Beratungsschwerpunkt Grünlandverbesserung - Grundfutterqualität Herausgeber Karl Buchgraber,...

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B eratungsschwerpunkt G rünland - G rundfutterqualität Eine Arbeitsunterlage der Beratungsservicestelle des Bundesministeriums für Land« und Forstwirtschaft

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Beratungsschwerpunkt Grünlandverbesserung - Grundfutterqualität Herausgeber Karl Buchgraber, Joseph Resch, Verlag Bundesministerium für Land- u. Forstwirtschaft, Österreich 1990 77 Seiten unter Mitarbeit von Johann HUMER

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B eratung ssch w erpunk t

G r ü n l a n d - G r u n d f u t t e r q u a l it ä t

E i n e A r b e i t s u n t e r l a g e de r B e r a t u n g s s e r v i c e s t e l l edes Bundesminister iums für Land« und Fo r s tw i r t s cha f t

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Erarbeitet von:

Dr. Karl BUCHGRABER, BA Gumpenstein

Ing. Josef G ALLER, LWK Sbg.

Dr. Karl Heinz GERHOLD, LWK Vbg.

Dr. Leonhard GRUBER, BA Gumpenstein

Doz. Dr. Petrus GRUBER, ÖKL

Dipl.-Ing. Johann HUMER, NÖ. LLWK

Dr. Hans LEW, Bundesanstalt für Agrarbiologie

Ing. Willibald PICHLER, LWK KnL

Dipl. Ing. Roman SCHAFFER HBLA-Raumbcrg

Doz. Dr. G. SCHECHTNER, BA Gumpenstein

Dipl.-Ing. Günther WIEDNER, NÖ. LLWK

Dr. Herbert WILHELM, LK Stmk.

Unter Mitwirkung von:

Dipl.-Ing. Peter FRÜHWIRTH, LWK OÖ.

Dr. Herben HUBER, LWK OÖ.

Dipl.-Ing. Andreas KOUTNY, LLWK Tirol

Dipl.-Ing. Dr. OBERGRUBER, HBLA Raumberg

Ing. Johann PANZENBÖCK, LFS Tullnerbach

Ing. Johann PETYREK, LLWK Tirol

Dipl.-Ing. Irmgard SCHÖGGL, HLLH Graz-Eggcnberg

Dipl.-Ing. Markus SCHWÄRZLER, LFS Hohenems

Redaktion und Gestaltung: Gcsamücuungund für den Inhalt verantwortlich

Dipl.-Ing. Gustav FISCHERRef. II/A4b - Beratungsscrvicestcllc OR Dipl.-Ing. Josef RESCH

BMLF, Wien Abt. II/A4, BMLF, Wien

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Wichtiger Hinweis

Spezieller Hinweis für Beratungskräfte

Fotos

FISCHER G. GERHOLD H. PICHLER W. SCHAFFER R. WILHELM H.

Herausgeber und Druck: Bundesministenum für Land- und Forstwirtschaft, Wien, 1990

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Übersicht

Seite

Kapitel 1 Einleitung 1

$

Kapitel 2 Dauergrünlandi

4 \'ijj

Kapitel 3 Grünfutter

&S

28 \

>

Kapitel 4 Konservierung von Grünlandfutter 43 ;

Kapitel 5 Verpilzung 65

Kapitel 6 F ütterungssch werpunkte 69

Kapitel Literatur 77

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KAPITEL 1

Einleitung

Bedeutung des Grünlandes:Weite Teile des österreichischen Bundesgebietes sind landschaftlich und landwirt­schaftlich von Grünland geprägt In den klassischen Hauptproduktionsgebieten des österreichischen Alpenraumes, nämlich Hochalpengebiet, Voralpengebiet und Aipenostrand, die sich auf mehr als die Hälfte des Bundesgebietes erstrecken, variiert der Grünlandanteil (Dauergrünland + Ackergrünland) etwa im Bereich zwischen 80 und 100 % (Tab. 1,-1.). Die Landwirtschaft beruht hier fast ausschließlich auf Grün­land Wirtschaft und Viehzucht, teilweise allerdings erheblich ergänzt durch das zu­sätzliche Einkommen aus Eigenbesitz an Wald.

Tab. l.-I.: Grünlandan teile in den österreichischen Hauptproduklions* gebieten in Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche (auf Grund der Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebszählung 1980)

Hochalpengebiet

Voralpengebiet

Alpenostrand

Kärntner Becken

Alpenvorland

W ald- und M ühlviertel

Südöstl. Flach- und Hügelland

Nordöstl. R ach- und Hügelland

Summe Österreich %

Dauergrünland % [Stf] Ackergrünland % fU j Sum me %

Aber auch in fast allen anderen österreichischen Hauptproduktionsgebieten ist das Grünland stark vertreten. Im Alpenvorland, Kärntner Becken sowie Wald- und Mühl­viertel liegt der Anteil an der LN im Bereich um 50 %. Selbst im südöstlichen Flach- und Hügelland erreicht der Anteil noch 37 %. Nur im nordöstlichen Rach- und Hü­gelland ist das Grünland ziemlich bedeutungslos geworden.

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Grünland ist auch in Österreich hauptsächlich dort verbreitet» wo Ackerbau nicht oder nicht gut möglich ist, sei es wegen der widrigen Bodenverhältnisse (Flachgrün - digkeit, hoher Steingehalt, zu hoher Tongehalt oder weil es sich um Moorböden han­delt), zu hoher Niederschlag oder Gnmdwasserstände, Überschwemmungsgefahr, steiler Hanglage oder zu kurzer Vegetationszeit, wie in den Höhenlagen. Diese ungünstigen Standorts Verhältnisse sind auch der Hauptgrund, weshalb Grünland­betriebe im allgemeinen wirtschaftlich viel schlechter abschneiden als die Ackerbau - betriebe.

Der große wirtschaftliche Wen unserer umfangreichen Grönlandflächen, die größ­tenteils von unseren Vorfahren in mühseliger Handarbeit dem Waid und Strauchbe­ständen abgerungen worden sind, liegt einerseits darin, daß wir nur dadurch in der Lage sind, die erforderliche Eigenversorgung an hochwertigen Lebensmitteln (Trink­milch, Butter und Käse, Rind* und Kalbfleisch) zur Gänze bzw. weitestgehend si- cherzusteilen. Andererseits ist es im wesentlichen das Grünland, dem wir die große Attraktivität weiter Teile unseres Bundesgebietes für die vielen Erholungssuchendcn aus den städtischen und industriellen Ballungszentren verdanken, und damit auch das Florieren des volkswirtschaftlich so überaus wichtigen Tourismus (Deviseneinnah­men 1988 : 119 Milliarden Schilling),

Professor KÖTTL schricb 1974 zur Bedeutung der Eigen Versorgung: "Je kleiner ein Land ist, je weniger es politisches, militärisches und wirtschaftliches Gewicht be­sitzt, je geringer seine Verankerung in internationalen Großmärkten ist, umso mehr sollte dieses Land seine Agrarmarktordnung in den Dienst der langfristigen Emüh- rungssichcrung auf der Grundlage der inländischen Agrarerzeugung stellen, um sich auf diese Weise eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine politisch und wirt­schaftlich möglichst weitgehende Unabhängigkeit zu bewahren".

Es wurde verschiedentlich versucht zu definieren, wie eine Landschaft aussehen soll damit sic attraktiv und erholsam wirkt. Den folgenden Beispielen ist unschwer zu entnehmen, welch überragende Rolle das Grünland dabei spielt. Nicht nur eine fri­sche und saubere Luft wird allseits verlangt, sondern darüberhinaus auch eine ge­pflegte und abwechslungsreiche Kulturlandschaft - eine vielfältige Polykuliur mu hoher ökologischer Diversität (HABER 1971), eine harmonische Abwechslung von Waid, Wiese, Weide und Gartenland (VOGL 1971), eine ästhetische Kulisse mu nicht mehr als 30-50 % Waldanteil (möglichst Mischwald), und dazwischen vor a l­lem Grünland mit guten Aussichtsmöglichkeilen (PEVETZ 1971), eine Land situ ü. die durch die Anwesenheit von Menschen und Hausüeren eine einladende Wohn­lichkeit erhält (KERSCHBÄUMER 1971), eine ansprechende, offene und ab*cvh'- lungsreiche Landschaft, in der Feld, Wald und Wasser in ''rechter Mischuni:' erhal­ten sind (GESSLEIN 1971).

Speziell zur Bedeutung der Grünlandwirtschaft in den Berggebictcn auLne m,! Dipl.Ing. HUBER kürzlich sehr treffend mit folgenden Worten: "Die sehen Bcrggebictc sind ein unersetzbares volkswirtschaftliches Kapital Du j > - ländische Kulturlandschaft inmitten Europas wird zweifellos auch in Zukunft er k sonderer touristischer Anziehungspunkt sein, und ohne Bergbauem unj 1% \ landWirtschaft wäre Österreich in seiner wirtschaftlichen Tragfähigkeit au! I m., •• substantiell gefährdet. Die Erhaltung der Bergbauem als Schützer und PiLv.v j • traditionsreichen Landschaft ist daher eine nationale Aufgabe, die in ihrer weit über die Agrarpolitik hinausgeht”.

"Grünlandwirtschaft" bedeutet bei sachgemäßer Durchführung auch in hohem V.u. Boden- und Gewässerschutz, denn es ist heute einwandfrei erwiesen, daii der dk hi. Bewuchs und die reichliche Durchwurzelung des Grünlandes den Boden sehr eu: schützt und auch gewährleistet, daß die Nitratauswaschung unter Grünland im allge­meinen sehr viel geringer ist als unter Ackerland.

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Einleitung

Es wird auch in Hinkunft kaum möglich sein, die großen landeskulturellen Leistun­gen der Griinlandwirtc für die Allgemeinheit durch entsprechende Preise und Direkt­zahlungen voll abzugcltcn. Jeder Landwirt wird durch entsprechende Eigeninitiative auch selbst dazu beitragen müssen, seine Einkommenssituation zu verbessern und den Weiterbestand seines Betriebes zu sichern. Ein allseits sehr anerkanntes Mittel dazu ist die Verbesserung der Futterqualitat, um relativ hohe tierische Nutzleistungen allein schon aus dem Grundfuuer zu erzielen. Eine gute Grundfutterqualität kann aber auch viel dazu beitragen, die Gesundheit, Fruchtbarkeit zu steigern und Produk­tionskosten zu senken bzw. das Einkommen zu erhöhen. Wo der Hebel dabei im we­sentlichen anzusetzen ist, wird im folgenden aufgezeigt

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KAPITEL 2

DansergrüiiSaind

Seile

2.1 P ftazentsestand......................... ..................................................... ................ 5

2 .LL AifoFderisangeEa aira einen gytesi PfSanzenfeest&nd................ ......... - ........... 5

2.IX , Ursachen schlechter Pflansenfeestäncile................ ................ ...................... 5

2.1.2.1. Siandortmängel............................ ........- .............. ........................................ .... 62.1,12.. Intensive Stickstoffdüngung und Überdüngung.......................................... .....62.1.2.3. Narben Verletzungen (= Chance für Unkrautwuchs)................................... 82.1:2.4; Natürliches Ableben wenvoller Bestände Spanner...................................... 9

2*2. Leitlinien für die Unkrautbekäm pfung................................................. .............9

2.2.1..Allgemeines................................................................................................. ......... 9

2.2.2. Möglichkeiiesi zm Bekämpfung voo Grimlandun»kräuterra ohne Einsatz von Herbiziden...........................................................10

2.2.2.1. Giftpflanzen.................................................................................................. ......102.2.2.2. Minderwertige...... .................... ..................... ............................................ ...... 122.2.23. Fakultative..................................................................................................... ...... 16

2.23. Möglichkeiten zur Bekämpfung von GriinSandun-kräutern mit Hilfe von H erbiziden.................................................................19

2.2.3.L Allgemeine Grundsätze......................................................................................192.2.3.2. Wuchstoffherbizide......................................... ............................................ ......192.2.33. System. Herbizide......... ..................................... ...................... ................. ...... 202.23.4. Ätzmittel...................................................................................................... .......21

23. GrünSanderneuerung................ .............................................................................23

23.1. Allgemeines...................................................... ............ ...................................232.3.2. Verfahren mit Umbruch............................................................................. ..... 2323.3. Verfahren ohne Umbruch .............. ........... .......................................................232.3.4. Technische Hinweise zur umbruchlosen Grünlandemeuening.....................252.3.5. Saatgutmischungen...........................................................................................27

2.4. A ckergrünland..................................................................... .................................. 27

2.4.1. Mischungstypen mit relativ hohem Leguminosenanteil....................................272.4.2. Grasbetome Mischungstypen......................................................................... ..... 27

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Pflanzenbestand

2.1. PflansenbestaadEin guter Pflanzenbestand ist die Grundlage für einen entsprechenden Ertrag und eine gute Futterqualität Die Situation in der Praxis ist überwiegend unbefriedigend. Die Gründe sind teils naturbedingt, noch viel häufiger aber ausgelöst oder verstärkt durch Bewimchaftungsfehler.

2.1.1. Anforderungen m einen guten PflanzenbestandGute Dau ergrün landbestände im ökologischen Normalbereich sollten etwa folgender­maßen aussehen:» Hohe Bestandesdichte

Ssarkes Gerüst an wertvollen, standortspezifischen Gräsern (je nachStandort Düngungsintensität und Art der Nutzung etwa mind. 50, max. 80 %Gewicht).Vtelseitiges Inventar an sonstigen Arten, im besonderen an Leguminosen (in Abhängigkeit von der Düngungsintensität sowie Nutzung) und an wertvollen Futterluräutem.

m Völliges oder nahezu komplettes Fehlen von absoluten Grünlandunkräutem «Giftpflanzen, "Milchverpestem" und nicht oder nur sehr unzulänglich gefressene Ancn).

I I 2 Ursachen schlechter Grünland beständeÜbersicht 2.I.-1.: Zusammenstellung der Ursachen

1. Siandortmängel Nässe, luftarmc Böden, Schatten

II. Enistehungsmängel schlechte Ackergrünland-Bcständc entwickeln sich zu verunkrautetem Dauergrünland

III. Nährstoffmangel Zeigerpflanzen wie z.B. Borstgras, Ruchgras, KJappcrtopf

IV. Intensive N-Düngung und Überdüngung Förderung der Obergräser und Kräuter

V. Besonders auf weniger leistungsfähigen Standorten und bei hauptsächlicher Mähnutzung sind Chancen für Unkrautwuchs und Boden Verdichtungen gegeben durch :

• Feldlagerung von Stallmist, Rundholz, Feldsilohaufen etc.

• Sehr ungleichmäßige Wirtschaftsdüngcrvertcilung

• Dickgülleanwendung bei heißer Witterung

• Rasierschniuc und zu tief eingestellte Maschinen

• Befahren bei feuchter Witterung (Reifenschlupf) mit zu schweren Maschinen

• Trittschäden, Tränkstellen

• Schipisten und Langlaufloipcn

VI. Zu später Schnitt, keine Reinigungsschnitte auf Weiden , gefressen werden die"guten Gräser" vor allem auf den leistungsfähigen Standorten bzw. intensiverer Düngung.

VII. Keine Einzclpflanzenbekämpfung z.B. bei Ampfer, Rasenschmiele, Disteln und anderen Problcmkräutem

VIII, Natürliche Schäden

IX. Natürliches Ableben wertvoller Bcstandcspartner

Mäuse, Maulwurf, Engerlinge ,Aus- wintem, Pilzbefall, etc.

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Pflanzenhestemd

2.I.2.I. Standortmängel:

Auf luftarmen Böden mit zu hohem Grund- oder Stau wasserstand ist kein qulitativ hochwertiges Futter zu erzeugen. Erstrebenswert ist hier eine sinnvolle räumliche Trennung zwischen kultivierten Feuchtwiesen (mit entsprechender Wasserstandsre- gulierung) und natürlichen Feuchtwiesen bzw. Naßbiotopen.Diese wären in möglichst großem Umfang zu erhalten oder auch wiederherzustellen.

1 X 2 2 . lEiteisive N-DimgMg isBitdl ÜberdiiogisHig

Die intensive N-Düngung wirkt bei entsprechender Abstimmung von Düngung und Nutzung an sich nicht qualitätsverschlechternd, führt aber nicht selten zu überhöhter Narbenauflockerung, überhöhten Kräuteranteilen, etc.

Man sollte daher Grünland grundsätzlich nur dann - wenn überhaupt - intensiv mit Stickstoff düngen, wenn sich die Standorte dazu eigenen, d.h. die Bestände notfalls wieder mittels Umbruch oder Neuansaat regeneriert werden können.

a Intensitätsstufe " Intensiv M;

Intensive N-Düngung ........................ ca. 60 kg N/M ähaufwuchs

..........................ca. 40 - SO kg N/W eideaufw uchs

Übersicht 2,1.-2.: GefährdoBig voe Dauergrünland beständen in Abhängigkeit vqp der Höhe der StäcksaofTdoisgy^g yrad der Art der Nutzung ( unter mitteleuro­päischen Klimabedingugnen im ökologischen Normalbereich).

Art der Nutzung 2x 2x ^HWde 1:1 3x Penn. Vjelschniu Mähweide * Perm. WeidenutzungHöhe der N-Dg.mäßig xxxxxx oooooo oooooomiael xxxxxx | oooooo oooooohoch xxxxxx xxxxxx xxxxxx X X X X K X

xxxxxxoooooo

sehr groß relativ großrelativ gering (aber nicht ganz auszuschließcn )bei entsprechenden Ausgangsbestanden in der Regel stabilbei rechtzeitiger Ernte der Mähaufwüchse

Die Überdüngung wirft folgende Fra gen bereiche auf: Narbendichte, Verunkrautungsgefahren und Nutzungshäufigkeit.

Narbenauflockerung und Verunkrautungen sind oft Probleme in Grünland betrieben. Ein Zusammenhang, der sich mit diesen Problemen häufig herstelicn läßt, ist die Tatsache, daß diese

• bei einem starken Stickstoffeinsatz von Wirischafts* und/oder Mineraldünger auftreten (Abb. 2.1.-1.) und/oder

® bei zu später Futternutzung entstehen (Abb. 2.1.-2 .)

Beide Faktoren stehen in einer wechselseitigen Beziehung und üben auf die Bestan­desentwicklung in botanischer und qualitativer Hinsicht eine starkeWirkung aus.

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Pflanzenbestand

Abb. 2 .1 .-1 .: Langzeitwirkung von N im Grünland( M i t t e l a u s n i e d r . + i n t e n s i v e r N - A n w e n d u n g )

kg Trockenm assebildung / kg N und Jah r

A n w e n d u n g s j a h rQuelle. Schechtnar 1981,1987

Dieses Phänomen der zunehmenden Gülle-N-Wirkung kann folgend erklärt werden: Der organische Stickstoff in der Gülic (ca. 50 % vom Gesamt-N, das sind ca. 2 kg Nvon ca. 4 kg Gesamt»N je m3 Gülle) wirkt bekanntlich nur sehr langsam, da der teil­weise in die organische Bodensubstanz eingebaute Güllestickstoff erst wieder im Laufe der Jahre je nach Wiuerung mobilisiert wird.

Abb. 2.1.-2.: Anteil der Obergräser in Abhängigkeit von der Höhe der N-Düngung und Nutzungsintensität:

Zu geringe Nutzung (2x) bei hohen N-Gabcn erhöht den Anteil der Obergräser und hoher Kräuter und unterdrückt Untergräser. Eine stärkere Nutzung schafft den Ausgleich.

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P ß a m en b e stm ä

Geringe Schniuzakl

obringt weniger dichte Wiesennarbe

Bei feuchtem Boden befahren des Grün­landes vermeiden

QNarbenverletzung ermöglicht Unkrautwuchs

Die auffallendste und mit großer Wahrscheinlichkeit eintretende Wirkung hoher N-Mengen auf den Pflanzenbestand ist die weitgehend oder völlige Verdrängung der Leguminosen (Weißklee» Blatterbse, Wicken). Siehe dazu Abb. 2.1.-3.

Abb. 2.1-3.: Botanische EptwickSwig in Flächenprozent der einzelnen Arten­grappen bei unterschiedlicher N-Düngung und Nutzungshäufigkeit nach dem 13. Versuchsjahr.

Botanische Entwicklung Österreich

Bestandesaufbau im 13.Versuchsjahr

Zx 3xsp 3 x fr Zx 3xsp 3 x fr 4x

Obergr&ser

Niedr.Kräuter

UntergrS ser

Hohe KrSuter

1 i Leguminosen

Quelle: Sch echtster lß?B* daten verd ich te t

Die Leguminosen - und Untergräserverdrängung bedeutet fast immer einen Quali- lätsverlusi des Fuuers, wenn die geringe Schniiuiutzungszahi beibehaltcn wird und damit eine weniger dichte Wiesennarbe entsteht.

2.1.2 3 . Narbenverletzungesi ( = Chance für Unkrautwuchs)

Natürlich können auch Narbenverletzungen im Zuge der Bewirtschaftung auftrcten. Mit mehr Traktor-PS können die Wiesen zwar auch bei feuchtem Boden befahren und bearbeitet werden, doch die Narbenschäden und die Ansiedlung rasch aufteufen­der Unkräuter bleiben nicht aus. Nicht selten sind gerade die mechanischen Verlet­zungen der Narbe die Ursache für das Auftreten von Grünlandunkiäutem.

Als anderes Beispiel sei die Umlagerung (Rotte)von Stallmist auf Wiesenböden er­wähnt. Hin wesentlicher Nachteil der Umlagerung, der in der Praxis häufig zu beob­achten ist, besteht darin, daß es an den Zwischenlagerungsstellen im Grünland in der Regel zu einer weitgehenden Vernichtung der Grasnarbe kommt. In der weiteren Folge kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem starken Unkrautwuchs nach Räumung der Zwischenlager. Je nach Lagerdauer siedeln sich auf dem Mist­haufen und in der nahen Umgebung Unkrautherde an. Diese werden anfänglich leicht mißachtet und können zu einer unerwünschten Ausbreitung von Unkräutern führen. Auf den Kahlstcllcn finden alle Wiesenkräuter schnell Licht und Luft zur Keimung.

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Pflcmzenbestand

Die mechanischen Narben Verletzungen könnten leicht vermieden werden und zwar durch:

iWühlmausbekämpfung durch fördern der natürlichen Feinde wie GreifvögelS i t z s t a n g e n

Unkrau:fu 4-

Kontrolle genügL

O Kein Befahren unter nassen Bodenverhältnissen, solange die Narbe zerdrückt wird (dies gilt auch für die Gülleausbringung)

O Auf richtige Bereifung achten (Grünlandreifen für Traktoren)

O Richtig eingestellte Mähwerke auf ca. 5 cm Schnitthöhe (=Rasierschnitt wrakfei)

□ Einebenen von Maulwurfshügeln» Wühlmaushaufen

3 Besämen aller offen gewordenen Bodenstellen mit Nachsaatmischungen.

Wer ein botanisch einwandfreies Dauergrünland mit hoher Futterqualität erhalten will, wird bei langfristiger Anwendung mit den beschriebenen pflanzlichen und kul- turtcchnischen Maßnahmen auskommen. Die Erkenntnisse aus all diesen Zusammen­hängen sollen aufzeigen, daß bei steigender N-Düngungsintensität, die Nutzungsfre­quenz entsprechend erhöht werden muß, d.h. insbesondere der 1. Schnitt vorverlegt werden muß, um den Pflanzen bestand in botanischer Hinsicht stabil halten zu können, und um qualitativ hochwertiges Fuuer ernten zu können.

Durch die Vorverlegung des 1. Schnittes kann eine bessere Qualität erreicht werden. Nicht selten kommt man bei einem späten 1. Schnitt in eine lange Schlechtwetterperi­ode, sodaß der Schnittzeitpunkt auf eine noch spätere Zeit verschoben werden muß. Damit wird die Flexibilität der späteren Nutzungen stark eingeschränkt Außderdem kann durch einen füheren Schnittzcitpunkt eine folgende Sommertrockenheit leichter überwunden werden, da das Fulter im Frühsommer rascher nachwächst. Tritt die Trockenpenode gerade nach einem späteren Schnitt auf, sind die Ertragsausfälle wesentlich größer.

