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www.uni-bielefeld.de/kultur Do. 18. Nov. 2010 20 — 23 Uhr Universitätsbibliothek Bielefeld Lehrende lesen aus ihrer Lieblingslektüre: Nachdenkliches und Bewegendes, Wissenschaftliches und Amüsantes. Eintritt frei. 20.00-20.40 h Prof. i.R. Dr. Jan Wirrer Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft „Schwarzenberg: Roman“ von Stefan Heym Der Roman basiert auf Ereignissen der unmittelbaren Nachkriegs- zeit. Aufgrund organisatorischer Missverständnisse wurde der Kreis Schwarzenberg von den Alliierten Truppen zunächst nicht besetzt. Dieser Zustand hat längere Zeit angehalten, so dass die Bürger sich gezwungen sahen, die 'Republik Schwarzenberg' zu gründen. Der Roman, der in der DDR nicht erscheinen durfte, vermittelt ein recht ungewöhnliches Bild der unmittelbaren Nachkriegszeit. Kurz nach der Wende habe ich einmal im Anschluss an eine Tagung in Zwickau alle Orte aufgesucht, die in dem Roman erwähnt werden, und habe auch Einwohner von Schwarzenberg über die Rezeption des Romans zu DDR-Zeiten befragt. (Jan Wirrer) 21.00-21.40 h Dr. Gregor Schröer Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft „Und das ist Kunst?!“ von Hanno Rauterberg "Und das ist Kunst?!" ist einerseits ein Streifzug durch die internationale Gegenwartskunst und die sie zu Markte tragenden Mechanismen der Kulturwirtschaft. In dieser Hinsicht ist das Buch im besten Sinne infor- mativ und wahrt durchgängig eine angenehme analytische Distanz zum Kunstbetrieb, in den der ZEIT-Journalist Rauterberg ja durchaus selbst eingebunden ist. Andererseits ist "Und das ist Kunst?!" aber auch eine Aufforderung zum genauen Hinsehen und zum selbstbewussten Urteilen - gerade, was Gegenwartskunst betrifft. In dieser Hinsicht ist dem Buch auch die Be- geisterung für seinen Gegenstand - eben die Kunst - anzumerken. Hier ist die analytische Distanz nicht immer gegeben, aber das soll sie wohl auch nicht sein und das tut dem Buch auch gut. Nachdem der Filter der kulturwirtschaftlichen Vermarktungsmechanismen von Rauterberg erst einmal beiseite geschoben ist und nur noch der Betrachtende und das Werk ins Auge gefasst werden... da wird es dann richtig spannend. Rauterberg verlangt den Lesenden einiges ab - insbesondere, die eigenen Maßstäbe der Kunstbetrachtung gründlich zu durchleuchten. Der Autor selbst scheut sich keineswegs vor Urteilen und legt seine Kriterien dafür offen. Eine wesentliche Bezugsadresse ist hierbei nicht umsonst Immanuel Kants "Kritik der Urteilskraft". Das klingt nun wahrscheinlich komplizierter als "Und das ist Kunst?!" daherkommt. Das Buch ist zwar alles andere als theoriefrei, aber sein Duk- tus ist nie hölzern, sondern stets klar und im besten Sinne diskussions- freudig. Es ist kein Muss, Rauterbergs Argumentationen immer zu folgen, aber es ist lohnenswert, sich an ihnen zu reiben. (Gregor Schröer) 20.00-20.40 h Marc Vierhaus Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft Abteilung für Psychologie „Andere Stimmen, andere Räume“ von Truman Capote Nach dem Tod seiner Mutter zieht der 13jährige Joel zu seinem Vater, den er noch nie gesehen hat. In dem abgelegenen Farmhaus im hintersten Alabama trifft er auf seine verstörende Stiefmutter und seinen mysteriösen Cousin Randolph – von seinem Vater ist zunächst nichts zu sehen. Er durchlebt einen Sommer in der schaurig-schwülen Atmosphäre des amerika- nischen Südens, an dessen Ende auch das Ende seiner Kindheit steht. Der letzte Satz des Romans lautet: „Er blieb stehen und blickte zurück zu der blütenlosen, hereinbrechenden Düsternis, zu dem Jungen, den er hinter sich gelassen hatte.“ „Andere Stimmen, andere Räume“ ist aus meiner Sicht Capotes bestes Buch, in dem seine Sprachgewalt wie in keinem anderen Werk Ausdruck findet. Ein Entwicklungsroman, den es unbedingt zu entdecken gilt. (Marc Vierhaus) 21.00-21.40 h Prof. Dr. Oliver Böhm-Kasper Fakultät für Erziehungswissenschaft „Liebe, Sex und solche Sachen“ von Peter Fuchs Peter Fuchs ist Soziologe und wird gern als Luhmann-Schüler bezeichnet. Er versteht es, in seinen Büchern einen nachvollziehbaren, witzigen und unterhaltsamen Einstieg in die Systemtheorie anzubieten. Das Buch "Liebe, Sex und solche Sachen" geht in Form höchst vergnüglicher Vorlesungen (an deren theoretischer