Begleitmaterial PEER GYNT - landesbuehne-nord.de Peer Gynt.pdf · 10 Die Trollhochzeit Es war...
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Begleitmaterial
PEER GYNT
von Henrik Ibsen
Regie: Arne Retzlaff
Bühne & Kostüme: Cornelia Just
Dramaturgie: Lea Redlich
Regieassistenzen: Tomke Mindner und Elisabeth Zwingmann
Soufflage: Jannika Wübben
Inspizienz: Björn de Groot
mit: Sibylle Hellmann, Ben Knop, Benjamin Muth, Volker Muthmann, Christoph Sommer,
Svenja Maria Topler, Metin Turan, Caroline Wybranietz; Tim Bach
Premiere: Sa., 25/03/2017 / 20.00 Uhr / Stadttheater Wilhelmshaven
www.landesbuehne-nord.de
INHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsangabe…………………………..…………………………………………………………………..……….3
Bühnenbild…………………………………………………………………………………………………………….4
Kostüme…………………………………………….……………………………………………………….…………5
Szenenausschnitte…………………………………………………………………………………………….....8
Norwegisches Märchen: „Die Trollhochzeit“…………………………………………………………..10
Spielszenen………………….……………………………………………………………………………………...11
Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs
Text und Spielen…………………………………………………………………………………………………… ..14
Davor und Danach…...........................…………………………….………………………………............14
Nachbereitung………………………………………….…………………………………………………………....15
Autor, Regie, Ausstattung……………………………………………………………………………………… ...16
Buchungsinformationen und Kontakt……………………………………………………………………….18
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INHALTSANGABE
PEER GYNT
von Henrik Ibsen
Peer Gynt ist ein Tagträumer und ein Phantast, der bei seiner Mutter Aase in einem norwegischen
Dorf aufwächst. In seinem Dorf als Lügner verschrien verliert er sich in seinen endlosen
Märchengeschichten. Seine Bekanntschaft mit dem unbekannten Mädchen Solveig hält ihn nicht
von seinem Wunsch ab Kaiser zu werden und in die weite Welt zu ziehen. Nur knapp einer
Gesellschaft von Trollwesen entkommen, wird er als Waffenhändler in Marokko zu geglaubtem
Reichtum gelangen, bis er in einer Irrenanstalt in Kairo landet. Seine große Lebensreise wirkt sich
trotz alledem nicht förderlich auf seinen Charakter aus, da er sich zum Ende seines Lebens die
Frage stellen muss, wer er eigentlichen überhaupt war.
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Bühnenbild
Welche Assoziationen habt Ihr zum Bühnenbild? Was fällt Euch auf? Was für einen Ort/was für
Orte seht Ihr?
7
Was fällt Euch besonders auf? Kann man von bestimmten Kleidungsstücken
auf die Persönlichkeit der Figuren, bzw. bestimmte Charaktereigenschaften
schließen?
9
Was seht Ihr in den einzelnen Ausschnitten? Wie wirken die dargestellten Szenen auf
Euch? Könnt ihr Euch vorstellen, was passiert ist?
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Die Trollhochzeit
Es war einmal in einem Sommer vor langer, langer Zeit, da zogen die Leute von Melbustad mit
der Herde zur Alm. Aber sie waren noch nicht lang oben, da fingen die Tiere an so unruhig zu
werden, dass es rein unmöglich war, sie in Ordnung zu halten. Zwar probierten viele Mädchen sie
zu hüten, aber es wurde nicht besser, bis eine kam, die versprochen war, und der Verspruch war
kürzlich gefeiert worden. Da wurden sie auf einmal ruhig und waren ganz leicht zu hüten. Das
Mädchen blieb allein oben und hatte kein anderes Wesen bei sich als einen Hund. Als sie nun
eines Nachmittags in der Hütte saß, da schien es ihr, als ob ihr Schatz käme und sich neben sie
setzte und davon anfing, dass sie jetzt Hochzeit machen wollten. Aber sie blieb ganz still sitzen
und gab keine Antwort; denn er kam ihr so wunderlich vor. Nach und nach kamen mehr und
immer mehr Leute herein, und die begannen die Tische mit Silberzeug zu decken und Speisen
aufzutragen, und die Brautjungfern brachten die Krone und den Schmuck und ein schönes
Brautkleid, und das zogen sie ihr an, und die Krone setzten sie ihr auf, wie[40] es damals Brauch
war, und Ringe steckten sie ihr an die Finger.
