Bericht iiber die JubilZiumsexkursion

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t? Bericht iiber dieJubilZiumsexkursion <<Mechanismus der Gebirgsbildung> der Schweizerischen Geologischen Gesellschaft in dasost-und zentralschweizerische Helvetikum und in das ndrdliche Aarmassiv vom 12. bis 17. September 1982 Von HANSPETER FUNKr), ToNr LABHART2), A. cloFFRly MTLNES'), O. ADRTAN PTTFFNERT). URs SCHALTEGGER,). CoNRAD SCHTNDLERT), STETANM, ScHMrDr) und RUDoLF TRljMpyr) Teil ehner Albat H.ns Maflin (Wuppenrl.BRD) LabhanToni P. (Waber.) ( t 7.9.) Blanc Bernhard (Winr€rtbu4 Liedholz lobann$ (B*lin) (12. ta.9.) BneselUlrich(Ziirich)(14. 17.9.) Milnes A. Geofriey (znrich) ( 15. 16.9.) D4saucabor(Pka ltalicn) Nio swie-Djin(Hun rerHeide, Nicdedaidd ( t2. 15.9.) Eichenberyer M,rc (Bcrn) Pavoni Neaiio (Adlissil) Fl[ck wemer(Basel) Pfid'nerO. Adrian (Neuchdrl) Fre, Felit R. (Calga.yAlla, Kanada) Roftennuh M.x(Ahdod) Funasoli Max (Al'dorl) ( 15. 179,) SchaerJean Paul(Neucbtrel) Funk Hanspeter (Ziiri.h) ( 12.9.) Schalkgger U6 (Ben) ( I7.9.) Heitzmann Pet* (B*n) schindler conGd (oerNil rm seo ( t4.- 17.9.) J.treFelice (Gcndvc) Schnidscfan (Ziidch) Jendin Laurenl(Basl) Schoop Ralphw. (Hannover, BRD) KdscbK.rlwilf.ied(Dortnund) SchroeterPieire(Zilrich)(t3.9.) Kr.dolfer Uts (Zirich) Scger Felir (Ennenbrncke) (12. I4.9.) Kray$ E dga r (S r. C a IIe n ) Trii mpy Rudoll @nrich) ( 12. 15.9.) Einleitung S.M. ScHMTD Ziel dieser Exk rsion war es, einer tur die Entwicklungder Ideen iiber den Mechanismus der Gebirgsbildung wichtigen Teil d€r Alpen zu besuchen und an On und Stelte €inen Bezug herzustellen zwischen den Arbeiten unserer VortAufer ein€rseils und Resuhat€n neuester rektonischer Unl€rsuchungen andererseits. Ob- wohl Alben Heims Untercuchungen iiber den Mechanismus der cebirgsbildung r) Ceolosisches Innnuq ETH,Zentrun,CE 8092 ziinch I Mindilogisch-PcrogalhnchesInsritur dd Uiiveftiui. Satrzeslrasse l, CH 3012 Ben i)lnstirutdeGdologiedel'Unilesit€.ll,roeEmile-Argand,Cl1-2000NeDchrrel.

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Bericht iiber die JubilZiumsexkursion <<Mechanismus derGebirgsbildung> der Schweizerischen GeologischenGesellschaft in das ost- und zentralschweizerische

Helvetikum und in das ndrdliche Aarmassiv vom 12. bis17. September 1982

Von HANSPETER FUNKr), ToNr LABHART2), A. cloFFRly MTLNES'), O. ADRTANPTTFFNERT). URs SCHALTEGGER,). CoNRAD SCHTNDLERT), STETAN M, ScHMrDr) und

RUDoLF TRljMpyr)

Teil ehnerAlbat H.ns Maflin (Wuppenrl. BRD) Labhan Toni P. (Waber.) ( t 7.9.)Blanc Bernhard (Winr€rtbu4 Liedholz lobann$ (B*lin) (12. ta.9.)BneselUlrich(Ziirich)(14. 17.9.) Milnes A. Geofriey (znrich) ( 15. 16.9.)D4saucabor(Pka ltalicn) Nio swie-Djin (Hun rer Heide, Nicdedaidd ( t2. 15.9.)Eichenberyer M,rc (Bcrn) Pavoni Neaiio (Adlissil)Fl[ck wemer(Basel) Pfid'nerO. Adrian (Neuchdrl)Fre, Felit R. (Calga.yAlla, Kanada) Roftennuh M.x(Ahdod)Funasoli Max (Al'dorl) ( 15. 179,) SchaerJean Paul (Neucbtrel)Funk Hanspeter (Ziiri.h) ( 12.9.) Schalkgger U6 (Ben) ( I7.9.)Heitzmann Pet* (B*n) schindler conGd (oerNil rm seo ( t4.- 17.9.)J.treFelice (Gcndvc) Schnidscfan (Ziidch)Jendin Laurenl (Basl) Schoop Ralph w. (Hannover, BRD)KdscbK.rlwilf.ied(Dortnund) SchroeterPieire(Zilrich)(t3.9.)Kr.dolfer Uts (Zirich) Scger Felir (Ennenbrncke) (12. I4.9.)Kray$ E d g a r ( S r . C a I I e n ) Trii mpy Rudoll @nrich) ( 12. 15.9.)

EinleitungS.M. ScHMTD

Ziel dieser Exk rsion war es, einer tur die Entwicklung der Ideen iiber denMechanismus der Gebirgsbildung wichtigen Teil d€r Alpen zu besuchen und an Onund Stelte €inen Bezug herzustellen zwischen den Arbeiten unserer VortAuferein€rseils und Resuhat€n neuester rektonischer Unl€rsuchungen andererseits. Ob-wohl Alben Heims Untercuchungen iiber den Mechanismus der cebirgsbildung

r) Ceolosisches Innnuq ETH,Zentrun, CE 8092 ziinchI Mindilogisch-Pcrogalhnches Insritur dd Uiiveftiui. Satrzeslrasse l, CH 3012 Beni) lnst i rutdeGdologiedel 'Uni lesi t€. l l , roeEmile-Argand,Cl1-2000NeDchrrel .

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92 g P. Funke( al .

(1878) unter rnderen die bercits liir viele seiner Zeilgenossen unverstlindlicheTheorie der Glarner Doppelfahe enlhielten. bestichl dieses grosse Werk durch dieeinmalige QualiEt der Beobachtungen und vor allem durch das Bestreben. iiber dasrein Beschreibende hinaus zu einem fundamentalen Verslandnis geologisch-tektoni-scher Prozesse zu gelangen.

Dieser B€richt verzichtet auf eine Aufzlihlung der von uns besuchlen Lokalita1en. Er isl grossenleils thematisch abgefassl und soll dem Leser auch den Einslieg indie alter€ und neuesle Lileratur erleichlern.

Tektonik d€sdie Uberlagerung d€r

l2.September 1982

Siintis, das Jurs-Stockwerk am Gonzen undh€lvetischen Decken itstlich des St. Galler Rheintals

FuNK. O-A. PFTTFN€R. R, TRUMPYH,P,

R,,r?r Carfahrt ron zurich nach Appcnzell-wNetuuen, LufGeilban. nrch Ebenalp. Fussnra*chRichru.g Schiider mn Abstieg iiber Ahcnalp Seealp nach wa$erlucn, Fahrl nach Sarsans und Mels(Aussichr oberhalb Mels)

l. Das Scintisgebitge

a ) Ei nJiihrcndes (O. A. PFTFFNEI\

Irn Querschnin Appenzell-Sargans Chut lasst sich das Helvelikum in dreigrosse Einheilen gliedern. Zuunlerst liegl das lnfrahelvetikum, welches samlLchetektonischen Einheiten unter der Glarner Haupliiberschiebung umfasst. Uber derHaupliiberschiebung folgen di€ eigentlichen helvetischen Decken. welche in diesemQuerschnitl durch die Santis-Uberschi€bung zweigeleill sind (Fig. I und PFIFTNERl98l): Der Untere Glarner Deckenkomplex umfasst mit Ausnahme der GlarnerDecke s.s. und der Miinschen-Decke nur vorkretazische Schichlglieder. wahrendder Obere Glarner Deckenkomplex ausschliesslich aus Kreide-TerdaFAbfolgenbeslehr {Churlirsten Santis-Gebie0.

b) fl,rro/,r.ner (R. TRUMPY)

Der Alpstein war eines der bevorzugl€n Arbeilsgebiete von ARNoLD EscHER.dessen Karte (1878) ab€r ersl nach seinen Tode erschien. Seine Feldbeobachtungenwurden durch Casimir Moesch im enlsprechenden Beitragsband (EscHER& MoEScH 1878) zusammeng€sl€llt. Moesch hat zwar eine grosse Menge vonFossilien gesammelt bzw. sammeln lassen, besass aber wenig VersEndnis liir dieTeklonik. Der Schratl€nkalk (Caprolinenkalk), d€r (Gault) (von MuRcHIsoN 1849richliger als (Gault and Upper Creensand' bezeichneo und der S€ewerkalk warenschon damals bekannl, wogeg€n das <Neocomt erst spatef. besonders durchARNoLD HErM, gegliedert werden konnle. Die Karte von ArBlRr HEIM und derprachtvolle Beilragband (1905) blieben bis vor kurzem die einzige Gesamtdarslel-lung dieses r€izvollen Fallengebirges.

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94 H.P. Funk er al.

c) Das eue AtLasblatt Sdrl,r (H. P. FUNK)

Das neue Atiasblatt Sanft bedeckl das einzige Cebiel der Schweiz, von welchemnun di€ dritte Bearbeitung im MaRslab l:25000 vorliegl (nach A. EscHlR voN DERLINrH 1878 und ALB. HEIM 1905).

Wesentliche Verfeinerungen zeigen sich in der slraligraphisch€n Gliederung derMolasse (Habichl, Sptjrri) sowie der wildhauser Schuppenzone (Foner). vdllig neugestaltet wurde auch die Schuppenzon€ von Briilisau (Eugster, Langenegger). EineAnpassung an die ropographischen Bhtter der Landeskarle der Schweiz gesraltet€eine Erweilerung gegen Osten. Di€ B€arbeitungen stammen von Frdhlicher (Rhein-tal) sowie Blaser und Alle'nann (Schellenberg in Liechtenstein).

