ob es zu „rechtfertigen“ ist.

Reisen mit allen SinnenUnabhängig von den eigenen souveränen Entscheidungen meinen wir, dass es einen Tourismus gibt, der für alle einen Mehrwert dar-stellt: den interkulturellen Tourismus (TIC - Turismo Intercultural). Bei ihm verbindet sich Interkulturalität innovativ und originell mit dem der Solidarwirtschaft. Interkulturalität und Transkulturalität sind ebenso wie die damit zusammenhängende Integration zen-trale Herausforderungen unserer Zeit. Wir haben den Umgang mit dem und den Anderen nicht wirklich bewältigt. So spricht ein Dokument der Salzburger Landesregierung von Integration als „unbedachten gesellschaftlichen Prozess der Anpassung“. Wir mei-nen hingegen, dass Integration ein Prozess der „Komplementarität der Andersartigkeit mit der Perspektive einer offenen Gesellschaft in Vielfalt“ ist. Im kulturellen Bereich wird damit die interkulturelle und transkulturelle Kommunikation und „kulturelle Aktion“ (Paulo Freire) wichtig. Soll sie gelingen, ist die Gestaltung der wirtschaft-lichen Beziehungen von großer Bedeutung. Ein erfolgreicher gelin-gender Prozess der Integration kann nicht nur durch Austausch von Leistungen unter dem Gesichtspunkt der freien bzw. ökosozialen Markt-Wirtschaft gelingen, die im Wesentlichen eben vom „homo oeconimicos“ gesteuert wird. Dieser wird im etablierten System mehr über (ungleiche) Konkurrenz und nicht über Kooperation und Solidarität gesteuert.

Kontakt und Dialog im VordergrundIn diesem letztgenannten Sinne ist der interkulturelle Tourismus zu verstehen: als spannendes, herausforderndes, sinnspendendes Ereignis, bei dem ExponentInnen und TrägerInnen der Kultur der Maya mit ihresgleichen aus Europa zusammen treffen. Die Konzep-tion entstammt einer Überlegung der Rigoberta-Menchu-Stiftung (FRMT) zusammen mit INTERSOL und korrespondiert mit dem Anlie-gen des Salzburger Bildungswerkes, durch partizipative Lernreisen einen Beitrag zum besseren Verständnis der Kulturen im Nah- wie Fernbereich zu leisten.

Vom Zivi bis zum TouriKonkret wurden in den letzten beiden Jahren diverse Programme in Guatemala ausgearbeitet (im Wesentlichen von INTERSOL-Ziviler-satzdienern, die am Centro Luciano Pavarotti der FRMT, San Lucas Toliman, Atitlan-See arbeiteten und arbeiten), die eine Reihe von aktiven Kontakten, Dialogen und praktischen Erfahrungsmöglich-keiten mit der Welt der Maya und Mischlinge vorsehen. Beispiele dafür sind Workshops mit Frauen und Männern, die Textilien, Silber und Jade etc. nach ihrer speziellen Technik und Handfertigkeit her-stellen bzw. weiterverarbeiten. Andere Programmelemente bezie-hen sich auf die Maya-Bio-Bauern und -Bäuerinnen, die Kaffee und Heilkräuter herstellen und jüngst eine Gruppe von Touristenführe-rInnen (weiter)gebildet haben. Weitere Elemente des interkultu-rellen Tourismus sind die Zusammenkunft mit Mayapriestern und „Confradias“ (Glaubensbruderschaften/Mischkultur aus Katholizis-mus und Mayatraditionen) und Betreibern von Permakulturanlagen (u.a. mit der Ur-Form der Tomate). Vielen ist vielleicht bekannt, dass sich die Mayas, die sich gerne als „Maismenschen“ sehen, jene Kul-turträger sind, die die Maispflanze entwickelt haben.

Diese anspruchsvolle und ebenso spannende Form des Tourismus verlangt spezielle TouristInnen! Daher laden wir all jene „Touris“ ein, die als KulturträgerInnen, sensibel für das „Andere“ und die An-deren, ev. mit spezifischen Berufserfahrungen (LehrerInnen, Bäu-erInnen, HandwerkerInnen, UniversitätsprofessorInnen etc.), die Tourismus auch als Austauschprozess von materiellen und imma-teriellen Gütern im Verständnis der Solidarwirtschaft begreifen, an einer offenen solidarischen Gesellschaft mitwirken wollen – ohne auf die klassischen Ziele verzichten zu müssen. (HE)

Nähere Informationen bei Dr. Hans EderTel: 0662-872691-20E-Mail: [email protected]

Interkultureller Tourismus

Reisende als Kulturträger und Impulsgeber für mehr Solidarität

Fischer aus Guatemala auf dem Atitlansee in einem typischen Holzkanu.

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24 | Aus der Direktion

Auch im Jahr 2012 vergibt die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) Fördermittel für Projekte in der politischen Erwachsenenbildung. 2011 konnten

159 Projekte unterstützt werden. Erwachsenenbildungs-Einrich-tungen aus den Mitgliedsbundesländern der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung (Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg) kön-nen Projekte bei der ÖGPB bis Ende April einreichen.

Mindestens 60 Prozent der gesamten Fördermittel 2012 sollen für Projekte zu folgenden Schwerpunktthemen eingesetzt werden:3��Europäisches Jahr der Bürgerinnen und Bürger 2013: Commu-

nity education und Gemeinwesenarbeit3��Postdemokratie und soziale Gerechtigkeit: Kritische Fragen

nach Demokratie heute3��Politische Bildungsarbeit mit/von MigrantInnen 3�Kritische Männlichkeitsforschung3�Social Media und soziale Bewegungen

Politische Erwachsenenbildung wird gefördert

Weitere Informationen erhalten Sie bei Dr. Wolfgang Forthofer, E-Mail: [email protected], Dipl. Ing. Richard Breschar, E-Mail: [email protected] oder unter www.politischebildung.at

D rei Bezirksleiterinnen und vier Be-zirksleiter berichteten bei der Be-zirksleitertagung von Veranstaltun-

gen und Projekten in ihren Regionen. Zu den Höhepunkten zählten sie die Bildungs-wochen, die Bezirkstagungen und natür-lich die Übergaben oder Neubestellungen in den örtlichen Bildungswerken. Fünf Rücktritten sehr engagierter Bildungswer-kleiterInnen stehen 2011 sieben Neubestel-lungen gegenüber. Die BezirksleiterInnen attestierten den örtlichen Veranstaltungen eine hervorragende Qualität, die vor allem durch die hohe Motivation der Bildungs-werkleiterInnen zustande kommt. Mehr Unterstützung würden sie sich in manchen Orten von den BürgermeisterInnen wün-schen – vor allem, wenn es um die Suche nach neuen MitarbeiterInnen geht. In den meisten Gemeinden, in denen das örtliche Bildungswerk aktiv ist, insgesamt 88, sind die BezirksleiterInnen mit der Unterstüt-zung der BürgermeisterInnen hingegen zufrieden.Schwierig gestaltet sich die Bewerbung der Bildungsprogramme in der Flut an anderen

