BAUEN BEI HOCHWASSER- & … · können Überflutungen in Siedlungen zur Folge haben. Was sind...

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BAUEN BEI HOCHWASSER- & ÜBERFLUTUNGSRISIKEN Wegweiser zu den Themen: Starkregen / urbane Sturzfluten Hochwasserrisiko

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BAUEN BEI HOCHWASSER- & ÜBERFLUTUNGSRISIKENWegweiser zu den Themen:

Starkregen / urbane Sturzfluten Hochwasserrisiko

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STARKREGEN UND URBANE STURZFLUTEN

Die Niederschlagsmengen von extremen Starkregenereignis-sen können zu Überlastungen öffentlicher Abwasserkanäle, von Dachrinnen sowie der Regenfallrohre führen. Auch unbe-festigte Außengebiete von Siedlungen können bei extremen Ereignissen die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und können Überflutungen in Siedlungen zur Folge haben.

Was sind Starkregenereignisse?Von Starkregen spricht man, wenn bei einem Regenereignis in kurzer Zeit außergewöhnlich große Niederschlagsmengen auf-treten. Diese Niederschläge haben oftmals eine sehr geringe räumliche Ausdehnung und werden auch als konvektiver Niederschlag bezeichnet, da sie meist durch starke vertikale Luftströmung (Konvektion) entstehen. Starkregenereignisse stellen ein schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar. Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden, da im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen der genaue Ort und Zeitpunkt eines Regenereignisses kaum vorherzusa-gen ist und es daher für die Betroffenen sehr überraschend auftreten kann. (aus: Starkregen – Was können Kommunen tun? Informations- und Beratungszentrum Hochwasservor-sorge Rheinland-Pfalz und WBW Fortbildungsgesellschaft für Gewässerentwicklung mbH, 2012) Eine vollständige Ablei-tung von Starkregen über die Stadtentwässerung ist nicht realisierbar.Besondere Gefährdungen bestehen bei Gebäuden in Hangla-gen, in topographischen Senken und in der Nähe von Fließgewässern. Zudem sind stark versiegelte Gewerbegebiete und Straßen ohne Bordsteinkante sowie Tiefgaragen und Kel-lerräume gefährdet. Starkregen kann demnach grundsätzlich jeden treffen, weshalb eine vorsorgende Auseinandersetzung mit dem Thema und das Einholen von Informationen zu emp-fehlen sind.

Überflutungsvorsorge kann im Wesentlichen aus folgenden Bestandteilen bestehen:Bauvorsorge Anpassung der Bauweise und NutzungVerhaltensvorsorge konkretes Handeln im Hochwasser-, StarkregenfallRisikovorsorge finanzielle Absicherung, Versicherungsschutz

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HQ100 Darstellung in der Hochwassergefahrenkarte der Bezirksre-gierung Detmold im Bereich Paderborn Mitte-Nordwww.bezreg-detmold.nrw.de

BAUEN BEI HOCHWASSERRISIKEN

Gemeinsam mit der Bezirksregierung Detmold hat die Stadt Paderborn in den letzten Jahren die potenziellen Hochwasserge-fahren im Stadtgebiet analysiert und Hochwassergefahrenkarten erarbeitet. In diesen können Sie standortgenau Ihre persönliche Betroffenheit erkennen - eine wichtige Grundlage, damit Sie indi-viduell Vorsorge treffen können (MKULNV NRW, 2016).

Die Errichtung und Erweiterung baulicher Anlagen in festgesetzten Überschwemmungsgebieten und überschwem-mungsgefährdeten Gebieten (beides HQ100) ist grundsätzlich untersagt bzw. bedarf der Beteiligung und Genehmigung der zuständigen Wasserbehörde beim Kreis Paderborn oder der Bezirksregierung Detmold.

Extremhochwasser (HQextrem oder EHQ)Liegt Ihr Bauvorhaben in einem durch Extremhochwasser gefährdeten Gebiet?Das Bauen in Extremhochwassergebieten ist grundsätzlich möglich. Allerdings sollten hier Strategien zur Vermeidung und Verminderung von Hochwasserschäden und zur Sicherung von Hochwasserrückhaltung und –abfluss Beachtung finden. Das Wasserhaushaltsgesetz nimmt im § 5 Abs. 2 jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, in die Pflicht Eigenschutz gegen Hochwasserschäden zu betreiben. Dazu zählt eine hoch-wasserangepasste Planung und Bauweise. Die Hochwasserschutzfibel – Objektschutz und bauliche Vorsorge bietet hierzu weiterführende Informationen und bein-haltet Checklisten zur privaten Hochwasservorsorge.

