BDH-Klinik Elzach 2012 · 2017-06-21 · Am Tannwald, 79215 Elzach tel 07682-801-0, fax...

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BDH-Klinik Elzach 2012 Jahresbericht für 2010

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BDH-Klinik Elzach 2012

Jahresbericht für 2010

Auch 2010 war für die BDH-Klinik Elzach einJahr nachhaltiger Veränderungen. Die wichtigs-ten waren in zeitlicher Reihenfolge:

• die Einigung mit dem Medizinischen Dienstder Krankenversicherung über das „ElzacherKonzept und [den] Leistungskatalog der akti-vierend-therapeutischen Pflege in der Neu-rologischen Frührehabilitation“,

• die Bewilligung von weiteren 12 Planbettender Frührehabilitation Phase B durch dasSozialministerium,

• die Eröffnung der Station Lindenberg alsweitere Frührehabilitationsstation,

• der Ausbau der Station Feldberg zu einerBeatmungsstation,

• die Einführung des Krankenhausinforma-tionssystems (KIS) MediControl,

• die Vorbereitung der Zertifizierung nach DINEN ISO 9001: 2008,

• die Verleihung des BDH-Promotionsstipen-diums „Pflegewissenschaften“ an Frau SindyLautenschläger,

• der Entschluss zum Bau einer Klinikkapelle.

In konstruktivem Dialog mit dem Medizini-schen Dienst der Krankenversicherung (MDK)gelang es unter großem Engagement der Pfle-gedienstleitung der BDH-Klinik, die Inhalte deraktivierend-therapeutischen Pflege und dieDokumentationserfordernisse im DRG-Systemfestzulegen. Im Ergebnis hat sich für uns dieDokumentation und für den MDK die Prüfung

wesentlich erleichtert. Die Zahl der nach MDK-Prüfung strittigen Fälle ist deutlich zurück-gegangen, Streitfälle aus der Vergangenheitkonnten beigelegt werden. Eine Publikationzum „Elzacher Konzept und Katalog“ wurdevon der Fachzeitschrift „Rehabilitation“ zurVeröffentlichung angenommen.

Unser im Jahr 2009 gestellter Antrag auf Erhö-hung der Planbettenzahl wurde 2010 bewilligt.Vorausgegangen war eine Fehlbelegungsprü-fung durch den MDK im Auftrag der Kranken-kassen, die negativ verlief, also keinen Anhaltfür eine Fehlbelegung der vorhandenen Plan-betten durch Patienten, die in weiterführenderRehabilitation hätten behandelt werden kön-nen, ergab. Die Erhöhung der Planbetten gabuns die Möglichkeit, die Station Lindenberg imNeubau als weitere Frührehabilitationsstationzu eröffnen und auf Station Feldberg sechs Be-atmungsplätze einzurichten. Damit konnten wirder Entwicklung Rechnung tragen, dass immermehr Patienten von Intensivstationen verlegtwerden, bei denen die Entwöhnung von derBeatmung noch längere Zeit dauert und diegleichzeitig der Neurologischen Frührehabili-tation bedürfen oder bei denen die erfolg-reiche Frührehabilitation Voraussetzung für dieEntwöhnung von der Beatmung ist.

Das Krankenhausinformationssystem MediCon-trol ermöglicht die Speicherung von Diagnosen,Verordnungen, Therapieberichten, Befundenund Laborwerten in einer gesicherten Daten-bank und erleichtert den Zugriff auf diese Da-ten. Dies erleichtert die Arbeit von Ärzten undTherapeuten und erhöht die Patientensicher-heit. Die Einbindung der Pflege in das Doku-mentationssystem ist für 2011 vorgesehen.

Die erfolgreiche Rezertifizierung der BDH-Klinik durch die Deutsche Gesellschaft fürNeurologische Rehabilitation muss in dennächsten Jahren durch ein bei der Bundesar-beitsgemeinschaft Rehabilitation (BAR) akkre-ditiertes Verfahren ergänzt werden. Wir habenuns für eine Zertifizierung auf der Grundlagedes Industriestandards DIN EN ISO 9001 ent-schieden. Dazu müssen die Prozesse und Struk-turen der Klinik in einem Qualitätshandbuchdokumentiert und allen Mitarbeitern bewusstgemacht werden. Diese Qualitätsmaßnahmewird von einem Moderatorenteam aus 25 Kli-nikmitarbeitern vorbereitet und begleitet. Ichmöchte mich an dieser Stelle bei unseren Mo-deratoren bedanken, die eine für den weite-ren Erfolg der BDH-Klinik Elzach herausragendwichtige Arbeit leisten.

Wegen der großen Bedeutung der therapeu-tischen Pflege in der Neurologischen Frühreha-bilitation hat der BDH – Bundesverband Rehabi-litation ein Promotionsstipendium „Pflegewis-

senschaften“ ausgeschrieben, das 2010 an FrauSindy Lautenschläger verliehen wurde. IhreArbeit über Inhalte und Theorie der therapeu-tischen Pflege wird von Frau Prof. Immen-schuh (Katholische Hochschule Freiburg) undHerrn Prof. Behrens (Institut für Pflegewis-senschaft der Medizinischen Fakultät der Uni-versität Halle) sowie dem Team der BDH-Klinikwissenschaftlich betreut.

Die langjährigen und hartnäckigen Bemühun-gen der Freunde und Förderer der BDH-KlinikElzach unter ihrem Vorsitzenden E. Hirschbolzum den Bau einer Klinikkapelle haben 2010erste Früchte getragen. Es wurden ein Ort ge-funden, ein Plan erstellt und die Baugenehmi-gung erteilt. Wir hoffen, dass der Rohbau derKapelle zur 50-Jahrfeier der Klinik steht unddanken unseren Freunden und Förderern.

Meinem Partner in der Klinikleitung, Herrn Ge-schäftsführer Fey, allen Mitarbeiterinnen undMitarbeitern sowie unserem Träger, dem BDH –Bundesverband Rehabilitation, danke ich fürdie vertrauensvolle, gute und erfolgreiche Zu-sammenarbeit.