Es schien ihr auch, als ob sie alle die Leute kennte, die da waren; da waren die Frauen vom Dorf
und die Mädchen, die mit ihr im gleichen Alter waren. Aber der Hund hatte wohl gemerkt, dass da
etwas nicht geheuer war. Er rannte in langen Sätzen hinunter nach Melbustad und heulte und
bellte ganz erbärmlich und ließ den Leuten keine Ruhe, bis man ihm folgte. Der Bursche, der ihr
Liebster war, nahm seine Flinte und stieg hinauf auf die Alm; aber als er in die Nähe kam, da
stand rundherum eine Menge gesattelter Pferde. Er schlich sich an die Hütte und schaute durch
einen Spalt in der Tür und sah, wie sie alle drin beisammensaßen. Es war ganz klar, dass das
Trolle und Unterirdische waren, und deshalb feuerte er seine Büchse über das Dach ab. In dem
Augenblick flog die Tür auf, und ein graues Garnknäuel, größer als das andere, schoss heraus
und schnurrte ihm um die Beine. Als er hineinkam, da saß sie im vollen Brautstaat, und es fehlte
nur noch ein Ring am kleinen Finger, so wäre sie fertig gewesen.
»Aber um Himmels willen, was ist hier denn los?« fragte er, als er sich umsah. Alles Silberzeug
stand noch auf dem Tisch, aber all die schönen Speisen waren zu Moos und Pilzen und Kuhmist
und Kröten und Fröschen und derlei geworden.
»Was bedeutet denn das alles?« sagte er. »Du sitzt ja da im Staat wie eine Braut?«
»Wie kannst du nur fragen?« sagte das Mädchen. »Du hast ja selbst hier gesessen und von der
Hochzeit gesprochen den ganzen Nachmittag!«
»Nein, ich bin ja eben erst gekommen«, sagte er, »das muss wohl einer gewesen sein, der meine
Gestalt angenommen hat.«
Da kam sie auch allmählich wieder zu sich selbst, aber erst nach langer Zeit kam sie wieder ganz
zu Verstand, und sie erzählte, dass sie steif und fest geglaubt habe, er selbst und[41] die ganze
Verwandtschaft und Bekanntschaft sei dagewesen. Er nahm sie gleich mit in das Dorf, und damit
sie kein solches Teufelszeug mehr zu fürchten hätte, hielten sie Hochzeit, während sie noch den
Brautstaat der Unterirdischen anhatte. Die Krone und der ganze Schmuck wurde in Melbustad
aufgehängt und soll heutigentags noch dort hängen.
(Quelle: Stroebe, Klara: Nordische Volksmärchen. 2: Norwegen. Jena: Eugen Diederichs, 1922, S.
40-42)
Was fällt Euch beim ersten Lesen auf? Vergleicht dieses Märchen, mit denen die Ihr kennt. Gibt
es Unterschiede / Gemeinsamkeiten? Wie stellt Ihr euch die Trolle vor, die in dem Märchen
auftauchen? Könnten es auch andere Wesen sein?
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Spielszenen aus PEER GYNT
1. Akt, 3. Szene: Hochzeitsfeier und erste Begegnung mit Solveig
BRÄUTIGAM: (kommt schniefend zu seinem VATER, der grade mit einigen Leuten spricht, und
zieht ihn am Rock) Sie will nicht, Vater. Sie ist so stolz.
VATER: Was will sie nicht?
BRÄUTIGAM: Sie hat sich eingeschlossen.
VATER: Na, such den Schlüssel.
BRÄUTIGAM: Ich weiß aber nicht, wo.
VATER: O du Stiesel, du dämlicher!
BURSCHE: He, Mädels! Jetzt geht's hier rund! Peer Gynt kommt!
ASLAK:(der dazugetreten ist) Wer hat ihn eingeladen?
