Baustein – Einführung in die Bildsprache · 2 Weitere Anregungen Klamotten-Check Ziel Als...

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1 Baustein – Einführung in die Bildsprache Ziel Wenn in umfangreichen Diskussionsprozessen genügend Ideen und Aussagen zum Thema „Schule aus Kindersicht“ zusammengetragen wurden, gilt es eine besondere Transferleistung zu erbringen: Das Umwandeln von der Schriftsprache in die Bildsprache. Das gelingt nur, wenn die Grundlagen der Bildsprache beherrscht werden. Zwei wesentliche Aspekte der Bildsprache sind dabei die Einstellungsgröße und die Perspektive. Die Kinder/Jugendlichen lernen, dass ein Foto kein Abbild des Gesamten ist, sondern nur ein Ausschnitt davon. Sie begreifen, dass es von der Auswahl des Ausschnitts und der Perspektive abhängt, welche Informationen, Botschaften sowie Bedeutungen und Gefühle transportiert werden. In der Diskussion über Bilder erfahren die Kinder/Jugendlichen nicht nur was Bilder aussagen und auslösen können, sondern erkennen auch, dass jede/r seine ganz eigene Sichtweise auf ein bestimmtes Thema hat. Zeitumfang Für die Einführung in die Bildsprache benötigen Sie einen Zeitrahmen von etwa drei Stunden. Materialien Mitgeliefert: Arbeitsblatt: Kameraperspektiven Arbeitsblatt: Einstellungsgrößen Arbeitsblatt: Bildsprache Arbeitsblatt: Kamera läuft Arbeitsblatt: Suchbild (DIN A4) Arbeitsblatt: Daumenkino Durchführung Der Blick durch die Röhre Um die Wahrnehmung und Beobachtung für Bildmotive zu sensibilisieren und spielerisch ins Thema Bildsprache einzusteigen, wird das Suchbild (s. Arbeitsblätter) ausgeteilt. Die Kinder/Jugendlichen rollen sich aus einem DIN A4 Blatt eine enge Röhre. Durch diese betrachten sie das Suchbild und erschließen sich Stück für Stück das gesamte Bild. Im Anschluss daran wird diskutiert, was ihnen beim Betrachten des Bildes aufgefallen und was das Besondere am Blick durch die Röhre ist. Einstellungsgrößen und Perspektiven Die Comiczeichnungen (s. Arbeitsblätter) zu den Einstellungsgrößen und Perspektiven werden aufgehängt und das Arbeitsblatt „Bildsprache“ (s. Arbeitsblätter) verteilt. Die Teilnehmer/innen erhalten nun die Aufgabe, sich die Comics genau anzuschauen und die im Arbeitsblatt gestellten Fragen zu beantworten. Im Anschluss daran werden die Notizen in der gesamten Gruppe besprochen und alles zusammengetragen, was auffiel. Dann werden die Merkblätter „Perspektiven“ und „Einstellungsgrößen“ (s. Arbeitsblätter) verteilt. Die Kinder/Jugendlichen können nun ihre eigenen Beobachtungen mit den gängigen Interpretationsweisen vergleichen. Im Baustein „Fotografieren“ finden sich Übungen, um das theoretische Wissen zu vertiefen.

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Baustein – Einführung in die Bildsprache Ziel Wenn in umfangreichen Diskussionsprozessen genügend Ideen und Aussagen zum Thema „Schule aus Kindersicht“ zusammengetragen wurden, gilt es eine besondere Transferleistung zu erbringen: Das Umwandeln von der Schriftsprache in die Bildsprache. Das gelingt nur, wenn die Grundlagen der Bildsprache beherrscht werden. Zwei wesentliche Aspekte der Bildsprache sind dabei die Einstellungsgröße und die Perspektive. Die Kinder/Jugendlichen lernen, dass ein Foto kein Abbild des Gesamten ist, sondern nur ein Ausschnitt davon. Sie begreifen, dass es von der Auswahl des Ausschnitts und der Perspektive abhängt, welche Informationen, Botschaften sowie Bedeutungen und Gefühle transportiert werden. In der Diskussion über Bilder erfahren die Kinder/Jugendlichen nicht nur was Bilder aussagen und auslösen können, sondern erkennen auch, dass jede/r seine ganz eigene Sichtweise auf ein bestimmtes Thema hat. Zeitumfang Für die Einführung in die Bildsprache benötigen Sie einen Zeitrahmen von etwa drei Stunden. Materialien Mitgeliefert:

Arbeitsblatt: Kameraperspektiven Arbeitsblatt: Einstellungsgrößen Arbeitsblatt: Bildsprache Arbeitsblatt: Kamera läuft Arbeitsblatt: Suchbild (DIN A4) Arbeitsblatt: Daumenkino

