BauNetzWoche#154 - Eine ungeliebte...

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Montag Jetzt macht er also auch noch in Mode: Frank O. Gehry hat kürzlich diese extravagante Hutkreation für Lady Gaga entworfen. Vielleicht sollte er doch lieber bei der Architektur bleiben? Freitag Seit dieser Woche stehen bei Ebay Teile der ehemaligen DDR- Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße zum Verkauf. Bei einem Startpreis von einem Euro kann noch bis zum 31. Dezember ein Angebot auf die Schleppdachkonstruktion abgegeben werden. Aus dem Angebotstext: „Dieses Relikt des ehemaligen Grenzübergangs bieten wir als Carport oder flexibel nutzbaren Unterstand gewerblichen oder privaten Nutzern ebenso an wie historisch und gesellschaftspolitisch interessierten Organisationen als Zeitzeuge der deutschen Vergangen- heit.“ Bei Redaktionsschluss lag das Gebot übrigens immer noch bei einem Euro. Das Querformat für Architekten, 11. Dezember 2009 Archiv BAUNETZ WOCHE # 154 Start 01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche Special: EINE UNGELIEBTE ARCHITEKTUR

Transcript of BauNetzWoche#154 - Eine ungeliebte...

Montag

Jetzt macht er also auch noch in Mode Frank O Gehry hat kuumlrzlich diese extravagante Hutkreation fuumlr Lady Gaga entworfen Vielleicht sollte er doch lieber bei der Architektur bleiben

Freitag

Seit dieser Woche stehen bei Ebay Teile der ehemaligen DDR-Grenzuumlbergangsstelle Bornholmer Straszlige zum Verkauf Bei einem Startpreis von einem Euro kann noch bis zum 31 Dezember ein Angebot auf die Schleppdachkonstruktion abgegeben werden Aus dem Angebotstext bdquoDieses Relikt des ehemaligen Grenzuumlbergangs bieten wir als Carport oder flexibel nutzbaren Unterstand gewerblichen oder privaten Nutzern ebenso an wie historisch und gesellschaftspolitisch interessierten Organisationen als Zeitzeuge der deutschen Vergangen-heitldquo Bei Redaktionsschluss lag das Gebot uumlbrigens immer noch bei einem Euro

Das Querformat fuumlr Architekten 11 Dezember 2009

Archiv

BAUNETZWOCHE154

Start 01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

SpecialEinE ungEliEbtE ArchitEktur

Feacutelix Candela

Buchrezension

Erfreut sich die Architektur des verstorbenen ost-deutschen Betonschalenbauers Ulrich Muumlther mittlerweile einer wachsenden Aufmerksamkeit und Anerkennung so ist das umfangreiche Werk an Schalenbauten seines Vorgaumlngers und Einflussgebers des spanischstaumlmmigen Mexikaners Feacutelix Candela in Deutschland nach wie vor nur Wenigen bekanntEin Umstand den die Publikation der Yale Univer-sity Press die zu der bis Februar 2009 laufenden Ausstellung bdquoFeacutelix Candela Engineer Builder Struc-tural Artistldquo im Princeton University Art Museum erschienen ist nun hoffentlich aumlndern wird Das Format und die inhaltliche Tiefe dazu hat der Band jedenfalls

Bevor die Autoren auf den Werdegang Feacutelix Can-delas eingehen fuumlhren sie den Leser erst einmal in die Thematik der Schalenbauweise ein indem sie in mehreren Kapiteln die europaumlischen Vorlaumlufer und Protagonisten dieser Bauweise vorstellen Fundiert und interessant geschrieben werden vor allem die Bruumlckenbauten europaumlischer Ingenieure vom Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts vorgestellt

Die darauffolgenden Kapitel beschaumlftigen sich dann mit Feacutelix Candela (1910-1997) den es 1939 nach einem abgeschlossenen Architekturstudium in Ma-drid durch die Wirren des spanischen Buumlrgerkriegs nach Mexiko verschlug Dort begann seine Karriere als Schalenbauten-Konstrukteur vor allem ab 1950

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nach der Gruumlndung der eigenen Firma Cubiertas Ala SA (zu deutsch Fluumlgel-Uumlberdachungen) in deren Verlauf er bis 1971 (dem Jahr seiner Uumlbersiedlung in die Vereinigten Staaten) uumlber 900 Projekte realisieren konnte Besonders die von ihm entwickelte Dach-form das hyperbolische Paraboloid taucht in vielen seiner Bauten auf und bildet seine bekannteste Er-findung Oft als Ingenieurbauten belaumlchelt zeigt der Band wie sehr die gekonnte Verbindung zwischen den beiden Metiers Architektur und Ingenieurskunst hochaumlsthetische Bauwerke entstehen lieszlig

Dies wird vor allem deutlich in den folgenden Kapiteln die die Lieblings-Projekte Candelas vorstellen zwei Kirchen ein Restaurant sowie die Bacardi-Rum-Fabrik noumlrdlich von Mexiko City An allen vier wird die Entwurfspraxis und Umsetzung Candelas exemplarisch beschrieben und durch reiches Bild- und Planmaterial belegt Fazit Ein Buch das dem Werk Feacutelix Candelas ge-recht wird und seinen Namen hoffentlich auch in Europa bekannter machen wird (Uli Meyer)

Feacutelix Candela Engineer Builder Structural Artist Maria E Moreyra Garlock amp David PBillington Yale University Press Hardcover 208 Seiten 140 Farbabbildungen 3980 Euro

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EinE ungEliEbtE ArchitEktur SAniErung odEr AbriSS

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Mit dieser durchaus polemischen Uumlberschrift moumlchten wir eine BauNetzWoche beginnen die sich mit der Architektur der 1960er Jahre beschaumlftigt Viele Gebaumlude aus dieser Zeit sind mittlerweile in die Jahre gekommen und so stellt sich zunehmend die Frage ob wir die Zeugen einer Architektur die viele von uns mit Beton Anonymitaumlt und Kaumllte assoziieren erhalten oder sie zugunsten ver-meintlich besserer zeitgenoumlssischer Ersatzbauten austauschen wollen Das MAI Museum fuumlr Architektur und Ingenieurkunst NRW hat sich in einer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung mit diesem Thema beschaumlftigt Wir zeigen einige Gebaumlude dieser Zeit aus Nordrhein-Westfalen die unsere Aufmerksamkeit wecken und dazu anregen sollen Sehgewohnheiten zu aumlndern und liebgewonnene Vorurteile gegenuumlber scheinbaren Bausuumlnden zu uumlberdenken

Das architektonische Schaffen in den 60er Jahren war nach den ersten notwendigen Wiederaufbaumaszlig-nahmen nach dem Krieg auf dem Weg zu einem eigenen Ausdruck Fortschrittsglauben Technikbe-geisterung Wirtschaftswunder eine neue Rolle auf internationalem Parkett waren die Motoren fuumlr eine Neupositionierung der Architektur Die Baukunst der damaligen Zeit war im Aufbruch begriffen und sagte sich demonstrativ von der Architektur der Gruumlnderzeit und der nationalsozialistischen Vergangenheit losVielmehr sollte an die Tradition der funktionalis-tischen Architektur der 1920er Jahre angeschlossen werden Vor allem im Massenwohnungsbau wollte man damit der massiven Wohnungsnot begegnen Es entstanden Trabantenstaumldte und Groszligwohnsied-lungen die sich nicht mehr am Leitbild der bdquoge-gliederten und aufgelockerten Stadtldquo orientierten sondern unter dem Motto bdquoUrbanitaumlt durch Dichteldquo dem wachsenden Flaumlchenverbrauch und dem Verlust an Urbanitaumlt entgegenzuwirken suchten Dichter zu bauen wurde gleichgesetzt mit der Vorstellung auch geistige Dichte zu erzeugen Die Bauwirtschaft machte sich diese Gedanken schnell zu eigen um Geschossflaumlchenzahlen aufzustocken und Grund-stuumlckspreise in die Houmlhe zu treiben Manche Fehl-planung ist das Ergebnis eines ungezuumlgelten Bauwirt-schaftsfunktionalismus und dass unter dem Slogan bdquoeinfaches Bauenldquo vielfach banale Zweckbauten entstanden ist also nicht unbedingt den Idealen einer funktionalistischen Architektur anzulasten

Die Ausstellung des MAI hat bekannte und weniger beruumlhmte Zeugen der Sechziger-Jahre-Architektur gleichwertig nebeneinander ausgestellt Die ausge-suchten Beispiele sind gewiss nicht repraumlsentativ fuumlr die Bauten und Groszligsiedlungen der sechziger Jahre Das sollen sie auch gar nicht sein Vielmehr gab die

Ausstellung die Gelegenheit mit Materialien die fuumlr die Ausstellung erarbeitet wurden markante Gebaumlude dieser Zeit vorzustellen Die Architektur der Sechziger ist nicht generell gesichts- und geschichtslos ist son-dern versucht meisstens an einen historischen Kontext anzuknuumlpfen nur eben mit einer Gestaltungssprache deren Verstaumlndnis uns manchmal abhanden gekom-men zu sein scheint

