Behördenrundfunk TETRA: gefährlicher Behördenunfug?

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Seite 7Seite 6 29. Jahrgang / Nr. 347 / Oktober 201029. Jahrgang / Nr. 347 / Oktober 2010

Lechanklagevon Hans Schütz

He, Läch, du wüldar Hundhosch allat wüascht doa

wia varrucktim Früahling

und nohch Sommrgwittar

He, Läch, du wüldar Hundhosch Brugga gschmissa

Haisr ibrschwemmtin deina Schdrudl

Floß neigrissa

He, Läch, du wüldar Hundhosch ’s Sach mitgnomma

a diamol d’ Viachr ound sogar d’ Leit

hosch it verschonat

He, Läch, du wüldar Hundjahrhundrtlang isch des so gangaund d’ Leit hand Angscht ghedd

Körza gopfratund fleißig betat dann auf d’ Nacht

He, Läch, du wüldar HundKanäl und Schdaudämm hand se baut

und iats bisch gfangakoasch nimma aus

und gar it doa wia d’ wülsch

He, Läch, du armr Hundbisch gar koa Fluss meah

wia ma’n gera hättwia a eigschberrts Raubtier bischim Tierpark z’ Augschburg dunda

In Bayern soll ein neues (Mobil-)

Funknetz für die Behörden und

Organisationen mit Sicherheits-

aufgaben (BOS) im digitalen TETRA-

Standard errichtet werden. Nutzer sol-

len Behörden und alle Blaulichtorgani-

sationen wie z. B. die Feuerwehren, das

Rote Kreuz, die Polizei, das THW, der

Zoll etc. sein. Dafür soll ein flächende-

ckendes Funknetz mit geschätzten 1000

neuen Sendeanlagen errichtet werden.

Um den Netzausbau unbemerkt von

der Bevölkerung durchführen zu kön-

nen hatte das Bayrische Innenministe-

rium über Jahre eine hohe Geheimhal-

tung verordnet. Erst nach massivem

Widerstand von Städten, Gemeinden

und vielen Bürgerinitiativen wurde

diese jetzt aufgehoben. Durch diese Of-

fenlegung wird jetzt nach und nach be-

kannt, was wirklich geplant ist.

Unter Technikern gilt das Digitalfunk-system TETRA (Terrestrial trunked radio)bereits als veraltet und für Aufgaben imSicherheitsbereich ungeeignet. Das zeigenauch die Erfahrungen aus den Ländern,die dieses System bereits nutzen. Aktuellfordern z. B. die vier Feuerwehr-Gewerk-schaften in den Niederlanden die Abschal-tung von TETRA und die Rückkehr zumbewährten Analog-Funknetz. Hintergrundist der Tod einiger Feuerwehrleute dieaufgrund technischer Mängel ein wichti-ger Funkspruch nicht erreicht hat.

Im Folgenden werden ein paar Kritik-punkte an dem TETRA-Mobilfunknetz inKurzform abgedruckt. Ausführliche Infor-mationen, Fernsehberichte und die Quel-lenangaben zu diesen Aussagen sind zufinden unter www.ulrichweiner.de, Stich-wort „TETRA“.• TETRA ist das 9. (!) Mobilfunknetz.• TETRA wurde bei der Grenzwerterstel-

lung für die elektromagnetische Belas-tung bei Menschen nicht berücksichtigt.Die Grenzwerte in Deutschland sind oh-nehin mit die höchsten in Europa undgelten nach Studien der EU als ungeeig-net, die Bevölkerung zu schützen.

• Dauerstrahlung der Sender: ununterbro-chen 24 Stunden am Tag.

• Teurer Unterhalt durch hohen Stromver-brauch wegen der Dauerstrahlung. Ge-schätzte 37 Millionen Euro pro Jahr al-leine für Bayern. Die bisherigen Analog-funknetze kosten 8 Millionen pro Jahrfür die ganze Bundesrepublik.

• TETRA ist ein veraltetes System – Ent-wicklung Ende der 80er Jahre für einerein zivile Nutzung. Ziel war es, regional

arbeitende Unternehmen wie Handwer-ker, Fuhrunternehmen etc. mit Bündel-funk zu versorgen.

• Mangelnde Leistungsfähigkeit dieserTechnologie: geringe Datenübertra-gungsrate (9,6 kbit/s: entspricht Faxstan-dard Anfang der 90er Jahre); hohe Stör-anfälligkeit; keine Alarmierungsmög-lichkeit per Piepser möglich (Paging),dafür wird ein eigenes System benötigt.

