Bayern Aktuell 04/2013

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Deutsche Lebens-Rettungs- Gesellschaft Landesverband Bayern e. V. Die Verbandszeitschrift der DLRG Bayern . Ausgabe 04 . 2013 Größter Katastropheneinsatz in der Geschichte der DLRG Foto: DLRG Pöcking-Starnberg B A YERN K TUELL Zwei Wochen Hochwasser DLRG Bayern: Verstärkung für das neu gewählte Präsidium 19 Wasserretter im Gepräch: 10 Fragen an Ministerpräsident Horst Seehofer 12 - 15 Freistaat Bayern: Neue Ehrenzeichen für ehrenamtliche Arbeit 17 bayern.dlrg.de ab Seite 4

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Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft

Landesverband Bayern e. V.

Die Verbandszeitschrift der DLRG Bayern . Ausgabe 04 . 2013

Größter Katastropheneinsatz in der Geschichte der DLRG

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Zwei WochenHochwasser

DLRG Bayern:

Verstärkung für das neu gewählte Präsidium 19

Wasserretter im Gepräch:

10 Fragen an Ministerpräsident Horst Seehofer 12 - 15

Freistaat Bayern:

Neue Ehrenzeichenfür ehrenamtlicheArbeit

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ab Seite 4

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EIN BEHERRSCHENDES THEMA .. .

Editorial

…war ganz zweifellos der Hochwassereinsatz im Juni dieses Jahres. Mehr als 1.000

Rettungskräfte der DLRG Bayern waren in Bayern selbst und in Sachsen-Anhalt im Einsatz

um hunderte von Einsätzen abzuarbeiten. Einsatzkräfte gingen dabei bis an die Grenzen

ihrer Belastbarkeit (und teils darüber hinaus) und trugen so dazu bei, Menschen zu helfen,

zu retten und auch bedeutende Sachgüter zu schützen. Die Berichterstattung in den Medien

war zufriedenstellend. Dennoch sehe ich hier noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

Die Aufarbeitung wird ein zentrales Thema in den nächsten Wochen und Monaten sein und

liegt mir persönlich sehr am Herzen. Auf den Seiten 4 bis 11 erhalten Sie einen interessan-

ten Einblick in das Einsatzgeschehen.

Wenige Wochen vor der anstehenden Landtagswahl erhielten wir einen Interviewtermin

mit Ministerpräsident Horst Seehofer im Maximilianeum in München. Die interessanten

Antworten lesen Sie auf den Seiten 12 bis 15.

Eine großartige Aktion war der „Wir retten Leben - Tag“ der DLRG-Jugend Abensberg und

der DLRG-Jugend Neustadt im Juli. Auf Seite 21 lesen Sie, wie die beiden Gliederungen

mehr als 480 Schülerinnen und Schüler von der Wasserrettung begeistern konnten.

Eine ganz fantastische Bilanz konnte der DLRG-Kreisverband Nürnberg-Roth-Schwabach

ziehen. Seit 100 Jahren leisten die Mitglieder dort ihren Beitrag zur Sicherheit am und im

Wasser. Auf drei Seiten (ab Seite 22) wird das Wirken ausführlich geschildert.

Liebe Leserinnen und Leser, die Artikel in dieser Ausgabe beweisen aufs Neue, zu welchen

Leistungen die Rettungskräfte der DLRG in Bayern fähig sind. Unser aller ehrenamtliche

Arbeit genießt in der Bevölkerung einen guten Ruf. In den nächsten Jahren werden wir

von der Verbandskommunikation verstärkt Wert darauf legen, die Gliederungen vor Ort

in die Presse- und Medienarbeit mit einzubeziehen. So möchten wir erreichen, dass die

Bekanntheit der DLRG als kompetente und sympathische Rettungsorganisation noch

größer wird.

Horst Auer

Leiter Verbandskommunikation

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Inhalt 04 - 2013

Im Gespräch: Ministerpräsident Horst Seehofer beantwortete

der DLRG Bayern zehn Fragen

Der Freistaat Bayern will die ehrenamt-liche Arbeit in den Hilfsorganisationen

stärken und auszeichnen, hierfür stiftet er drei neue Ehrungen

Einsatzmarathon der DLRG-Kräfte beim Hochwasser im Juni 2013

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100-Jahr-Feier der DLRG Nürnberg-Roth-Schwabach

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2 EDITORIAL von Horst Auer, Leiter Verbandskommunikation

DLRG BAYERN

4 - 11 Zwei Wochen Hochwasser Größter Katastropheneinsatz in der Geschichte der DLRG

12 - 15 10 Fragen an Ministerpräsident Horst Seehofer

Im Gespräch mit der DLRG

16 Peers - eine wichtige Komponente im Katastropheneinsatz

Wenn Einsatzkräfte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gelangen

17 Neue Ehrenzeichen für ehrenamtliche Arbeit

Freistaat Bayern stiftet drei neue Ehrungen

18 Miteinander - füreinander - ehrenamtlich arbeiten

Empfang in Neunburg vorm Wald - Ehrenamtliche ausgezeichnet

19 Verstärkung für das neu gewählte Präsidium

Das sind die neuen Referenten und Beauftragten

20 INFORMATION

Sturmwarndienst auf bayerischen Seen Hinweis des Innenministeriums - Sturmwarnungen können Leben retten

21 JUGEND

Wir retten Leben - Aktionstag Großer Mitmachtag in Abensberg

REGIONALES

22 DLRG Nürnberg-Roth-Schwabach 100 Jahre Wasserrettung - 100 Jahre Ehrenamt - 100 Jahre Erfolg!

25 DLRG Pöcking-Starnberg Erhöhtes Einsatzaufkommen

26 DLRG Geretsried Staatl. Feuerwehrschule Geretsried - Spektrum der Tätigkeiten gezeigt

27 DLRG Bamberg-Gaustadt

Zuschauermagnet an der Regnitz

28 Volles Haus für Rudi und Nobby

29 TERMINE, TERMINE, TERMINE...

30 IMPRESSUM

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DLRG Bayern Größter Katastropheneinsatz

Zwei Wochen

Hochwasser

Die Koordinierungsstelle der DLRG Bayern ist rund um die Uhr erreichbar, führend ist hier Sven Slovacek. Der Leiter Einsatz des Landesverbands Bayern verlegt Kräfte aus Mittel- und Unterfranken, Schwaben und Oberbayern ins Einsatzgebiet Rosenheim und löst Voralarm für Kräfte aus Oberfranken und der Oberpfalz aus.

Mittwoch, 5. Juni: Deggendorf ist

Mehr als 1.300 ehrenamtliche DLRG-Kräfte mit rund 250 Fahrzeugen und rund 200 Booten im Einsatz. - Am Sonntag, 2. Juni beginnt die Katastrophe. In Bayern werden Autobahnen überflutet, ganze Ortschaften zerstört. Passau erlebt das schlimmste Hochwasser seit 500 Jahren. Seit 6:30 Uhr sind Kräfte der DLRG aus den Bezirksverbänden Alpenland und Niederbayern im Einsatz. Ihr Auftrag: Örtliche Gefahrenabwehr und Evakuierung.

von der Außenwelt abgeschnitten. Drei Dämme sind gebrochen. DLRG-Kräfte sind bereits mit umfangreicher Ausrüstung und verschiedenen Bootstypen vor Ort im Einsatz. Die Anfahrt gestaltet sich bereits schwierig: Neben der Autobahn A3 sind nun auch die A92 und weitere Umgebungsstraßen gesperrt. Die anrückenden Kräfte werden bereits drei unterschiedlichen Bereitstellungsräumen zugeordnet,

da neben der Autobahn-Brücke bei Bogen nur noch die Donaubrücke bei Vilshofen befahrbar ist. Kräfte der DLRG in der örtlichen Einsatzleitung und der Führungsgruppe Kata-strophenschutz beraten und führen rund um die Uhr zusammen mit Kräften der BRK-Wasserwacht die Wasserrettungskräfte in und um Deggendorf. Das Einsatzgebiet vergrößert sich von Stunde zu Stunde.

Wasserrettungszug auf Anfahrt.(Foto: DLRG Bayern)

Strömungsretter machen sich einsatzklar.(Foto: DLRG Bayern)

Einblicke von Xaver Schruhl und Michael Förster.

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in der Geschichte der DLRG

Freitag, 7.Juni: An der Elbe steigt das Wasser. Die Deiche brechen. 1.138 Helferinnen und Helfer aus ganz Deutschland sind im Einsatz, meldet das DLRG-Lagezentrum.Auf Grund der schwierigen Lage in Bayern sieht sich das bayerische Innenministerium nicht in der Lage, umfangreiche Kräfte freizugeben, entscheidet sich aber dazu, zwei der bayerischen Wasserrettungszüge als Hilfeleistungskontingent Wasserret-tung zu entsenden.

Mit einem Vorkommando, den Wasserrettungszügen Oberfranken und dem gemischten Zug Mittelfranken/Schwaben setzt sich die bayerische Hilfe in Richtung Schönebeck/Elbe in Marsch. Dort bilden sie, zusammen mit einer Bereitschaft aus Westfalen, eine schlagkräftige Truppe und leisten unerlässlich schnelle Hilfe an mehreren Einsatzschwerpunkten. Begriffe wie „Alte Fähre“, „Elbtor“

und „Alte Frohse“ stehen ab jetzt für bayerische Tatkraft.

Montag, 10. Juni: Die Flut erreicht den Norden Deutschlands. Mit neuen, erholten Kräften geht es weiter, den wichtigen Damm an der „Alten Fähre“ zu halten. Die Bereitschaft wächst zur Abteilung an und führt zeitweise bis zu 10 Wasserrettungszüge aus ganz Deutschland. Die bayerischen Kräfte aus Schwaben und anderen Bezirks-verbänden arbeiten hart und uner-müdlich daran - neben und zusammen mit den Kräften anderer Bundeslän-der – ein Gebiet von der Größe 45 mal 30 Kilometer zu sichern.

Dienstag, 11. Juni: Die Lage in und um Schönebeck entschärft sich etwas. Aber die Dämme sind völlig durchweicht und langsam gehen die Sandsäcke zur Neige. Erstmals wird überlegt, die Kräfte zu reduzieren und in ihre Heimatstandorte zu senden. Aber Evakuierungen, Absicherungen

und der wasserseitige Transport von Sandsäcken stehen weiterhin an.

Mittwoch, 12. Juni: Die Lage entschärft sich weiter, das Einsatzende naht. Erste Kräfte können nach Hause zurückkehren. Eine kleine bayerische Besatzung unterstützt ab heute das Lagezentrum der DLRG in Bad Nenndorf und bringt sich dort mit ihrer Erfahrung und ihren Vor-Ort-Erfahrungen aus Schönebeck/Elbe aktiv in die Entscheidungsabläufe ein.