2.1.2.4. Natürliches Ableben wertvoller Bestandespartner:

Bei ständiger Nutzung der Bestände in jungem, vegetativem Zustand ist damit zu rechnen, daß das Obergrasinventar durch natürliches Ableben von Individuen im Laufe der Zeit stärker in Mitleidenschaft gezogen wird und dadurch eine Bestandes­entwertung erfolgt, falls kein entsprechender Ausgleich durch Zunahme wertvoller Untergräser oder Nachsaat staufindci.

2.2 Leitlinien für die Unkrautbekämpfung:2.2.1. Allgemeines

Es ist in der Bekämpfung von Grünlandunkräutern schon seit langem üblich, zwi­schen absoluten und fakultativen Unkräutern zu unterscheiden. Zu der« "absoluten Grünland unkräutern" gehören insbesondere die Giftpflanzen (einschließlich der giftverdächtigen und stoffwechselstörenden Pflanzen) und die minderwenigen, nicht oder nur schlecht gefressenen Arten. "Fakultative Grünlandunkräuter" sind mehr oder weniger wertvolle Futterpflanzen, die in geringen bis mäßigen Anteilen eher bc- standesbcreichemd wirken, wie z.B. die "Futterkräuter", die aber bei überhöhten Be- standesanteilen zu einer Verringerung der Erträge, der Futterqualiiät oder der Wer- bungs* und Konservicrungsfähigkcit des Futters führen.Wichtig ist diese Unterscheidung vor allem im Hinblick auf die Bekämpfungsstrate­gie. Bei den absoluten Grünlandunkräutem sollte das Ziel der Bekämpfung zumindest auf den wertvolleren Futterflächen darin liegen, sic weitgehend oder zur Gänze zu eli­minieren. Bei diesen Unkräutern wäre cs auch abwegig, mit der Bekämpfung erst zu beginnen, wenn die vielzitiertcn ,,SchadschwcHcnwcrtc,, übcrschriuen sind. Nur wenn man diese Unkräuter rcchtzcitg und konsequent bekämpft, bekommt man sie so in den Griff, daß ein Minimum an Arbcits- bzw. Herbizidaufwand für ihre weitere

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U nkrautbekämpfimg

Bei fakultativen Grünlandmkräutern dafür Sorge tragen, daß sie nicht über­hand nehmen.

In der Bekämpfung der fakultativen Grünlandunkräuter kommt es hauptsächlich dar­auf an, dafür zu sorgen, daß sie nicht überhand nehmen. Bei dieser Gruppe von Grünlandunkräutern sollte man mit der Bekämpfung spätestens dann beginnen, wenn ihre Bestandesanteile die sogenannten Schweüwerte erreicht haben.

Die Bekämpfung von Grüniandunkräutern kann grundsätzlich ohne und mit Ver­wendung von Herbiziden erfolgen. Die Bekämpfung ohne Herbizide zielt im wesent­lichen darauf ab, die Unkräuter durch eine längerfristige Nutzung in jungem Zustand allmählich zu erschöpfen, durch konkurrenzstärkere und wertvollere Futterpflanzen zu verdrängen oder auf mechanische Weise zu beseitigen.

Diese Art der Unkrautbekämpfung ist zwar wesentlich aufwendiger, langwieriger und auch unsicherer als die Bekämpfung mit Herbiziden, aber für jene Landwirte von größerer Bedeutung, die ohne Verwendung "chemischer” Pflanzenschutzmittel wirtschaften wollen oder auf Grund bestimmter Auflagen dazu gezwungen sind, wie z.B. in Wasserschutzgebieten. Im folgenden wird auf beide Möglichkeiten näher ein« gegangen.

2.2.2. Möglichkeiten sssr Bekämfpung von Grüntandunkräuteirn ohne Einsatz von Herbiziden

Die folgende Übersicht umfaßt Unkräuter, die im österreichischen Grünland weit verbreitet sind bzw. auf manchen Standorten oder in manchcn Gebieten größere Pro­bleme bereiten. Nach einer kurzen Charakteristik ihrer Bedeutung werden die Be­kämpfungsmöglichkeiten stichwortartig zusammengefaßt.

2.2.2.L Giftpflanzen (einschließlich giftverdächtige und stoffwcchscistörende > und " Milch verpesSer"

Scharfer Hahnenfuß (Ranuncuius acris)Bedeutung; Weit verbreitet auf Wiesen und Weiden. Störungen im Gesundhcits/u stand der Tiere (Durchfall, etc.) bei Aufnahme größerer Mengen in grünem Zusünd zu befürchten.Gegenmaßnahmen: Rechtzeitige Fütteremte. Nachmahd bei Weidenut/ung fcvcmt Verbesserung der Nährstoffversorgung zur Kräftigung des Grasgerüstes b/*. Grun landemeuerung.

Sumpfschachleihalm (Equisetum palustre)Bedeutung: Weit verbreitet auf feuchten bis nassen Wiesen. Giftig für \\ u-j.-rtui-.-: und Pferde, in grünem, getrocknetem und siliertem Zustand; sehr untunssuv ,\_ W irkungen auf die Milchqualität (biuerer Geschmack); nach KLAPP (1 fährlichste Schadunkraut Deutschlands*’.Gegenmaßnahmen: Wiederholtes Walzen der spröden Wedel (mittels ProhU bei Finger- bis Handlange. Verbesserung der Nährstoffversorgung zur Krafujum- des Grasgerüstes; evcntl. Entwässerung.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnaie)Bedeutung: Gebietsweise stark verbreitet auf frischen bis feuchten (wechselfeuch­ten) Wiesen (und Weiden). Sehr giftig, auch im getrockneten Zustand. Gegenmaßnahmen: Ausziehen der Pflanzen (mit Handschuhen) bzw. wiederholter Frühschniu nach Erscheinen der Kapseln (aber noch v o r Erreichen der Notreife der Samen!). Düngung des darauffolgenden Aufwuchses mit Jauche oder Gülle.

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Unkrautbekämpfung

Adlerfarn (Pteridium aquilinum)Bedeutung: Weit verbreitet auf ungepflegten Weiden, vor allem in höheren Lagen. Falls bei Futterknappheit notgedrungen gefressen, sind schwere Gesundheitsstörun­gen (Bluthamen, etc.), bitterer Geschmack von Milch, Butter und Käse, und unter Umständen auch Todesfälle bei den Tieren zu befürchten. Giftig auch im getrockne­ten Zustand (als Einstreu).Gegenmaßnahmen: 2* bis 3mal jährlich mähen (spätestens bei voller Entfaltung derWedel). Umtriebs- stau Standweidenufzung. Erforderlichenfalls auch Verbesserung der Nährstoffversorgung.

Weißer Germer (Veratrum album)Bedeutung: Gebietsweise stärker verbreitet auf Wiesen und Weiden, vor allem in den höheren Lagen und in der Almregion. Giftig sowohl in grünem als auch in getrockne­tem Zustand (Durchfall, Kolik, Krämpfe und evtl. auch Ableben der Tiere). Von älte­rem Vieh auf der Weide im allgemeinen aber streng gemieden.Gegenmaßnahmen: Sehr widerstandsfähig. Ob durch ständigen Frühschnitt bzw. Ausziehen der jungen Triebe im Laufe der Jahre allmählich zu erschöpfen, ist noch unzureichend abgeklärt, aber eher zu bezweifeln.

Zypressen-Wolfsmilch (Gupborbia cypparissias)Warzen-Wolfsmilch (Wuphorbia verrucosa)Bedeutung: Giftpflanzen, die hauptsächlich auf trockenen Weiden Vorkommen. Wer­den zwar normalcrweise von den Tieren völlig gemieden, können aber den Gesund­heitszustand der Tiere und den Geschmackswert der Milch bereits bei Aufnahme in geringer Menge stark beeinträchtigen.Gegenmaßnahmen: Regelmäßige Tiefmahd bei Biühbeginn, Verbesserung der NährstoffVersorgung. Umtriebs- statt Stand weidenutzung.

Kleiner Klappertopf (Rhinantus minor) und andere Klappertopf-ArtenBedeutung: Halbschmarotzer, die vor allem bei Nährstoffarmul und Mähnutzung gro­ße Bestandesanteiie erreichen können, ln grünem Zustand gesundheitsschädigend und nachteilig für die Milchqualiiät (Biaustich), getrocknet wertlos. Gegenmaßnahmen: Verbesserung der Nährstoff Versorgung, rechtzeitige Futteremte bzw. Weidenutzung (mit entsprechender zeitlichen Begrenzung!).

Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)Bedeutung: Kann insbesondere in feuchteren Wiesen (und Halbschattenlagen) größe­re Bestandesanteiie erreichen und bei Grünfüuerung (Vorwcidenutzung) die Gesund­heit und Leistungsfähigkeit der Tiere erheblich beeinträchtigen.Gegenmaßnahmen: Verbesserung der Nährstoffversorgung. Rechtzeitige Futterem­te, eventl. auch walzen.

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Feigwurz (Ranunculus ficaria) |Bedeutung: Kann in frischen bis feuchten Lagen, im besonderen Halbschattenlagen, |zu einem sehr lästigen Unkraut werden, ln grünem Zustand leisuingsmindemd und jdie Milchqualität verschlechternd, getrocknet nur minderwertig. j

Gegenmaßnahmen: Intensive Vorweidenutzung im Frühjahr (mit entsprechender 1 zeitlicher Begrenzung!) und bzw. Nachsaat.

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AIpen^GreiskraMf (Senecio aSpmsas)Gebirgs-Greüskraut (Semecäo subalpinus)Bedeutung: Auf feuchten Standorten im Aimbereich oft ein Massenunkraut, im be­sonderen im Bereich der Viehlager. Bei Weidenutzung zwar absolut gemieden, aber auch in getrocknetem Zustand sehr giftig für Rinder und Pferde.Gegenmaßnahmen Noch unzureichend abgeklärt Eventl. durch wiederholte Mahd und Nachsaat zurückzudrängen oder zu verdrängen.

Roßmißze (Mesitfea lomgifolia)Bedeutung: Gefahr der Massenverbreitung vor allem auf feuchten bis nassen Stand­orten, im besonderen bei Weidenutzung und in der Almregion. Gesundheitsschädi­gend für Rind und Pferde, m grünem m ä in getrocknetem Zustand. Nachteilig für die Qualität der Milch und Milchprodukte.Gegenmaßnahmen: Sehr widerstandsfähig; nur durch konsequente Mehrschnittnut- zung allmählich zurückzudrängen oder zu verdrängen.

Weinbergslauch {Aäiäum vbeaSe)Bärlauch (Alüum ursinutn)Bedeutung: Der Weinbergslauch kann vornehmlich in trockenen und wärmeren La* gen, der Bärlauch in Schattenlagen erhebliche Bestandesameile auch im Grünland erreichen. Beide können die Qualität der Milch und Milchprodukte stark beeinträch­tigen und eventl. auch Störungen im Gesundheitszustand der Tiere verursachen. Gegenmaßnahmen*. Intensive Beweidung mit Jungvieh, mit entsprechender zeitli­cher Begrenzung; evtl. auch Verbesserung der Nährstoffversorgung bzw. Nachsaat.

2X12.1 Minderwertige, nicht oder nur schlecht gefressene Arten

Stumpfblättriger Ampfer (Rssmex obfcasifoHus)Bedeutung: in vielen Betrieben durch Intensivierung und/oder schwere Bewirtschal • tungsfehler (schlechte Wirtschaftsdüngeranwendung, Malträtierung des Bodens, kei­ne Einzelpflanzenbekämpfung, etc. zu einem Problemunkraut geworden, das den Er­trag bzw. die Futterqualität erheblich beeinträchtigt Als Futterpflanze praktisch wertlos.Gegenmaßnahmen; Ausstechen in einer Tiefe von 5 - 15 cm (je nach Alter und Größe der Pflanzen; auf schweren Böden nur nach Erreichen eines entsprechenden Feuchtigkeitszustandes); bei Sämlingen und Jungpflanzen auch Ausziehen bei feuch­ten bis nassen Bodenverhältnissen.

Almampfer (Rumex alpinus)Bedeutung: Eines der Hauptunkräuter der Viehläger der Almregion, wo er die wert­volleren Futterpflanzen oft fast völlig unterdrücktGegenmaßnahmen: Bekämpfung im engeren Bereich der Viehläger kaum sinnvoll und zielführend; am ehesten noch die Verhinderung der Weiterverbrciiung durch ständigen Schnitt vor der Samenreife. Erfolgsaussichten des Ausstechens noch unge­wiß.

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Unkrautbekämpfung

Große Brennessel (Urüca dioica)Bedeutung: Zeigerpflanze für übermäßige Stickstoffversorgung, nicht selten aber auch in ungepflegten Weiden stärker verbreitet; in grünem Zustand vom Vieh ge­mieden und praktisch wertlos.Gegenmaßnahmen: Sehr widerstandsfähig; ev t durch ständigen Frühschnitt all­mählich zurückzudrängen.

Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)Bedeutung: Als Grünlandunkräuter insbesondere in ungepflegten Weiden stärker ver­breitetGegenmaßnahmen: Regelmäßiger Frühschnitt vor der Blüte - am besten bei schwülem, regnerischen Wetter - oder Ausstechen bzw. Ausziehen (je nach Witte­rungs- und Bodenverhältnissen) bei Blühbeginn oder in der Blüte.

Behaarter Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum)Bedeutung: Gefahr übermäßiger Ausbreitung vornehmlich in frischen bis feuchten, kühlen und schattigen Lagen, im besonderen bei stärkerer Sückstoffdüngung. Wirkt oft stark verdrängend auf die wertvolleren Futterpflanzen und bei Bestandesanteilen über 10 bis 15 % auch durchfallerregend (angeblich auch im Heu und in der Silage). Gegenmaßnahmen: Intensive Beweidung und Nachsaat; evü. auch Umbruch und Neuansaat

Geißfuß (Aegopodmm podagraria)Bedeutung: Gefahr übermäßiger Ausbreitung vor allem in frischen bis feuchten Lagen, bei stärkerer Stickstoffdüngung und auf stickstoffreichen Böden. Gegenmaßnahmen: Wegen seiner langen, queckenanigcn unterirdischen Ausläufer ist er nur schwer zu bekämpfen; am ehesten noch zurückzudrängen durch intensive Beweidung und reduzierter N-Düngung (in Verbindung mit Nachsaat).

Pestwurz (Petasites hybrid us)Bedeutung: Dringt vornehmlich in feuchten bis nassen Lagen bzw. auf zeitweise überschwemmten Böden gelegentlich auch in das Grünland vor und ist hier eindeutig als Unkraut zu bewerten.Gegenmaßnahmen: Wiederholte Mahd oder Beweidung und Nachsaat.

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Unkrautbekämpfung

Beinwell (SyuptsySum officiaale)Bedeutung: Vor allem in milden bis mittleren Lagen» auf frischen bis feuchten, was­serzügigen und gut mit Stickstoff versorgten Böden nicht selten ein lästiges, nur schwer zu bekämpfendes UnkrautGegeimaSHBataeSL intensive Beweidung mit Nachmahd und Nachsaat

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Kren (Armoracia rasttcana)Bedeutung: Tritt auf tiefgründigen, stickstoffreichen Böden gelegentlich auch im Grünland als Unkraut auf.Gegenma&nahmeB: Noch unzureichend abgeklärt

Wlesenstorcbscfanabel (Geranium pralense)WaldstorcfescliHiabel (Geranium silvaücum)Bedeutung: Der Wiesen storch Schnabel ist vor allem in milden bis mittleren, der Waldstorchschnabel in den kühleren und rauhen, niederschlagsreichen Berglagcn oft stark vertreten, im besonderen auf gut mit Stickstoff versetzten Böden. Auf der Wei­de nur schlecht gefressen, bei Mähnutzung deutlich quaiitätsmindemd. Gegenmaßnahmen: Rechtzeitige Futtcremte und Nachmahd auf der Weide. Even­tuell auch intensive Frühjahrsbcweidung und Nachsaat.

Weiiße Taubnessel (Lamäam aSbtsm)Bedeutung: Kann bei übermäßiger Düngung mit Stickstoff erhebliche Bestandesan­teile erzielen, im besonderen in den kühleren Lagen. Wegen des unangenehmen Ge­ruches nur ungern oder gar nicht gefressen.Gegenmaßnahmen Noch unzureichend abgeklärt Falls die Bestände durch die Überdüngung ohnehin bereits stark gelitten haben evü. Umbruch und Neuansaat.

Hühnerdarm, Vogelmiere (Stellaria media)Bedeutung: An sich ein kurzlebiges Ackerunkraut, aber auch im Grünland als Lückenbesiedler von Bedeutung, im besonderen bei reichlicher Sückstoffvcrsor* gung. Unbefriedigend sowohl im Ertrag als auch in der Fuuerqualität Gegenmaßnahmen: NachsaaL Bei sehr minderwertigen Beständen evtl. auch Um­bruch und Neuansaat.

Wildkresse, Waldkresse (Rorippa siivestris)Bedeutung: Eine futterbauiieh minderwertige, nicht oder nur ungern gefressene Pflanze, die vornehmlich in den Tal- und Niederungslagcn und auf wechselfeuchtcn Böden zu einem lästigen Grünlandunkraut werden kann, im besonderen bei Weide­nutzung. Wirkt angeblich auch qualitätsverschlechtemd auf die Milch. Gegenmaßnahmen: Verzicht auf die Weidenutzung bei feuchten Wiuerungs- und Bodenverhältnissen. Rechtzeitige Mähnutzung bzw. sorgfältige Nachmahd auf der Weide. Vermeidung der Überweidung.

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Unkrautbekämpfung

Rasenschmiele (Deschampsia caespifosa)Bedeutung: Das grünland wirtschaftlich bedeutendste "Ungras\ mit der Hauptverbrei­tung auf ungepflegten Weiden. Wird wegen der stark verkieseiten und reichlich mit Kieselzähnen besetzten Blättern auch in sehr jungem Zustand vom Weidevieh nur ungern angenommen, am ehesten noch von Pferden.Gegenmaßnahmen: Ohne Herbizideinsatz nur schwer zu bekämpfen. Rechtzeitige Nachmahd mit tief eingestellten Geräten (Scheiben- oder Trommelmähwerken, etc.) vermag wenigstens die Weiterverbreitung zu verhindern und die Pflanzen etwas zu schwächen. Durch Verbesserung der Nährstoffversorgung zur Förderung der wertvol­len Futterpflanzen ist unter Umständen ein zusätzlicher Effekt zu erzielen. Aus« hacken, oder besser noch ausreißen der Horste mit Hilfe von Zinkengeräten (mit rückwärts angebrachtem Sporn, der ein Ausreißen mittels Hebelwirkung ermöglicht), führt nur bei sorgfältiger Durchführung und anschließender Nachsaat (am besten auch Auffüllen der entstandenen Löcher mit Erde) zu einem befriedigenden Erfolg. Günstigster Zeitpunkt für diese mech. Bekämpfung: das zeitige Frühjahr.

Borstgras, Bürstling (Nardus stricta)Bedeutung: Vor allem auf Silikatverwiuerungsböden in der Almregion weit verbreitet und hier auch oft das eindeutig vorherrschende Gras. Qualitativ ausgesprochen min­derwertig * i.d.R. nur in jungem Zustand vom Weidevieh gefressen - und auch in der Ertragsfahigkeit gering; vermag aber erheblich zur Verbesserung der Trittfesügkeit der Grasnarbe beizutragen. Eine vollständige Verdrängung ist daher auf den Alm- und Hutweiden im allgemeinen nicht wünschenswertGegenmaßnahmen: Durch Verbesserung der Nährstoffversorgung (mit Phosphor, Kalium und evtl. auch Kalk) rel. leicht zurückzudrängen, falls die wertvolleren Fut­terpflanzen wenigstens noch ein kümmerliches Dasein fristen; andernfalls ziemlich langwierig. Umtriebsweidenutzung vermag die Bestandesverbesserung wesentlich zu beschleunigen.

Flatterbinse (Juncus effusus) und andere BinsenBedeutung: Stärker verbreitet vor allem in feuchten Lagen und auf verdichteten Bö­den. Bei Weidenutzung gemieden, bei Mähnutzung deutlich qualitätsverschlechternd. Gegenmaßnahmen: Teilweise zurückzudrängen durch wiederholten Tiefschnitt (besonders im Herbst!) und Verbesserung der Nährstoffversorgung.

Grauerle, Weißerle (Ainus incana)Grünerle (Ainus viridis) und andere LaubholzartenBedeutung: Können Alm- und Hutweideflächen stark entwerten und erfordern daher auf gut weidefahigen Flächen eine Bekämpfung. Auf extremeren Standorten sollte man sie aber aus ökologischen Gründen entweder schonen oder versuchen, wertvolle­re Holzarten aufzubringen.Gegenmaßnahmen: Schwenden (mittels "Motorsense", Axt oder Schwendschere) et­wa Mitte Juli (von Mine Juni bis Mitte August; je nach Höhenlage) und Nachbehand­lung im darauffolgenden Jahr (evtl. auch länger). Bewährt hat sich auch das man­schettenförmige "Ringeln" (gänzliches Entrinden mit einem scharfen Messer; 15-30 cm breit und knapp über dem Boden). In ebenem bis leicht hängigen Gelände evtl. auch Ausreißen (mittels Traktor und Kette) und Nachsaat.

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Unkrausbekämpfung 2*2,2 3. Fakel Dative Grünlandunkräuter

Wiesenbärenklau (Heracleoim spfeomdylram)Bedeutung: Insbesondere in stark mit Stickstoff gedüngten und zu spät geschnittenen Fettwiesen oft übermäßig vertreten (mit wesentlich größeren Anteilen als etwa 10 ~ 15 %). Futterqualität in grünem Zustand verhältnismäßig gut» aber sehr schlecht trocknungsfähig. Stengel im Heu oft Ursache von Schimmelnestern. GegeumaßnahmeBs; Intensive Beweidung, besonders in den Sommermonaten oder wenigstens rechtzeitiger Frühschnitt» spätestens bei Bltihbeginn. Erforderlichenfalls auch Nachsaat bzw. Umbruch und NeuansaaL

WseseakerbeS (Anthriscus sylvesfe-as)Bedeutung: Ebenfalls ein Haupiverueter der nitrophilen Fettwiesenflora* Grün ähnlich zu bewerten wie der Bärenklau» aber etwas besser trocknungsfähig. Gegenmaßnahmen: Intensive Frühjahrsbeweidung mit Nachmahd und eventuell auch Nachsaat, oder wenigstens rechtzeitige Ernte des ersten Aufwuchses.

7 Waesemkümmel (Garym carvä)Bedeutung: Auf Wiesen - und wegen seiner Trittfesiigkeii auch auf Weiden - oft übermäßig verbreitet, vor allem in den kühleren Berglagen und im zweiten Auf­wuchs. In geringen Anteilen eine "Würzpflanzen", schon ab 5 - 10 % aber nur mittel bis minderwertig.Gegenmaßnahmen: Da nur zweijährig, führen Frühschnitt vor der Samenreife und Nachmahd auf der Weide - eventuell mit einer Verbesserung der Nährstoffver­sorgung schon in wenigen Jahren zu einer deutlichen Abnahme.

Wiesenknötends, Schlangenkiäöterscti (Polygonum foüstorta)Bedeutung: Wird auf gut durchfeuchteten Böden in den kühleren Lagen oft surk bo- standesbeherrschend. ln frischem und getrocknetem Zustand nur ungern pclressen Gegenmaßnahmen: Ohne Entwässerung in vielen Situationen kaum crlol^reuh /u bekämpfen. Auch in mäßig feuchtcn Lagen sehr widerstandsfähig. Am chcsien s,:;.: Teilerfolge noch durch Friihschnitt und Nachsaat, unter entsprechenden \xwju' Setzungen auch durch Frühjahrsbeweidung mit Nachmahd und Nachsaat »n \ crNn dung mit einer Verbesserung der Nährstoff Versorgung zu erzielen.

Kohidistei (Cirsium oleraeeum)Bedeutung: Ebenfalls eine typische Pflanze wechselfeuchter und feuchter Wiesen Schon bei Mengenanteilen ab 5 - 10 % verursacht sie eine erheblichc Verringerung der Futterqual itäLGegenmaßnahmen: Rechtzeitger Grummetschniu wirkt zwar der Weiicrvcrbrei- tung entgegen, ein Zurückdrängen ist aber wegen der kräftigen unterirdischen Speicherorgane ohne Entwässerung und anschließender Beweidung kaum möglich.