BURSCHE: Keiner. (geht zum Haus)
ASLAK:(zu den Mädchen) Wenn er euch ansprechen will, gebt euch nicht mit ihm ab.
1.MÄDCHEN: Nein, wir tun, als kennen wir ihn nicht.
PEER:(tritt hitzig und aufgeregt auf, hält mitten in der Menge inne und klatscht in die Hände) Also,
welches Mädchen hat die flinksten Beine?
1.MÄDCHEN:(dem er sich nähert) Ich nicht.
2. MÄDCHEN:(ebenso) Ich auch nicht.
3.MÄDCHEN: Ich ganz bestimmt nicht.
PEER: Na also dann du, wenn's keine Bessre gibt.
1.MÄDCHEN:(wendet sich ab) Keine Zeit.
PEER: Dann du.
2.MÄDCHEN:(geht weg) Ich geh heim.
PEER: Heute Abend? Bist wohl nicht ganz bei Trost?
(SOLVEIG kommt auf den Hof)
ASLAK: Schau mal. Die Fremden.
BURSCHE: Die Fremden vom Westen?
1.MÄDCHEN: Ja, die aus Heydal.
ASLAK: Ah ja.
PEER:(tritt vor die Neuankömmlinge und fragt) Darf ich mit Ihnen tanzen?
SOLVEIG:(ruhig) Ja gern; aber erst muss ich reingehn, und die Herrschaft im Haus begrüßen.
BURSCHE:(zu PEER, dem er ein Glas anbietet) Wenn du schon mal da bist, kannst auch ein's
haben.
PEER:(blickt den andern unverwandt nach) Danke, ich will tanzen, ich hab keinen Durst. O wie
schön die ist! So ein Mädchen hab ich noch nie gesehn! Die Augen gesenkt auf ihre Schuhe, ihre
Schürze. Und trägt ein Psalmenbuch, in Leinen gewickelt. (will in's Haus treten)
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2. Akt, 5. Szene Die Begegnung mit den Trollen
(Halle im Palast des ALTEN MANNES VOM BERGE. Eine große Versammlung von TROLLEN. Der
ALTE MANN VOM BERGE auf seinem Thron. PEER GYNT steht vor ihm. Großes Getöse in der
Halle.)
TROLL-HÖFLINGE: Bringt ihn um! Bringt ihn um! Der christliche Hund hat des Trollkönigs schönste
Tochter behext!
ALTER MANN VOM BERGE: Beruhigt euch, meine Kinder! Arroganz können wir uns nicht erlauben.
Unsere Zahl ist geschrumpft in den letzten Jahren. Unsre Position ist äußerst gefährdet,
außerdem hat der Mann keine sichtbaren Mängel, und wirkt stark gebaut. Schon wahr, er hat nur
einen Kopf, aber meine Tochter ist auch nicht viel besser bestückt. Dreiköpfige Trolle kommen
ganz außer Mode. Selbst zwei Köpfe werden rar heutzutage, und selbst die sind auch nicht mehr
das, was sie mal warn. (zu PEER GYNT) Also Sie wolln meine Tochter?
PEER: Ihre Tochter und Ihr Königreich als Mitgift.
ALTER MANN VOM BERGE: Sie solln mein halbes Königreich haben zu meiner Lebzeit, und die
andre Hälfte, falls ich wider Erwarten mal sterbe.
PEER: Einverstanden.
ALTER MANN VOM BERGE: Ah, aber warten Sie, junger Freund. Gewisse Zusagen werden auch
von Ihnen erwartet. Wenn Sie eine davon brechen, ist der Pakt gebrochen, und dann kommen Sie
lebend hier nicht mehr weg. Zuerst müssen Sie schwörn, nie mehr an das, was außerhalb dieses
Königreichs liegt, zu denken.
PEER: Na, also wenn ich hier König werde Nichts leichter als das.
ALTER MANN VOM BERGE: Zweitens - und das stellt Sie jetzt auf die Probe (erhebt sich von
seinem Sitz)
ÄLTESTER TROLL-HÖFLING:(zu PEER) Wolln doch mal sehn, ob Ihr Weisheitszahn die Nuss
Des königlichen Troll-Rätsels knacken kann.