Der Weslteil des Santis- welch€r aul den Spezialkanen eb€nfalls enlhalten war,fehh auf dem neuen Allasblarl, weiches knapp 2 km westlich des Sanlisgipfelsbegrenzr Nr.

In der Sandsdeck€ liegen die verbesserungen vor allem in der detaillierlerencliederung der Slratigraphie im Liegenden des Schrattenkalkes. Daneben wurdenneu auch die Uberschiebungslinien und einzelne Faltenachsen dargestellt (Schlatter, Frohlicher, Eugster, Kempf, Langenegger, Funk).

Es wurde di€ Anregung gemachl, in Zukunft aufden Atlasbllttern die Ausbjssli-nien von Auf- und Uberschi€bungen durch rote statt blaue Farbe markanterheForzuheben und gegeniiber den Briichen durch unterschi€diiche Slrichdicke zu

.1) Zt Tektonik.les Stjn itsg€brger (O.A. PFIFFNER)

Die Teklonik des Santisgebirges ist gegeb€n durch €inen inlensiven Fahenbau(KrMpr i966; MTTSMANN 1926 und SCHLATTER l94l). Die Fallen lassen sich meisliiber betrachtliche Distanzen verfolgen und fithren z.T. in Ub€rschiebungen iiberoder aber werden von verschiedenarligen Briichen durchschni$en. Figur 2 isl einHorizontalschnitl aufdem Niveau 1500 m ii.M., der das Zusamnenspiel zwischenFalten und Briichen veranschaulichl.

Bei den Falten kann sich di€ Geometrie im Querschnitt hngs der Faltenacbsenallmahlich und kontinuierlich andern. So enlwickelt sich z.B. die Hoher Kasten-Antiklinale von einer stehenden Falle am Sax-Schwende-Bruch nach Osl€n zu eireriiberkippten Falle und dies€ schliesslich zu eirer liegenden Falle mil einer Uber'schiebung auf dem Verkehnschenkel. Anderers€ils ieil€t die Altmann-Anlillinale(Fig.2) durch eine Falten-Uberschiebung-Ubergangszone rasch in eine Ubelschie-bung iiber. Die Fallen konnen schliessLich ihre Querschnirtsgeometrie abrupt anQuerbrtichen andern. So wird aus dem otrenen Gewolb€ der Ebenaip (Girenspitz-Antiklinale) eine trsoklinalfah€ irn Bereiche der Altenalp, oder im Beispiel d€rSchafberg-Antiklinalen (Fig.2) endet eine Falle vollstiindig an einem Querbruch.

Bei den Briichen gill es zu unterscheiden zwischen Querbriicher, LAngsbriichenund Uberschiebungen. Die Quefir che im Sanlisgebirge sind zum grijssten Teildeformationslose Briiche, d.h. scharfe Schnilte ohne jegliche Deformalion desNebengesleins. Dies zeigt sich daran, dass oft keine nessbar€n Abweichungen imSlreich€n der nahezu senkrecht stehenden Schichl€n iII der Nahe des Bruchkonrak-tes festzustellen sind. ln einigen Falen, z.B. am Sax-Schwende-Bruch. kam es zur

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! r tbacchiabuns.-'-W6ldbndsLansbruch

Mech.nismtr! der Ccb rg\h ' Juns

FiB.2 Horizo.ralschnnr rufdcr Kolc 1500 m ij. M.. welcher dls Zusannenspjel von Faken. tlbeNchie-bugen. Ltngs und Que rbriichen zc igr (O A Pnilner).

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Bildung von Klemmpakelen, d.h., die Bruchflache splillert sich iokal in zwei ode.mehrere Flachen auf und die ofl linsenfdrmigen Pakete dazwischen sind slarkdeformiert. wobei die Schichtung hAufig um 90" gedrebl isl. Diese deformationslo-sen Briiche unterscheiden sich in ihr€r Art von den D€formations- oder duktilenBriichen. wie sie in lieferen Stockwerken auflrelen. So erfahren z. B. die Fall€nach-sen am Murgsee-Querbruch iln Unter€n Glarner Deckenkomplex infolge Schlep-pung im Nebengestein eine Ablenkung von bis zu 60" (PFTFNTR 1981), oder an derKunkelspass-Querstorung im Infrahelvelikun (PFITFNER 1978) sind Faltenachsenund Schieferung um nahezu 90' abgedreht- Bei den Lttngsbtitchen Zllt es zu \tnte(scheiden zwischen solchen, welche die durch die Fallung bedingle Einengungverstarken (v€rsurkende Langsbrtiche) und solch€n. die si€ abschwachen (Deh-nungsbrtiche; ALB. HErM l92l). Die v€rstarkenden LAngsbriiche sind nordfallend,so dass sie eine silLdgerichtete Uberschiebung der Anliklinalen bewirken (Fig.l). Sois! auch die Girenspitz-Antiklinale im Gebiet Ebenalp-All€nalp von einem verslar-kenden Langsbruch begleiiel, der an €in€m Querbruch westlich des Sax-Schwende-Bruchs abrupt endet (Fis.2).

Da nun Fallen seillich in Ubercchiebungen und Schuppenbau iib€rleiten undsowohl Falten. Uberschiebungen als auch v€rstarkende Laflgsbriiche an Querbril-chen ihren Baustil abrupl dndern oder ganz auftrijren (Fig.2), ist man gezwungenanzunehmen, dass all€ diese erwahnten Phanomene gleichzeitig aktiv waren. EineAusnahme hierzu b;ldet die spektakulare g€faltete Rotsteinpass-Uberschiebung, dieu.a. die von der Ebenalp aus in der Marw€es-Nordwand vorliegende mehrfacheRepetilion der Kreidekaike verursachte (Fig. I in MILNES & PFIFFNER 1980). AndereAusnahmen liegen in der friih (Pizol-Phase, s.u.) angelegten Basaliiberschiebungdes Siidhelvetikums und in der Sands-Uberschiebung in ihrer spatesten Phase de.Aklivilel vor.

2. Die Churcr Sti)runqR. TROMP.

R. Trtimpy erlautert kurz die penninischen und oslalpinen Berge jenseits desRheintals und weisl auf das Problem d€r (Churer Sliirung), der eigentlichenWestalpen-Ostalpen-Grenze, hin. Sie enlspricht einerseils einer markanten Axialfle-xur. anderseits aber einer r€alen Trennungslinie: Ostiich dieser Linie. in denOstalpen und den Karpaten,lehlen die extemen Krislallinmassive. und die Haupl-masse der oberostalp;nen Decken blieb otr€nbar primar dstLich der Churer Stijrung.Diese Linie ist aber nicht mit einem Melamorphosesprung verbunden. Auch lass€nsiclr die Sanlisfilten im Prinzip nber das Rh€intal in den Vorarlberg weil€rverfol-gen. Die wirklicbe Bedeutung dieses Lineaments ist roch ganz ungewiss. Der hohegeodermische Gradient im Rheintal und in Einzugsgebiel der Therme von Vadsist b€merkenswert,

ALBERT HrrM (1891, S. l5l) hal den Unterschied der beiden Rheintalsei ten eherunterschaui: fiir ihn gehdrte der Ratikon zum Nordfliigel der Glarner Doppelfalte.und das Silvrelta-<Massiv' war eine Arl Pendanl zum Aarmassiv. Es blieb DIENER( l89l) vorbehalten. eine Gliederung derAlpen nach Faziesbereichen zu versuchen -auch wenn Dieners tektoniscbe ADsichten iiber das Walensee Seez-Tal unhaltbarsind.

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M€chmisnrus der Gebngsbildung

3. Zu Tektonik des St.Galler Obe andes

O.A. PFTFFNER

lm Seeztal-Quenchniu s1€lh die Santis-Uberschiebung eine kiassische Decolle-m€nt-Struktur dar. Die speklakularen Falten am Sichelkamm und am Sichli falrerdie Kreideserien des Oberen clarner Deckenkomplexes und klingen nach unren irden Palfris-Schiefern aus. Der darunterliegende Malm des Unleren Clarrer Dek-kenkomplexes zeigt ausgesprochenen Schuppenbau im Norden und Faltenbau imSiiden. Hier klingen Uberschiebungen und Falten nach oben in den Palfris,Schiefern aus (Fig.l). Die SAnft-Uberschiebung verlauft somit innerhalb derPalfris-S,rhiefer, der€n Machdgkeit zwischen 15 m urd 300 m schwankl. DieFahenachsen im Malm und in der Kr€ide fall€n mit bis zu 30" gegen ENE ein, aberdie Transportrichtung langs der Santis-Uberschiebung war Siid Nord. also deurli€hschiefzu den Fahenachsen IPFIFFNIR l98l).

Die GroBstrukturen im Malm des Unleren Glarner DeckenkomDlexes setzensicn nrchr al le In dre I ieferen Scbichrgl ieder forr . da die .chieir ige; Parl ien imUnlerlias und Unterdogg€r slellenweise zu disharmonischen Sirukruren fiihrten.Am deutlichsten wird diese Disharmonie in Niveau der Trias (PFrrrNER l98l).Wenn man den Unteren GLarner Deckenkomplex ah canzes belrachtet, so bildetdie Trias im Oslen (stldlich Mels) eine ostvergente Grossfalle, deren Achse nachNorden einfiilli. G€gen den Walensee dreht di€se Fahe nach Nordwesten ab und istam Walensee Os1 West verlaufend und nordvergent. Weiter westlich drehen dieAchsen nach Siidwesten ab, und am Saasb€rg (westlich Linlhal) liegen westvergenteFalten vor. deren Achsen wied€rum nach Norden einfallen. Im Innern diesesFaltenbogens ist eine sehr konslanl Nord Snd orientierte Slreckungslineationanzutreffen. Die regional verbreiteie Schi€ferung liegl an der Basis der helvetischenSchubmasse parallel zur Hauptuberschiebung. wird mit zunehmender Distanz vonder Ubercchiebung aber alim:ihlich parallel zu d€n Achsenebenen der Fallen undparallel zu den inlernen Uberschiebungen. Die internen Uberschiebungen verlaufenin den mehr schiefrigen Gesteinsschichlen parallel zur Schichtung, wehrend sie inden mehr massigen Schichten (2.B. Malrnkalke) einen Winkel von nahezu 45" zuderselben bilden. Dies z€igt sich sehr €hdriicklich am Beispiei der Basaliiberschie-bung der Gonzen-Schuppe, welche den Ubergang vom Schuppenbau zum Falten-bau darslel l l (Fig.1. und Fig.5 in PrrrrNrR 1981).

l3.Seplember 1982

Inftahelvetikum und Glarner Hauptiiberschiebung

O.A. PTTFFNDR. S.M. SCIIMrD. R. TRiJMpy

n,,rc: Luftseilbabn Flins Ca$onserar FD$nlsch zlo Segnasp!$ und Absdesnacb Eln

L EinfilhrcndesO.A. PFTFFNER

Die Clarner Haupliiberschiebung Init einen maximalen Uberschiebungsberragvon etwa 40 km lrenni die helvetischen D€€ken vom darunlerliesenden Infrahelve-

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98 H.P. Funk etat .

