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Bericht IAESTE Praktikum, Thailand Im vierten Quartal 2009 konnte ich dank IAESTE zu einem dreimonatigen Auslandsprakti- kum nach Thailand fahren. Ich möchte meine Erfahrungen kurz in diesem Bericht darstel- len. ANREISE Vor der Anreise gab es leider ein paar Probleme: Die Organisation des Visums war ein we- nig schwierig, da die Mitarbeiter im Thailändischen Konsulat leider die Formulare nicht ak- zeptieren wollten. Daraufhin wollte ich Kontakt mit meiner Firma in Thailand aufnehmen, um andere Papiere zu organisieren. Leider war über mehrere Wochen kein Kontakt mög- lich. Da ein Kommilitone jedoch mit den gleichen Papieren Erfolg hatte, versuchte ich es erneut, diesmal bei einem anderen Mitarbeiter im Konsulat. Der Versuch war erfolgreich und ich hatte mein Visum. Mein Flug ging von Frankfurt über Bangkok weiter nach Surat Thani, da dies als nächster großer Flughafen angegeben war. Dort landete ich, ohne vorher Kontakt zu meiner Firma gehabt zu haben. Lediglich eine Mail von IAESTE Thailand am Morgen des Abflugs gab mir Hoffnung, dass ich abgeholt würde. Und tatsächlich warteten in Surat Thani schon zwei Mitarbeiter meiner Firma, um mich die ca. 100 km zum Firmengelände zu bringen. Das Wasserkraftwerk und Umspannwerk UNTERKUNFT Mein Praktikum fand in einem Wasserkraftwerk der EGAT statt, das landschaftlich sehr schön direkt bei mehreren Nationalparks und – naturgemäß – direkt am Stausee gelegen war. Direkt dabei gab es mehrere Verwaltungsgebäude, Freizeitmöglichkeiten und Gäste- unterkünfte für Urlauber und (externe) Mitarbeiter der Zentrale in Bangkok. Dort wurde auch ich für die drei Monate untergebracht: Ich hatte ein schönes, sauberes großes Zim- mer mit Dusche, sowie TV, Klimaanlage und Kühlschrank. Auf dem Firmengelände gab es mehrere Möglichkeiten zum Einkaufen. Ein kleiner Laden bot die nötigen Dinge des täglichen Bedarfs an, außerdem konnte man in verschiedenen Restaurants gut und günstig (0,50 – 1,00 € pro Mahlzeit) essen. Weitere Geschäfte boten wichtige Dienstleistungen wie Haare schneiden, Wäsche waschen und den Transfer in die

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Bericht IAESTE Praktikum, Thailand

Im vierten Quartal 2009 konnte ich dank IAESTE zu einem dreimonatigen Auslandsprakti-kum nach Thailand fahren. Ich möchte meine Erfahrungen kurz in diesem Bericht darstel-len.

ANREISE

Vor der Anreise gab es leider ein paar Probleme: Die Organisation des Visums war ein we-nig schwierig, da die Mitarbeiter im Thailändischen Konsulat leider die Formulare nicht ak-zeptieren wollten. Daraufhin wollte ich Kontakt mit meiner Firma in Thailand aufnehmen, um andere Papiere zu organisieren. Leider war über mehrere Wochen kein Kontakt mög-lich. Da ein Kommilitone jedoch mit den gleichen Papieren Erfolg hatte, versuchte ich es erneut, diesmal bei einem anderen Mitarbeiter im Konsulat. Der Versuch war erfolgreich und ich hatte mein Visum.

Mein Flug ging von Frankfurt über Bangkok weiter nach Surat Thani, da dies als nächster großer Flughafen angegeben war. Dort landete ich, ohne vorher Kontakt zu meiner Firma gehabt zu haben. Lediglich eine Mail von IAESTE Thailand am Morgen des Abflugs gab mir Hoffnung, dass ich abgeholt würde. Und tatsächlich warteten in Surat Thani schon zwei Mitarbeiter meiner Firma, um mich die ca. 100 km zum Firmengelände zu bringen.

Das Wasserkraftwerk und Umspannwerk

UNTERKUNFT

Mein Praktikum fand in einem Wasserkraftwerk der EGAT statt, das landschaftlich sehr schön direkt bei mehreren Nationalparks und – naturgemäß – direkt am Stausee gelegen war. Direkt dabei gab es mehrere Verwaltungsgebäude, Freizeitmöglichkeiten und Gäste-unterkünfte für Urlauber und (externe) Mitarbeiter der Zentrale in Bangkok. Dort wurde auch ich für die drei Monate untergebracht: Ich hatte ein schönes, sauberes großes Zim-mer mit Dusche, sowie TV, Klimaanlage und Kühlschrank.

Auf dem Firmengelände gab es mehrere Möglichkeiten zum Einkaufen. Ein kleiner Laden bot die nötigen Dinge des täglichen Bedarfs an, außerdem konnte man in verschiedenen Restaurants gut und günstig (0,50 – 1,00 € pro Mahlzeit) essen. Weitere Geschäfte boten wichtige Dienstleistungen wie Haare schneiden, Wäsche waschen und den Transfer in die

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Stadt Surat Thani (ca. 90 km) an. Prinzipiell war daher ein Verlassen des Firmengeländes nicht nötig.Um auf dem großen Firmengelände, das eher ein kleiner Ort war, bequem zum Essen und Arbeiten zu kommen, mietete ich mit einem weiteren IAESTE Student aus Belgien einen Motorroller für ca. 80 € im Monat.