Donnerstag, 13. Juni: Die bayeri-schen DLRG-Kräfte kehren aus Sach-sen-Anhalt an ihre Heimat-Standorte zurück.

Freitag, 14. Juni: Ab 13:00 Uhr befin-den sich keine vom DLRG-Lagezen-trum koordinierten Kräfte mehr im Einsatz. Die kleine bayerische Besat-zung kann ihre Arbeit einstellen und kehrt in der Nacht zum Samstag heim ins Allgäu.

Deggendorf: Die DLRG evakuiert Menschen aus den vom Hochwasser betroffenen Gebieten. (Foto: DLRG Pöcking-Starnberg)

Das Zugtruppfahrzeug ist das organisatorische Herz eines Wasserrettungszugs.(Foto: DLRG Bayern)

Ein Trupp aus Unterfranken

slippt ein Schlauchboot.(Foto: DLRG Bayern)

Die Fahrt mit dem Wasserrettungsboot

durch das Über-schwemmungsgebiet ist nicht ungefährlich.

(Foto: DLRG Pöcking-Starnberg)

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DLRG Bayern

DLRG-Einsatzkräfte nach dem Hochwassereinsatz:

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Bringt Menschen in Sicherheit: Maiko Alpers, Geretsried

Maiko, wo warst du eingesetzt und was waren deine Aufgaben? Ich war mit 14 Kollegen zunächst in Kolbermoor im Landkreis Rosenheim eingesetzt. Unser Team hat unter anderem Öltanks in Kellern gesichert. Nach 48 Stunden Dauereinsatz konnten wir zurück in unseren Heimatort Geretsried. Aber noch auf der Heimfahrt haben wir eine Voralarmierung für einen Einsatz im Landkreis Deggendorf bekommen. Nach einem normalen Arbeitstag im Beruf ging es dann abends tatsächlich wieder los. Um 3:00 Uhr nachts waren wir mit einem Team von zehn Helfern vor Ort. Unsere Aufgabe: beim Evakuieren der Orte Fischerdorf und Natternberg helfen. Unser Team hat die Bewohner eines ganzen Straßenzugs evakuiert. Um 6:00 Uhr morgens haben wir angefangen und bis nachmittags voll durchgearbeitet. Wir haben Rollstuhlfahrer, Kinder und Schwangere in Sicherheit gebracht. Mittags haben sich viele Einwohner noch geweigert, ihre von den schlammigen Fluten bedrohten Häuser zu verlassen. Am Abend sah es anders aus: Viele haben um die Rettung gebeten.

Waren diese Situationen nicht sehr belastend für euch? Ja, absolut. Die Betroffenen waren niedergeschlagen bis deprimiert. Ich war schon bei einigen Hochwassereinsätzen dabei, aber so dramatisch wie diesmal habe ich es noch nie erlebt.

Besonders hat mich mitgenommen, dass die Betroffenen nicht gegen Hochwasser versichert sind und alle Schäden selbst tragen müssen.

Und wie seid ihr verpflegt worden? Unsere Versorgung mit Essen und Trinken war im Landkreis Rosenheim gut, in Deggendorf waren wir teilweise auf uns selbst gestellt.

Größter Katastropheneinsatz

Wie habt ihr das eigentlich alles durchgehalten?Das Adrenalin hat geholfen, die Dauereinsätze zu überstehen. Als ich wieder Zuhause war, habe ich reichlich Schlaf nachholen müssen. Ich habe nicht mal den Aufschlag aufs Kopfkissen gespürt, da habe ich schon geschlafen. Aber die Flut war in Deutschland noch nicht überstanden? Ja, wenn wir in den nächsten Tagen in anderen Bundesländern gebraucht worden wären, wären wir wieder zur Stelle gewesen. Dazu ist es aber nicht gekommen, denn der Wetterdienst hatte schon wieder für unser heimisches Oberland eine Unwetterwarnung herausgegeben.

Was hat dein Arbeitgeber dazu gesagt, dass du in den Einsatz musstest? Mein Arbeitgeber akzeptiert mein Engagement bei der DLRG voll und ganz, so dass die Freistellung von der Arbeit kein Problem war.

Und die Familie? Nach all den Einsätzen war die Familie natürlich neugierig und es gab viel zu erzählen.

Bringt die überörtliche Hilfe zum Rollen:Walter Kohlenz, Starnberg

Die Koordinierungsstelle der DLRG Bayern hat dich als Ersten nach Rosenheim geschickt. Was waren deine Aufgaben? Zunächst einmal als sogenanntes „Vorkommando“ erkunden, wie die DLRG hier helfen könnte. Schon auf der Anfahrt habe ich telefonisch mit der dortigen Führungsgruppe Katastrophenschutz, abgekürzt FüGK, Kontakt aufgenommen. Vor Ort empfing mich die

Deggendorf, 5. Juni 2013, von der Außenwelt abgeschnitten. Das Einsatzgebiet wächst von Stunde zu Stunde.(Foto: DLRG Bayern)

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„Das Adrenalin hat geholfen, die Dauereinsätze zu

überstehen.“

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DLRG Bayern

Zwei Wochen Hochwasser

in der Geschichte der DLRG

Kreiswasserwacht für den Fachbereich Wasserrettung und die Kameraden wiesen mich sehr gut in die Lage ein. Rund alle zwei Stunden besprachen wir - gemeinsam mit den anderen Fachbereichen - die Entwicklung der Lage.

Wir haben gemeinsam abgestimmt, was die DLRG in welcher Zeit leisten kann. Denn bis dahin waren die Kräfte der DLRG dort nur regional und punktuell eingesetzt. Nach einer sehr konstruktiven Besprechung wurden durch die FüGK drei DLRG-Wasserrettungszüge für den Landkreis Rosenheim angefordert.

Wie kann man sich die Arbeit in einem Stab der Führungsgruppe Katastrophenschutz vorstellen? Es ist ein Stab von Fachleuten, die gemeinsam als Team die Katastrophe bewältigen. Dabei hat die Katastrophenschutzbehörde die Leitung und für alle notwendigen Funktionen gibt es immer einen Verantwortlichen. Auch die einzelnen Fachbereiche - wie hier die Wasserrettung - sind dort optimaler Weise mit Spezialisten vertreten. Wir haben in der FüGK im Bereich der Wasserrettung einen gemeinsamen Schichtbetrieb eingerichtet, mit je fünf Führungskräften – Zugführer oder höher – von DLRG und BRK-Wasserwacht. Dieser gemeinsame Stab hat alle Wasserrettungseinsätze in Stadt und Landkreis Rosenheim koordiniert.

Immer wieder waren heikle Situationen zu bewältigen: Die Wasserretter befreiten Menschen aus überspülten Fahrzeugen und retteten Kinder aus der Strömung. Zunächst dramatisch klang auch eine Gasexplosion, nach der die DLRG die Gaswache per Boot zu dem betroffenen Gebäude gebracht und sie beim Spüren nach austretendem Gas unterstützt hat. Die überragende Bedrohung war das befürchtete Brechen eines wichtigen Damms, von dem bis zu 50.000 Menschen hätten betroffen sein können. Er hat aber gehalten. Kleinere, nachgelagerte Dämme, hielten dem Wasserdruck allerdings nicht stand. Wie in der Führung, waren auch in der Abwicklung der Einsätze draußen DLRG und BRK-Wasserwacht gemeinsam aktiv. Die Zusammenarbeit war bei diesem Einsatz vorbildlich.

Wo war eure Führungsgruppe untergebracht? Im Rosenheimer Landratsamt. Hier war auch die Logistik inklusive Verpflegung gut gelöst. Zum Schlafen gab es Feldbetten in ein paar Büroräumen, aber ich habe mein eigenes Auto bevorzugt.

Wie lange warst du in Rosenheim? Gute zwei Tage. Dann bin ich kurz nach Hause zum Schlafen und Wäsche waschen. Kaum hatte ich sie aus dem Trockner raus, musste ich schon nach Deggendorf.

Was hat dich in Deggendorf erwartet? Hier sind Volker Kvasnicka und ich als Vorkommando angefahren und auch hier haben wir zunächst mit der FüGK Kontakt gesucht und uns dann mit der Einsatzleitung der Wasserwacht getroffen. Danach haben Volker und ich uns zunächst so aufgeteilt, dass ich in der operativen Einsatzleitung Wasserrettung aktiv bleibe und er als Fachberater in der FüGK zur Verfügung steht.Es waren bereits Dämme gebrochen, weitere Dammbrüche wurden befürchtet. Erstaunlich

war, dass die Führungskräfte des Katastrophenschutzes in mindestens drei verschiedenen Gebäuden untergebracht waren, was die Kommunikation untereinander zunächst nicht gerade erleichterte. Deshalb haben Wasserwacht und DLRG gemeinsam entschieden, die Führung der Wasserrettung vom BRK-Kreisverband ins Feuerwehrhaus zu verlegen, wo bereits die Örtliche Einsatzleitung, die Einsatzleitung Feuerwehr und die Einsatzleitung Bergrettung und Luftrettung untergebracht waren. Dies hat sich auch als wichtiger und richtiger Schritt im weiteren Einsatzverlauf erwiesen.

Lauter fremde Kollegen also, die ihr noch nie gesehen hattet?Überwiegend ja. In einem solchen Fall ist es hilfreich, wenn alle Führungskräfte ihre Kennzeichnungswesten tragen, also zum Beispiel rote Weste bedeutet Zugführer. So kann man sich leichter orientieren, an wen man sich mit einem Anliegen wenden muss.

Und nach dir sind Wasserrettungszüge der DLRG nach Deggendorf gekommen? Ja, auch in diesem Fall ist es aufgrund der Lageentwicklung nötig gewesen, weitere Wasserrettungszüge in das Einsatzgebiet zu holen. Aber nicht alle kamen auch direkt an unserem geplanten Aufstellungsort an. Denn erstens waren die ursprünglich definierten Zufahrtswege bereits teilweise unpassierbar und zweitens mussten einzelne Züge schon aus der Bewegung bei der Anfahrt direkt in den Einsatz gehen. Fischerdorf und Natternberg beispielsweise mussten teilweise zeitkritisch „nass“ evakuiert werden.

Und was kam nach Deggendorf? Dann hat mich die Koordinierungsstelle nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt geschickt, als ersten sogenannten Kontingentführer für die Einsatzkräfte der DLRG Bayern. Unter Führung der bayerischen DLRG haben dort vier Wasserrettungszüge (zwei aus Bayern, einer aus Bremen und einer aus dem Saarland) eine sogenannte Bereitschaft gebildet. Spannend auch deshalb, weil in anderen Bundesländern andere Gesetze gelten. Unsere Aufgabe war es dort, die Hilfsmaßnahmen - wie zum Beispiel Evakuierungen

„Immer wieder gab es heikle Situationen:

Die Wasserretter befreiten Menschen aus überspülten

Fahrzeugen und retteten Kinder aus der Strömung.“

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Fortsetzung von Seite 7

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DLRG Bayern

und das Ausbringen von Sandsäcken - wasserseitig abzusichern und für kritische, nicht vorhergesehene Lagen zur Verfügung zu stehen. Wir haben auch Sandsäcke transportiert, wo dies nur über das Wasser möglich war und haben mit Strömungsrettern Evakuierungen und Sicherungsarbeiten im Gefahrenbereich vorgenommen.