Klarheit gepaart mit hohem Unterhaltungswert sich auch Lehrende ein Beispiel nehmen können) der Frage nach, wie Liebesbeziehungen unter modernen gesellschaftlichen Bedingun- gen eigentlich dauerhaft aufzubauen sind. Auch für Leser, die keine systemtheoretischen Vorkenntnisse aufweisen, ist dieses Buch höchst unterhaltsam zu lesen und liefert ungewohnte Perspektiven auf das uns anscheinend so bekannte Phänomen der Liebe… (Oliver Böhm-Kasper) 20.00-20.40 h Dr. Frank Konersmann Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft „Henri IV“ von Heinrich Mann Es handelt sich in mehrfacher Hinsicht um einen Schlüsselroman: Erstens schreibt Heinrich Mann über die u.a. konfessionell motivierten bürger- kriegsähnlichen Zustände im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts in Frankreich, die sich an der Vita Heinrich von Navarras brechen. Zweitens nimmt der Autor diese Zustände und Vita zum Anlass, grundsätzlich über Moral, Ethik und Politik nachzudenken. Drittens verarbeitet er seine eigenen Erfahrungen als eine vor den Nazis nach Frankreich geflüchtete Person. Und viertens ist dieser Roman als eine deutsche Hommage an Tugenden (Toleranz, Standhaftigkeit, Freundschaft...) zu verstehen, die Heinrich von Navarra und sein Ratgeber Montaigne vertraten und verkörperten. (Frank Konersmann) 21.00-21.40 h Christoph Karlheim Fakultät für Gesundheitswissenschaften „Für eine neue Soziologie” von Peter L. Berger und Hansfried Kellner Dieses Buch hat mich auf dem Weg des Verstehens der qualitativen Methoden der Sozialforschung begleitet und sehr unterstützt! Es beschäf- tigt sich mit soziologischen Fragestellungen, möglichen Sichtweisen auf gesellschaftliche Teilbereiche und die empirischen Methoden der Erhebung und Analyse. Grundlegende Fragen werden von Berger und Kellner formuliert und es wird auf schöne Art und Weise – fast in Prosaform – dargestellt, wie das Fragenstellen in den qualitativen Methoden funktioniert, worauf sie sich beziehen können usf. Da ich an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften in der Lehre für die Kurse in qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung zuständig bin, möchte ich gerne dieses Buch empfehlen: Für alle, die sich einmal mit diesem Forschungsansatz beschäftigen wollen und ein schön geschriebenes und didaktisch gut aufbereitetes Buch darüber lesen wollen! (Christoph Karlheim) BAUTEIL B1 LICHTSPIEL BAUTEIL C1 NACHTFALTER BAUTEIL D1 STERNZEIT BAUTEIL E1 CLAIRE DE LUNE 20.00-20.40 h Prof. Dr. Jens Stoye Technische Fakultät „Gödel, Escher, Bach: ein endloses geflochtenes Band“ von Douglas R. Hofstadter Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre war "Gödel, Escher, Bach" unter Mathematik- und Informatikstudenten Kult. Man musste dieses Buch nicht nur gelesen haben, sondern jederzeit seitengenau daraus die verrücktesten Geschichten, Anekdoten und Erkenntnisse zitieren können. Aber im Gegensatz zu anderen Kult-Klassikern jener Zeit wie Monty Python oder Hitchhiker's Guide to the Galaxy enthält dieses Buch eben nicht nur Geschichten und intelligenten Humor, sondern tatsächlich einen extrem großen Fundus an wissenschaftlich nicht-trivialen Gedanken und erstaunlichen Zusammenhängen. Ich möchte fast soweit gehen und sagen, dass ich nicht dieses Buch gelesen habe, um mein Studium intellektuell zu bereichern, sondern dass ich studiert habe, um an dem unendlichen Gedankenreichtum dieses Buches noch besser teilhaben zu können. (Jens Stoye) 21.00-21.40 h Dr. Dr. Frederik Herzberg Institut für Mathematische Wirtschaftsforschung „The Reason for God: Belief in an Age of Skepticism“ von Timothy J. Keller Lesung in englischer Sprache. "Hat die Wissenschaft Gott begraben? Wie kann ein liebender Gott so viel Leid in der Welt zulassen? Kann es in Fragen des Glaubens überhaupt 'wahr' und 'falsch' geben? Ist die Auferstehung Jesu ein historisches Ereignis? Und wie vertrauenswürdig sind die Schriften des Neuen Testaments?" Diesen Fragen geht der Verfasser, promovierter Theologe und Pfarrer einer evangelisch-reformierten Gemeinde in New York, mit intellektueller Schärfe und seelsorgerlichem Einfühlungsvermögen nach. Eine deutsche Ausgabe erscheint im August 2010 unter dem Titel "Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?" im Brunnen Verlag. (Frederik Herzberg)