ALTER MANN VOM BERGE: Was ist der Unterschied zwischen Troll und Mensch?
PEER: Kein Unterschied, soweit ich sehen kann. Große Trolle wolln einen rösten,
Kleine Trolle wolln einen kratzen,
Bei uns wär's genauso, wenn wir uns nur trauten.
ALTER MANN VOM BERGE:
Sehr wahr. Wir sind uns gleich, hierin wie in anderm.
Doch Morgen bleibt Morgen und Nacht bleibt Nacht,
Und so besteht trotzdem ein Unterschied.
Ich sag Ihnen, welcher.
Da draußen, unterm lichthellen Himmelsgewölbe,
Sagen die Menschen einander: "Mensch, sei du selbst!"
Doch hier unter uns Trollen, da heißt es:
"Troll, sei du selbst dir genug!"
ÄLTESTER TROLL-HÖFLING: Ergründen Sie das?
PEER: Nicht vollständig.
ALTER MANN VOM BERGE: "Sei du selbst dir genug!"
Diese schicksalhaft scharfbeißenden Worte
Müssen dir in die Brust gebrannt sein, mein Sohn.
PEER:(kratzt sich hinterm Ohr) Ja, aber…
ALTER MANN VOM BERGE: Müssen sie, wenn du hier Herr sein willst!
PEER: Na schön. Ich versteh aber wirklich nicht…
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5. Akt, 6. Szene Die Begegnung mit dem Knopfgießer
(Der KNOPFGIEßER tritt auf einem Seitenweg auf; er hat Werkzeug und eine große Gießkelle in
einem Sack dabei)
KNOPFGIEßER: Das trifft sich gut, alter Mann.
PEER: Guten Abend, Freund.
KNOPFGIEßER: Du hast es eilig. Wohin gehst du?
PEER: Zu einem Leichenschmaus.
KNOPFGIEßER: Tatsächlich? Du heißt nicht zufällig Peer Gynt?
PEER: Peer Gynt nennen sie mich.
KNOPFGIEßER: Na, das nenn ich Glück! Du bist der Mann, den ich heutabend holen soll.
PEER: Holen sollst- ? Was hast du mit mir zu schaffen?
KNOPFGIEßER: Wie du sehn kannst, bin ich Knopfgießer. Du musst in meinen
Schmelzlöffel hinein.
PEER: Wozu?
KNOPFGIEßER: Um geschmolzen zu werden.
PEER: Geschmolzen?
KNOPFGIEßER: Dein Grab ist gegraben, dein Sarg steht bereit. Heutnacht kriegen die Würmer
ein Festmahl.
PEER: Das Ende der Reise. Ich bin nicht so schlecht, wie du denkst. Ich hab im Leben ein paar
sehr gute Taten getan. Allerschlimmstes war ich vielleicht ein bisschen ein Narr. Ein echter
Sünder war ich nie.
KNOPFGIEßER: Besonders tugendhaft bist du auch nicht
PEER: Hab ich auch nicht behauptet
KNOPFGIEßER: Du bist irgendwie dazwischen; nicht Fisch noch Fleisch. Man braucht Kraft und
Zielstrebigkeit, um Sünder zu sein. Der Feuerofen Ist nicht für die, die nur an der
Oberfläche paddeln.
PEER: Und drum, guter Freund, kann ich doch gehn, wie ich gekommen bin?
KNOPFGIEßER: Du nun hättest ein glänzender Knopf an der Weste der Welt sein solln.
Doch deine Öse ist zerbrochen. Also musst du weg in den Abfallkübel, und von dort
zurück in's große Sammelbecken.
PEER: Du willst mich doch nicht mit andern Toten einschmelzen?
KNOPFGIEßER: Genau das hab ich vor.
PEER: Alles, nur das nicht! - seine Tage zu beenden
Als Körnchen Dreck im Körper eines Andern,
Eingeschmolzen zu werden, nicht mehr Peer Gynt zu sein
Das erfüllt meine Seele mit Abscheu.
