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Internationalisierung Ausgabe: 01/2017 www.bbw.de bbw Forum Partnerschaft auf Augenhöhe Seit mehr als 20 Jahren entwickeln wir internationale Aus- und Weiterbildungsprojekte, die wir gemeinsam mit Partnern vor Ort durchführen. Inzwischen sind wir in 30 Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Wir gehen bei allen Projekten von dem Bedarf der deutschen Unternehmen vor Ort oder von gesellschaftspolitischen Erfor- dernissen aus und bilden Fachkräfte in Anlehnung an duale deutsche Ausbildungsstrukturen aus. Warum? Weil sich die praxisorientierte Verzahnung von der Ausbildung in einem Be- trieb mit schulischer Bildung auch international sehr bewährt hat. Unser Ziel ist eine hohe Prozess- und Ergebnisqualität. Deshalb setzen wir z. B. auch auf Wissenstransfer aus erster Hand und organisieren Studienreisen. Wir unterstützen die Bil- dung von lokalen Netzwerken aus Unternehmen, Wirtschafts- verbänden und staatlichen Institutionen. Denn nur ein stabiles Ihre Anna Engel-Köhler Hauptgeschäftsführerin Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Netzwerk ist die Grundlage für nachhaltige Entwicklung. Bei all unseren Aktivitäten profitieren wir von unseren über vie- le Jahre gewachsenen Verbindungen zu Unternehmen und Verbänden. Ich bin stolz darauf, dass wir neben Bewährtem sehr häufig innovative Projekte in vielen Ländern realisieren. Einige dieser Projekte stellen wir Ihnen in diesem Newsletter vor – viel Spaß beim Lesen!

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Internationalisierung

Ausgabe: 01/2017www.bbw.debbwForum

Partnerschaft auf AugenhöheSeit mehr als 20 Jahren entwickeln wir internationale Aus- und Weiterbildungsprojekte, die wir gemeinsam mit Partnern vor Ort durchführen. Inzwischen sind wir in 30 Ländern auf vier Kontinenten aktiv.

Wir gehen bei allen Projekten von dem Bedarf der deutschen Unternehmen vor Ort oder von gesellschaftspolitischen Erfor-dernissen aus und bilden Fachkräfte in Anlehnung an duale deutsche Ausbildungsstrukturen aus. Warum? Weil sich die praxisorientierte Verzahnung von der Ausbildung in einem Be-trieb mit schulischer Bildung auch international sehr bewährt hat. Unser Ziel ist eine hohe Prozess- und Ergebnisqualität. Deshalb setzen wir z. B. auch auf Wissenstransfer aus erster Hand und organisieren Studienreisen. Wir unterstützen die Bil-dung von lokalen Netzwerken aus Unternehmen, Wirtschafts-verbänden und staatlichen Institutionen. Denn nur ein stabiles

Ihre

Anna Engel-KöhlerHauptgeschäftsführerinBildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V.

Netzwerk ist die Grundlage für nachhaltige Entwicklung. Bei all unseren Aktivitäten profi tieren wir von unseren über vie-le Jahre gewachsenen Verbindungen zu Unternehmen und Verbänden. Ich bin stolz darauf, dass wir neben Bewährtem sehr häufi g innovative Projekte in vielen Ländern realisieren.

Einige dieser Projekte stellen wir Ihnen in diesem Newsletter vor – viel Spaß beim Lesen!

Die bbw-Gruppe ist nah an der Wirtschaft und somit wie ge-schaffen dafür, gute Ausbildung auf internationalen Märkten zu implementieren. Seit mehr als 20 Jahren sind wir im Aus-land mit zahlreichen Projekten vertreten. Wir unterstützen an-dere Länder z. B. dabei, die duale Berufsbildung einzuführen, organisieren fachbezogene Delegationsreisen für Unterneh-men sowie Institutionen und führen Trainings für Mitarbeiter deutscher Unternehmen im Ausland durch.