Immer wieder erreichen uns in der Redaktion Hil-ferufe bei denen es darum geht einem bedrohten Bauwerk der Nachkriegsmoderne in Deutschland eine Lobby zu verschaffen um so dessen Abriss zu verhindern Nicht immer gelingt dies so oumlffentlich-keitswirksam wie beim dennoch verschwundenen Restaurant bdquoAhornblattldquo in Berlin von Ulrich Muumlther oder beim immer noch immer vom Abriss bedrohten Landtag Dieter Oesterlens in Hannover Wie sonst waumlre es moumlglich dass um uns herum viele Gebaumlude einfach verschwinden ohne dass uumlber deren Erhalt beziehungsweise Wert oder Unwert eine Diskussion stattfinden wuumlrde Es geht nicht darum in einer vermeintlichen Retro-Haltung willkuumlrlich Gebaumlude bewahren zu wollen und damit das Entstehen zeitgenoumlssischer Architektur zu verhindern Viel mehr ist es notwendig neue Sehhilfen zu geben und damit eine Wissensgrundlage zu schaffen um eine faire Diskussion uumlber Qualitaumlt von Gebaumluden der Nachkriegszeit zu fuumlhren und damit uumlber deren Verbleib oder Abriss zu entscheiden

Die Projektexte geschrieben von Thorsten Scheer stam-men aus den Erlaumluterungstafeln zu der Ausstellung des MAI die an zwei Orten in der Duisburger Liebfrauen-kirche und im Foyer des Audimax der Ruhr-Universitaumlt Bochum ndash zwei typischen Bauten der 1960er bis zum 29 November 2009 zu sehen war (Uli Meyer)

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Ein scheinbar unruumlhmlicher und weniger namhafte Zeuge der Archi-tektur der sechziger Jahre ist beispiels-weise das von Max Bill 1961 fuumlr die Spannbeton GmbH in Leverkusen errichtete Verwaltungsgebaumlude Es ist bemerkenswert dass sich ein international bekannter Kuumlnstler und Architekt wie Max Bill mit einer Bau-aufgabe wie dem Verwaltungsgebaumlude der Imbau AG ndash einem der erfolg-reichsten Hersteller von Betonfertig-teilen - auseinandergesetzt hat Oumlko-nomische Zwaumlnge stark vereinfachte zweckmaumlszligige Architektur bestimmten bereits ab 1950 Max Bills Entwuumlrfe fuumlr die Hochschule fuumlr Gestaltung in UlmEr verstand die unzureichenden Fi-nanzierungsmoumlglichkeiten des Imbau-Ensembles als Herausforderung aus der sich fundamentale Uumlberlegungen hinsichtlich der Proportionen der Bau-koumlrper ihrer Disposition und funktio-nalen Systematik ergaben Der in Ta-felbauweise aus Waschbetonfertigteilen errichtete quaderfoumlrmige Baukoumlrper weist keine sichtbaren Merkmale einer kuumlnstlerischen Behandlung auf Das Tragsystem besteht aus u-foumlrmigen Fertigbetonrahmen und geschosshohen Betonpfeilern entlang der Fassaden

Die Betonbodenplatten sind ebenso vorgefertigt wie die Vorhangfassa-de Sie besteht aus standardisierten Waschbetonpaneelen die Elemente der Haustechnik und Fensterelemente beinhalten In radikaler Weise erprobte Max Bill bei dem Verwaltungsgebaumlude die Moumlglichkeiten des vorfabrizierten Bauens nicht etwa indem er das durch den Modulcharakter eingeschraumlnkte Formvokabular aufwertete oder erwei-terte Sondern er akzeptierte dass die begrenzte Anzahl von vorgefertigten Elementen wesentliche Aspekte des Raums und der Struktur festlegten In seiner gestaltgebenden Rolle tritt der Ar-chitekt hinter den bestimmenden sach-lichen Charakter des Systems zuruumlck

1 Fassadenausschnitt Imbau-Verwaltungsgebaumlu-de Leverkusen Max Bill2 Ruumlckseite Foto Georg Aerni Zuumlrich3 Montage auf der Baustelle max binia + jacob bill stiftungFoto Max Bill4 Fassadenecke Detail Foto Georg Aerni Zuumlrich5 (folgende Seite) Grundriss des Erdgeschosses und Schnitt Stadt Leverkusen Stadtplanungsamt M 1 50

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1 Verwaltungsbau Imbau Spannbeton GmbH

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

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2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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Feacutelix Candela

Buchrezension

Erfreut sich die Architektur des verstorbenen ost-deutschen Betonschalenbauers Ulrich Muumlther mittlerweile einer wachsenden Aufmerksamkeit und Anerkennung so ist das umfangreiche Werk an Schalenbauten seines Vorgaumlngers und Einflussgebers des spanischstaumlmmigen Mexikaners Feacutelix Candela in Deutschland nach wie vor nur Wenigen bekanntEin Umstand den die Publikation der Yale Univer-sity Press die zu der bis Februar 2009 laufenden Ausstellung bdquoFeacutelix Candela Engineer Builder Struc-tural Artistldquo im Princeton University Art Museum erschienen ist nun hoffentlich aumlndern wird Das Format und die inhaltliche Tiefe dazu hat der Band jedenfalls

Bevor die Autoren auf den Werdegang Feacutelix Can-delas eingehen fuumlhren sie den Leser erst einmal in die Thematik der Schalenbauweise ein indem sie in mehreren Kapiteln die europaumlischen Vorlaumlufer und Protagonisten dieser Bauweise vorstellen Fundiert und interessant geschrieben werden vor allem die Bruumlckenbauten europaumlischer Ingenieure vom Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts vorgestellt

Die darauffolgenden Kapitel beschaumlftigen sich dann mit Feacutelix Candela (1910-1997) den es 1939 nach einem abgeschlossenen Architekturstudium in Ma-drid durch die Wirren des spanischen Buumlrgerkriegs nach Mexiko verschlug Dort begann seine Karriere als Schalenbauten-Konstrukteur vor allem ab 1950

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nach der Gruumlndung der eigenen Firma Cubiertas Ala SA (zu deutsch Fluumlgel-Uumlberdachungen) in deren Verlauf er bis 1971 (dem Jahr seiner Uumlbersiedlung in die Vereinigten Staaten) uumlber 900 Projekte realisieren konnte Besonders die von ihm entwickelte Dach-form das hyperbolische Paraboloid taucht in vielen seiner Bauten auf und bildet seine bekannteste Er-findung Oft als Ingenieurbauten belaumlchelt zeigt der Band wie sehr die gekonnte Verbindung zwischen den beiden Metiers Architektur und Ingenieurskunst hochaumlsthetische Bauwerke entstehen lieszlig

Dies wird vor allem deutlich in den folgenden Kapiteln die die Lieblings-Projekte Candelas vorstellen zwei Kirchen ein Restaurant sowie die Bacardi-Rum-Fabrik noumlrdlich von Mexiko City An allen vier wird die Entwurfspraxis und Umsetzung Candelas exemplarisch beschrieben und durch reiches Bild- und Planmaterial belegt Fazit Ein Buch das dem Werk Feacutelix Candelas ge-recht wird und seinen Namen hoffentlich auch in Europa bekannter machen wird (Uli Meyer)

Feacutelix Candela Engineer Builder Structural Artist Maria E Moreyra Garlock amp David PBillington Yale University Press Hardcover 208 Seiten 140 Farbabbildungen 3980 Euro

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EinE ungEliEbtE ArchitEktur SAniErung odEr AbriSS

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Mit dieser durchaus polemischen Uumlberschrift moumlchten wir eine BauNetzWoche beginnen die sich mit der Architektur der 1960er Jahre beschaumlftigt Viele Gebaumlude aus dieser Zeit sind mittlerweile in die Jahre gekommen und so stellt sich zunehmend die Frage ob wir die Zeugen einer Architektur die viele von uns mit Beton Anonymitaumlt und Kaumllte assoziieren erhalten oder sie zugunsten ver-meintlich besserer zeitgenoumlssischer Ersatzbauten austauschen wollen Das MAI Museum fuumlr Architektur und Ingenieurkunst NRW hat sich in einer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung mit diesem Thema beschaumlftigt Wir zeigen einige Gebaumlude dieser Zeit aus Nordrhein-Westfalen die unsere Aufmerksamkeit wecken und dazu anregen sollen Sehgewohnheiten zu aumlndern und liebgewonnene Vorurteile gegenuumlber scheinbaren Bausuumlnden zu uumlberdenken

Das architektonische Schaffen in den 60er Jahren war nach den ersten notwendigen Wiederaufbaumaszlig-nahmen nach dem Krieg auf dem Weg zu einem eigenen Ausdruck Fortschrittsglauben Technikbe-geisterung Wirtschaftswunder eine neue Rolle auf internationalem Parkett waren die Motoren fuumlr eine Neupositionierung der Architektur Die Baukunst der damaligen Zeit war im Aufbruch begriffen und sagte sich demonstrativ von der Architektur der Gruumlnderzeit und der nationalsozialistischen Vergangenheit losVielmehr sollte an die Tradition der funktionalis-tischen Architektur der 1920er Jahre angeschlossen werden Vor allem im Massenwohnungsbau wollte man damit der massiven Wohnungsnot begegnen Es entstanden Trabantenstaumldte und Groszligwohnsied-lungen die sich nicht mehr am Leitbild der bdquoge-gliederten und aufgelockerten Stadtldquo orientierten sondern unter dem Motto bdquoUrbanitaumlt durch Dichteldquo dem wachsenden Flaumlchenverbrauch und dem Verlust an Urbanitaumlt entgegenzuwirken suchten Dichter zu bauen wurde gleichgesetzt mit der Vorstellung auch geistige Dichte zu erzeugen Die Bauwirtschaft machte sich diese Gedanken schnell zu eigen um Geschossflaumlchenzahlen aufzustocken und Grund-stuumlckspreise in die Houmlhe zu treiben Manche Fehl-planung ist das Ergebnis eines ungezuumlgelten Bauwirt-schaftsfunktionalismus und dass unter dem Slogan bdquoeinfaches Bauenldquo vielfach banale Zweckbauten entstanden ist also nicht unbedingt den Idealen einer funktionalistischen Architektur anzulasten