KNOPFGIEßER: Aber mein lieber Peer, gar kein Grund
Für solche Aufregung. Du warst noch nie du selbst.
Was macht das schon, wenn du verschwindest?
PEER: Ich war noch nie -? Da kann ich nur lachen!
War ich jemals was anderes als ich selbst?
Lass mir wenigstens Zeit!
KNOPFGIEßER: Wozu wäre das gut?
PEER: Ich würde Beweise bringen, dass ich ich selbst war mein Leben lang.
KNOPFGIEßER: Wir treffen uns am nächsten Wegkreuz.
(PEER läuft davon)
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Anregungen für den Unterricht
Vorbereitung des Theaterbesuchs
Aneignung des Textes
Text lesen mit verteilten Rollen
Die SchülerInnen sollen sich zusammenfinden und den Text mit verteilten Rollen lesen, zuerst
ganz neutral. Danach können sie mit Gefühlen experimentieren: Wie kann man den Text noch
lesen? Aggressiv, ängstlich, wütend, glücklich, müde, hysterisch, verliebt … Welches Gefühl
stimmt mit dem Inhalt der Szene überein, welches nicht?
Ermuntern Sie die Klasse auch körperlich in die Emotion zu gehen. Welche Gesten, welche
Haltungen und welche Mimik sind den verschiedenen Emotionen zu eigen?
Spielen
Figurenstandbild / Foto
Drei SchülerInnen aus der Klasse bauen ein Standbild des Verhältnisses der Figuren
untereinander. Zwei Schüler sind die beiden Protagonisten, einer der Arrangeur. Der Arrangeur soll
die beiden anderen so stellen, wie er sie gerne auf einem Foto haben möchte und so müssen sie
stehen bleiben.
Wie ist das Verhältnis der Figuren zueinander? Nimmt einer von ihnen einen höheren Status ein
als der andere? Gibt es eine abweichende Meinung zu dem Standbild? Eine andere Gruppe soll
ein weiteres Standbild bauen. Sprechen Sie über die unterschiedliche Wahrnehmung.
Kann man das Gefundene in eine kurze Szene verpacken? Improvisieren Sie mit Sprache und
Bewegung.
Davor und Danach
Schlagwörter
Diese Aktion eignet sich hervorragend, um eine Brücke zwischen der Aufführung und den
Unterrichtsstunden zu schlagen.
Jeder schreibt vor und nach dem Theaterbesuch je ein Wort zum Stück auf eine Karteikarte. Wie
hat sich die Wahrnehmung der einzelnen Schüler verändert? Sprecht über erfüllte und unerfüllte
Erwartungen, veränderte Einstellung zur Thematik und den Einfluss der Spielweise auf die
Wahrnehmung von Problemen.
Unterrichtsempfehlung
Deutsch
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Nachbereitung des Theaterbesuchs
Was habe ich gesehen - Fragenkatalog zur Reflexion des Stückes
Wie sah das Bühnenbild aus?
Was konnte das Bühnenbild über die Atmosphäre der Inszenierung verraten?
Sind die Kostüme den Figuren angepasst?
Wie sieht die Ausgangssituation des Stückes aus?
Wurden die Figuren immer vom selben Schauspieler gespielt?
Sind die Schauspieler auch aus der Figur ausgebrochen?
Haben sich die Schauspieler direkt an die Zuschauer gewandt?
Hatten die Schauspieler selbst Spaß an der Geschichte?
Wie wurde Musik eingesetzt? Wurde mit ihr gespielt, wurde sie live gemacht, hat sie zum
Fortgang der Handlung beigetragen oder hat sie „nur“ Atmosphäre erzeugt?
Wie wurde mit Konflikten umgegangen?
Konntet Ihr der Handlung gut folgen?
War der Schluss offen, so dass Ihr selbst noch nachdenken musstet, oder hat er alle Fragen
beantwortet?