• Die Anzahl an neuen Sendeanlagen istum ein Vielfaches höher als die Sende-standorte beim bisherigen Analogfunk.In der Ursprungsplanung waren 2.214neue Basisstationen mit dem dazugehö-rigen Budget von 1 Mrd. DM genehmigtworden. Schnell wurde klar, dass dieseine schön gerechnete Zahl war. In derZwischenzeit wird mit 10.207 nötigenBasisstationen gerechnet, die voraus-sichtlich mehr als 10 Mrd. Euro kostenwerden. Der Bundesrechnungshof undder Bund der Steuerzahler haben sicheingeschaltet, sie befürchten ein „Fiaskofür die Steuerzahler“. Bundesweit sind672 Anlagen bereits installiert und davon221 in Betrieb (Stand Mai 2010).

• Teure Investitionen auch für die Institu-tionen, die sich die nötigen Endgeräteneu anschaffen müssen. Allein für Bay-ern werden ca. 100.000 neue Funkgerätebenötigt. Kosten zwischen 800 und 2500Euro pro Gerät.

• Taktungen liegen sehr nahe an den Ge-hirnfrequenzen (17,6 Hz) und Muskel-frequenzen (z. B. 1 Hz, was dem Herz-muskel entspricht). Damit sind gesund-heitliche Beeinträchtigungen und Schä-den bei den Anwendern und Anwohnernzu erwarten.

• Bisherige Studien aus England weisenGefahren für Nutzer und Anwohnernach. 176 Polizeibeamte haben im Ja-nuar 2010 Klagen auf Schadensersatzgegen ihren Arbeitgeber eingereicht.

• Der Vorsitzende der Gewerkschaft derPolizei (GDP), Konrad Freiberg, hatschon 2003 vor den gesundheitlichen Ri-siken der TETRA-Technik gewarnt.

• Das Bundesamt für Strahlenschutzräumt in einer Studie im Dezember 2008ein, dass bisher noch keine entwarnen-den Studien vorhanden sind, und siehtForschungsbedarf.

• Die Universität Wuppertal hat 1999Schäden an Nadelbäumen durch TETRAnachgewiesen.

• Das TETRA-System ist im Katastro-phenfall ungeeignet:1. hoher Stromverbrauch, daher nur ein-

geschränkt notstromfähig2. Abhängigkeit von Richtfunkstrecken3. Abhängigkeit von zentralem Steue-

rungsserver4. keine Möglichkeit zum Autarkiebe-

trieb einzelner Stationen5. nur ein Netz für alle Einsatzkräfte6. keine Möglichkeit zur Kommunika-

tion mit anderen Gruppen und Ama-teurfunkern wegen hoher Verschlüs-selung

• Bei digitalem Funk gibt es nur zwei Be-triebszustände: geht oder geht nicht. Beianalogem Funk, kann ein geübter Funkerauch schwache Funksprüche noch hö-ren. Dort gibt es alle Betriebszuständezwischen gut und nicht mehr hörbar.

• Der Betrieb des Netzes wurde an eineprivate Firma übergeben.

• Berichte aus den Niederlanden und an-deren Ländern, die bereits seit einigenJahren TETRA nutzen, bestätigen dieseMängel im praktischen Einsatz-Alltag.

• Modernere Techniken mit höherer Leis-tungsfähigkeit z. B. TETRA 2000 undDMR werden mittlerweile, obwohl esdeutsche Entwicklungen sind, von chi-nesischen Firmen angeboten. Deutsch-land als Hochtechnologieland ist wiedereinmal dabei, den Anschluss an die Welt-spitze zu verpassen und überlässt ande-ren den Gewinn und die Arbeitsplätze.

• Laut Bundesamt für Strahlenschutz lagdie Elektrosensibilität der Bevölkerungim Jahre 2003 schon bei ca. 6 %. Dassind 4,8 Mio Menschen allein inDeutschland und übersteigt damit dieZahl der Diabetiker. Eine neue Studiedes BFS aus dem Jahr 2009 räumt be-reits 9,8 % ein. Tendenz weiter steigend.Mit einer flächendeckenden Einführungvon TETRA gibt es bald keine Überle-bensmöglichkeit für elektrosensibleMenschen mehr. Elektrosensibilität kannjeden treffen und endet ohne funkarmeRückzugsgebiete meist tödlich.