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Unkrautbekämpfung

Wiesenlabkraut (Galium raollugo)Bedeutung: Wirkt oft stark unterdrückend auf die wertvolleren Bestandespartner, im besonderen auf lockeren, humusreichen und moorigen Böden. In jungem und grünem Zustand zwar ganz gern gefressen, zum Trocknen aber nur schiecht geeignet; bei grö­ßeren Bestandesanteilen auch nicht unbedenklich hinsichtlich der Auswirkungen auf die Milchqualität.Gegenmaßnahmen: Walzen im Frühjahr und rechtzeitige Ernte des ersten und zwei­ten Aufwuchses. Mehrmaliges scharfes Beweiden. Eventuell auch Erneuerung mittels Bandfrässaat

Wiesenglockenblume (Centaurea jacea)Bedeutung: Wird wegen ihrer minderen Futterqualität (starken Neigung zur Verhol­zung) schon bei Mengenanteilen ab 5 % zu einem Unkraut. Hauptvorkommen auf un­gepflegten Wiesen und Weiden.Gegenmaßnahmen: Rechtzeitiger Grummetschnitt und Nachmahd auf der Weide; eventuell auch Verbesserung der Nährstoffversorgung.

Kriechender Hahnenfuß (Ranuncuius repens)Bedeutung: Hauptvorkommcn auf schlecht durchlüfteten, schweren Böden, die zeit­weise vemäßt sind, wie z.B. in "Flutmulden". Speziell unter diesen Bedingungen kann er die wertvolleren Futterpflanzen sehr stark verdrängen und die Erträge we­sentlich verringern. Protoanemoningehalt viel geringer als beim Scharfen Hahnenfuß und daher kaum gesundhei tsgefährdend und leistungsmindemd.Gegenmaßnahmen: Einbringung wertvoller Arten und Nachsaat, eventuell auch Umbruch und NeuansaaL In manchen Situationen sind Dauererfolge nur durch Teil­entwässerung bzw. Hochwasserschutz zu erzielen.

Wiesenlöwenzahn, Kuhblume (Taraxacum offlcinale)Bedeutung: Besonders bei Vielschnittnutzung und auf ackerfähigen Böden ehemali­ger Ackerflächen werden sehr viele Wiesenflächen einseitig von der Kuhblume be­herrscht* aber auch in gewöhnlichen Wiesen und Weiden ist er oft übermäßig vertre­ten. In grünem Zustand zählt er qualitativ zu unseren wertvollsten Futterpflanzen, die Ertragsfähigkeit ist aber unbefriedigend und beim Trocknen bleibt nicht viel davon übrig.Gegenmaßnahmen: Längerfristige, intensive Frühjahrsbeweidung und Nachsaat, un­ter Umständen auch Umbruch und Neuansaat. Ausreichende Düngung zur Förderung der Gräser, falls noch ein entsprechendes Grasinventar vorhanden ist

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Unkrautbekämpfimg

Schafgarbe (AchQlea mniefolium)Bedeutung: Geringe Besiandesanteile bis zu etwa 5 % sind eher vorteilhaft für die Futterqualität, wesentlich höhere Besiandesanteile wirken aber wegen nachlassender Aufnahmewilligkeit (zu intensiver Geruch, harte Stengel) deutlich qualitätsver- sehlechtemd. Mit stark überhöhten Bestandesanteilen ist insbesondere in frischen und trockenen Wiesen und Weiden bei zu geringem Kulturgrasantei! bzw. mangel­hafter Weidepflege zu rechnen.Gegenmaßnahmen: Wegen der kräftigen und weit verzweigten unterirdischen Aus­läufer nur schwor zu bekämpfen. Teilerfolge sind bei entsprechendem Grasanteil aber wahrscheinlich durch Verbesserung der Nährstoffversorgung bzw. durch Nach­saat mittels Bandfräsmaschine zu erzielen.

Spitzwegerich (PSaii&ago laoceobta); Mittleres* Wegerich (F ta tag o media) Bedeutung: Der Spitzwegerich kann vor allem im Ackergrünland, aber auch im Dauergrünland stark überhandnehmen, wenn der Anteil an wertvollen Gräsern zu ge­ring bzw. die Nährstoffversorgung zu schlecht ist. Futterqualität bei rechtzeitiger Ernte in grünem Zustand sehr zufriedenstellend, bei zu hohen Mengenanieilen kann er aller­dings durchfallsfördcmd wirken. Dazu kommen die relativ geringe Ertragsfähigkeil und die großen Verluste bei der Bodenheuwerbung. Der Mittlere Wegerich ist vor allem in trockenen Wiesen und Weiden und auf kalkreichen Böden oft übermäßig vertreten, bringt nur wenig Ertrag und ist auch qualitativ nicht viel wert. Gegenmaßnahmen: Je nach Grasanteil entweder Verbesserung der Nährstoffver­sorgung oder Nachsaat, bei stark mit Spitzwegerich verunkrauteten Flächen evtl. auch Umbruch und Neuansaat

fr// Ackerqsaecke, Baäer (Agropyross repews)

Bedeutung: Gewinnt auch im Grünland zunehmend an Bedeutung, im besonderen bei übermäßiger Stickstoffdüngung, zu später Nutzung und anderen Bewirtschaf- tungsfehlem. Ertragsfähigkeit und Futterqualität geringer als die der Kulturgräser. Gegenmaßnahmen: Bessere Anpassung des Nutzungszeitpunktes an die Düngungs* intensiiät. Bei hohem Quecken- und geringem Kulturgrasanteil: Umbruch mit BrachebeHandlung und Neuansaat

Goldhafer (Trisetum flavescens)Bedeutung: Nach wie vor als sehr wertvolle Futterpflanze zu beurteilen, im be­sonderen durch seine große Ertragssicherheit (Winterhärte und Ausdauer) auch in kühlen und rauhen Lagen. Bei Mengenanteilen ab etwa 25 % - unter Umständen auch darunter - und bei Nutzung in jungem Zustand (vor allem bei Weidenutzung!) kann er aber Kalzinose auslösen (starke Verkalkung der Arterien, Lunge, Gelenke, etc., verbunden mit starkem Rückgang der Milchleistung, Abmagerung und even­tuell auch erforderlichen Notschlachtung). Relativ spät geerntetes Heu ist auch bei Bestandesanteilen von 50 % und darüber praktisch unbedenklich. Goldhaferreiches Grummet oder Silage aus jung genutzten, goldhaferreichen Beständen kann aber bei im Herbst erkrankten Tieren (vor allem Rindern!) zu RückfäHen in der Winterfütte- rungsperiode führen.Gegenmaßnahmen: Intensive, aber nur kurzfristige tägliche Beweidung mit entsprechender Zufütterung von unbedenklichem Futter (Grünlandfutter mit relativ geringen Goldhafcranteilen, Kraftfutter, Trockenschniue, Stroh, Grünmais, etc.). Evtl. Bestandescmcuerung mittels Bandfrässaat oder Umbruch und Neuansaat

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Unkrautbekämpfung

2 2 3 . Möglichkeiten zur Bekämpfung von G rünlandunkräutera mit Hilfe von Herbiziden

2*23.1. Allgemeine Grundsätze

® Zunächst alle Vorbeugungsmaßnahmen zur Verhinderung der Grünlandverun- kraütxang ausschöpfen (durch entsprechende Düngung, rechtzeitige Nutzung, Koppelputzen, etc.)

• Erforderlichenfalls rechtzeitig mit der Herbizidanwendung beginnen! ("Wehret den Anfängen”!)

• Einzelpflanzenbekämpfung und leguminosenschonende Mittel grundsätzlich bevorzugen!

• Ganzflächenbehandlung mit leguminosenschädigenden Herbiziden nur unter folgenden Voraussetzungen:

- Wenn das Kräuterinventar im wesentlichen nur aus absoluten und fakultati­ven Unkräutern besteht,

• Wenn die Leguminosen ohnehin nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen, wie in der Rege! bei relativ hoher Stickstoffdüngung, oder wenn das Legumi­noseninventar im wesentlichen nur aus Weißklee besteht, der relativ leicht nachgesät werden kann.

- Stets auch nur in Verbindung mit einer entsprechenden Düngung zur Kräfti­gung des Grasgerüstes und erforderlichenfalls auch mit einer anschließenden Nachsaat.

@ Absolute Grünlandunkräuter möglichst restlos von Kulturgrünland eliminieren! Dazu sind laufend Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Weiterverbreitung bzw. Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich.

2 2 3 2 . WuchsstofTherbizide: Gegen zweikeimblättrige Grünlandunkräuter. Je nach Verunkrautung kommen vor allem folgende Wirkstoffe und Wirkstoff- kombinationen in Betracht:

MCPA-Salz jDicopur M, Hedapur M 52, Hedonal :M forie, Weedar MCP, Yerbacid 'flüssig

2,4-D-Salze Dicopur flüssig, Hcdarex fluid, Sinap :DT, Yerbazid 2,4 D, Dikofag flüssig

2,4-D-Ester Weedone 402 NVMCPP + 2,4-D Yerbatox-D, Dikofag KV universalMCPP + Dicamba-Salz i Banvel-P Epro, Rumexan, Rumexan

GranulatMCPA + MCPP + Dicamba-Salz ; Tankmischung * (wie Banvel

: MP-Kwizda)Picloram Tordon 22 K

* 1,5 1 Rumexan flüssig + 21 Hcdapur M 52 konz./ha in 4001 Spritzbrühe bzw. zur Punktbekämpfung:30 ml Rumexan flüssig + 40 ml Hedapur M 52 konz. zu 101 Wasser.

Einigermaßen leguminosenschonend sind von diesen Wuchsstoffherbiziden nur die MCPA*Mittel.

Die Anwendung von Picloram kommt wegen seiner großen Persistenz nur in Form der Einzelpflanzenbekämpfung von Hoizpflanzcn in Betracht.

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AbsoluteGrünlandunkräuter möglichst restlos eliminieren.

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Äyfwsudlmeigeii für Wtöclssstofinfoerbiizöde (laut amtlichem Pflanzenschutzmittelverzeicfanis 1989)

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Anwendungshinweise für Wuchsstoffherbizide

Ganzflächenbehandlung in 5001 Wasser

Einzelpflanzenbc-kämpfung

MCPA i m 0,5 %ig2,4-D-Saize 2-2J5 i/ha 0,5 %ig

2,4-D-Ester U l/h a 0 3 %igMCPP + 2,4-D 41/ha 1 %igMOPP + Dicamba-Salz 3-51/ha -1-2 %ig

0,25 - 0,50 g/Pfl.MCPA-fMCPP-fDscamba-SaJz 5 1/ha i %igPicloram » 1 %ig

Sonstige Anwendungshinweise für W uchsstoffherbizide

H Anwendung nur bei warmem, wüchsigem Wetter (ohne Nachtfrost) und bei ge­nügend ausgebildeter Blaumasse

® Bei Verwendung von Kegel- und FLachstrahldüsen in der Einzelpflanzenbe­kämpfung bis zur Tropfnässe spritzen

© Wartezeit bis zur Verfütterung 3 -4 Wochen, für Nachsaaten 6 Wochcn

2.2.33. SysSemiscitoe Herbizide ohne typische Wuchsstoffeigenschaften

® AsySam - AsuloxSpezial mittei gegen den Stumpfblättrigen (und Krausen) Ampfer. Absolut Leg um i- noscnschonend und daher auch zur Ganzflächenbehandlung gut geeignet.

Aufwandmenge; G anzflächen behandl u ng Einzelpflanzcnbckämpfung 3 - 5 1/ha 1 %ig

Anwendung bei gut entwickelter Blattmasse, aber noch vor dem Aufstengeln. Keine Anwendung an heißen Sommertagen (bei Temperaturen über 25° C und anhaltender

Trockenheit), und auch nicht in Kälteperioden (bei Temperaturen unter 10° C).

# Thiameturonmethyl (aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe) - HannonyErst vor kurzem auf dem Markt Wirksam gegen Ampfer und einige andere Unkräuter, bei Schonung der Gräser und zum Teil auch der Leguminosen. Die er­forderliche Aufwandmenge ist außerordentlich gering.

Aufwandmenge: Ganzflächenbehandlung Einzelpflanzcnbckämpfung30 g/ha 0,6 g /10 1 Wasser

Tcmpcraturunabhängig! Wasseraufwandmenge nicht unter 400 1/ha.

@ Ciopyralid + Triclopyr-Ester - Garion L60Systemisch wirkendes Herbizid gegen Ampfer und diverse andere Grünlandun* kräuter, im besonderen auch gegen Umbcllifcren. Wirkt Icguminosenschüdigcnd und sollte daher ebenso eingesetzt werden wie die ieguminoscnschüdigcndcn Wuchsstoffpräparatc (d.h. ganzflächig nur unter bestimmten Voraussetzungen).

Aufwandmenge: Ganzflächenbehandlung Einzelpflanzcnbckämpfung2 - 3 l/ha 0,5 %ig

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Optimaler Änw@sidiingszeitpunkt nach dein ersten Schnitt

Beste Wirksamkeit bei wüchsigem Wetter und gut ausgebildeter Blaffinasse (extreme Hitze und Trockenheit kann die Wirksamkeit verringern).

• Glyphosate - RoundupIm wesentlichen ein Totalherbizid mit dem Vorteil einer geringen Persistenz. Daher im allgemeinen das geeignetste Mittel, wenn sowohl eine totale Bestandes- emeaerung als auch eine vorherige Ausschaltung des minderwertigen Ausgangs­bestandes mit Hilfe von Herbiziden erforderlich erscheint Gut geeignet aber auch zur Binzelpflanzenbekämpfung von Ungräsern und Un­kräutern im Abstreifverfahren mit Hilfe von Dochtgeräten, und unter Umständen auch zur Ganzflächenbekämpfung von Unkräutern im Abstreifverfahren. Nicht ratsam dagegen die Einzelpflanzenbekämpfung im Spritzverfahren (Gefahr starker Narbenschäden).

Ganzflächenbehandlung Einzelpflanzenbekämpfung(vor einer totalen Be« im Abstreifverfahrenstandesemeuerung)

Aufwandmenge; 3 - 101/ha 33 - 50 %ig(je nach An der Verunkrautung)*

e Optimale Aufwandmengen bei GanzflächenbehandJung in Abhängigkeit von der hauptsächlich zu bekämpfenden Unkrautart;Gräser allgemein 3 I Ampferrassen und Rasenschwiele 61, Bärenklau 9 1 Quecke 51 , Huflattich 81 , Germer 101Ein Zusatz von 10 kg Ammonsulfat zur Spritzmittelbrühe erhöht die Sicherheit der Wirkung bei ungünstigen Anwendungsbedingungen (bei rel. hoher Verdunstungsrate).

• Dichlobenil - Casoron G, Prefix-C Ebenfalls im wesentlichen ein Totalherbizid, allerdings mit verhältnismäßig großer Persistenz. Daher nur zur Einzelpflanzenbekämpfung von Ampferarten (einschl. Almampfer) und eventuell auch einiger anderer Unkräuter geeignet

Aufwandmenge; 0*25 - 0,75 g/Pfl. (je nach Größe der Pflanzen;1 bis 3 Abzüge mit dem Dosiergerät)

Um Narbenschäden zu vermeiden ist eine sehr gezielte Anwendung erforderlich, am besten bei relativ geringer Aufwuchshöhe des Ampfers.

• Fosamine - KremteSpezialmittel zur Bekämpfung von Unhölzem. Aufwandmenge l%ig.Günstigster Anwendungszeitpunkt; bei beginnender Herbstverfärbung des Laubes.

123*4. Ätzmittel

• Cyanamid - KalkstickstoffKalkstickstoff ist zur Zeit nur mehr in geperlter Form erhältlich. Anwendung zur Löwenzahnbekämpfung in dieser Form nicht bei Taunässe, sondern auf den abge­trockneten Bestand.Aufwandmenge: 300 kg/ha (= 60 kg N).Keine zusätzliche Stickstoffdüngung (auch nicht in Form von Wirtschaftsdüngem) zum selben Aufwuchs.Die Wirksamkeit von Kalkstickstoff gegen Rasenschmiele ist auf Grund neuerer Versuchsergebnisse unbefriedigend.

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Übersicht 22 - 1 BeMmspffcsriceit vot müt Häfe voaii HeAizzdlen

Unkrautbekämpfung

FaksjiStaüve Grünlandunkräuter

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Legende

• - guL bekam pfbar- = schlecht bekämpfbar

o ^mittelmäßig bekämpfbarn = Anwendung nicht empfehlenswert

ohne Zeichen: Wirksamkeit noch unzureichend abgeklärt

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"G iftp fla n z en ” (inkl. giftverdächtige und sioffwechseislörendePflanzen) und " M ilc h v e rp e s te r"

Unkrautbekämpfung

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Laucharten

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9 = gut bekämpfbar- = schlecht bekämpfbar

o = mittelmäßig bekämpfbarn = Anwendung nicht empfehlenswert

ohne Zeichen: Wirksamkeit noch unzureichend abgeklärt

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U nkrauibek&mpfung

Minderwertige nicht oder nur schlecht gefressene Arten

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Legende

® s= gut bekämpfbar - =s schlecht bekämpfbar

o = mittelmäßig bekämpfbarn » Anwendung nicht empfehlenswert

ohne Zeichen: Wirksamkeit noch unzureichend abgeklärt

22 b

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i

2 3 . Grünlanderneuerung

23.1« AllgemeinesViele unserer Grünlandbestände sind durch Lückigkeit und/oder Verunkrautung ent­wert£L Ist die Bestandesentartung bereits so weit fortgeschritten, daß sie mit den her­kömmlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen einschließlich einer Unkrautbekämpfung nicht mehr oder nur noch sehr langsam rückgängig gemacht werden kann, empfiehlt sich die Einbringung von Saatgut

Aus technischer Sicht kommen folgende Verfahren in Betracht; • Verfahren mit Umbruch (Pflug, Fräse) ** Verfahren ohne Umbruch (Obersaat, gewöhnliche Nachsaat, Spezial-

maschinen zurumbnichlosen Grünlanderneuerung)

Auf diese Weise kann die Installierung eines wertvollen Anengerüstes rasch erfolgen.

2 3 X Verfahren mit Umbruch;Sie stellen auf umbruchfähigen Standorten die sicherste Methode zur Anlage eines völlig neuen Giünlandbestandes dar.Im Falle starker Verunkrautung hat sich eine Kombination von chemischer und mechanischer Unkrautbekämpfung (Pflug, Fräse) bewährt Um den FutterausfalJ möglichst gering zu halten, ist ein Umbruch nach dem ersten oder zweiten Schnitt anzuraten. Die Ansaat sollte in rauhen Lagen bis August und in milderen Lagen jedoch spätestens bis Anfang September erfolgen.Eine kurze B rache behänd lung zur mechanischen Unkrautbekämpfung mit (flachar- beitenden Geräten) hat sich bewährt (Gumpensteiner Regeneraiionsvcrfahren).

2 3 3 . Verfahren ohne Umbruch:• Übersaat: Hier erfolgt die Ansaat ohne jegliche vorherige Bodenbearbeitung. Bei

günstiger Witterung und "geduldiger Wiederholung" der Ausbringung kleiner Saatmengen (5-10 kg) kann u.U. dann ein Effekt eimreten, wenn der Boden­schluß des Saatgutes durch Huf tritt herges teilt wird und kampfkräftige Arten zum Einsatz gelangen. Die Erfolgsaussichten, speziell bei diesem Verfahren sind relativ gering.

• Gewöhnliche Nachsaat: Vor der Saat wird der Boden mit Zinkeneggen, Schei­beneggen etc. bearbeitet. Das üblicherweise zu rauhe Saatbett neigt allerdings zum Austrocknen. Nur, wenn ein ausreichender Bodenschluß der Saaten gelingt und die Witterung günstig ist, kann mit Ansaaterfolgen gerechnet werden. Meist stellt aber das rauhe Saatbett den Grund für nur mäßige Erfolge oder das Miß­lingen dieses Verfahrens dar.

• Einsatz von Spezialmaschinen zur umbruchlosen Grünlanderneuerung:- Schlitzdrillgeräte: Sie stehen in Österreich nur relativ lokal begrenzt zur Ver­fügung und stellen gegenüber der gewöhnlichen Nachsaat oder gar der Übersaat eine wesentliche Verbesserung hinsichtlich der technischen Durchführung der Ansaat dar.

Ansaaterfolge sind zu erwarten, wenn:- die Narbe eine Mindestlückigkeit von 25-30 % aufweist.- kampfkräftige Arten Verwendung finden (etwa Weidelgräser, denen jedoch

nach wie vor der Nachteil mangelnder Winterfestigkeit anhaftet).- der eingesäte Bestand ordnungsgemäß nachbchandclt wird (siehe Folgemaß­

nahmen).

Ohne die vorherige Anwendung selektiver Herbizide sind die Erfolgsaussichten der Ansaat meist gering. Das für die Praxis sicherste Verfahren ist demnach die selektive Ausschaltung von Unkräutern mit nachfolgender Einsaat (s. Technische Hinweise zur umbruchlosen Grünlandemeucrung).

Grünlanderneuerung

m

Für die Praxis sicherstes Verfahren

QSelektives Ausschal­ten von Unkräutern mit nachfolgender Einsaat

e

23

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G rünlcm dem euerw g

Bild 2 3 .-L: VrecSo

Bild 23.-2.: Beraters

Bild 23.-3»: Köckerling

24

In Österreich stehen derzeit folgende Fabrikate im Einsatz: VREDO, HUNTERS, KÖCKERLING ua.

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Grünlanderneuerung

$ Baadsäfräsen: Diese Maschinen bieten der Ansaat ein 7-10 cm breites Band und vermindern damit die Konkurrenz seitens der Almarbe.

Die aus Großbritannien importierte HUNTER'S - Säfräse wird derzeit an der B AL Gumpenstein erprobt Dieses Gerät fräst seichte Streifen aus der Narbe, schleudert das abgehobene Material gegen eine Kunststoffschürze und legt das Saatgut im Bereich der Fräsbänder ab. Diese sind 6-8 cm breit, der unbearbeitete Zwischen­raum ist 15 cm breitEin in Österreich entwickeltes Gerät stellt der VAKUUMAT-Slotter dar, von dem es spätestens 1991 auch ein leichtes, speziell für hängiges Grünland adaptiertes Gerät geben soll:Diese Maschine stellt den Prototypen einer Streifensäfräse für die umbruchlose Grünlandemeuerang dar, der unter besonderer Bedachmahme auf die Konkurrenz­verhältnisse des Dauergrünlandes entwickelt wurde.Der Slotter firäst ca. 10 cm breite Streifen im Abstand von 20 cm in die Grünland- narbe, legt das Saatgut flach in den Boden und verfestigt diesen wieder auf das Ausgangsniveau zurück.Die nicht bearbeitete Fläche ** auf der wertvolle Ökotypen erhalten bleiben - wird nicht verschmutzt, weil der gefräste Erdstrom exakt in die ausgefrästen Streifen zurückgeleitet wird.Die 5-6 cm (einstellbar) tiefen Streifen bieten der jungen Saat eine Reihe von Vor­teilen:

• Ein feines Saatbett, das die Feuchtigkeit gut speichert• Die Saat wächst praktisch ohne Wurzelkonkurrenz seitens der Altnarbe an und

erhält genügend Licht, um sich auch etablieren zu können.• Durch die Mineralisierung der eingearbeiteten, organischen Substanz werden

beträchtliche Nährstoffmengen frei» von denen die jungen Pflanzen profitieren.

Damit gelingt nun auch die Ansaat winterharter Dauerwiesenmischungen oder fragmentarischer Dauerwiesenmischungen, die im Aufwuchs nicht so konkurrenz- stark sind wie Weidelgräser.Die Maschine kann mich im Feldfutterbau eingesetzt werden, wo sie etwa bei der Ansaat von Stoppelfrüchten gute Dienste leistet

Eine Totalerneuerung des Grünlandes ohne Umbruch kann nur nach der vorherigen Anwendung eines Totalherbizides zur Ausschaltung des gesamten Pflanzenbestandes durchgeführt werden.Dieses Verfahren kommt prinzipiell nur dann in Frage, wenn ein Umbruch nicht möglich ist, das Arteninventar völlig unzureichend erscheint und alle anderen Ver­fahren zur Grünlanderneuerung aus technischen und / oder pflanzenbaulichen Grün­den nicht in Frage kommen.In niederschiagsreichen Gebieten erfolgt die Anwendung des Totalherbizides bei einer Bestandeshöhe von etwa 10-15 cm, die Ansaat wird im Sommer nach dem Ab­räumen der alten Bestandesreste durchgeführtIn ausgesprochenen Trockelagen kommt der Herbst als Zeitpunkt für die chemische Maßnahme in Frage. Saattermin ist dann das folgende Frühjahr.Unbedingt zu beachten ist die Gefahr einer drohenden Sekundärverunkrautung!!