Wie lange warst du insgesamt im Einsatz und wie steht dein Arbeitgeber dazu? Gut eine Woche - und das fast durch-gehend. Mein Arbeitgeber kennt meine vielseitigen Aufgaben im Rettungswesen seit langem und unterstützt mich dabei. Ein wirklich guter Arbeitgeber.

Koordiniert im Stab: Xaver Schruhl, Mauerstetten/Allgäu

Xaver, du bist Führungskraft im Katastrophenschutz. Ist das in der DLRG nicht eine ungewöhnliche Aufgabe? Ja, manchmal lächeln sogar Einsatzkräfte eher müde, wenn sie erfahren, dass sich einige unserer Führungskräfte in den örtlichen Einsatzleitungen, Führungsgruppen Katastrophenschutz und den Stäben der Innenministerien befanden. Dort haben sie die Entscheider beraten und den Einsatz unserer Wasserrettungskräfte ermöglicht. Dabei galt es auch immer wieder zwischen den Wünschen und Forderungen der Bedarfsträger und den Erwartungen unserer Einsatzkräfte die Balance zu finden. Denn nicht jeder Einsatz ist das, was man sich so als Wasserretter als Einsatz vorstellt. Und nicht jeder Einsatz beginnt und endet mit aktivem Schaffen und hat zwischendurch nur kurze Pausen. Oftmals sind unsere Katastropheneinsätze geprägt vom Warten auf Aufträge.

Die DLRG stellt auch Fachberater Hochwasser. Was können die leisten? Deren Aufgabe ist es, die Führungskräfte über die Gesamtlage

zu informieren und ihnen damit die Basis für ihre Lagebesprechungen in den Zügen zu liefern. Noch genauer gesagt: Die Auswertung und die Beurteilung der Lage und die sich daraus ergebende bedarfsgerechte

Beratung, soweit es um den Einsatz von Wasserrettungskräften geht. Ziel dieser Fachberatung ist es, unsere Fachkräfte so einsetzen zu lassen, dass sie mit ihrem Personal und Material einen maximal möglichen Einsatzerfolg erbringen. Dazu gehört neben einer fachlich qualifizierten Ausbildung auch einer Menge Erfahrung. Dass ein Fachberater dabei nicht immer jeder Seite gerecht werden kann, sei nur nebenbei erwähnt.

Was war konkret deine Aufgabe in diesem Katastropheneinsatz? Ich war in den Führungsgruppen Katastrophenschutz Erding und Deggendorf, als Leiter des Sachgebiets Einsatz in der gemeinsamen Bereitschaftsführung Westfalen/Bayern in Schönebeck und im bundesweiten Lagezentrum DLRG eingesetzt.

Was würdest du als Spezialist gerne den Rettungskräften „an der Front“ sagen?Ich habe erlebt, dass alle unsere Einsatz- und Einsatzführungskräfte, egal aus welchem Landesverband, sich immer im Klaren darüber waren, dass wir Fachberater nicht nur „Zuckerl“ ausgeben können, sondern auch mal „saure Drops“. Für dieses Verständnis uns Fachberatern gegenüber danke ich allen.

Die Interviews führte Michael Förster.

Alles im Griff: Das bundes-weite DLRG-Lagezentrum - erklärt von Frank Villmow, Berlin - Bei länderübergreifenden Großscha-denslagen ist das DLRG-Lagezentrum

im niedersächsischen Bad Nenndorf 24 Stunden am Tag besetzt. Seine Aufgabe: Es regelt den überregiona-len Einsatz von Wasserrettungszügen, die in einem fremden Bundes-land zum Einsatz kommen sollen. Die Bundesländer fragen - über die einzelnen Stäbe vor Ort - im DLRG Lagezentrum nach, ob überregionale Wasserrettungszüge zur Verfügung stehen würden. Wenn dieses der Fall ist und eine Kostenübernahme durch die entsprechende Stelle bestä-tigt wurde, wird der DLRG-Wasser-rettungszug alarmiert. Oft vergeht allerdings viel Zeit zwischen der Nachfrage und der Alarmierung, die aber nicht im Einfluss der DLRG steht. Wenn die Wasserrettungszüge dann in das Einsatzgebiet ausrücken, werden sie für die Führung vor Ort an die Tech-nischen Einsatzleitungen übergeben. Die Technische Einsatzleitung verteilt dann die Aufträge im Hochwasser-Ein-satzgebiet.

Größter Katastropheneinsatz

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in der Geschichte der DLRG

Deichsicherung(Foto: DLRG Bayern)

Ein Dankesschreiben aus Schönebeck/Elbe:

Hallo DLRG !

Hiermit möchte ich, meine Familie und alle Einwohner von Schönebeck/ Elbe uns für Eure große, tatkräftige Unterstützung ganz herzlich bedanken! Ohne Euren großen Mut und Fleiß hätten sehr sehr viele unserer Einwohner ihr Hof und Heim verloren. Meine Familie und ich hätten uns auch so gern bei jedem Einzelnen Eurer Kameraden bedankt, aber Ihr seid so viele herzensgute Menschen gewesen und es hätte wahrscheinlich Stunden gedauert, uns bei jedem von Euch zu bedanken. Wir wünschen Euch nun eine angenehme Heimfahrt und ihr seid jederzeit immer wieder bei uns an der Elbe herzlich willkommen.

Liebe Grüße von Familie T. S. und jedem einzelnen Einwohner von Schönebeck/Elbe Danke, danke und nochmals danke!

Fachwissen: Gebräuchliche Abkürzungen im Einsatzbereich

Katastrophenschutz = KatSKatastrophenschutz ist eine staatliche Aufgabe in der Zuständig-keit der Länder, die in Bayern von den Katastrophenschutzbehör-den wahrgenommen wird. Die organisatorischen Regelungen können von Bundesland zu Bundesland verschieden sein.

Führungsgruppe Katastrophenschutz = FüGKDie Führungsgruppe Katastrophenschutz ist in Bayern der verwaltungs-technische Stab des Katastrophenschutzes einer Stadt, eines Landkreises, der Bezirksregierung oder des Innenministeriums mit weitreichenden Befugnissen. Ihr obliegt die politisch-administrative Führung für alle erforderlichen Maßnahmen im Katastrophengebiet.

Örtliche Einsatzleitung = ÖELDie Örtliche Einsatzleitung besteht aus dem Örtlichen Einsatzleiter und den Vertretern der im jeweiligen Einsatz befindlichen Kräfte. Der Örtli-che Einsatzleiter ist in Bayern die entscheidungsbefugte Führungskraft des Katastrophenschutzes vor Ort mit weitreichenden Befugnissen. Ihm obliegt die taktisch-operative Führung für alle im Katastrophengebiet ein-gesetzten Kräfte.

Technische Einsatzleitung = TELIn einigen anderen Bundesländern ist die Technische Einsatzleitung eine Einrichtung der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben bei Schadensereignissen, um die Koordination aller Kräfte zu ermögli-chen. Sie besteht aus dem Einsatzleiter und seiner Führungsunterstüt-zung.

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Zwei Wochen Hochwasser

DLRG Bayern

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DLRG Bayern

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Bundespräsident Joachim Gauck (rechts) bedankt sich bei

den Einsatzkräften.Fotos: Harald Stutenbecker

Zwei Wochen Hochwasser

Foto: DLRG Bayern

Foto: DLRG Pöcking-Starnberg

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DLRG Bayern

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Zwei Wochen Hochwasser

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Im Gespräch mit der DLRG

Wann und wie sind Sie zum ersten Mal mit der DLRG in Verbindung gekommen? Haben Sie selbst schon einmal jemandem am oder im Wasser helfen können?

„Seit ich politisch tätig bin! Denn die DLRG ist eine wichtige Organisation, die Großartiges leistet bei der Rettung von Menschen aus großer Gefahr. Ich selbst war noch nicht in einer Situation, in der Menschen im Wasser Rettung brauchten.“

Die Mitglieder der DLRG fühlen sich im Wasser so richtig wohl. Darauf achten wir schon von klein auf. Wie geht es Ihnen selber damit, und wie sicher fühlen Sie sich im Wasser?

„Ich bin an der Donau aufgewachsen. Das Flussufer war quasi unser Spielplatz. Ich schwimme auch gern, habe aber dabei immer gern das Ufer in Reichweite. Denn ich habe großen Respekt vor den Gewalten des Wassers.“

Thema: SchwimmfähigkeitUnterstützen Sie unsere Forderung, dass jeder Schüler nach Beendigung der Grundschule die Kulturtechnik „Schwimmen“ beherrschen sollte?

„Schwimmen spätestens in der Schule zu lernen, halte ich für eine ganz wichtige Sache. Die Bayerische Staatsregierung räumt dem Schwimmunterricht in Bayern einen hohen Stellenwert ein. Schwimmunterricht ist in allen Schularten und über alle Jahrgangsstufen hinweg verbindlicher Bestandteil des Sportunterrichts. Dabei geht es schon ab der ersten Klasse nicht nur um das Erlernen von Schwimmtechniken. Von Anfang an lernen die Kinder auch die elementaren Bade- und Sicherheitsregeln und sogar grundlegende Fertigkeiten der Selbst- bzw. Fremdrettung.

Unser Kultusministerium arbeitet bei verschiedenen Initiativen und in der staatlichen Lehrerfortbildung mit den Wasserrettungsorganisationen und dem Bayerischen Schwimmverband zur Sicherheit der Schülerinnen und Schüler erfolgreich zusammen. So hat beispielsweise erst kürzlich Staatssekretär Sibler zusammen mit Staatssekretärin Huml die Schirmherrschaft über die Aktion „Sichere Schwimmer“ der DLRG Jugend übernommen.“

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10 FRAGEN AN MINISTERPRÄSIDENT

HORST SEEHOFER

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Könnten Sie sich vorstellen hier auch Mittel zur Verfügung zu stellen, um Schulkinder zu sicheren Schwimmer im Schul- beziehungsweise im Vereinsbereich auszubilden?

„Ja, natürlich! Das tut die bayerische Staatsregierung ja schon lange und in erheblichem Umfang.

In der zurückliegenden Legislaturperiode haben wir die staatliche Förderung zur Steigerung der Schwimmkompetenz von Kindern und Jugendlichen sogar deutlich ausgeweitet. So finanziert der Freistaat Bayern nicht nur den Schwimmunterricht an allen staatlichen Schulen, sondern unterstützt auch die kommunalen Träger der Schulschwimmbäder noch stärker, damit ein flächendeckendes Angebot zur Schwimmausbildung aufrecht erhalten werden kann.