Prof. Dr. Claus-W. Wallesch

BDH-Klinik ElzachÄrztlicher Direktor Prof. Dr. C.-W. WalleschGeschäftsführer Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) B. Fey

Am Tannwald, 79215 Elzachtel 07682-801-0, fax 07682-801-855mail [email protected] www.Neuroklinik-Elzach.de

juni graphik-designmarktplatz 21, 79183 waldkirchtel 07681-475585mail [email protected] www.junicum.deIm

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ng • BDH-Klinik Elzach • shutterstock.com

• Kalenderbilder Januar und Februar:BDH-Klinik Vallendar

• Bilder „Beatmung“:HAMILTON MEDICAL AG/Schweiz

• Bildausschnitt „Armeo“: Hocoma AG/Schweiz

Bild

er

In 2010 hat die BDH-Klinik Elzach einenbemerkenswerten Entwicklungssprunghin zur Akutklinik genommen. Die Zahlenzeigen dies sehr deutlich. In der Neurolo-gischen Frührehabilitation (Phase B; § 39SGB V) wurde zum 01.05.2010 die Bet-tenerhöhung um 12 weitere Frühreha-betten mit Eröffnung der FrührehastationLindenberg realisiert.

Im Rahmen der Neurologischen Frühre-habilitation an der BDH-Klinik Elzach, die1995 mit den Stationen Feldberg und Kan-del mit einer von Bund, Land und Kurato-rium ZNS geförderten „Frührehabilitations-Modelleinrichtung“ begonnen hatte und2004 mit der Eröffnung der Station Schön-berg erweitert worden war, können mit derEröffnung der vierten Station Lindenbergnunmehr insgesamt 52 schwer betroffenePatienten behandelt werden. Das Leistungs-geschehen zeigt gegenüber dem Vorjahreine Zunahme der Phase-B-Fälle um 43%.

2010 wurden auf der Station Feldbergsechs Betten für beatmungspflichtigePatienten eingerichtet. Damit stieg diedurchschnittliche Schwere der Patienten-fälle (Case-Mix-Index) auf 2,957, was einerErhöhung um 25% entspricht. Das Case-Mix-Volumen lag in 2010 bei nunmehr1.076,957. Nur zwei Jahre zuvor betrugdas Case-Mix-Volumen noch 322,183.

An diesen Zahlen kann man sehr deut-lich ablesen, wie aufgrund der Entwicklungder Intensivmedizin Anzahl und Schwere-grad schwer betroffener Patienten im Be-reich der Neurologischen Frührehabilita-tion in den letzten Jahren kontinuierlichgewachsen sind. Es besteht ein hoher Be-darf an entsprechend qualifizierten Be-handlungsplätzen im Bereich der Neurolo-gischen Frührehabilitation. Die BDH-KlinikElzach hat deshalb einen weiteren Betten-erhöhungsantrag gestellt.

Die Liste der TOP-DRGs zeigt unverän-dert die typischen Frührehabilitations-DRGs B43Z, B61Z und A43Z. Die geleis-teten Beatmungs-DRGs A06B bis A13Gstellen mit insgesamt 28 Fällen und einemCase-Mix von 622 gegenüber 11 Fällen und223 Case-Mix-Punkten in 2009 einen deut-lich zunehmenden Leistungsbereich dar.

Zahlen/Daten/FaktenNeurologischeFrührehabilitation

TOP DRGs Fallzahl %

B43Z Frührehabilitation bei Krankheiten und Störungen des Nervensystems, 183 27,4%mehr als 27 Tage

B70F Apoplexie ohne neurologische Komplexbehandlung des akuten Schlag- 128 19,2%anfalls, ohne andere neurologische Komplexbehandlung des akutenSchlaganfalls, ohne komplexen zerebrovaskulären Vasospasmus,ohne komplizierende Diagnose, ohne systemische Thrombolyse

B61Z Akute Erkrankungen und Verletzungen des Rückenmarks außer bei 76 11,4%Transplantation

B42B Frührehabilitation bei Krankheiten und Störungen des Nerven- 68 10,2%systems bis 27 Tage ohne neurologische Komplexbehandlungdes akuten Schlaganfalls

B70E Apoplexie ohne neurologische Komplexbehandlung des akuten Schlag- 57 8,5%anfalls, ohne andere neurol. Komplexbeh. des akuten Schlaganfalls,mehr als 72 Stunden, ohne komplexen zerebrovask. Vasospasmus, mitkomplizierender Diagnose oder systemischer Thrombolyse

A43Z Frührehabilitation bei Wachkoma und Locked-in-Syndrom 29 4,3%

322,183

585,963

1076,957

1 2 32008 2009 2010

Case-Mix-Volumen (CM)

1,906

2,372

2,975

1 2 32008 2009 2010

Case-Mix-Index (CMI)

so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31Januar 02 03 04 05

Training der Arm- und Handmotorik

In den weiterführenden Behand-lungsphasen der Neurologischen Reha-bilitation der Phasen C und D (nachdem Phasenmodell der Bundesarbeits-gemeinschaft Rehabilitation BAR) wur-de das Ziel einer Reduktion der Ver-weildauer durchgängig erreicht. Vorallem in der Phase C konnte mit nun-mehr 35,4 Tagen eine Senkung derVerweildauer um 14% erzielt werden.Absolut sind die Behandlungstage indiesem Bereich weiter gestiegen. Derhohe Belegungsdruck auf die Phase B-Betten führt zu einer frühen Verle-gung der Patienten in die weiterfüh-renden Behandlungsphasen, was dendurchschnittlichen Schweregrad derdort behandelten Patienten erhöht.Die Behandlung von Kur-Patienten istin Elzach weiter rückläufig. In 2010waren mit 1.388 Tagen noch ca. 4 Bet-ten im Durchschnitt belegt.

Die Kostenträgerstatistik zeigt den unverändert hohen Anteil der Belegungunserer Klinik durch die gesetzlichen Krankenkassen.

Die Zusammenarbeit mit den Kostenträgern der Neurologischen und Geriatri-schen Rehabilitation zeichnete sich auch 2010 durch enge und vertrauensvolle Ko-operation aus. Mit der Rezertifizierung der BDH-Klinik Elzach und den getroffenenVereinbarungen mit dem Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) überdie Bewertung von Leistungen der therapeutischen Pflege wurde die Qualitätder in der BDH-Klinik Elzach erbrachten Rehabilitation umfassend bestätigt, dennmit Recht verlangen die Leistungsträger hervorragende Qualität für ihre Patienten.

Zahlen/Daten/FaktenNeurologischeRehabilitation Die Kostenträger unserer Patienten 2010

AOK34%

BEK6%

Privatkassen11%

DRV4%BKK

7%DAK 9%

IKK8%

Selbstzahler5%

Sons�ge16%

Fallzahl 2009 2010 Diff.

Phase B 467 667 43%Phase C 734 800 9%Phase D inkl. AHB 414 391 -6%Geriatrie 229 208 -9%Kur 53 46 -13%

Belegungstage 2009 2010 Diff.