Ulrich Weiner

www.ulrichweiner.de

Behördenrundfunk TETRA:gefährlicher Behördenunfug?

Werden die langen TETRA-Stabantennen

bald unser Straßenbild prägen?(Quelle: impuls 02 vom August 2010, herausgegeben von der Um-welt- und Verbraucherorganisation zum Schutz vor elektromagneti-scher Strahlung „Diagnose Funk“, www.diagnose-funk.de)

Was doch so ein

Perspektiv-

wechsel mit

sich bringt! Wie aus ei-

ner anderen Zeit wirken

manche Aufnahmen in

Franz X. Bogners neuem

Bildband.

„Gute Luftbildfoto-grafie bietet mehr alsGoogle Earth“, schreibtder Fotograf und Didak-tikprofessor im Vorwortzu seinem neuen Buchund beweist diesen Satzmit jedem der 115 Fotos,die er von einem einmo-torigen Flugzeug aus gemacht hat.Jedes Bild ist ein Kunstwerk, jeder Bild-ausschnitt macht eine Aussage, nichtsblieb dem Zufall überlassen. Die unge-wohnte Perspektive verleiht sogarFischweihern und Kläranlagen einenReiz. Eine Papierfabrik erinnert an einberühmtes Schloss und nie erschließtsich die Geometrie einer Staumauer bes-

ser als von oben.Die Texte ergänzen

die grafische Bildspra-che durch Hintergrund-informationen, aberauch kritische Kommen-tare: „Die vielen Stau-stufen haben das altetiefe Lechtal meist völ-lig ‚ertränkt‘ und denLech in aller Regel zueinem stehenden Ge-wässer gemacht.“ (S.59) In diesem Zusam-menhang zitiert Bognerdas noch nicht veröf-fentlichte Gedicht

„Lechanklage“ von Hans Schütz (sieheKasten).

Mehr als zwanzig süddeutsche Land-schaften hat Franz X. Bogner seit 2001aus der Luft porträtiert, zum Beispieldas Ammertal und das Allgäu, Oberbay-ern und den Bodensee. Als Kalender für2011 hat er „Oberfränkische Impressio-nen“ herausgegeben.

Der Lech aus der LuftPorträt einer Flusslandschaft.

Buchbesprechung von Claudia Fenster-Waterloo.

Franz X. Bogner

Der Lech aus der Luft Bayerland Verlag

Gebunden, Format 22 cm x 23 cm

108 Seiten mit etwa 115 Farbfotos

ISBN 978-3-89251-413-8

Preis: 19,90 Euro

Wildnis im PfaffenwinkelFoto-Wettbewerb

der Umweltinitiative Pfaffenwinkel

Wer fotografiert, ist herzlich eingeladen, an einemFoto-Wettbewerb unter dem Motto „Wildnis im Pfaffenwinkel“

teilzunehmen. Es winken attraktive Preise.

Pro Person können drei Fotos eingereicht werden: Schwarz-Weiß oder FarbeFormat: JPG, nicht größer als 2 MB, mind. 240 dpi, Seitenverhältnis 3 : 4.

Bitte schicken Sie die Fotos per E-Mail [email protected].

Einsendeschluss ist der30. April 2011.

Ausgewählte Fotos sind vom 9. bis 30. Juli 2011 bei derKunstausstellung „Wildnis wagen“ auf dem Arche-Noah-Hof in Kreut

bei Peiting zu sehen. Einige Fotos werden auch im OHA veröffentlicht.

Eine unabhängige Jury sucht die drei besten Fotos aus.Die Preisverleihung findet während der Finissage auf dem

Arche-Noah-Hof am 30. Juli 2011 um 11 Uhr statt.Zu gewinnen gibt es Bücher und Schmankerl aus der Region.

VERANSTALTUNGSHINWEISE

FriedrichBrandlliest aus seinemneuen Buch

Wieder am BauzaunEine Geschichte von Tränengasund Zärtlichkeit –und vom Widerstand gegendie Atomfabrik in Wackersdorf

Freitag12. November 2010

20 Uhr

Sparkassenforum Schongau(Ecke Friedhofstraße/ Liedlstraße)

Veranstalter:Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft(GEW) Kreisverband GAP/WM-SOG,Bund Naturschutz in Bayern e. V.Kreisgruppe Weilheim-Schongau,Umweltinitiative Pfaffenwinkel e. V.