Darüber hinaus werden im Rahmen der Staatlichen Lehrerfortbildung für den Sportunterricht seit Jahrzehnten mit hohem finanziellem Aufwand umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Schwimmen durchgeführt.“

Thema: WasserrettungDie Bayerische Verfassung beinhaltet den Grundsatz, dass Bayern ein sozialer Staat ist. Hat das Auswirkungen auf die Vorsorge des Staates für Notfall-Situationen? Wie unter-scheidet sich Bayern hier von anderen Ländern?

„Das Sozialstaatsprinzip ist ein ganz wichtiger Baustein unserer Verfassung. Der Freistaat hat deshalb eine große Verantwortung für seine Bürgerinnen und Bürger im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge. Dies gilt insbesondere auch für das Rettungswesen und den Katastrophenschutz. Wir legen gemeinsam mit allen Beteiligten wie den Hilfsorganisationen, Kommunen, Kliniken und Ärzten die Versorgungsstrukturen fest und organisieren das Notrufsystem. Die ganz hervorragende Arbeit der zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen in allen mitwirkenden Organisationen hat das bayerische Hilfeleistungssystem zu einem der besten in Europa gemacht. Darauf dürfen wir stolz sein.

Wie stark die Menschen in Bayern zusammenrücken bei Gefahr oder Not, dürfen wir jetzt gerade bei der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe erleben. Darauf bin ich stolz und dafür danke ich allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern.“

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Hat großen Respekt vor den Gewalten des Wassers: Horst Seehofer. Der Ministerpräsident

nahm sich Zeit für die Anliegen der DLRG Bayern und beantwortete die Fragen der

DLRG-Präsidentin Julia von Seiche-Nordenheim.

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BAYERN AKTUELL 04 - 2013 13

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Wird der Freistaat die DLRG auch künftig bei der Beschaffung von Rettungsmitteln finanziell unterstützen?

„Selbstverständlich! In den vergangenen drei Jahren hat der Freistaat die Wasserrettungsorganisationen für die Anschaffung von Fahrzeugen, Booten, Rettungsgeräten und Funktechnik mit rund 10 Mio. Euro unterstützt. Wir werden auch künftig dafür sorgen, dass Ausstattung und Technik der Wasserretter auf der Höhe der Zeit bleiben.“

Und: Wie könnte der Freistaat Bayern dem Umstand Rech-nung tragen, dass unsere Ehrenamtlichen zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag auch noch ihre Schutzausrüstung für die Einsätze aus eigener Tasche bezahlen (hier kommen schnell rd. 500 Euro/Person zusammen plus über 600,- Euro für das Zusatzpaket „persönliche Schutzausstattung Strömungsret-tung“)?

„Der Freistaat unterstützt seine Wasserretter – auch im Vergleich zu den anderen Ländern – sehr stark. Fahrzeuge, Rettungsboote, zeitgemäße Einsatzmittel wie Defibrillatoren und die Tauchausrüstung werden bereits seit Jahrzehnten staatlich finanziert. 2013 konnten wir den Betrag für die Investitionskostenerstattung für Wasserwacht und DLRG noch einmal deutlich auf 4,3 Mio. Euro erhöhen. Zum 1. April 2013 ist zudem die Retterfreistellung in Kraft getreten. Ehrenamtliche Wasserretter, die von der Leitstelle zu einem Einsatz gerufen werden, haben nunmehr einen Anspruch auf Freistellung durch ihren Arbeitgeber sowie Lohnfortzahlung bzw. Erstattung ihres Verdienstausfalls. Mit diesen Verbesserungen wollen wir die hohe Einsatzbereitschaft und die großartigen Leistungen der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Wasserrettung erhalten und anerkennen. Allerdings können nicht alle Anschaffungen aus dem Staatshaushalt finanziert werden. Das ehrenamtliche Engagement der Wasserretter bleibt daher weiterhin eine wesentliche Stütze des hervorragenden bayerischen Hilfeleistungssystems.“

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Fachkräfte der DLRG – nicht nur der Einsatzkräfte – stärker in die Verantwortung, d.h. u.a. in Stäbe und entsprechende Entscheidungsgremien, einzubinden? Sehen Sie das Erfordernis gesetzlicher oder verordnungstechnischer Maßnahmen?

„Ich halte grundsätzlich nicht viel von neuen Verwaltungsvorschriften, gemeinsame Lösungen vor Ort sind nach meiner Erfahrung die bessere Alternative. Und die notwendigen Regularien gibt es ja bereits. So ist beispielsweise vorgesehen, bei der Bewältigung von Katastrophen wie dem Hochwasser 2013 in die Führungsstäbe auch Vertreter von Einsatzorganisationen mit spezifischen Kenntnissen oder Ressourcen zu berufen. Wir werden aber bei der anstehenden Nachbereitung der Hochwasserkatastrophe auch diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit widmen.“

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Im Gespräch mit der DLRG

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10 FRAGEN AN MINISTERPRÄSIDENTHORST SEEHOFER

Ehrenamtliche Jugendarbeit und gesellschaftliche Anerkennung

Welche gesellschaftspolitischen Maßnahmen möchten Sie umsetzen, um den Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit ihr Engagement zu erleichtern?

„Vor dem ehrenamtlichen Engagement in der Jugendarbeit habe ich großen Respekt. Die bayerischen Jugendleiterinnen und Jugendleiter, aber auch die ehrenamtlichen Vorstände in den Jugendverbänden und Jugendringen leisten viel für den sozialen Zusammenhalt in Bayern: Jugendgruppen, Zeltlager, außerschulische Bildungsprojekte – das alles gäbe es nicht ohne Ehrenamt. Auch in Notlagen – wie jetzt bei der Bewältigung der Folgen des Hochwassers – sind die Kreis- und Stadtjugendringe ganz wichtige Partner. Mit der Fortschreibung des Kinder- und Jugendprogramms habe ich mit meinem Kabinett im Juni 2013 ein Signal gesetzt. Das Programm enthält eine Fülle von Maßnahmen zur Stärkung des Ehrenamts, die wir – soweit es die Haushaltsmittel zulassen – in den nächsten Jahren umsetzen wollen. Für mich persönlich ist die Stärkung der Anerkennungskultur besonders wichtig: Es geht darum, dass Jugendliche wahrnehmen, wie wichtig ihr Engagement für Bayern ist.“

Ausblick/Ausklang

Ganz zum Schluss: Wenn Sie einen Wunsch an die Mitglieder der DLRG frei hätten – was wäre Ihr größtes Anliegen?

„Macht weiter wie bisher mit Freude, Kompetenz, Engagegment und Gemeinschaftsgefühl!

Die Menschen in Bayern brauchen Euch und sie schätzen Euch!“

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Die Fragen stellte Julia von Seiche-Nordenheim,Präsidentin der DLRG Bayern.

Fotos: DLRG Bayern und Bayerische Staatskanzlei

Page 16: Bayern Aktuell 04/2013

DLRG BayernPsychosoziale Notfallversorgung

Peers - eine wichtige Komponenteim Katastropheneinsatz

Die Rückmeldungen unserer Peers (Helfer für Belastungsbewältigung) aus den Ein sätzen wäh-rend der Hochwasserkatastrophe haben wieder bestätigt, dass nicht nur Szenarien mit Toten oder Schwerverletzten Einsatzkräfte an die Grenzen ihrer Belast barkeit bringen können.

uch körperliche Anstrengung, gepaart mit nervlicher Anspan-nung, Konfrontation mit dem Leid

anderer Menschen, dazu Schlafmangel, Frustration oder Ohnmachtsgefühle können extreme Belastungsreaktionen hervorrufen.

Hier stellt sich die Frage der Fürsorge für die eingesetzten Kräfte. In erster Linie muss PSNV (Psychosoziale Not-fallversorgung) direkt am Einsatzort geleistet werden können.

So wie z.B. in Deggendorf, wo ein Peer aus dem Bezirk Oberfranken im Einsatz war und sich dort, zusammen

A mit Kollegen der Bergwacht und des BRK, um die Betreuung von belasteten Einsatzkräften kümmerte. Aus dieser Erfahrung heraus wurde entschieden, für den nachfolgenden Einsatz der Oberfranken in Sachsen-Anhalt einen Peer ausschließlich für PSNV, ohne andere Einsatzverwendung, mitzu-nehmen. Für die Zukunft wäre zu wün-schen, dass nicht mehr nur reagiert wird, sondern PSNV-Kräfte proaktiv mit eingeplant werden.

Nach Ende der Einsätze muss eine PSNV-Nachsorge sichergestellt werden. Hierzu können alle Einheits-führer und Technischen Leiter Unter-

stützung über das Referat PSNV anfordern. Denn nicht zuletzt muss gegenüber der Berufsgenossenschaft der Nach-weis erbracht werden können, dass eine PSNV-Betreuung erfolgt ist, vor allem dann, wenn es zu Belastungsre-aktionen kommt, die einer Behandlung bedürfen oder aus der sich Behand-lungs- oder Rentenzahlung ableiten lassen.

Auch für die Betreuung der Peers ist gesorgt. Hierzu hat der Landesverband Bayern eine Supervisionsstelle unter der Leitung von Heiko Fischer einge-richtet.

Gudrun Gamble

Kontakt per E-Mail:

[email protected]

Hotline:

0 91 81 / 32 01-333

16 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

Page 17: Bayern Aktuell 04/2013

DLRG BayernFreistaat Bayern

Neue Ehrenzeichen für ehrenamtliche Arbeit

BAYERN AKTUELL 04 - 2013 17

a) Silbernes Ehrenzeichen für 25 Jahre Aktive ehrenamtliche Arbeit.

b) Goldenes Ehrenzeichen für 40 Jahre Aktive ehrenamtliche Arbeit.

è Klassen für eine 25-jährige (Klasse 2 in Silber) und 40-jährige (Klasse 1 in Gold) aktive Dienstzeit.

è Bei der DLRG würden die Ehrungsjahre für das Ehrenzeichen frühestens ab dem 12. Lebensjahr (Erwerb des Rettungsschwimmabzeichen Bronze) zu zählen beginnen.

Das Ehrenzeichen am Band besteht aus einem Kreuz mit nach außen geschweift breiter werdenden, an den Enden gerundeten Armen; auf der Mitte des Kreuzes liegt ein emailliertes

Schild, das die Bildmarke der Deut-schen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Landesverband Bayern e.V. zeigt.

c) Steckkreuz

è für besondere Verdienste, sonstige Notstände oder für besondere Verdienste.

Steckkreuz für die in Art. 1 Nrn. 2 und 3 genannten Organisationen:

Weißes Emaillekreuz mit himmel-blauem Randstreifen mit nach außen geschweift breiter werdenden, an den Enden gerundeten Armen; auf der Mitte des Kreuzes liegt ein emailliertes Schild, dass das spezifische Kennzei-chen der DLRG trägt. Das Kreuz zeigt auf dem oberen Arm das kleine bayeri-sche Staatswappen.