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www.uni-bielefeld.de/kultur

LESE

NA

CHTDo. 18. Nov. 2010

20 — 23 UhrUniversitätsbibliothek Bielefeld

Lehrende lesen aus ihrer Lieblingslektüre: Nachdenkliches und Bewegendes,

Wissenschaftliches und Amüsantes.

Eintritt frei.

20.00-20.40 h

Prof. i.R. Dr. Jan Wirrer Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft

„Schwarzenberg: Roman“ von Stefan Heym

Der Roman basiert auf Ereignissen der unmittelbaren Nachkriegs-zeit. Aufgrund organisatorischer Missverständnisse wurde der Kreis Schwarzenberg von den Alliierten Truppen zunächst nicht besetzt. Dieser Zustand hat längere Zeit angehalten, so dass die Bürger sich gezwungen sahen, die 'Republik Schwarzenberg' zu gründen. Der Roman, der in der DDR nicht erscheinen durfte, vermittelt ein recht ungewöhnliches Bild der unmittelbaren Nachkriegszeit. Kurz nach der Wende habe ich einmal im Anschluss an eine Tagung in Zwickau alle Orte aufgesucht, die in dem Roman erwähnt werden, und habe auch Einwohner von Schwarzenberg über die Rezeption des Romans zu DDR-Zeiten befragt. (Jan Wirrer)

21.00-21.40 h

Dr. Gregor SchröerFakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft

„Und das ist Kunst?!“ von Hanno Rauterberg

"Und das ist Kunst?!" ist einerseits ein Streifzug durch die internationale Gegenwartskunst und die sie zu Markte tragenden Mechanismen der Kulturwirtschaft. In dieser Hinsicht ist das Buch im besten Sinne infor-mativ und wahrt durchgängig eine angenehme analytische Distanz zum Kunstbetrieb, in den der ZEIT-Journalist Rauterberg ja durchaus selbst eingebunden ist.Andererseits ist "Und das ist Kunst?!" aber auch eine Auff orderung zum genauen Hinsehen und zum selbstbewussten Urteilen - gerade, was Gegenwartskunst betrifft. In dieser Hinsicht ist dem Buch auch die Be-geisterung für seinen Gegenstand - eben die Kunst - anzumerken. Hier ist die analytische Distanz nicht immer gegeben, aber das soll sie wohl auch nicht sein und das tut dem Buch auch gut. Nachdem der Filterder kulturwirtschaftlichen Vermarktungsmechanismen von Rauterberg erst einmal beiseite geschoben ist und nur noch der Betrachtende und das Werk ins Auge gefasst werden... da wird es dann richtig spannend. Rauterberg verlangt den Lesenden einiges ab - insbesondere, die eigenen Maßstäbe der Kunstbetrachtung gründlich zu durchleuchten. Der Autor selbst scheut sich keineswegs vor Urteilen und legt seine Kriterien dafür off en. Eine wesentliche Bezugsadresse ist hierbei nicht umsonst Immanuel Kants "Kritik der Urteilskraft". Das klingt nun wahrscheinlich komplizierter als "Und das ist Kunst?!" daherkommt. Das Buch ist zwar alles andere als theoriefrei, aber sein Duk-tus ist nie hölzern, sondern stets klar und im besten Sinne diskussions-freudig. Es ist kein Muss, Rauterbergs Argumentationen immer zu folgen, aber es ist lohnenswert, sich an ihnen zu reiben. (Gregor Schröer)