Angeboten. Vor allem, weil so viele unter-schiedliche Institutionen für sich selbst durch Veranstaltungen Öffentlichkeitsar-beit betreiben wollen. Deshalb kommt den Bildungswerken immer mehr die Aufgabe zu, diese vielen Initiativen in den Gemein-den und Regionen zu vernetzen und zu

koordinieren. Dieses wichtige Tätigkeitsfeld wollen die BezirksleiterInnen den Bildungs-werkleiterInnen bei den Bezirkstagungen 2012 näher bringen. Als besonders positiv sehen sie die große Vielfalt der Angebote, die sich auf Grund der jeweiligen örtlichen Situation entwickelt haben. (RiB)

Wenn BezirksleiterInnen tagen …

Die BezirksleiterInnen ziehen Bilanz. Im Bild (v.li.) Richard Breschar, Stefanie Walch (Flachgau-Oster-horngruppe), Robert Grießner (Lungau), Gabriele Romagna (Flachgau-Seenland), Bernhard Hutter (Pongau), Gabriele di Centa Laimer (Oberpinzgau) und Felix Strohbichler (Flachgau-Nord). (Nicht im Bild: Michael Neureiter – Tennengau)

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Aus Gemeinde und Bezirk |

Aus der Direktion | 25

Im Rahmen der Regionalkonferenz Erwachsenenbildung trafen sich die BildungswerkleiterInnen des Flachgaues zur jährlichen Bezirkstagung in Eugendorf. Am Beginn der Zusammenkunft

stand das Gedenken an Erna Herbst, die vor kurzem aus ihrem schaf-fensreichen Leben als Bildungswerkleiterin und Vereinspräsidentin in Seeham gerissen wurde. Sie hinterlässt im Salzburger Bildungs-werk eine große Lücke.Die BildungswerkleiterInnen berichteten von ihren Aktivitäten des vergangenen Jahres, gaben Einblicke in die Höhepunkte der Bildungsarbeit vor Ort, diskutierten aber auch Probleme und Schwierigkeiten. Die mittel- und langfristigen Planungen und Über-legungen in den Gemeinden sehen Aktivitäten in den Bereichen Elternbildung, Gesundheit, Klein- und Flurdenkmäler, Nachhal-tigkeit, Pflege von Angehörigen und vieles andere mehr vor. Der Schwerpunkt „Energie“ wird insbesondere im Salzburger Seenland, unterstützt durch den Regionalverband, weiterhin ein Thema blei-ben. Im Rahmen der Lernenden Region Salzburger Seenland wird sich das Salzburger Bildungswerk auch in diesem Jahr an verschie-denen Veranstaltungen und Aktivitäten beteiligen. Darunter Restl-kochen, Stofftaschen nähen, ein Fest der Bildung und die Mitarbeit am „Seenland Wiki“.Stefanie Walch berichtete als Projektleiterin über den Werdegang des Projektes „Generationen erzählen“. Erlebnisse von über 80-Jäh-rigen, die sie während ihrer Kindheit bis zur Nachkriegszeit prägten,

sollen nicht in Vergessenheit geraten. Den Bildungswerken stehen zur Weiterarbeit vielfältige Möglichkeiten, vom Erzählnachmittag bis zur gemeinsamen Arbeit mit Schulen, zur Verfügung. Es ist wün-schenswert, dass dieses Projekt in den Gemeinden Anstoß gibt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.Die Bezirkstagung wurde mit Anregungen zur Dokumentation der Bildungsarbeit, mit Einladungen zu verschiedenen Veranstaltungen und dem Dank an alle BildungswerkleiterInnen, BürgermeisterInnen und MitarbeiterInnen in der Direktion abgeschlossen. (IM)

Ein aktiver Bezirk blickt in die Zukunft

Anfang Dezember 2011 ging zum zweiten Mal die Thumersba-cher Christkindlwerkstatt über

die Bühne – organisiert und unterstützt

vom örtlichen Bildungswerk durch Katrin Hollaus, Sandra Wimmer und 24 Hobby-künstlerInnen. Sie begeisterten die Be-sucherInnen mit originellen Geschenks- ideen, einer Christkindlbackstube und ei-ner Bastelwerkstatt. Es gab allerhand zu tun, und rund 150 Kinder gaben stündlich Vorstellungen und Aufführungen aus den verschiedensten Kursen und Gruppen zum Besten. Ein großes Dankeschön geht an unsere fleißigen „Helferlein“, die Kondito-rei Estl und an Mc Donald‘s Schüttdorf, die

das Projekt tatkräftig unterstützt haben. Der Erlös aus den Spenden für Speis und Trank wurde der kleinen Alina gespendet. Ihr können damit die Reittherapiestunden für das kommende Jahr finanziert werden. Die Christkindlwerkstatt ist eine ganz an-dere Art von Adventmarkt: abwechslungs-reich, originell und vor allem stimmungs-voll und berührend.

Katrin Hollaus ist Mitarbeiterin im Salzburger Bildungswerk Zell am See.

Rückblick: Thumersbacher ChristkindlwerkstattVON KATRIN HOLLAUS

Der Erlös ging an Alina für ihre Reittherapiestunden.

Im Bild die TeilnehmerInnen der Bezirkstagung (v.li.): Manuela Laimer, Berta Altendorfer, Daniel Krainer, Isolde Mrwa, Daniela Vsol, Gabriele Romagna, Felix Strohbichler, Stefanie Walch, Wolfgang Mayr, Josefa Fritz, Albert Unterlaß und Helmut Brandstätter.

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Beim letzten Herbstsymposion in St. Margarethen drehte sich alles um das Thema Zivilcourage oder sozialer

Mut. Prof. Dr. Gerd Meyer von der Universi-tät in Tübingen und Experte auf diesem Ge-biet lieferte die wissenschaftlichen Inputs, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

So erfuhren wir, dass es zur Abgrenzung von mutigen Verhalten oder Querulanten-tum 4 Merkmale sind, die Zivilcourage er-kennen lassen: 3��Es gibt einen latenten oder manifesten

Konflikt zwischen denen, die diese Wer-te und Normen verletzen und denen, die sich für ihre Bewahrung einsetzen.

3��Es gibt nicht immer leicht bestimmbare Risiken, das heißt, der Erfolg zivilcoura-gierten Handelns ist meist unsicher, und der Handelnde ist bereit, Nachteile in Kauf zu nehmen.

3��Zivilcouragiertes Handeln ist öffentlich, das heißt, in der Regel sind mehr als zwei Personen anwesend.

3��Es gibt ein reales oder subjektiv wahr-genommenes Machtungleichgewicht zuungunsten dessen, der mutig handeln will, etwa weil er sich in einer Minder-heits-/Mehrheitssituation in Gruppen oder in einem Verhältnis der Über-/

Unterordnung bzw. einer Abhängigkeit befindet (die oft mit Anpassungsdruck verbunden ist).