1 3 A. Technische Hinweise zur umbruchlosen Grünlanderneuerung:

• Einsatz selektiver Herbizide: Die Herbizidanwendung ist bei warmem, wüchsigem Wetter bei einer Bestandeshöhe von 10-20 cm, vornehmlich bei2. Aufwuchs oder 3. Aufwuchs empfehlenswert

• Zeitpunkt der Einsaat:Sie sollte vor jenem Aufwuchs erfolgen, zu dem erfahrungsgemäß mit Niederschlägen zu rechnen ist. Die Konkurrenz der Altnarbe ist jedoch bei Einsaaten nach dem ersten Aufwuchs besonders groß.

Vakuumat-Slotter

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Grünlanäemeuenmg

Bilder 23.-4. bis 23.-6.: Arbeitsweise des Vsifaramat-Slotter

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Grünlanderneuerung

2 3 £> SaatgutmlscfeiiBgeB;

In den meisten M e n ist die Etablierung eines Winterhärten Dauergrünlandbestandes anzustreben, wobei hauptsächlich folgende Arten zum Einsatz kommen:

Knaulgras» Wiesenrispe .Wiesenschwingel, Timothe und Weißklee. In Prozentsätzen von 10 % -15 % kann auch Englisches Raygras (Deutsches Weidelgras) Verwendung finden.

Werden ausschließlich kurzlebige Arten (Italienisches Raygras, Rotklee «.) ver­wendet, führt dies zur ständig zu wiederholenden (periodischen) Nachsaat.Zur Beurteilung dieses Verfahrens fehlen jedoch ausreichende Erfahrungen, weshalb Vorbehalte angebracht erscheinen.

• Saatmengen:- Schlitzdrillgeräte 30 kg/ha

- Bandfrässaai..............20 kg/ha

© Folgemaßnahmen:« Keine erhöhten Düngermengen im Ansaatjahr

- Möglichst frühe Nutzung der Folgeaufwüchse, Beweidung bei trockenen Bodenverhältnissen

2.4. Ackergrünland

Ackergrünland ist bei entsprechender Kultivierung nicht nur eine außerordentlich wertvolle Fruchtfolgestütze, sondern kann auch futterbaulich viel bieten, da dabei in großem Umfang von der hohen Qualität wertvoller Arten und Sorten Gebrauch ge­macht werden kann. Bewährt haben sich insbesondere zwei Mischungstypen, nämlich:

2.4.1. Sückstoffselbstxragende Mischungstypen mit relativ hohem Leguminosen* anteil (im besonderen Rotklee und Luzerne) und einem starken GrasgerüsL Es ist dabei allerdings sehr auf eine entsprechende Fruchtfolgegestaltung zu achten. Notwendig sind wenigstens vier echte Ackerzwischennutzungsjahre. Außerdem ist eine rechtzeitige Nutzung zur Erzielung einer guten Futter­qualität notwendig (Sommerstallfütterung ; bei Gärfutterbereitung auch Silier- mutelanwendung in Betracht ziehen).

2.4.2. Grasbetonte Mischungstypen (Wechselwiesen und Intensivmischungen). Diese Mischungstypen sind ziemlich universell nutzbar und bezüglich Frucht­folgegestaltung weniger anspruchsvoll. Bei entsprechender Zusammensetzung und Nutzung bieten sie gute Qualitäten bei großen Mengen. Sie erfordern al­lerdings einen relativ hohen Stickstoffaufwand. Bei beiden Mischungstypen ist es im allgemeinen am zweckmäßigsten, eine Nutzungsdauer von ein bis drei bzw. fünf Hauptnutzungsjahren anzustreben, weil damit ein Optimum an Er­trag und Qualität zu erreichen ist (durch relativ hohe Mischungsanteile an Rot­klee, Weißklee,Weidelgräsern, Wiesenschwingcl und Timothe, etc.).

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Ackergrunland

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KAPITEL 3

Grundfutterproduktion

Seite

3.1. Nutzungszeitpiinkt.........___ ____—................ «...— ................... .......... . 29

3.1.1* Nutzungszeitpunkt bei Silage- sind Heunutzung...................... ............ 29

3.1.2. Nummgszeitpunkt bei Weidenutzung.................................................... 30

3.13. Praktische Tips zum Nutzungszeitpunki................................................. 31

3 X Nufcmagshäufigkdt M d Ertrag ass TM/ha bzw. KSftE/ba........................... 34

33 . Neateoegslsäüfigkest itmd Fnatteqtualilät...................... ..................................... 35

3.4. Niütxuiragsfcästifigkeit tsistd Milcfoerfcr&g ................................................................. 36

3S . NotsMKgshäMrsgkeäS ®md FsaMerkostesj/Liter MIBch................ ........................ 37

3.6. MänseralstofTe und Beta-Carotin.... .................. ......... ........................................ 38

3.6.1. Mengenelemente........................................................................................ 38

3.6.1.1. Kalium........................................................................................ 38

3.6.1.2. Natrium............................................ ................... ................ ...... 38

3.6.1.3. Phosphor.................................................................................... 38

3.6.1.4. Kalzium......................... ............................................................ 39

3.6.1.5. Magnesium.............................................................................

3.6.2. Spurenelemente...... .................................................................................. 4( •

3.6.2.1. Wechselwirkung von Kupfer und Stickstoff..................... 4 1

3.6.2.2. Z ink ............................................................ ............................ 4 1

3.6.23. Kobalt.................... ............................................................. i !

3.6.3. Beta-Carotin...................................................................... ...................... 4:

28

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3.1.NoteoiiBS*eltpunkt

Per Emtezeitpunkt, insbesondere des 1. Aufwuchses, entscheidet wesentlich Üben

• den Ertrag der wertbestimmenden InhaltsstofTe

• dieFuuenjualität

• die weitere Entwicklung der botanischen Zusammensetzung des Bestandes

Weniger die Wuchshöhe eines Grünlandbestandes bestimmt den Zeitpunkt der Nutzung, als vielmehr das Entwicklungsstadium der Hauptertragspflanzen. In den allermeisten Fällen sind dies die Gräser. Der Schnittzeitpunkt hat sich folglich nach dem Entwicklungsstadium der Gräser zu richten. >

3.1.1. Nutzungszeitpunkt bei Silage- und Heunutzung

Der ideale Schnittzeitpunkt für Silage und Heu ist das Stadium "Ende Schossen" bis "Beginn des Ähren- bzw. Rispenschiebens". In den regenreichen Silosperrgebieten muß der 1. Schnitt so früh wie möglich erfolgen, zumal ein Teil des Futters immer älter als erwünscht wird. Dies ist durch die ausschließliche Heunutzung, hohe Nieder­schläge und rasche Alterung (besonders des 1. Schnittes) bedingt.

Abb. 3.1.-1.: Die Entwicklungsstadien der Gräser

Beemn Scho«en WtnUesiadium i liK'tYi-PurikO

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Mindestens 5 cm Schnitthöhe

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Die Feststellung des idealen Schnittzeitpunktes ist dann besonders leicht, wenn wenige Hauptgräserarten im Bestand dominieren. Schwieriger wird es, wenn ver­schiedene Arten mit unterschiedlichen Reifegraden Hauptertragspartner eines Be­standes sind. In manchen Beständen dominieren z.B. Löwenzahn oder Weißklee. Während ein Grünlandbestand in der Vollblüte des Löwenzahnes noch als früh genutzt gilt, ist dieses Stadium bei Klee schon zu sp ä t

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3.1=2. Niatasagsseifcparakt bei Weidenutzung

Noch während des Schossens ist der ideale Zeitpunkt der Weidenutzung. Das Futter hat eine Wuchshöhe von etwa 20 cm.

Junges W irtschaftsfutter bringt raßer anderem:

- weniger schwerverdauliche Rohfaserund imverdauliches Lignin (siehe Tab. 3.1.-L),

- höhere Energie- und Eiweißgehalte (siehe Tab..3.1 .-L).

■> höhere Verdaulichkeit damit bessere'Fatteraufhahme (siehe Tab. 3.L-2.)»

• höhere Mineral stoffgehalte und. mehr VUamine»

»emschddende Kraftfuiteremspansng, ' 1

- gesündere Ernährung durch verwiegenden Grandfutterverzehr.

Tab. 3.1.-L: Nutzungszeitpunkt ra d Rohfasergehalt bzw. Energeegefoallt

Entwickl ungsstadium der Hauptleitgräser

Rohfasergehalt in g/kg TS

Stärkeeinheiten pro kg TS

MJ NEL pro kg TS

Weidestadium(Schossen)

ca. 180-200 ca. 630 ca. 6,30

Beginn Ähren- bzw. Rispenschieben ca. 200-230 ca. 590 ca. 6,10

im Ähren- bzw. Rispenschieben ca. 230-270 ca. 550 ca. 5,40

Mitte bis Ende Ähren - bzw. Rispenschieben ca. 270-300 ca. 500 ca. 5,12

Beginn bis Mitte der Blüte ca. 300-330 ca. 450 ca. 4,80

Ende der Blüte C überständig") über 330 ca. 410 ca. 4,60

Tab. 3.L-2.: TM- und NährstoftfaMiFnafome von Grassilage in Abhängigkeit vom Schniozeitpunkt

Schnittzeitpunkt Silageaufnahme kg TM/Tier/Tag

Energieaufnahme SiE/kg TM StE/TierTag

Schossen 12 580 6.960

Blühbeginn 10 510 5.100

Blühende 7,5 450 3375

Quelle: HAGHMEISTER, H. und HELLER, D., 1980: Einfluß von Verdaulichkeit und Trockensubstanz auf die Futteraufnahme von Grassiiage bei Milch­kühen. Der Tierzüchter 32, 516-517.

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Nutzungszeitpunki

3.L3. Praktische Tips zum Nutzungszeitpunki- Fotos: Dr. ICH. Gerhold

Bild

Dieser gräserbetonte Bestand befindet sich im Stadium "Ende Schossen". Die Wuchshöhe beträgt ca. 20 cm und wäre als Weidefutter im richtigen Nutzungsstadium.

Bild 3.1. *2.:

Dieser Bestand hat die berühmte "Bierflaschenhöhe erreicht. Der Löwenzahn ist zum Großteil verblüht Der Nutzungszeitpunkt richtet sich bei diesem Bestand nicht nach dem Löwenzahn, sondern nach den Gräsern, die sich "Mitte bis Ende Ähren- bzw. Rispen­schieben" befinden.

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N uizimgszeitpimkl

Bild 3.1.-3.:

Ist Löwenzahn der Hauptertragspartner eines Bestandes, ist sein Schnitt in der Voll­bluts zu setzen. Dabei befinden sich die Gräser etwa im Stadium "Ende Schossen".

Bild 3.1.-4.;

Dieser Wiesenbestand - deutlich von Obergräsem dominiert - ist schon zu alt. Fast alle Gräser befinden sich in Stadium "Beginn der Blüte bis Miue der Blüte". Je regenreicher ein Gebiet ist, desto früher muß mit der Nutzung begonnen werden.

32

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Nutzungszeitpunkt

Bild 3.1.-5.:

V rfl& T*"

§ *&ifß'.T* V?5"-^^.'■ • > V* •',;v/ V ■' '•£ ’:^? ’\ " p . ■ ‘• •'■ •• r,x- ^

Dieser Bestand befindet sich im Stadium "Mitte bis Ende der Blüte". Die inzwischen sehr rohfaserreich gewordenen Pflanzen liefern ein wenig leistungsfähiges Futter. Für die Silierung ist dieser Bestand nicht mehr geeignet

Bild 3 .I.-6.:

Dieses Rotkiee-Gras-Gemenge hat den Höhepunkt im Futierwert weit überschritten. Die sehr rohfaserreichen Pflanzen werden nicht mehr gerne gefressen, die Folge ist eine unzu­reichende Milchleistung.

33

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Nmzung&zeitpunh

Bild 3.L-7.:

Der liefe Schnitt ist em gravierender Fehler*

N uizungshäufigkeit und Ertrag

£;•> .v* ' v . \ . . V 'V’••: :-"fi- - ' h \ f ■ : 'C \ ».■'

£;'?v * ■ ^ s vs^m ^AK V .■•: •;•.•-,• ■ . - . • - *-l V f . - :y W ; ■'■!»■■/ Vr > ^ f f c : v : i y

Der tiefe Schnitt ist ein gravierender Fehler der Grünlandbewirtsc Haftung. Die Stoppelhöhe soll mindestens 5 cm betragen, dabei bleiben Blatteile erhalten, die sofort assimilieren können. Weitere Vorteile: auf Stoppeln liegendes Futter trocknet schneller, geringe Verschmutzung, keine Narbenverletzung durch Zinken, längere Lebensdauer von Zinken etc., Förderung der flachwurzelnden Gräser, vorbeugende Bekämpfung tiefwurzelnder Unkräuter*

3JL NugziängsfoMfigkeiiS nmd Ertrag ao d£ TM/fea bzw. KStE/ha

Der Trockenmasseertrag ist im wesentlichen ein Maßstab für das Tnrnsformaiions- vermögen eines Pflanzenbestandes. Er gibt aber keine Auskunft darüber, in welchem Umfang die produzierte pflanzliche Masse in tierische Leistung umgesem werden kann.Bessere Maßstäbe hiefür sind sicherlich die Erträge an KSTE/ha bzw. MJ NEL/ha.

Diesbezügliche Ergebnisse sind in den Abb. 3.2.-1. und 3.2.-2. dargestellL

Abb. 3.2.-I.: Scfomtthäuflgkeiit und Erlrag (TM- und KSTE-Erträge bei 2-6 Schnitten, Mittelwerte aus 18 bzw. 24 Jahren)

dt TM/ha ' (Österreich) KSTE/ha (x100)

34Schnitthäofigkeitopete f früh e r

tS chn ittQuelle: Gumpensteln, Schsch t ns r Nov.1987STE: berechnet aus -262 ♦ 0,99 Verd. * 0,022 R.Prot. r«0.84 n°86

P =• 100 kg P 2 0 6 /h a K « 200 kg K 2 0 /h a S ta llm is t - 16 i/h a

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Abb. 3.2.-2.: Scbnitthäufigkeit und Ertrag (TM- und KSTE-Erträge, 3*5 Schnitt, 90-400 N, Mittelwerte von 1974-1979)

Nutzungshäuftgkeiiund Ertrag

dt TM/ha (Bayern) KSTE/ha (x100)

6 1 1 2 3 2 3 4 0 2 2 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0

Ou®ile: Rieder, Dauergrünland,1983

1 1 2 3 2 3 42 2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

kg N-Düngung/ha und Jahr

33. Nutzungshäufigkeit und Futterqualitat (ausgedrückt in SiE und % RP/kg TM)

Abb. 33.-1.: Schnitthäufigkeit, STE- und Eiweißgehalte (Gehalte bei 2-6 Schnitten)

Nuizungshäufigkeii und F aller quaiiläi

7 0 0STE Stärkeeinheiten/kg TM

27

%

R0hProtetn

X X X X X VSchnm b p« t früh

X X X X X X X X

S chnitthäufigke itX X X

Q uelle: S c h e c h t n e r 8 7 , Rieder 83

35

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Nuizungshäußgkeitund Milchertrag

3A Nateingsfoäittflgkeitä MlSdsertrag

Abb. 3 .4 .-L: Schnitthäungkeit + Milchertrag ( Milchleistung mit und ohaeN-Büngimg)

6000

5000

4000

3000

2000 i

Liter Mitoh je ha (ohne Verlust®)

0 0 0 0

, H I

- 1 PK+Stallmist 3 ■| 120 N/Jahr 1 I PK+Stallmist ■

mfä WM r a :$&ii nsi i

2x 3xsp 3xfr 4x 6x 2x 3xsp 3xfr 4x 6x

SchnitthäofigkeitQ uelle ; S choqh tner S7 und OB-Katolog 83

Abb. 3.4.-2.: Schnitthäungkek + Milclteer&rag ( Milchleistung von2 WiesenformeB )

Liter MfSch je ha (ohne Vertust©}

12000

10000

8 0 0 0

6 0 0 0 -

4 0 0 0 ~L9 1 1 2 3 2 3 4 0 2 2 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0

Qudlld.* R foöor 63 und D B -K sta log 87

Giatthaferwiese

9 1 1 2 3 2 3 4 0 2 2 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0kg N-Düngung/ha und Jahr

36

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3.5. Nutzungsbäufigkeit and Futterkosten/1 MSkh

Nutzungshäußgkeit undFutterkostenlUter Milch

Abb. 3.5.-L: Schnitthäufigkeit + Milchfutterkosten (Fuuerkosten/1 Milch mit und ohne N-Kosten)

E rn te ♦ N -K osten in ö S / L M ilch

2x 3 x s p 3 x ir 4 x 6 x 2x 3 x s p 3 x fr 4x 6x

Q u o l l ® S c h o c h i n e t 8 7 und D B - K e t e i o g 6 ?

Abb. 3.5.-2.: Schnitthäungkeit + Milchfutterkosten (Futierkosten/l Milch mit und ohne N-Kosten)

E rn te * N -K osten in öS / L M ilch

r ----------------------------------------1 -j -e r- E rn te -N -Kosten /I MI.! A

| E rn 0̂ -K o s ten/t M ilch f

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Mähweide

'4 Schn.l 5 Schn,

Glatthaferwiese0 ~i—

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Q u e l l e : R le ö e r 8 3 u nd D B - K o t p l o g 87 kg N-Düngung/ha und Jahr

37

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Mineralstoffe m dCaroän

3.6. Mtoeralstoffe srad Caroüö

Kalireiche Wirtschafts­dünger führen bei Über­düngung zu hohen Kali­werten im Futter.

9Fruchtbarkeitsstörungen

3.6.1. MeögeßekmeßteDer Gehalt an Mengenelementen des Wiesen- und Weidegrases wird im wesent­lichen von der Zusammensetzung des Pflanzenbestandes und dem Nutzungszeit- pimkl bestimmt Im Gegensatz zum Rohproteingehalt, der durch N-Düngung erhöht werden kann, ist der Mineralstoffgehalt des Grases von der Höhe der Düngung weit­gehend unabhängig, sofern eine mittlere Bodenversorgung gegeben is t Für den Wiederkäuer sind die Mengenelemente Phosphor (P)„ Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Natrium (Na) von lebenswichtiger Bedeutung.

Tab. 3.6.-U: Normal werte an Mengen- und Spurenelementen in Gramm je kg Trockenmasse

Kalium : ca. 15 ! bis 30,0Natrium l ca. 0,1 1 bis 0,4Phosphor ca. 2 i bis 4,5Kalzium ca. 4 bis 10,0Magnesium ca. 1,5 bis 3,0

3.6.LL Kalium

Kalium kommt von allen Mengenelementen in weitaus höchster Konzentration im Grundfutter mit mittleren Gehalten von etwa 22 bis 30 g/kg TM vor. Werte über 30 g K/kg TM sollen nicbt überschritten werden.Kalireiche Wirtschaftsdünger (Rindergülle und Jauche) führen zu hohen Kaliwerten im Futter, besonders bei wiederholter Überdüngung hofnaher Flächen.Hohe Kali werte werden bei hohen Kaligaben (Jauche- oder Gülledüngung) bereits immer unmittelbar im folgenden Aufwuchs festgestellt Hohe Kaliwerte fördern die Fnichtbarkeiisstömngen.

3 .6 .0 . Natrium

Weit unter dem Bedarfswert für das Rind liegen naturbedingt meistens die Natrium- gehalte im ersten Aufwuchs. Hier kommt sehr deutlich der Kalium-Natrium-Antago­nismus zum Ausdruck. Die Kaliumgehalte fallen zum Vegetationsende hin ab, da­mit können die Na-Werte ansteigen, wobei diese nicht bedarfsdeckend sind. Dieser Antagonismus gilt für alle Futterpflanzen. Salz kann in Silagen bzw. Heustöckcn eingebracht werden.

3.6.13. Phosphor

Die P-Gehalte des Grünfutters und dessen Konservierungsprodukte werden vor­rangig vom Nutzungsstadium bestimmt (siehe Abb. 3.6.-1). Der Schwankungsbc- reich liegt zwischen 4,0 bis 4,4 g Phosphor/kg TM (frühes Wachstumsstadium) und 2,8 bis 3,0 g Phosphor/kg TM (spätes Wachstumsstadium). Gras und Grass ilagcn haben auch bei gleichem Schnittzeitpunkt einen höheren Phosphor-Gehalt als Heu (BröckelVerluste). Leguminosen sind geringfügig phosphorärmer als Gras und Kräuter. Steigende Nutzungshäufigkeit wirkt sich positiv auf höheren P- Gehalt im Futter aus. Dies trifft vor allem für den ersten Aufwuchs zu.Mineralsioffe sollten im Futter nicht nur in ausreichender Menge, sondern auch im gewünschten Verhältnis zueinander vorliegen.

Tab. 3.6.-2.: Gewünschte Mineralstoff Verhältnisse im Futter für Milchvieh

C a ; P ..................................... 2 :1 ....................................K : Na..............................10:20: 1, weiter ist ungünstigK : Mg................................. 10: 1, wei ter ist ungünstigK : (Ca + Mg) 2.5-3 ; 1, weiter ist ungünstigCu : Mo 4.5-5 : 1, enger ist ungünstig

38

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3.6*1 A Kalzium

Als Einflußfaktor auf die Ca-Gehalte von Grünfutter und dessen Konserven ist die botanische Zusammensetzung des Aufwuchses zu sehen.

Abb. 3.6.-1.: Veränderungen von Calciumgehalten im Grünfutter und dessen Kon­servierungsprodukten bei unterschiedlicher botanischer Zusammen­setzung des Aufwuchses und unterschiedlichen Aufwuchszeiten.

16

U

o>■x 12i.2

3 ’°o>

0

1Io) - 2.und nachfolgende

Aufwüchse

" O -

(x) s l Aufwuchs(und ab September)

Rein bestand Weide, Wiese Reiribestand■+ —t--------(-------- 1-------- 1-------

Rotklee Idee- krauter- "ctusge- gras- Wesdefcjrts re»ch reich wogen" rach

In Abb. 3.6.-1. wurde eine entsprechende Abstufung vorgenommen, beginnend mit dem Ackerfutterbau von Rotklee über kleereichen bis hin zu grasreichen Weide- und Wiesenaufwüchsen bzw. einem Reinbestand von Weidelgras.

Der Ca-Gehalt sinkt von etwa 15 g/kg TM auf etwa 5 g/kg TM. Je nach Aufwuchs und Bestand treten erhebliche Unterschiede auf. Die Ca-Gehalte des ersten Auf­wuchses bzw. eines sehr späten Aufwuchses ab September sind in der Regel um 2 bis3 g niedriger als die des zweiten bzw. der folgenden Sommeraufwüchse, sodaß die Nutzungshäufigkeit bzw. der Zeitpunkt der Nutzung als zweiter Einflußfaktor anzu­führen isL

3.6.1.5. Magnesium

Die Mg-Gehalte im Grünfutter und dessen Konserven verändern sich aufgrund ähnlicher Faktoren wie bei Calcium. Demnach ist die botanische Zusammensetzung des Aufwuchses von größter Bedeutung, während erst an zweiter Stelle die Nutzungshäufigkeit bzw. der Zeitpunkt der Nutzung anzufiihren ist (siehe Abb. 3.6.-2).

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Mmeralstojfe undCarotin

e

Abb. 3.6.-2.: Veränderung vost Magnesramgefealtea im Grünfuiter und dessen Konserviemngsprodukten bei unterschiedlicher botanischer Zusam­mensetzung des Aufwuchses und unterschiedlichen Aufwuchszeiten.