Auf dem Stausee

ARBEITEN

Meine Arbeit fand größtenteils im Kraftwerk statt, so dass ich vor Ort direkt einen Einblick in die verschiedenen Abteilungen bekam. Prinzipiell standen mir alle Türen offen und ich konnte jederzeit an interessanten Abläufen teilnehmen.

Meine Firma hatte die Auffassung, dass ich dort vor allem zum Lernen, nicht zum Arbeiten war. Daher bekam ich kein großes Projekt über die drei Monate, sondern durfte in jeder Abteilung ein bis drei Wochen reinschnuppern und die Abläufe dort kennen lernen.Bei praktischen Tätigkeiten gerade in der Instandhaltung wurde mir die Tätigkeit erklärt oder gezeigt, und ich konnte dann selbst mit anpacken. Bei eher theoretischen Tätigkeiten war dies schwerer, da viele Besprechungen und natürlich Protokolle und Dokumente aus-schließlich in Thai waren. So konnte ich zwar an Prozessen und Besprechungen dank Übersetzung teilnehmen, aber mich nicht aktiv einbringen. Gelernt habe ich trotzdem sehr viel.

LEBEN

Wie geschrieben, lag der Staudamm landschaftlich sehr schön, aber auch etwas abseits. Dadurch wurde auch die Freizeitgestaltung geprägt. Unter der Woche nutze ich viel die unterschiedlichen Sportmöglichkeiten auf dem Firmengelände.Außerdem war das Abendessen ein zentraler Bestandteil der Tagesgestaltung – trafen wir doch dabei ständig Kollegen und Vorgesetzte, die mich und meinen belgischen Mitprakti-kanten dann immer gerne und spontan zum Essen an ihren Tisch einluden. Dabei entstan-den immer schöne Gespräche zu Unterschieden in den verschiedenen Ländern.

An den Wochenenden lag es nahe, die umliegenden Nationalparks und den Stausee zu besuchen und die tolle Landschaft zu genießen.

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Da der Stausee ungefähr auf halbem Weg zwischen Phuket und Ko Samui liegt, kann man diese auch schön an einem Wochenende besuchen. Um den Stress mit An- und Abreise aber zu rechtfertigen – schließlich ist man mit Minibus vom Firmengelände, anschließen-dem Fernreisebus und Fähre sowie Taxi zum Hotel immer ca. 5-6h (für unter 20 €) unter-wegs – bietet es sich an, ein oder zwei Urlaubstage dran zu hängen, die man auch durch geschicktes Nutzen der vielen Feiertage in Thailand einfach bekommt.Weitere Orte in Thailand waren eher schwer zu besichtigen, da Bangkok und damit Nordthailand ca. 10 Stunden mit dem Bus oder einen einstündigen Flug von Surat Thani entfernt ist.

Außerdem bekamen wir mit der Firma die Möglichkeit, weitere Ereignisse zu besuchen, u.a. waren wir mit allen Mitarbeitern bei einem Event in einem Tempel, um dort für die Be-dürftigen zu spenden. Dabei und auch bei weiteren Ausflügen mit der Firma wurden wir auf Firmenkosten mit einem Bus zu den jeweiligen Orten gebracht.

Arbeiten im Kraftwerk

Der Transport sonst war relativ einfach: ob nach Surat Thani zum Einkaufen im nächsten großen Supermarkt oder zum Fernreisebus, es ging immer mit dem Minibus los, der für ca. 2 € in ein bis zwei Stunden vom Staudamm nach Surat Thani fuhr.

MENSCHEN

Die Menschen am Stausee und in der Firma waren alle sehr sehr freundlich und interes-siert. Auch die Thais im Allgemeinen waren sehr freundlich und hilfsbereit. In Touristenor-ten und allgemein in größeren Städten muss man jedoch ein wenig aufpassen, da hier ver-sucht wird, westlichen Touristen möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen.In den Touristenorten und Städten sprechen viele Thais Englisch. Am Stausee und auch in den umliegenden Dörfern und auf dem Markt jedoch waren nur rudimentäre Englisch-kenntnisse vorhanden. Ich habe erst dort Thai gelernt und kam ohne Probleme mit Eng-lisch überall zurecht. Für Preisverhandlungen auf dem Markt ist jedoch das ein oder ande-re Thailändische Wort sehr hilfreich.

FAZIT

Ich kann ein Auslandspraktikum mit IAESTE sehr empfehlen. Die Erfahrungen, die man macht, sind einfach nicht durch einen Kurs an der Uni oder einen Urlaub im Zielland zu er-

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setzen.Trotz anfänglicher Probleme habe ich mich nicht abschrecken lassen und es nie bereut. Die Betreuung vor Ort war sehr gut und engagiert, und die Menschen alle sehr hilfsbereit und freundlich.Bei geringen Ansprüchen ist das Gehalt vor Ort ausreichend gewesen, um dort anständig leben zu können, so dass nur der (vom DAAD bezuschusste) Flug zu zahlen ist. Wer mehr Urlaub machen und das Land auch außerhalb der Firma kennen lernen will, muss natür-lich mit Mehraufwand (ca. 20 € / Tag) rechnen.

Ich kann daher jedem nur empfehlen, für eine ganz neue Erfahrung für ein paar Monate ins Ausland zu fahren!

Singen der Thailändischen Nationalhymne in Surat Thani