Zivilcourage ist keine CharaktereigenschaftZivilcourage ist niemandem angeboren, wohl aber kann couragiertes Verhalten erlernt werden. Der Schlüssel für sozialen Mut sind innere Stärke (Authentizität) und Solidarität. Prof. Meyer rief in seinem Vor-trag auch zu mehr Zivilcourage der Politike-rInnen (Bsp. Marco Bülow: „Wir Abnicker“), aber auch in Funktionen und Organisati-onen auf. Im Lobbyismus findet die Wissenschaft Symptome, welche die Entwicklung un-seres demokratischen Systems gefährden können. Dadurch werden Projekte gegen Mehrheiten durchgesetzt, indem zuerst erklärt wird, dass es keine Alternativen gäbe. KritikerInnen werden ignoriert oder lächerlich gemacht, genehme Wissenschaf-terInnen werden beauftragt, Gutachten zu erstellen, und Entscheidungen fallen oft in kleinen unlegitimierten Kommissionen.Genau dieses haben auch die Initiativen erfahren, welche sich beim Herbstsympo-sion vorstellten, so zum Beispiel die „Zivil-courage Rosenheim“, eine Gemeinschaft

für den Schutz des Lebens und der Natur und gegen die Bedrohung gentechnischer Veränderung und Patente auf Leben. Ko-ordinator Christoph Fischer schilderte de-ren Anliegen. Manfred Eisl, Obmann des Vereines „Schöpfungsverantwortung Tier Mensch“, erzählte von den Bemühungen um eine Wahlfreiheit bei der Blauzungen-impfung. Auch bei diesem Beispiel zeigte sich die dringende Notwendigkeit, dass in solchen Situationen Menschen aufstehen und mit Sachverstand und Wissen Miss-stände einmahnen. Die Erfahrungen von Sirikit Reuchlin, Obfrau des Vereins „Nein zur Tauerngasleitung – Ja zu erneuerbaren Energien“, sind ähnlich: Oft geht es nur um Geld und Macht, nicht aber um die Bedürf-nisse der Bauern oder der Bevölkerung. Christoph Sulzer von der Katholischen Ju-gend stellte dann Ansätze vor, wie Jugend-liche angeregt werden, couragiert zu han-deln.

Damit Zivilcourage ausgeübt werden kann, braucht es vor allem ein Umfeld. Jo-hannes Czwalina, Unternehmensberater und Coach, beschrieb dazu das Mut-Stärke-Dreieck. Dieses zeigt, dass starke Führungs-positionen Offenheit, Vertrauen und Mut erzeugen, während Herrschaft und Macht Ohnmacht, Wut und Angst hervorbringen. Wie sagte schon Willy Brandt: „Wo die Zivil-courage keine Heimat hat, reicht die Frei-heit nicht weit“.

Peter und Liesi Löcker sind Bildungswerkleiter inSt. Margarethen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema bei GERD MEYER et.al. (2011): Der Bürger im Staat. aufrechter Gang: Zivilcourage im alltag.www.buergerimstaat.de/3_11/zivilcourage.pdf

Lungauer Herbstsymposion VON PETER UND LIESI LÖCKER

26 | Aus Gemeinde und Bezirk

Im Bild (v.li.) Manfred Eisl, Sirikit Reuchlin, Prof. Gerd Meyer, Christoph Fischer und Christoph Sulzer

Apropos Zivilcourage

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Aus Gemeinde und Bezirk | 27

Mag. Andreas Roithner berührte vor kurzem das Publikum in Matt-see mit seinen schrägen und hu-

morvollen Geschichten, die er aus seiner Arbeit als Kinder- und Familienpsychologe und passend zu seinem Motto „Wer junge Menschen gern hat, bleibt selber jung“ zu erzählen wusste.Bestückt hat er seinen Vortrag mit kaba-rettistischen Einlagen, bei denen er als übervorsichtiger Vater eine neue Variante einer Ganzkörper-Warnweste für den „ach so gefährlichen“ Schulweg vorstellte und mit seiner Darstellung der Super Nanny die Lachmuskeln reizte. Gespannt gelauscht

wurde bei den eigentlich ernsten Themen:So unterteilte Andreas Roithner Eltern in verschiedene Elterntypen wie beispiels-weise die „Hoffentlich passiert nix-Eltern“,

wobei sich fast jede/r BesucherIn bei einem Typ wiedererkannt hat.Bei der Frage, wie viel Zeit Eltern neben den alltäglichen Pflichten eigentlich noch fürei-nander bleibt, stellte Andreas Roithner un-ter dem Titel „Zeitkuchenexperiment“ ein lustiges Vorher und Nachher vor. Der kabarettistische Vortrag der pädago-gischen Art war fesselnd, interessant, gren-zenlos zum Lachen und hat dabei noch zusätzlich zum Nachdenken angeregt. Ein sehr gelungener Abend mit über 120 Besu-cherInnen für das örtliche Bildungswerk.

Berta Altendorfer ist Bildungswerkleiterin in Mattsee.

Der „ÜBER-DRÜBER-NANNY“ ... oder was Sie schon immer von Kindern und Jugendlichen wissen wollten! ... oder auch nicht? VON BERTA ALTENDORFER

Unsere Kulturlandschaft ist geprägt von Kapellen, Wegkreuzen, Brunnenund noch vielen weiteren Klein- und

Flurdenkmälern. Meist ist die Errichtung dieser Kleindenkmäler mit einer Geschichte, einem Schicksalsschlag, einem besonderenEreignis verbunden, und Marterl oder Bild-stöcke sind daher oft Zeugnisse gelebter

Volksfrömmigkeit. Zur Archivierung und Dokumentation wurde in den letzten Jah-ren die Internetdatenbank www.klein-denkmaeler.com entwickelt, die über zwei INTERREG-Projekte gefördert wurde. Aktu-ell sind die Flurdenkmäler von bereits 30 EuRegio-Gemeinden in dieser Datenbank einheitlich erfasst und archiviert.

Von Marterl bis KapellenAnfang Februar folgten VertreterInnen von15 Städten und Gemeinden bzw. Landkrei-sen der Einladung der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein in das Museum „Zum Pulvermacher“ in Elsbethen,um sich über die Datenbank und die damit verbundenen Möglichkeiten zu informie-ren. In Zusammenarbeit mit dem Salzbur-ger Bildungswerk, dem Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (SIR) sowieder Volkskundlerin Petra Aster wurde den

TeilnehmerInnen die Datenbank vorge-stellt. Städte und Gemeinden, die sich zu ei-ner Erhebung ihrer Klein- und Flurdenkmä-ler mit Hilfe dieser Datenbank entscheiden, erhalten wissenschaftliche Unterstützung durch die Volkskundlerin Petra Aster, die die erhobenen Daten und die Qualität der Fotos prüft, bevor die Daten freigegeben werden. So lassen sich aus den erfassten Daten neben einem Dokumentationsband auch handliche Kurzführer, Führer zu Wan-derwegen von Kleindenkmal zu Kleindenk-mal erstellen. Die Datenbank wird stetig weiter entwickelt. So werden die Suchkri-terien erweitert und GPS-unterstützte Kar-tendarstellungen über google-maps oder die Anwendung von speziellen Apps für die Nutzung mit Smartphones implementiert.

Gabriele Pursch ist Mitarbeiterin in der Geschäfts-stelle der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land - Traunstein

Klein- und Flurdenkmäler erforschenVON GABRIELE PURSCH

Die Teilnehmer erfuhren mehr über Archivie-rung und Dokumentation von Denkmälern.