1ikun. Im Segnasgebiel bestehen die helvelischen Decken ausschliesslich ausVerrucano, wahrend weiter westlich im Panix€rpassgebiel Relikle von Trias undLias zu verzeicbnen sind. Das Infrahelvelikum umfasst das Aarmassiv mi1 seinenn€sozoisch-lerliar€n Sedimentmantel und die stid- und ullrahelvetischen (oderexolischen. d.h. von weit her eingeglitl€nen) Einbeiten. Das Aarmassiv, undbesonders sein Sedimentmaniel, sind relaliv stark und z.T. mehrDhasiq defornierr.Hierbei kdm e: zur Ausbi lduns \on Uberschiebungen. deren mu;imd;e rran'po .betrage im Falle der parautochthonen Einheiten gering (neisr weniger als 2 krn)und im Falle der ailochlhonen Einheilen betriichllich (5 l0 km) sind (PrrrrNER1977. 1978).

2. Die Tektonik des In ahelvetikumsO.A PFTFFNER

Der teklonische Bau des Iniiahelvetikums ist gegeben durch einen intensivenFalten- und Kl€indeckenbau (Bi iRcrssER & FELDER 1974. PFFFNTR l9?7, 1978). ImCebiel osllich der Panixerpass,Querstilrung stellen di€ Basahberschiebungen d€rCalanda- und der Tschep-D€cke relativ tiefe Trennungen dar. in d€ren Liegendengehauft kleinere Deck€npakete (z.B- Orgl€n und Mirutla-Schuppen) auftrelen. DieUberschiebungsvorgange sind lnit Fahungen verkntipft. wobei ein Teil dies€rFalten echte Biegungsfalten sind, verursachl durch Verspannung einer kompelent€nSchichl (PFTFFNER 1980). Die Achsen der Grossfalten zeigen ein ausgesprochenesAxialgefiille gegen Oslen am Ostende des Aarnassivs, eine Depression in derGegcnd des Panixerpasses und eine Kulmination bei Valtis. Ein Horizontalschniitz€igt. dass die exolisch€n Einh€ilen in einem Nord-Siid,Trog in dieser DepressionIiegen (GRosHoNG et al. 1982). Die lntemsrruktur der exotischen Einheiten isr rechtkomplex, und man sieht namentlich beim Abstieg vom Segnaspass gegen El . dassz.B. das Slreichen jn den OlquaEiten im Sardona-Flysch schicf zum regionalenStreichen verlauft.

3. Delbmationsphasen und 14etanaryhose in Glanet ProJitO.A. PFTFTNER. S.M. ScqMD

Eine strukturgeologische Analyse ergibl folgende Ablolge von Delbrmarions-phasen (PTTFFNER 1977. 1978. 1982, MTLNES & PFTFFNER 1977. 1980): In einer erstenPlrase, der Pizol-Phase. erfolgie das Eingleilen der exotischen Einheitefl, niiglicher-weise ah Schweregleitung. In die nachsle Phase. die Cavislrau-Phnse. lnllt eineFaltung, die zu grossraumigen, liegenden Fallen fiihrte. Hierzu zdhlt die Cavislrau-Decke. die Teil einer westvergerten Falte istj die ihrerseits wahrscheinlich einen Teilder <embryonalen helvetischen Decken> darslellt. Sie geriei in spiiteren Veflaufder Orogenese unler die Glarner Hauptiiberschieburg und wurde wieder verfalter.Die nachstfolsende Phase. die Calanda-Phas€, verursachte enre durchdrinsendeSchief€rung. die parallel zu den Achs€nflachen und den ljberschiebungen is1. Dielsograden der schwachen Melanorphose im Bereich der Glarner Alpen (FREY el al.1973) schn€iden die Slrukturen der Calanda-Phase (cRosHoNG et al. 1982).Stilpnonelan und ChLoritoid iibervachsen die Calanda-Schiefemng (BURcrssER& FELDER 1974. PTIFTNTR 1982). Di€ Ruchi-Phase scblicsslich beinhahet eine im

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Mechanisnus der Gebngsbildung 99

wesentlichen postmetamorphe Runzelschieferung, die besonders intensiv im Lie-genden der Glarner Haupriiberschiebung €niwickell ist- Die Illitkrisralliniat inVerrucano und darunterliegenden Flysch zeigt iln Bereich der Glarner Freiberg€eine invers€ Metamorphosezonierung an (M. Frey. pers. Mil!.). SCHMTD (1975)nimmi an. dass wahrend der Ruchi'Phase etwa 35 km Horizontaltransporl an derHauptnberschiebung anzusetzen sind. zeitlich nach der Calanda-Phase und demHoh€punkt d€r Metamoryhose. MTLNES & PTTFFNTR (1977) korrelieren nur dielinale Phase der Hauptiiberschiebung (10 15 km) mi1 der RuclriPhase. EmtereAuffassung posluliert einen zeillichen HiatLLs zwischen Calanda- und Ruchi-Phase,letztere sieht di€ Haupiilb€rschiebung als kontinuierlich von der Calanda- in dieRuchi-Phase iiberleitenden Prozess. Die Resullale einer radiometrhchen Daiierungvon Illiten durch Hunziler und Frey sind leider noch irnmer unverdffenllichi. sodass iiber die absolute Datierung der Deformationsphasen hier noch nicht diskuli€rtwerder kann. Spekulative Datierungsversuche sind in SCHMTD (1975) und MTLNES& PFTFFNER (1977) zu f inden.

Die gut sichtbaren Dehnungsbrtich€ an d€n Tsching€lhdrnern verseizen dieHaupliiberschiebung geringfiigig und sind eindeulig jiinger. Di€ Bogenform derHaupliiberschiebung wnd aber als primar aufgefasst (SCHMID 1975. PFTFFNER1977), eine spale Verbiegung im Gefolge differenzieller Hebunge! des Aarmassivesmiisste nichl nur die Ubcrschiebungsflache. sondern auch di€ altere Calanda'Schieferuns verbiegen, was nichr der Fall ist.

4. Die Glaner Hauptitbe chiebunBO.A. P.rrrNER. S. M. SctsMtD

Im Profrl Piz Grisch Tschingelhdrner ist vom Cassonsgral aus besonders gu1 zusehen. wie die relativ sleiler siidlallende Calanda-Schief€rung der ncsozoischenKalke von der Hauptilberschiebung diskordanl abgeschnilten wird. Ersl in d€nl€tzten Melern unter der Hauptiiberschiebung konmt es zu einer asymploiischenSchleppung der Schieferung in die Lagerung der jiingeren Hauptnbercchiebung.Lokal (unter Piz Grisch und Flimserslein) versteilt sich die Calanda-Schieferung inAnnaherung an die HauptilbeNchiebung, keinesfalls haben wir es also mit einergegen die Haupliberschiebung zunehmenden einfachen Scherung des gesamlenlnfrahelvelikums zlr 1un. Dieselbe Beobachtung wurde a ch inr Be.eiche desGlarnef Flyschs im Sernflal gemachl (ScHMrD 1975).

Am Cassonsgrat kann der fliessende Ubergang von infrahelvelischer Kfeide inden I 2 m machligen Lochseitenkalk beobachtet werden. E.sr innerhalb desLochseiten-Kalkmylonits isl ein asymptotisches Anschmiegen d€r Foliation an dieUberschiebung ttstzuslellen. was darauf hindeulet. dass dieser Mylonir eine gegen-iiber den infrahelvetischen Kalken erhohle Fliessf?ihigkeil besilzt. PTTFFNER (i982)diskutiert die Mikrostrukturen (lichroptisch und elektronenmikroskopisch) irn er-wAhnten Ubergang in den Lochs€ilenkalk. Er beobachtet kornintern€ Deformaliondurch Zwillingsbildung, gefolgl von Versetzungskdechen. begleitet von dynani-scher Rekristallisation in den Kalken unter dem Mylonit. Anhand nikrostrukturel-ler Krilerien wird die Palao-Ditrerentialspaflnung auf in der Crossenordnung vonI kbar lieecnd beslin1mt.

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tlD tl.P. Ftrnk er al.

Gegen den Mylonit hin abef sind die Kdrner weniger gepla(et, lro1z derZunahme der Verformung (PFTFFNER 1982). was auf einen ander€n Deformations-mechanismus. das Korngrenzgleiten (superplaslisclres Fliessen. SCHMTD e! al. 197?).hinweisl. Zusalzliche Krilerien fiir di€sen Deformationsrnechanismus lief€rn diegeringe kristallographische Einregelung an einer am Ringelspitz sesammeltenMylonitprobe (SCHMrD et al. l98l) und die nachlragliche Rolalion von verzwilling-ren Kdrnern in €iner Probe vom Flimserstein (GRosHoNG et al. 1982). Nachlragli-che Zwillingsbildung im Mylonit (BRTEGEL & GoErzE 1978, PFTFFNER 1982) d€u1€tauf eineD Ietzlen hohen Spannungspuls am Schluss der Bewegungen hin. Von denwahrend der Hauptiibercchiebung henschenden niedrigen Spannungen wird nochdie Rede sein (14. Septemb€r)-

Ein weiterer Deformalionsmcchanismus nn Infrahelvelikum. den H€rM (1921)als (Ldsungsumsatz, bezeichnele (eigendich dem modernen Ausdruck <Druckldsung) vorz ziehen), kann in d€n Btirgen-Schichten am Gral nach Segnas Sumbeobachlet werden nr Form angeloster Nummuliten und Assilin€n.