Vor allem die deutsche Kompetenz in der Berufsbildung ist gefragt. Viele Unternehmen im Ausland sind daran inter-essiert, eine duale Ausbildung nach deutschem Vorbild zu etablieren. Denn die letzte Finanzkrise, mit teilweise extrem hoher Jugendarbeitslosigkeit, hat gezeigt, wie wichtig und notwendig die Berufsausbildung für stabile Wirtschaften ist. Und so stehen die Industrie- und Schwellenländer vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal auszubilden – vor allem, weil moderne Produktionsverfahren immer vielschich-tiger sind und die Verflechtung internationaler Geschäftspro-zesse beständig zunimmt.

Das deutsche System eins zu eins auf andere Märkte zu übertragen, ist allerdings auch nicht das Ziel. Alle Beteiligten wissen, dass Veränderungen Zeit brauchen. Schließlich be-ruht das duale System auf rund 150 Jahren gesellschaftlicher, sozialer und politischer Entwicklung. Stufenweise übertragbar sind jedoch die wichtigsten Erfolgsfaktoren guter Berufsbil-dung. Dazu zählen sehr gute, qualifizierte Ausbilder in Schu-len und Unternehmen, das Lernen sowohl in Schulen als auch an realen Arbeitsplätzen, die strikte Orientierung an den Qua-lifizierungsbedarfen der Wirtschaft sowie ein unabhängiges Prüfungssystem. Ein laufendes Monitoring des Systems dient ebenfalls dazu, die Ausbildung nachhaltig zu verbessern.

Diese verschiedenen Aspekte behandelt die bbw-Gruppe in unterschiedlichsten Projekten und unterstützt institutionelle Kunden, Behörden sowie Unternehmen auf der ganzen Welt.

Bereits in den neunziger Jahren hat das bfz begonnen, mit dem Arbeitsamt der Stadt Shanghai zu kooperieren. Dies war der Beginn einer erfolgreichen Partnerschaft, die 2000 zur Gründung der Shanghai Bavarian Vocational Training Consul-ting (sbvtc) Co., Ltd. führte. Inzwischen hat sich das sbvtc zu einem der führenden deutschen Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung in China entwickelt.

Damit für deutsche Industriebetriebe genügend qualifizierte Facharbeiter bereitstehen, werden vom sbvtc seit 2007 Be-rufsschüler ausgebildet, angelehnt an deutsche Industriestan-dards. An drei Partnerschulen bilden chinesische Ausbilder des sbvtc und deutsche Kurzzeitexperten Werkzeugmacher aus. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des sbvtc werden von zahlreichen namhaften deutschen Unternehmen wie z. B. Volkswagen, KUKA, Koerber-Schleifring oder Marquardt nachgefragt. Außerdem unterstützt sbvtc Shanghaier Be-rufsschulen dabei, Fachkraftkurse in CNC-Drehen und CNC-Fräsen durchzuführen sowie kaufmännische Übungsfirmen einzuführen. Das sbvtc ist der bislang einzige Anbieter von Integrationsprojekten für junge Arbeitsuchende und kauf-männischen Übungsfirmen in China. Im Juni 2016 wurde das sbvtc-Trainingszentrum in Shanghai eingeweiht. Hier werden derzeit in zwei Integrationsprojekten und einer kaufmänni-schen Übungsfirma 60 jugendliche Arbeitsuchende weiter-qualifiziert und in den Arbeitsmarkt vermittelt.

Training „Made in Germany“Weltweit genießt die deutsche Berufsausbildung einen ausgezeichneten Ruf. Die bbw-Gruppe unterstützt andere Länder dabei, die Ausbildung praxisnah zu gestalten – so, wie es in Deutsch-land beim dualen System der Fall ist.