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Das Sparpaket ist geschnürt: Inkludiert ist die Reduzierung der Förderungen, damit verbunden eine weitere Verminderung der Finanzmittel für die Entwicklungszusammenarbeit. Jene,

die nur die eigenen nationalen Interessen im Blick haben, werden diese Maßnahme gut heißen. Ist das Bewusstsein (zusammenge-setzt aus Wissen und Gewissen) größer und weiter dimensioniert, quasi am Gesamten, ganzheitlich orientiert, sind die vorgesehenen Maßnahmen des Paketes ein weiterer Beweis für die Kleingeistig-keit und eine Fixierung auf die Klientel-Politik ohne Visionen und ohne die Zeichen der Zeit richtig zu deuten. Nicht zu vergessen: Wir sind das viertreichtste Land der EU und wohl eines der zehn reichs-ten Länder der Welt.

Bürgerbeteiligung nicht unterschätzenUnsere These und Überzeugung ist es, dass die Politik bürgerInnen-näher gestaltet werden muss. Denn BürgerInnen sollte man bei der Gestaltung der Gesellschaft und Politik nicht unterschätzen: weder was den lokalen noch den internationalen Aufgabenbereich betrifft. Somit haben die Gemeinden eine lokale und eine globale Funktion: zum einen sollen die negativen Auswirkungen diverser nationaler und internationaler Fehlentwicklungen abgefedert werden, zum anderen sollen sie Innovationen erarbeiten und umsetzen. Das Motto lautet in Erweiterung von „global denken – lokal handeln“ nunmehr auch „lokal denken – global handeln“. Wichtig dabei ist, dass eine der tragenden Säulen unserer Gesellschaft und Staates, die Subsidiarität, neu entdeckt und aktualisiert wird. Damit werden (bürgerInnennahe) Gemeinden, Länder, Regionen zur zentralen Achse des Neuen.

Thalgau versteht die Zeichen der ZeitIn der Gemeinde Thalgau gibt es ein effizientes Netzwerk, das mit dem Salzburger Bildungswerk und INTERSOL Zeichen der interna-tionalen Solidarität setzt: mit und für San Vicente in El Salvador. So unterstützt der AK Weltkirche die Pfarrgemeinde La Sabana, die während des Bürgerkrieges (1980-1991) fast völlig zerstört, entvöl-kert und massakriert wurde. Die Eine Welt-Gruppe wiederum stützt den geistig kulturellen Wiederaufbau und die „Memoria historica“ (Aktivitäten des Gedenkens an die tausenden Opfer), verbunden mit der Einwirkung der befreienden Kirche in den politischen Erneu-erungsprozess. Die politische Gemeinde konzentriert sich seit nun-mehr über drei Jahren auf die Verbesserung der Trinkwasserversor-gung in der Gemeinde Tecoluca. Es sind zwar 80 % der ca. 90 Dörfer mit Wasser versorgt, aber 90 % des Wassers sind nicht trinkbar bzw. müssen mit Chlor versetzt werden! Chlor tötet zwar die Keime, ist aber im Grunde ein Nervengift und hat – wie sich zeigt – enorme

Gesundheitsschäden. Die angewandte Technologie stammt vom Oberösterreicher DI Josef Sperrer (Ziviltechniker aus Edt bei Lam-bach); er baut ständig ähnliche Anlagen im oberösterreichischen Bergland. Zentral für den Erfolg sind aber nicht nur die Finanzmit-tel der Gemeinde Thalgau, sondern auch die Experten: Fachkräfte wie z.B. Dipl. Ing. Markus Graggaber, Dipl. Ing. Klaus Leroch oder der Zivildiener Lukas Wiesinger. Wir hoffen, dass sich auch andere Gemeinden an den innovativen, effizienten Kooperationen beteili-gen. (HE)

Weitere Infos: Dr. Hans Eder, Salzburger Bildungswerk, Direktor des Vereins INTERSOL, Tel: 0662-872691-20, [email protected]

Tipp Gemeindetagung zu Nord-Süd-Kooperationen Salzburger und bayerischer Gemeinden Thalgau, 26. april 2012, 14.00-16.00 Uhr, K³-Saal, Salzburger Straße 1 In Kooperation mit dem Institut für Internationale

Solidarität/Salzburger Bildungswerk. Verantwortlich: Dr. Hans Eder und Dr. Sebastian Huber (Gemeindeverband Salzburg)

Lokal denken – Global handelnThalgau sorgt für Trinkwasser in El Salvador

Eine Delegationsreise als partizipative Lernreise: VertreterInnen der Ge-meinde und der Eine Welt-Gruppe Thalgau besuchten unter der Leitung von Dr. Hans Eder (1. Reihe, 2.v.li.) die Vertreter von zivilgesellschaft-lichen Organisationen und politische Autoritäten in El Salvador.

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| Arbeitskreise

M it 2012 übergab OSR Max Faistauer die Leitung des Arbeitskreises „Re-gionale Sprache und Literatur“ an

Dr. Jelle Kahlhammer. Direktor Dr. Günther Signitzer bedankte sich bei Max Faistauer für die seit 1996 engagierte Leitung. Als beson-dere Höhepunkte verwies er auf die Heraus-gabe des Dialektmosaiks, auf das verstärkte Angebot der Fortbildungsveranstaltungen für MundartdichterInnen sowie die Reakti-vierung des „Walter Kraus-Mundartpreises“, die Organisation bzw. Durchführung der „Henndorfer Einkehr“ und die Auszeichnung mit dem Salzburger Volkskulturpreis 2007. Max Faistauer war Direktor der HS Lofer und leitete dort viele Jahre (1972-1994) das ört-liche Bildungswerk. Er veröffentlichte seit 1955 zahlreiche Prosa und Lyrik und hielt Lesungen in Österreich, Bayern und Südtirol. Faistauer war auch an der Gründung des Ar-beitskreises „Regionale Sprache und Litera-tur“ beteiligt. Für sein Engagement erhielt er

zahlreiche Auszeichnungen wie zum Beispiel den Tobi Reiser-Preis, Walter Kraus-Mundart-preis und das Silberne Verdienstzeichen des Landes Salzburg.

altes erhalten und im Web 2.0 verwaltenDer neue Arbeitskreisleiter HR Dr. Jelle Kahl-hammer war von 1990 bis 2007 Landes-schulinspektor für Pflichtschulen, langjäh-riger Referent im Elternbildungsbereich des Salzburger Bildungswerkes und bis 2010 Landesleiter des Jugendrotkreuzes. Auch ist er Komponist zahlreicher Kärntnerlieder und hat als Mitglied des Arbeitskreises „Re-gionale Sprache und Literatur“ die Themen Mundartliteratur und Salzburger Mundart-autorInnen in „Salzburgwiki“ erarbeitet.