Die Ausstellung des MAI hat bekannte und weniger beruumlhmte Zeugen der Sechziger-Jahre-Architektur gleichwertig nebeneinander ausgestellt Die ausge-suchten Beispiele sind gewiss nicht repraumlsentativ fuumlr die Bauten und Groszligsiedlungen der sechziger Jahre Das sollen sie auch gar nicht sein Vielmehr gab die

Ausstellung die Gelegenheit mit Materialien die fuumlr die Ausstellung erarbeitet wurden markante Gebaumlude dieser Zeit vorzustellen Die Architektur der Sechziger ist nicht generell gesichts- und geschichtslos ist son-dern versucht meisstens an einen historischen Kontext anzuknuumlpfen nur eben mit einer Gestaltungssprache deren Verstaumlndnis uns manchmal abhanden gekom-men zu sein scheint

Immer wieder erreichen uns in der Redaktion Hil-ferufe bei denen es darum geht einem bedrohten Bauwerk der Nachkriegsmoderne in Deutschland eine Lobby zu verschaffen um so dessen Abriss zu verhindern Nicht immer gelingt dies so oumlffentlich-keitswirksam wie beim dennoch verschwundenen Restaurant bdquoAhornblattldquo in Berlin von Ulrich Muumlther oder beim immer noch immer vom Abriss bedrohten Landtag Dieter Oesterlens in Hannover Wie sonst waumlre es moumlglich dass um uns herum viele Gebaumlude einfach verschwinden ohne dass uumlber deren Erhalt beziehungsweise Wert oder Unwert eine Diskussion stattfinden wuumlrde Es geht nicht darum in einer vermeintlichen Retro-Haltung willkuumlrlich Gebaumlude bewahren zu wollen und damit das Entstehen zeitgenoumlssischer Architektur zu verhindern Viel mehr ist es notwendig neue Sehhilfen zu geben und damit eine Wissensgrundlage zu schaffen um eine faire Diskussion uumlber Qualitaumlt von Gebaumluden der Nachkriegszeit zu fuumlhren und damit uumlber deren Verbleib oder Abriss zu entscheiden

Die Projektexte geschrieben von Thorsten Scheer stam-men aus den Erlaumluterungstafeln zu der Ausstellung des MAI die an zwei Orten in der Duisburger Liebfrauen-kirche und im Foyer des Audimax der Ruhr-Universitaumlt Bochum ndash zwei typischen Bauten der 1960er bis zum 29 November 2009 zu sehen war (Uli Meyer)

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Ein scheinbar unruumlhmlicher und weniger namhafte Zeuge der Archi-tektur der sechziger Jahre ist beispiels-weise das von Max Bill 1961 fuumlr die Spannbeton GmbH in Leverkusen errichtete Verwaltungsgebaumlude Es ist bemerkenswert dass sich ein international bekannter Kuumlnstler und Architekt wie Max Bill mit einer Bau-aufgabe wie dem Verwaltungsgebaumlude der Imbau AG ndash einem der erfolg-reichsten Hersteller von Betonfertig-teilen - auseinandergesetzt hat Oumlko-nomische Zwaumlnge stark vereinfachte zweckmaumlszligige Architektur bestimmten bereits ab 1950 Max Bills Entwuumlrfe fuumlr die Hochschule fuumlr Gestaltung in UlmEr verstand die unzureichenden Fi-nanzierungsmoumlglichkeiten des Imbau-Ensembles als Herausforderung aus der sich fundamentale Uumlberlegungen hinsichtlich der Proportionen der Bau-koumlrper ihrer Disposition und funktio-nalen Systematik ergaben Der in Ta-felbauweise aus Waschbetonfertigteilen errichtete quaderfoumlrmige Baukoumlrper weist keine sichtbaren Merkmale einer kuumlnstlerischen Behandlung auf Das Tragsystem besteht aus u-foumlrmigen Fertigbetonrahmen und geschosshohen Betonpfeilern entlang der Fassaden

Die Betonbodenplatten sind ebenso vorgefertigt wie die Vorhangfassa-de Sie besteht aus standardisierten Waschbetonpaneelen die Elemente der Haustechnik und Fensterelemente beinhalten In radikaler Weise erprobte Max Bill bei dem Verwaltungsgebaumlude die Moumlglichkeiten des vorfabrizierten Bauens nicht etwa indem er das durch den Modulcharakter eingeschraumlnkte Formvokabular aufwertete oder erwei-terte Sondern er akzeptierte dass die begrenzte Anzahl von vorgefertigten Elementen wesentliche Aspekte des Raums und der Struktur festlegten In seiner gestaltgebenden Rolle tritt der Ar-chitekt hinter den bestimmenden sach-lichen Charakter des Systems zuruumlck

1 Fassadenausschnitt Imbau-Verwaltungsgebaumlu-de Leverkusen Max Bill2 Ruumlckseite Foto Georg Aerni Zuumlrich3 Montage auf der Baustelle max binia + jacob bill stiftungFoto Max Bill4 Fassadenecke Detail Foto Georg Aerni Zuumlrich5 (folgende Seite) Grundriss des Erdgeschosses und Schnitt Stadt Leverkusen Stadtplanungsamt M 1 50

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1 Verwaltungsbau Imbau Spannbeton GmbH

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

2

2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

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Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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nach der Gruumlndung der eigenen Firma Cubiertas Ala SA (zu deutsch Fluumlgel-Uumlberdachungen) in deren Verlauf er bis 1971 (dem Jahr seiner Uumlbersiedlung in die Vereinigten Staaten) uumlber 900 Projekte realisieren konnte Besonders die von ihm entwickelte Dach-form das hyperbolische Paraboloid taucht in vielen seiner Bauten auf und bildet seine bekannteste Er-findung Oft als Ingenieurbauten belaumlchelt zeigt der Band wie sehr die gekonnte Verbindung zwischen den beiden Metiers Architektur und Ingenieurskunst hochaumlsthetische Bauwerke entstehen lieszlig

Dies wird vor allem deutlich in den folgenden Kapiteln die die Lieblings-Projekte Candelas vorstellen zwei Kirchen ein Restaurant sowie die Bacardi-Rum-Fabrik noumlrdlich von Mexiko City An allen vier wird die Entwurfspraxis und Umsetzung Candelas exemplarisch beschrieben und durch reiches Bild- und Planmaterial belegt Fazit Ein Buch das dem Werk Feacutelix Candelas ge-recht wird und seinen Namen hoffentlich auch in Europa bekannter machen wird (Uli Meyer)

Feacutelix Candela Engineer Builder Structural Artist Maria E Moreyra Garlock amp David PBillington Yale University Press Hardcover 208 Seiten 140 Farbabbildungen 3980 Euro

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EinE ungEliEbtE ArchitEktur SAniErung odEr AbriSS

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Mit dieser durchaus polemischen Uumlberschrift moumlchten wir eine BauNetzWoche beginnen die sich mit der Architektur der 1960er Jahre beschaumlftigt Viele Gebaumlude aus dieser Zeit sind mittlerweile in die Jahre gekommen und so stellt sich zunehmend die Frage ob wir die Zeugen einer Architektur die viele von uns mit Beton Anonymitaumlt und Kaumllte assoziieren erhalten oder sie zugunsten ver-meintlich besserer zeitgenoumlssischer Ersatzbauten austauschen wollen Das MAI Museum fuumlr Architektur und Ingenieurkunst NRW hat sich in einer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung mit diesem Thema beschaumlftigt Wir zeigen einige Gebaumlude dieser Zeit aus Nordrhein-Westfalen die unsere Aufmerksamkeit wecken und dazu anregen sollen Sehgewohnheiten zu aumlndern und liebgewonnene Vorurteile gegenuumlber scheinbaren Bausuumlnden zu uumlberdenken

Das architektonische Schaffen in den 60er Jahren war nach den ersten notwendigen Wiederaufbaumaszlig-nahmen nach dem Krieg auf dem Weg zu einem eigenen Ausdruck Fortschrittsglauben Technikbe-geisterung Wirtschaftswunder eine neue Rolle auf internationalem Parkett waren die Motoren fuumlr eine Neupositionierung der Architektur Die Baukunst der damaligen Zeit war im Aufbruch begriffen und sagte sich demonstrativ von der Architektur der Gruumlnderzeit und der nationalsozialistischen Vergangenheit losVielmehr sollte an die Tradition der funktionalis-tischen Architektur der 1920er Jahre angeschlossen werden Vor allem im Massenwohnungsbau wollte man damit der massiven Wohnungsnot begegnen Es entstanden Trabantenstaumldte und Groszligwohnsied-lungen die sich nicht mehr am Leitbild der bdquoge-gliederten und aufgelockerten Stadtldquo orientierten sondern unter dem Motto bdquoUrbanitaumlt durch Dichteldquo dem wachsenden Flaumlchenverbrauch und dem Verlust an Urbanitaumlt entgegenzuwirken suchten Dichter zu bauen wurde gleichgesetzt mit der Vorstellung auch geistige Dichte zu erzeugen Die Bauwirtschaft machte sich diese Gedanken schnell zu eigen um Geschossflaumlchenzahlen aufzustocken und Grund-stuumlckspreise in die Houmlhe zu treiben Manche Fehl-planung ist das Ergebnis eines ungezuumlgelten Bauwirt-schaftsfunktionalismus und dass unter dem Slogan bdquoeinfaches Bauenldquo vielfach banale Zweckbauten entstanden ist also nicht unbedingt den Idealen einer funktionalistischen Architektur anzulasten