An einigen Stellen in1 Snden der Kulnrinarion der Hauptnberschiebung. imhiihermetamoryhen B€reich. ist der Lochseiten-Kalkmylonit marmor:ihnlich ausgc-bildeL, und hi€r kann man in diesen Gesteincn eine Schicfe.ung und €ine schwacheSlreckungslineation beobachten (in Figur 3 schematisch angedeutet inr unteren

Fig.3 Schenrnrischer Blockdiagfunnr. das die Ceonelrischen verhllrnhsc vonSreckunsslincdrion (L)zur Clarncr H.upr0ber$hiebunszeigli cdl=cdlmdr

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MechanisnnsdercebnC.sbildrng 101

Teil). die der Ausbildung nach nil solchen der Calanda-Phase zu vergleichen sind.Ansonslen ist innerhalb des Lochseilen-KalkmyLonits eine Lamini€rung von hel1cnund dilnnen Bandern vorhanden. die im Deiail sehr komolizierl verfalret sind(Knelslruktur von Alb. Heim). Die h€llen Bander erinnern an CalciEderch€n. undihre Grenz€ zu den dunklen. feinkdrnigeren Bandern isl hie und da durch einenSlylolithen markiert. lm untern Teil des Mylonils sind die Laminae oft konkordanrmit den Walzen v€rfaltet. wahrend die Laminierung im oberen Teii vielfach parallclzur €benfl achigen Obergrenze verlauft.

Wo der Lochseitenkalk schiefrige Gesleine (Terriar oder Flysch) i]berlagerl.komnt es zur A usbiLdung der von Heim besch riebenen Walzen (HEIM I 92 I . SCHMIDt975 und Fig.3) an der unteren Grenzflache des Lochseil€nkalks. Die ceon1er.iediescr Walzen deute! eigentlich auf ein im Vergleich zum Flysch <kompetenter€s>Verhalten des Mylonits. Das in der Struklurgeologie leider nblche cleichsetzen von(Kompetenzunterschieden> n1it ViskositAtsunlerschieden steht im Widerspruch zurFeslstelLung. dass der Mylonil fliessldhiger isl als der Flysch. Obwolrl eiDe plausibleDeutung dieser Walzen (in der Westwand des Atlas im grossen Manslab. an derLochseite in kleinerem MaBslab zu beobachten) noch ausslebr, darfdoch feslgehal-ten werd€n, dass si€ nichl in1 Sinnc von Viskosiutsunlerschi€den gedeuler werden

Nur ein Teil des Lochseilenkalks ist ein in situ vom infrah€lvetischen Kalkabgeleiteter Mylonit. Das Panofama der TschingelhdrDer (vgl. die prachtvollenAnsichlen von OBERHoLZER 1933) zeigt einen siidwatu abbrechenden Kalkkeil(gesicherteL Malm und Kreide?), der vor oder zu Beginn der HaupltlberschiebungaDf das Tcrtiar aufgeglitten is1 (eine ahnliche subbelvetische Kalkmasse liegt amFoostock vor. der vom Grat nordijstlich des Segnaspasses sichtbar ist). lnteressanter-weise sind auch hier nur die obersten I 2 m mylonithch. Typisch nir die Gebietenijrdlich der Kulmination ist der <allochthone), l-2 m machtige Lochseilenkalk,eingeklemml zwischen Verrucano und Flysch, den man sich als an der Hauplilberschiebung regelrecht <versclrmiert) vorslellen muss. AIs Mylonitlieferanlen kom-men somit a) infrahelvetische Kalke. b) frnh abseglittene Scherben und c) Kalke ander Front der Verrucanomasse in Frage-

Die Calanda'Schieferung im Verrucano nb€r dem Lochseitenkalk verlaufisubparallel zur bogenlijrmigen Hauptiibenchiebung, ebenso die Achsenebenen vonIsokLinalfahen im Verrucano unter dem Piz Segnas. vom Cassonsgral aus gulsichtbar. Die Hauptiiberschiebung bewirkt also eine Winkeldiskordanz der Calanda Sclrieferung zwischen Verrucano und Infrahelvetikum. die von Std nach Nordzuninmt. Diese Zunahme der Dlskordanz ist durch die Bosenform der HanDliiberschieb u ng bedingl (Fig. 2 in SCHMTD I 97s).

5. HistotischetR. TRilMPr

Nach dem Mittagessen erinnerl R. Triimpy an die frilhe Enldeckungsgeschichreder Clarner Uberschiebuns.

Wie R. SrAUB (1954) inr lesenswerten hisrorischen Kapitel seines GlarnerBuchcs ausfuhrt . hat schon HaNs-CoNR^D ESCHER (1809) die Aunagerung der

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102 H.P. Funk er al

Grauv',acke (d.h. des Verrucano) auf den Alpenkalk (d.h. m€sozoische Katk€)gesehen. Er wurde dann aber durch d€n geologischen Papsljener Epoche. LEopoLDvoN BucH (1810), eines Besseren belehrl: (crauwacke gehdrt zur Ubergangsforma-tion und darf und kann nie auf Alpenkalksrein ruhen> (voN BucH t867. 8d.2,s.52).

Klar erkannl wurde dann die clarner Uberschiebung durch ARNoTD EscHlR(1841, 1846). Miltlerweile war das Aller der wichtigsl€n Formationen fesrgeleglworden, namenllich durch NDmnuliten und Fisch€ irn (Flysch), Ammoniren ind€n mesozoischen Kalken iiber und unrer dem Verrucano. Es unlerliegl keinemZweifel, dass Escher damals an etr? grosse Uberschiebung dachte (Zitar aus EscHERi846 in SrArrB 1954, S.137-138). Auch THEoBALD lei l t noch 1866 diese Auft 'assung.inden er den V€rrucano des Glarner-Biindner crenzkarnmes ohne weiteres tnirdemj€nigen der Grauen Hdrner verbindet-

Wie sein Vater seinerzeit 1803 Leopold von Buch iiber den PanixerpassIiihrle. so begleitele Arnold Escher 1848 dessen ungleich aufgeschlossenerenNachfolger aufdem Stuhle Petri, Sir Roderick Impey Murchison, von Elm her iiberden Segnespass. Die klarsle Darst€llung von Escbers Ansichlen 6ndet sich beiMuRcHrsoN (1849, S.246 248, vgl . Fig.4):

"... The lowesl visible slrata are schists and clarus slates lnordhelverischerFlyschl, the continualion ofthose conlainiDg fishes. and with thern sandy calcareousgrits and Lim€slones with green earth lclaukonit] and nurnmuliles [B]altengraGS€riel. These bands plunge directly into and under the mounlain. or to the S.S.E..and are overlain by a very quarlzose variety of th€ flysch [Sardona,Quarzite] ... Onthe sloping surface ofthese grits we delecled a few loose fragmenls oflimesLone wirhInoceramus and Belemniles [seewerkalkartige Kalke der Sardona-Decke. von ProiLiedholz aufder Exkumion zu Rechi m;t den Liebensteiner Kalken von Vorarlbergverglichenl ... We positively sal upon the peaks of flysch with one leg in the crisonsand the olher in Clarus .-. This limeslone llochs€i1€nkalk. 'apocryphal limestone'] is-.. continuously superposed to rhe flysch ... over a great area. including dre peaks ofHanstock lHausstock], Linlerb€rg [Lei terberg], and Karyfsrock.. . . I had.. . pfooflhat the rocks underlying the solid limestone, with its cover of talc schisr, were reallyof supracrelaceous age, for we found in them both nummulires and rhe srme teeihof lishes which characterize lhe flysch in many other tracls ... I was convinced that

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Fig,4 Das Prolil der Tscbnrgelh6rner atrs MuRcsrsoN {1849).

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Mechanisnus dercebnesbildung I03

M. Esch€r was correcl in his delineadons ... But it became necessary ro admit, rhatthe strala had been inverted. not by frequent foids, as on the s;des of the lake ofAllorfor in $e Hoher Sentis, but in one enormous overthrow; so lhat over the widehorizonlal area above-mentioned. the uppermost strala wbich might have beenlying in troughs or depressions due to some grand early plication [Calanda,Phase!].were covered by the lateral extrusion over them ofolder and more cryslalline masseslMetamorphosenlnversion durch die Ruch;Phase!l..."

Es bestehi also kein Zweifel: EscEER (bis 1848) und THIoBALD (bis 1866) saheneine einzige grosse Uberschiebung (one enormous overthrow). Von wem nunslammt die abstruse, geometrisch und kinematisch unmdgliche Hypothese der(Glarner Doppelfalte)?

SrAUB (1954), in seiner Verehrung ftir Arnold Escher. hat sie dem von ihmungeiiebl€n Albert Heim zugeschrieben, und sein Schiiler R. TRitMpy (1980) isl ihmhierin blindlings gefolgt. Diese Ansicht ist aber falsch. Escher ha1 an der Jahresver,san1lnlung der SNG in Neuenbury 1866 eindeutig die ldee der Doppelfalte ve|1re-ten: (Cetie singuliCre disposition ne peut s'expliquer. d'aprts M. Escher, que pardeux recourbements des couches inf6rieures au veffucano des hauteurs mCme du col[Panixerpass], de telle sorte que ces couches auraienl i peu pras la forme d'un€ pair€de luneltes, dont les venes seraienl eocgnes et la monture en verrucano ...>. 1866war Albert Hein 17 Jahre alt. Auch in den (Erinnerungen, von EDUARD SuEss(1916, S.422) wird das Konzepl d€r Doppelfalle eindeulig Esch€r zuseschrieben. Ichverdanke den Hhweis aufdiese S1€lle in Suess' W€rk A. Celal Sengdr (lstanbul).