Durchführung Der Blick durch die Röhre Um die Wahrnehmung und Beobachtung für Bildmotive zu sensibilisieren und spielerisch ins Thema Bildsprache einzusteigen, wird das Suchbild (s. Arbeitsblätter) ausgeteilt. Die Kinder/Jugendlichen rollen sich aus einem DIN A4 Blatt eine enge Röhre. Durch diese betrachten sie das Suchbild und erschließen sich Stück für Stück das gesamte Bild. Im Anschluss daran wird diskutiert, was ihnen beim Betrachten des Bildes aufgefallen und was das Besondere am Blick durch die Röhre ist. Einstellungsgrößen und Perspektiven Die Comiczeichnungen (s. Arbeitsblätter) zu den Einstellungsgrößen und Perspektiven werden aufgehängt und das Arbeitsblatt „Bildsprache“ (s. Arbeitsblätter) verteilt. Die Teilnehmer/innen erhalten nun die Aufgabe, sich die Comics genau anzuschauen und die im Arbeitsblatt gestellten Fragen zu beantworten. Im Anschluss daran werden die Notizen in der gesamten Gruppe besprochen und alles zusammengetragen, was auffiel. Dann werden die Merkblätter „Perspektiven“ und „Einstellungsgrößen“ (s. Arbeitsblätter) verteilt. Die Kinder/Jugendlichen können nun ihre eigenen Beobachtungen mit den gängigen Interpretationsweisen vergleichen. Im Baustein „Fotografieren“ finden sich Übungen, um das theoretische Wissen zu vertiefen.

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Weitere Anregungen Klamotten-Check Ziel Als Einstieg gedacht, sensibilisiert die Wahrnehmung und Beobachtung. Kurzbeschreibung Alle sitzen im Kreis und haben einige Minuten Zeit, sich gegenseitig genau zu beobachten. Dabei kommt es darauf an, Details wahrzunehmen. Dann wird für ca. zwei Minuten das Licht ausgemacht (es muss sehr dunkel im Raum sein). Jetzt verändert jede/r etwas bei sich (z.B. Haare zerzausen, Hemd aufknöpfen, Schnürsenkel öffnen). Maximal fünf Änderungen sind sinnvoll. Nachdem das Licht wieder angeschaltet wurde, müssen die Kinder/Jugendlichen versuchen so viele Veränderungen wie möglich bei den anderen zu entdecken. Der „lebendige“ Fotoapparat Ziel Den Blick für Bildmotive schärfen, Bildsprache üben. Kurzbeschreibung Es werden Zweierteams gebildet. Ein Kind/Jugendlicher ist der „Fotoapparat“ und bekommt eine Pappröhre vor die Augen (Objektiv) und einen farbigen Punkt auf die Schulter (Auslöser). Das zweite Teammitglied ist der „Fotograf“. Der Fotograf überlegt sich sechs Motive (unterschiedliche Einstellungen und Perspektiven), die der Fotoapparat aufnehmen soll. Dann führt er den „Fotoapparat“, dessen Augen geschlossen sind, nacheinander zu den gewählten Motiven. Vor dem jeweiligen Objekt bringt er ihn behutsam in die gewünschte Position (z.B. durch Beugen des Kopfes) und drückt auf den imaginären Auslöser auf der Schulter. Der „Fotoapparat“ öffnet die Augen, schaut durch die Pappröhre und prägt sich genau ein, was er gesehen hat. Der „Fotograf“ gibt die Aufforderung zum Schließen der Augen und führt den „Fotoapparat“ zum nächsten Motiv. Später wird überprüft, ob das, was der „Fotoapparat“ gesehen hat, mit den Vorstellungen des „Fotografen“ übereinstimmt. Danach wird gewechselt.

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Daumenkino Ziel Mit einem Daumenkino können sich Kinder/Jugendliche einen eigenen kleinen Film "drehen" und vertiefen das erlernte Wissen über Bildsprache und Bildmotive auf kreative und spielerische Weise. Kurzbeschreibung Für das Daumenkino werden benötigt: Pappe zum Ausschneiden der Rechtecke, Schere, Lineal, Buntstifte, Bleistift, Radiergummi, Klebstoff. Damit sich die Kinder/Jugendlichen vorstellen können, was ein Daumenkino ist, wird zu Beginn die Vorlage für das Beispiel-Daumenkino (s. Arbeitsblätter) ausgeteilt. Die Vorlage muss nur noch ausgeschnitten und die Einzelteile in der richtigen Reihenfolge übereinander geklebt werden. Fertig! Nun überlegen sich die Kinder/Jugendlichen eine eigene kleine Geschichte zum Thema Schule. Anschließend zeichnen sie ca. 20 Rechtecke auf Pappe und schneiden diese aus. Dann zeichnen sie die Geschichte mit Bleistift vor und malen die Bilder mit Buntstiften aus. Alternativ dazu können auch Fotos gemacht werden, die sich im Computer auf Daumenkino-Größe verkleinern lassen. Grundsätzlich ist es wichtig, bei den einzelnen Bildern jeweils nur ein winziges Detail zu verändern, damit die Bewegungen nachher nicht zu holprig aussehen. Jetzt müssen die Bilder noch der Reihe nach geordnet werden. Das erste Bild der Geschichte ist auch das erste Bild im Daumenkino. Den Stapel mit dem rechten Rand auf eine glatte Fläche stellen und mehrmals aufklopfen. Den Stapel am linken Rand mit einem Papierstreifen, der vorher reichlich mit Klebstoff bestrichen wurde, zusammenkleben. Wenn das Daumenkino gut getrocknet ist, die Bilder zwischen Zeigefinger und Daumen durchsausen lassen – so kommt Bewegung in die Bilder! Das Daumenkino kann auch mit der Trickbox als Videofilm oder mit dem Computer als Gif-Animation umgesetzt werden (s. http://www.jfc.info/jfcinfo/trickbox.htm).