Die Ausstellung des MAI hat bekannte und weniger beruumlhmte Zeugen der Sechziger-Jahre-Architektur gleichwertig nebeneinander ausgestellt Die ausge-suchten Beispiele sind gewiss nicht repraumlsentativ fuumlr die Bauten und Groszligsiedlungen der sechziger Jahre Das sollen sie auch gar nicht sein Vielmehr gab die

Ausstellung die Gelegenheit mit Materialien die fuumlr die Ausstellung erarbeitet wurden markante Gebaumlude dieser Zeit vorzustellen Die Architektur der Sechziger ist nicht generell gesichts- und geschichtslos ist son-dern versucht meisstens an einen historischen Kontext anzuknuumlpfen nur eben mit einer Gestaltungssprache deren Verstaumlndnis uns manchmal abhanden gekom-men zu sein scheint

Immer wieder erreichen uns in der Redaktion Hil-ferufe bei denen es darum geht einem bedrohten Bauwerk der Nachkriegsmoderne in Deutschland eine Lobby zu verschaffen um so dessen Abriss zu verhindern Nicht immer gelingt dies so oumlffentlich-keitswirksam wie beim dennoch verschwundenen Restaurant bdquoAhornblattldquo in Berlin von Ulrich Muumlther oder beim immer noch immer vom Abriss bedrohten Landtag Dieter Oesterlens in Hannover Wie sonst waumlre es moumlglich dass um uns herum viele Gebaumlude einfach verschwinden ohne dass uumlber deren Erhalt beziehungsweise Wert oder Unwert eine Diskussion stattfinden wuumlrde Es geht nicht darum in einer vermeintlichen Retro-Haltung willkuumlrlich Gebaumlude bewahren zu wollen und damit das Entstehen zeitgenoumlssischer Architektur zu verhindern Viel mehr ist es notwendig neue Sehhilfen zu geben und damit eine Wissensgrundlage zu schaffen um eine faire Diskussion uumlber Qualitaumlt von Gebaumluden der Nachkriegszeit zu fuumlhren und damit uumlber deren Verbleib oder Abriss zu entscheiden

Die Projektexte geschrieben von Thorsten Scheer stam-men aus den Erlaumluterungstafeln zu der Ausstellung des MAI die an zwei Orten in der Duisburger Liebfrauen-kirche und im Foyer des Audimax der Ruhr-Universitaumlt Bochum ndash zwei typischen Bauten der 1960er bis zum 29 November 2009 zu sehen war (Uli Meyer)

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Ein scheinbar unruumlhmlicher und weniger namhafte Zeuge der Archi-tektur der sechziger Jahre ist beispiels-weise das von Max Bill 1961 fuumlr die Spannbeton GmbH in Leverkusen errichtete Verwaltungsgebaumlude Es ist bemerkenswert dass sich ein international bekannter Kuumlnstler und Architekt wie Max Bill mit einer Bau-aufgabe wie dem Verwaltungsgebaumlude der Imbau AG ndash einem der erfolg-reichsten Hersteller von Betonfertig-teilen - auseinandergesetzt hat Oumlko-nomische Zwaumlnge stark vereinfachte zweckmaumlszligige Architektur bestimmten bereits ab 1950 Max Bills Entwuumlrfe fuumlr die Hochschule fuumlr Gestaltung in UlmEr verstand die unzureichenden Fi-nanzierungsmoumlglichkeiten des Imbau-Ensembles als Herausforderung aus der sich fundamentale Uumlberlegungen hinsichtlich der Proportionen der Bau-koumlrper ihrer Disposition und funktio-nalen Systematik ergaben Der in Ta-felbauweise aus Waschbetonfertigteilen errichtete quaderfoumlrmige Baukoumlrper weist keine sichtbaren Merkmale einer kuumlnstlerischen Behandlung auf Das Tragsystem besteht aus u-foumlrmigen Fertigbetonrahmen und geschosshohen Betonpfeilern entlang der Fassaden

Die Betonbodenplatten sind ebenso vorgefertigt wie die Vorhangfassa-de Sie besteht aus standardisierten Waschbetonpaneelen die Elemente der Haustechnik und Fensterelemente beinhalten In radikaler Weise erprobte Max Bill bei dem Verwaltungsgebaumlude die Moumlglichkeiten des vorfabrizierten Bauens nicht etwa indem er das durch den Modulcharakter eingeschraumlnkte Formvokabular aufwertete oder erwei-terte Sondern er akzeptierte dass die begrenzte Anzahl von vorgefertigten Elementen wesentliche Aspekte des Raums und der Struktur festlegten In seiner gestaltgebenden Rolle tritt der Ar-chitekt hinter den bestimmenden sach-lichen Charakter des Systems zuruumlck

1 Fassadenausschnitt Imbau-Verwaltungsgebaumlu-de Leverkusen Max Bill2 Ruumlckseite Foto Georg Aerni Zuumlrich3 Montage auf der Baustelle max binia + jacob bill stiftungFoto Max Bill4 Fassadenecke Detail Foto Georg Aerni Zuumlrich5 (folgende Seite) Grundriss des Erdgeschosses und Schnitt Stadt Leverkusen Stadtplanungsamt M 1 50

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1 Verwaltungsbau Imbau Spannbeton GmbH

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

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2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

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Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

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Bild der Woche

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Mit dieser durchaus polemischen Uumlberschrift moumlchten wir eine BauNetzWoche beginnen die sich mit der Architektur der 1960er Jahre beschaumlftigt Viele Gebaumlude aus dieser Zeit sind mittlerweile in die Jahre gekommen und so stellt sich zunehmend die Frage ob wir die Zeugen einer Architektur die viele von uns mit Beton Anonymitaumlt und Kaumllte assoziieren erhalten oder sie zugunsten ver-meintlich besserer zeitgenoumlssischer Ersatzbauten austauschen wollen Das MAI Museum fuumlr Architektur und Ingenieurkunst NRW hat sich in einer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung mit diesem Thema beschaumlftigt Wir zeigen einige Gebaumlude dieser Zeit aus Nordrhein-Westfalen die unsere Aufmerksamkeit wecken und dazu anregen sollen Sehgewohnheiten zu aumlndern und liebgewonnene Vorurteile gegenuumlber scheinbaren Bausuumlnden zu uumlberdenken

Das architektonische Schaffen in den 60er Jahren war nach den ersten notwendigen Wiederaufbaumaszlig-nahmen nach dem Krieg auf dem Weg zu einem eigenen Ausdruck Fortschrittsglauben Technikbe-geisterung Wirtschaftswunder eine neue Rolle auf internationalem Parkett waren die Motoren fuumlr eine Neupositionierung der Architektur Die Baukunst der damaligen Zeit war im Aufbruch begriffen und sagte sich demonstrativ von der Architektur der Gruumlnderzeit und der nationalsozialistischen Vergangenheit losVielmehr sollte an die Tradition der funktionalis-tischen Architektur der 1920er Jahre angeschlossen werden Vor allem im Massenwohnungsbau wollte man damit der massiven Wohnungsnot begegnen Es entstanden Trabantenstaumldte und Groszligwohnsied-lungen die sich nicht mehr am Leitbild der bdquoge-gliederten und aufgelockerten Stadtldquo orientierten sondern unter dem Motto bdquoUrbanitaumlt durch Dichteldquo dem wachsenden Flaumlchenverbrauch und dem Verlust an Urbanitaumlt entgegenzuwirken suchten Dichter zu bauen wurde gleichgesetzt mit der Vorstellung auch geistige Dichte zu erzeugen Die Bauwirtschaft machte sich diese Gedanken schnell zu eigen um Geschossflaumlchenzahlen aufzustocken und Grund-stuumlckspreise in die Houmlhe zu treiben Manche Fehl-planung ist das Ergebnis eines ungezuumlgelten Bauwirt-schaftsfunktionalismus und dass unter dem Slogan bdquoeinfaches Bauenldquo vielfach banale Zweckbauten entstanden ist also nicht unbedingt den Idealen einer funktionalistischen Architektur anzulasten

Die Ausstellung des MAI hat bekannte und weniger beruumlhmte Zeugen der Sechziger-Jahre-Architektur gleichwertig nebeneinander ausgestellt Die ausge-suchten Beispiele sind gewiss nicht repraumlsentativ fuumlr die Bauten und Groszligsiedlungen der sechziger Jahre Das sollen sie auch gar nicht sein Vielmehr gab die

Ausstellung die Gelegenheit mit Materialien die fuumlr die Ausstellung erarbeitet wurden markante Gebaumlude dieser Zeit vorzustellen Die Architektur der Sechziger ist nicht generell gesichts- und geschichtslos ist son-dern versucht meisstens an einen historischen Kontext anzuknuumlpfen nur eben mit einer Gestaltungssprache deren Verstaumlndnis uns manchmal abhanden gekom-men zu sein scheint

Immer wieder erreichen uns in der Redaktion Hil-ferufe bei denen es darum geht einem bedrohten Bauwerk der Nachkriegsmoderne in Deutschland eine Lobby zu verschaffen um so dessen Abriss zu verhindern Nicht immer gelingt dies so oumlffentlich-keitswirksam wie beim dennoch verschwundenen Restaurant bdquoAhornblattldquo in Berlin von Ulrich Muumlther oder beim immer noch immer vom Abriss bedrohten Landtag Dieter Oesterlens in Hannover Wie sonst waumlre es moumlglich dass um uns herum viele Gebaumlude einfach verschwinden ohne dass uumlber deren Erhalt beziehungsweise Wert oder Unwert eine Diskussion stattfinden wuumlrde Es geht nicht darum in einer vermeintlichen Retro-Haltung willkuumlrlich Gebaumlude bewahren zu wollen und damit das Entstehen zeitgenoumlssischer Architektur zu verhindern Viel mehr ist es notwendig neue Sehhilfen zu geben und damit eine Wissensgrundlage zu schaffen um eine faire Diskussion uumlber Qualitaumlt von Gebaumluden der Nachkriegszeit zu fuumlhren und damit uumlber deren Verbleib oder Abriss zu entscheiden