Phase B 15.139 19.082 26%Phase C 30.299 28.325 -7%Phase D inkl. AHB 11.712 11.040 -6%Geriatrie 5.747 4.447 -23%Kur 1.622 1.388 -14%

Verweildauer 2009 2010 Diff.

Phase B 32,4 28,6 -11,7%Phase C 41,3 35,4 -14,2%Phase D inkl. AHB 28,3 28,2 -0,2%Geriatrie 25,1 21,4 -14,8%Kur 30,6 30,2 -1,4%

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Physiotherapie

Die Fertigstellung und Inbetriebnahmedes Neubaus „Querspange“ im September2009, die die Unterbringungsqualität unddie Behandlungsmöglichkeiten in der BDH-Klinik Elzach erheblich erweiterte, stelltezugleich den Startschuss für eine Reihevon Sanierungs- und Modernisierungsmaß-nahmen dar. Das Ziel dabei war, die imNeubau geschaffene erhöhte erlebbareVersorgungsqualität für unsere Patientenwie auch die weiter verbesserten Arbeits-

bedingungen für unsere Mitarbeiter im ge-samten Haus zu erreichen. In 2010 konn-ten etliche ältere Bauabschnitte der Klinikauf den neuesten technischen Stand ge-bracht werden, was die medizinische, the-rapeutische und pflegerische Versorgungunserer Patienten weiter verbesserte.

Vor der Eröffnung der Station Linden-berg ist der sich anschließende Trakt imUntergeschoss der Klinik umfassend mo-dernisiert und den Bedürfnissen modernerRehabilitationsmedizin angepasst worden.Die Kosten hierfür betrugen 300.000 Euro.Neben fünf Zimmern für Begleitpersonenentstanden Therapieräume, ein Patienten-bad und Büros.

Darüber hinaus wurden die gesamteStation Rohrhardsberg und das zuführendeTreppenhaus grundsaniert. Hierfür betrugder Gesamtaufwand etwa 240.000 Euro.Wie im Investitionsplan vorgesehen, wur-de auch der Aufzug C komplett erneuert.Am Rande vermerkt: Der alte Aufzug hatteeine Fahrtstrecke von ca. 62.000 Kilome-tern hinter sich gebracht, das entsprichtetwa dem eineinhalbfachen Erdumfang.

Die Büros im Haus Gschasi wurden miteinem Gesamtaufwand von 30.000 Euromodernisiert. Weitere nennenswerte Mo-dernisierungsarbeiten sind die Fensterele-mente der KG-Halle sowie die Schaffungeiner weiteren überdachten Krankenwa-genzufahrt.

Diese wurde aufgrund der Vergröße-rung des Hauses und der Erweiterung derFrührehabilitation notwendig.

Die geleisteten Arbeiten am Haus er-höhen auch die Qualität der Arbeitsplätzein der BDH-Klinik Elzach weiter. Die durch-gehend positiven Rückmeldungen der Pa-tienten, Angehörigen und unserer Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter hierzu zeigenuns deutlich, dass wir diese wichtigenMaßnahmen fortsetzen müssen. Für 2011ist die Modernisierung eines Teils der Sta-

tion Hornisgrinde und die Modernisie-rung der Station Belchen sowie der KG-Halle geplant. Darüber hinaus werden dieWohnräume für unsere Auszubildendenrenoviert und umgestaltet. Um dem er-höhten Parkplatzbedarf gerecht zu wer-den, werden auf dem zum bestehendenParkplatz talwärts liegenden Grundstückzusätzliche 50 Stellplätze geschaffen.

BaulicheVeränderungenin 2010

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Patientenbücherei

Mit einem Schlag war alles anders. Fürdie vielen Menschen – es sind in Deutsch-land fast eine halbe Million – die jedes Jahreine Hirnverletzung durch einen Schlag-anfall, einen Hirntumor oder ein Schädel-Hirn-Trauma erleiden, ist dieser Satz eineWahrheit geworden, mit der sie lebenmüssen. Trotz bester Behandlung liegennach der Akutphase häufig noch erhebli-che Behinderungen vor. Zu Funktions-,Leistungs- und Belastungseinschränkungenkommt das Herausfallen aus sozialen Zu-sammenhängen, die Ausgrenzung aus sozi-alen Beziehungen. Viele Betroffene fragensich: „Werde ich wieder gehen, essen,sprechen können?“ Aber auch: „Was wirdaus der Beziehung, der Ehe, der Familie?“„Werde ich wieder arbeiten können?“„Was kann ich denn jetzt noch tun?“

Die Einschränkung der selbstbestimm-ten Teilhabe an der Fülle des Lebens istdie eigentliche und schmerzlichste Dimen-sion von Behinderung. Rehabilitation hatzuallererst die Aufgabe, diese Teilhabewieder zu ermöglichen.

In der BDH-Klinik Elzach stellt ein er-fahrenes Team aus Ärzten, Therapeutenund Pflegekräften zunächst fest, wo dereinzelne Patient Einschränkungen und Be-hinderungen hat (z.B. beim Stehen oderGehen, in der Verständigung oder der per-sönlichen Pflege), aber ebenso, welcheFähigkeiten erhalten sind und wo Ressour-cen bestehen, um möglichst aktiv an derRehabilitation mitzuwirken. Auch die früh-zeitige Miteinbeziehung der Angehörigenist wichtig, denn Pflegebedürftigkeit undBehinderung eines Familienmitglieds trifftauch sie.

Anschließend arbeitet das Rehabilita-tionsteam einen fachübergreifenden Reha-bilitationsplan aus, der auf den einzelnenPatienten zugeschnitten ist und seiner ganzbesonderen Lebenssituation Rechnungträgt. Dabei wird auch berücksichtigt, wieschwer der Patient betroffen ist.

Die Neurologische Frührehabilitation istdie Nahtstelle zwischen der Intensivmedizinan Akutkrankenhäusern und der klassi-schen Rehabilitationsmedizin. Hier werdenPatienten mit sehr schweren und kom-plexen Krankheitsbildern behandelt, bei-spielsweise komatöse, beatmete, desori-entierte oder komplett gelähmte Patien-ten, die noch intensiv betreut und über-

wacht werden müssen. Jetzt kommt eszunächst darauf an, die überlebensnot-wendigen Körperfunktionen zu stabilisie-ren, eine Kontakt- und Verständigungs-fähigkeit aufzubauen, sich selbst und sei-nen Körper wahrzunehmen und aus derHorizontalen in die Vertikale zu kommen.