20.00-20.40 h

Marc VierhausFakultät für Psychologie und Sportwissenschaft Abteilung für Psychologie

„Andere Stimmen, andere Räume“ von Truman Capote

Nach dem Tod seiner Mutter zieht der 13jährige Joel zu seinem Vater, den er noch nie gesehen hat. In dem abgelegenen Farmhaus im hintersten Alabama triff t er auf seine verstörende Stiefmutter und seinen mysteriösen Cousin Randolph – von seinem Vater ist zunächst nichts zu sehen. Er durchlebt einen Sommer in der schaurig-schwülen Atmosphäre des amerika-nischen Südens, an dessen Ende auch das Ende seiner Kindheit steht. Der letzte Satz des Romans lautet: „Er blieb stehen und blickte zurück zu der blütenlosen, hereinbrechenden Düsternis, zu dem Jungen, den er hinter sich gelassen hatte.“ „Andere Stimmen, andere Räume“ ist aus meiner Sicht Capotes bestes Buch, in dem seine Sprachgewalt wie in keinem anderen Werk Ausdruck fi ndet. Ein Entwicklungsroman, den es unbedingt zu entdecken gilt. (Marc Vierhaus)

21.00-21.40 h

Prof. Dr. Oliver Böhm-KasperFakultät für Erziehungswissenschaft

„Liebe, Sex und solche Sachen“ von Peter Fuchs

Peter Fuchs ist Soziologe und wird gern als Luhmann-Schüler bezeichnet. Er versteht es, in seinen Büchern einen nachvollziehbaren, witzigen und unterhaltsamen Einstieg in die Systemtheorie anzubieten. Das Buch "Liebe, Sex und solche Sachen" geht in Form höchst vergnüglicher Vorlesungen (an deren theoretischer Klarheit gepaart mit hohem Unterhaltungswert sich auch Lehrende ein Beispiel nehmen können) der Frage nach, wie Liebesbeziehungen unter modernen gesellschaftlichen Bedingun-gen eigentlich dauerhaft aufzubauen sind. Auch für Leser, die keine systemtheoretischen Vorkenntnisse aufweisen, ist dieses Buch höchst unterhaltsam zu lesen und liefert ungewohnte Perspektiven auf das uns anscheinend so bekannte Phänomen der Liebe… (Oliver Böhm-Kasper)

20.00-20.40 h

Dr. Frank KonersmannFakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft

„Henri IV“ von Heinrich Mann

Es handelt sich in mehrfacher Hinsicht um einen Schlüsselroman: Erstens schreibt Heinrich Mann über die u.a. konfessionell motivierten bürger-kriegsähnlichen Zustände im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts in Frankreich, die sich an der Vita Heinrich von Navarras brechen. Zweitens nimmt der Autor diese Zustände und Vita zum Anlass, grundsätzlich über Moral, Ethik und Politik nachzudenken. Drittens verarbeitet er seine eigenen Erfahrungen als eine vor den Nazis nach Frankreich gefl üchtete Person. Und viertens ist dieser Roman als eine deutsche Hommage an Tugenden (Toleranz, Standhaftigkeit, Freundschaft...) zu verstehen, die Heinrich von Navarra und sein Ratgeber Montaigne vertraten und verkörperten. (Frank Konersmann)