Es folgt in kurzer Zeit ein Rundschrei-ben der Landesgeschäftsstelle, aus dem hervorgeht, wie die Beantragung der Auszeichnungen zu erfolgen hat.

Wir danken dem Freistaat Bayern für die Anerkennung unserer ehrenamtli-chen Arbeit

Auszug aus dem Gesetz :

www.bit.ly/BA04-2013-01

Text: Michael Trifellner, Vizepräsident

Goldenes EhrenzeichenSilbernes Ehrenzeichen

Steckkreuz

Fotos der Auszeichnungen: Archiv Bayer. Staatsministerium des Innern

Der Freistaat Bayern will die ehrenamtliche Arbeit in den Hilfs-organisationen stärken und auszeichnen. Hierfür stiftet dieser drei neue Ehrungen:

Großes Interesse an der Arbeit der ehren-amtlichen Wasserretter: Im Oktober 2012 besuchte Innenminister Joachim Herrmann (re.) die BAVARIA-Übung in Mittelfranken. Links im Bild der Autor dieses Artikels, Michael Trifellner.

Page 18: Bayern Aktuell 04/2013

DLRG BayernAusgezeichnet

18 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

Miteinander - füreinander -ehrenamtlich arbeiten

Ministerpräsident Horst See-hofer würdigte bei einem fest-lichen Empfang in Neunburg vorm Wald das Engagement von Millionen freiwilliger Hel-ferinnen und Helfer.

er Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer und seine Frau Karin Seehofer luden am Diens-

tag, den 7. Mai 2013, ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger der Ober-pfalz zu einem Staatsempfang in die Schwarzachtal-Halle nach Neunburg vorm Wald ein.

Nach der Begrüßung durch den Bür-germeister Martin Birner bedankte sich Herr Ministerpräsident Horst See-hofer bei den erschienenen Ehrenamt-lichen mit folgenden Worten: „Endlich mal ein schöner Termin, nach vielen schrecklichen Tagen“. - Und die vielen Sanitäter, Vereinstrainer, Feuerwehr-leute, Turnmütter, Bergsportler, Tafel-Mitarbeiter, Pfarrgemeinderäte und Kommunionhelfer, die für die Allge-meinheit arbeiten, bedankten sich mit Beifall.

„Für andere Menschen freiwillig etwas zu tun, muss Spaß machen, sonst würde sich nicht jede zweite Bayerin und jeder zweite Bayer ehrenamt-lich engagieren“, so Ministerpräsident Horst Seehofer.

Sozialstaatssekretär Markus Sack-mann überreichte an diesem Abend die 30.000ste Ehrenamtskarte an eine BRK-Helferin aus Nabburg.

Michael TrifellnerVizepräsident DLRG Bayern

D

Die Präsidentin der DLRG Bayern, Julia von Seiche-Nordenheim (rechts), überreichte Ministerpräsident Horst Seehofer (links) für seine Modelleisenbahn Wasserrettungsfahrzeug-Modelle „früher und heute“ aus der 100-Jahr-Kollektion. In der Bildmitte Staatssekretär Markus Sackmann.

Page 19: Bayern Aktuell 04/2013

DLRG Bayern

BAYERN AKTUELL 04 - 2013 19

EhrenpräsidentenGünther KolbDieter Hoffmann

Präsidentin

Julia von Seiche-Nordenheim

VizepräsidentJörg Laubenstein

VizepräsidentMaiko Alpers

VizepräsidentWalter Kohlenz

SchatzmeisterFranjo Straub

1. Stv. Bernd Ament2. Stv. Eckehard Gebauer

LandesverbandsarztDr. Frank Bertling

Stv. LV-ArztAndreas Rosenberg

Leiter Verbands-kommunikation Horst Auer

Leiter AusbildungPatrick Sinzinger

Leiter EinsatzSven Slovacek

1. Stv. Max Naumann2. Stv. Volker Kvasnicka

Referenten im Bereich Einsatz:

Boot:Karl WeilharterStv. Dieter Seiderer

Information und Kommunikation:Andreas KeverStv. Jürgen Temmler

Katastrophenschutz:Xaver SchruhlStv. Heinrich Herzog

Tauchen:Udo HurdesStv. Dr. Michael Gröger

Wasserrettungsdienst:Axel SeizBereich Strömungsrettung: Ralf BöhmBereich Raft: Gerald Teichmann

Beauftragte des Landesverbandsim Landesarbeitskreis Organisatorische Leiter / Örtliche Einsatzleiter:Walter KohlenzJürgen Temmler

Stv. JustiziarinKathrin Przybilla

Referentenim Bereich Ausbildung:

Breitensport:Dr. Antje Grundheber

Bundespolizei:Bruno Trapp

Landespolizei:Sven Buhl

Bundeswehr:Patrick Sinzinger

DLRG und Schule:Dirk Steger

Integration und Prävention:Andrea GlaubitzStv. Frank Wehner

Medizin:Martin WittmannStv. Michael FischerStv. Andreas Märtens

Multiplikatorenausbildung:Frank Prell

Psychosoziale Notfallversorgung:Gudrun Gamble Stv. Barbara Grosse

Rettungsschwimmen / Schwimmen / Lehrschein:Philipp PitschStv. Merlin Böhm

Projekt Schwimmmeister:Heinz Kvasnicka

Rettungssport:Thomas Passing

1. Stv. Michael Förster2. Stv. Nils Fabarius

VizepräsidentMichael Trifellner

JustiziarCarsten Haas

Organisation DLRG Bayern

Stand: 24.06.2013

GeschäftsführerBernd HaukeGeschäftsstellenmitarbeiterRuth Kopatsch (Verwaltung)Carolin Richard (Presse-/Medienarbeit)Linda Günther (Buchhaltung)

1. Stv. Sven Buhl2. Stv. Dr. Thorsten Wutscher

LandesverbandBayern www.bayern.dlrg.de

DLRG-Jugend BayernVorsitzender: Hans Baslam

Verstärkung für das neu gewählte Präsidium

Referenten/Beauftragte berufen

Auf der ersten Prä-sidiumssitzung der neuen Wahlperiode am 22. Juni 2013 hat das Gremium die Referenten/Beauf-tragten des Landes-verbandes berufen. Diese unterstützen die Ressortleiter (v.a. Leiter Ausbildung und Leiter Einsatz) in deren Wirkungskrei-sen.

as hier abgedruckte Organigramm zeigt das aktuelle Team der

DLRG Bayern.

Noch ein paar Hinweise dazu: Im Landesverband Bayern ist das Referat Rettungssport der Leitung Ausbildung zugeordnet. Der Teilbereich ZMZ (Zivil-Militärische Zusammenar-beit) wurde aufgrund des Referentenwechsels direkt dem Referat Katastro-phenschutz zugeordnet und wird deshalb nicht mehr separat gelistet.

Dem teilweise „neuen“ Team wünschen wir bei seinen vielfältigen Tätig-keiten für unsere DLRG viel Spaß und Erfolg!

Bernd HaukeGeschäftsführer DLRG Bayern

D

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InformationMeldungen beachten

20 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

Innenminister Joachim Herrmann: „Sturmwar-nungen können Leben retten - Wichtiger Bei-trag für Sicherheit auf Bayerns Seen“.

er Deutsche Wetterdienst (DWD) und Innenminister Joachim Herrmann

rufen die Wassersportler auf den bayerischen Seen dazu auf, die Meldungen des Sturmwarndienstes zu beachten. „Mit dem Sturmwarndienst haben wir in Bayern ein erfolgreiches Instrument, um Wassersportler vor Starkwind oder Sturm auf den bayerischen Seen zu warnen. Alle Wassersportler und Badegäste sollten die Meldungen des Sturmwarndienstes beachten. Die Warnungen können Leben retten. Damit leistet der Sturmwarndienst einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit auf Bayerns Seen.“

Die bayerischen Seen bieten beste Bedingungen zur Erholung und Freizeitgestaltung. Sie sind daher ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler. Allerdings können Wetterereignisse wie plötzlich auftretende Gewitter sowie Wind- und Sturmböen große Gefahren bedeuten. Deshalb ist es wichtig, dass sich jeder rechtzeitig über die Wetterentwicklung informieren kann.

Auf den größeren bayerischen Seen wird täglich in der Zeit von 07:00 bis 22:00 Uhr in Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden, Polizei, DWD (Regionalzentrale München), Integrierten Leitstellen

sowie ehrenamtlichen Sturm-warnkommissionen vor drohendem Starkwind oder Sturm gewarnt. Dazu betreibt der DWD Windmessstationen, deren Anzahl zukünftig weiter erhöht werden soll. Von großer Bedeutung sind nach wie vor auch die Beobachtungen zu Wetter- und Windverhältnissen durch die ehrenamtlichen Sturm-warnkommissionen vor Ort, die ihre Erkenntnisse an die Regionalzentrale München des DWD übermitteln.

Warnungen des Sturmwarndienstes gibt es in zwei Stufen. Das Warnsignal wird von den zuständigen Integrierten Leitstellen ausgelöst. Zur Starkwindwarnung werden Warnzeichen durch orangefarbiges Blinklicht mit 40 Blitzen pro Minute gegeben; diese Warnung erfolgt bei einer Windstärke von 6 (39 bis 49 km/h) und 7 (50 bis 61 km/h) Beaufort. Die Starkwindwarnung soll die Wassersportler auf die Gefahr aufmerksam machen und sie veranlassen, die Wetterentwicklung sorgfältig zu verfolgen und ihr Verhalten darauf abzustellen.

Die Sturmwarnung erfolgt ab einer Windstärke von 8 (ab 62 km/h)

Beaufort. Hier wird die Warnung durch das Aufleuchten von orangefarbigen Blinklichtern mit 90 Blitzen pro Minute vorgenommen. Die Sturmwarnung soll die Wassersportler veranlassen, unverzüglich alle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und das Ufer oder windgeschützte Stellen aufzusuchen. Bei Sturmwarnung werden darüber hinaus Rundfunkdurchsagen veran-lasst.

Die Starkwind- und Sturmwarnungen sowie weitere Wetter- und Radarinfor-mationen stehen im Internet auf den Seiten des DWD zur Verfügung:

www.dwd.de

Quelle: Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern

vom 19.06.2013

Sturmwarndienst auf bayerischen Seen

Foto: DLRG Pöcking-StarnbergD

Page 21: Bayern Aktuell 04/2013

Jugend

BAYERN AKTUELL 04 - 2013 21

Am 12. Juli fand ein großer Mitmachtag der DLRG-Jugend Abensberg und der DLRG-Jugend Neustadt im Abensberger Freibad statt.

nter dem Motto „Wir retten Leben“ hatten 480 Schüler der 3. bis 7. Klassen der Grundschulen Abensberg, Offenstetten, Langquaid sowie der Mittelschulen Abensberg Neustadt und

Langquaid im Freibad in Abensberg die Gelegenheit an einem Rettungssport-Parcours teilzunehmen.