Im Rahmen der anschließenden Neurolo-gischen Rehabilitation werden Patientenbis zum Beginn einer spezifischen berufli-chen Rehabilitation behandelt. Jetzt istdas zentrale Ziel die Wiederherstellung derSelbstständigkeit bei allen Alltagsverrich-tungen, so z. B. bei der Nahrungsaufnah-me, beim Waschen und Ankleiden oder beider Hygiene.

Qualifizierte Rehabilitation ist Teamar-beit. Bei der Rehabilitation einesPatienten mit einer neuro-logischen Erkrankung ar-beiten Spezialisten ausmedizinischen, pfle-gerischen und denunterschiedlichentherapeutischenFachgebieten inten-siv zusammen. Des-

halb beschäftigen wir neben Physiothe-rapeuten, Ergotherapeuten, Sprachthera-peuten, Neuropsychologen und Pflege-therapeuten auch speziell ausgebildeteSchlucktherapeuten, Heilpädagogen undKunsttherapeuten.

Durch moderne Therapie- und Behand-lungsverfahren und die umfassende Betreu-ung in einer modernen Rehaklinik kann heu-te auch sehr schwer beeinträchtigten Pa-tienten oft entscheidend geholfen werden.Dennoch: In manchen Fällen hinterlässteine neurologische Erkrankung dauer-hafte Spuren an Körper und Seele. Wie-derholte Behandlungen in der Rehaklinikwie auch ambulante Therapien, die be-reits in der Rehabilitationsklinik bei nieder-

gelassenen Therapeuten am Hei-matort organisiert werden,

können dazu beitragen,Stück für Stück Lebens-

freude und Selbst-ständigkeit zurückzu-gewinnen. Auch derKontakt zu Selbst-hilfegruppen, in de-

nen Betroffene sichzusammengeschlos-

sen haben, ist für vielePatienten wichtig, um Kon-

takt und Austausch zu pflegen.

NeurologischeRehabilitation –Rückkehr ins Leben

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Gespräch mit dem Arzt

werden, aber auch die Bettdecken, Kissenund das Lagerungsmaterial. Gewaschenwerden von uns auch sämtliche Vorhängedes Hauses sowie Extras wie Rollstuhlbe-

züge, Bauchgurte usw.

Monatlich fallen zwischen 15und 17 Tonnen Schmutz-

wäsche an, die der ex-ternen Wäscherei zu-geführt werden. Dieentsprechende Rein-wäsche wird von denMitarbeiterinnen derHauswirtschaft nachBedarf auf die einzel-nen Stationen verteilt.

Zudem sind jeden Mo-nat etwa 2000-2300 kg

Berufskleidung einzusam-meln und die gewaschene

Kleidung in dafür vorgeseheneWäschefächer einzusortieren.

Auf alle Zwischenfälle, die erhöhtenReinigungs- und Hygienebedarf mit sichbringen, kann schnell und flexibel reagiertwerden. Die Entscheidung, die Eigenrei-nigung in unserem Haus beizubehalten,zahlt sich aus!

Dass in einem Krankenhaus Hygieneund Sauberkeit herrschen sollten, ist fürdie meisten Menschen zu Recht selbstver-ständlich. Meist sind es unangenehme Vor-fälle, die das Thema „Krankenhaushygie-ne“ immer wieder auch ins Bewusstseinder Öffentlichkeit und in die Schlagzeilender Tagespresse rücken.

Dabei gilt: Die Hygienestandards in deut-schen Krankenhäusern sind ausgesprochenhoch. Vielen Menschen ist gar nicht be-wusst, wie viel Planung, Logistik und Fach-wissen heute notwendig ist, um den ho-hen Anforderungen zu genügen, wie sieetwa die Deutsche Gesellschaft für Kran-kenhaushygiene vertritt.

Sauberkeit aller Flächen im Krankenhausist selbstverständlich notwendig, aber einezeitgemäße Krankenhaushygiene hat nichtnur mit Putzen und Desinfizieren zu tun. DieInfektionsprävention im Krankenhaus istein komplexes Gebiet, in das ständig neueForschungsergebnisse einfließen und dassich deshalb rasch wandelt. Hier auf demLaufenden zu bleiben ist ebenso wichtigwie eine adäquate Umsetzung durch guteOrganisation und effektives Personalma-nagement.

Die Abteilung Hauswirtschaft der BDH-Klinik Elzach ist für die Reinigung des ge-samten Gebäudekomplexes sowie für dieWäscheversorgung der Stationen und dieOrganisation und Bereitstellung der Berufs-kleidung zuständig.

Die Abteilung besteht aus einer Haus-wirtschaftsmeisterin als Leitung, einem Ge-bäudereinigermeister als stellvertretendemLeiter und 23 Mitarbeitern, von der Voll-zeitkraft bis zur Samstagsaushilfe.

Um ein paar Zahlen zunennen: Es sind von un-seren Mitarbeitern 149Patientenzimmer zureinigen, 2400 m² Flurund 2500 m² Fenster-bzw. Glasfläche. Inden einzelnen Berei-chen und auf denStationen wird nachReinigungsplänen ge-arbeitet, die den Mit-arbeitern die Reini-gungsintervalle vorgeben.Patientenzimmer werdenmindestens täglich, Büros ein-bis zweimal in der Woche gerei-nigt. Die Reinigungspläne werden in Zu-sammenarbeit mit einer externen Hygiene-fachkraft erstellt.

Zu unserer Abteilung gehört auch einekleine Wäscherei, in der die anfallendenMops und Reinigungstücher gewaschen

Hygiene im Kranken-haus – die AbteilungHauswirtschaft

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Hauswirtschaft

In der elektronischen Patientenaktewerden alle Daten gesammelt und ver-waltet, die während der Rehabilita-tion eines Patienten in der BDH-KlinikElzach anfallen. Dazu zählen etwa Be-funde, Diagnosen, der Behandlungsver-lauf, Arzt- und Therapeutenberichte,aber auch der Schriftwechsel mit Kos-tenträgern und anderen Systempart-nern. Auf diese Weise ist eine effizi-ente, Ressourcen schonende, sichereund allen Anforderungen des moder-nen Datenschutzes genügende Ver-waltung der behandlungsrelevanten In-formationen verfügbar. Ein Navigierenin umfangreichen Akten wird durchSuch- und Sortierfunktionen wesent-lich erleichtert.

Viele Prozesse im Leistungsgefügeder BDH-Klinik Elzach konnten durchdie Umstellung auf die elektronischePatientenakte noch transparenter,schneller und effektiver gestaltet wer-den. Davon profitieren zuallererst un-sere Patienten.