Die Projektexte geschrieben von Thorsten Scheer stam-men aus den Erlaumluterungstafeln zu der Ausstellung des MAI die an zwei Orten in der Duisburger Liebfrauen-kirche und im Foyer des Audimax der Ruhr-Universitaumlt Bochum ndash zwei typischen Bauten der 1960er bis zum 29 November 2009 zu sehen war (Uli Meyer)

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Ein scheinbar unruumlhmlicher und weniger namhafte Zeuge der Archi-tektur der sechziger Jahre ist beispiels-weise das von Max Bill 1961 fuumlr die Spannbeton GmbH in Leverkusen errichtete Verwaltungsgebaumlude Es ist bemerkenswert dass sich ein international bekannter Kuumlnstler und Architekt wie Max Bill mit einer Bau-aufgabe wie dem Verwaltungsgebaumlude der Imbau AG ndash einem der erfolg-reichsten Hersteller von Betonfertig-teilen - auseinandergesetzt hat Oumlko-nomische Zwaumlnge stark vereinfachte zweckmaumlszligige Architektur bestimmten bereits ab 1950 Max Bills Entwuumlrfe fuumlr die Hochschule fuumlr Gestaltung in UlmEr verstand die unzureichenden Fi-nanzierungsmoumlglichkeiten des Imbau-Ensembles als Herausforderung aus der sich fundamentale Uumlberlegungen hinsichtlich der Proportionen der Bau-koumlrper ihrer Disposition und funktio-nalen Systematik ergaben Der in Ta-felbauweise aus Waschbetonfertigteilen errichtete quaderfoumlrmige Baukoumlrper weist keine sichtbaren Merkmale einer kuumlnstlerischen Behandlung auf Das Tragsystem besteht aus u-foumlrmigen Fertigbetonrahmen und geschosshohen Betonpfeilern entlang der Fassaden

Die Betonbodenplatten sind ebenso vorgefertigt wie die Vorhangfassa-de Sie besteht aus standardisierten Waschbetonpaneelen die Elemente der Haustechnik und Fensterelemente beinhalten In radikaler Weise erprobte Max Bill bei dem Verwaltungsgebaumlude die Moumlglichkeiten des vorfabrizierten Bauens nicht etwa indem er das durch den Modulcharakter eingeschraumlnkte Formvokabular aufwertete oder erwei-terte Sondern er akzeptierte dass die begrenzte Anzahl von vorgefertigten Elementen wesentliche Aspekte des Raums und der Struktur festlegten In seiner gestaltgebenden Rolle tritt der Ar-chitekt hinter den bestimmenden sach-lichen Charakter des Systems zuruumlck

1 Fassadenausschnitt Imbau-Verwaltungsgebaumlu-de Leverkusen Max Bill2 Ruumlckseite Foto Georg Aerni Zuumlrich3 Montage auf der Baustelle max binia + jacob bill stiftungFoto Max Bill4 Fassadenecke Detail Foto Georg Aerni Zuumlrich5 (folgende Seite) Grundriss des Erdgeschosses und Schnitt Stadt Leverkusen Stadtplanungsamt M 1 50

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1 Verwaltungsbau Imbau Spannbeton GmbH

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

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2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

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Villa anfordern

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Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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Mit dieser durchaus polemischen Uumlberschrift moumlchten wir eine BauNetzWoche beginnen die sich mit der Architektur der 1960er Jahre beschaumlftigt Viele Gebaumlude aus dieser Zeit sind mittlerweile in die Jahre gekommen und so stellt sich zunehmend die Frage ob wir die Zeugen einer Architektur die viele von uns mit Beton Anonymitaumlt und Kaumllte assoziieren erhalten oder sie zugunsten ver-meintlich besserer zeitgenoumlssischer Ersatzbauten austauschen wollen Das MAI Museum fuumlr Architektur und Ingenieurkunst NRW hat sich in einer gerade zu Ende gegangenen Ausstellung mit diesem Thema beschaumlftigt Wir zeigen einige Gebaumlude dieser Zeit aus Nordrhein-Westfalen die unsere Aufmerksamkeit wecken und dazu anregen sollen Sehgewohnheiten zu aumlndern und liebgewonnene Vorurteile gegenuumlber scheinbaren Bausuumlnden zu uumlberdenken

Das architektonische Schaffen in den 60er Jahren war nach den ersten notwendigen Wiederaufbaumaszlig-nahmen nach dem Krieg auf dem Weg zu einem eigenen Ausdruck Fortschrittsglauben Technikbe-geisterung Wirtschaftswunder eine neue Rolle auf internationalem Parkett waren die Motoren fuumlr eine Neupositionierung der Architektur Die Baukunst der damaligen Zeit war im Aufbruch begriffen und sagte sich demonstrativ von der Architektur der Gruumlnderzeit und der nationalsozialistischen Vergangenheit losVielmehr sollte an die Tradition der funktionalis-tischen Architektur der 1920er Jahre angeschlossen werden Vor allem im Massenwohnungsbau wollte man damit der massiven Wohnungsnot begegnen Es entstanden Trabantenstaumldte und Groszligwohnsied-lungen die sich nicht mehr am Leitbild der bdquoge-gliederten und aufgelockerten Stadtldquo orientierten sondern unter dem Motto bdquoUrbanitaumlt durch Dichteldquo dem wachsenden Flaumlchenverbrauch und dem Verlust an Urbanitaumlt entgegenzuwirken suchten Dichter zu bauen wurde gleichgesetzt mit der Vorstellung auch geistige Dichte zu erzeugen Die Bauwirtschaft machte sich diese Gedanken schnell zu eigen um Geschossflaumlchenzahlen aufzustocken und Grund-stuumlckspreise in die Houmlhe zu treiben Manche Fehl-planung ist das Ergebnis eines ungezuumlgelten Bauwirt-schaftsfunktionalismus und dass unter dem Slogan bdquoeinfaches Bauenldquo vielfach banale Zweckbauten entstanden ist also nicht unbedingt den Idealen einer funktionalistischen Architektur anzulasten

Die Ausstellung des MAI hat bekannte und weniger beruumlhmte Zeugen der Sechziger-Jahre-Architektur gleichwertig nebeneinander ausgestellt Die ausge-suchten Beispiele sind gewiss nicht repraumlsentativ fuumlr die Bauten und Groszligsiedlungen der sechziger Jahre Das sollen sie auch gar nicht sein Vielmehr gab die

Ausstellung die Gelegenheit mit Materialien die fuumlr die Ausstellung erarbeitet wurden markante Gebaumlude dieser Zeit vorzustellen Die Architektur der Sechziger ist nicht generell gesichts- und geschichtslos ist son-dern versucht meisstens an einen historischen Kontext anzuknuumlpfen nur eben mit einer Gestaltungssprache deren Verstaumlndnis uns manchmal abhanden gekom-men zu sein scheint

Immer wieder erreichen uns in der Redaktion Hil-ferufe bei denen es darum geht einem bedrohten Bauwerk der Nachkriegsmoderne in Deutschland eine Lobby zu verschaffen um so dessen Abriss zu verhindern Nicht immer gelingt dies so oumlffentlich-keitswirksam wie beim dennoch verschwundenen Restaurant bdquoAhornblattldquo in Berlin von Ulrich Muumlther oder beim immer noch immer vom Abriss bedrohten Landtag Dieter Oesterlens in Hannover Wie sonst waumlre es moumlglich dass um uns herum viele Gebaumlude einfach verschwinden ohne dass uumlber deren Erhalt beziehungsweise Wert oder Unwert eine Diskussion stattfinden wuumlrde Es geht nicht darum in einer vermeintlichen Retro-Haltung willkuumlrlich Gebaumlude bewahren zu wollen und damit das Entstehen zeitgenoumlssischer Architektur zu verhindern Viel mehr ist es notwendig neue Sehhilfen zu geben und damit eine Wissensgrundlage zu schaffen um eine faire Diskussion uumlber Qualitaumlt von Gebaumluden der Nachkriegszeit zu fuumlhren und damit uumlber deren Verbleib oder Abriss zu entscheiden

Die Projektexte geschrieben von Thorsten Scheer stam-men aus den Erlaumluterungstafeln zu der Ausstellung des MAI die an zwei Orten in der Duisburger Liebfrauen-kirche und im Foyer des Audimax der Ruhr-Universitaumlt Bochum ndash zwei typischen Bauten der 1960er bis zum 29 November 2009 zu sehen war (Uli Meyer)