Kontinuität „Made in China“Die bbw-Gruppe gehörte zu den ersten deutschen Bildungseinrichtungen, die den Schritt nach Fernost wagten. Seit mehr als 20 Jahren ist sie nun bereits in der Volksrepublik aktiv. Deutschland und sein Aus- und Weiterbildungssystem werden in China sehr geschätzt.

Schülerinnen und Schüler können seit 2016 an ihrer allge-meinbildenden Schule eine Berufsausbildung neben ihrem Unterricht absolvieren. Den Aufbau entsprechender Struktu-ren unterstützen bayerische Fachleute. Sowohl die Bayerische Staatsregierung als auch die Bundesregierung fördern dies. Sie sind daran interessiert, dass Vertriebene eine Bleibeper-spektive in ihren Herkunfts- oder Gastländern im Mittelmeer-raum erhalten. Das neue Ausbildungsangebot richtet sich an Schüler im Libanon, die in Flüchtlingscamps leben.

Nach einer Kompetenzanalyse und anschließender Berufs-orientierung erhalten sie im Projekt BINA (arabisch: bauen) eine schulbegleitende fachpraktische Ausbildung in den Be-reichen Elektro/Solar, Sanitär/Heizung, Hotel/Gastronomie, Lager/Logistik, Altenpflege – und im Projekt GOAL auch So-zialkompetenzen. Pro Woche ist ein fachpraktischer Tag an den Schulen vorgesehen, der auch in den Camps stattfinden kann. Vom bfz geschulte Arbeitsvermittler helfen nach der Ausbildung auch bei der Suche nach einer Stelle.

Berufsbildung gegen FluchtursachenIm Libanon, dem Land mit der höchsten Flüchtlingskonzentration pro Einwohner weltweit, en-gagiert sich das bfz – Internationaler Bereich Hof mit einem Projekt in Flüchtlingscamps. Junge Menschen erhalten durch Qualifizierung wieder eine berufliche Perspektive.

Neues sbvtc-Trainingszentrum in Shanghai

Ausbildertraining im Bereich Elektro und Solar

kurz notiert

Fach- und Managementseminare

Seit vielen Jahren organisiert und begleitet das bfz Fach- und Managementsemi-nare in Bayern im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, ausländischer Behörden, Institutionen und Verbände. Im Mittelpunkt stehen Themen, die für die nachhaltige Entwicklung vor Ort wichtig sind, wie z. B. erneuerbare Energien, Was-serversorgung, Landwirtschaft, Städteplanung, Berufsbildung. Die Seminare dienen dazu, Fachkräfte aus Entwicklungsländern zu schulen. Sie unterstützen auch dabei, Kontakte zwischen den Firmen, zu Kommunen oder Behörden herzustellen – so zum Beispiel beim Fachseminar „Transport und Logistik“ für Mosambik und Angola. bfz-Koordinatoren besuchten die Firmen in den Gastländern, um sich direkt vor Ort auszutauschen. Denn Vertrauen spielt in Afrika eine große Rolle.

www.international.bfz.de -> Projekte

Iran

Im September 2016 hat das bbw einen Rahmenvertrag mit ICOBIGE (Internati-onal Conference on Banking Industry and Global Economy), einer Organisa-tion zur Förderung der Banken im Iran, geschlossen. Kurz danach informierte sich eine iranische Delegation in Mün-chen und Zürich über Zukunftstrends im Bankmanagement – der Startschuss für weitere gemeinsame Aktivitäten.

www.bbw.de/rahmenvertrag-im-iran

Autor: Dr. Tido Janssen www.sbvtc.com

Autor: Volker Falch www.bbw.de -> Themen -> Internationalisierung

Autor: Martin Wahl www.bbw.de/bbw-im-libanon

Förderung der Berufsausbildung in TunesienIm November 2016 erhielten 15 tunesische Auszubildende ihr Abschlusszertifikat für die prakti-sche Ausbildung in Tunesien. Europaministerin Dr. Beate Merk überreichte die Auszeichnungen im Rahmen einer feierlichen Zeremonie. Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH baut in Tunesien ein System zur Zertifizierung der betrieblichen Ausbildung auf.