Eine Begleiterscheinung der moder-nen Medizin, die vielen Menschen garnicht bewusst ist, stellen die großenMengen an Daten dar, die erhoben, ge-speichert, verarbeitet und ausgewer-tet werden. Zur Sicherstellung eineroptimalen medizinischen Versorgungist es notwendig, dass ein mit einerbestimmten Aufgabe betrauter Mitar-beiter an seinem Arbeitsplatz über dierelevanten und geeignet aufbereite-ten Informationen über einen Patien-ten zum richtigen Zeitpunkt verfügenkann. Nur auf dieser Grundlage könnendie korrekten medizinischen, thera-peutischen und pflegerischen Schritteunternommen werden, um eine opti-male Behandlung zu garantieren.

Professionelle, aussagekräftige undsichere Aufbereitung, Aufbewahrungund Dokumentation von Daten ist zu-dem als Leistungsnachweis und zur Er-füllung gesetzlicher Vorgaben zwin-gend notwendig.

Nach Erhebungen der DeutschenKrankenhausgesellschaft ist bis zu ei-nem Drittel des Arbeitstages einesMediziners der Dokumentation gewid-met, denn jede Handlung in Zusam-menhang mit der Behandlung einesPatienten muss erfasst werden.

Um die Organisation von Behand-lungen und die Dokumentation vonLeistungen möglichst einfach zu hal-ten, dabei aber maximale Effizienz zugarantieren, hat längst die moderneMedizininformatik Einzug in die Klini-ken gehalten. Sie soll Praxen und Kli-niken von den Papierbergen entlasten,die die Medizin jahrhundertelang pro-duzierte, um so ein Maximum an Zeitfür die Versorgung der Patienten zurVerfügung zu haben.

2010 wurde an der BDH-KlinikElzach das DokumentationswerkzeugMediControl Framework (MCF) derASPI GmbH eingeführt, eine elektro-nische Patientenakte, die verschie-denste Informationen aus Verwal-tung, Medizin, Therapie, Pflege undLabor verwaltet und zentral auf denPatienten ausgerichtet ist.

Einführung von medizini-schen Dokumentations-werkzeugen und der elek-tronischen Patientenakte

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Patientendokumentation

Patienten in der Neurologischen Frühre-habilitation (Phase B), z. B. im Wachkoma,mit schwersten Wahrnehmungsbeein-trächtigungen und/oder ausgeprägten Pare-sen/Plegien weisen komplexe Beeinträch-tigungsmuster im kognitiven, emotionalen,sensorischen, kommunikativen und mo-torischen Bereich auf. Diese beeinflussensich gegenseitig und können die darauserwachsenden Fähigkeitsstörungen ver-stärken. Die Maßnahmen der therapeuti-schen Pflege sind darauf ausgerichtet, denPatienten im Hinblick auf Vigilanz, Kom-munikation, bewusste Wahrnehmung undabsichtsvolle Handlungen zu stimulieren,ungerichtete und unspezifische Unruhe zumindern und die Aktivitäten des Patientenzu erkennen, zu unterstützen und aus-zubauen. Grundsätzlich wird der Patientin alle Verrichtungen aktiv einbezogen,wobei sich Art und Umfang nach den je-weiligen Ressourcen/Fähigkeiten sowie denBeeinträchtigungen richten. Selbsthilfe-training zur Anbahnung der Selbstpflege-fähigkeit findet auch durch die therapeu-tische Gestaltung von Alltagssituationen(Körperpflege, Anziehen, Nahrungsauf-nahme, Mobilisation etc.) statt.

Die Pflege erbringt in der stationärenNeurologischen Frührehabilitation denweit überwiegenden Zeitanteil rehabilitati-ver Leistungen. Da einerseits innerhalb derPflegewissenschaften Konsens besteht,dass grundsätzlich jede Pflegehandlungtherapeutisch ist, zum anderen die Formu-lierung der Ziffer OPS 8-552 auf die Ak-tivierung und das Training der Patientenabhebt, stellt sich die Frage nach der Ab-bildbarkeit von Pflegeleistungen innerhalbder Neurologischen Frührehabilitation hin-sichtlich ihres Beitrages zur Komplex-behandlung und ihrer Vergütung. In kon-struktivem Dialog mit dem MedizinischenDienst der Krankenversicherung (MDK)wurde mit dem „Elzacher Konzept und Leis-tungskatalog der therapeutischen Pflegein der Neurologischen Frührehabilitation(Phase B) unter der Vorgabe des OPS 8-552“(Himaj et al., 2011) eine pragmatischeEinigung über therapeutische Inhalte,Dokumentationserfordernisse und ausge-handelte Plausibilitätszeiten vorgelegt.

Grundgedanke des Elzacher Konzeptsund Leistungskatalogs ist es, das Konzeptder therapeutischen Pflege grundsätzlichzu beschreiben und die Einzelmaßnah-men inhaltlich und anhand von Beispie-len zu erläutern. Damit sollen einerseitsdie Inhalte der therapeutischen Pflege

verdeutlicht werden, andererseits soll dietherapeutische Pflege verständlich undtransparent gemacht werden.

Die Leistungen der therapeutischenPflege sind einzeln aufgeführt. Die Unter-punkte bilden Leistungspakete, die dem Pa-tienten angeboten werden können. Diesesind im Konzept inhaltlich beschrieben undmit Plausibilitätszeiten festgelegt. Es istkeine exakte zeitliche Zuordnung der Leis-tungen notwendig. Die schichtbezogeneDokumentation (Früh-, Spät-, Nachtdienst)erfüllt die Anforderungen. Die jeweiligeLeistung ist vom erbringenden Mitarbeiterdurch Handzeichen zu dokumentieren.

Der Katalog beinhaltet Module, die mit-einander kombiniert erbracht werdenkönnen. Sie entstammen folgenden Domä-nen: Training der Körperpflege, Anzieh-training, Mobilisation, Stand, Lagewechselund Positionierung, Transfer, Essen undTrinken, Dysphagietherapie, StimulierendeMundpflege, Kommunikation, Gedächtnisund Orientierung, Blasen-/Darmtätigkeit,Toilettentraining, Atmung, Absaugen/Tra-chealkanülenmanagement, Managementbei Isolierung infolge Besiedlungmultiresistenter Keime.

Um die aus der Umsetzung des ElzacherKataloges sich ergebenden Erfahrungswer-te und Erkenntnisse hinsichtlich einerTheorie der therapeutischen Pflege in derFrührehabilitation und deren Abbildungin DRG-Systemen nutzbar zu machen, hatder BDH Bundesverband Rehabilitation ein„BDH-Promotionsstipendium Pflegewis-senschaft“ an die Pflegewissenschaftlerinund Gesundheits- und KrankenpflegerinSindy Lautenschläger vergeben, dessenempirischer Teil an den Kliniken des BDHabsolviert wird.

