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    Bergwanderung in der Hohen Tatra

    Erlebnisse in der Slowakei

    Whrend die Hohe Tatra und der grte Teil der

    Westlichen Tatra aus Granit und Gneis besteht,

    wurde die Belaer Tatra im Osten durch Kalkstein

    und Dolomit gebildet. Schroffe Bergspitzen ragen

    im Gebiet des Urgesteins in die Hhe. Gletscher

    formten tiefe Kessel. Malerische Bergseen sind in

    die Tler eingebettet. Wasserflle werden von den

    Touristen bewundert.

    Die Erholung in der Naturlandschaft ist fr die

    zahlreichen Gste aus nah und fern von

    unschtzbarem Wert.

    Der 1949 gegrndete Tatranationalpark breitet sich auf einer Flche von 1.045 qkm aus. Er ist

    ein Rckzuggebiet fr bei uns im Westen bereits selten gewordenen Tierarten: Braunbr,

    Luchs, Wolf und Wildkatze finden in den Bergwldern noch einen Lebensraum.

    Acht Mitglieder der Bezirksgruppe Nrtingen des DAV reisten vom 11. bis 25. August per

    Pkw in die Slowakei, um die Hohe Tatra und das Umland kennen zu lernen.

    Der erste Tag fhrte ber Passau, das Mhlviertel und Cesky Krumlov (Krummau) nach

    Brnn. Die Altstadt des an der Moldau gelegenen Stdtchen Cesky Krumlov wurde 1992 in

    das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen, unsere Besichtigungstour war leider durch

    mehrere krftige Regenschauer etwas eingeschrnkt.

    Am zweiten Tag ging die Fahrt weiter ber Trencin,

    Zilina und Ruzomberok nach Podbanske, unserem ersten

    Ziel in der Slowakei. Das Hotel Krivan war dort unser

    Quartier fr die kommenden drei Nchte.

    Die Eingehtour am 13. August zu dem einsam gelegenen

    Pysne Sedlo (1788m) fiel buchstblich ins Wasser.

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    Die Himmelsschleusen hatten sich geffnet. Wir brachen unser Vorhaben ab und kehrten ca. 1

    Std. vor dem Ziel um.

    Wir wurden am nchsten Tag mehr als entschdigt, als wir bei sonnigem, warmen Wetter

    hinauf zum Krivan (2.494m) wanderten. Verstreut entlang des Steiges fanden sich Zapfen der

    Zirbelkiefer. Welches Tier hatte wohl die Schuppen und Spelzen herausgepickt?

    Da flog der Tannenhher mit seinem braunen mit weien Punkten bersten Federkleid von

    Baum zu Baum. Dieser Vetter des Eichelhhers meielt die ligen Samen mit dem starken

    Schnabel heraus und frisst diese als Leibspeise. Wo die Sonne die Steine erwrmte, saen

    Waldeidechsen. Als wechselwarme Reptilien tanken sie morgens ihre Krpertemperatur auf.

    Auf dem Gipfel des Krivan, dem in der bewegten

    Geschichte der Slowakei schon in der Vergangenheit eine

    besondere Bedeutung zukam und auch heute noch

    zukommt, scharten wir uns um das Holzkreuz mit den

    zwei waagrecht verlaufenden Querbalken. Dieses Symbol

    ist nicht von ungefhr Bestandteil der slowakischen

    Flagge. Auffllig viele junge Leute aus der Slowakei,

    Polen und Tschechien waren bergauf und bergab

    unterwegs.

    Bevor wir am fnften Tag unseren Weg zur Chata Popradske Pleso (Popperseehtte) in

    Angriff nahmen, umrundeten wir im Ski- und Touristenzentrum Strbsk Pleso den dort

    gelegenen See gleichen Namens. Auf Informationstafeln lasen wir, dass im sauberen frischen

    Wasser die Marne heimisch ist. Dieser Fisch wird der Familie der Felchen zugeordnet. Das

    gleiende Auge des Sees wird von mehreren groen Hotels

    umstanden.