Regionale Sprache im VisierDer Arbeitskreis „Regionale Sprache und Literatur“ wurde 1972 gegründet und von

HR LSI August Stockklausner, HR LSI Josef Stöger und bis zur Übergabe an OSR Max Faistauer von HR Prof. Dr. Walter Sulzber-ger geleitet. Ziel des Arbeitskreises ist die Betreuung der Mundartschaffenden durch Fortbildung, Beratung und Hilfestellung. Der Dialekt, eines der wichtigsten Merk-male der Mundartdichtung, zeichnet Be-wohnerInnen einer bestimmten Landschaft aus und ist ein Hinweis auf die Vielfältigkeit unseres Lebensraumes. Das Salzburger Bil-dungswerk unterstützt die Bemühungen, regionale Kultur zu erhalten und für die Menschen zugänglich zu machen. (MP)

Freunde des Dialekts„Mundart-Institution“ Max Faistauer gibt Agenden ab

Günther Signitzer mit dem neuen und alten Arbeitskreisleiter, Jelle Kahlhammer und Max Faistauer (v.li.).

Vom „Troadkostn“ bis zum Gipfelkreuz: Alle Klein- und Flur-denkmäler der Gemeinde Weißpriach sind nun erfasst. Insgesamt 70 Klein- und Flurdenkmäler haben Bildungs-

werkleiterin Maria Moser, Margarethe Prodinger und Franziska Macheiner erforscht. Dabei haben sie im 80 km² großen Gemein-degebiet viele Fußmärsche absolviert. Unterstützt wurden sie von Amtsleiter Christoph Wiedl und natürlich von allen BesitzerInnen von Kleindenkmälern. Ganz besonders gelungen war die Präsentation im Anschluss an die Adventfeier im Dezember 2011. Diese Feier organisierte Volks-schuldirektorin Katharina Macheiner, die als Bildungswerkleiterin von 1998 bis 2001 die erste Erhebung der Kleindenkmäler in Weiß-priach durchgeführt hat. Bürgermeister Peter Bogensperger war wie viele überrascht über die große Anzahl an kleinen Schätzen im Gemeindegebiet, darunter auch die für den Lungau typischen gemauerten und wunderschön verzierten Getreidekästen sowie

Wetterkreuze. Weißpriach ist somit die zweite Gemeinde im Lun-gau, die die Kleidenkmäler flächendeckend aufgenommen und als Buch bzw. über die Internetdatenbank kleindenkmaeler.com veröffentlicht hat. (RiB)

Kleine Schätze von Weißpriach

Im Bild (v.li.) Richard Breschar, Margarethe Prodinger, Franziska Macheiner, Bgm. Peter Bogensperger, Bildungswerkleiterin Maria Moser, Bezirks-leiter Robert Grießner und Christoph Wiedl.

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30 | IMB – Institut für Medienbildung

blogge, poste, sende – misch dich ein!Stellung beziehen, Meinung und Wahrheit in den Medien unterscheiden: Vom 16. bis 20. April 2012 finden zum zweiten Mal die

Medientage Mauterndorf statt. Die Medien-tage stehen dieses Jahr ganz im Zeichen der politischen Bildung. Gesellschaftliche Umbrüche werden im Netz kommentiert, Inhalte weiterverbreitet, Veränderung or-ganisiert und Communitys gegründet, die mit Social-Media-Anwendungen auch im realen politischen Leben an Einfluss ge-winnen, wie zum Beispiel die Revolution in arabischen Staaten oder Occupy Wallstreet beweisen.Allgemeine Medienkompetenzen, Möglich-keiten, sich an politischen Prozessen und Demokratie durch aktive Medienarbeit zu beteiligen oder der kritische Diskurs über die Funktionsweise der Medien zur Mei-nungsbildung in der Gesellschaft sind Teil des Programms.

In Teams werden unterschiedliche Themen medial aufbereitet und dargestellt. Jede Gruppe erstellt einen Webblog mit Text-Bildinhalten, eine Radiosendung und einen Fernsehbeitrag. Dazu werden unterschied-liche Workshops in Theorie und Praxis an-geboten.Die Workshopinhalte reichen von Konzept und Medienkompetenz, Recherchekompe-tenz im Netz und Journalistisches Arbeiten, Medienrecht und Social Media sowie pra-xisbezogene Workshops bis zu Radio-, Vi-deo- und Webblog-Produktion.

Nähere Infos unter www.imb-salzburg.at

Mag. Markus Weisheitinger-Herrmann ist Projekt-leiter und Autor für die Konzeption und Produktion von Lehr- und Lernmedien des IMB.

Meinung und Freiheit im Web 2.0Medientage Mauterndorf 2012

VON MARKUS WEISHEITINGER-HERRMANN

Bereits zum 9. Mal fand am 7. Febru-ar 2012 der internationale Safer In-ternet Day statt. Unter dem Motto

„Gemeinsam die Online-Welt entdecken – aber sicher!“ drehte sich dabei wieder alles um das Thema Internetsicherheit.

Das Institut für Medienbildung (IMB) rich-tete eine Elternhotline-Saferinternet ein und führte Einzelberatungen für Eltern durch. Aufgrund der großen Nachfrage bietet das IMB seine Elternhotline auch weiterhin an. So können Eltern Ängste und Fragen im Zusammenhang mit der Internetnutzung ihrer Kinder, wie etwa „...mein Sohn spielt so schreckliche Ge-

waltspiele“, via Telefon oder auch persön-lich mit Profis besprechen.

Martin Seibt, IMB-Geschäftsführer: „Uns ist aufgefallen, dass bei Vorträgen oder Elternabenden

Eltern mit den wirklich brennenden Fragen nicht

herausrücken.“

Daher bieten wir die ‚Elternhotline-Sa-ferinternet‘ weiterhin kostenlos an bzw. Interessierte können einen persönlichen Termin mit Spezialisten des Instituts für Medienbildung vereinbaren.

Das IMB agiert als anonyme, neutrale anlaufstation unter der Hotline 0662-822023-12.

Das IMB ist Kooperationspartner des ÖIAT, dem Österreichischen Institut für ange-wandte Telekommunikation, mit Sitz in Wien und einem EU-Auftrag. Das IMB agiert in Salzburg als Safer Internet-Koor-dinator und setzt Maßnahmen zur Inter-netsicherheit.

Weitere Informationen:www.saferinternet.atwww.imb-salzburg.at

IMB setzt auf Schwerpunktberatungen für Eltern

Elternhotline-SaferinternetMartin Seibt, IMB-Geschäftsführer

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Personalia | 31

Dir. Mag. Johann Posch, Bildungswerk-leiter in St. Andrä, zur Verleihung des Berufstitels Hofrat.Johann Rohrmoser zur Wahl zum Bür-germeister der Marktgemeinde Großarl.

Dr. Michael Becker, Direktor des Salz-burger Freilichtmuseums,andreas Gutenthaler, Direktor des Ka-tholischen Bildungswerkes,oSR Eberhard Herbst, langjähriger Bil-dungswerkleiter von St. Martin bei Lofer,Maria Klappacher, Bildungswerkleiterin in Adnet,SR Dr. Heinz Klier, Mitglied des Vor-standes,Peter Löcker, Bildungswerkleiter von St. Margarethen,Matthäus Maislinger, ehemaliger Bür-germeister von Mattsee,HR Dr. Eduard Paulus, Mitglied des Vor-standes,Maria Ronacher, Bildungswerkleiterin in Puch,zum runden Geburtstag.