21.00-21.40 h

Christoph KarlheimFakultät für Gesundheitswissenschaften

„Für eine neue Soziologie” von Peter L. Berger und Hansfried Kellner

Dieses Buch hat mich auf dem Weg des Verstehens der qualitativen Methoden der Sozialforschung begleitet und sehr unterstützt! Es beschäf-tigt sich mit soziologischen Fragestellungen, möglichen Sichtweisen auf gesellschaftliche Teilbereiche und die empirischen Methoden der Erhebung und Analyse. Grundlegende Fragen werden von Berger und Kellner formuliert und es wird auf schöne Art und Weise – fast in Prosaform – dargestellt, wie das Fragenstellen in den qualitativen Methoden funktioniert, worauf sie sich beziehen können usf.Da ich an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften in der Lehre für die Kurse in qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung zuständig bin, möchte ich gerne dieses Buch empfehlen: Für alle, die sich einmal mit diesem Forschungsansatz beschäftigen wollen und ein schön geschriebenes und didaktisch gut aufbereitetes Buch darüber lesen wollen! (Christoph Karlheim)

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20.00-20.40 h

Prof. Dr. Jens StoyeTechnische Fakultät

„Gödel, Escher, Bach: ein endloses gefl ochtenes Band“ von Douglas R. Hofstadter

Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre war "Gödel, Escher, Bach" unter Mathematik- und Informatikstudenten Kult. Man musste dieses Buch nicht nur gelesen haben, sondern jederzeit seitengenau daraus die verrücktesten Geschichten, Anekdoten und Erkenntnisse zitieren können. Aber im Gegensatz zu anderen Kult-Klassikern jener Zeit wie Monty Python oder Hitchhiker's Guide to the Galaxy enthält dieses Buch eben nicht nur Geschichten und intelligenten Humor, sondern tatsächlich einen extrem großen Fundus an wissenschaftlich nicht-trivialen Gedanken und erstaunlichen Zusammenhängen. Ich möchte fast soweit gehen und sagen, dass ich nicht dieses Buch gelesen habe, um mein Studium intellektuell zu bereichern, sondern dass ich studiert habe, um an dem unendlichen Gedankenreichtum dieses Buches noch besser teilhaben zu können. (Jens Stoye)

21.00-21.40 h

Dr. Dr. Frederik HerzbergInstitut für Mathematische Wirtschaftsforschung

„The Reason for God: Belief in an Age of Skepticism“ von Timothy J. Keller

Lesung in englischer Sprache."Hat die Wissenschaft Gott begraben? Wie kann ein liebender Gott so viel Leid in der Welt zulassen? Kann es in Fragen des Glaubens überhaupt 'wahr' und 'falsch' geben? Ist die Auferstehung Jesu ein historisches Ereignis? Und wie vertrauenswürdig sind die Schriften des Neuen Testaments?" Diesen Fragen geht der Verfasser, promovierter Theologe und Pfarrer einer evangelisch-reformierten Gemeinde in New York, mit intellektueller Schärfe und seelsorgerlichem Einfühlungsvermögen nach. Eine deutsche Ausgabe erscheint im August 2010 unter dem Titel "Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?" im Brunnen Verlag. (Frederik Herzberg)

Folder_Lesenacht2010.indd 1 13.10.2010 16:56:15

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Literarische Gesellschaft OWL

LESENACHT 2010

In der Lesenacht bringen ab 20 Uhr zehn Lehrende an fünf Lesestationen ausge-wählte Passagen aus ihrer Lieblingslektüre zu Gehör, Nachdenkliches und Bewegendes, Wissenschaftliches und Amüsantes. Um 22 Uhr ist in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft OWL der Bielefelder Lesebühnen-Autor Sacha Brohm zu Gast. Seine Texte sind unterhaltsam, witzig, satirisch, sie stellen eine perfekte Verbindung von Skurrilität und Komik dar. Nach acht Jahren hatte der ehemalige Mitarbeiter im Juli seinen letzten Arbeitstag in der Universitätsbibliothek: “Das Käsefon-due / die brennende Fackel / den tropfenden Lappen müssen Sie leider draußen lassen.” In den Pausen präsentiert die Sängerin und Akkordeonistin Ramona Kozma auf der Galerie eine mitreißende Mischung aus jiddischen Liedern, osteuropäischer Musik und französi-scher Musette, die Café-Bar serviert Snacks für Bücherwürmer.