3,0

2,605

.2 2,2 «»Co»

1.8

{®\ = 2. urcd nachfoJgsnös Aufmkhse

U) b t Aufwuchs

Reinbestond Weide, W k$® - ...... fr- .....— !----------1---------H

Reinbsstond

Rotklee kräuter- klee- °au$g2- gras- V^iddgras reich r®tch wogen“ mich

Quelle: Schwans J; 42. Wr. Füuerungsseminar, 1987

Auch ein frühes Nutzungsstadium und eine Grassüagegewinnung bewirken höhere Mg-Gehaise als eine sehr späte Nutzung z.B. in Verbindung mit Heubereitung.

3.6.2, SpurenelementeSpurenelemente sind in bestimmten Mengen notwendig. Zu geringe Mengen verur­sachen bei Tier und Pflanze Mangelerscheinungen, andererseits wirken sie bei zu großen Mengen sehr leicht giftig. Ihr Gehalt wird wie bei den Mengenelementen durch Düngung, Schnittzeitpunkt, Ernte- und Konservierungsverfahren und bota­nischer Zusammensetzung beeinflußt. Mit zunehmendem Anteil an Kräutern und Leguminosen werden steigende Spurenelementgehalte festgesiellL

Abb. 3.6.-3.: Wachstümssladium (SchniitzeÜ) airad Veränderung des Spurenele- meftfgehaHes vosi Leguminosen

Baifelfifi Luz&rne500r f. AusgoftgsgshoUs in mg t Ausgongsgs^oU» in mg

ja k8 tS je kg TSCu U Cu 11Mn 58 w A Mn 362n 36 3£Co 0,12 W \ Co 0.16Mo 0 /5 \ \ \ Mo 3,1

90-

80

oo 70

o» SO «>« v 50

40

a 30

Ö20

10in Blüte

ätstfiljliiÜlUiiB m Blüte

uj.11 «i....27. L. 11.

April Moi22. 2.

Juni16. 1. 8. IS. 28. 20.27. C. 11. 19.

Juli April Mai29. 10. 18. 1. 8.

Juni Juti22.

40 Quelle: Kirchgessner M., Tieremährung, 1982

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Auch Ackerleguminosen (Rotklee, Luzerne weisen vergleichsweise hohe Gehalte an einzelnen Spurenelementen (Kupfer, Kobalt) auf. In Abb. 3.6.-3. ist der Einfluß des Schnittzeitpunktes auf den Spurenelementgehalt von Leguminosen darges teilt Mit fortschreitendem Wachstum da* Pflanzen nimmt der Gehalt an Spurenelementen ab. Ein zeitiger Schnitt, wie rar auch aus anderen Gründen zu fordern is t bewirkt somit höhere Gehalte und kann damit Mineralstoffmischungen einsparen helfen.

Tab. 3.6.-3.: Normalwerte aa Spurenelementen In Milligramm je kg TM

Eisen über 100

Kupfer 1 5 bis 10

Zink 30 bis 40

Mangan 60 bis 100

3.6JL1. Wechselwirkung von Stickstoff und Kupfer

Stickstoff, als Motor des Wachstums bekannt, kann bei extremer Überdüngung (z.B. unkontrollierter Gülleausbringung und gleichzeitiger Mineraldüngung) dazu beitra­gen, daß Cu leicht ins Minimum geräL Kupfer begünstigt den Umbau von Stickstoff in organische Eiweißstoffe, weshalb ausreichend mit Cu versorgte Pflanzen weniger NPN (Nicht-Protein-Stickstoff) enthalten als Mangelpflanzen.

Mit Cu-Mangel ist naturbedingt besonders auf neukulti vierten Moorflächen sowie auf Sandböden zu rechnen (Heidemoor- oder Urbarniachungskrankheit).

3.6.2.2. Zink

Zinkmangel tritt vor allem auf Böden mit schlechter Zinkbeweglichkeit wie z.B. auf Sand- und Karbonatböden, sowie auf stark humosen Böden auf. Daneben kann eine Überkalkung sowie eine Überdüngung mit Phosphor ebenfalls die Zinkaufnahme be­einträchtigen. Beim Tier wird Zink vorrangig in den Eierstöcken und Hoden ge­speichert Zinkmangel verschlechtert daher die Spermaqualität und kann sich durch Abschuppen der Haut struppiges Haarkleid sowie Haarausfall bemerkbar machen.

3.6.13. Kobalt

Es ist beim Wiederkäuer für die Vitamin-B-Synthese wichtig. Ein Mangel tritt am ehesten auf Granit- und Gneisböden sowie Urgesteinsböden beim 1. Aufwuchs auf. Basische Gesteine sind selten arm an Kobalt. Die Knöllchenbakterien der Legumi­nosen benötigen Co für die Stickstoffsynthese. Co-Mangel äußert sich beim Tier durch Lecksucht sowie bevorzugtes Benagen von Holzteilen.

Im Futtermittellabor ROSENAU der Niederösterreichischen Landes-Landwirt- schaftskammer können die in den Tab. 3.6.« 1. und 3.6.-3. angeführten Elemente mengenmäßig bestimmt werden. Die Gesamtkosten betragen dzt öS 320,-. Adresse siehe Anhang.

Mineralstoffe undCarotin

Zinkmangel

Qverschlechten

Spermaqualuät

Kobaltmangel

QLecksuchi sowie be­vorzugtes Benagen von Holzteilen

41

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Mineralstoffe ICarotin 3,63. Beta-Carotins

, ä

In der Sommerfüuemng mit Weide und frischem Grünfutter steht den Milchkühen Carotin ausreichend zur Verfügung. Demgegenüber ist der ß - Carotingehalt in den Grandfutterkonserven deutlich niedriger und durch extreme Schwankungen gekenn­zeichnetDas für die Tlereraährung unbedingt notwendige ß - Carotin nimmt mit dem Alter des Aufwuchses stark ab.

Nicht nur der Nutzungszeitpunkt, sondern insbesondere die Fütterwerbung beein­flussen die Carotinverluste.

Abb. 3.6.-4.: Carotiisverlssste bei der Konserviersmg und Lagerung vom Safß» M@d RauMaitter

100

50h

d»m

T.fff

ss= C o r ot i n v e r 1 uS t«

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Corotiri '~=r.

GrtjflfutlCt AnwglbstiCqCPr tschsiiooe

Carotmwerluste

d u rc h

Konservierung

MOC

W >g&gnhcu

Beta-CarotinMangel 3.6.-L: Übersicht: Erscheinungen bei Beta-Carotin-Mangel

Schwache Brunstzeichen oder stille BrunstVerzögerung des EisprungesBeeinträchtigung der Entwicklung des Gelbkörpersgeringere Progesteronaktivität, schlechtere BesamungsergebnisseAbsterben des Embryos und Frühaborte.

Tab. 3.6.~4.: Grenzwerte für den Gehalt an Beta-Carotins im Blutplasma von Milchkühen

Beta-Carotin im Blutplasma mg/100 ml

Versorgungsstatus 1

400 und mehr ausreichend 1200-400 im Grenzbereich 1unter 200 Mängel 1

Für Kühe von Milchviehrassen dürfte eine Beta-Carotinzufuhr von 250 - 400 mg je

42

ACHTUNG: Beta-Carotin darf deshalb nicht als Allheilmittel bei Fmchtbarkeits- problemen betrachtet werden!

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KAPITEL 4

Konservierung von Grünlandfutter

Seite

4.1. Einleitung............................. ................................................................. 44

4.2. Silagebereitung......................... ............................................... ............ ......44

4.2.1. Einleitung........................................ ............................................. 44

4 2 2 . Gärungsbiologische Grundlagen....................... - ..................... .....44

4.2.3. Gärverlauf................................................................................... .... 45

4.2.4. Regeln der Siliertechnik............................................................. ....46

4.2.4.1. Sauberes Füller ernten.................................................... 46

42 .4 2 . Futter auf 30-40 % TM anwelken............................. .....46

4.2.43. Futter zerkleinern und gut verdichten............................47

4.2.4.4. Luftdicht abdecken......................................................... 47

4.2.4.5. Silierhilfsmittelan wendung....................................... .....47

4.2.5. Silogröße und Tierbestand......................................................... .... 49

4.2.6. Rundballensilage.................................................. ..................... .....50

4 2.1. Ganzjahressilage......................................................................... .... 51

4.2.8. Siiagebeuneilung............................................................................ 52

4 3 . Heugewinnung....................................................................................... .....52

4.3.1. Bodentrocknung...............................................*......................... ....52

4.3.L1. Allgemeines.............................. ......................................52

43.1.2. Ablauf der Arbeiten................................................... ....54

43.1.3. Verlustquellen bei Bodentrocknung.......................... ....55

4.3.1.4. Erntetechnik bei Bodenheuwerbung......................... .... 56

4.3.2. Heugewinnung mittels Belüftung............................... .-................. 58

43.2.1. Vorteile der Heutelüftung......................................... .... 58

43.2.2. Vorbereitung des Futters................................................ 58

4.3.23. Fertigtrocknung unter Dach....... ....................................58

43.2.4. Allgemeine Hinweise zu Planung und Bau...................59

• Systeme von Heubclüftungsanlagen.................... ....60

«Gebläsebauarten.................................................... ....62

• Gebläseaufstcllung................................................ ....63

43.2.5. Betrieb der Anlage...................................................... ....64

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KAPITEL 4

Konservierung von GrümlairsdfMtler

4«1. Einleitung

Unter Konservierung versieht man das Halibarmachen von Futtermitteln. Dies ist notwendig» um in fuaerknappen und vegetationslosen Zeiten über ausreichend Futter zu verfügen. In welchem Umfang das Futter konserviert werden muß, hängt weitge­hend vom Klima der jeweiligen Region ab. Bei uns können wir mit ungefähr 200 Winterfimertagen rechnen.

Übersicht 4.1.- L: Wichtige Konservierinigsinethoden

Q SOagebereitungBodentrocknung

Ö Natürliche Trocknung GerüsttrocknungUnterdachtrockming

O Künstliche Trocknung

Unterstellt man für eine gedüngte und gepflegte Grüniandfläche eine Energie- leistung von 5000 kSiE/ha, so bleiben bei den verschiedenen Konservierungsver­fahren folgende Nährstoffmengen verfügbar

Tab. 4.1.-L: Nährstoffverlass M d «verbleib bei Salage- srad Hewberetfcung

Konservierungsverfahren NSt-Verlust%

Verlust Verbleibt an kStEjeha

Warmbelüftung 12-20 800 4200Anwelksilage 10-25 975 4025Kaltbeiüftung 2 0 .2 8 1200 3800Naßsilage 2 0 -4 0 1625 3375Reuterheu 3 0 -3 6 1650 3350Bodenheu (Schönwetter) 30-45 1875 3125Bodenheu (Schlechtweöer) 50 -8 0 3250 1750

Quelle: L. LÖHR, Faustzahlen für den Landwirt, 6. Auflage

4 .2 . Silagebereitung

4.2.1. Einleitung

Die Silierung von Grünlandfutter wird verstärkt an Bedeutung zunehmen. Dafür sprechen die geringeren Konservierungsverluste, arbeitswirtschafüiche und ökono­mische Überlegungen.

4.2.2. Gärungsbiologische Grundlagen

Bei der Silierung kommt es darauf an» die biologischen Wachstumsverhältnisse für die gewünschten Gärungsorganismen, insbesondere für die Milchsäurebakterien, möglichst optimal zu gestalten. Die Milchsäure entscheidet über den Grad der Säue­rung.

Die M i l c h s ä u r e b a k t e r i e n stellen ein Gemisch von vielen Bakterien­gruppen dar. Im wesentlichen wird zwischen den homofermentativen und heterofer­mentativen Milchsäurebakterien differenziert Erstere produzieren überwiegend Milchsäure, die anderen auch Essigsäure, C 0 2, Alkohole und andere Verbindungen.

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Der aromatische Geruch guter Silagen ist auch auf die Entstehung solcher Verbin­dungen zurückzuführen. Für beide Gruppen sind leicht lösliche Kohlehydrate (Glu­cose, Fructose» Saccharose, Fructosan) als Nahnmgsquelle essentiell.

Die ebenfalls anaeroben B u t t e r s ä u r e b a k t e r i e n (BSB - Gattung Clostri­dium) erzeugen die unerwünschte Butlersäure neben C 02 und Wasserstoff. Ein wesentlicherUrsprang der BSB ist Schmutz in der Silage.

Die Silage wird instabil, gleichzeitig können C l o s t r i d i e n s p o r e n die Qualität der Milchprodukte (Hartkäse) beeinträchtigen. Die Butiersäuregärung läßt steh durch schnelle Befüllung, Häckseln, Verdichtung, Anweikung des Siliergutes und saubere Futtergewinnung am testen vermeiden, ln kritischen Fällen ist der Zu­sau eines passenden Siliermittels eine entscheidende Hilfe.Die Gruppe der C o l i a e r o g e n e s - B a k t e r i e n baut neben Kohlehydra­ts® auch Es weiß ab. Sie verursachen die Bildung von Essigsäure und hohe Eiweiß- wlusae.Sic können mit oder ohne Sauerstoff überleben, werden aber durch pH-Absenkung erajchcidend gehemmtC o h b a k t e r i e n finden sich im verschmutzten Futter. Zu Beginn der Gärung können ae durch Bildung von C 02 von Nutzen sein.

F ä u l n i s b a k t e r i e n sind Eiweißzersetzer. Ihr Anteil an der gesamten Gär­futter™ ikroflora nimmt nur bei sehr schlechten Gärbedingungen größere Ausmaße an.

Die H c f e p i 1 z e sind sehr häufig die Initiatoren von Fehlgärungen und mitunter ursächlich an Nacherwärmungen von Silagen beteiligt. Eine größere Gefahr geht von ihnen nur dann aus, wenn die tägliche Silageentnahme zu gering ist, sodaß Nachcr* wärmungen auftreten, da die Milchsäure durch die Hefen abgebaut wird.

Besonders gefährlich ist die Gruppe der S c h i m m e l p i l z e . Bei stärkerem Auftreten sind sie in der Lage, Fäuinisprozesse hervorzurufen und das Gärfutter völlig unbrauchbar zu machen. Schimmelpilze können durch Sauerstoffentzug am besten kontrolliert werden. Demzufolge ist dann mit einem hohen Befall zu rechnen, wenn durch mangelnde Futterverdichtung und Luftzutritt in den Gärbehälter Sauer­stoff cinfließL Auch zu stark angewelktes, zu altes (sperriges) und zu wenig zerklei­nertes Futter führt sehr häufig zu verschimmelten Silagen.

4.2.3. Der Gärverlauf

Zunächst wird der im Silostock vorhandene Sauerstoff durch Pflanzenatmung, Enzy­me und Bakterien in C 02 umgewandclt, worauf der Zelltod eintritt. Nun wird Zellsaft frei, der reichlich Nährstoffe für die Ernährung der Milchsäurebakterien enthält.

ln A n w e l k s i l a g e n sind die bakteriellen Prozesse gehemmt. Es wird weniger Säure gebildet und die pH*Werte sinken weniger tief als in Frisehsilagen.Bei angewelktem Gras ist allerdings keine so tiefe pH-Absenkung wie bei frischem Gras erforderlich, um eine buttersäurefreie Gärung zu erzielen. Der erhöhte osmotische Druck bewirkt eine Hemmung der Buttersäurebakterien. Fehlgärungen entstehen durch Verschmutzung, Zuckermange! (zu altes Futter) und Luftzutritt. Verluste erge­ben sich durch Atmungsverluste und bei Naßsilagen durch extreme Sickersaftbil- dung. Sickersaft tritt bei Silagen auf, deren TM unter 28 % liegt.

S c h w e r v e r g ä r b a r e Pflanzen haben eine hohe PufferkapazitäL Diese er­gibt sich zum größten Teil aus ihrem Gehalt an Mineralstoffen. Je nach Ausmaß der Pufferkapazität muß beim Gärvorgang mehr oder weniger Milchsäure aufgewendet werden, um einen bestimmten Säuregrad zu sichern. Da L e g u m in o s e n im allge­meinen mehr organische Säuren als Gräser enthalten, beträgt ihre Pufferkapazität etwa das Zweifache der Gräser. Sie ist zusammen mit dem niedrigen Zuckergehalt die Hauptsache für die schlechte Silierbarkcit der Leguminosen.

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Silagebeveämg

O

Wringprobe TM Bestimmung siehe Seite 53

N a e S s e r w ä r m o s i g e H äNacherwärmungen entstehen durch Atmungsprozesse von Hefen, die durch Luft­zutritt nach der Entnahme verursacht werden, insbesondere bei hohen (über 6 °C) Außentemperaturen.Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist die ausreichende tägliche Futterentnahme (10 cm täglich) bzw. eine auf den Tierbestand abgestimmte Silooberfläche bzw. -anschniufläche (siehe auch Tabelle 4.2.-3» Seite 49).

,4.2.4. Regelte derSiliertechnik

4.&4.1. Sauberes Futter ernten

.Schmutz in «3er SilageGrundfuuer muß aus folgenden Gründen weitgehend erdfsei siliert werden:

e®* Mit der Erde gelangen vor allem eine große Anzahl für die Vergärung schäd­licher Bakterien in das Futter.

Besonders Buttersäurebakterien wirken sich negativ auf den Gärverlauf aus.Diese benötigen für ihre Vermehrung luftfreie Verhältnisse im Futterstück. Dies bedeutet» daß es bei verschmutzter Silage zu Bimersäuregärungen kommen kann» in deren Folge auch bereits gebildete Milchsäure abgebaut wird. Dadurch wird die Gefahr von Fehlgärungen weiter erhöht.

*sr Unerwünschte Geschmacksentwicklung durch Mikroben in der Erde bzw. von Wimchaftsdüngerresten (Futterverzehr).

säs* Buttersäurehältige Silage zeichnet sich durch einen unangenehmen (nach ran­ziger Butter) Geruch aus. Ferner ist zu berücksichtigen, daß Buticrsaurcbakic- rien gefürchtete Blähungen im Käsereibereich verursachen. Die Ursache hicfur ist aber nicht unmittelbar die Verfütterung buttersäurehältiger Silagen, sondern mangelhafte Hygiene bei der Melkarbeit und im Stall (Futterrestc, Einstreu ctc. >.

«r Die Gefahr der Verunreinigung durch Erde ist beim Feldfuucrbau am grouier.In diesem Falle ist es zweckmäßig, die Emtegeräte nicht zu tief cin/.usicilcn unJ notfalls einen Futterverlust in Kauf zu nehmen.

» Auch die zahlreichen Maulwurfshaufen auf den Wiesen können die l 'r ^ h e n einer starken Futterverschmutzung sein.

Bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngem ist auf den A u sbringung rrmm ® und deren gleichmäßige Verteilung bzw. bei Gülle auf die Y«rdunnun<: achten.

Beim Kauf von Mähwerken sollte berücksichtigt werden, daß FinpemuijAcnu- ' bzw.Doppelmessennähwerke meist einen geringeren Verschmutzung ̂ 7.1 J K- wirken als Scheibenmähwerke. Es ist darauf zu achten, daß Mühu-erkc jrrjn.J sätziieh nicht tiefer als 5 cm eingestellt werden.

Ein hoher Anwelkgrad des Grundfutters gestattet das Abrieseln von Erde eher, sodaß die Gefahr des Miteinsilierens von erdigen Bestandteilen vemneen v. ird i

4,2.42. Futter auf 30-40 % TM anwelken

Das An welken des Futters bewirkt eine Erhöhung des Zuckergehaltes und eine leichtere Vergärbarkeit.Wichtig ist, daß bei TM«Gehalten über 28 % kein Sickersaft mehr entsteht. Gelangt Sickersaft in Gewässer, wird der darin enthaltene Sauerstoff verbraucht Der Sauer* stoffmangel im Wasser führt in der Folge zum Erstickungstod der Fische.

46

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Ammoniak m FischgiflAbhilfe gegen dieses Problem bietet ein entsprechend dimensionierter Sickersaflbe- hälter bzw. die Einleitung des Sickersaftes in die Jauche- oder Güllegrube.

Silagebereitung

42.43* Futter zerkleinern sind gut verdichten

Je kürzer das Futter geschnitten wird, desto leichter kann der zuckerreiche Zellsaft (= Futter für Milchsäurebakterien) austreten. Nach neueren Ergebnissen bringt selbst sehr kurz gehäckseltes Futter keine Nachteile in der Fütterung bzw. im MOchfettgehaU.

ln Hochsilos ist die ständige Futterverteilung wichtig, damit sich keine Futterkegel bilden, die Lufspölster einschließen. Die Verteilung erfolgt in Hochsilos entweder händisch oder mit entsprechenden Verteilgeräten. In Fahrsilos sollten zur Futterver­dichtung möglichst schwere Traktoren mit Zusatzgewichten eingesetzt werden, wo­bei aber auch bei diesem Verfahren eine gute Verteilung des Futters wesentlich ist (Futterballungen können im Fahrsilo zu ungleicher Verdichtung und Vergärungs­fehlem führen).Von großer Bedeutung ist eine rasche, schlagkräftige und sorgfältige Befüllung der Silos. Die Befüllung ist auch im Fahrsilo über mehrere Tage möglich, wenn täglich mindestens 30 cm gewalztes Futter aufgebracht wird.Dabei sollte über Nacht eine provisorische Abdeckung erfolgen oder die Futterober- Häche sollte mit einem Propionsäure-Wassergemisch (1:4) mit 5 Liter/m2 stabilisiert werden (hohe Kosten!).

4.2A4. Luftdicht abdecken

Bei nicht überdachten (Fahr-) Silos sollte grundsätzlich eine weiße, 0,2 mm starke, UV-stabilisierte (DLG geprüfte) Plane verwendet werden. Vor allem bei Fahrsilos (mit einer relativ großen Oberfläche) darf bei der Abdeckfoüe nicht gespart werden. Alle 4-5 m sollte beim Fahrsilo eine Querbarriere (Sandsäcke) zur Beschwerung der Folie gelegt werden.Bild 42.-1.:

Obiges Bild zeigt eine "vorschriftsgemäß" gebaute Flachsiloanlage. Links ist eine "Vorarlberger Siloplatte*' situiert, aus der Silage für die Sommerfütterung ent­nommen wird. Zu beachten ist die zusätzliche Abdeckung der weißen Plane mit einem Hartplastikgitter. Diese Form des Schutzes vor mechanischer Beschädigung ersetzt die unschöne Reifenabdeckung.

4.2.4.5. Silierhüfsmittelan wendungBei gut angewelktem Grünlandfutter ist im allgemeinen kein Silierzusatz erforder­lich. Je höher der Klee- bzw. Kräuterbesatz eines Grünlandbestandes ist, bzw. wenn die Silierbedingungen nicht optimal sind, desto eher ist ein Zusatz gerechtfertigt. Alle Zusätze wirken nur dann gut, wenn sie im Futter gut verteilt werden. Die Über­sicht 4.2.-1. gibt eine Auswahl von in der Praxis häufig verwendeten Zusätzen wieder.

Je kurzer das Futter geschnitten wird

Qdesto leichter kann der zucker­reiche Zellsafi austreten = Milchs&urebabe- rienfutter

Bei der Abdeck- folie nicht sparen!

o

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Übersicht 4JL-L: Die widrigste® SUierzussäfee rad Itare Wirkungsweise:

Organlsc&e S aore iDiese Zusätze sind relativ teuer und weiden daher nur für die Oberflächenbehand­lung vor dem Abdecken eingesetztAufgrund ihrer ätzenden Wirkung ist Vorsicht bei der Anwendung geboten (Verätzungsgefahr).Diese .Säuren unterdrücken durch die rasche Erniedrigung des pH-Wertes die Fäulnisbakterien» Coüaerogenes» Buttersäurebakterien sowie Hefen und Schimmelpilze. . >.Verdünnte Propionsäure kann auch zur Behandlung erwärmter Silagen eingesetzt werden. .

Siliers&keDie Siliersalze bestehen vorwiegend aus Konservienmgsstoffen, die auch in der Lebensmittelindustrie verwendet werden. Dadurch werden die Gärschädlinge gehemmlBei Naßsilagen ist der Einsatz von Salzen gerechtfertigt.