Das Salzburger Bildungswerk gratuliert

Seit März 2012 leite ich das Institut für Seniorenbildung des Salzburger Bil-dungswerkes und so seltsam es klingt,

Seniorenbildung als eigenständige Disziplin zählt zu den jüngsten Bereichen im Feld der Erwachsenenbildung. Die Eigenständigkeit hat dieser Bereich nicht nur den zahlreichen Erkenntnissen der Lernforschung zu ver-danken, von der wir wissen, dass Lernen an kein Alter gebunden ist, sondern auch dem Umstand, dass Seniorinnen und Senioren eine rasant wachsende Gruppe innerhalb der Bildungslandschaft darstellen. Für eine Gesellschaft, die demographisch gesehen immer älter wird, ist das eine überaus er-freuliche Aussicht, die auch viel darüber aussagt, wie groß das Interesse und Enga-

gement älterer Menschen an Bildungsakti-vitäten derzeit ist. Als ausgebildete Gesundheits- und Kran-kenschwester verfüge ich über berufliche Erfahrungen im Gesundheitswesen sowie im Geriatriebereich. Nach Abschluss meines Studiums der Erziehungswissenschaften und der Philosophie habe ich über zehn Jah-re in der allgemeinen Erwachsenenbildung gearbeitet und mich inhaltlich u.a. dem Lernen im Alter gewidmet. Die Ausbildung zur Freiwilligenmanagerin hat mir zudem das nötige Rüstzeug vermittelt, gemeinsam mit ehrenamtlich engagierten Menschen Formen und Möglichkeiten einer sinnstif-tenden, gesellschaftlichen Mitgestaltung weiterzuentwickeln, um so ein lebendiges Gemeinschaftsleben entstehen zu lassen.Das Institut für Seniorenbildung bietet vielfältige Impulse für die nachberufliche Lebensphase, hilft, den Übergang in die-se Phase vorzubereiten und zu gestalten, thematisiert die Herausforderungen des Älterwerdens und setzt Bildungsangebote, die die geistige, psychische und physische Gesundheit erhalten beziehungsweise för-dern.

Zum Abschluss der 20. Thalgauer Ju-biläumsbildungswoche wurde DDr. Bernhard Iglhauser mit der Ehrenna-

del in Gold des Salzburger Bildungswerkes ausgezeichnet. Direktor Dr. Günther Signit-zer und Bgm. Martin Greisberger bedankten sich bei Bernhard Iglhauser für sein Enga-gement und die zahlreichen erfolgreichen Bildungsveranstaltungen. Dazu kommen Projekte wie die Klein- und Flurdenkmä-lererhebung, die Häuserchronik, die inten-sive Aufarbeitung der Thalgauer Geschichte mit der Publikation „Hut ab vor diesen Be-kennern! Thalgau von 1914 bis 1945“ sowie verschiedenste Ausstellungen, Umwelt-

wochen und Obstbausymposien. Ideen für sein örtliches Bildungsprogramm findet Igl-hauser in der Thalgauer Geschichte, die er mit aktuellen Bezügen präsentiert. Martin Greisberger betonte die große Bedeutung des Bildungswerkes für eine Gemeinde und die wertvolle Arbeit.

DDr. Bernhard Iglhauser leitet das Bildungs-werk in Thalgau seit 1998, welches 1957 von seinem Vater, VD Balthasar Iglhauser, gegründet wurde. Thalgau verzeichnet die meisten Bildungswochen im Flachgau und 2012 findet das 50-jährige Bildungswo-chenjubiläum in Thalgau statt. (RiB)

Neue Leiterin des Instituts für Seniorenbildung

Goldener Dank an Bernhard Iglhauser

Mag. Christa Wieland

Günther Signitzer, Bernhard Iglhauser und Mar-tin Greisberger (v.li.) freuen sich über 14 Jahre erfolgreiche Bildungsarbeit in Thalgau.

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32 | Personalia

Kürzlich hat sich in Koppl ein neues Team gefunden, das die Aufgaben des örtlichen Bildungswerkes übernimmt. Unter dem Vorsitz von Bgm. Rupert Reischl und unter der Leitung

von Egon Leitner werden Regina Daghofer, Martha Neumaier, Ka-trin Rossmann, Matthias Bahngruber und Thomas Schreiber in-teressante Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Das Koppler Bildungswerk wird das bereits sehr breite Veranstaltungsangebot in der Gemeinde vor allem um die Bereiche Konsum, Elternbildung, Gesundheit, Energie, Generationen sowie Umwelt und Natur ergän-zen. Die Gemeinde Koppl unterstützt das Bildungswerk in finan- zieller und organisatorischer Hinsicht.

Kauf wos Gscheit’s!Anfang März fand bereits die erste Veranstaltung unter dem Titel „Kauf wos Gscheit’s!“ überaus erfolgreich statt. Über 80 Kopple-rinnen und Koppler folgten der Einladung des Bildungswerkteams und genossen einen Nachmittag rund um das Thema „Lebensmit-

tel und Lebensmittelkonsum“. Besonders der Vortrag von Martha Neumair über Ernährung, Inhaltsstoffe von Fertigprodukten und die Vorteile regionaler Produkte fand großes Interesse. Zusätzlich konnten an neun Stationen (Bildungs)hungrige Kostproben aus der Region genießen und sich über das vielfältige Angebot informieren. So boten die Fleischhauerei Fuchs – Kirchenwirt und der Wiesle- henbauer vom Heuberg ihre Produkte zum Verkosten an. Eva Pichler, die Kramerin von Koppl, hat einen Warenkorb mit Pro-dukten aus der Region um Koppl vorgestellt. Die Ortsbäuerin, Maria Schlager-Haslauer, stellte die Landwirtschaft in Koppl mit einem nachgebauten Dorf dar. Bezirksleiterin Stefanie Walch aus der Nachbargemeinde Hof freute sich über den gelungenen Start und wünscht dem neuen Team weiterhin so viel Schwung und Freude!

Egon Leitner (re.) und seinem Team ist es ein besonderes Anliegen, auch die zugezogenen Kopplerinnen und Kopp-ler anzusprechen.

Daniela Vsol, Straßwalchen, Roswitha Huber, Rauris, Gerlinde allmayer, Niedernsill, sowie Egon Leitner MBa mit seinem Team, Koppl.

Gemeinsam machen wir Bildung lebendig!

Wir begrüßen unsere neuen BildungswerkleiterInnen

Neues Team für Koppler Bildungswerk

Im Bild (v.li.) Richard Breschar, Bgm. Rupert Reischl, Egon Leitner, Vizebgm. Gabi Teufl, Bezirksleiterin Stefanie Walch, Matthias Bahngruber, Regina Daghofer, Katrin Rossmann, Doris Lötsch, Thomas Schreiber und Martha Neumaier.