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein scheinbar unruumlhmlicher und weniger namhafte Zeuge der Archi-tektur der sechziger Jahre ist beispiels-weise das von Max Bill 1961 fuumlr die Spannbeton GmbH in Leverkusen errichtete Verwaltungsgebaumlude Es ist bemerkenswert dass sich ein international bekannter Kuumlnstler und Architekt wie Max Bill mit einer Bau-aufgabe wie dem Verwaltungsgebaumlude der Imbau AG ndash einem der erfolg-reichsten Hersteller von Betonfertig-teilen - auseinandergesetzt hat Oumlko-nomische Zwaumlnge stark vereinfachte zweckmaumlszligige Architektur bestimmten bereits ab 1950 Max Bills Entwuumlrfe fuumlr die Hochschule fuumlr Gestaltung in UlmEr verstand die unzureichenden Fi-nanzierungsmoumlglichkeiten des Imbau-Ensembles als Herausforderung aus der sich fundamentale Uumlberlegungen hinsichtlich der Proportionen der Bau-koumlrper ihrer Disposition und funktio-nalen Systematik ergaben Der in Ta-felbauweise aus Waschbetonfertigteilen errichtete quaderfoumlrmige Baukoumlrper weist keine sichtbaren Merkmale einer kuumlnstlerischen Behandlung auf Das Tragsystem besteht aus u-foumlrmigen Fertigbetonrahmen und geschosshohen Betonpfeilern entlang der Fassaden

Die Betonbodenplatten sind ebenso vorgefertigt wie die Vorhangfassa-de Sie besteht aus standardisierten Waschbetonpaneelen die Elemente der Haustechnik und Fensterelemente beinhalten In radikaler Weise erprobte Max Bill bei dem Verwaltungsgebaumlude die Moumlglichkeiten des vorfabrizierten Bauens nicht etwa indem er das durch den Modulcharakter eingeschraumlnkte Formvokabular aufwertete oder erwei-terte Sondern er akzeptierte dass die begrenzte Anzahl von vorgefertigten Elementen wesentliche Aspekte des Raums und der Struktur festlegten In seiner gestaltgebenden Rolle tritt der Ar-chitekt hinter den bestimmenden sach-lichen Charakter des Systems zuruumlck

1 Fassadenausschnitt Imbau-Verwaltungsgebaumlu-de Leverkusen Max Bill2 Ruumlckseite Foto Georg Aerni Zuumlrich3 Montage auf der Baustelle max binia + jacob bill stiftungFoto Max Bill4 Fassadenecke Detail Foto Georg Aerni Zuumlrich5 (folgende Seite) Grundriss des Erdgeschosses und Schnitt Stadt Leverkusen Stadtplanungsamt M 1 50

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1 Verwaltungsbau Imbau Spannbeton GmbH

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

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2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

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sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

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Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein scheinbar unruumlhmlicher und weniger namhafte Zeuge der Archi-tektur der sechziger Jahre ist beispiels-weise das von Max Bill 1961 fuumlr die Spannbeton GmbH in Leverkusen errichtete Verwaltungsgebaumlude Es ist bemerkenswert dass sich ein international bekannter Kuumlnstler und Architekt wie Max Bill mit einer Bau-aufgabe wie dem Verwaltungsgebaumlude der Imbau AG ndash einem der erfolg-reichsten Hersteller von Betonfertig-teilen - auseinandergesetzt hat Oumlko-nomische Zwaumlnge stark vereinfachte zweckmaumlszligige Architektur bestimmten bereits ab 1950 Max Bills Entwuumlrfe fuumlr die Hochschule fuumlr Gestaltung in UlmEr verstand die unzureichenden Fi-nanzierungsmoumlglichkeiten des Imbau-Ensembles als Herausforderung aus der sich fundamentale Uumlberlegungen hinsichtlich der Proportionen der Bau-koumlrper ihrer Disposition und funktio-nalen Systematik ergaben Der in Ta-felbauweise aus Waschbetonfertigteilen errichtete quaderfoumlrmige Baukoumlrper weist keine sichtbaren Merkmale einer kuumlnstlerischen Behandlung auf Das Tragsystem besteht aus u-foumlrmigen Fertigbetonrahmen und geschosshohen Betonpfeilern entlang der Fassaden

Die Betonbodenplatten sind ebenso vorgefertigt wie die Vorhangfassa-de Sie besteht aus standardisierten Waschbetonpaneelen die Elemente der Haustechnik und Fensterelemente beinhalten In radikaler Weise erprobte Max Bill bei dem Verwaltungsgebaumlude die Moumlglichkeiten des vorfabrizierten Bauens nicht etwa indem er das durch den Modulcharakter eingeschraumlnkte Formvokabular aufwertete oder erwei-terte Sondern er akzeptierte dass die begrenzte Anzahl von vorgefertigten Elementen wesentliche Aspekte des Raums und der Struktur festlegten In seiner gestaltgebenden Rolle tritt der Ar-chitekt hinter den bestimmenden sach-lichen Charakter des Systems zuruumlck

1 Fassadenausschnitt Imbau-Verwaltungsgebaumlu-de Leverkusen Max Bill2 Ruumlckseite Foto Georg Aerni Zuumlrich3 Montage auf der Baustelle max binia + jacob bill stiftungFoto Max Bill4 Fassadenecke Detail Foto Georg Aerni Zuumlrich5 (folgende Seite) Grundriss des Erdgeschosses und Schnitt Stadt Leverkusen Stadtplanungsamt M 1 50

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1 Verwaltungsbau Imbau Spannbeton GmbH

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

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2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

1 2

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

Dort koumlnnen Sie auch d as Werkbuch zur

Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

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2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

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Duumlsseldorf

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

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Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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Das Rathaus der im noumlrdlichen Ruhr-gebiet liegenden Stadt Marl enstand in den Jahren 1958ndash67 durch die Ar-chitekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema1958 hatte man unter zwoumllf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb fuumlr ein neues Rathaus ausgelobt Die Dominanz so erlaumluterte Konrad Ruumlhl als Vorsitzender des hoch-karaumltig besetzten Preisgerichts koumlnne nicht bdquo [] in der horizontalen oder vertikalen Erstreckung gesucht werden Das Dominante muszlig in der unverwech-selbaren Einmaligkeit und in der Aus-drucksfaumlhigkeit liegenldquo Das niederlaumln-dische Buumlro van den Broek und Bakema konnte sich mit seinem Entwurf gegen die Konkurrenz von Rudolf Schwarz Hans Schwippert Hans Scharoun dem Daumlnen Arne Jacobsen und dem Finnen Alvar Aalto durchsetzen Broeks und Bakemas Entwurf gab der weitlaumlufigen Stadtstruktur ein einpraumlgsames Zentrum und zeichnet sich durch die funktionale Ordnung der sorgfaumlltig proportionierten Baukoumlrper sowie Uumlbersichtlichkeit und Unverwechselbarkeit aus Als frei von jeglicher Monumentalitaumlt wird das neue Stadtzentrum empfunden und durch seine Offenheit schon von den Zeitgenossen als gelungener Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft

1 Detail der Fassadem Stadtarchiv Marl

2 Schnitte und Ansicht der Buumlrotuumlrme Stadt Marl

Bauarchiv Originalmaszligstab 1 100

Abbildungsmaszligstab 1 2003 (folgende Seite) Foyer Stadt-

archiv Marl Foto Irmgard Funke

2

2 Rathaus Marl

verstanden die auch in der Konkurrenz mit Verwaltungsbauten der Wirtschaft ihre Unverwechselbarkeit erhalten kann Konstruktiv interessant sind die zwei der zunaumlchst vier geplanten Tuumlrme die als Haumlngehaumluser ausgefuumlhrt sind An einem geschlossenen Betonkern sind die einzelnen Geschosse abgehaumlngtDer ausdruumlckliche Wunsch das Ge-sicht der Stadt bdquodurch Baukunst zu praumlgenldquo war nicht nur Ausdruck des Selbstbewusstseins einer aufstre-benden Industriestadt im noumlrdlichen Ruhrgebiet in den Zeiten des Wirt-schaftswunders sondern auch ein Zeichen der Einsicht in die bewusst-seinsspraumlgende Kraft der Baukultur

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

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Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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KOI

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ist auch desha lb errichtet worden um den

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lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

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ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

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Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

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praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

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Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

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Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

Dort koumlnnen Sie auch d as Werkbuch zur

Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

alle Fotos Archiv Wolfgang Doumlring

Duumlsseldorf

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

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Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

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Das Duumlsseldorfer Buumlro des Architekten Wolfgang Doumlring hatte sich schon seit mehreren Jahren mit Systembauten beschaumlftigt als Doumlring 1967 beauftragt wurde in Bad Honnef bei Bonn das kostenguumlnstiges Wohnhaus Mayer-Kuckuk fuumlr eine Familie mit zwei Kindern zu errichten Grundlage des Entwurfs war ebenfalls ein System-gedanke eine Art Baukasten dessen Prototyp das Haus darstellen sollteDer langgestreckte Baukoumlrper besitzt ein auszligen liegendes Tragwerk aus houmllzernen Staumlndern die mit den Holzbalken der Decken mittels Dreiecksscheiben ver-

bunden sind Die Aussteifung geschieht mittels ebenfalls sichtbarer staumlhlerner Diagonalkreuze Die Gruumlndung des Bauwerks erfolgt uumlber Betonquader auf die Stahlstifte mit rechteckigen Aufnah-men aus Metall aufgesetzt sind Auf die-sen Metallschalen stehen die Holzbalken und trennen das Haus und sein Trag-werk vom Erdboden Zwischen den Bal-ken verlaufende schmale Fensterbaumlnder sorgen fuumlr Tageslicht im Innern Auf der Gebauderuumlckseite sind groszligflaumlchige Fen-ster eingebaut Der Grundriss weist als Besonderheit einen besonders grosszuuml-gigen uumlber beide Geschosse reichenden

3 Wohnhaus Mayer-Kuckuk Bad Honnef

Wohnraum mit einer Galerie aufDie Veranschaulichung der technischen Grundlage wird gleichzeitig zu einem aumlsthetischen Konzept Die strenge Ra-sterung des Bauwerks ermoumlglicht im Inneren eine groszlige Flexibilitaumlt und ist ein wesentlicher Aspekt dieses in der Fachwelt hochgeschaumltzten Bauwerks Die sichtbare Trennung von Tragwerk und GebaAringNudehuumllle ist seit dem 19 Jahrhundert ein wichtiges Thema und fuumlr die Selbstdefinition der Modernen Architektur von zentraler Bedeutung