Die Lesenacht ist eine Kooperation der Universität Bielefeld mit der Literarischen Gesellschaft OWL – Literaturhaus Bielefeld, mit freundlicher Unterstützung des Absolventen-Netzwerks der Universität Bielefeld e.V., Eintritt frei.

Alle diesjährigen Literaturempfehlungen sind einsehbar unter: www.uni-bielefeld.de/leseempfehlungen

19.45, 20.45 und 21.45 h

Ramona KozmaFakultät für Erziehungswissenschaft

„Jiddische Lieder – osteuropäische Musik – französische Musette“Gesang und Akkordeon

Präsentiert wird eine mitreißende Mischung aus jiddischen Liedern, osteuropäischer Musik und französischer Musette. Die Bielefelder Musikerin und Theaterpädagogin ist Mitbegründerin des Kozma-Orkestars und freie Mitarbeiterin in der LAG Spiel und Theater NRW e.V. (www.ramona-music.de)

20.00-20.40 h

Eva Maria Gauß und Dr. Maria KronfeldnerFakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und TheologieAbt. Philosophie

„Candide oder der Optimismus“ – Performative Lesung zu Voltaire

Abschluss-Lesung zum UNESCO-Welttag für Philosophie, der am selben Tag ab 17 Uhr in der zentralen Halle gefeiert wird (siehe Rückseite). Die satirische Schrift „Candide oder der Optimismus“ reagierte auf die Philosophie Leibniz. Voltaire konfrontierte damit ein theoretisches System mit politischer Wirklichkeit und tat dies mit literarischen Mitteln. Wie aber kann sich Philosophie heute in aktuelle gesellschaftliche Diskurse des Interkulturellen einbringen? Wie verhalten sich philosophische Argumen-tation, soziale Wirklichkeit und künstlerische Vermittlung im 21. Jahrhun-dert? Welche künstlerisch-kommunikativen Formen sind dazu geeignet? (Bild: Eva Maria Gauß. Foto: Gerhard Rappold)

21.00-21.40 h

Dr. Nadja SennewaldFakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft

„Neun Erzählungen“ von Jerome David Salinger

Den „Fänger im Roggen“ kennen vermutlich die meisten noch aus der Schule. Weniger bekannt sind J. D. Salingers Kurzgeschichten. Die letzte ist 1965 in „The New Yorker“ erschienen, seitdem hat sich Salinger jeder Veröff entlichung verweigert. Da Salinger diesen Januar gestorben ist, habe ich seine Bände in einem Akt der posthumen Würdigung aus dem Regal gezogen und sie ein weiteres Mal gelesen. Und ein weiteres Mal bin ich begeistert von der zeitlosen Aktualität der Geschichten, bin ich eingenom-men vom Sog, den sie entwickeln, und beeindruckt vom handwerklichen Können, mit dem sie geschrieben wurden. Thematisch kreisen die „Neun Erzählungen“ um Schuld und Unschuld, Lebenslügen und Erkenntnis, psychische Deformationen durch Kriegserfahrungen und zwischenmensch-liche Verstrickungen. In „A Perfect Day for Bananafi sh“ zum Beispiel spielt ein Mann im Meer mit einem kleinen Mädchen, kehrt in sein Hotel zurück und erschießt sich. Aber so einfach ist das natürlich nicht. (Nadja Sennewald)

22.00-22.4o h

Sacha Brohm„Sacha Brohms glitzerndes Schatzkästlein voller funkelnder Alltagsmärchen“