Lernende Region Oberpinzgau: Neue Mitarbeiterin

M it Ende Februar 2012 hat Mag. Silke Voithofer ihre Tätigkeit als pädago-gisch-organisatorische Mitarbeiterin

und Koordinatorin für die Lernende Region Oberpinzgau aus persönlichen Gründen be-endet. Mit 1. April 2012 wird Mag. Birgit Weißenbichler-Kallunder ihre Nachfolge antre-ten. Die Mittersillerin hat Geschichte und Politikwissenschaft studiert und bisher unter anderem im Sozial- und Jugendbereich, im Salzburger Landesarchiv und im Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen (SIR) gearbeitet.

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Personalia | 33

Zum Gedenken

Am 9. Jänner 2012 ist Prof. Mag. Kurt Melchard im 71. Lebensjahr verstorben. Kurt Melchard war von 1975 bis 1984 Bildungswerkleiter in Tamsweg und gleichzeitig Bezirksleiter für den Lungau. Er hat in dieser Zeit zahlreiche Veranstal-tungen, insbesondere im Bereich der Elternbildung, und eine Bildungswoche organisiert. Auch ein Tamsweger Ge-meindespiegel wurde unter seiner Lei-tung erstellt. Wir werden Kurt Melchard ein ehrendes Gedenken bewahren, un-sere Anteilnahme gilt den Angehörigen.

Im Februar dieses Jahres ist HR Dr. Gerhard Rauch verstorben. Gerhard Rauch war viele Jahre Mitglied im Ring und Verband Österreichischer Volksbil-dungswerke.

E rna Herbst ist am 28. Jänner 2012 überraschend verstorben. „Weint nicht über meinen Tod, freut euch,

dass ich gelebt habe“, ist auf der Parte zu le-sen. Ja, wir werden uns noch lange über das Leben und Wirken von Erna Herbst freuen, denn ihre Arbeit als Bildungswerkleiterin und Vereinspräsidentin in Seeham war viel-fältig und nachhaltig!Erna Herbst arbeitete im Rahmen des Öko-kulturprojekts Teufelsgraben im Verein Teufelsgrabenbach mit. Sie übernahm die Buchhaltung und setzte sich in ihrer Rolle als Museumskustodin für die Entwicklung von Ausstellungen beim Brechlbad Webers-berg, beim Armbrustschießstand Schießen-tobel und in der Röhrmoosmühle ein. 2002 hat sich die Gemeinde Seeham – damals unter Bürgermeister (und Bildungswerklei-ter) HR Mag. Matthias Hemetsberger – für die Beteiligung am Programm der Salzbur-ger Gemeindeentwicklung entschieden. So wurden in den vergangenen zehn Jahren viele Projekte in Seeham realisiert. Es gab kaum eine Arbeitsgruppe oder ein Projekt, an dem Erna Herbst nicht mitgewirkte, bei

vielen Aktivitäten hatte sie die Leitung inne: 2003 erhob Erna Herbst die Klein- und Flur-denkmäler von Seeham. Gleichzeitig wurde der Kulturkatalog für die Gemeinde erstellt, Erna Herbst hat diese Erstellung tatkräftig unterstützt und mitgetragen. Zu ihren Pro-jekten zählte unter anderem die Erstellung einer Broschüre über Frauenkunsthandwerk in Seeham, die Organisation und Leitung von Handarbeitskursen, Gesundheitsreihen und Bildungswochen, die Goldhauben-gruppe sowie eine Städtepartnerschaft mit Sutrio und Hilfe in Rumänien.Zur Bildungswerkleiterin wurde sie am 20. Jänner 2006 bestellt, aber seit mindestens

zehn Jahren war sie als Mitarbeiterin im ört-lichen Bildungswerk tätig. Erna Herbst war ein herausragendes Mitglied im Salzburger Bildungswerk. Wir werden uns gerne an sie erinnern! (GS)

Trauer um Erna Herbst

Eva Berger, langjährige Leiterin des Bildungswerkes in Niedernsill, wurde kürzlich mit der Ehrennadel in Silber

des Salzburger Bildungswerkes ausgezeich-net. Direktor Dr. Günther Signitzer und Bgm. Ing. Günther Brennsteiner bedankten

sich bei Eva Berger für ihr Engagement und die zahlreichen erfolgreichen Bildungs- und Kulturveranstaltungen. Besonders hervorzuheben sind die Bildungs- und Ge-sundheitstage, zwei überaus gelungene Bildungswochen sowie die Erhebung der Klein- und Flurdenkmäler. Eva Berger hat mit ihrem Team in den vergangenen sieben Jahren über 200 Veranstaltungen in Nie-dernsill organisiert und durchgeführt. Rund 14.000 TeilnehmerInnen haben dieses An-gebot wahrgenommen.Mit der jährlichen „Niedernsiller Stund“ und dem Mundartarchiv hat Niedersill in der Mundartliteratur einen spezifischen Schwerpunkt gesetzt. Das Salzburger Bil-

dungswerk Niedernsill wurde 1960 gegrün-det und bietet seither zahlreiche hochwer-tige Bildungs- und Kulturveranstaltungen an. Eva Berger hatte bereits viele Jahre im Team von Erwin Brennsteiner mitgearbeitet und übernahm dann die Leitung des ört-lichen Bildungswerkes im Jahr 2004. Neue Bildungswerkleiterin ist Gerlinde All-mayer, die die bewährte Arbeit im Team fortsetzen möchte und mit der Kulturveran-staltung „Beschwingt ins neue Jahr“ einen gut besuchten Start in das Jahr 2012 prä-sentiert hat. Bgm. Günther Brennsteiner be-dankte sich gemeinsam mit Günther Signit-zer für die Bereitschaft, diese ehrenamtliche Tätigkeit auszufüllen.

Silberner Dank und gelungener Start

Weiterhin ein starkes Team (v.li.): Bgm. Günther Brennsteiner mit Eva Berger und Gerlinde Allmayer.

Erna Herbst (Mitte) beim Lehrgang zur Freiwilligenkoordinatorin.

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34 | Buchtipps

ALFRED BERGHAMMER: Reise-Tagebuch eines Pilgers90 Tage auf dem Jakobsweg von Salzburg nach Santiago de CompostelaVerlag: Anton PustetISBN: 978-3-7025-0659-9192 Seiten, € 22,00

Das „Reise-Tagebuch eines Pilgers“ eröffnet dem Leser/der Lese-rin ungewöhnliche Perspektiven über den sonst schon viel be-schriebenen Jakobsweg. Der Autor und Pilger Alfred Berghammer erzählt von den drei Monaten und rund 2700 Kilometern seiner Wanderschaft von Salzburg nach Santiago de Compostela als herausragende Erfahrung und echte Pilgerreise.

Unüblich ist dieses Buch vor allem durch die Wahl der Route: Nicht der Trubel des viel begangenen Camino Francés durch das nord-spanische Hochland, sondern die Beschaulichkeit der einsamen, dafür aber landschaftlich großartigen Wege an der atlantischen Küste wird in Wort und Bild vermittelt.Zu Beginn des Frühlings machte sich der Autor auf den Weg und beschreibt zuerst einige der schönsten Regionen Österreichs, der Schweiz und Frankreichs, durch die der Weg ihn führte, bis er in der Blütenpracht des Frühsommers Santiago de Compostela in Spanien erreichte.Alfred Berghammer vermittelt die Höhen und Tiefen seiner Pilger-reise mit einer beträchtlichen Portion Selbstironie, die einem die Mundwinkel nach oben wandern lässt. Viele Fotos machen Lust, ausgewählte Strecken dieses besonderen Jakobswegs selbst ein-mal zu durchwandern.