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HochwasserGelände-oberkante

Eindringen von Grundwasser durch KellerwändeEindringen von Rückstauwasser durch KanalisationEindringen von Grundwasser durch Umläufigkeit bei Haus-anschlüssen (Rohrwege, Kabel sind in der Regel nicht Druckwasserdicht in das Mauerwerk eingebettet) oder durch undichte Fugen Eindringen von Oberflächenwasser durch Lichtschächte und KellerfensterEindringen von Oberflächenwasser infolge Druchsickerung der AussenwandEindringen von Oberflächenwasser durch Tür-/ Fensteröffungen

Wassereintrittsmöglichkeiten bei Gebäuden (Quelle: Hochwasserschutzfibel - Objektschutz und bauliche Vorsorge, BMUB, 2015 /

Hochwasserschutzfibel, BMVBW, 2003)

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Begriffserklärung

Die Hochwassergefahrenkarten zeigen Szenarien für häufige (HQhäufig), seltene (HQ100) und extreme (HQextrem) Hochwasser. Häufige Hochwasser kommen statistisch alle 10 bis 25 Jahre vor, seltene Hochwasser statistisch ein-mal in hundert Jahren. Bei einem solchen 100-jährlichen Hochwasser ist die überflutete Fläche deutlich größer als bei einem häufigen. Extreme Hochwasser sind statistisch noch seltener, die überflutete Fläche noch größer. Die in den Karten eingezeichneten Grenzen des extremen Hoch-wassers zeigen die nach heutigen Erkenntnissen maximal betroffene Fläche. Ein extremes Hochwasser kann auch entstehen, wenn beispielsweise ein Damm bricht oder Brückendurchlässe eingeschränkt sind, etwa durch Treib-gut. (MKULNV NRW, 2016)

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WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Weiterführende Informationen zu den Themenbereichen Starkregen und Hochwasserrisiko sowie Checklisten zur privaten Hochwasservorsorge finden Sie beim Umweltmi-nisterium NRW www.umwelt.nrw.de und auf folgenden Seiten unter der Rubrik „Hochwasser“ (Auswahl):

Flussgebiete NRWInformationen zu Hochwasserrisikokarten und Hochwassergefahrenkartenwww.flussgebiete.nrw.de

HochwassergefahrenkartenMinisterium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRWwww.elwasweb.nrw.de (Pfad: Oberflächenwasser - OW Hochwasser)

Hochwasserschutzfibel Objektschutz und bauliche VorsorgeHerausgeber: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 2015Download und Bestellung unter:www.bmub.bund.de (Stichwortsuche: „Hochwasserschutzfibel“)

Lippeverbandwww.stark-gegen-starkregen.de

Katwarn - Das Kommunale Warn- und Informationssystem für die BevölkerungKreis PaderbornAlle angemeldeten Bürgerinnen und Bürger können hier in Gefahrensituationen wie Hochwasserrisiken behördli-che Warnungen über eine Smartphone-App oder alternativ per SMS und E-Mail erhalten. Die Anmeldung ist freiwillig und kostenlos und kann über die Internetseite des Kreises Paderborn erfolgen:www.kreis-paderborn.de (Stichwortsuche: KATWARN)

Eine Auswahl der hier aufgeführten Broschüren ist zu den Öffnungszeiten des Stadtplanungsamtes im Technischen Rathaus, Pontanusstraße 55, 33102 Paderborn einsehbar.

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Lassen Sie sich durch Ihren Architekten oder Fachplaner oder ggf. auch qualifizierte Fachbetriebe zum Thema Überflutungsschutz und Bauvorsorge beraten.

Lassen Sie sich erläutern wie die Anforderungen der DIN-Normen zum Überflutungs- und Rückstauschutz (z.B. DIN EN 12056 und DIN 1986-100) in der Planung umgesetzt werden können.

ANSPRECHPARTNER

Stadtplanungsamt PaderbornÜberschwemmungsgebiete, Hochwassergefahrenkarten Tel. 05251 88-0

Amt für Umwelt und Grünflächen PaderbornHochwasserschutz, Hochwasserrisikomanagement Tel. 05251 88-0

Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn (STEB) AbwasserberatungGrundstücksentwässerung, Rückstauschutz, Starkregenereignisse, Tel. 05251 88-2800

Kreis Paderborn, Untere Wasserbehörde - UmweltamtBauen in Überschwemmungsgebieten, GenehmigungenTel. 05251 308-0

Wasserverband Obere Lippe Hochwasserschutz im Gebiet Obere LippeTel. 02951 93390-0

Stadtplanungsamt Paderborn, Stand: September 2016alle Fotos: copyright Fotolia