Escher muss die Doppelfalte also irgendwann zwischen 1848, der Wanderungmil Murchison tiber den Segnaspass - und 1866 der Jahreslagung in Neuenburg -konzipiert haben. Dieser These schlossen sich A. BALrzlR (1873), G. THEoBALD(1869) und vor allem ArBaRr HErM (1878, 1891) an. Durch die glanzende schrifili-che und zejchnerische Darctellung von Heim wurde die Doppelfalte gegen Ende deslg.Jahrhunderts zur Ecclesia tdumphans; si€ erhielt ihre Konsekration durch dasProiokolt von Milgliedern der Deutschen Geologischen Gesellschaft nach derExknrsion vom Augusl 1890 (HErM 1891, S.212).

Der Kdtiler waren vor€rst wenig€. M. VACEK (1881, 1884) glaubte, dass derFrtiare Flysch dem Verrucano, dem Lochseit€nkalk und d€n darunterliegenden,palaozojschen (Kalkphylliten) angelag€rl sei. A. RorHpllrz (1894, 1898) sahdagegen Bruchiibercchiebung€n v€rschiedener Vergenz sowie crabenbrtiche in d€nHauptulern. Er erkannte als erster, dass die braun anwitternden Schichten amFlimserstein der Kreide und nich!. wie Albed Heim aufgrund seiner Faltentheorieund einet angeblichen <Ostrea marshi)) meinle, dem Dogger angehdrten.

M. BERTRAND schliesslich kam in einer sehr konzilianten und abgewogenenNotiz (1884) wieder auf das Konzepl einer einzigen, von Snden gegen Nordengerichteten Uberschiebung und wurde sozum Bahnbrecher der Deck€nlehre.

Albert Heim reagierte in recht unterschiedlicher Weise aufdiese Kritiker. Vacek,dessen These natiirlich l€icht zu widerlegen war, wurde ausftjLhrlich abgekanzeit(man lese das wunderschone Slreilgesprach auf d€r Wichlenalp, HErM 1891, S.182,voEugsweise mil Wiener und Sl.Galler Akzent). Rothpletz' Ansichten rnussteneingehender diskutiert werden; Heim gestehl ihm dann inmerhin zu, seine Publika-

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104 l-1. P. Funk cr rl.

tionen seien vergleichbar (mil einem polyg€nen Conglomerate- Unter den cerdllendesselben linden wir: Einzeln€ richtige. das bisher Bekannte erganz€nde Beobacb-tungen. viele falsche Schlilsse. viel leeren Wortstreit...). und als Bindemilrel dieses(Conglomerales> findel er (Widerspruchsgeist und Animosital), (H!rM 1895. S.35).Dagegen nimmt Heim Bertrands Arbeit kaum zur Kenntnis.

Kaum ein Jahrzehnt, nachdern Heirn unter seinen Panegyrikus der Doppelfaltedie Worle (Einen langen Athem hat die Wahrheil> gesetzl halle. verhalfenSCHARDT und nach ihm LucEoN der Deckenlehre zum endgiilljgen Durchbruch.1902 tral auch Heim. in seinem ergreifenden Brief an Lugeon, zur neuen Lehreiib€r.

l4-September 1982

Die Geologie des Glarnerland€s

S_M. ScHMrD, R. TRitMpy

fi,,rej Eln Locbscnenlerrd$e von Sool, Berglistiiber an Klausenp.$ ob Linrhal. !merboden und

L Die ( Flrsch, - Einheiten in Glamerlan.lR. TTOMPY

Die heutige Glied€.ung d€s <Glarner Flyschs> in den nordhelvetiscben Flysch(paraulochthone Bedeckung des Aarmassivs) einerseils und die (friih abgeglilre-nen> (Pizol-Phase) Divertikel der siidhelvelischen Blatlengralserie sowie der uhra-helvelischen Sardona-Flyschdecke (exotische <Flysche)) ardererseits verdanken wirden Arbeilen von WoLFGANG LlupoLD (1937, 1942) und seiner Mirarbeiter (Brsrc1957. RUEFLT 1959 und WEGMANN l96l). Da die exotischen (Flysche> grdsslenteilssiidlicherer Herkunft sind als die dariiberliegenden helvetischen Decken. baben wir€s hier mit ein€r klassischen Ausnahme zur oft angenommenen Reg€l zu tun. dasssijdlichere Faziesbereiche allgemein lektonisch hijher liegen miissen.

Alle drei Einheilen slehen an beim Abstieg vom Segnaspass nach Elm, schdneDetailaufschliisse des nordheivetischen Flyschs konnen am Ausgang des Chrauch-tals oberhalb Matl und in den Schieferbiichen von Engi 0nngste oligozane Schichl-glieder des nordhelvelischen Flyschs) besichtigt werden. Die Schiefer von Engilief€rlen die beriihmte, von WErrsrErN (1886) verformungsanalytisch und palaonrologisch bearbeitele Fischfauna.

2. Die LochseiteS. M. SCHMTD

Der vielb€suchte Aufschluss der Glarner Hauptnberschi€bung an der Lochsire(oder Lochseite) ob Schwanden ist fast so etwas wi€ €in Heiliglum der Alpengeolo-gie und ist eng mit dem Namen von ARNoLD EscHrR verbunden. von dem schon dieRede war. Es ist dies der am leichlesten zugAnglich€ Aufschluss der Uberscbiebung.er ist aber nicht ganz reprasenlativ. indem ein diinnes Seplum. von Gesteinsmehlbegleitel, innerhalb des Lochseitenkalks besonders gut ausgebildet ist- Dies verleitet

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Mc.hannm us dcr C ebngsbildug 105

den Besucher. den Uberschiebungskonlakl in diesem Septum zu sehen. das aber nurdie allerletzlen Bewegungen unler Spritdbedingungen aufgefangen ha1.

Fiir ALB. HlrM ( I 87 8. I 92 I ) wa r die spektakula re Fliessl:ihigkeit des Lochseitenkalks eines def vi€len B€ispiele dafiir. dass Gesteine im Fesrktirperzustand <latenlpLaslischr sind. sofern der (Gebirgsdruck) (lithostatiscber Druck) hoch genug isl.Er ha1!e gegen die damah nbliche Lehrmeinung anzukampf€n, dffs Gestcine sjchnur im unkonsolidierlen Zusland duklil verfornen lassen. Kataklase und <Umtni,neralisalion> (Samnelbegritr fiir (Druckldsungr und nelamorphe Umkristallisa-tjon) waren die einzig akzeptierten Deformalionsmechanismen Iiir Feslgesteine. Inseiner Theorie der (Dislokalionsneramorphoser (HErM l92l) ftigl Heim diesenbeiden bekannren Mechanismen die PiastizitAt hinzu. (eine innerliche Verschie-bung ohne Zerbrechen, ohne Zerstdfen der Fesrigkei l ) (HrrM 1921. S.6l) . und er<kann sich des machdgen Eindruckes nichl erwehren. dass wenn die Dislokationsich nur mil Bruchd€formalion halte begn0gen nrnssen. die Alpen in einen SchulGund Pulverhaufen auseinandergefailen waren) (HEIM 1921. S.96).

Heims Interpretation der Glamer Hauplilberschiebung inr Sinne einer Doppel-falle entsprichl wahrscheinlich sciicr Aversion gegen Uberschi€bungen im Sinnevon Bruchphanonenen. BERTRAND (1884) hingegen schreibl: (Il n'esl gudre degeologu€ franqais qui, en pres€nce de ngure I lHeirns Clarner Prolil]. ne songera aune faille €1 ne designera de ce non1 I'ensemble du ph€nomdne...) Im grossenMaBsiab liegt ftjLr Bertrand eine Uberschiebung. also eine Diskontinuilal. vo.. DieTranslation des Ubercchiebungsblocks geschieht na€h Bertrand aber durch plastisches Fliessen des Lochseitenkalks. in diesern Punkt ist er also durcbaus den IdeenHEIMs (1878) gefolgl. Kataklas€. das heisst Zerbrechen unter Verlusl der Kohasion.ist aufdas schon elaahnre Septum beschrankl. das nur die lelzle Phase der Translaiion aumng.

Obwohl die Deckenlehre sich schliesslich durchsetzte. blieb die Mechanik vonUberschiebungen noch lange ein Ra$el, da leich! gezeigt werden kann. dass der zuerwarlende Reibungswiderstand so gross ware. dass die Festigkeitsgrenze imUbers€hiebungsblock iibeNchdtten $ilrde, bevor der Block sich iiberhaupl bewegt(SMoLUcHowsKy 1909)- Ersl HUBBERT & RUBEY (1959) gelang die Losung diesesmechanischen Paradoxons, indem sie aufdie Erni€drisung d€s Reibungswiderslan-des im Zusammenhang mil dem Porendruck hingewiesen haben.

Hsu (1969) ha1 aber erneu! darauf hingewies€n. dass im Falle der GlarnerHaupriibe$chiebung die Translation des Uberschiebungsblocks durch pseudovisko-ses Fliessen d€s Lochseitenkalks konlrolli€rl wird. Die basale Scherspannung ergibtsich also nichl aus dem vom Porendruck abhangigen Reibungswiderstand. sondernaus dem Fliesswiderstand des pseudoviskosen Lochseitenmylonils. Die FlieBspan-nung hsst sich ableilen aus experim€nrell beobachlelen Fliessgesetzen von derFotm')=f(7. r), Geselze. welclre die Verfornungsgeschw;ndigkeit I mit derTemperatur f und der Scherspannung r verknnpfen. SCHMID (1975) schatzte di€minimale Verfomungsrare auf 10-'o sec-r, eine Grijsse. die sich aus der Annahmeergibt. dass 35 km Translation in maximal l0 Millionen Jahr€n ausschliesslich durcheinfache Scherung in einem Meter Lochseitenkalk aufgefargen wurden. DieseAnnahme stillzt sich auf die Ansichl. dass die lnterndeformalion im Flysch und inden helv€tischen Decken vernachlassigl werden kann zum Zeitpunkl der Uberschie

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lil6 H.P. Futrk et al.

bung, dass sie abo aller isl (Calanda-Phase). Mil den damais zur V€rtugungstehenden Labordaten ergab sich aus einer Extrapolation des Fliessgesetzes vonschnellen, experimentellen Verformungsraten (minimal 10-6 sec-r) zu den viellangsameren geologischen Verlormungsprozessen eine viel zu hohe basale Scber-spannung von iiber I kbar (ScHMrD 1975); das mechanische Paradox war also inanderer FoIm wiederum da, weil bei dieser hohen basalen Scherspannung derUberschiebungsblock zerbrechen miisste.