Rif - TaxachGeschichten eines StadtteilsHerausgeber: Treffpunkt Rif, Johannes LugsteinVerlag: Edition Tandem € 24,90

Schon bei den ersten Veranstaltungen, die der Stadtteilverein Treffpunkt Rif zum Thema Geschichte unseres Ortes organisiert hat, ist das große Interesse der Bevölkerung an der Geschichte des Stadtteiles und an den persönlichen Erlebnissen der Protago-nistInnen deutlich geworden. Einer der Zeitzeugen, der die Rifer

Bevölkerung für die Entwicklungen des Stadtteils begeistern konn-te, ist Franz Schober sen. In seinen Erinnerungen, die er auch zu Papier gebracht hat, lässt er das Rif der Gründerzeit wieder auf-erstehen, untermauert mit Originaldokumenten, Fotografien und Beschreibungen seines subjektiven Erlebens. Um dieses Kernstück herum ist ein Buch mit mehreren Beiträgen entstanden, wissen-schaftlichen und subjektiven, die unterschiedliche Schlaglichter auf die Geschichte von Rif - Taxach werfen.

Die Chronik ist erhältlich bei: Praxis für Allgemeinmedizin Rif, Pfarre St. Albrecht, Rifer Advent-fenster, Keltenbuchhandlung Hallein, Rupertusbuchhandlung, Rifer Tortenstopp

Brigitte Schmidt, Treffpunkt Rif

HR PROF. DI ARNO WATTECK:Die Zahlen – Bausteine der SchöpfungEine christliche ZahlensymbolikVerlag: Wolfgang Pfeifenberger ISBN 978-3-90149-621-9158 Seiten, € 19,00

Das Buch von Arno Watteck behandelt die Symbolik der Basis-zahlen 1 bis 12 und zeigt, dass diese Zahlen nicht nur linear stei-gende Quantitäten oder Mengenbegriffe sind, sondern sehr ver-schiedene Qualitäten oder Charaktere besitzen. Das Interesse des Autors an der Zahlensymbolik gilt weniger der reinen Mathematik, sondern vielmehr der Sinnhaftigkeit der ganzen realen Schöpfung. Im Anhang bringt Prof. Arno Watteck einige Beispiele, wie die Zah-lensymbolik das Verständnis gewisser Texte der Bibel vertieft oder auch helfen kann, Phänomene der Psychologie, der Natur und der Kunst zu entschlüsseln.

Buchtipps

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Buchtipps | 35

Der Pinzgau is a GfühGedichte, Gschichtn, Liada über, um und aus dem Pinzgau. Herausgeber: Max FaistauerVerlag: Manggei-Verlag ISBN 978-3-9501623-3-2www.gerlinde-allmayer.at128 Seiten, € 17,00

REZENSION VON KARL MÜLLER

„Der Pinzgau is a Gfüh“ – 75 literarische BeiträgeDie Sammlung ist „Zeitdokument“ in mehrfacher Hinsicht – im Festhalten des historischen Standes der Pinzgauer Dialekte und der die AutorInnen bewegenden Lebens-Erfahrungen. Die Pinz-gauer Jugend ist allerdings nicht vertreten – die Alterspyramide reicht von den etwa 50-Jährigen bis zu den weit über 80-Jährigen.

Dennoch: Die thematische und haltungsmäßige Bandbreite ist nicht einheitlich: Traditionelles ist ebenso vertreten wie kritische, auch mit Witz und Humor vorgetragene Auseinandersetzung mit verstörenden Erscheinungen des aktuellen Lebens. In Kürzestpor-träts werden die AutorInnen vorgestellt, wobei sich auch ein Auf-riss der überregionalen Dialekt-Initiativen seit den 1990er Jahren ablesen lässt. Kürzesttexte, wie sie dieser Band versammelt, verlan-gen Konzentration auf das jeweils Wesentliche: die Beschwörung der Schönheit und Verwandlung der Natur, die Thematisierung von Liebes-, Vergänglichkeits- und Alters-Erfahrungen, die Ausei-nandersetzung mit Beziehungskonflikten sowie familiärer Gewalt und die Vergegenwärtigung auch beklemmender geschichtlicher Erinnerungen. Einigen Autorinnen und Autoren gelingt es, ihre dialektalen Wortfolgen durchsichtig zu machen auf Bild- und Sym-bolhaftes. Dies sind sodann die Höhepunkte der Sammlung.

Mag. Dr. Karl Müller ist Universitätsprofessor für Neuere deutsche Literatur in Salzburg.

THERESIA OBLASSER: bi net va dao, bi va weit hea Gedichte aus den Hohen Tauern Verlag: Anton PustetISBN: 978-3-7025-0654-4180 Seiten, € 22,00

REZENSION VON PETER HAUDUM

Von wo mag wohl die Autorin Theresia Oblasser, Brandstätt-Bäue-rin aus Taxenbach im Pinzgau, sein? Wo mag ihr wahres Zuhause sein? Diese Fragen drängen sich bei dem Titel ihres Buches auf, das im Sommer 2011 erschienen ist. Und es ist ein rundum ge-lungenes Buch, das Beleg dafür ist, wie aussagekräftig Dichtung im Dialekt sein kann, wenn man in der Sprache, im Dialekt – und vielleicht ist dies das „weit her“ – so zu Hause ist wie Theresia Ob-lasser. Denn weit spannt sich der Bogen, der in diesem Buch ver-sammelten Gedichte – von zarten Gedichten, die sich manchmal fast aphoristisch den Blumen des Gartens und Feldes widmen, bis zu den sozialkritischen Gedichten, die immer die Nähe der Autorin zu den Ausgesperrten, den „Aoseitigen“, den vom Leben Gebeu-telten spüren lassen und in denen die Autorin auch nicht davor zurückschreckt, die Dinge beim Namen zu nennen. Die konge-nialen ganzseitigen Fotos, die in das sehr schön – man hat den Eindruck: liebevoll – gestaltete Buch eingefügt sind, ergänzen

und bereichern die Aussagen der Texte. Dieser Gedichtband von Theresia Oblasser ist ein Buch, dem man – auch wenn dieser Aus-druck vielleicht abgenützt klingt – viele Leserinnen und Leser wünscht, denn sie werden das Buch gewiss nicht rasch aus der Hand legen – und die bildmächtigen und ausdrucksstarken Ge-dichte noch viel weniger vergessen.Mag. Peter Haudum ist Germanist und Mitglied des Arbeitskreises „Regionale Sprache und Literatur“.

Auszug

Kneaicht seiiKnecht sein

S Kinna Kadei, seii Muatta,a lödigö Dian, ninnascht dahoamnia waos khaobois ihrö zwoa Händ zan Orwöttnund hoit a schwåchö Seit fi d Mannaleit,wia ma so saogg.

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