An 10 Wasser- und 15 Landstationen konnten die Schüler selbst erfahren, was ein Rettungsschwimmer können muss. An den Wasserstationen, wie z.B. Kleiderschwimmen, Retten mit dem Gurtretter, Transportschwimmen erlebten die Schüler wie man mit Sport Leben retten kann. Aber auch an den Landstationen konnten die Kinder in ihren ResQ-Teams so einiges lernen. Sie lernten u.a. das Anlegen eines Druckverbandes, die Herz-Lungen-Wiederbelebung, verschiedene Rettungsgeräte sowie das Abset-zen des Notrufs kennen.

Stadt Abensberg und DLRG-Jugend BayernDie Stadt Abensberg stellte das Freibad kostenlos zur Verfügung und durch die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der DLRG Jugend Bayern wurde der Aktionstag zu einem riesen Erfolg!

Viele Helfer mit am StartNeben vielen Helfern der organisatorischen Gliederungen Abens-berg und Neustadt sowie der gesamten Bezirksjugendvorstand-schaft aus Niederbayern, waren auch die DLRG-Gliederungen Weltenburg, Siegenburg, Passau sowie Weißenburg aus Mittel-franken mit großem Einsatz am Erfolg beteiligt.

Warum dieser Aktionstag?Leider ist die Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren stetig rückläufig, was ernsthaften Grund zur Sorge bereitet. Ein Drittel der Kinder verlassen die Grundschule ohne richtig schwimmen zu können.

Mit diesem Aktionstag, welcher bereits im Jahr 2007 erfolgreich durch die DLRG Jugend Bayern in Weißenburg durchgeführt wurde, wollten die DLRG Abensberg und Neustadt der aktu-ellen Entwicklung entgegensteuern und im Landkreis auf den Schwimmsport aufmerksam machen. Sabrina Meier

U

Wir retten Leben - Aktionstag

480 Schüler nahmen teil

Anlandbringen eines Geretteten

Befreiungsgriffe für den Notfall

Rettungsring-Weitwurf

Page 22: Bayern Aktuell 04/2013

Regionales

22 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

DLRG Kreisverband Nürnberg-Roth-Schwabach

100 Jahre Wasserrettung -100 Jahre Ehrenamt -

100 Jahre Erfolg!Von Claudia Knoblich

„100 Jahre Wasserrettung – 100 Jahre Ehrenamt – 100 Jahre Erfolg! Ich gra-tuliere zu diesem tollen Jubiläum. Ulrich Maly“ (Gästebucheintrag des Nürnberger Oberbürgermeisters,

Dr. Ulrich Maly, li. im Bild): In weniger oder prägnantere Wörter hätte man wohl kaum fassen können, was wir am 27. April 2013 feierten: Den 100. Geburtstag der DLRG in Nürnberg.

Kurz nach der Grün-dung der DLRG auf Bundesebene am 19. Oktober 1913 schlossen sich Ret-tungsschwimmer zweier Nürnberger Schwimmvereine der DLRG an und machen Nürnberg damit nachweis-lich zu einer der wenigen Städte, die auf eine nahezu gleich lange DLRG-Geschichte zurückblicken kann wie der Bundesverband. Die Gründung einer eigenen Ortsgruppe erfolgte zwar erst 1954, ein eigener eingetragener Verein wurden wir gar erst 1991, doch der Kampf gegen den Ertrinkungstod im Zeichen des spähenden Adlers währt auch in Nürnberg schon einhundert Jahre.

Wie die fleißigen Ameisen machten sich zahlreiche DLRG-Aktive am 27. April parallel ans Werk: Patrick Kut-scheidt und Harald Finsterer koordi-nierten den Aufbau der Leistungsschau auf dem Hans-Sachs-Platz. Fahrzeuge und Boote fuhren vom DLRG-Zen-trum in die Innenstadt und wurden auf dem Platz positioniert. Verschie-dene Zelte sowie der zwischenzeitlich auf die doppelte Fläche vergrößerte Pavillon der Öffentlichkeitsarbeit, das X-Gloo der Landesjugend und ein großes Willkommensbanner wurden aufgebaut. Im gegenüber liegenden Heilig-Geist-Spital wurden unzäh-lige halbe Brötchen sowie der Sekt-empfang vorbereitet, Tische gedeckt, Rollups aufgebaut und Fahnen befe-

stigt. Elsbeth Biebel koordinierte die Verpflegungsmannschaft, Wolfram Gäbisch und Claudia Knoblich sorg-ten sich vor allem um den Festsaal. Zahlreiche Helfer packten im Gebäude und auf dem Platz immer dort zu, wo gerade einen helfende Hand benötigt wurde. Alles lief wie am Schnürchen, so dass wir um 9:00 Uhr pünktlich die Türen für die Gäste zum Festakt öffnen konnten. Eine halbe Stunde war Zeit für Begrüßungen, einen Schluck Sekt oder Orangensaft, den Eintrag ins Gästebuch oder einen ersten Blick in die noch druckfrische Festschrift „100 Jahre DLRG in Nürnberg“.

Fast auf die Minute pünktlich begrüßte unser Kreisverbandsvorsitzender

Jörg Laubenstein im Festsaal die ins-gesamt rund 200 Anwesenden: zahl-reiche Vertreter der Kommunal- und Bundespolitik, Aktive befreundeter Hilfsorganisationen, Mitglieder ver-schiedener DLRG-Ortsverbände, des Bezirksverbands Mittelfranken sowie des Landesverbandes Bayern, der DLRG-Stiftung Bayern sowie des Kura-toriums, wie auch eigene Mitglieder sowie Vertreter verschiedener Behör-den und Verbände, mit denen wir meist seit Jahren eine gute Zusam-menarbeit pflegen. Rasch übergab Jörg das Mikrofon an unseren Fest-redner, Herrn Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Beginnend mit der Anek-dote, dass es anfangs „sittliche Beden-ken“ gegen die DLRG hinsichtlich >>

Die Festschrift „100 Jahre DLRG in Nürnberg“ wird auf Anfrage gerne zugeschickt:E-Mail: [email protected]

Page 23: Bayern Aktuell 04/2013

BAYERN AKTUELL 04 - 2013 23

ihrer „luftigen Badebekleidung“ gab, würdigte Dr. Maly in seiner Rede, dass der 100. Geburtstag gleichzei-tig 100 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit bedeutet. Trotz aller Bemühungen ins-besondere der Politik, das Ehrenamt zu stärken, ist er davon überzeugt, dass es hierzulande noch nicht die ganz grundsätzliche gesellschaftliche Anerkennung gefunden hat, wie bei-spielsweise in Amerika. Während dort das gesellschaftliche Engagement ein positives Beurteilungskriterium bei der Bewerberauswahl ist, glaubt er, dass in Deutschland viele Personalver-antwortliche bei ehrenamtlich Enga-gierten skeptisch sind, ob diese dem Unternehmen uneingeschränkt genug zur Verfügung stehen. Ursächlich hier-für sieht er unter anderem, dass die Gegenleistung in materieller Form immer noch deutlich höher eingestuft wird, als die immaterielle in Form von Anerkennung oder Dankesworten. Dabei ist es doch dieser „Zauber des Ehrenamts“, der die Nachhaltigkeit des Engagements ausmacht. Im Zuge seines Streifzugs durch die Nürnber-ger DLRG-Geschichte betonte er, dass es symbolisch für diese Stadt und ihre Bürger ist, dass wichtige Einrichtungen und Organisationen von den Bürgern gegründet wurden, auch wenn sie teil-

weise später zu kommunalen oder staatlichen Einrichtungen wurden. Abschließend wünschte er der DLRG, dass wir so wei-termachen, wie wir sind. Zum einen würde man sich mit einhundert Jahren eh nicht mehr ändern, zum anderen sei es genau richtig, wie wir es machen.

Zu Beginn seiner eigenen Festrede dankte Jörg Laubenstein Herrn Dr. Maly nicht nur für seine gelungene Rede, sondern besonders für das offene Ohr, mit dem uns in der Stadt-verwaltung begegnet wird, wenn wir Anliegen vorbringen. Die Motivation Menschenleben vor dem Ertrinkungs-tod zu retten, sieht Jörg als Grundlage all unseres Tuns. Auch wenn diese Auf-gabe scheinbar unlösbar ist, treibt sie uns an; sie ist Grund genug für uns immer weiter zu machen. Wir wach-sen daran. Wir wissen, je mehr Perso-nen wir haben, die aufpassen, desto mehr Menschen werden wir retten. Oft lässt sich der Erfolg unserer Arbeit nicht direkt messen: Retten wir indirekt ein Leben, weil ein von uns ausgebil-deter Rettungsschwimmer Kindern am Wasser die Gefahren erklärt? Der Erfolg unserer Arbeit darf nicht nur an der Anzahl der durchgeführten Lebens-rettungen gemessen werden.

Der wahre Erfolg sind die nicht zähl-baren verhinderten Ertrinkungsfälle durch Aufklärungsarbeit und Ausbil-dung. Parallel dazu ist der Einfluss von außen auf die Entwicklung viel größer als bei den meisten Vereinen. Während der demografische Wandel alle Vereine trifft, steigen die Anfor-derungen auf die Ausrüstung und Qualifikation der Mitarbeiter in Sani-täts-, Wasserrettungsdienst und Kata-strophenschutz ständig weiter. Dabei wird oft vergessen, dass bei aller Pro-fessionalität mit der unsere Aktiven diese Dienste bewältigen, wir auch in Zukunft immer ehrenamtlich arbeiten werden. Bereits kleine Veränderungen in den Rahmenbindungen, wie der Zugang zu ausreichend und finanzier-baren Wasserflächen in den Bädern der Stadt oder das Ausbleiben wich-tiger Zuschüsse, könnten die Erfolgs-geschichte insbesondere der letzten zehn Jahre rasch in Gefahr bringen. So appellierte Jörg zum Abschluss seiner Rede an alle anwesenden Politiker, die Besonderheiten der DLRG bei allen relevanten Entscheidungen im Hinter-kopf zu behalten.

Jörg Laubenstein (rechts im Bild) freut sich mit Johann Büchler, PSD

Bank Nürnberg eG, über deren großzügiges Geschenk.

Nahezu alle Nürnberger Fahrzeuge stehen bereit, um den Festgästen und der Bevölkerung die Vielfalt der DLRG-Aktivitäten zu zeigen.

Zahlreiche Vertreter der verschiedenen DLRG-Gremien sowie der Politik sind der Einladung zum Festakt gerne gefolgt.

Begrüßung der Festgäste durch Wolfram Gäbisch und Claudia Knoblich.

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Regionales

24 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

Solange man uns das Leben nicht über-proportional schwerer macht, werden wir den Kampf gegen den nassen Tod und für die Sicherheit unserer Bürge-rinnen und Bürger mit all unserer Kraft ehrenamtlich weiterführen.