1 Innenraum mit Kamin2 links Ansicht der

Eingangsseite3 (folgende Seite) Innen-raum mit Wendeltreppe

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Duumlsseldorf

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

Dort koumlnnen Sie auch d as Werkbuch zur

Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

1 2

4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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3 4

1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

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Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

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Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

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Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

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KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

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Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

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GmbH rea lisiert

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Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

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Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Fuumlr die Westdeutsche Landesbank (WestLB) entwarf Harald Deilmann ab Mitte der 1960er Jahre in kurzer Folge die Verwaltungszentren in Muumlnster (1969-75) Duumlsseldorf (1971-73) und Dortmund (1975-78) und praumlgte nach-haltig das Erscheinungsbild der BankVon den urspruumlnglich 1969 geplanten drei Bauabschnitten wurde letztlich nur einer zwischen 1969 und 1975 realisiert Das malerisch am Aasee ge-legene Gebaumlude waumlchst gleichsam aus der Landschaft heraus Durch Houmlhen-staffelungen und Ruumlckspruumlnge erhielt jede Gebaumludeseite ihre ganz spezifische

Auspraumlgung Das Charakteristikum aller von Harald Deilmann fuumlr die WestLB entworfenen Bauten sind die breiten umlaufenden BruumlstungsbaAringNnder mit ihren abgerundeten Ecken und die tiefer liegenden Fensterzonen Die Bruumlstungen aus Leichtbeton wurden mit Weiszlig-Zement und Titandioxyd aufgehellt Die Fenster erhielten eine Sonnenschutzverglasung aus braun gedaumlmpften Scheiben So entstand der reizvolle Kontrast zwischen den hellen BruumlstungsbaAringNndern und den dunk-leren Fensterzonen Die abgerundeten Ecken verstaumlrken die Plastizitaumlt des

1 Der Innenraum des Foyers wurde durch die Formensprache der fruumlhen 1970er Jah-re gepraumlgt2 und 3 (folgende Seite) Ansichten alle Fotos AAI Archiv fuumlr Architektur und Inge-nieurbaukunst NRW Dortmund

Baukoumlrpers Inspiriert wurde Harald Deilmann von den runden Formen von Automobilen und Flugzeugen und Verner Pantons koumlrpergeformten Pla-stikstuumlhlen und Wohn-Landschaften Das Gebaumlude ist auf einem einheit-lichen quadratischen Stuumltzenraster aufgebaut dem sich saumlmtliche Nut-zungen unterordnen Den Eingangs-bereich bildet eine grosszuumlgige zwei-geschossige Halle Das Stuumltzraster ermoumlglicht in den Obergeschossen durchgehende GrossraumbuumlrosDie Muumlnsteraner WestLB wurde in den letzten Jahren saniert und dabei auch

die urspruumlngliche von Harald Deil-mann stets mitgeplante Innenausstat-tung weitgehend entfernt Lediglich ein kleines bdquoNostalgie-Buumlroldquo blieb erhaltenHarald Deilmann hat mit seinen Bauten fuumlr die Westdeutsche Landes-bank entscheidend das Bild des Ver-waltungsbaus in den 1970er Jahren gepraumlgt Seine funktionalen Bauten sind stets von skulpturaler Wirkung So gruppierte er die Luumlftungsrohre der WestLB in Muumlnster zu einer Skulptur seitlich des Bauwerks

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4 Westdeutsche Landesbank Muumlnster

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

1

2

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

Dieses Buch bei Amazon bestellen

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

Dort koumlnnen Sie auch d as Werkbuch zur

Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

3

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

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Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

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Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

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Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

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Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

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beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

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se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

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Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

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Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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Um dem Bildungsnotstand in Nordrhein-Westfalen entgegenzuwirken wurde Anfang der sechziger Jahre ober-halb des Ruhrtals in Bochum ein Stand-ort fuumlr eine Hochschule ausgewiesen die spaumltere Ruhr-Universitaumlt Bochum Alle freischaffenden Architekten der Bundesrepublik und eine Reihe inter-national bekannter Architekten forderte man 1962 zu einem staumldtebaulichen Wettbewerb auf Diesen gewann 1963 das Duumlsseldorfer Buumlro Hentrich und Petschnigg mit einem Entwurf der be-merkenswerte Aumlhnlichkeiten mit einem Vorschlag des Staatshochbauamtes hatte Dieses wurde spaumlter mit in die Realisierung der Bauten einbezogenEin Achsenkreuz bestehend aus einer von Gruumlnflaumlchen durchzogenen West-Ost-Achse und einer kompakter mit Bauten besetzten Nord-Suumld-Achse teilt das 400 x 900 Meter groszlige Areal in vier annaumlhernd gleich groszlige rechteckige Felder In diesen sind die Institutsge-baumlude der einzelnen Fachrichtungen angeordnet Im Schnittpunkt der beiden Achsen liegt der Forumsplatz begrenzt von Audimax und Universitaumltsbibli-othek Klare Orientierung sachliche Architektursprache funktionale Raum-beziehungen und jeglicher Verzicht auf Pathos sind die Qualitaumlten der Bauten Die Materialien Stahl Beton und Glas

vermittelten in der Erbauungszeit das Bild von Modernitaumlt Besonderes Ge-schick bewiesen die Architekten bei dem Versuch die gewaltigen Baumassen der zunaumlchst nur fuumlr 20000 Studierende geplanten Hochschule nicht monu-mental wirken zu lassen Die fast 120 Meter langen Institutsgebaumlude sind quer zum Hang ausgerichtet so dass nur die schmalen Kopfseiten von der Stadt beziehungsweise vom Ruhrtal aus sichtbar sind Durch die Hanglage erscheinen die Fakultaumltsbauten vom Forum aus nur achtgeschossig waumlhrend die eigentliche Houmlhe erst auf der Tal-seite sichtbar ist Die Ruhruniversitaumlt wurde als moderner Universitaumltscam-pus einst gefeiert dann ignoriert und verfemt heute scheint sie wieder po-sitiver wahrgenommen zu werden

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5 Ruhr-Universitaumlt Bochum

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

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Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

Dort koumlnnen Sie auch d as Werkbuch zur

Villa anfordern

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

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1 (vorherige Seite) Lageplan 1968 Die vier Ge-baumludegruppen sind den Fachrichtungen Geistes-

wissenschaften Medizin Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften zugeordnet Die Mit-telachse ist mit den zentralen Funktionen Ver-waltung Bibliothek Mensa und Auditorium Maximum bebaut Die nach Norden fuumlhren-

de Bruumlcke stellt die Verbindung zum Unicenter mit Studentenwohnheimen und Geschaumlften her

2 (vorherige Seite) Ruhruniversitaumlt 2009Universitaumltsarchiv Bochum Staatliches Bauamt

Bochum 03 Depositum Landesarchiv NRWStaatsarchiv Muumlnster Nr 1 8 Originalmaszlig-

stab 1 1000 Abbildungsmaszligstab 1 20003 Luftbild 1977 Stadt Bochum

Presse- und Informationsamt 4 G-Gebaumlude von Suumldwest

Foto Manfred Hanisch Mettmann

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Die fruumlhen Ideen fuumlr Terrassenhaumluser stammen schon aus den 1920er Jah-ren Vierzig Jahre spaumlter wurde die Idee von verschiedenen Architekten wieder aufgenommen Das in Bochum ab Ende 1967 errichtete Wohnhaus bdquoGirondelleldquo des Architekten Albin Hennig ist ein herausragendes Beispiel fuumlr die Moumlglichkeiten dieses Typus Das Bauwerk entstand im Rahmen der Umlandplanung der Mitte der 1960er Jahre neu gegruumlndeten RuhruniversitaumltDie Terrassierung der Geschosse ist im Fall der bdquoGirondelleldquo nicht einer Hanglage geschuldet sondern der Grundstruktur eines im Querschnitt beidseitig gestaffelten Gebaumludeschnitts Bei dieser Gebaumludeanlage gibt es aller-dings im Inneren unbelichtete TeileIm Fall der Girondelle befinden sich dort die Erschlieszligungswege sowie innenliegende Kuumlchen Das etwa 200 m lange Gebaumlude ist durch vier Treppenhaumluser in fuumlnf Abschnitte ge-gliedert und wird in einigen Ebenen durch einen Mittelflur in anderen durch einen Laubengang erschlossenErbaut ist das Gebaumlude in Stahlbe-tonschotten uumlber einem durchgaumln-gigen Raster Durch den Versatz der einzelnen Schotten gegeneinander und

die unterschiedlichen Erschlieszligungen der Geschosse entsteht trotz der regel-maumlszligigen konstruktiven Struktur ein ausgesprochen vielfaumlltiges Fassadenbild das eher wie die zufaumlllige Haumlufung von Elementen als wie eine planvoll ange-legt Struktur erscheint Die haumlufig als monoton empfundene Wirkung von Fassaden die weder in der Houmlhe noch Tiefe differenziert sind wird auf diese Weise vermieden und durch eine pla-stische Raumbildung ersetzt Wegwei-send ist die Konzeption des vielfaumlltigen Wohnungsangebots Unter den uumlber 200 Wohneinheiten die im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet wurden finden sich sieben verschiedene Wohnungstypen unterschiedlicher Grouml-szlige was einer hohen sozialen Durchmi-schung foumlrderlich war Das schon 1963 vorgestellte Huumlgelhaus der Architekten Faller Frey amp Schroumlder sowie die 1967 von Moshe Safdie im Rahmen der Weltausstellung in Toronto errichteten Terrassenbauten zeigen die konzep-tionelle und gestalterische Breite der Loumlsungsansaumltze fuumlr diesen in den 1960er Jahren haumlufig erprobten Bautypus