    Danach war noch ein kurzes Stck Weges bis zum bewachten

    Parkplatz der Bahnstation Popradsk Pleso zu fahren, dort wurden

    die Fahrzeuge fr eine Woche abgestellt und alles ntige fr 7

    Tage Wanderung in den Ruckscken verstaut. Von nun an gings

    zu Fu ber Stock und Stein.

    Als wir nachmittags die Tagesetappe erreicht hatten, lschten wir

    drauen vor der Htte mit Blick auf den malerischen See

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    Popradsk Pleso (1500m) unseren Durst.

    Am nchsten Morgen hatten wir unsere Ruckscke fr den Aufstieg zum Gipfel Rysy

    (2.499m) geschultert. Aber nicht genug damit:

    am Fue des Bergpfades erwartete uns ein Depot mit Zuckerpackungen und Kohlescken.

    Kurz entschlossen packten wir einige Zuckertten in den Rucksack oder nahmen einen

    Kohlesack rechts und einen links in die Hand. Nach etwa 2 Stunden hatten wir die

    Berghtte Chata pod Rysmi (2.250m) mit unserer

    zustzlichen Last erreicht. Mit einem vorzglichen Tee

    wurden wir belohnt. Die Versorgung dieser Htte ist nur

    durch Lasttrger gewhrleistet.

    Der Gipfel Rysy ist Grenzgipfel zu Polen und auch von

    dort ber einen Klettersteig erreichbar. Entsprechend

    war das Gedrnge auf den Gipfelfelsen, kaum dass man

    gengend Platz fand,den Rucksack abzustellen.

    Tags darauf versammelten wir uns um 7:30 Uhr zum

    Frhstck. Mit welchem leckeren Morgenimbiss starten

    wir in den Tag? Gespannt blickten wir in Richtung

    Kche.

    Da kam eine junge Dame heraus und tischte auf:

    Wrstchen mit Senf, Brot und Kraut. Andere Lnder -

    andere Sitten, ein vorzgliches slowakisches Kraftessen

    fr anstrengende Tagesmrsche.

    Heute stiegen wir in Kehren von der Popperseehtte aus

    460 Meter zum Sattel Sedlo pod Ostrvou hinauf. Weiter gings bei trbem, windigem Wetter

    auf ebenerem Randpfad hinber zu dem kargen, steinigen Bergsee Batizovsk Pleso

    (1.884m). Wir verweilten nicht lange. Unsere Strecke bis zum Sliezsky Dom (Schlesier Haus)

    bewltigten wir in etwa vier Stunden.

    Der Berggasthof Sliezsky Dom liegt in einer Hhe von 1670m und kann auch mit

    Kraftfahrzeugen erreicht werden.

    Ausgehend von dieser Basis erklommen wir nach der

    bernachtung den Gipfel Vychodna Vysoka (2.428m).

    Grne Latschenfelder und schumende Gebirgsbche

    sumten unseren Steig.

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    Am Sonntag, dem 9. Tag, konnten wir beim Weiterweg zur Berghtte Zamkovskeho Chata

    (1476m) unsere Blicke weit in die Ebene hinaus und hinber zur Niederen Tatra schweifen

    lassen. Es war ein richtig warmer Tag und vor dem

    eigentlichen Httenanstieg

    besuchten wir noch im

    Bergwald die grandiosen

    Wasserflle von Studen

    potok. Wie schmeckte da am

    Abend das deftige Essen aus

    der slowakischen Kche!

    Bei der Rundtour am Tag

    darauf aus dem Mala Studena Dolina ber das Joch Priecne Sedlo

    (2.352m) ins Velka Studena Dolina waren einige mit Ketten

    versicherte Felspartien zu bewltigen.

