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Beispielbild
Lernen & Gedächtnis
Theorien der Klassischen Konditionierung
SoSe 2007
2Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Was erklärt die Formel? Was sagt diese Formel voraus?
Wieso ist dies die vielleicht wichtigste Formel in der Psychologie?
3Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Ausgangspunkt:
Kontingenz, Prepardness, Blockierung implizieren, dass
hinter der Konditionierung mehr als nur die simultane
Aktivierung von zwei Hirnzentren steht.
‚Überraschung‘:
Die Kombination aus Ton/Licht + Schock muss
nicht zu einer Konditionierung für den Lichtreiz
führen.
Der US (Schock) muss nämlich überraschend sein!
Nur dann wird eine Suche im Gedächtnis initiiert.
4Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Leo Kamins Botschaft:
Lernen hängt von der Diskrepanz zwischen unserer
Erwartung und dem Erleben ab.
Wenn ein erwartetes Ereignis eintritt, lernen wir
nicht! Werden wir überrascht, suchen wir nach
Kontingenzen.
Modifikation von Rescorla & Wagner:
Der Grad der Überraschung determiniert,
wie stark der Konditionierungseffekt ist.
Je unerwarteter der Reiz, desto stärker die
Konditionierung.
5Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Lernkurve und der Parameter V:
V = Stärke der Assoziation von CS & US
V nimmt nicht linear über die Zeit zu,
sondern folgt einer Sättigungsfunktion
Lernkurve und der Parameter ∆V:
∆V(i) = Veränderung der Stärke über einen
fixen Zeitraum i
V(max) = Asymptote, der sich die Funktion
annähert (Sättigungswert)
6Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Wie kommt nun der
‚Überraschungswert‘ in diese
Funktion?
Beziehung zwischen V und V(max)
Im frühen Stadium der Konditionierung (1)
ist die Differenz hoch. D.h. der Grad der
Überraschung ist hoch.
Im späten Stadium der Konditionierung (2)
is die Different geringer. D.h. der Grad der
Überraschung ist gering.
Der Grad der Überraschung ist korreliert mit
dem Anwachsen der assoziativen Stärke.
V(max)
7Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Wie sagt man nun ∆V(i) vorher:
∆V(i) = V(max) – V(i)
Das Anwachsen der Stärke der Assoziation
in einem Trial i wird determiniert aus der
Differenz zwischen V(max) und der
augenblicklichen Assoziationsstärke V(i).
8Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Problem 1
Manches Konditionieren geht langsam
(Speichelfluss), manches
Konditionieren geht schnell
(Geschmacksaversion).
Wie verändert dies das Modell?
Man muss einen Parameter einfügen:
∆V(i) = c(V(max) – V(i))
V(max) legt das Niveau der Asymptote
fest. c legt fest, wie schnell sich die
Funktion ändert.
9Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Problem 2
Wie kann ich das Modell evaluieren?
Wie viele Parameter benötige ich zur Schätzung?
sEr = (sHr x D x K x V) - (sIr + Ir) +/- sOr
Lösung:
Die Werte (c, V(max)) werden zufällig
festgesetzt. D.h. dass man nur qualitative
Aussagen über den Lernverlauf treffen kann,
keine quantitativen.
Hull
10Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Evaluation: Simpler Konditionierungsprozess
Typ: Ton / Fleisch – Speichel
V(max) : 1.0 und c=0.3
∆V(i) = c(V(max) – V(i))
Zeitpunkt Ass. Stärke ∆V(i)
1 0.0 0.3 (1-0.0) = 0.3
2 0.3 0.3(1-0.3) = 0.21
3 0.51 0.3(1-0.51)= 0.15
4 0.66 0.3(1-0.66) =0.10
11Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Evaluation: Extinktion
Typ: Ton – Speichel
V(max) : 0 und c=0.3
∆V(i) = c(V(max) – V(i))
Zeitpunkt Ass. Stärke ∆V(i)
5 0.66 0.3 (0-0.66) = -0.198
6 0.46 0.3(0-0.46) = -0.138
7 0.322 0.3(0-0.322)= -0.096
12Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Evaluation: Blockierung
Typ: Ton/Licht – Schock
Implikation: V(CS1, CS2) = V(CS1) + V(CS2)
Und ∆V(US1,i) = ∆V(CS2,i) = c(V(max) – V(CS1, CS2))
CS1 (Ton) in der ersten Phase gegeben. Maximale Ass-Stärke erreicht:
V(CS1) = 1.0
CS1 (Ton) und CS2 (Licht werden in der zweiten Phase kombiniert:
V(CS1,CS2) = V(CS1) + V(CS2) = 1 + 0 = 1
Nun wird in der dritten Phase der CS2 (Licht) alleine geprüft:
∆V(CS2,i) = c(V(max) – V(CS1, CS2)) =
0.3 (1.0 – 1.0) = 0 (mit V(max) : 0 und c=0.3)
13Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Evaluation: Kontingenz
= US
CSCS CS Kontingenz = hoch
CS Kontingenz = niedrig
CS
Erklärung:
Organismus sucht nach einem CS
(z.B. Surren des Ventilators)
Und: dieser neue CS ist
vermutlich konstant vorhanden
CS CS
CS2 CS2 CS2CS2
Konsequenz:
Da CS2 häufiger mit dem US gekoppelt wird, ist
dessen assoziative Stärke auch höher.
14Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Prognosefähigkeit des Modells
Ansatz:
Macht das Modell eine Annahme, die intuitiv und nach dem Stand der Forschung
nicht nachvollziehbar ist?
Gedankenexperiment:
Phase 1 (je 5 Trials)
Ton – Schock
Licht – Schock
Gedankenexperiment:
Phase 2 (je 10 Trials)
Ton + Licht – Schock
Gedankenexperiment:
Phase 3
Ton …
Wenige Trials (n=5)
V(Licht) = 0.2
V (Ton) = 0.2
∆V(Ton) = ∆V(Licht) =
0.5 (1.0 – 0.4) = 0.3
Bei c=.5 und
V(max)=1.0
Anstieg der Furcht mit
Beginn der zweiten
Phase -
Furchtkonditionierung
15Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Prognosefähigkeit des Modells
Gedankenexperiment:
Phase 1 (je 25 Trials)
Ton – Schock
Licht – Schock
Gedankenexperiment:
Phase 2 (je 10 Trials)
Ton + Licht – Schock
Gedankenexperiment:
Phase 3
Ton …
Viele Trials (n=25)
V(Licht) = 0.9
V (Ton) = 0.9
∆V(Ton) = ∆V(Licht) =
0.5 (1.0 –1.8) = -0.4
Bei c=.5 und
v(max)=1.0
Reduktion der Furcht mit
Beginn der zweiten
Phase – keine
Furchkonditionierung
16Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Prognosefähigkeit des Modells
SNIFFY
Phase 1 (25 Trials) -> Reaktion auf Licht, bzw. Ton
Phase 1 (25 Trials) + Phase 2 (25 Trials) ->
Reaktion auf Licht, bzw. Ton
S u p p r e s s io
n
Licht Ton
Phase 2
- - ++
Effekt der ‚Über-Erwartung‘
(overexpectation)
17Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Problemfälle für das Modell
Licht - Schock Licht…
Licht - Schock Licht…Licht…
Latente Inhibition oder CS Preexposure Effect:
CS wird schwieriger zu konditionieren, weil man wahrscheinlich
lernt, ihn zu ignorieren.
Nicht erklärbar mit dem Rescorla-Wagner-Modell!
18Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Problemfälle für das Modell
Licht - Schock Ton+Licht - …
V(Ton) = 0.5 V(Ton+Licht) = 1.0V(Licht) = 0.5
Ton - Schock
Konfigurales Lernen:
Eine Reizzusammensetzung kann
schwieriger als CS fungieren. Eine
simple Summation der Reize
funktioniert nicht, da das Ereignis
als ‚Stimulus-Compound‘
verarbeitet wird.
Nicht erklärbar mit dem Rescorla-Wagner-Modell!
Zeit
C R
Ton+Licht
Ton
Licht
19Grundlagen: Klassische KonditionierungFachbereich, Titel, Datum
Rescorla-Wagner-Modell
Bewertung
Vorteile
Das Modell kann eine Reihe
komplexer Lernvorgänge erklären,
wie z.B. die Extinktion oder das
‚Blocking‘.
Probleme
Das Modell fokussiert sich nur auf
die Beziehung zwischen CS und US
– aber nicht auf die ‚Geschichte‘ des
Lernens oder seine Umgebung.
Diese können