In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sind größere Geldzuwendungen an die DLRG besonders hilfreich. Im Jubiläumsjahr sind wir sehr dankbar, in der PSD Bank Nürnberg eG einen Partner gefunden zu haben, der uns mit 10.000 EUR unterstützt. Für Herrn Johann Büchler, Vorstandsvorsitzen-der der PSD Bank Nürnberg eG, ist DLRG „social media, nicht digital, nicht analog, sondern menschlich. Schulter an Schulter, face to face.“ Auch wenn Herr Büchler fürchtet, dass ein großer Scheck von einer Bank nicht „beson-ders kreativ“ ist, so sind wir uns wohl alle sicher, dass er uns sehr hilft. Herzlichen Dank!

Herr MdB Michael Frieser gratuliert im Namen des Deutschen Bundestages zum 100. Geburtstag. In seinem Gruß-wort betont er, welch gutes Beispiel die DLRG für ein gelungenes Mehrgenera-tionenprojekt ist. Die Ausbildungsarbeit ist für ihn viel mehr: sie ist Erziehungs-arbeit, die Art und Weise des Umgangs miteinander vermittelt; dazu gehört, dass man aufeinander aufpasst, dass man sich umeinander sorgt.

Dieter Kunad, ehemaliger Präsident der DLRG LV Bayern e.V., begrüßt die Festgäste im Namen der 32.000 DLRG-Mitglieder in Bayern. Während das Motto „Retten lernen“, das bereits bei der Gründung ausgegeben wurde, heute noch gültig ist, hat die Prophy-laxe deutlich an Bedeutung gewon-nen. Der Landesverband Bayern freut sich, dass die DLRG in der Metropolre-gion Nürnberg hervorragend vertreten ist und bedankt sich für die Rettungs-leistung in den vergangenen Jahren.

Walter Meyer, ehemaliger Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Nürnberger Hilfsorganisationen (ArGe HiOrg), würdigt die Arbeit der DLRG in der Arbeitsgemeinschaft, zu der die DLRG seit Anfang 2008 gehört, als qualitativ hochwertig, die Kameraden als kom-petent und verlässlich. In der ArGe sei die DLRG ein nicht mehr wegzuden-kender Partner geworden.

Dr. Jürgen Helmbrecht, ehemaliger Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Nürnberg-Stadt, blickt auch auf den Eintritt der DLRG in die ArGe HiOrg zurück, als man die DLRG als „Nesthäk-chen“ aufgenommen hat. Auch wenn erst rund fünf Jahre vergangen sind, bescheinigt er uns, dass wir „längst jenseits der Pubertät sein“. Er freut sich sehr über die Teilhabe der DLRG an seinem Motto „Helfen ist unteilbar“.

Weitere Grußworte sprachen Jörg von Rochow, Regionalvorstand der Johan-niter-Unfallhilfe e.V. Regionalverband Mittelfranken sowie spontan Ullrich Schönweiß, Fürther Stadtrat. Aus DLRG-Kreisen wandte sich Dr. Rainer Pippig, Mitglied der DLRG in Nürnberg seit 1965, den es 1976 als „Entwick-lungshelfer nach Südbayern“ beruflich bedingt verschlagen hat, sowie Alfred Neugebauer, geb. Hanswille, Vorsit-zender der DLRG in Nürnberg von 1978 bis 1981, der „als Preuße gewählt wurde, da sich kein anderer fand und sonst die Eingemeindung nach Fürth im Raum stand“ mit einigen kurzen Worten und Glückwünschen an die Festversammlung

Untermalt wurde der Festakt durch vier musikalische Einlagen des Quer-flötenduos Anke Gäbisch und Verena Scheer. Zum Abschluss des Festaktes dankte Jörg Laubenstein allen, die zum Gelin-gen des Tages beigetragen haben. Beim anschließenden Stehempfang mit Imbiss und Getränken konnte sich jeder stärken und über die Eindrücke des Festaktes sowie manche Anekdote aus 100 Jahren DLRG in Nürnberg aus-tauschen. Anschließend nutzten viele Gäste die Möglichkeit, sich auf dem gegenüberliegenden Hans-Sachs-Platz über Aufgaben und Ausstattung der DLRG zu informieren.

Fortsetzung von Seite 23

Ein eigenes „Herzlich Willkommen“-Banner begrüßt die Gäste bei der Leistungsschau auf dem Hans-Sachs-Platz.

Junge Aktive informieren über die Ausstattung der DLRG.

DLRG Kreisverband Nürnberg-Roth-Schwabach

Page 25: Bayern Aktuell 04/2013

Erhöhtes Einsatzaufkommenim Landkreis Starnberg

RegionalesDLRG Ortsverband Pöcking-Starnberg

BAYERN AKTUELL 04 - 2013 25

Während die DLRG überregio-nal im Hochwassereinsatz war, hatte sie zusätzlich den regulären Wasserrettungsdienst in ihren Heimatstandorten sicherzustel-len. Und auch hier kam es wegen Unwettern zu deutlich erhöhtem Einsatzaufkommen.

n Traubing sicherte die DLRG Pöcking-Starnberg am 2. Juni von 17 bis 23 Uhr Feuerwehrkräften

bei Überschwemmungseinsätzen mit Strömung ab.

Am 4. Juni hieß der Alarm gleich zwei-mal hintereinander „Menschenret-tung - Fahrzeug im Wasser“: Morgens riefen Passanten an, weil in einer kom-plett überfluteten Unterführung zwi-schen Pöcking und Maising nur noch das Dach eines Fahrzeuges erkennbar war. Die alarmierten Kräfte von Feuer-wehr, DLRG und Wasserwacht konnten relativ schnell erkunden, dass sich im Fahrzeug keine Person mehr befand. Mit Hilfe einer Winde holte die Feu-erwehr das Fahrzeug schließlich aus dem Wasser. Direkt nach Einsatzende wurden die Rettungskräfte zu einem weiteren Einsatz alarmiert. Diesmal ging es zu einer Unterführung in das rund 20 Kilometer entfernte Gilching. Eine Frau war mit ihrem PKW in die überflutete Unterführung gefahren und kam nicht mehr selbst aus ihrem Fahrzeug heraus. Während sich die Rettungskräfte auf Anfahrt befanden, konnten Passanten die Frau und ihren Hund aus dem bereits mit Wasser überfluteten Fahrzeug befreien.

Insgesamt mussten durch den Ret-tungsdienst vier Patienten mit Unterkühlungen und Schnittwun-den versorgt werden. Den von unter Wasser geretteten Hund behandelte

eine Tierärztin. Sowohl diesen Pkw als auch ein weiteres, seit dem Vortag überspültes Fahrzeug bargen Feuerwehr, BRK-Wasser-wacht und DLRG gemeinsam.Am 9. Juni rückte die Schnellein-satzgruppe der DLRG Pöcking-Starnberg an die berüchtigte Seeburg am Starnberger See aus. Dort hatte sich ein Tauchnotfall mit drei Tauchern ereignet, von denen ein Rettungshubschrauber zwei in die Unfallklinik Murnau transportierte.Nähere Infos unter:

www.poecking-starnberg.dlrg.de

Bilder vom Hochwasser im Land-kreis Starnberg:

www.url9.de/F7y

Walter Kohlenz

I

Überflutung in Pöcking

Überflutung in Gilching

Page 26: Bayern Aktuell 04/2013

RegionalesDLRG Ortsverband Geretsried

26 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

Die Staatliche Feuerwehrschule Geretsried lud am 15.06.2013 zum “Tag der offenen Türe”.

Spektrum der Tätigkeiten gezeigt

Mitglieder des DLRG OV Schäftlarn-Wolfratshausen e.V. und Vizepräsident der DLRG-Bayern Walter Kohlenz (Mitte/hinten) vor dem Lehrgebäude der SFSG.

Einsatzkräfte verschiedener Rettungs- und Hilfsorganisationen führen den Besuchern eine professionelle Abarbeitung eines Verkehrsunfalles vor.

er Name der Schule trügt ein wenig, denn hier finden nicht nur Lehrgänge für Feurwehrleute

statt, sondern unter anderem befindet sich hier auch die Lehrleitstelle für alle integrierten Leitstellen in Bayern und finden auch die Schulungen und Prüfungen für die Organisatorischen Leiter (OrgL) und die Örtlichen Einsatzleiter (ÖEL) in Bayern statt. Die DLRG-Bayern ist hier auch im Prüfungsgremium vertreten.

Am Tag der offenen Türe zeigten die Kräfte der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried (SFSG) ihr gesamtes Spektrum an Tätigkeiten, so zum Beispiel die richtige Abarbeitung von Brandeinsätzen, die technische Rettung bei Verkehrsunfällen oder auch die psychosoziale Nachsorge von Einsatzkräften.

Für Familien war mit Hüpfburgen, Grillstation und vielem mehr natürlich auch einiges geboten.

Seitens der DLRG Bayern waren unter anderem Vizepräsident Walter Kohlenz, Tauchreferent des Bezirkes Alpenland Thorsten Lück, wie auch Mitglieder des DLRG Ortsverbandes Schäftlarn-Wolfratshausen vor Ort.

D

Text: Walter Kohlenz

Page 27: Bayern Aktuell 04/2013

RegionalesDLRG Ortsverband Bamberg-Gaustadt

Zuschauermagnet an der Regnitz

BAYERN AKTUELL 04 - 2013 27

Traditionelles Saison-Anschwimmen.

um 40. Mal fand am Pfingstsonn-tag das traditionelle Anschwim-men der Badesaison durch die

DLRG Ortsverband Bamberg-Gaustadt statt. Herr Weihbischof Radspieler zele-brierte vor vielen Gästen der Stadt und des Landkreises Bamberg, der umlie-genden Wassersportvereine und DLRG Mitgliedern einen Feldgottesdienst.Kurz nach 14 Uhr stürzten sich am Alten Rathaus 113 Schwimmerinnen und Schwimmer in die Fluten, um auf dem Wasserweg den DLRG-Rettungs-stützpunkt in Viereth zu erreichen. Vor vielen Zuschauern demonstrierte die DLRG damit einmal mehr der Öffent-lichkeit ihre Einsatzbereitschaft, denn mit dem Anschwimmen der Badesai-son 2013 beginnt auch die Wachsaison in den Freibädern und an den Flüssen durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der DLRG.Bei einer Wassertemperatur von ca. 15 Grad auf der acht Kilometer langen Strecke kamen die Schwimmer nicht ins Schwitzen. Begleitet wurden die Akteure von Rettungsbooten der DLRG, Wasserwacht und des THW, die für die Sicherheit der Schwimmer und auch der 58 Schwimmerinnen sorgten.

Wie alljährlich beteiligten sich auch Mitglieder der Wasserwacht OG Bam-berg am Schwimmen.