6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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2

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

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Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

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KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

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Bild der Woche

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6 Wohnhaus bdquoGirondelleldquo Bochum

1 Ausschnitt Wohn-haus bdquoGirondelleldquo 20092 Luftbild (1977) Foto Stadt BochumPresse- und Informationsamt

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

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wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

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KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

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Ein weiteres Beispiel eines un-wiederbringlich zerstoumlrten Ar-chitekturmonuments aus den Sechzigern erreicht uns in dieser Woche aus den USA Nach einer breiten Diskussi-on wurde dieses Bauwerk von Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology in Chi-cago abgerissen Das als bdquoTest Cellldquo bekannte Gebaumlude beher-bergte Anfang der 1960er Jah-re waumlhrend des Kalten Krieges den Zugang zu einem Testbun-ker Das Bauwerk stand leider einer geplanten U-Bahn-Station im Weg

Bild der Woche

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Leider hat das MAI Museum fuumlr Ar-chitektur und Ingenieurkunst NRW zu der beschriebenen Ausstellung kei-nen Katalog herausgebracht Daher an dieser Stelle ein Buchtipp zu einer Ver-oumlffentlichung die sich mit demselben Thema beschaumlftigt Auch die Bundes-stiftung Baukultur hat sich unlaumlngst mit dem Thema der Nachkriegsarchi-tektur und ihrer Bedeutung fuumlr unsere Staumldte auseinander gesetzt Kuumlrzlich ist dazu bei Birkhaumluser ein schmaler Band mit dem Titel bdquoNachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiter-denkenldquo erschienenIn dem Buch stellen Juumlrgen Tietz Christian Welzbacher und andere Au-toren aus den Gebieten Architektur Gesellschaft und Politik zentrale Fak-ten Aspekte und Positionen heraus und vermitteln durch kurz Essays die Hintergruumlnde der Auseinandersetzung Anhand verschiedener baulicher Bei-spiele veranschaulicht das Buch das Thema unter anderem am Fallbeispiel Hannover einem Paradebeispiel west-deutscher Nachkriegsarchitekturpla-nung

Auch die Bundesstiftung Baukultur hat uumlber das Thema der Nachkriegsarchitektur nachgedacht

Tipps

Nachkriegsmoderne in Deutschland ndash Eine Epoche weiterdenken Michael Braum Christian Welzbacher Birkhaumluser Verlag 2010 112 Seiten 131 Abbildungen Softcover 1990 Euro

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01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Wie laumlsst sich Tageslicht in Museen einsetzen ohne die Kunstwerke zu schaumldigen Welche Maszlignahmen ermoumlglichen blendfreies Licht fuumlr ein angenehmes Lernumfeld in der Schule Welche Vorteile bietet die auto-matische Regelung von Tages- und Kunstlichtsystemen in Buumlroraumlumen

Antworten im Kapitel Tageslicht des Online-Fachlexikons fuumlr Architekten

wwwbaunetzwissendeTageslicht

Noch ist genug Zeit vor Weihnachten um Geschenke zu besorgen Hier ein Tipp das neue City_Memo bei dem vor allem Staumldteliebhaber und Wahr-zeichenkenner trumpfen koumlnnenDas Spiel umfasst 3 mal 12 Staumldte-paare aus Deutschland Europa und Uumlbersee Die ausgesuchten Staumldte

Tipps

Zugang zur Bildung Das smarte bdquoCity_Memoldquo

werden jeweils durch ihre herausra-genden Wahrzeichen als Icons symbo-lisiert Dabei bilden immer ein posi-tiver und ein negativer Schattenriss des Wahrzeichens ein Kartenpaar Gese-hen bei

www44spaceseu

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

Der japanische Designer Naoto Fukasawa schuf mit bdquoKOIldquo eine Leuchtenfamilie fuumlr den schweizerischen Hersteller Belux die nicht nur besonders energieef-fizient ist sondern sich durch ihre runde Form auch elegant in jede Buumlroumgebung einfuumlgt KOI steht in diesem Fall nicht fuumlr die Schoumlnheit japanischer Zuchtkarpfen sondern fuumlr bdquoKreative Office Illu-minationldquo Als Pendel- Steh- oder Aufbauleuchte erhaumlltlich wirkt KOI trotz ihres vergleichsweise groszligen Volumens erstaunlich leicht ndash auch wegen der metallbedampften Oberflaumlche des Leuchtenkopfs und dem verchromten duumlnnen Stand- beziehungs-weise Pendelrohr Ein schlankes Kreuz aus lackiertem Metallguss bildet die stabile Fuszligplatte

KOI

Tipps

KOI liefert im Gegensatz zu herkoumlmmlichen Steh-leuchten Licht fuumlr bis zu vier Arbeitsplaumltze ndash und das bei geringem Stromverbrauch Zu 70 Prozent reflektiert KOI das Licht uumlber die Decke die restlichen 30 Prozent werden blendfrei und breit durch die Linsentechnik mit Pyramidenstruktur auf die Arbeitsflaumlche gelenkt Ein konisch verlaufender Leuchtenkopf aus transluzent metallbedampftem Acrylglas reflektiert zudem rund zwei Drittel des Streulichts als zusaumltzliches Direktlicht ndash das restliche Licht dringt durch den Leuchtenkopf und wird fuumlr direktes seitliches Raumlicht genutztKOI ist auch in einer dimmbaren Version erhaumlltlich bei der die Stehleuchte durch einen Tastdimmer

01 Editorial 02-03 Buchrezension 04-16 Special 17-19 Tipps 20 Rheinzink 21 Bild der Woche

am Standrohr und die Pendelleuchte durch einen Taster bedient wird Der aktuelle Dimmzustand laumlsst sich sogar speichern Mittels bdquoMultisensldquo einer Elektronik welche die Lichtmenge am Arbeitsplatz misst und nach Bedarf das Tageslicht um Kunstlicht ergaumlnzt

wwwdesignlinesde

Ende September ruumlckte das nordrhe in-west-

fauml lische D a tte ln in den Fokus der interna ti-

ona len Architekturkritik Zur fe ierlichen Er-

oumlffnung des Prototypen der Libeskind -Villa

w aren rund 3 5 0 G aumlste aus 3 0 Laumlndern

auf dem Firmenge laumlnde der RHEI N ZI N K

G mbH amp C o KG zusammen gekommen

Auch D anie l Libeskind w ar aus N ew York

angere ist um se in neuestes Werk vorzu-

ste llen und persoumlnlich in Augensche in zu

nehmen Der Prototyp der Libeskind -V illa

ist auch desha lb errichtet worden um den

Entwurf des Stararchitekten erlebbar zu ma-

chen a ls Wohnskulptur w ird d ie Libeskind -

Villa in e iner we ltwe it auf 3 0 O b jekte limi-

tierten Ed ition von der Berliner proportion

GmbH rea lisiert

bdquoEin H aus ist mehr a ls nur e in O bdach Es

muss e inen Koumlrper e ine See le und auch

Chara kter ha benldquo so Architekt D anie l Li-

beskind w aumlhrend der Eroumlffnungsfe ier D as

Zuhause bee influsse d as Leben ma szliggeb-

FEIERLIC HE ER Ouml FF N U N G DER LIBESKI N D-VILLAStararchitekt D anie l Libeskind praumlsentierte den Prototypen

se ines skulptura len Wohnhauses im nordrhe in-westfauml lischen D a tte ln

lich Ausg angspunkt des Designprozesses

se i desha lb d ie Frage gewesen in w as fuumlr

e inem H aus er se lber wohnen wo llen wuumlrde

so Libeskind we iter bdquoItlsquos a ce lebra tion of li-

ving and everyday lifeldquo so der Stararchitekt

sichtlich zufrieden nach e iner ersten Innen-

schau se ines Werks

Erster Bauherr der Libeskind -V illa ist d ie

RHEI N ZI N K G mbH amp C o KG d ie den

Bau kuumlnftig a ls Empfangs- und Ausste llungs-

gebaumlude nutzen w ird bdquoD ie Komp lexitauml t des

Pro jektes im Deta il war immensldquo erinnert sich

U lrich Grillo Vorsitzender der G eschauml ftsfuumlh-

rung D anie l Libeskind habe e inen Entwurf

praumlsentiert der bdquo auch im kle insten De ta il

das Wort Standard loumlsung nicht kannte ldquo Das

Pro jekt werde sich a ber dennoch sowohl

aumlsthetisch a ls auch w irtscha ftlich und oumlko lo-

g isch rechnen Eine Hoffnung d ie M a tthias

Eisfe ld G eschauml ftsfuumlhrer des Landesbe ira ts

Ho lz N ordhe in- Westfa len promp t bestauml-

tigte D ie Ho lzrahmenkonstruktion der Villa

entz iehe der A tmosphaumlre 1 3 3 Tonnen C O 2

Fuumlr d ieses bdquowe itsichtige und mutige Ze ichen

fuumlr den Klimaschutz ldquo uumlberre ichte Eisfe ld e ine

Be legurkunde der C O 2-Bank

We itere Informa tionen zur Libeskind-V illa

sow ie Impressionen finden Sie auf unserer

Internetse ite wwwfolge-der-ideede

Dort koumlnnen Sie auch d as Werkbuch zur

Villa anfordern

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