Zusätze mH MOcfosäoreibakteness

Durch direkte Zugabe von Miichsäurebakterien soll eine rasche Milchsäurebil­dung einsetzen, damit die Gärschädlinge unterdrückt werden.Bei zuckerarmen Grundfutter (Rohfaser über 30 % in der TM) ist der Einsatz von Milchsäurebakterien nur in Kombination mit Zuckerzusatz und guter Verdichtung sinnvoll

Zasckerhältiige ZusätzeIhr Einsatz ist nur sinnvoll, wenn gute Silierbedingungen gegeben sind. Der Zucker dient als MUchsäurebakterieraiahmng.

Problematisch ist der Einsatz zuckerhaltiger Zusätze bei verschmutztem, v e r ­

regnetem und überständigem Futter, da die im Schmutz enthaltenen Gärschüdhn- ge häufig den Zucker verbrauchen, bevor eine ausreichende Milchsäurebildung erfolgt is t

Bild -42.-2L: SSIieraisätee wirken nur d am gut, w em süe gleichmäßig in da* Faitter ungemischt wer dem

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Übersicht 42.-2.: Die wichtigsten Silierzusätze

Organische Säuren Aufwandmen gen

Luprosil 0,51 in 21 Wasser/m^Propcom 11 in 3-41 Wasser/m^Anorganische SiliersalzeKofasil plus 150-300 g/100 kgSilosol = 1-2 kg/m3Amasil = 1-2 kg/m3Zusätze mit MilchsäurebakterienBiomax Si 10 g in 101 Wasser - 1 ,5 1/m3Pioneer 1177 03 kg/m3Zuckerhaltige ZusätzeSilierzucker 8-12 kg/m3Melasse (2-4 %) 12-28 kg/m3melassierte Trockenschnitte (4-6 %) 28-36 kg/m3Silomolk 2-4 kg/m3

4.2.5. Silogröße und Tierbestände

Die Silogröße soll so geplant werden, daß je GVE m ax, 0*5 xt? Anschnittfläche bzw. Oberfläche entstehen, um Nacherwärmüngen zu verhindern (siehe Tab. 4.2.-1.).

Tabelle 4.2.-1.: Anschnittflache verschiedener Silos und notwendiger Tierbestand

Anschnittfläche in m2 tgl. Silage-TM in kg bei 10 cm Entnahme x)

GVE-Bedarf bei 10 kg Silage-TM Tier/Tag

Hochsilo 0 3,7 m 10,75 215 21,5Hochsilo 0 3,0 m 7 141 14Fahrsilo 3 x 3 m 9 180 18Traunsteinsilo5,5 x 13 m 7,15 _ r, ' " 3 u a r r ?

143 14,3x) 1 mJ Grasiiiagc enthält ca. 200 kg TMBild 42.-3.:

Gut gelungene Silagen (Siloblöcke) können ohne Probleme mehrere Tage im Stall gelagert werden. Eine Verschlechterung der Milchqualität ist bei guter Siallüftung und Melkhygiene nicht zu erwarten.

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Silagebereitmg

4.2.6. Rundballensilage

Rundballensilagen wertien seit einiger Zeit in Zusammenhang mit der Wickelfolie (Stretchfolie) erzeugt Diese Rundballenpressen können Ballen zwischen einer Größe von 0,6 bis 1,8 mJ herstellen. In der Praxis wurden hauptsächlich Ballen mit einer Größenordnung von ca. 1,4 m^ hergestellt Diese Technik der Silagebereiüing hat folgende Vorteile:

© Kleinere oder Rest» Flächen können siliert werden. Dies ist besonders im Hin­blick auf die Erzeugung von Sommersilagen sehr wichtig, da gerade bei dieser Grundfutterbereiiung kleine Flächen immer anfallen. Sommersilagen sind gerade zum Weide- bzw. Grünfütterungsbetrieb eine wertvolle Ergänzung.

© Es ist kein baulicher Aufwand; ausgenommen im Falle einer Freilandlagerung ist eine befestigte Fläche notwendig.

• Eine Nacherwärmung durch zu geringe Entnahme Ist hier nicht gegeben, da ein Ballen als Funereinheit sofort verbraucht wird. Gerade im Hinblick auf die Bei- ftiuerang im Sommer kann bereits nach 10 Tagen Vergärung mit der Verfeine­rung der Silageballen begonnen werden.

• Diese Technik besitzt eine gute Schlagkraft, d.h., daß eine Bergeleistung von einem Hektar pro Stunde möglich is t

Für eine erfolgreiche Anwendung dieses Verfahrens sind jedoch folgende Punkte zu beachten:

® Ein überständiges Futter des 1. Schnittes kann die Folie durchstechen; daher ist es gerade bei diesem Verfahren besonders wichtig, nicht zu spät zu ernten.

© Das Futter wird meist nicht zerkleinert Es ist aus diesem Grunde besonders da­hingehend aufzupassen, daß das Futter nicht zu spät geerntet und nicht allzu hoch angewelkt wird, da sonst Verdichtungsprobleme entstehen können.

• Es ist für dieses Verfahren nur gut angewelktes Futter geeignet da evemuel auf- tretender Sickersaft im umwickelten Ballen keine Möglichkeit hat, abzufließen.

@ Diese Methode ist nicht für Rübenblatt, Mais, Zwischenfrüchte und Rotkleegras mit grober Deckfrucht geeignet

• Nach der Umwicklung der Ballen am Feld ist ein sorgfältiger Umgang mit dem Ballen notwendig, damit die Folie nicht beschädigt wird. Es ist daher eher zu empfehlen, auf dem Hof zu wickeln, wenn die Ballen nach der Pressung rasch an- transportien werden. -

B Zur Vorlage am Futtertisch ist ein Traktor zum Transport der Ballen notwendig. Ferner muß die Folie aufgeschniuen und mit der Schnurwicklung entfenu werden.

Bild 4.2. A : Rundballenpresse

50

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Silagebereitung

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß es unter Beachtung der oben genannten Voraussetzungen ohne weiteres möglich ist, sehr gute Silagequalitäten zu erzeugen. Es ist daher dieses Verfahren besonders im bezug auf kleinere Betriebe, Restflächen (3. und 4. Schnitt), für Feldfuüersilierung, für die Erzeugung der Sommersiiage eine wertvolle Er­gänzung der bestehenden Siliertechnik.

4 .2 ,7 . Ganzjabressilage

Die Bereitung und Fütterung von Silage, vor allem aber Grassilage, auch im Sommer wird für viele Betriebs immer interessanter. In allen Fällen ist den Tieren zumindest ein regel­mäßiger Auslauf zu gewähren, was auch verschiedene gesundheitliche Vorteile mit sich bringt

PÜSQ2€tibaullciss Aspekte

Eingrascn und/oder Weidegang führt in Schlechtwetterperioden zu einer gravierenden Be­lastung der Bodemtruktur. Darüber hinaus wird die Grasnarbe zerstört und der Verunkrau­tung Tür und Tor geöffnet Besonders in den regenreichen Grünlandgebieten ist dieser Aspekt von besonderer Bedeutung. Die geringeren Futterverluste bei Silagefütterung im Sommer sind darüberhinaus für manchen Heuzu- oder -verkaufsbetrieb interessant Für den hochkaiäügen Güllebetrieb ist die Ganzjahressilagebereitung ein ideales System.

Die optimale Ausnützbarkeit der wirtschaftseigenen Nährstoffe ist von besonderer Bedeu­tung. Das Futter kann praktisch fast immer im erwünschten Stadium geerntet werden. Durch die Möglichkeit der Teilflächensilierung insbesondere beim System der 2-teiligen "Süoptatte" ist ein nahezu perfektes Grünlandmanagement gegeben. Hinzu kommt ein Risikoabbau bei der Futtereinbringung besonders beim 1. Schnitt, wenn eine Teilfläche für Sommersilofutter konserviert wird. Bei Weidegang oder Eingrasen ist ein Teil des Futters immer zu alt oder zu jung, sodaß sich die Gärverluste mehr als nur ausgleichen.

Arbeitswirtschaftliche Aspekte

Das tägliche Eingrasen und der Weidegang sind eine permanente Arbeitsbelastung. Insbe­sondere verlangt die intensivste Form der Weidewirtschaft - die Portionsweide - die stetige Präsenz des Betriebsleiters.

Nachteile der Ganzjabressilage ® Konservierungsverluste (geringere Energiekonzentration)® geringere Futteraufnahme

Vorteile der Sommersilage

Was ist besonders zu beachten

• Für die Sommersiiage ist junges Futter unter 25 % Rohfaser zu empfehlen.

® Der Anwelkegrad soll 38 % nicht übersteigen.

• Die An Schnittfläche ist dauernd offen zu halten, damit unter der Silofolie kein Wärmestau mit hoher Luftfeuchtigkeit entstehen kann.

® Die Dimension ist so zu wählen, daß jeden 2., spätestens jeden 3. Tag eine ge­samte Breite entnommen werden kann und eine Tiefe von 40-50 cm entnommen werden muß (Traunsteinsilo oder Siloplatte).

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Silagebereitm g

Praktische Beurteilung

der Silagequalität

Heugewinnung

0

4o2X Siilagebeiurteütmg

Der Gärfutterschlüssel nach Bieg bewertet nur den Gärverlauf einer Silage nach dem prozentualem Verhältnis der 3 wichtigsten Gärsäuren zueinander, nicht aber die Verdaulichkeit, den Nährstoff- und Wiricstoffgehalt der Konserve, sowie sonstige Säure« oder Geschmacksbildung.Andere Bewertungskriterien sind pH-Wert, Gehalt an Buttersäure und Ammoniak- stiokstoff in Frischsilagen. In Anwelksilagen muß jedoch der TM-Gehalt mitberück- sichtigt werden. Aus dem pH-Wen kann auch auf die mikrobiologischen Vorgänge im Futter geschlossen werden. So treten Buttersäurebakterien unter pH 4,0» Colibak- gerien unter pH 4,5 und Fäulnisbakterien unter pH 6,0 nicht auf.. Auch der Anteil des Ammomaksticksioffes am Gesamt-N-Gehalt kann zur Bewertung herangezogen werden; wären 8-15 % NHs-N-Anteile eine mittlere, darunter eine gute und dar­über eine schlechte Silagequalität.Für die praktische Beurteilung der Siia gequalität sind der Geruch, das Gefüge der Pflanzenteile und die Farbe des Gärfutters Entscheidungshilfen (siehe Übersicht42.-3). Die Grobheit der Stengelteile, das Entwicklungssmdium der Ähren bzw. Rispen der Gräser bzw. das der Kleearten geben weitere wichtige Hinweise über den Futterwen der zu beurteilenden Grassilagen.Der Geruch einer guten Silage ist angenehm säuerlich, aromatisch. Erhebliche Qualitätabschläge gibt es bei stark saurer Silage und bei Nachweis von Buttersäure. Relativ geringe Anteile von Buuersäure sind geruchlich nachzuweisen, wenn die zu prüfende Silage am Handrücken gerieben wird. Nach kurzer Zeit ist - sofern Butter­säure vorhanden - der Geruch ranziger Butter vernehmbar. Schwere Qualitätsmängel sind starker Buttersäure-, muffiger- und schimmeliger Geruch. Verdorbene Silage riecht widerlich, stark jauchig* muffig oder stark schimmelig, hefehäitigere Silage riecht alkoholisch. Der Geruch einer Silage wird am besten in einem temparienen Raum festgestellLBei Quaiitätssilage ist <fes Gefüge der Pflanzenteile wie beim Ausgangsmaterial ent­halten. Qualitätsabzüge gibt es dann» wenn die feinen Blatt- und Blütenteile leicht schmierig oder leicht mürbe sind.Schwere Qualitätsmangel sind deutlich schmierige oder trocken mürbe Pflanzen­teile die zudem leicht verschmutzt oder angeschimmelt sind.Verdorbenes Futter ist bis auf die Siengelteüe zersetzt, kompostarüg, sehr stark verschmutzt und verschimmelt

43 . Heugewinmmg

4.3X Boden trocknung

43 X 1 . Allgemeines

Bei der Heu Werbung wird das Gras von 80-85 % auf ca. unter 14 % Wassergehalt herantergetrocknet. Erst darunter ist es unbegrenzt lagerfähig. Da der überu irgend Teil des Heus am Boden abtrocknet, ist dieses Verfahren auf eine ausreichend Ur^r Schönwetterperiode angewiesen, wenn hochwertiges Heu gewonnen werden soll Wasseraufnahmevermögen der LuftAlle Arbeiten nach dem Mähen haben das Ziel, das im frischen Gnu enüulirnc Wasser so schnell wie möglich mit Hilfe von Sonne und Wind verdunsten zu Luser, Die Fähigkeit der Luft zur Wasseraufnahme hängt von 2 Faktoren ab. Lulüet^hic und Temperatur.Das Wasseraufnahmevermögen ist umso größer, je niedriger die Luftfcuchugixi: und je höher die Temperatur der Luft isLWie hoch die mit Hilfe der Sonne und des Windes zu verdunstenden Wassermengen sind, macht folgendes Beispiel deutlich:Wird Gras mit einem Wassergehalt von 80 % auf 20 % getrocknet, bleiben von 100 kg FS 25 kg Heu = 20 % über, demnach müssen 75 kg Wasser verdunsten. Dabei muß man sich bewußt sein, daß die TM von 20 kg auch im Heu 20 kg bleibt. Nur der prozentuale Anteil verändert sich infolge der Wasserverdunstung. Das optimale Heuwetter ist daher eine Periode heißer Tage mit genügender Windbewegung.

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Hei&gewinnmgÜbersicht 42.-3.: QnalitätsbeurteiluDg von Sliagei

a) Schätzung des Trockensubstanzgehaltes:

Bei 25 - 35 % Trockensubstanz tritt Pflanzensaft nur beim Wringen aus.

Bei 35 - 45 % Trockensubstanztritt beim Wringen kein Pflanzensaft mehr aus,nur die Hand wird noch feucht

b) Sinnenprüfung:

Geruch frei von Buttersäure (BS) 14angenehm säurlicher, aromatischschwacher BS-Geruch; stark sauer,bei Anwelksilagen schwacher Röstgeruch 10mäßig BS; deutl. Röstgeruch; muffig 4stark BS; Ammoniak; fad, schwach sauer 2faulig, kompostähniich 0

Gefüge Gefüge der Stengel und Blätter erhalten 4angegriffen 2

stark angegriffen, schmierig; leichteSchimmelbildung, leicht verschmutzt 1verrottet, stark verschmutzt 0

Farbe dem Ausgangsmaterial entsprechend 2wenig verändert, leicht gelb - bräunlich 1

.....................

stark verändert; entfärbt 0

Gesamtpunkte

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Entspricht Grundfutterqualität = Grundfutteraufnahme sehr gut gut minderwertig

20 -16 Punkte 15 -10 unter 10

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Heugewinmmg

4*3olo2, Ablauf der Arbeite®

Richtige MäMefe 4~ ßem über der üfadawberfläcke

# MähenDie Frage des Mähzeitptmktes wird oft dahingehend beantwortet, erst nach dem Abtrocknen des Taues zu beginnen, denn die anhaftende Feuchte trocknet im stehenden Bestand schneller ab als im gemähten Schwad.Neuere Erkenntnisse zeigen deutlich, daß der Trocknungsverfaüf auch des am frühen Vormittag gemähten Grases entscheidend von den darauffolgenden Bear» feeitungsgängen abhängt Bei längeren Schönwetserlagen soll daher auf jeden Fall am frühen Vormittag gemäht werden. Die richtige M ä h t i e f * beträgt 4« 6 cm über der BodenoberÜäche. Im Hinblick auf die höhere Zucfcericonzentration kann auch bei stabiler Wetterlage eine Nachmittagsmahd von Vorteil sein.

GranckvmdgR mmdestem 2 x

@ BearbeitungDie Grssscbwadea müssen sofort nach dem Mähen auseinandergebreitet und mfgelocken werden (zetten). Am gleichen Tag soll das Gras m'mdestem 2% mit dem Kreiselzetter gewendet werden. Ein nicht gelockerter Schwad trocknet nur oberflächlich ab; durch das Wenden gelangen auch die direkt am feuchten Boden liegenden Grasmassen nach oben, daher hohe Stoppeln.

Mit den ersten Arbeitsgängen verfolgen wir ein weiteres wichtiges Ziel, nämlich die Herbeiführung eines schnellen Zelltodes, um Atmungsverluste zu vermeiden.

Mit zunehmender Trocknung möchte der Landwirt den noch enthaltenen Wasser­gehalt wissen. Mit der Gabelprobe (Tab. 4.3.-1.) läßt sich ein hinreichend genauer Wert in der Praxis ermitteln. Man übt am besten an verschieden weit getrock­netem Heu» um die Eigenschaften in den einzelnen Trocknungsphasen erkennen zu lernen»

Tab, 43.-1.: Schätzen des Wasser gelbste im Heu

Zustand des Futters Wassergehalt in %

Stufe 1 läßt sich schwer "gabeln", Blätter welken und hellen auf, Stengel sind noch grün und in vollem Saft 6 0 -7 0

Stufe 2 läßt sich schlecht "stechen", Blätter weich und elastisch, Stengel welken, sehr "zäh" zu bearbeiten 50 -6 0

Stufe 3 bei Wringprobe tritt noch Saft aus den Stengeln, Stengelnarbe wird heller 4 5 -5 0

Stufe 4 fängt an zu rascheln, zarte Blätter fast trocken, Stengel innen noch feucht 35 >45

Stufe 5 läßt sich gut "stechen”, raschelt stärker, zarte Teile können zwischen den Fingern zerrieben werden 30-35

Stufe 6 fast trocken, nur dicke Stengelteile noch etwas feucht, Feinteile stark bröckeln 2 5 -3 0

Quelle: AID, Heu unter Dach getrocknet, Nr. 158

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Heugewinnung

Da oft zuviel Zeit zwischen Schnitt und 1. Wendegang verstreicht, sind Maschinen entwickelt worden, die Mähen und Wenden in einem Arbeitsgang verbinden. Der Schwad wird also sofort locker ausgcbreitet An den weiteren Tagen genügt ein 1 -maliges Wenden pro Tag, denn für die Schnelligkeit der Trocknung ist der Verlauf der Witterung bedeutsamer als ein Wendegang mehr oder weniger.

• Raschere Feldtrocknung durch früheres Wenden Auf Grund vorliegender Versuchsergebnisse bewirkt bei 70 % Wassergehalt jede normale Wendung 25 kg Trockenmasseverlust je Hektar und bei 30 % Wasserge­halt (fast Heu) bereits der 5-fache (125 kg Trockenmasserverlust/ha). Gerade die feinen Blatteilchen sind aber die wertvollsten, eiweißreichen Futterteile, die er­halten bleiben sollen. Hs gilt also der Grundsatz: mit zunehmender Trocknung schonender arbeiten.

BUd 43.-1.:

Sauberes Fuucr kann nur durch sorgfältig eingestellte Emtegeräte erzeugt werden

• SchwadenHierbei wird in der Praxis je nach Wiuenjng unterschiedlich verfahren. Die Be­netzung mit Tau wird meist überschätzt, die Bröckelverluste beim Breitstreuen am nächsten Tag dagegen werden unterschätzt. Unterhalb 50 % TM lohnt das Schwadziehen meist sowieso nicht. Droht dagegen Regen, übersteht das ge* schwadete Heu die Schlechtweiterlage besser. Auf feuchten Standorten ist das Schwaden eine häufige Maßnahme gegen das Feuchtwerden des Heues von unten während der Nacht, da der in kurzer Grasstoppel daliegende Boden Wasser ver­dunstet

43.1.3. Verlustquellen bei Bodentrocknung

Die gewöhnliche Bodentrocknung ist zwar das häufigste Trocknungsverfahren, gleichzeitig ist es aber aufgrund des hohen Wetterrisikos großen Nährstoffverlusten ausgesetzi Es ist unmöglich, die Nährstoffgehalte im frischen Futter vollständig im Heu zu erhalten. Wenn man aber die Verlustquellen kennt, wird man versuchen, sie so gering wie möglich zu halten.

Feine Blatteilchen sind am wertvollsten

0Mit zunehmender Trockenheit schonender arbeiten

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Heugewmmmg

O

Viehsalz saugt Feuchtigkeit auf

Die Gesamtverluste an TM betragen bei guter Witterung und schneller Trocknung in 2-3 Tagen ca. 20-25 %; sie steigen a te r bei anhaltend schlechter Witterung und einer Trockramgsdauer von über 6 Tagen (bis auf 10 Tage und länger) auf 40-50 % (und darüber) an.Folgende Verlustquellen treten auf:

AtaimgsverSösfe (5=1© %)Sie sind davon abhängig» wie schnell es gelingt» die Pflanzen zum Absterben zu bringen (Ziel ist rascher Zelltod). Bei "richtigem” Heuwetter sind sie am geringsten.

Brücke! verlast® (10»25 %)Sie treten beim mechanischen Bearbeiten imt dea Heewerbemaschinen auf und be­treffeis vor allem die nähr- und mineralstoffreichen, karotinhaltigeo Blätter. Je trockener das Futter wird, desto städcer falien diese Verluste ins Gewicht, Daher muß der Schwerpunkt der Bearbeitung in der Phase oberhalb 50 % Feuchtigkeit lie­gen. Anschließend muß sehr schonend geasfeeitel werden.

Auswaschungsverluste (10-30 %)Bei länger anhaltenden Regenfällen werden Nähr- und Mineralstoffe ausgewaschen. Das Futter bekommt eine dunkle, bräunliche Färbung. Es riecht muffig, hat sehr nie­drige Futterwerte um! wird ungern gefressen.

Lagerverluste (5=15 %)Sie treten nach dem Einfahren im Heustapel auf und sind in erster Linie vom Feucht­gehalt beim Einlagen* abhängig. Das Heu macht im Stapel je nach Restfeuchiegehah eine Erwärmungsphase durch. Der durch Bakterien tätigkeil ausgelöste Prozeß ist umso intensiver, je nasser das Heu eingefahren wurde, je jünger und eiweißreicher das Futter war und je stärker mit N gedüngt wurde. Während dieser Zeit darf das frische Heu nicht verfüttert werden, weil es zu Verdauungsstörungen fuhren kann. Durch die Ammngsvorgänge der Bakterien tritt eine Erwärmung ein, die ungefähr 45° C nicht überschreiten sollte* da sonst die Verdaulichkeit des Eiweißes leidet. Be­kanntlich kann sich die Erwärmung soweit steigern, daß es zur Selbstentzündung kommtMuß das Heu aber aus witterungsbsdingten Gründen mit Wassergehalten über 14 % eingefahren werden und besteht keine Möglichkeit der zusätzlichen Trocknung, dann kann man durch schichtweises Einstreuen von Viehsalz dieser übermäßigen Er­wärmung verbeugen, denn Salz ist hygroskopisch, d.h., es saugt Feuchtigkeit auf.Mit Heusonden läßt sich in den ersten 6-8 Wochen die Temperaturentwicklung im Heustapel kontrollieren.Bei muldenförmigem Einsinken der Oberfläche und stechendem Geruch ist akute Brandgefahr vorhanden (ab 70° C). Es ist der Einsatz der Heu wehr erforderlich.

43.1.4. Erntetechnik bei Boden heu W e rb u n g

MähwerkeDie Entwicklung der Mähwerke ging in den letzten Jahren vom Balkenmäh werk Über Rotationsmähwerke zur Futterauffeereimng mit Mähknickzetiem oder Mäh- quetschzettem. Eine Vielzahl von Ausführungen dieser 3 Hauptgruppen sind auf dem Markt

Folgende Anforderungen muß d n Landwirt an ein Mähwerk steifen:

ss“ fast keine Futterverschmutzungen (Vorteil eines Fingermähwerkes)

»ar einfache Einstellung bzw. Bedienung = kurze Rüstzeiten

keine Verstopfungen

&& gute Bodenanpassung

«s* Einhalten der Schnittiefe, gleichmäßiger Schnitt - Schonung der Grasnarbe

hohe Flächenleistung

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Heugewimung

Mätatiffeereiter

Angestrebt wird eine möglichst kurze FeldtrocknungszeiL Gerade bei der Bereitung von Belüftungsheu und Anwelksilage soll das Gut schnell und intensiv bis zum ge­wünschten Feuchtegrad hemntextrocknen.