Aufgrund neuer Laborversuche ar Solnhofener Kalk (ahnlich€ Korngrdsse undmechanisches Verhalten wie der Lochseitenkalk) bei hdh€ren Temperatur€n(SCHMID et al. 1977) wurde aber klar, warum diese Exlrapolation scheiterte: Beiiangsamen Verformungsraten und niedrigen Spannuneen (Natur) sind andereDeformationsmechanismen, und damil auch Fli€ssges€tze, zu €rwarten als imLabor. Diese n€uen Experimente zeigten, dass unter den B€dingungen an derHauptiiberschiebung Korngrenzgleiien (Superplastiziuo zu erwarten ist, eine Er-warlung, die durch mikroslruklurelle Studien (PFIFFNER 1982, SCHMID 1982, 1983)

Dies€r Mechanismus der Superplasliziul isl extrem korngriiss€nabhangig, undje nach Korngrdsse ist eine basale Scherspannung zwischen 100 bar (bei 6 pmKorngrdsse) und 4 bar (1 lrm) zu erwarlen (ScHMrD 1982). Die extreme FliessQihig-keit des Lochseilenkalks ist also auf s€ine €xtrem kleine Korngrijsse (2.T. wenigerals I ltm in den dunklen Lagen) zuriiLckzufilhren. SCHMTD (1983) diskutierl einMod€ll, das die mit der Deformadon zunehmende Herabselzung der FlieBspannung(srrain soflening) durch die Abnahm€ der Korngrdsse im Gefolge dyMmischerRekristallisation postuljerl.

3. Die Geologie des Glaner HaupxalsS.M. ScsMrD. R. TRIMPI

Die Terrasse von Sool bielet einen guten Einblick in die Ghrnischgruppe undauch aufdas Schiltplateau. Die Korrelalion beider Talseiten ist vor allem erschwerldurch den Umstand, dass das primare Westende des Verrucano-Troges in seinerheutigen. lransportierten Lage mit dem Glarner Haupltal ungei:ihr zusammenllillt.In bezug aufd€n urspriinglichen Ablagerungsraum spdngt die Hauptiiberschiebungnach Westen hin von der Basis des machtigen Verrucano h die Tdas (die AltestenSchichtglieder der Axen-Decke). Dies€r altbekannte Faktor ist sicher mitverant-wortlich lur das abnormale Streichen (NE-SW am Fuss des Glarnisch, am Saasberggar N S) der Falten. Eine b€deul€ndejunge Querstbrong muss also nicht poslulierl

Am Schilt €rkennt man die kleine Gipfelkappe von Trias und Dogger derMiirtschen-Decke auf den Malmkalk€n des Schillplateaus (Glarner Decke), fernerseh. deutlich die beiden Briiche, welche die zuriickgebliebene Scholle der Rasseggbegrenzer. GUNZLER-SEFFTRT (1952) hat ershals darauf hingewiesen, dass di€seVerwerfungen elter als die alpine Hauptdeformation sein miissen, bei welcher d€runrere (westliche) zu einer Untervorschiebung (lag), der obere zu einer Uberschie-bung umgestaltet wurde. SCHINDTTR (1959) hat mesozoisches Alt€r der Rassegg-

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Mechanisnus der Cebngsbildu nB 101

Briiche postuliert. in Analogie zu den Verhalhissen an Glarnisch. NAEF (unpubli-zi€r1€ Diplomarbeit ETH. 1979; Publikalion in Vorbereilung) fand nun im Spann-egg-Fensler eozline Konglomerar€ und Brekzien in Verbindung mit dem unrerenRassegg-Bruch.

Aufeine nahere Beschreibung der Geologie sei hier verzichter, und €s sei aufdieMonographie von OBrRHorzlR (1933) hingewiesen- die auch wunderschbne kolo-rie e Ansichlen enlhalt. Die Derailg€ologie am Glarnisch wurde von SCHTNDLER(1959) untenuchl, eine kinemalische Analyse und eine palinspastische Abwicklungder Clarner Decken wurden durch TRoMpy ( 1969) erstellr.

4. Unelboden und KkusenpassS.M. ScsMrD. R. TRllMp!

Die basale Uberschiebung der infrahelvetischen criessrock-Decke auf dasTeniar ist am Berglistiiber (KlausenpaBstrasse oberhalb Lintbal) prachlvoll aufge-schlossen (FREY 1965. 1967). Die Basis des Malmkalks iiber d€m Terliar isl zu ein€mLochseilenkalk mylonitisiert. Kalkmylonile sind also nicht auf die clarner Haupt,tiberschiebung beschrankt-

Die Uberschiebungsflache der Axendecke entsprichr geomerrisch und kinena-tisch der Glarner Hauptiiberschi€bung. Die im ndrdlichen clarnerland struklurelltieferen helvetischen Decken (Glarner und Miirtschen-Decke) keilen in siidlicherund wesllicher Richtung aus. ihr€ faziellen Aquivalente sind hier am Klausenpass ininfrateh er ischer Po\ ir ion (alar iden-Flemenre).

Figur 5 zeigt. 'rie die Achsenebenen der vom Umerboden aus sichlbaren Lias-Dogger-Falten riickwarlig an der Basaliiberschiebung abgeschni(en werder, so dassman auch hier geneigt ist, di€ Interndeformation der Axen,Decke einer alr€renDeforrnalionsphase (Calanda-Phase) und zumindesl einen Crossreil der Decken-translation derjtingeren Ruchi-Phase zuzuordnen. Die Uberschiebungsflache selberwird auch hier am Klausenpass von einem Lochseirenkalk-Mylonit begleirel, der dieTrias direkt unterlagert- Ein eigenllicher Verkeh schenkel f€hlr. Schuppenrektonikdominiert im Malmstockwerk der O stockgruppe, wob€i die Uberschiebungendurch duktile Deformalion in den Schiltschichten und in den hier machdg ausgebildelen Z€mentsteinschichten aufg€fangen werden.

Die Verhaltnisse siidlich des Klausenpasses sind auss€rsl komplizierr und harrenimmer noch einer modernen Bearbeitung mit Ausnahme des von FREY (1965)bearbeiteten Gebieles. Fiir ArBrRr HErM (1878) war dieses cebiet eine wichtigeSliitze der Doppeifaltentheorie. Er sah im Malmkalk der Balmwand (Criesslock-Deck€) den verkehrlen Miuelschenkei der (Nordfalte) und glauble. am Griesslockdie gegen Siiden gerichtete Gew6lbestirn zu erkennen. Nachdem Jakob Oberholzeriiber der Balmwand (wo Heim Dogger annehmen mussre) Nummulilen gefundenha1te, korrigierte HErM (1906) in einer s€hr schijnen kleinen Arbei! seine frnheren

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MccMnismus der Gebngsbilduns lo9

l5.Septenber 1982

D€I Reusstalqu€rcchnitt nd di€ zenrralschweiz€rischen Klippen

C. SCHTNDLER. S. M. ScHMrD. R. TRuMpyFo,lcr Klauscnprss Fl0elen. S.hifiahi nachTreib. Bahnfahrl autden Seelisberg, Abstieg nacl Baucn.

L Der ReusstalqrctschnitlS.M. ScnMnl

Die klassischen Ubersichtsprofile im Ceologischen Fiihrer von 1934 (basierendauf den Arbeilen von P. Arbenz und A. Buxlort) zeigen, dass s;ch die zu beidenSeiten des Urnercees prachtvoll aufgeschlossenen crossfalten in der Drusberq-Decke miihelos koffe ieren ldssen. eine \pate Ouer\r i l rung isr at"o nichr arz.rnch-men {v91. Tafel).

Viel kompl€xer sind die Verhalhisse in der siidlich ansr€nzenden Axen-DeckeiDre LlLrch Derdr ldJrnrhmen vol A!DtRFuc \ t040). BRUcK\rR t t956) undSct{tNDrER (1969) sehr genau bekannten Strukruren der Axen-Srid, und -Nordlap-pen mil der berUhmten dazwischenliegenden AxenmattLmulde lassen sich wohl imPrinzip iiber den Umersee hinweg korrelieren. Im Delail sind die Faltenstrukrurenaber slark an Bdichen ve.scherl und komplex aufgebaur (SCHTNDLER 1969), lokattreren abnormale Srreichrichtung€n auf (wie unler anderem das anlasslich derExkursion beobachtele NNE Ssw-Sireichen in den Drusberqschjchlen des Axen-SLdldpnen' \Lidl ich von tsleren reigre).

Sehr gut sichlbar ist ein sehr flach nordfailender Bruch auf der Oslseite desUmers€es. sildlich von Fliielen; Der in der Axenmardimulde antiform umbieeendeScnrrrenlr lk im Hangenden urrd relJr iv, ,um verkehf l l iegenden Be,htakdt i JndKieselkalk im Liegenden nach Siden versetzl (Tafel). Es is1 dies eine d€r (Unter-vorschiebungen)), wie sie aus der Urirotstockgruppe durch dj€ Arb€i1 von S?oRLr(1966) bekannt sind- Wehrend SCHTNDLER (1969.) dazu neigt, diesen Bruch alssynsedimeniar anzusprechen. mdchle S. Schnid ihn eher in Zusammenhans sehenmrr den rt nrervorcchiebungen" der Urirorsrockgruppe und diese Bri jche te.amFhaft als Manifestation spathelvetischer Bewegung€n an flachli€genden Dehnungsbriichen interpretieren.