Seit Anfang 2012 ist das bbw mit mehreren Projekten, die die Berufsbildung fördern, in Tunesien aktiv. Ziel ist es, das tunesische Ausbildungssystem praxisnah und bedarfsori-entierter zu gestalten. Die deutsche duale Ausbildung dient dabei als Vorbild. Bisher wurde in Zusammenarbeit mit tune-sischen Partnern die neue Ausbildungsrichtung „Instandhal-

ter Mechatronik“ implementiert. Die Ausbildung zum „Spritz-gusstechniker“ wurde dahingehend angepasst, dass sie den aktuellen Bedarfen der Unternehmen entspricht. Mehrere Partnerschulen wurden zudem mit Maschinen ausgestattet, über 100 Lehrer in handlungsorientierter Didaktik weiter-gebildet. Die Auszubildenden sollen aktiv in den Unterricht einbezogen werden sowie selbständig und lösungsorientiert arbeiten. Die ersten beiden Pilotklassen gingen Ende 2013 mit dem neuen Ausbildungsberuf „Instandhalter Mechatronik“ an den Start. Mittlerweile gibt es bereits über 140 Auszubildende in dieser Fachrichtung. Die Azubis sind etwa 40 Prozent der

Lehrzeit in Betrieben, mit denen ein Abkommen ähnlich des deutschen Ausbildungsvertrags besteht. Erstmalig erhalten sie eine geringe Ausbildungsvergütung.

Auf Wunsch des tunesischen Ministeriums für Berufsbildung und Beschäftigung (MFPE) wird zudem seit Dezember 2014 ein Zertifizierungssystem für den betrieblichen Ausbildungsteil in Tunesien entwickelt. Die Staatskanzlei Bayern finanziert das Projekt. Bereits im Mai 2015 unterzeichneten das bbw mit dem MFPE und der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft in Tunis eine Kooperationsvereinbarung, die die Grundlage gemeinsamer Zertifikate bildet. Diese werden nach erfolgreicher Abschlussprüfung im Unternehmen ver-geben und weisen Praxiskenntnisse nach. Tunesischer Part-ner hierfür ist die UTICA (Union tunisienne de l’Industrie, du Commerce et de l‘Artisanat). Darüber hinaus wurde ein Hand-buch entwickelt und ausgewählte Vertreter des tunesischen Berufsbildungssystems wurden geschult, um entsprechende Strukturen aufzubauen.

Die Ergebnisse diverser Projekte wurden nun zusammenge-führt: 15 Auszubildende der beiden Pilotklassen absolvierten im Frühjahr 2016 erfolgreich erste praktische Prüfungen nach den neuen Zertifizierungsstrukturen. Am 8. November 2016 überreichte Dr. Beate Merk, Bayerische Staatsministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen, das ge-meinsame Zertifikat von bbw, vbw und UTICA. Die Zeremonie fand im Beisein des deutschen Botschafters, der Präsidentin der UTICA sowie des tunesischen Ministers für Berufsbildung und Beschäftigung in Tunis statt. Über 90 Prozent der Absol-venten wurden von den Betrieben übernommen.

ImpressumVerantwortlich: Anna Engel-Köhler, Dorothee Meiser

Redaktion:Unternehmenskommunikation der bbw-Gruppe

Gestaltung: Gudrun Czempiel

Druck:bfz-Hausdruckerei

Herstellung und Vertrieb:Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V.

Fotos: S. 1: © JohnnyGreig/istock S. 2 - 4: bbw-Gruppe

Herausgeber: Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Infanteriestraße 8 80797 München

Tel.: 089 44108200 Fax: 089 44108-399 E-Mail: [email protected] Internet: www.bbw.de

Zertifikatsübergabe durch Europaministerin Dr. Beate Merk

Autorin: Laurine Ardjelan www.bbw-seminare.de -> Aktuelles