Man unterscheidet 3 Varianten von AuffeereitimgsmascMiieii in Kombination mit ICraseJraähwerken: Quetschzetter, Knickzetter und Schiagzetter. Dabei schneiden die Schlagzetter am besten ab, da das Schlagen mit Schlegeln und Zinken die meisten Beschädigungen an der Wachsschicht hervomift, was eine schnellere Trocknung zur Folge fcäL Die Trocknungsbeschleunigung durch Knickzetter hat sich als nicht ausrei­chend erwiesen, während Quetschzetter nur bei blattreichen, dickstengeligen Pflan­zen günstig abschneiden; Gräser dagegen trocknen bei diesem Verfahren kaum schneller. Durch den Einsatz der Aufbereitungsmaschinen wird meistens der eiste Arbeitsgang des Zet&ens eingespartNach bisherigen Erfahrungen läßt sich die Trocknungsdauer deutlich verkürzen und der Arbeitsaufwand vermindern. Diese Vorteile kommen besonders in der An­fangsperiode der Trocknung, also beim Vorwelken für Anwelksilage und Belüfmngs- heu, zur Geltung. Durch die sofortige Aufbereitung und lockere Ablage beginnt die Trocknung unmittelbar nach dem Mähen.Mau spart 1/2 * 1 Tag und kann das WeuerrisBco auf diese Art verringern. Unterschiede im Trocknungsfortgang ergeben sich frühzeitig. Ein TM-Gehalt von 34 % am Mittag des I. Tages beim Aufbereitungsveifahren wird beim konven­tionellen Verfahren erst am 2. Tag erreicht

Beim Aufbereiten mit dem Schlagzetter bleibt das Stützgerüst der Pflanzenteile im wesentlichen erhalten. Dadurch erhält man bei der Ablage des Gutes einen ziemlich locker liegenden Schwad, der einen besseren Luftaustausch und damit eine schnellere Trocknung sichert

Einfahren und Lagern

Der Zeitpunkt des Einfahrens hängt von der Trocknungsintensität und damit von der Witterung ab. Bei günstiger Witterung reichen 2-3 Tage Trocknung aus, sodaß am 2.- 3. Tag eingefahren werden kann. Der Restfeuchtegehalt läßt sich schätzen, zumindest solltön die Halmknoten trocken sein. Der Wassergehalt beträgt dann ca. 14 %.

0

Beim Schlagzeuer bleibt das Stützge­rüst der Pflanzen­teile im wesent­lichen erhalten

Lagern

0Halmknoten sollten trocken sein

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H eugewinm m g

aWarmluft mußmind. 15° C über Normalluft haben

43JL Heugewiimung mittels Belöftoag

4 3 X 1 , Vorteile der Heiüilbelii'taäg

|^Y eim m denm gderB !tic^-;iu& N Shatpj^ ' =1

i:©'Vorverlegung'des.$chmßzdtpuiite ■ '■<]; © lam & to optimalen W schstünißs^^ ■ j• © Y eran g ^ T ffig d esÄ rb ä tssu fw a isfe^g ^ ü ^i © Vermelden vonHeus8ßdd?£äßdesa,.I:/: .. -■■:■<.' |i o Für Silcspenbesriebe wedig®'Hw;zd;:;'-x

eaeiigen'i;^-:-: •• • v ' ' ji@ Gewiimungvon leicht veardäulKiiem' JTdiier,* 1

4 3 X 2 . Vorbereitung des Füttere

Nur nährstoffreiches Grttngut soll b e lü f t werden. Eine Belüftung von über- ständigem Futter ist Verschwendung von Energie und damit zu teuer; daher ist der richtige Schmuzeitpimkt m beachten.

«s* VortröckBe® im Freiem araf 35-40 % Wassergehalt

Die Blätter und Stengel sind einheitlich welk bis trocken, haben eine blasse Farbe. Aus dem Stengel tritt bei Nagelprobe kein Saft aus.

Eascto Vwtrocksie®

Nach dem Mähen sofort zetten and mehrmals wenden, um eine gleichmäßige An­weisung zu erzielen. Abends das Futter zu Schwaden zusammenziehen.

Halbtem bbbs rege®» ©der teasfeedst m f die BeBülftamg formgem

43.23. Fertigtrockniimg srater Dach

Folgende Varianten stehen z w Auswahl:

Kaltbeläftung unter Verwendung der Aößeoluft

@ -AngewSrmte Luft um 5-10° C; dies wird durch eine Unierdachabsaugung erreicht

Abb. 43.-1.: Unterdachtrocknung mit aisgewärmter Luft

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Abb. 43.-2.: Heutrocknung mit einer Luftentfeuchter/Wärmepumpe unter Nutzung der feuchten und wärmeren Bergeraum - Innenluft

1 VatUraptf« (Kühler) 4 Kcretemtor (Nstcbwäitw) 8 VwälaUttkamntsr2 ExpansuBurventil 5 &os)ßms<s $ Zesanfugaiveasilator3 Kjflwmnrik raa I nuf 6 Kjjndenaoieblanf 10 Heustock

n I j t f lk ta p p e f l l r 6ss\ I im e n .1 jjf ife re tg la t if

43.2.4. Allgemeine Hinweise zu Planung und Bau

Die Größe der Anlage richtet sich nach der Menge an Heu, die zu belüften is tDas Raumgewicht von Heu auf einer Belüftungsanlage beträgt je nach An des Futters undnach der Höhe des Heustockes rund 80 bis 90 kg je Kubikmeter.Als günstig haben sich Heustockhöhen von 4 bis 5 m erwiesen. Unter diesen Annahmen kann mit einer Heumenge von 320 bis 450 kg je Quadratmeter Belüftungsfläche gerechnet werden.

Bin häufiger Fehler bei der Auslegung von Kaltbelflftungsanlagen ist ein zu kleiner Trock- nungsluftstrom - kurz gesagt "zu wenig Luft*.

Das Futter muß so intensiv belüftet werden, daß die Fertigtrocknung innerhalb der Verderb­grenze von 7 bis 10 Tagen beendet ist, sonst verschimmelt das Futter.

Die Leistung des Gebläses muß daher so bemessen sein, daß unter durchschnittlichen Ver­hältnissen je Quadratmeter Bodenfläche des Heustockes mindestens 400 bis 500 Kubikmeter Luft je Stunde zur Verfügung stehen.

Dieser Wert gilt dann, wenn die klimatische Lage des Betriebes günstig ist, und der Heustock etwa nach 10-maliger Beschickung seine volle Höhe erreicht.

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H euge im m m g

<§ Po!ge®de Systeme to® Heubefäftungsaiüagen stehen mw W a te

FtecferosteilageAbb. 43.-3.: Heyfeelöftafögsaslage mit Bodenärost (Ausführung mit luftdichter Ein­

wandung und seitlicher luftdichter Abedecktmg)

1

0 Sehr gut geeignet bis zu Heustockhöhen von etwa 5-6 m.9 Eine exakte Luftführung.® Besonders geeignet für Heustöcke mit großer Grundfläche.

Nachtdle:

• Erfordert den Bau einer Trocknungsbox mit luftdichten Seitenwänden und eines Belüftungsmstes.

® Eine einwandfreie Funktion setzt die Beschickung mit Heuverteiler voraus.

GkbelrestaEtage Abb. 43.-4.:

Vortei

® Einfache und billige Anlage (keine Box erforderlich).

Nachteile:

® Nur für kleine Heustöcke geeignet• Verteilung des Futters ist schwierig und erfordert Handarbeit 0 Gefahr ungleichmäßiger Luftverteilung im Heustock.

60

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• Besonders für schmale (4 bis 6 m) und hohe (6 bis 7 m) Heustöcke geeignet; vor allem dann, wenn dmckschwache Gebläse (z.B. manche ältere Axiaigebläse) verwendet wer­den.

• Einfache und billige Anlage; im Vergleich zur Flachrosmnlage entfallen der Belüftungs­rost und die luftdichten Seitenwände.

Nachteile:

® Lästige Manipulation mit dem Ziehkanal.® Probleme mit der LuftfOhrang:

Die Luft geht den Weg des geringsten Widerstandes und weicht fallweise den zuletzt aufgebrachten und feuchten Schichten aus.Wenn hingegen der Heustock rasch wächst (z.B. beim Einbringen großer Futienmengen auf Heustöcke mit kleiner Grundfläche)» werden die baiennahen Schichten infolge der Verdichtung des Futters schwächer belüftet

® Feuchtluftkreislauf.

Ziehlüfter

Vorteil:

® Sehr einfaches, billiges System, weil der Bau einer Box und eines Luftverteilsystems entfällt

Nachteile:

® Nur für kleine Heustöcke geeignet ® Verteilung des Futters ist schwierig und erfordert Handarbeit ® Keine exakte Luftführung im Heustock.* Kreislauf der feuchten Abluft möglich, d.h. diese wird vom Lüfter wieder angesaugt.

Heugewimmg

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Heugewinnmg Heuterm

Vorteil?

° In sich abgeschlossenes System, welches die mechanisierte Hin- und Auslagerung des Heus ermöglicht

® Hohe Anschaffungskosten.• Der Heuturm ist ein eigenes Bauwerk, welches zusätzlichen Platz für seine Auf­

stellung benötigt und welches die Landschaft prägt.0 Probleme bei der Luftführung und -Verteilung.

® Wenn nur ein Heuturm zur Verfügung steht, lagert das Futter der einzelnen Schnit­ts übereinander,

0 es kann nur in umgekehrter Reihenfolge der Einlagerung verfüttert werden. Daher ist eine Fütterung nach Qualität der einzelnen Schnitte nicht möglich.

• Gebläsebauartem

Grundsätzlich eignen sich sowohl Axial* als auch Radialgebläse zur Heubelüfiunj:.

Vorteile:

® Einfach und preiswert.9 Liefern verhältnismäßig große Luftströme.

Nachteile:

0 Überwinden meist nur mäßige Luftwiderstände; sie können bei Flachrostanlagen bis zu Stockhöhen von etwa 3 m eingesetzt wer­den.

° Einfache Ausführungen sind wenig druckstabil; d.h., beim Anwachsen des Heustockes oder beim Auftreten größerer Widerstände sinkt der geförderte Luftstrom oft erheblich ab.

® Sie laufen mit hohen Drehzahlen und sind daher meist sehr laut.

Nachteile:

Axialgebläse

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Radialgebläse Heugewinnung

Vorteile:

• Überwinden hohe Luftwiderstände.® Sind weitgehend druckstabil• Sehr leise.® Im allgemeinen guter Wirkungsgrad.

Nachteile:

® Aufwendigere Bauweise.® Große Abmessungen.® Verhältnismäßig teuer.

Aufgrund der genannten Vor- und Nachteile ist bei der Heubelüftung den Radial­gebläsen der Vorzug zu geben.Dafür spricht vor allem ihr druckstabiles Betriebsverhalten und der besonders in Fremdenvcrkehrsgebicten so wichtige ruhige Lauf.

Geblaseaufstellung

83* Vor Regen geschütztLuft nicht aus dem Tennenraum absaugen (Fcuchtigkeitskreislauf).

Ausreichende Ansaugöffnung ins Freie (Süd - Südwesten).

i®* Kein Ansaugen im Bereich der Düngerstäue, von Obstgärten» Bächen und Teichen bzw. bodennaher Luft.

bsp Abluftöffnungen anbringenDurchzug durch zwei gegenüberliegende Öffnungen, das 4-fache des Gebläse­querschnittes ist notwendig. Abluftöffnungen nicht am Dachfirst anbringen, da die schwere wassergesättigte Luft sonst auf den Hcustock fällt.

63

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4.3.2J). Betrieb der Ablage

Oberstes Gebot ist das vollkommen a) gleichmäßige und lockere Aufbringen des Trocknungsgutes auf die Belüftungsanlage; verdichtete Stellen werden von der Trocknungsluft umgangen und führen zu Schimmelnestem. Daher ist auch das unnö­tige Betreten des Heustockes zu unterlassen, b) Genügend Abzog für die feuchte Ly ft je stärker das Gebläse, desto mehr Luftabzug ist notwendig.

Die Belüftungsanlage darf keinesfalls überforden werden; d.h., nicht mehr Ladewa- genfüllungen auf einmal aufbringen, als die Anlage auf Grund der Leistung des Ge­bläses verkraften kann.

Die Beschickung mit Gebläse und Teleskopveneiler hat sich bewährt Eine gleich­mäßige Verteilung setzt aber eine absolut gleichmäßige Beschickung des Förderge­bläses voraus. Zur Vermeidung von Verdichtungen soll der Ausblasestutzen des Verteilers auch bei voller Hcustockhöhe mindestens zwei bis drei Meter über dem Heustock sein.

Die Beschickung der Anlage mit dem Greifer führt zu Verdichtungen und ergibt keine gleichmäßige und lockere Aufbringung; der Greifer ist daher bei der Heubc- lüfumg ein Behelf.Ungeeignet ist der einfache Greifer, der aus voller Höhe abwirft Beim Einsatz des Hallenkranes soll die geschlossene Zange bis auf den Heustock abgesenkt und erst dann vorsichtig geöffnet werden. Sehr günstig ist es, wenn das eingefahrene Gut aus dem Ladewagen in eine Grube abgeworfen und aus dieser mit dem Greifer aufge- nommen wird; auf diese Weise läßt sich eine gewisse Auflockerung erzielen.

Wenn es der elektrische Anschlußwert des Betriebes zuläßt, sollte bereits während des Aufbringens des Futters auf die Anlage das Beiüftungsgebläse laufen; dies wtrki Verdichtungen entgegen.

Auf jeden Fall soll unmittelbar nach der Beschickung der Anlage belüftet werden: also auch während der Nacht oder bei Schlechtweuer. Nur so kann verhindert wer­den, daß sich der Heustock zusammensetzt und dadurch der Luftwiderstand be­trächtlich ansteigt und Schimmelbildung ein tritt. Erstbelüftungsdauer 24 Stunden.

Am Beginn der Belüftung - wenn das Gut noch feucht ist - führt auch Luft mit hoher Luftfeuchte zu einer Trocknung und Kühlung des Heustockes; erst die Fenigtrock- nung setzt eine niedrige relative Lufifeuchte von 45 bis 50 % voraus.

Nach der anfangs durchgehenden Belüftung wird ab dem zweiten Tag belüftet, wenn die relative Luftfeuchte zunächst unter 80 % liegt Tritt in dieser Zeit Schlcchtwettcr ein, dann ist das Gebläse auch bei einer relativen Luftfeuchte von über 80 °ic mehr­mals am Tage kurzzeitig (ca. 1/2 bis 1 Stunde) einzuschallen. Auch wenn die Tem­peratur des Heustockes durch Selbsterwärmung auf 35 bis 40° C angestiegen ist muß selbst bei Schlechtwetter so lange belüftet werden, bis der Heustock entspre­chend gekühlt ist Dabei ist zu bedenken, daß jede Selbsterwärmung des Heustockcv mit einem Nährstoffverlust verbunden ist.

Eine Schaltautomatik für das selbsuäüge Ein- und Ausschalten des Gebläses kann zur Sicherung des Trocknungserfolges beitragen, dies setzt jedoch eine auf den Ein­zelfall abgestimmte, richtige und sinngemäße Einstellung, sowie eine wiederholte Kontrolle durch den Landwirt voraus.Unerläßlich ist die Verwendung eines guten Hygrometers zum Messen der relati­ven Luftfeuchte und eines Thermometers zur Feststellung der Temperatur der Luft. Zur Vermeidung von Nährstoffverlusten und von Heustockbränden soll jeder Heu- belüftungsbetrieb ein Stechthermometer für die Messung der Temperatur im Heu­stock (Heusonde) besitzen und in ausreichendem Maße anwenden.

Von besonderer Bedeutung für das Gelingen der Heubelüftung ist neben einer ent­sprechenden Erfahrung vor allem eine umsichtige Sorgfalt und Aufmerksamkeit des Betriebsleiters.

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KAPITELS

Verpilziang

Seite

5.1. Allgemeines................................................................................. ............66

5«2. Die Verpilzung des G rünlandfulters...................................................66

53 . Die Verpilzung von H eu ................................................................ .......67

5.3.1. Feldpilze......................................................................................67

5.3.2. Lagerpilze...................................................................................67

5.3.3. Thermophile Mikroflora............................................................ 67

5.3.4. Probleme..................................................................................... 68

5.3.5. Lagcrfehlcr........................................................................... ......68

5.4. Die Verpilzung von Silagen .............................. ................................... 68

5.4.1. Feldpilze......................................................................................68

5.4.2. Silagepilze............................................................................. .....68

5.4.3. Hefen...................................................................................... .....68

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Verpilzung des Grünlandes

KAPITEL 5

Verpilzung

5.1. Allgemeines

Neben den Nähr-, Mineral- und Wirkstoffgehalten ist auch der mikrobielle Keimbe­satz, insbesondere der Gehalt an Püzkeimen, ein wesentliches Knierium für die Qualität und Einsatmuglichkeit von Grünlandfutter und Konserven. Ein übermäßi­ger Besatz von Pilzen reduziert deutlich den Futterweit (Nährstoffabbau) und stellt darüberhinaus fiir die Gesundheit und Leisuingsbereitschaft der Tiere ein beträchtli­ches Risiko dar.

Für die Beurteilung der Verpilzung ist der Gehalt an Pilzkeimen, sowie die Zusam­mensetzung der Pilzflora von Bedeutung. Ein gewisser Verpilzungsgrad ist für pflanzliches Futter normal. Bedenklich wird es erst, wenn der Pilzbesatz einen be­stimmten Toleranzbcreich überschreitet oder sich toxinogene Pilzarten selektiv ver­mehren können.

Bezüglich der Pilzflora wird zwischen Feld- und Lagerpilzen unterschieden: Feldpil­ze, wie z.B. Cladosporien als häufigste Vertreter, Acremonien, Allemarien, Fusarien und auch bestimmte Hcfegattungen sind typisch für die Pilzflora der lebenden grü­nen Pflanze. Ihr Vorkommen beschränkt sich, wie der Name schon sagt, auf das Freiland.

Pflanzliche Abwehrstoffe sowie zahlreiche Antagonismen innerhalb der Pilzflora verhindern eine Masscnvermchrung einzelner Pilzarten, wodurch sich die Bcsicd- lung mit (epiphytischen) Pilzen an lebenden grünen Pflanzen in Grenzen halten (Gleichgewicht zwischen einzelnen Pilzarten bzw. auch zwischen Pilzen und Pflanze).

Mit dem Altem der Pflanze nimmt dieses Gleichgewicht zuungunsten der Pfhnze ab, wobei aber bei Gräsern die mit dem Alterungsprozeß einhergehende Verholzung und die gleichzeitige Abnahme des Wassergehaltes eine massive Vermehrung der Pilze verhindern.

Verpilzung des Grünfutters

In der Regel nimmt die Ver­pilzung des Grünfutters von Schnitt zu Schnitt zu

66

5.2. Die Verpilzung des Grünlandfutters

ln der Regel nimmt die Verpilzung des Grünfuuers von Schnitt zu Schnitt zu. uorm sich die Schwächung der Pflanze mit dem Alter, aber vor allem der erhöhte Intckti- onsdruck seitens der Biosphäre mit fortschreitender Vegetaüonszcii wtdcrspic^in Da Grünlandfutter dennoch in einem relativ jungen morphologischen und y\w gischen Entwicklungszustand geerntet wird, sollte der Verpilzungsgrud \»>r r. dem, gutem Grünfutter eher gering sein.

Hohe Pilzkeimzahlen bei Grünfutter sind stets ein Anzeichen dafür. . •-wähnte Gleichgewichtszustand durch bestimmte Milieuveränderunccn - ..de. Oft dürften daran fehlerhafte pflanzenbauliche Maßnahmen schuU v .: ' mikrobiologische Auswirkungen im Detail zumeist noch nicht bekannt smj

Die Massen Vermehrung von Pilzen auf dem Grünland resultiert v ie lu J. ^ v. verminderten Widerstandskraft des Pflanzenbestandes, die oft auf den. -\r * u.. . tragreicher, aber wenig resistenter Zuchisorten und/oder aber auch auf I hcr.J^r... beruht. Das massive Ausbringen von Gülle z.B. in konzentrierter Form ̂ _ nismäßig kleine Flächen, anstatt häufiger und sparsamer Gaben auf die gesan;i. f _ che, schafft Bedingungen, bei denen die Verpilzung des Grünland futten^ begünstigt wird.

Auch die Zusammensetzung der Wiesen fl ora hat weitgehenden Einfluß auf den GraJ der Verpilzung. So bewirkt ein einseitiger Bestand an Obergräscm eine dichte Ycge- tationsdecke, mit der die Konvektionsströmungen abgedämmt und die relative Luft­feuchtigkeit unterhalb der Vegetaüonsdecke erhöht werden. Auch deshalb sollte ein ausgewogenes Verhältnis von Ober- und Unicrgrasem in einer Wiese angestrebt werden.

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53. Die VerpÜzimg von Heu

Mit dem Schnitt setzt ein Wettlauf zwischen Trocknung und Verderb des Griinfutters ein. Gelingt es nicht, eine rasche Trocknung durchzuführen, dann kommt es in feuch­tem Futter schnei! zu einer massiven Entwicklung der vorhandenen epiphytischen Pilzflora. Entsprechende Nährstofiverluste bzw. die mögliche Bildung toxischer Stoffwechselprodukte sind die Folge.

53.1. Feldpilze

Die Verpilzungsgefahr ist bei der Bodentrocknung natürlich größer als bei der Trock­nung auf luftigen Reutem. Da für das Pilzwachstum nur die verfügbare Feuchte an der Pflanzenoberfläche wesentlich ist, muß dafür Sorge getragen werden, daß diese Oberflächen ständig abtrocknen können. Häufiges Wenden ist bei der Bodentrock­nung daher eine unabdingbare Voraussetzung für die Einbringung unverpilzten Heus, auch wenn damit Werbungsverluste in Kauf genommen werden müssen.

53.2. Lagerpilze

Auf dem Heulager wird die Feldpilzflora, die höhere Feuchügkeitsansprüche stellt, rasch von der sogenannten Lagerpilzflora abgclöst. Die Sporen dieser Lagerpilze sind in geringer Zahl ubiquitär im geernteten Heu vorhanden. Weiche Lagerpilzflora sich entwickelt, hängt primär vom Feuchtigkeitsgehalt des Heus im Zusammenspiel mit anderen Faktoren wie z.B. Temperatur, Belüftung usw. ab.

Osmophile oder xerotolerantc Pilze entwickeln sich bereits bei Feuchtigkeitsgehalten unter 20 %. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Pilzflora zählen Pilze der Aspergil­lus glaucus-Gruppe und Waiiemia sebi, die sich noch bei einem Fcuchtigkcitsgchali von ca. 13 % entwickeln können. Ein verstärktes Wachstum dieser Pilze deutet in der Regel auf eine begrenzte Qualitätsminderung des Heus hin, obwohl es auch unter den osmophilcn Pilzen bekannte Toxinbildner gibt. Allerdings muß betont werden, daß für die Toxinproduküon zumeist ein höherer Feuchtigkeitsgehalt notwendig ist als für das Wachstum.

Normalerweise ist die Entwicklung der osmophilcn Hora nur mit einer geringen Temperaturentwicklung verbunden. Durch die Atmung der Pilze wird aber laufend Wasser produziert sodaß bei zu dichter Lagerung und ungenügender Belüftung der Feuchtigkeitsgehalt des Heus zunehmen kann und fortschreitender Verderb des Heus wird durch die Sukzession von Aspergillen in der Reihenfolge Aspergillus versicolor- Aspergillus flavus - Aspergillus nidulans - Aspergillus fumigatus angczcigt

533» Thermophile Mikrofiora

Ein höherer Feuchtigkeitsgehalt des Heus ermöglicht auch Bakterien das Wachstum und die Folge der erhöhten mikrobiellen StoffwechsclUitigkcii ist ein entsprechender Tcmperaturansueg. Bei einer Temperatur von 45° c und mehr setzt sich die thermoio- Icrante bzw. thermophile Mikrofiora durch. Dazu gehören vor allem Aspergillus fu­migatus und Acünomycctcn, deren Sporen nach Inhalation nachweislich allergische Erkrankungen bei Landwirten und Haustieren verursachen können.

Bei sehr feucht eingebrachtem Heu kommt cs sofort zu einem raschen Wachstum von Hefen und Bakterien mit dementsprechendem Temperaturanstieg, der die ther- motolcrante und thermophile Mikroflora fördert.