Autorenlesung in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft OWL – Literaturhaus Bielefeld. Der Bielefelder Lesebühnenautor Sacha Brohm vereint in seinen Texten Elemente aus den unterschiedlichsten literarischen Gattungen. Da kann in einem Moment noch ein Schlagertext absurd interpretiert werden und im nächsten Augenblick fi ndet sich der Leser in einer Märchenwelt wieder, in der es um Alltagsprobleme wie den Besuch bei einer Krankenkasse geht. Pippi Langstrumpf wird genauso zitiert wie die Bibel. Wie wäre es zum Beispiel, wenn bei Pippi Langstrumpf nicht die rebellische Pippi das Sagen hätte, sondern die eher langweilige Annika? Wären die Nachmittage und Wochenenden dann ebenso erinnerungs-würdig wie die, die Pippi organisiert hätte? Alles ist gleichwertig und interessant, wenn Sacha Brohm sich eingehend damit beschäftigt. Seine satirischen Beobachtungen sind nie tagesaktuell, sondern wollen auch in vielen Jahren noch genauso spannend sein wie heute. Er ist kein Kabarettist. Er ist auch kein Comedian. Er liebt die Texte von Woody Allen, die Dialoge, die Loriot geschrieben hat, er mag aber auch Märchen, Bedienungsanleitungen, Schlager, den deutschen Expressionismus und die Kurzgeschichten von Donald Barthelme. Mit Hilfe dieser Vorbilder schaff t er es, aus jedem noch so drögen Inhalt einen funkelnden, glitzernden Edel-stein zu machen. Nicht nur oberfl ächlich. Und von diesen Edelsteinen hat er ein ganzes Schatzkästlein voll, mit dem er regelmäßig durchs Land reist und das macht, was viele wohl langweilig fi nden mögen: er liest vor. Und das macht er ziemlich gut. Er liest in Kneipen, in Kinos, in Theatern, und sogar in Küchen lässt er sich oft einladen, um auf Geburtstagspartys oder zu anderen kleineren Anlässen zu lesen. Das macht ihm Spaß, und das macht den Zuhörern Spaß. Und viel mehr möchte Sacha Brohm mit seinem glitzernden Schatzkästlein voller funkelnder Alltagsmärchen auch gar nicht erreichen. (http://sachabrohm.de)

GALERIE ZWISCHENTÖNE

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SACHA BROHM

www.uni-bielefeld.de/kultur

22.00 – 22.40 h

Sacha Brohm„Sacha Brohms glitzerndes Schatzkästlein voller funkelnder Alltagsmärchen“ – Autorenlesung

20.00 – 20.40 h

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Eva Maria Gauß und Dr. Maria Kronfeldner„Candide oder der Optimismus“ Performative Lesung zu Voltaire

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Prof. i.R. Dr. Jan Wirrer„Schwarzenberg: Roman“ von Stefan Heym

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Marc Vierhaus„Andere Stimmen, andere Räume“ von Truman Capote

D 1 STERNZEIT

Dr. Frank Konersmann„Henri IV“ von Heinrich Mann

E 1 CLAIRE DE LUNE

Prof. Dr. Jens Stoye„Gödel, Escher, Bach: ein endloses gefl ochtenes Band“ von Douglas R. Hofstadter

21.00 – 21.40 h

Dr. Nadja Sennewald„Neun Erzählungen“ von Jerome David Salinger

Dr. Gregor Schröer„Und das ist Kunst?!“ von Hanno Rauterberg

Prof. Dr. Oliver Böhm-Kasper„Liebe, Sex und solche Sachen“ von Peter Fuchs

Christoph Karlheim„Für eine neue Soziologie” von Peter L. Berger und Hansfried Kellner

Dr. Dr. Frederik Herzberg„The Reason for God: Belief in an Age of Skepticism“ von Timothy J. Keller Lesung in englischer Sprache

LESENACHT 2010PROGRAMMÜBERSICHT

AM NACHMITTAG IN DER UNIHALLE

„Die Welt der Philosophie“

Do. 18. Nov., ab 17 h, Zentrale Halle / UniQ (Nähe Haupteingang). Im Rahmen des alljährlichen UNESCO-Welttags für Philosophie soll an der Universität Bielefeld die Philosophie gefeiert werden. Zusammen mit Studierenden der Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abt. Philosophie, wird die Performancekünstlerin und Philosophin Eva-Maria Gauß die Philosophie künstlerisch in Szene setzen. Mit einer performativen Installation zu Voltaires „Candide“, Büchertischen und Möglichkeiten zum philosophischen Gespräch wird sowohl Experten als auch Laien die Gelegenheit gegeben, die Welt der Philosophie zu entdecken. Im Rahmen der im Anschluss stattfi ndenden „Lesenacht“ halten Eva Maria Gauß und Dr. Maria Kronfeldner um 20 h eine Abschluss-Lesung zum Welttag für Philosophie.

Fotos von der Lesenacht 2008:

Sarah Tabea MeierGrafi k und Illustration: Carsten Gude

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