    Es lohnte sich! Die gewaltige

    Bergwelt umfing uns in ihrer Abgeschiedenheit. Von allen Seiten

    umgaben uns steile Bergflanken. In einer Wand waren Kletterer

    als kleine rote und schwarze Punkte auszumachen. In den

    Felsnischen wuchs die kurzstielige Tratra-Glockenblume.

    Kolkraben flogen von Zinne zu Zinne. Die Htten Tryho Chata

    und Zboinicka Chata besuchten wir nur kurz, um schlielich

    wieder zu unserem bernachtungsdomizil Zamkovskeho Chata

    zurckzukehren. Endlich sahen wir unterwegs auf einem Hang

    nicht weit entfernt zwei Gmsen. Tatra-Gams, Tatra- Murmeltier

    und Tatra-Schneemaus sind Endemiten.

    Bei all unseren Touren waren die Wanderstcke nicht immer

    hilfreich. Die Wege in der Hohen Tatra sind mit grob gefgten Granitplatten belegt, so kann

    man meist trockenen Fues voranschreiten. Passt man nicht auf so tritt man mglicherweise

    daneben und riskiert ernsthafte Verletzungen. Will man rundum blicken, ist es unbedingt

    ntig, fr einen Moment stehen zu bleiben.

    Am elften Tag wanderten wir zur Bergstation Encin.

    Mit der Gondel zum Lomnicky Stit empor zu fahren

    lohnte sich nicht, weil der Gipfel in Wolken gehllt war.

    Wir tauschten im Restaurant Euro gegen slowakische

    Kronen, allerdings zu einem schlechten Kurs. Wir

    mussten jedoch unsere Bargeldreserven auffllen und

    hatten keine andere Wahl.

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    Bei hochsommerlichen Temperaturen weiter auf einem Saumweg, erreichten wir am Sedlo

    pod Svistovkou die Wolkenuntergrenze, doch dann ging es bei Sonnenschein hinunter ins Tal

    zur Chata pri Zelenom Plese (1551m). Kaum am Ziel, brach das schon whrend des Abstiegs

    drohende Gewitter mit aller Macht herein. Die bernachtung in diesem gut bewirtschafteten

    Haus war die letzte in der Bergwelt. Die in der Umgebung wachsenden Heidelbeeren

    schmeckten vorzglich. Blickte man nach Sdosten, sah man nicht mehr schroffe und zackige

    Felsmassive, vielmehr waren diese jetzt rundfrmig und sanfter gebildet. Granit und Gneis

    waren dem Kalkgestein gewichen.

    Am nchsten Morgen stiegen wir hinab nach Tatranska Lomnica. Unten im Tal machte sich

    der Einflu der Zivilisation bemerkbar:

    verursacht durch die dort angesiedelte Industrie war der

    Wald infolge des Sauren Regens und eines verheerenden

    Sturmes weitgehend zerstrt. Das frische Grn war einer

    braunen Wste aus drren oder bereits gefllten Fichten

    gewichen. Immerhin verschnerten groe Bestnde von

    blhenden Weidenrschen das triste Bild.

    Mit der Tatrabahn fuhren wir nachmittags zurck zu den

    abgestellten Autos und dann nach Kezmarok (Ksmark),

    wo wir zwei Mal die Nacht in einem privaten Quartier

    verbrachten.

    Wir lieen es uns dann nicht nehmen, noch an diesem Tag die wirklich sehenswerte

    Tropfsteinhhle Belianska Jaskyna im nationalen

    Naturreservat Belianske Tatry zu besichtigen und auch

    noch dem Goralendorf Zdiar mit seinen typischen

    Holzhusern einen

    Besuch abzustatten.

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    Wir bereisten hier am Sdost-Fu der Hohen Tatra eine Gegend, in der eine unserer

    Bergkameradinnen ihre Wurzeln hat. Sowohl ihre Mutter als auch ihr Vater stammt je aus

    einem Dorf in der Ebene. In diesem Raum siedelten vor e