Will man die dabei ablaufcnde Sukzession der Pilzflora physiologisch charakterisie­ren, so dominieren zuerst die primären Zuckcrverwcrter (typisch dafür die Hefen), dann folgen die Proteolyten, dann Zcllulolyten (typisch dafür Asp.fumigatus), beglei­tet von sekundären Zuckcrpilzcn, die die Spakprodukie des Zullulosc- und Hemi- zelluloseabbaus verwerten (typisch dafür Humicola lanuginosa).

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Verpihmg von Heu 5.3.4. Probleme

Lagerpikflom bei m feuchtem Heu

QKmm bei Mensch m d Tier m Erkrankungen führen!

Verpilzung von Silagen

Die sich in zu feuchtem Heu entwickelnde Lagerpilzflora kann bei Mensch und Tier Erkrankungen durch Infektionen, Allergien und Mykotoxine verursachen. Sie kann aber auch den Verderb des Heus durch Um- und Abbau von Nähr- und Wirkstoffen bewirken, mit den entsprechenden negativen Auswirkungen bei der Verfütterung. Aus diesen Gründen muß der bisher vernachlässigten mikrobiellen Qualität des Heus mehr Augenmerk geschenkt werden, wozu aber neben dem Bestreben, das Heu trocken einzubringen, auch die Vermeidung von Fehlem bei der Lagerung gehört

53 J* Lagerfehler

Es beginnt schon mit den Sünden des modernen ländlichen Bauwesens, bei dem Holz durch Hartmaterialien ersetzt, die Böden von Scheunen aus Beton, die Wände aus Mauerwerk und die Dächer aus Welietemit verfertigt werden. Bei einer zumeist ungenügenden Anzahl von Fenstern sind dann Feuchtigkeitsstau, Kondenswasserbil- dung und Futierverderb die Folge.

Befindet sich der Heuboden über dem Stall, dann werden vom Landwirt nachlässig die Abwurfiuken offengelassen. Die warme und feuchte Stalluft gelangt in den Heu­boden, an der Decke bildet sich Kondenswasser, das in das Heu hinuntertropft und zur Bildung von Schimmelpiiznestem führt.

5.4. Die Verpilzung von Silagen

5.4.1. Feldpsize

Schimmelpilze benötigen zum Wachstum in der Regel zumindest Spuren von Sauer­stoff und werden gleichzeitig mit steigender COj -Konzentration im Wachstum ge­hemmt Bei einer ordentlich durchgeführten Einsilierung kann sich die epiphytische Pilzflora wegen des rasch eintretenden Sauerstoffmangels nicht weiterentwickeln. Die Feldpüze sterben ab, die von ihnen aber möglicherweise bereits vorher gebilde­ten Mykotoxine überstehen zumeist die Silierung. Wird das Pflanzenmaterial nicht genug verdichtet und bleibt damit etwas Sauerstoff verfügbar, dann können toxino- gene Feldpilze noch einige Zeit mit der Toxinproduktion fonfahren.

5 A 2. Silageptize

Normalerweise baut sich aber bei Lufteinschlüssen oder nachträglichem Saucrstoff- zutnti rasch eine typische Silagepilzfiora auf, die eine höhere Toleranz gegenüber niederen Fettsäuren und höheren CCh-Gehalten aufzuweisen scheinL Diese Pilzflora wird zumeist von wenigen Penici 11 ium-Arten, vor allem Penicillium roqueforti, eini­gen Aspergillen, Asp.glaucus und Asp.fumigatus, und Monascus ruber dominiert. Vor allem Penicillium roqueforti und Aspergillus fumigatus sind aus Laborversu­chen als potemielle Toxinbilder bekannt. Inwieweit ihr Toxinbildungsvermögen bei Silagen in der landwirtschaftlichen Praxis zum Tragen kommt ist aber noch weitge­hend ungeklärt. Verpilzte Silagepanien, wie z.B. offensichtlich verpilzte Knollen, sollten wegen des Toxinrisikos nicht an Tiere verfüttert werden, auch wenn sie von diesen manchmal gerne aufgenommen werden.

5.4.3. Hefen

Als Hauptverursacher des Verderbs von Silage infolge aerober Umsetzungen nach Luftzutritt werden die Hefen angesehen. Oberhefen wie Candida sp. Hanscnula sp. usw. bauen unter anderem auch die Milchsäure ab, erhöhen den pH-Wert und berei­ten so das Milieu auch für andere Pilze sowie Bakterien vor. So sind z.B. auch Liste - rien, die nur bei einem pH-Wert von über 5,5 wachsen können, vor allem in vertief­ter und verpilzter Silage anzutreffen.

68

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K A P I T E L 6

Fütterungsschwerpunkte

Seite

6» I. Geringe Grundfutterleistung....... ....................................................... .....70

6.2. Eiweiß» und Energieversorgung........................................................... ....72

6.2. \ . Grundlagen der Eiweißversorgung................................................. 72

6.2.2. Ei weiß Versorgung in praktischen Grünlandrationen..................... 73

6.3. Rationsberechnung.....................................................................................73

6.3.1. Gründe für die Raüonsbcrechnung...........*................................ ....75

6.3.2. Hinweise zur Raüonsbcrechnung................................................... 75

6.3.2.1. Erhebung der ücrischcn Kriterien zur Be­

rechnung des Bedarfes (GEH 1986) .... 75

6.3.2.2. Feststellung der Futtcraufnahmc................................ .... 75

6.3.2.3. Kenntnis bzw. Einschätzung der Inhalts-

Stoffe der Futtermittel......................................................75

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Geringe Grund-fuiterleisiimg

KAPITEL <5

FütterangsscHtweFpunkte

6.1. Geringe Grundfutterleistung

Eiue schlechte Grundfutterqiaafötät bedeutet:

© Niedrige Energiekonzentraüon.0 Niedrige Futteraufnahme.

Dies führt zu einer unbefriedigenden Nährstoffaufnahme über das Grundfutter.

In dieser Situation kann der Energiebedarf der Kühe nur über relativ große Mengen von Kraftfutter gedeckt werden.

Hoher Kraftfuttereinsatz bedeutet:

• Gefahr der Pansenübersäuerung und niedriger Gehalt an Milchfeu.® Hohe Kostenbelastung der Miichproduküon.

Die Ursachen für den starken Rückgang des Futtcrwenes von älterem Grünfutter he­gen in der zunehmenden Lignifizierung (Verholzung) der pflanzlichen Gerüsisubs- tanzen mit fortschreitender Vegetationsdauer. Dadurch bilden sich unverdauliche Komplex Verbindungen zwischen Zellulose und Lignin. Schwerverdaulichcs Futter hat eine lange Verweildauer im Pansen, wodurch sich die geringere Futtcraufnahmc erklärt.

Der Einfluß des Vegetationsstadiums auf Nährstoffgehalt, Futteraufnähme, Grund- futierleisumg und Futterkosten ist in den Abb. 6.1.-1,6.1.-2. und 6.1.*3. auf Seite 71 dargesteill.

© Der Rohfasergehali nimmt mit fortschreitender Entwicklung zu und damit die Verdaulichkeit und Energiekonzentraüon ab.

© Die Grundfutteraufnahme und noch viel mehr die Energieaufnahme aus dem Grundfutter sinken dadurch stark ab.

® Die Leistung aus dem Grundfutter geht aus diesem Grunde von über 20 kg auf unter 10 kg Milch je Kuh und Tag zurück.

• Sollen 25 kg Milch erzeugt werden, sind mit fortschreitender Vegetation zuneh­mend höhere Kraftfuttergaben erforderlich. Die Fuaerkosen steigen dadurch s&rk an

Es ist damit zu rcchnen, daß die Grundfutteraufnahme

© um 2,0 bis 3,0 kg TM ansieigt, wenn die Energiekonzentraüonmi 1MJNEL zuranm

Als Beispiel werden 2 Berechnungsformeln aus der Literatur angeführt (Grundfui- terverdrängung):

Ein Ausgleich schlechter Grundfutterqualitaten mit Kraftfutter stößt besonders bei hohen Leistungen nicht nur auf verdauungsphysiologische sondern auch auf wirt-

GF = 0.006 LG + 0,19 NEL 2’16 - 0,026 KF2 (DLG 1986)GF = - 0,36 + 0,0038 LG + 2,0 NEL * 0,031 KF2 (GRUBER 1988)

70 schaftliche Grenzen.

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Abb. 6.1.-L: Nährstoffgehalt (in der TM) in Abhängigkeit vom Vegetationsstadium

35

o> ~cy

QJ>co. p>-CTcEi

30

25

20

80

Geringe Grund-fiaterleistung

75 ^CO

70 - g

<L>

65 #

" O60 4 2

55Weidercife . Be^m Arensdueben Äkenschieben

Abb. 6.1.-2.: Grundfutteraufnahme und Grundfutterleistung

V/eidercife Beginn farenschieben Ährenschieben

Abb. 6.1.-3.: Futteraufnahme und Futterkosten für 25 kg FCM

Wßids'eifs Beginn Ährenschiebei Äfanschieben Blüte ^Gestaltung: Ing, Kurt Krimberger

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Eiweiß- und Ener­gieversorgung

Pro te in

6.2. Eiweüß- und Energieversorgung

Der Eiweißgehalt der Milch ist vielfach unbefriedigend und führt zu geringeren Milchpreisen bzw. Nachteilen beim Zuchtviehverkauf. Andererseits wird der Ei­weißgehalt des Grünfutters bisweilen als zu hoch angesehen. Dies wird in einen ur­sächlichen Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen und Fnichtbarkeitsproblemen gebracht

6*2.1. Grundlage! der Eiweißversorgung

Die tatsächliche Eiweißversorgung der Wiederkäuer setzt sich aus 2 Komponenten zusammen (siehe Abb. 62.-1):

Abb. 6.2.-1.: N-Umseizungem 5b de& Vormagen (nach DREPPER & ROHR 1984)

EiweiBkreisiauf

® Nicht abgebautes Futtereiweiß (in Analogie zu Abb. 6.2.-1.)

Die Pansenbakterien bauen das Futtereiweiß der Grundfuuermittel zu etwa ('f zu Ammoniak (NHb) ab (GEH 1986). D.h., nur 15 % des im Futter enthaltenen E i w e i ­

ßes stehen dem Rind direkt zur Absorption im Dünndarm zur Verfügung.

© Bakterieneiweiß (in Analogie zu Abb. 6.2.-1.)

Das abgebaute Futtereiweiß (NHb) verwenden die Mikroorganismen des Pansens zum Aufbau eigener Aminosäuren und damit ihrer Zellmasse. Dazu benötigen sic ausreichend fermentierbare Energie. Steht diese nicht zur Verfügung, kann das NH3nicht genützt werden, sondern muß vielmehr unter Energieaufwand in der Leber zu Harnstoff entgiftet und über den Harn ausgeschiedcn werden.

Das Mikrobeneiweiß stellt also - bei ausrcichcndem Energicangcbot und durch­schnittlichen Milchleistungen - die wesentliche Quelle für die Eiweißversorgung dar. Pro MJ ME (umsetzbare Energie) werden etwa 10,5 g Bakterieneiweiß gebildet (ROHR et al. 1987).

72

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6.2.2. Eiweißversorgung In praktischen Grünlandrationen

Eiweiße und Ener­gieversorgung

Wenn ganz jung geschnittenes Grünfutier ohne Energieergänzung gefüttert wird» kann ein gewisser Teil des anfallenden Eiweißes bzw. Ammoniaks von den Pansen­mikroben nicht verwertet werden. Um auch eine ausreichende physikalische Struktur und Wiederkäuergerechtheit zu erreichen, empfiehlt sich in diesem Fall die Verfütte- rung von geringen Heumengen. Solche Rationen sollen mit energiereichen Grundfut- termiueln wie Maissilage oder Rübe bzw. mit energiereichen Kraftfuttermitteln wie Getreideschroten bzw. Trockenschnitzeln ergänzt werden. Dadurch erhöht sich die Bildung des mikrobiellen Proteins. Bei höheren Vegetationsstadien schwächt sich der Eiweißüberschuß deutlich ab.

Die Ammoniakmengen, die wegen Eiwcißübcrschuß bzw. Encrgiemangel nicht in mikrobielles Eiweiß eingebaut werden können, müssen in der Leber zu Harnstoff entgiftet werden. Der dafür erforderliche Energieaufwand verschärft das Ausmaß der Energieunierversorgung. ln einigen Untersuchungen konnte bei überhöhter Eiweiß­zufuhr ein verstärktes Auftreten eitriger Gcnitalkatarrhe und vergrößerter Ovarien mu derben Gclbkörpem beobachtet werden (DREPPER & ROHR 1984). JORDAN &. SWANSON (1979) haben bei einer Ration mit 19 % RP eine schlechtere Frucht- barkcitslage (Besamungsindex, Zwischenkalbczcit etc.) gegenüber Rationen mit 16 % und 13 % RP fesigcsicIlL

Nach FERGUSON & CHALUPA (1989) sind 3 verschiedene Mechanismen eines Zusammenhanges zwischen Ei weiß V e rso rg u n g und Fruchtbarkeit möglich:

® Giftige Abbauprodukte aus dem N-Stoffwechsel des Pansens (z.B. NH,) können Samen­zellen. Eizellen oder Embryonen schädigen.

° Energie/Protein - Imbalanccn verschlechtern die Energieversorgung und Encrgicver- wcriung.

® N-Abbauprodukte und Imbalanccn können das hormonelle Gleichgewicht (Hypophyse- Ovarien) stören.

Die Rationsbcispiclc (Abb. 6.2.-2.) zeigen, daß die nach tatsächlich verfügbarem Eiweiß (NPD, nutzbares Protein im Dünndarm) mögliche Milchleistung mehr oder weniger der nach Energie möglichen Milchleistung entspricht. Dagegen ergeben sich bei Eiwcißübcr­schuß nach Rohprotein scheinbar wesentlich höhere Milchleistungen. Diese überschüssigen Eiweißmengen stellen in Wirklichkeit eine Belastung für den Stoffwechsel der Kuh dar.

63 . RationsberechnungHau- *•. •*< *< » ' .

Da die Qualität des Grundfutters aus den dargestcllten Gründen (Schnittzcitpunkt, Auf­wuchs, Düngung, botanische Zusammensetzung, Konservierung etc.) in einem sehr weiten Bereich schwanken kann, ist eine bedarfsgerechte Fütterung letztlich nur über eine genaue Rationsbercchnung möglich.

.V*[73

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Abb. 6.2.-2.: Eweißversorgting bei verschiedenen Vegef;iti

1.

Grundfutterration ™20

itionsstmlien und unterschdielicher Krganzung der (»rmifutlerralion ( nach Andrieu 1988 und GEIS 3986)

2. Futteraufnahme2551

2500

^ 2 0 0 0

2094 2014 i m

3. Milchleistung 25,6

CLJ>

25

20 -

15

21,4

Ä**vLj — | L a J

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10 *

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H Grunfutter

Heu

H Maissilage

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nir.u

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63.1, Grinde für die Ratioissberechairag

# Voraussetzung für eine optimale Fütterung

# Bedarfsgerechte Versorgung der Tiere mit:

Energie (NEL)'RohprotemMineral- und Wirkstoffen wiederkäuergerechter Ration

@ Erstellung von kostengünstigen Rationen

# Erkennen von Fehlem in der

- Grüniandwimchaft (Schmuzeitpunkt, Düngung, K onseigg ;.. = :------- «vierung etc.)- Fütterung (einseitige Rationen, Strukturmangel bei gang “’- ... - ju n g em Grünfuner)

63.2. Hinweise zur Rationsberechnung

63.2.1. Erhebung der tierischen Kriterien zur B e re c h n e .-— ....y-g s » des Bedarfes (GEH 1986)

S Lebendgewicht für Errechnung des Erhaltungsbcdarfcs:0,293 x kg LG0'75, MJ NE L/Tag

• Milchleistung und Milchzusammcnsetzung für Errechnung .... Leistungsbedarfes:037 x % Feu + 0,21 x % Eiweiß + 0,95 + 0,07, MJ N EL/k Milch

• Bedarf an Mineralstoffen, g/Tag

Ca P Mg NaErhaltungLeistung

g/kg LG g/kgFCM.......

0,04 ........3,1..........

O M ........ 1,7 '

0,02 0,0140,6 0,6

63.2.2. Feststellung der Futteraufnahme

• Genaue Wiegung der einzelnen Futtermittel, Rück wiegung Futters (mindestens 5 aufeinanderfolgende Tage zumindest 3 Kühen)

s nicht aufgenommenen einer Tiergruppc von

632 .3 . Kenntnis bzw. Einschätzung der Inhaltsstoffe der

• aus Futtermiueltabclicn Vorteil: geringe KostenNachteil: Tabellenwerte können nur eine grobe Information Situation sein, z.B. DLG 1982, DDR 1986, INRA 1988

ttterm ittei

ü r eine bctriebsspczifische

• durch SinnenprüfungVorteil: praktisch keine Kosten, Berücksichtigung m e h r e n ---------a e s = r qualitäisbeeinfiusscnderFaktoren (Vegetationsstadium, Konservierungsverlustc e tc .> ^ m ö g l i c hNachteil: nicht so genau wie Analyse, z.B. AGFF 1987

• durch FuttermittelanalyseVoneil: genaueste Beurteilung des Futierwertcs, vor allcr T E m in Verbindung mit der in vitro-VerdaulichkeitNachteil: relauv hohe Kosten,Untersuchungsdaucr, F e h lc rq ^ » ______zm . * ^ I l c durch ungenaueProbenziehung

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Fotiermitteliabor ROSENAU der NÖ. Landes-Landwirtschaf&skarnmer,3252 Pelzenkirchen 07416/2494

I^ndwirtschafiiich-chemische Bundesanstalt1020 Wien, Trunnerstraße 1-3, 0222/21113

Bundesanstalt für Agrarbiologie4052 Linz, Wieningerstraßc 8, 0732/81261

Landwirtschaftlich-chemische Versuchs- und UntersuchungssteUeRotholz, 6200 Jcnbach, 05244/2262

Landwirtschaftlich-chemische Versuchs- und UntersuchungssteileBurggasse 2,8011 Graz, 0316/7031

oder 3S20

Gräi nlm&refarmie®Dr. Karl Buchgrabcr, Bundesanstalt für alpenl. LandwirtschaftGumpenstein, 8952 Irdning 03682/22 451

Dipl.-Ing. Pcicr Frühwinh, Landwinschaftskammer für Oberöstcrreich,Auf der Gugl 3,4021 Linz 0732/57 421-0Ing. Josef Galler, Kammer für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg,Schwarzstraßc 19, 5024 Salzburg 0662/70 571

Dr. Karl Heinz Gerhold, Landwirtschaftskammer für Vorarlberg,Montfortstraßc 9-11,6900 Bregenz 05574/42 (M4

Dipl.-Ing. Johann Humcr, Niedcrösierrcichischc Landes-Land-winschaftskammer, Löweistraße 12-16,1014 Wien 0222/53 441-0

Dipl.-Ing. Andrea«; Koutny, Landeslandwirtschafiskammer für Tirol,Brixncr Straße 1,6021 Innsbruck 995/59 2CK>Ing. Willibald Pichler, Kammer für Land- und Forstwirtschaftin Kärnten, Muscumgasse 5,9010 Klagenfun 0463/58 50n oHR Doz. Dr. Gisclhcr Schechtner, Bundesanstalt für alpenl. LandwirtschaftGumpenstein, 8952 Irdning 03682/22 4MDr. Herbert Wilhelm, Landeskammer für Land- und Forstwirtschaftin Steiermark, Hamcrlinggasse 3,8011 Graz 0316/8050-t'

Füüerungsreferenien / TierzuchtDr. Herbert Huber, Landwinschafutkammer für Oberöstcrreich,Auf der Gugl 3,4021 Linz 0732/57 4 : i - (

Dr. Leonhard Grubcr, Bundesanstalt für alpenl. LandwirtschaftGumpenstein, 8952 Irdning 03682/22 4MDoz. Dr. Petrus Grubcr, Östcrr. Kuratorium für Landtechnik,Schwindgasse 5, 1041 Wien 0222/505 MIng. Johann Pctyrek, Landeslandwirtschafiskammer für Tirol,Brixncr Straße 1,6021 Innsbruck 995/59 29(1

Dipl.-Ing. Irmgard Schöggl, Höhere Lehranstalt für Land- undHauswirtschaft, Georgegasse 84,8020 Graz-Eggcnbcrg 0316/53 341

Dipl.-Ing. Günther Wiedncr, Niederösterreichische Landes-Land-wirtschaftskammcr, Löwelstraße 12-16,1014 Wien 0222/53 441-0

Spezialist für Fragen im Bereich : Verpilzung des Futters oder der Silage

Dr. Hans Lew, Bundesanstalt für Agrarbiologie,Wieningerstraßc 8,4025 Linz 0732/81 261-0

Spezialist für GrünlanderneuerungsgeräteDipUng. Roman Schaffer HBLA-Raumberg 03682/22481/558952 Irdning

Page 83: Beratungsschwerpunkt Grünlandverbesserung - Grundfutterqualität Herausgeber Karl Buchgraber, Joseph Resch, Verlag Bundesministerium für Land- u. Forstwirtschaft, Österreich 1990

K A P I T E L 7

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77

Page 84: Beratungsschwerpunkt Grünlandverbesserung - Grundfutterqualität Herausgeber Karl Buchgraber, Joseph Resch, Verlag Bundesministerium für Land- u. Forstwirtschaft, Österreich 1990

Dalum:

durchgeführt von:

Grundfutterraffon (GF)

gültig von ................................ bisRalionsbeiechnung für Milchkühe

Durch 9chnHtsgew Ich? d®r Köhe:

Anschrift:

Tefsfon:Zuchtgenossenscheft:

kg1 kg des Futterm ittels enthalten

TS9

RFAg

Rohe<W8<88

NEL (MJ* Ca9

Mg9

R ohelwelB NELB e d a tfs w e 'le e rra d M jfT a g

E rh a ltu ng f LG 600 hg -_ 4 6 0 j . 3S.5IG 650 kg s 4901 37.7IG ?O0 kq j ' . S J O l 39,9

LPiSlunq 1 l kq M ilc h (3.5’ o F ) 7 ~ 7 7 1 " 2.97t kg M ilc h |4 0 ' . F | . 8 4 | 3,171 kq M ilc h (4 5 % F|

.........fiir 3,37

Ausgleichsfutter (AF) |Soll[ [Ist

1 0 TS-A ufnahm e tO bis 13 kg) Summe Grundfuttsr:

A b iu g f. Erhaltung;

bleiben f. Leistung:

[ Ä ] Leistungsbecfarl pro kg Milch {4% F e it)'):

mögliche kg Milch:

(Zutreffendes ankreuzen)

kg G rundfutterration — Übertrag

Sum me Grund- und Ausgleichstutter

m ö g liche kg M ilch jBodarf sighg Zeiia

Ca : P-Verhalinis:

MlneraSsloflergänzung

Soll ca 1.4 — 2 : 1

Ist: : 1K ; Na*Verhältn is:

9 S um m e GF und AF aj

B edarf {Erhaltung und 15 kg M ilch)*) 74 51 22 18

Differenz Ca P Mg Na

M ineralstoffm ischung t>)

K ohlensaurer Fulterkalk I 370 c)

Viehsalz 370 d) r.

n ;ic h M i i w i . y i .?/f> Mi* /iif-q Bedarf f Erhalt u 20 kg Milch 904359

1925

1522

Page 85: Beratungsschwerpunkt Grünlandverbesserung - Grundfutterqualität Herausgeber Karl Buchgraber, Joseph Resch, Verlag Bundesministerium für Land- u. Forstwirtschaft, Österreich 1990

Leistungskraftfutter (LKF)Preis 1 ka de? Futterm m els enthalten LeisiunaskraM futter enthält

% F u l t e r a r t je kg Futter- TS

gRFA

g qNEl (MJI Ca

gP Mgg g

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. . . Ca P-Verhältnis Mineralstoffm ischung größer 3 : 1

,

K ohlensaurer Futterkalk 370 L _ . ..

Viehsalz

.................1 370

100 1 kg Leistungskraftfutter kostet und enthäft:

1 kg LeistungskrpftfuNer reicht für kg Milch: (Berfsff siehe Z0H9 0 );SoM-lnhaltsstoffe eines ausgeglichenen LeistungskraftfuMers für 2 kg Milch f^'o F) 168 6,34 6,4 3,4 1,2 1.2