J. Himaj¹ , E. Müller¹ , B. Fey¹ , S. Neumaier² , B. Wai-bel² , P. Dirschedl² ,C.-W. Wallesch¹ Elzacher Konzept und Leistungskatalog der therapeu-tischen Pflege in der neurologischen Frührehabili-tation (Phase B). Rehabilitation 2011; 50: 94 - 102.(¹ BDH-Klinik Elzach, ² Medizinischer Dienst der Kran-kenversicherung Baden-Württemberg, Lahr)

Elzacher Katalog

so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di mi do fr sa so mo di01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31Juli 28 29 30 31

Aktivierende Pflege

Das Heck des Segelschiffes dreht sichdurch den Wind. Konzentriert bedient derMann die Steuerung. Langsam wird dieGroßschot gefiert, bis das Boot auf demneuen Kurs liegt: eine perfekte Halse. DieYacht ist stolze 1,20 Meter lang, ihr Heimat-revier ein Baggersee in der Rheinebene,der Skipper, Herr S., ist seit seiner Kindheitbegeisterter Modellbaufan. Mit seiner Fern-steuerung steht er am Ufer, den Blick kon-zentriert auf das Boot gerichtet. Nach sei-nem Schlaganfall hatte er große Angst, seinHobby nicht länger ausüben zu können.Daran, dass jetzt die „Batavia“ den herbst-lichen See durchpflügt, hat unter ande-rem ein High-Tech-System in der BDH-Klinik Elzach Anteil, die Dieter S. nachseinem Schlaganfall behandelt hat.

2010 hat die Klinik 50.000 Euro in-vestiert, um „Armeo“, ein modernescomputergestütztes Therapiegerät fürdie funktionelle Therapie von Arm undHand bei neurologischen Patienten, ein-setzen zu können. Die BDH-Klinik Elzach

ist eine von nur drei Einrichtungen in Ba-den-Württemberg, die diese hochwirk-same Therapieform anbieten können.

Dieter S. war einer der ersten Patien-ten, die von dem futuristisch anmutendenGerät profitierten. Nach einem Schlagan-fall konnte er seinen Arm im Schulter- undEllenbogengelenk nur gering selbstständigbewegen, die geschwollene Hand warkomplett gelähmt.

Das neuartige, in der Schweiz ent-wickelte High-Tech-Gerät übernimmt jenach Bedarf Gewicht des betroffenenArmes, so dass auch Patienten mit stark

eingeschränkter Armfunktion aktiv undselbstständig Wiederholungsübungen ab-solvieren können. Ein Computer stellt denPatienten alltagsorientierte dreidimensio-nale Aufgaben und visualisiert an einemMonitor die durchgeführten Bewegungen.Herr S. erhielt eine sofortige Rückmeldungüber das Ergebnis seiner Übungen. Schnellstellten sich Fortschritte ein, auf die dasGerät mit abgestuften, immer komplexerenmotorischen und kognitiven Anforderun-gen reagierte. „So wird der Patient wederüber- noch unterfordert, Defizite könnenindividuell zugeschnitten gezielt beübtwerden. Die meisten Patienten sind für dieArbeit am „Armeo“ zudem sehr motiviert“,erläutert Wolfram Helbig-Hennig, Leiterder Physiotherapie an der Elzacher Klinik.

Auch Professor Claus-W. Wallesch, Ärzt-licher Direktor der BDH-Klinik Elzach,

zieht eine sehr positive Bilanz: „Zwei-fellos verbessert das Gerät unsereTherapieoptionen bei der funktionel-len Rückgewinnung von Hand- undArmbeweglichkeit nach Schlaganfall,Schädel-Hirn-Trauma oder anderen

neurologischen Krankheiten und Ver-letzungen. Wichtig ist, dass der Patient

beim Training unbemerkt an die Ermü-dungsgrenze heran- und darüber hinaus-

geführt wird, weil das Gehirn so ambesten lernt“.

Herr S., der täglich 45 Minuten an demneuen Therapiegerät üben konnte, warnach acht Wochen bei allen Aktivitätendes täglichen Lebens komplett selbst-ständig und konnte seinen rechten Armbeim Türenöffnen, der Zubereitung desFrühstücks, anderen Alltagshandlungenund vor allem an den Knöpfen und Joy-sticks der Fernsteuerung seines Modell-schiffs wieder einsetzen.

ComputergestütztesTherapiesystem„Armeo“

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Computerunterstütztes Armmotoriktraining

hängigkeit mit unseren Patienten in denKlinikgarten fahren. Das Beatmungs-gerät Hamilton C2 ist durch die Turbineunabhängig von Gasleitungen; der Mo-nitorsatellit speichert auch währenddes Spaziergangs alle Daten, die beiRückkehr auf den Bettenplatz in denGesamtdatenpool fließen.

Aktuell versorgen wir ständig sechsbeatmete Patienten, dabei erreichenwir bei mehr als 80% eine vollständigeEntwöhnung, insbesondere chronischLungenkranke werden auf eine nicht-invasive Maskenbeatmung umgestellt.Einige Patienten müssen beatmet ent-lassen werden. Derzeit entstehen anmehreren Orten qualifizierte Pflege-heimplätze für die Letztgenannten.

Wie andere periphere Kliniken ste-hen wir vor der Aufgabe, die interneQualifikation der Mitarbeiter systema-tisch anzulegen, da der Arbeitsmarkt fürIntensiv-Fachpersonal nahezu leer ist.

Die „Techniklastigkeit“ unserer Be-atmungsstation darf nicht darüber hin-wegtäuschen, dass unter speziellen Vor-aussetzungen normale Rehabilitationbetrieben wird. Auch mit Beatmungs-gerät wird Gehen geübt, das eigen-ständige Essen ist in einigen Fällen mög-lich, die überwiegende Zahl unsererbeatmeten Patienten ist bei klarem Be-wusstsein und averbal verständigungs-fähig.

Auf der Beatmungsstation ist die Ar-beit ungewöhnlich vielfältig. Alle Team-mitglieder müssen ihre Kompetenz imzwischenmenschlichen, medizintechni-schen, rehabilitativen und im eigenenFachbereich jederzeit einbringen.

In allen baden-württembergischenRehabilitationskliniken mit Phase-B-Betten stieg in den letzten Jahren derBedarf an Beatmungsplätzen. Zum Zeit-punkt der Anmeldung für die Neurolo-gische Frührehabilitation der Phase Bsind noch 17% der Patienten beatmet.