Lieblingsmomente
Jeder findet zu seinem Lieblingsmoment im Stück eine Bewegung und ein Geräusch, ein Wort
oder einen Satz – je einfacher und klarer, desto besser. Die anderen raten, welcher Moment
dargestellt wurde. Wenn jeder seinen speziellen Moment gefunden hat, kann man je 5 Spieler auf
die Bühne bitten und gemeinsam mit allen die Momente in die richtige Reihenfolge bringen. Mit
diesem Spiel wird das Theaterstück wieder lebendig und die ganze Gruppe erinnert sich.
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INFORMATIONEN ZU AUTOR, REGIE und AUSSTATTUNG
AUTOR
Henrik Ibsen (* 20.03.1828, † 23.05.1906)
Seine gesellschaftlich radikalen Theaterstücke machten den norwegischen Dramatiker Henrik
Ibsen schon zu seinen Lebzeiten zu einem berühmten Autor. Er konfrontierte sein Publikum mit
Figuren, die an ihren Lebenslügen zugrunde gehen.
Ibsens Dramen waren nicht von Anfang an in jenem Geist des aufgeklärten Anarchismus und
Realismus geschrieben, den seine bekanntesten Stücke so berühmt machten. Ibsen, der seine
Leidenschaft fürs Schreiben früh entdeckt hatte, arbeitete nach seiner Apothekerausbildung
1851 als Dramaturg an einem Nationaltheater im norwegischen Bergen. Eine seiner Aufgaben
bestand darin, jedes Jahr ein sogenanntes Originalschauspiel abzuliefern. Zwischen 1851 und
1857 reichte er ausschließlich historische Stücke über das alte Nordentum Norwegens ein. Das
Theaterstück „Die Kronprätendenten“ von 1857 war sein erster großer Erfolg und in diesem Jahr
übernahm er auch die Leitung des Kristiania Norske Theater in Christiania (Oslo). Ein Jahr später
kam sein Sohn Sigurd Ibsen zur Welt. Nachdem das Kristiania Norske Theater im Jahre 1862
Konkurs anmelden musste, lebte Ibsen 27 Jahre freiwillig im Exil, vorwiegend in Deutschland und
in Italien. Während dieser Zeit entstand neben zahlreichen anderen Dramen, auch das
Illusionsdrama „Peer Gynt“, in welchem Henrik Ibsen mit der norwegischen Gesellschaft
abrechnete.
In seinen naturalistischen Gesellschaftsdramen widmete sich Ibsen der Gegenwart und entwarf
Figuren, die sich selbst und ihre Familien und Freunde belügen, dabei aber oft die Wahrheit
suchen und nicht selten in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Was dieses Thema betrifft, war
Ibsen ein gebranntes Kind, denn als sein Vater mit seinem kaufmännischen Unternehmen
Bankrott anmeldete und deshalb gesellschaftlich geächtet wurde, war Ibsen acht Jahre alt.
Nach 27 Jahren in Italien und Deutschland kehrte er schließlich als gemachter Mann nach
Norwegen zurück. Er starb 1906 mit 78 Jahren in Oslo.
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REGIE
Arne Retzlaff studierte von 1981 bis 1985 Schauspiel an der
Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Sein erstes
Engagement als Schauspieler führte ihn nach Bautzen an das
Deutsch-Sorbische Volkstheater, bei dem er auch eigene
Regiearbeiten übernahm. 1991 war er Oberspielleiter am Theater
der Jungen Generation in Dresden und von 1996 bis 1999
Schauspieldirektor am Theater Zwickau. Ab der Spielzeit
2000/2001 war er 13 Jahre lang Schauspieldirektor an den
Landesbühnen Sachsen. Seitdem arbeitet er als freier Regisseur
und führte 2015 seine Inszenierung von Christoph Heines „Ritter
der Tafelrunde“ in Kuba auf. In der deutschen Inszenierung spielte ein Kubaner mit. PEER GYNT
ist seine erste Inszenierung an der Landesbühne.