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Arbeitsblatt: Kameraperspektiven Personen, Gegenstände usw. lassen sich mit der Fotokamera aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufnehmen. Die unterschiedlichen Blickwinkel werden als Kameraperspektiven bezeichnet.

Vogelperspektive Normalperspektive Froschperspektive

Die Fotokamera befindet sich in einer erhöhten Position und fotografiert die Person von oben herab. Die Person erscheint dadurch eher klein, unterlegen, unbedeutend, hilflos, einsam.

Die Fotokamera befindet sich auf Augenhöhe mit der fotografierten Person bzw. auf gleicher Höhe mit dem fotografierten Gegenstand. Diese Perspektive entspricht unserer üblichen Sehgewohnheit. Deshalb wirken solche Aufnahmen neutral.

Die Fotokamera wird beim Fotografieren von unten nach oben gehalten. Deshalb erscheint die Person größer als sie ist und macht einen mächtigen, überlegenen oder furcht erregenden Eindruck.

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Arbeitsblatt: Einstellungsgrößen Mit der Fotokamera lassen sich unterschiedliche Ausschnitte von einer Person, einem Gegenstand usw. aufnehmen. So kann zum Beispiel die gesamte Person fotografiert werden, nur das Gesicht oder sogar nur die Augen. Diese unterschiedlichen Ausschnitte werden als Einstellungsgrößen bezeichnet.

Total Halbnah Nah Detail

Die Totale zeigt eine oder mehrere Personen in der Umgebung bzw. stellt Umgebungen dar, z.B. Landschaft, Straße oder Innenraum. Diese Einstellungsgröße gibt einen Gesamtüberblick über das, was passiert, und den Ort des Geschehens.

Die Halbnahe zeigt Personen erst ab dem Knie oder der Körpermitte. Die Umgebung ist im Hintergrund zu sehen. Diese Einstellungsgröße wird vor allem verwendet, um die Handlungen der Personen zu zeigen und damit in den Vordergrund zu stellen.

Die Naheinstellung zeigt vor allem die Gesichter, und zwar so nah, dass man deutlich den Gesichtsausdruck erkennen kann. Diese Einstellungsgröße wird vor allem verwendet, um die Gefühle der Person darzustellen. Werden Dinge abgebildet, sind diese so groß, dass sie das ganze Bild ausfüllen.

Die Detaileinstellung zeigt nur einen bestimmten Ausschnitt eines Gesichtes oder eines Gegenstandes. Mit dieser Einstellungsgröße können zum Bespiel ganz besonders charakteristische Merkmale hervorgehoben werden.

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Arbeitsblatt: Bildsprache Aufgabe Schau dir die Bilder genau an und beantworte folgende Fragen dazu:

- Was und wen siehst du auf dem jeweiligen Bild? - Wie wirkt das Bild auf dich? Beschreibe deine ersten Eindrücke.

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Arbeitsblatt: Kamera läuft

Mit der Schulhofzeichnung kannst du „Filmemachen“ üben! Das geht so:

o Schneide die beiden Teile der Schablone aus! Wenn du die Teile so gegeneinander verschiebst, dass der weiße Strich immer gerade bleibt, verändert sich die Größe des Rahmens, aber das Verhältnis zwischen Höhe und Breite entspricht immer dem einer Fernsehbildröhre.

o Suche jetzt mit Hilfe der Schablone interessante Motive aus dem Schulhofbild

heraus! Verändere beim Suchen die Rahmengröße so, dass nur der Bildausschnitt zu sehen ist, den du für wichtig hältst! Umrahme ihn mit Bleistift und suche weiter!

o Schneide die umrahmten Teile aus dem Schulhofbild aus! Stelle dir jetzt vor,

du hättest die gefundenen Motive gefilmt und könntest sie vorführen! Finde eine Reihenfolge, die dir gefällt!

o Übertrage deine Bilder auf das vorgedruckte Blatt für Drehbücher! Wichtig

dabei ist, dass du deine Bilder, die ja sicher alle unterschiedlich groß ausgefallen sind, entsprechend vergrößerst oder verkleinerst!

o Schreibe dein Drehbuch!

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Arbeitsblatt: Suchbild

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Arbeitsblatt: Daumenkino (ausschneiden – zusammenkleben – fertig!)

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Storyboard / Titel:

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