2010 wurde die Station Feldberg(zehn Betten) technisch neu ausge-stattet und räumlich umgestaltet. Miteiner Monitoranlage von Phillips(MP 50) und Intensivrespiratorendes Schweizer Herstellers Hamilton Me-dical AG (C2), neuen Atembefeuchtungs-und Gerätehaltesystemen verfügt dieBDH-Klinik Elzach über sehr gute tech-nische Voraussetzungen zur Versor-gung beatmungspflichtiger Patienten.

Alle wichtigen technischen Kom-ponenten sind mobil. Wir kön-nen auch unter den Bedingungender Respirator- und Monitorab-

Beatmung in derBDH-Klinik Elzach

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Beatmungsstation

Herr F. kommt niedergeschlagen zu sei-nem ersten Termin in die Sprachtherapie.Irgend etwas ist mit seinem Sprechennicht in Ordnung. Der 55-jährige Kauf-mann weiß genau, was er sagen möchte,aber er sucht sichtbar und mit vielen An-läufen nach den richtigen Lauten. Endlichschreibt er frustriert auf, was er der Sprach-therapeutin mitteilen will. Herr F. leidetunter einer schweren Sprechapraxie.

Wie in Otto Waalkes berühmtemSketch „Kleinhirn an Großhirn“ gibt esauch beim Sprechen Arbeitsteilung imGehirn. Manchmal zum Beispiel wissenwir genau, was wir sagen wollen und ha-ben trotzdem Schwierigkeiten, es in nor-maler Geschwindigkeit zu tun, obwohl mitdem Mund doch alles in Ordnung ist.Dann verhaspeln wir uns bei „FischersFritz fischt frische Fische…“ und nennendas einen Zungenbrecher. Offenbar gibtes Zentren im Gehirn, die nur dafür zu-ständig sind, Worte und Sätze, die mansagen möchte, in eine Abfolge von Bewe-gungen umzusetzen. Zungenbrecher sindFolgen von Bewegungen, die so kompli-ziert oder selten sind, dass der „Auto-

pilot“ nicht ausreicht und wir auf „Hand-betrieb“ umschalten müssen; meistensschaffen wir es dann.

Verursacht eine Hirnschädigung Proble-me bei der räumlichen (z. B. „wohin genaumuss die Zunge?“) oder zeitlichen (z. B.„erst die Lippen spitzen und dann die Zun-ge an den Gaumen oder umgekehrt?“)Programmierung von Sprechbewegungen,spricht man von einer Sprechapraxie. FürSprechapraktiker ist sozusagen jedes Wortein potentieller Zungenbrecher, wobei gilt:je länger, desto schwieriger. Die Patientenmüssen dann genau überlegen und spre-chen deshalb oft sehr viel langsamer oderwiederholen ein Wort in vielen Anläufen,bis es endlich klappt. Soll das Wort dasnächste Mal ausgesprochen werden, kann esschon wieder schief gehen. Viele Patientenbringt das zur Verzweiflung, weil sie oftgenau hören, dass es nicht stimmt, wie siesprechen, ohne zu wissen, was sie andersmachen müssten. Bei ganz schweren Sprech-apraxien scheinen die Patienten schlichtvergessen zu haben, wie auch ganz einfa-che Laute wie „a“ oder „s“ zu sprechen sind.Sie können dann oft keinen Ton sagen.

Sprechapraxien sind fast immer vonAphasien (Störungen beim Verstehenoder Finden von Wörtern) begleitet undes ist nicht immer einfach, beides aus-einanderzuhalten. Schwere Sprechapraxien

können eine Aphasie schwerer aussehenlassen als sie in Wirklichkeit ist.

Wie andere Sprach- und Sprechstörun-gen werden auch Sprechapraxien in derAbteilung Sprachtherapie behandelt. Diegemeinsame Arbeit mit den Patienten be-ginnt mit einem ausführlichen Gespräch,das anschließend diagnostisch ausgewertetwird. Dieses Gespräch gibt Anhaltspunktedafür, was in der Verständigung fehlt undwas dagegen ganz gut funktioniert. AuchAnhaltspunkte für mögliche Ursachen vonSprach- oder Sprechschwierigkeiten zeigensich hier, d.h. Störungen der sogenanntensprachlichen Teilleistungen (Wörter finden,sie richtig aussprechen, Sätze bauen, Wörterund Sätze oder auch ganze Texte verste-hen). Diese Teilleistungsbereiche werden mitHilfe spezieller Aufgaben überprüft undentsprechende Übungen werden von Anfangan in die Therapie einbezogen. So arbeitendiagnostische und übende Verfahren einan-der zu und helfen den Therapeuten und denPatienten, das individuelle Störungsbild undseine Auswirkungen auf die Verständigungschrittweise kennen zu lernen. Auf derGrundlage dieser Befunderhebung wirddann gemeinsam mit den Betroffenen einTherapieplan für die Dauer des stationärenAufenthaltes entwickelt, in dem die The-rapieschwerpunkte festgelegt werden.

Bei der Behandlung von Sprechapra-xien versucht man, Sprechbewegungenwieder zu automatisieren. Nur in ganzschweren Fällen werden dabei einzelneLaute (z.B. vor einem Spiegel) geübt. Manweiß heute, dass die grundlegenden Ein-heiten beim Sprechen nicht einzelne Laute,sondern Bewegungsabläufe, sogenannteartikulatorische Gesten sind, die Zunge, Lip-pen etc. miteinander ausführen (die sichbeispielsweise bei „Fischers Fritz...“ sehrähnlich sind). In der Therapie werden HerrnF. systematisch immer komplexere Laut-kombinationen vermittelt und somit seinerbewussten Kontrolle unterworfen. Nachwenigen Wochen Therapie läuft die Sprech-planung wieder fast normal und Herr F.kann sich wieder mündlich verständigen.

Sprechapraxie

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Sprechapraxietherapie

Die moderne Rehabilitationsmedizin hatin den vergangenen Jahren viele Verände-rungen erlebt, was auch in verbessertenBehandlungsmöglichkeiten oder effiziente-ren Handlungsabläufen sichtbar wird.Gleichzeitig wuchs aber auch die Anfor-derung an die medizinische Dokumen-tation. Nicht nur Blutdruck, Tempera-tur und Puls müssen z. T. mehrmals täg-lich gemessen und in die Patientenakteeingetragen werden, jede Anordnung, je-der Vorgang muss schriftlich niedergelegtwerden, die Behandlung und das Befin-den unserer Patientinnen und Patientenaufgrund der Akten nachvollzogen werdenkönnen. Dies hat zu einer deutlichen Er-höhung der Datenmenge geführt, die inner-halb der Klinik verwaltet werden muss. Inkaum einer anderen Institution werden sosensible Daten erhoben, gespeichert undgegebenenfalls übermittelt wie in einerKlinik.