(Quelle: Pressemitteilung der Badischen Landesbühne des Interviews „Draußen vor der Tür von
Wolfgang Borchert. Ein Gespräch mit Regisseur Arne Retzlaff“, 2015)
BÜHNE & KOSTÜME
Cornelia Just lebt als freischaffende Künstlerin mit ihrer Familie in Berlin und ist Mutter von drei
Kindern. Geboren und aufgewachsen in Dresden schloss sie nach der Schule eine
Goldschmiedelehre ab und besuchte nebenbei ein Abendstudium an der Hochschule für Bildende
Künste Dresden. Nach einer Bühnenbildassistenz am Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen,
absolvierte sie von 1990 bis 1996 ein Bühnenbildstudium an der Kunsthochschule Berlin-
Weissensee. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Amsterdam 1993 und einem Gaststudium an
der Theaterschule, Objekttheater folgten weitere Bühnenbildassistenzen am Deutschen Theater
Berlin und am Nationaltheater Mannheim. Von 1996 bis 2002 absolvierte sie ein weiteres
Studium der Musiktheaterregie, an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin und
besuchte Meisterkurse bei Peter Konwitschny. Nach Regieassistenzen und -hospitanzen bei
Christine Mielitz (Komische Oper), Marco Arturo Marelli (Semperoper Dresden) und Willy Decker
(De Nederlandse Opera) lehrte sie von 2002 bis 2005 an der Hochschule für Musik und Theater
Leipzig "Theaterraum und Bühne", Abt. Schauspiel, und an der Kunsthochschule Berlin-
Weißensee für Bühnenbild. Ihre eigenen Inszenierungen umfassen u.a.: „Abstrakte Oper Nr. 1“,
„Bajazzo“, „Le Nozze di Figaro“ und „Beatrice und Benedict“ (2000 bis 2002 Hochschule für
Musik „Hanns Eisler“ Berlin), „Freischütz“ (2003 Theater Annaberg- Buchholz), „La Bohéme“
(2004 Theater Freiberg), „Margarethe“ und „Die Macht des Schicksals“ (2005 und 2006,
Nordharzer- Städtebundtheater), „Licht“ (2006, Opernhaus Magdeburg) , „Don Carlos“ (2009
Nordharzer Städtebundtheater). Seit 2007 übernimmt Cornelia Just die Ausstattungen an den
Landesbühnen Sachsen: "Tosca", "Ödipus/Antigone", "Der kaukasische Kreidekreis", "Drei
Schwestern", "Clavigo" – in mehrfacher Zusammenarbeit mit Arne Retzlaff.
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Buchungsinformationen und Kontakte
PEER GYNT
Premiere: Samstag, 25. März 2017 / 20.00 Uhr / Stadttheater Wilhelmshaven
Wenden Sie sich für Gruppenbuchungen für die Vorstellungen in Wilhelmshaven unter
Tel. 04421.9401-15 an unsere Theaterkasse. Für die Vorstellungen im Spielgebiet
wenden Sie sich bitte an Ihre örtlichen Veranstalter.
Der Gruppenpreis für Schulklassen liegt in Wilhelmshaven je nach Platzkategorie
zwischen 6,40 € und 7,50 € pro Karte.
Termine in Wilhelmshaven, Stadttheater
Do, 23.03.2017 / 19.00 Uhr
Sa, 25.03.2017 / 20.00 Uhr
Mo, 03.04.2017 / 20.00 Uhr
Di, 25.04.2017 / 20.00 Uhr / Im Anschluss Publikumsgespräch
So, 07.05.2017 / 15.30 Uhr
Mi, 17.05.2017 / 20.00 Uhr
Termine im Spielgebiet
Mo, 27.03.2017 / 20.00 Uhr / Vechta, Metropoltheater
Di, 04.04.2017 / 19.30 Uhr / Leer, Theater an der Blinke
Do, 06.04.2017 / 19.30 Uhr / Norden, Theatersaal der Oberschule
Mi, 26.04.2017 / 19.30 Uhr / Aurich, Stadthalle
Do, 27.04.2017 / 20.00 Uhr / Wittmund, Aula Brandenburger Straße
Fr, 28.04.2017 / 20.00 Uhr / Jever, Theater am Dannhalm
Sa, 29.04.2017 / 18.00 Uhr / Papenburg, Forum alte Werft
Di, 02.05.2017 / 19.30 Uhr / Esens, Theodor-Thomas-Halle
Wir empfehlen das Stück für Jugendliche ab Jahrgangsstufe 9 .