Leider musste das Schwimmen auf Höhe Bischberg wegen eines Gewit-ters abgebrochen werden und die

Z

Schwimmerinnen und Schwimmer wurden an den Stützpunkt trans-portiert. Auch die Siegerehrung und Pokalverleihung stand im Zeichen des Regens und die Teilnehmer drängten sich in das Festzelt.

Der Technische Leiter, Thomas Rein-felder, überreichte die Pokale an die ersten drei Gruppen, gestaffelt nach der Anzahl der Schwimmer sowie jeweils an die jüngste Schwimmerin Helen Schopf (8) und dem ältesten Schwimmer Gerhard Krüger (66). Den Wanderpokal für die Gruppe mit den meisten Schwimmern ging an den DLRG-Ortsverband Küps mit 19 Schwimmern. Auch in diesem Jahr hatten die Freunde der Österreichi-schen Wasserrettung aus Velden die längste Anreise.Die durchnässten Kameradinnen und Kameraden der DLRG Ortsgruppe Feu-erbach, deren Zelte teilweise durch das Unwetter unter Wasser standen, wurden vom THW Bamberg als Über-nachtungsgäste aufgenommen.

Michael HamatschekBild: Matthias Kröner

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Regionales

28 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

DLRG Ortsverband Bamberg-Gaustadt

18. Juni 2013: DLRG-Kindergar-tentag fand großes Interesse.

ast 30 Vorschulkinder hatten sich eingefunden: Rettungsschwim-mer Rudi und sein leichtsinni-

ger Freund, Nichtschwimmer Nobbi, besuchten die Katholische Kinderta-gesstätte St. Johannes in Schlüsselfeld. Die Stars des DLRG-Puppentheaters spielten zum ersten Mal vor solch großer Kulisse. Der Kindergartentag der DLRG war zu Gast. „Normal liegt die Obergrenze bei 20 Teilnehmern“, erläutert Rita Stadter-Bönig. Im sech-sten Jahr reist die ehrenamtlich Aktive mit Programm und mobiler Bühne vor-nehmlich durch Stadt und Landkreis Bamberg. Dank Unterstützung durch NIVEA-Hersteller Beiersdorf bietet die DLRG den Kindergartentag kostenlos an. „Die Schlüsselfelder Kinder waren so konzentriert bei der Sache, dass die große Zahl überhaupt kein Problem darstellte.“

Mit dem Baderegellied stimmten sich die Kinder auf das Thema des Nachmit-tags ein: Gefahren am und im Wasser. Schon im Singspiel lernten sie wichtige Verhaltensregeln kennen: Abkühlen vor dem Baden, als Nichtschwimmer nur bis Bauchhöhe ins Wasser, mäßig essen, bei Gewitter sofort an Land!Die Vorstellungsrunde ermöglichte einen ersten Einblick in das vielfäl-tige Aufgabengebiet der DLRG: Ret-tungseinsatz, Instandhaltung der Ausrüstung, Wachdienste in Frei- und Hallenbädern sowie an Badegewäs-sern, Hilfe bei Überschwemmung, Schwimmunterricht, Gefahrenaufklä-rung, aber auch gemeinsame Freizeit-veranstaltungen der Jugendgruppe.

Wie Risiken erkannt und gebannt werden, diskutierten die Kinder an Hand der im Baderegelmalbuch dar-gestellten Szenen. Schnell hatten sie begriffen: Besser als jeder Rettungs-versuch ist, ihn gar nicht erst notwen-dig werden zu lassen. Denn dass er gelingt, ist keinesfalls selbstverständ-lich. Zudem bringt die zu Hilfe eilende

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Person sich oft selbst in Gefahr. Daher verbietet sich von selbst, nur zum Spaß um Hilfe zu rufen. Bei einem unnötigen Einsatz ist vielleicht niemand mehr da, wenn tatsächlich etwas passiert. Und: Wenn es beim nächsten Mal Ernst sein sollte, glaubt es möglicher-weise niemand.

Wer hinausschwimmt, sollte sich nicht überschätzen - und in Beglei-tung sein. Jederzeitiger Sichtkon-takt ist lebenswichtig. Denn nur so ist sichergestellt, dass im Notfall schnell geholfen wird.Bewachsene Uferbereiche sind beim Schwimmen, aber auch beim Bootfahren tabu - das leuchtete allen ein. Pflanzen werden geschä-digt, man kann sich in ihnen ver-fangen. Tiere werden in ihren Rückzugsbereichen gestört, viel-leicht sogar bei der Brut oder Jun-genaufzucht.

Gemeinsam machten sich Vor-schulkinder an das Zusammenset-zen des großen Baderegelpuzzles. Nach getaner Arbeit kommentier-ten sie detailliert: Das Schwimmen im Schifffahrtsbereich ist hoch-gefährlich. Wer zu lang im kalten Wasser bleibt, riskiert eine Unter-kühlung und Infektion. Wer nicht schwimmen kann, bleibt unter Aufsicht im flachen Wasser. Ganz wichtig ist der Sonnenschutz. Und: Am sichersten ist der Badespaß dort, wo eine Strand- oder Badwa-che aufpasst.

Den abschließenden Höhepunkt des DLRG-Kindergartentags bot die Vorstellung des Puppenthea-ters. Nichtschwimmer Nobbi, Leichtfuß in Person, bringt seinen Freund Rudi, der Aufsicht am Badesee führt, schier zur Verzweif-lung. Nur dank der engagierten und lautstarken Unterstützung der zuschauenden Kinder gelingt es ihm, Nobbi zur Einsicht zu bringen. Der verspricht zum Abschied, die Baderegeln zu lernen.

Rita Stadter-Bönig

Nach Zusammensetzen des Baderegelpuzzles war es für die Kinder ein Leichtes, die vielen in der Szenerie dargestellten Fehler zu entdecken. Denn zuvor hatten sie sorgfältig aufgepasst.

Oben: Rettungsschwimmer Rudi, links, hat alle Hände voll zu tun, seinen Freund Nobbi vor Leicht-sinn und Übermut zu bewahren.

Volles Haus für Rudi und Nobbi

Zur zwischenzeitlichen Entspannung wurde das Baderegel-Malbuch farblich verschönert.

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Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe BAYERN AKTUELL ist am 08.09.2013!

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03.-09. Zeltlager der DLRG-Jugend Mittelfranken, Scheinfeld (DLRG-Jugend Mfr.)

23.-25. Rescue and Adventure - Wachdienst mal anders..., Pfofeld (DLRG-Jugend Mfr.)

25.-30. Segeltörn Holland, Harlingen/Holland (LV-Jugend)

31.08. - 08.09. Ausbilder Schwimmen / Rettungsschwimmen, Vollzeit-Lehrscheinlehrgang, Neumarkt (LV)

13. - 15. Bezirksjugendleitertreffen / Wir für uns!, Steinberg am See/1. SSC (LV-Jugend)

21. SEPA-Zahlungsverkehr in der DLRG, Neumarkt (LV)

21. 23. Internationales Isarschwimmen, München (OV München-Mitte)

21. - 22. Psychologischer Ersthelfer in der Krisenintervention (PEER) Modul I a, II a, II b, Neumarkt (LV)

27. - 29. Kinder- und Jugendgerechte Schwimmausbildung 1 und 4, Forchheim (LV-Jugend)

27. - 29. Jugendleiter Gruppenarbeit / JULEICA-Teillehrgang, Forchheim (LV-Jugend)

27. - 28. Vorstandssitzung der DLRG-Jugend Bayern, Ort noch offen (LV-Jugend)

27. - 29. Strömungsretter Stufe 1 - Einsatz an stark strömenden Gewässern u. bei Hochwasser,

Nürnberg (LV)

28. Präsidiumssitzung der DLRG Bayern, Neumarkt (LV)

28. - 29. Prüfung zum DLRG-Bootsführerschein A, Ort noch offen (LV)

28. - 29. Ausbilder Erste Hilfe am Kind, Neumarkt (LV)

03. - 06. Strömungsretter Stufe 2, Einsatz an stark strömenden Gewässern, Kössen/Österreich (LV)

10. Sitzung DLRG-Kuratorium Bayern, München (LV)

11. Sitzung DLRG-Stiftung Bayern, Würzburg

11. - 13. Wassergymnastik Kursleiter Teil 1, Rohr/Ndb. (LV-Jugend)

11. - 13. Typisch Mann - Typisch Frau, Rohr/Ndb. (LV-Jugend)

11. - 13. KJS-Techniktraining „Pimp my swim“, Rohr/Ndb. (LV-Jugend)

12. Medizinprodukte-Beauftragter-Fortbildung, Neumarkt (LV)

12. - 13. Referenten-Fachtagung - Ausbildung 2013, Neumarkt (LV)

13. Tagung der Technischen Leiter u. Beschaffungskonferenz / Bayern, Neumarkt (LV)

13. Kampfrichterausbildung Stufe E1 / E2, München (LV-Jugend)

18. - 20. Ausbilder Wasserrettungsdienst (WRD), Neumarkt (LV)

25. - 27. Kinder- und Jugendgerechte Schwimmausbildung 2, Küps (LV-Jugend)

25. - 27. Jugendleiter Gremienarbeit, JULEICA-Teillehrgang, Küps (LV-Jugend)

26. - 27. Erste-Hilfe-SAN / AED - Ausbilder-Fortbildung, Neumarkt (LV)

27.10. - 03.11. Internationales Jugendleitertreffen, Bamberg (LV-Jugend)

31.10. - 03.11. Deutsche Meisterschaften im Rettungsschwimmen, Bamberg

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30 BAYERN AKTUELL 04 - 2013

ImpressumBAYERN AKTUELL erscheint zweimonatlich für die rund 32.000 DLRG-Mitglieder in Bayern. Es wird an alle Gliederungen der DLRG in Bayern, an ausgewählte Per-sönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft sowie an alle Land-tagsabgeordnete und an alle Gemeinden, in deren Bereich DLRG-Gliederungen wirken, versandt.

Herausgeber:Präsidium der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Landesverband Bayern e.V.

Vereinsregister: VR 6061

Verantwortlicher Redakteur / V.i.S.d.P.:Horst Auer

Redaktion:Carolin Richard, Michael Förster, Bernd Hauke

Redaktionsanschrift:DLRG Landesverband Bayern e.V.BAYERN AKTUELLWoffenbacher Straße 3492318 Neumarkt i.d. OPf.Telefon: 09181-3201-0 Telefax: 09181-3201-500E-mail: [email protected]: www.bayern.dlrg.de

Fotosatz, Layout und Gestaltung:Carolin Richard

Druck: HB Offsetdruck GmbH, Industriestraße 34, 97437 Haßfurt

Hinweis: Obwohl auf den Fotos gezeigte Personen nicht immer mit vorschriftmäßiger persönlicher Schutzausrüstung beklei-det sind, hält die Redaktion den Abdruck der Bilder zur Illu-stration von Berichten für erforderlich.

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