Damit sind auch die Anforderungen anden Datenschutz gewachsen, der dafürSorge zu tragen hat, dass diese Daten nurdenjenigen zugänglich sind, die dazu be-rechtigt sind. Und genau diese Frage machtden Umgang mit den Daten so schwierig:Wer darf was wissen?Welche An-

fragen,die sich auf sen-sible Daten beziehen, darf ich be-antworten und welche nicht? Wem darf ichals Mitarbeiter der Klinik Auskunft geben?

Nicht umsonst betont das Bundesdaten-schutzgesetz, dass Patientendaten in be-sonderem Maß geschützt werden müssen.Jede unbefugte Offenbarung dieser Datenist strafbar.

Andererseits fordern aber immer mehrInstitutionen Einsicht in diese Daten, wei-terbehandelnde Ärzte, die Kostenträger

und viele Partner in unserem Gesund-heitssystem sind auf Daten aus den Pa-tientenakten angewiesen.

An dieser Stelle setzt der Datenschutzan. Er hat dafür zu sorgen, dass nach Maß-gabe der bestehenden Gesetzeslage da-

rauf geachtet wird, wemin welche

DatenEinsicht ge-

währt werden darf. Oberstes Zielhierbei ist es, diese zum Teil sehr persön-lichen Informationen vor einem unbefug-ten Zugriff zu schützen.

Aus den Datenschutz-Pannen, die bun-desweit in den letzten Jahren bekanntwurden, lässt sich eines deutlich ablesen:Ursache für die unberechtigte Weitergabeoder Veröffentlichung der Daten war inder Regel nicht Mutwille oder Absicht,

sondern Unwissenheit oder ein allzu sorg-loser Umgang mit diesem sensiblen Be-reich. Daher ist einer der wichtigsten Bau-steine des Datenschutzes an der BDH-Klinik Elzach die Information, Aufklärungund Sensibilisierung der Mitarbeiter. Zielist es, dass jeder an seinem Arbeitsplatzüber die Grundzüge des Datenschutzes in-formiert ist und weiß, was er beim Umgangmit Patientendaten beachten muss. Dazufinden in allen Abteilungen Fortbildungen

statt, die die spezifischen Anforderun-gen der unterschiedlichen Arbeitsfelderberücksichtigen. So muss ein Mitar-beiter der Pflege sich mit anderen

Fragen auseinandersetzen als beispiels-weise ein Mitarbeiter der Rezeption.

Aber nicht nur die Daten unserer Pa-tienten müssen geschützt werden, auchdie Mitarbeiter der Klinik haben einen An-spruch darauf, dass mit ihren Daten sorg-fältig und verantwortlich umgegangenwird. Keiner möchte seine Daten irgend-wo veröffentlicht sehen. So ist der Daten-schutz-Beauftragte der Klinik auch hiergefordert, bei Bedarf zusammen mit denMitarbeitern der Personalverwaltung füreine sichere Handhabung zu sorgen.

Datenschutz an derBDH-Klinik Elzach

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Umgang mit Patientendaten

Zum 50-jährigen Bestehen der BDH-Klinik Elzach wollen die „Freunde und För-derer der BDH-Klinik“ einen schon seit lan-gem gehegten Traum Wirklichkeit werdenlassen: Den Bau einer kleinen Klinikkapel-le. So lautete der Beschluss, der auf derJahreshauptversammlung des Förderver-eins 2010 gefasst wurde. Die Klinikka-pelle soll den „Raum der Stille“ im Unter-geschoss der BDH-Klinik Elzach ersetzen.

Warum eine Klinikkapelle? Die rund2000 kranken Menschen, die wir jedesJahr behandeln, sind durch ein Krank-heitsereignis oder durch einen Unfall ausihren vertrauten Lebensbezügen heraus-gerissen worden. Nichts ist mehr so, wiees einmal war. Mit den Mitteln der mo-dernen Rehabilitationsmedizin versuchenwir alles, diesen Menschen wieder einmöglichst selbstständiges und erfülltesLeben zu ermöglichen.

Aber Krankheit und Behinderung stür-zen Menschen oft in eine existenzielleKrise, die viele Fragen aufwirft, Fragen,die nicht leicht zu beantworten sind.

Unsere Seelsorger greifen die Fragender Menschen, die wir behandeln, auf,nehmen ihre Ängste, ihre Sorgen, ihre Er-fahrungen von Krankheit und Behinde-rung wahr und gehen auf sie ein. Sie er-mutigen Zweifelnde und sprechen ihnenZuversicht zu.

Da, wo Worte nicht weiterhelfen,müssen Seelsorger auch Schweigen aus-halten können. Die Rehabilitation bringt

Eine Kapellefür die Klinik

für eine erfolgreiche Genesung einRaum gegeben wird und wo in der Feiergemeinsamer Gottesdienste jeder sich ineiner größeren Gemeinschaft aufgeho-ben fühlen kann.

Der Besuch von Erzbischof Dr. RobertZollitsch im März 2005, der in unseremHaus eine heilige Messe feierte, war fürviele unserer Patienten und Mitarbeiterein unvergessliches Erlebnis. Als gemein-nützige Einrichtung fühlten wir uns inunserem Handeln angesichts der Mah-nung des Erzbischofs bei diesem Anlass,Krankheit dürfe nicht nur nach den Fol-gekosten beurteilt werden, bestätigt.

Bis ein Projekt wie eine Klinikkapelleendlich fertig ist und geweiht werdenkann, sind ehrenamtliches Engagementund freiwillige Arbeit in großem Umfangnötig. Auch Spenden für die Kapelle sindunverzichtbar, um die der Verein derFreunde und Förderer der BDH-KlinikElzach deshalb herzlich bittet.

Kto.-Nr. 21 011 119 BLZ 680 501 01Sparkasse Freiburg-Nördl. Breisgau Verwendungszweck „Klinikkapelle“

es mit sich, dass viele Patienten großeAnforderungen an sich selbst spüren.Nicht selten führen große Erwartungender Betroffenen und Angehörigen zu Re-signation und Trauer.

Mit der Errichtung einer Klinikkapellein unserem Haus soll ein Ort entstehen,an dem diesen existenziellen Fragen, derHoffnung, den Bitten und auch dem Dank

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Seelsorge