Die Basisiiberschiebung der Axen-De€k€ lassl sich vom Klausenpass bjs zumUrnercee w€ilerverfolgen. Sie springt nach Norden hin, und bedinsl durch dieInrer\eKron ruch ndch wcsren hin. In rmmef hcihere sr 'a ' igrdphische \ i \edu\ AmFranzenstock nordiisllich Fliielen har sie das Niveau des Maims erreichr. alnUrnerse€ selber das Niveau des Ohrlikalks- Ersr im frontalen Teil der Axen-Deckeslellen sich also grbssere Verkehrtserien in Form der beiden Ax€nlaDDen ein. Diesewe den \on einer hi jheren Tei ldecke uberfahren, n:rmtich rn Form der vonSCHTNDLER (1969) mi1 der B5chisrock,Teild€cke parallelisi€rten Kreideschuppen amRophaien. HaNrKh ( loblr po\r l ie- le die Abspr l rung der Randle e norat l .n ae,Vierwaldstalterse€s von htiheren Teildecken der Axen-Decke s.l. Die flachli€sendenqcn'enebenen der deckeninrenren Frlren ( !gt . f ig 5rwersen gegen den Uine|seehin zunehmendes Nordfall€n aul was schliessiich zur Siruation mil der b€kannlen

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l l0 H.P. Funk et u l .

antifonnen Synklinale des Axenmattlis luh.1. Eine in wesliiche Richtung und auchim Profil gegen Norden hin zunehmende Versteilung ist auch tur die basale Uber-schiebungsflache der Axen-Decke festzuhalten, am Urnersee fiillt diese Uberschie-bung mit nber 45'nach Norden ein. Noch sleiler wird das Einfallen der im Muola-tal noch flach nordfallenden Basisiiberschiebung der Drusbefg-Decke, die schli€ss-lich in fasl verlikaler Lagerung den Urnerse€ quert (Tafel).

Diese nach westen hin zunehmende Versteilung von deck€ninternen Struklureneinelseils und Uberschiebungsflachen andererseits dokumentiert eine im Reusstal_qu€rschnilt nun sehr bedeuiend werdende spathelvetische Tektonik mit relativerAbsenkung und Kippung der fronlalen Axen-Decke.

Der Ubergang von flach siidfallenden Achs€nebenen der deckeninternen Faltenin der Urirotstock-Decke in die lauchenden Fallen der Axen-Siid- und -Nordlappenist auch im N-S-Profil aufder westseit€ des Reusslals zu beobachlen (SPoRLI 1966).In diesem Pro61 ha1 BRErrscIiMID (1982) eine Metamorphose-lnv€rsion dokumen-tiert; di€ Lini€n gleichen Metamorphosegrades schneiden die deckeninlenenGrossfah€n. Es sind di€s also der Situation im Glarner und S!.Gall€r Querschnilts€hr ahnliche Verhalmisse (FREY et al. 1973, GRosEoNc et al 1982). welcbe dieEinordnung von deckeninlerner Deformation bzw. Deckentranslation in die Calan-da- bzw. RuchiPhasen wahrscheinlich machen. Das Kreidestockwerk hat sich aberin diesem Profil vitllig vom Jurastockwerk losgeidsl. Sofern man d€n Axen_Siidlap-p€n mit der siidlich des Gitschen stimenden Antiklinalumbiegung im Malmparallelisiert, erscheint der Axen-SiidlapPen als die an €in€m steil nordfallendenDehnungsbruch hinunlerges€tzte und verkipple fronlale Slirnfalte im Kreidestock-werk mit nordfallender Achsenebene (Tafel). Auf der W€stseile des Reusstalsvollziehl sich der Ubergang von normaler Lagerung der Achsenebenen in gekippt€Lagerung abrupt, zudem ist nichl mehr von einer g€meinsamen Uberschiebungsfla_ch€ von Jura- und Kreideslockwerk aufdas Terliar zu sprechen.

Wir haben es also im Reusstalquerschnitl mit bedeutenden j ungen Bewegungenzu tun. welche den in den Calanda- und Ruchi-Phasen angeLegten Deckenbauilberpragen im Sinne einer Absenkung und Kippung der Axenlappen sowie einerHebung der rtickwardgen Teile der helvetischen Decken und des Aarmassivs milseiner Bedeckung. Als Ursache dieser spltheLvetischen B€wegungen kommt nichl inenter Linie die iiblicherdeise angenommene diflerentieile isoslatische Heraushe-bung des Aarmassivs in Frag€, die ja nngends in Form von Slatrelbriich€n doku-mentiert ist, sondem eine splile Phase (posi-Ruchi) kompressiver Tektonik. begleitetvon aktiver Krustenverkiirzung im kristallinen Sockel des ndrdlichen Aarmassivs.

TROM"y (1969) siehl in der bekannten V€rfaltung der Basis der Wildhorn-Deckeim Berner Oberland eine Manifestalion spathelvelischer Kompressionslektonik undweist darauf hin, dass das Oslend€ dieser spaten Kompression im Reusslalqu€r-schnitt vielleicht nicht zufiillig mit dem Oslende des Jurag6birges bei Di€lsdorf. d.hin der nordiichen Verlangerung des Urner Reusstals, zusammenf:illl. Aklive Kru-stenverkiirzung im Aarmassiv nihrte auch zu der Windgall€nfalte (5 Tag). Diesev€rfaltet die friih€r angelegle (Calanda-Phase) Uberschiebung des Malmkalks derinfrahelv€tischen Hohfaulen-Deske (BRUCKNER 1943) und klingt in ostiiche Rich-tung gegen die Claridengruppe hin aus. Dies macht €ine Zuordnung auch derWindgellenfalte zu dieser spath€lv€tisch€n Phase (HEIM 1921) zumindest ndglich.

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Mechuhmusder Cebiresbi ldu.g l l l

A.C. Milnes und O.A. PIilTner beLrachten die Windgallenfall€ als aher (vgl.16. September).

Die Zoile wn Intsclli (C. ScHTNDLER)

Die Zone von Intschi sildlich Arnsteg (Quarzporphyre und fragliches Karbon)war wahrend des Baus der Nalionalstrasse grossarl;g aufgeschlossen (ScHINDLER1972). heute sind aber nur noch wenige Delails zu sehen. Bemerkenswert diirfie inrHinblick auf die Einwurzelung der Windgall€nfalle das Verhallen der massig sl€ilsiidwarts fallenden. ENE-wSw streicbenden Scherflachen sein. Sie bewirken einz.T. kriftiges Aulschieben de.jeweiligen Siidflanke im steilstehenden Krislallin. lndcn inkompelenl€n Gesteinen der Inlschizone sammelten sich diese Teilverschie-bungen und ergiben somil ein steiles Aufschieben der Siidseile paralleL der Schiefe-

2. istotisches zu Gealoqie der Kli?pendeckenR. TRtvr,

Dic Stratigraphie der zentralschweizerischen Klippen wufde zunachsl verstind-licherweis€ mit derjenigen der umliegenden helverischen Kreideberge verglichen.A.Dold Escher sah im Sandkalk des Dogge$ Neocom. in den Malnkalken Schralt€nkalk auch wenn er deurlich auf Untenchiede hinwies - und in den Couchesrouges, der€n Alter er aufgrund von Inoceranen und Foraminiferen richtig deol€te.eine rote Abanderung des Seewerkalks. 1874 beslimmle P. de Loriol von Franz JosefKaufmann und Kaplan Jolier gesammelte Fossilien von Hiielleren. am Buochser-horn. als unrerjurassischen Alters (KAUFMANN 1875). Schon 1876 konnte Kauf-mann, in seiner b€rilhmten Schrift nber die liinf neu€n Jurassief. die Slraligraphieder Schwyzer. Nidwaldner und Obwaldner Klippen weitgehend abklaren; auch dasVorkommen von Trias wurde klar erkannl. Naltirlich deutele €r diese Berge alsKlippen im eigenllichen Sinne des wortes: <Als slumme Zeugen der grossartigstenVeranderungen schaulen sie empor tib€r das Kreidemeer und die tertidren Gewas-ser: selbs! die 1etz1e Hebung der Alpen haben sie iib€rstanden.>

Di€se These blieb lang€ unwidercprochen. Auch VACEK (1884) stiitzt seineAnlagerungshypolhese in den Glarner Alpen ausdrticklich auf die verneintlicheSituation an den Mylhen. Am Ende d€s Jahrhunderls €rbrachten QUTREAU (1893)in den Schwyzer. Hucr (1900) in den Obwaldner Klippen den Nachweis. dass dieKlippengesteine flach aufden Flysch iiberschoben seien. Allerdings suchlen sie dieHerkunft dieser Decken vor€rst im Norden. in einer <vindelizischen) SLrlur. aus derruch die (exotischenn Certille der Molasse herslammen sollten. Die Ableilung ausdenr Siiden und die Verbindung rnit d€n Prealpes Romandes waren aber schon vonScHARDT (1893. t898) erkannt worden. Im Termiius <Kl ippen) ldnl noch die al teAuffassung von Franz Jos€f Kaufmann nach. Beim heutigen Cebrauch des worlesmiissen wir unlerscheiden zwischen <schweizerischen> Klippen Erosionsr€sleneiner De€ke. <slructural outliers) - und <slowakischen, Klippen - Megaboudinsode. Olisktithen. die subvertikal in jiingeren Gesteinen stecken (ANDRL'sov &ScHETINER 1968)-

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l l2 H.F. Funk er al .

l6.September 1982

Windgnll€ngebiet

A.G. MrLNEs, O.A. PFTFFNER

R,/rej Brisr€n Colzern Wihdgelc.hiitle Sufelidrn-Untrcs Fure€€li-Obercbhseren Golzer. Bihren

L Allqeneine Geologie

Das WjndgAlengebiel liegt am Nordrand des Aarmassivs. wo das Crundgebirgeund seine autochthone Sedirnentbedeckung inlensiv verfallet sind. Die foigendeZusammenfassung basiert aufden detaillierlen Beschreibungen von SIGRrsr (i947).FRANKS (1968) und SCHENKER (1980). Das Grundgebirge umfasst folgende dreiEinheiten (Fig.6):

Drc Windgallen'yulka e enthalten ein ganz€s Spektrum vulkanogener G€s1ei-ne (ignimbrilisch€ Rhyolithe, subvulkanische Mikrogranite. Tuffe und Tufiile.Tonschiefer und Schlanmstrombrekzien) und werden als Uberreste eines ausge-dehnten Vulkanfeldes g€deulet. das im Oberkarbon grosse Teile des zuktinfligenAarmassivs bedeckte (FRANKS 1968).

Det Ers(elder G'lelj ist wahrscheinlich die alte Unterlage der vulkanischenGesl€in€ und beslehl aus migmatitischen Gneisen, Agmatiten und Amphiboiiten.Eine Rb-Sr-Altersbeslimmung gab liir diesen Gneis ein Alter von elwa 300 m.y.(WUrHRrc}I 1963).

Nord ( . icht masssiSbl ich )

Malm

Do9ger

+ - \

'W NErstfeld-

9nersDtss Zentraler

Aaregranit

Fig.6. Rekonslruktion des Wirdgiillengebicts in Eoznn (vor der alpinen Oroecncse) nit Zusdnnenfa$ung der mesozoischen Strarigraphie und der pr:inresozoischer B€zienongen in crundgcbirge

(A.C. Milnet.

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Mechmismus der Gebirgsbildung ll3

Der Dilssistock-Konplex wird aus serizilischen Gneisen Dnd Schiefem sowie vonamphibolitischen und porphyradigen Einschailungen aufgebaut. Er enthllt starkdeformi€rte Aquivalenle der windgauen-vulkanile und des Erstfelder Gneis€s.Gemass FRAN(S (1968) jst diese inl€nsiv€ Ub€rpragung zumindesi teilweis€ €in€rpratriassischen, aber posloberkarbonen Deformalionsphase zuzuordnen (die Schie-ferung wird namentlich von undeformi€rlen Granil€n des Zenlralen Aaregranitsdiskordant abgeschnitlen).

Di€ Sedimenrbedeckung des Grundgebirges is1 gekennzeichnet durch gerjngeMachligkeiten und grosse Schichtlticken. lm Bereiche des Windgalleng€bieteslransgrediert neist der Dogger (Sandstejne und Tonschiefer der Bommerslein-Serie)direkt auf das Grundgebirse. Die Trias setzt nach Norden und Siiden alLnahlchein. der Lias und der unlere Dogger fehlen dur€hwegs ((Windgallen-Riick€n').Bemerkenswer! isl die Ausbildung des Blegi-Ooliths, der an mehreren Slellen zurEisengewinnung abgebaut wurde und dessen ooide sich gur eignen ftir die Bestimmung des verformungszustandes (s.u.). Die Kreide fehlt vollsEndig, so dass iiberdem MaLrn (Troskalk) direkt die eozanen Biirgen-Schichten folgen (dummulilen-kalk)).

2. Hisb/isches

Di€ Windgaillen spielt€n eine besondere Rolle h der G€schichl€ der Alpengeolo-gie. Der Eruptivcharakter vieler der Kristallingesteine scheint die am Anfang desl9.Jahrhunderts gangige Theorie desjungen, intrusiven Ursprungs der ZeDtralnras'sive eindeutig unrersriitzl zu haben (von Buch. de Beaumonl, Pallas, Lusser, Slude0.Bis 1872 lvar dies immer noch die vorherrschende Lehrmeinung (SruDlR 1872).Doch gerade zu dieser Zeit waren die Unlersuchungen von Alberl Heim in wind-gellen-Tiidicebiel im Cange, die diese Theorie €ndgiihig zu begraben vermochlen(Karlierung 1868-1874, angerangen von Arnold Escher und Theobald. fertisgestelhvon Alb. Henn). In (UDtersuchungen iiber den Mechanismus d€r Cebirgsbiidung)(1878) bew€ist HIIM auf nberzeugende Weise. was seildem nie mehr angezweif€ltworden isr. namlich dass die Zentralnassive das alte Grundgebirge der Sedimentedarstellen. das wahrend der alpinen Orogenese mitdeformiert und iiberpragt wurde-Obschon oft infolge der Doppelfalten-Hypolhese verschmahl (sieh€ l3.Seplemb€r),ist der <MechanismusD in anderer Hinsicht ein Meislerwerk: Es enthall den erstenversuch. die Erscheinungsformen der Gesteinsdeformatior systemalisch und voll-uml:inglich zu beschreiben und zu inrerprelieten (MIrNEs 1979). Erst volle hunderlJahre spiiter wurden Heims Beobachtungen in W;ndgallengebiel besuligl, erwei'terl und ausgearbeilet. Diese neueren. z-T. unpublizierten Arbeilen, zusammen mi1anlAsslich von Gelandekursen der ETH Ziirich eesanmelten Daten. bilden die Basisder nachfolgenden Zusanmenfassung.

3. Tektonik und StukturyeolaBie

Die Teklonik des Windgall€ngebietes is1 in den Figuren 7 und 8 zusammenge'fasst. Die windg:tllen-Synklinale jsl die unlerste einer Reihe von li€genden Gross-filten in dieser Region. Das Scharnier isl auf deln Niveau des Kontaktes Grundge-birgc/Sedinente sehr kornplex und taucht leicht nach Osten ein. um unter dem

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l l4 H.P. Funk cr ! t .

Hiififirn zu venchwinden- Nach Westen aber entwickeli sich di€ Axialzone zu einer$'ichtigen Scherzore inn€rhalb des Aarmassivs- Sie kann iiber Bristenstafeli undInlschi (an Abend des l5-September besucho in die Farnigen-Mulde verfolgtwerden. Die Windgallen-Synklinale b€sitz1 eine ausgepragte Achsenebenenschi€fe-rung. Im Verkehr$chenkel verhuft diese im allgemeinen subparallel zur Schich-tung. im Normalschenkel aber, sowie auch in der dariiberliegenden Windgallen-Antiklinalen, schneider sie die Schichtung deutlich. Eine durch deformierle FossiIien, Ooide. Agglomerat- und Brekzienkompon€nlen deutlich markierle Streckungs-lineation is1 weit verbreilet. Sie f:ilh r€lativ konstanl nach SSE ein. verlatufl abernberall schief zu den Ost West verlaufenden Grossfaltenachsen. Diese geomelri-schen Beziehungen verlieren ihre Regelm:issigkeit im (ScharnjeD der Windglill€n-Synklinale am Kontakt Grundgebirge/Sedimenle. Hier lihnell def cesteinskomplexeiner Megabr€kzie mi1 isolierlen Blttcken von Malm und Dogger in einer Grundge-birgsmalrix (wie z.B. beim Aufstieg gerade unlerhalb der Windgallenhnlte beob,achtet werden konnte). In dieser Megabrekzie kommen auch die vielen Quarzadernvor. die nach SCHENKER (1980) zur Zei! der Windgallen-Fallung gebilder wordensind. Anhand einer VereEung in einer di€ser Quarzadern konnte SCHENKER (1980)mit Hilfe d€s Zinkblende-Geobarornelers die Driicke auf 2.1+ 0.7 kbar schatzen-was einer Tiefe von 6 bis 11 km entspricht. Mikrothermometrische Messungen anRuiden Quarzeinschiiissen ergaben Temperaturen von 300 bis 400'C (SCHTNKER1980). Verfolgt man die Achsenebenenspuren der Grossfalten auf die Sildseite desMaderanertah, so ergibr sich. dass die Vulkanite aufder Siidseile des Mad€ranerlalszi€m1ich genau der Windgallen-Anliklinal€n entspr€chen; es scheint. dass die

HF Hoch Fubn r ,n l

I SvnkLi,r.

Fig.?. Prodl durch das windgiillensebiel (O.A. Pfitrner. z.T. ndch BRilcKNnr 1943, JENNY 1934 undSra!B l9ll). Das Kftrallinsewdlbe in Rilcken der windglllen Anriklinale entsprichl dem Krishllin-

sewblbe von Sand in Tiidisebiel.

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Mechonisnus der Gebngsbildung

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116 H.P Funk cial .

Prasenz dieses Gesteinskomplexes, der schon im Mesozoikum ein Hoch darstellte,die FaltDngsprozesse wesentlich kontrollierte.

lm WindgAllengebiei kdnnen mehrere Deformationsphasen unterschieden wer-den. aber die Korrelation dieser Phasen mit jenen ander€r G ebiele ( l3 . und I 5. S ep-,enbet i (r noch nichr grnT kl i r :

Die Isoklinalfalten kdnnen einer (windgalen-Phase) zugeordret werder. VomTyp der Deformation her (lsoklinalfahen mil Achsen€benenschieferung, die derHauplschieferung enlsprichl) kann die (Windgallen-Phaser mit der weil€r imOsten definierren Calanda-Phase verglichen werden (12. und l3.September). DieWindgallen-Anliklinale falt€tjedoch eindeutig die Basaliiberschiebung der dariiber-liegenden Hoch Fulen-Decke (vgl. Tafel, Fig. ? Lr rd BRUCKNER I 943). Obwohl derar'tige Ablolgen von Uberschiebungen und Faltung€n im Osten tur Bewegungen inner-halb derCalanda-Phase selbernachgewiesen sind (PFITFNIR 1978),wlre es auch denkbar, dass die Hoch Fulen-Uberschiebung mit dem Vorlaufer der Caianda-Phase, derCavistrau-Phase. zu korrelieren isr. Die bereits erwahnre Zuordnung zu einer spiil-helvelischen Phase (l5.Sept€mber) belracht€n wir als eher unwahrsch€inlich.

lm Bereich des Schwarz Sldckli wird nun der Verkehrlschenkel der Windglllen-Antiklinalen von einer weiteren FaLlungsphase. d€r <Schwarz Sldckli-Phas€>,erfasst. Die hi€rb€i resuhier€nden Falten hab€n eine liir den Verkehrlschenkelfalsche Vergenz (Fig.8), und die Schieferung und die Ooidpllillung der (Windgal-Ien-Phase) wurden z.T. nur passiv rotiert durch die (Schwarz Stdckli-Phase,). Lokalverursachte die dchwarz Srdckli'Phase) eine Runzelschieferung und in denWindgiillen-Vulkaniten stellenweise eine pen€traliv€ Schief€rung. Weiter im Oslen,in den Bilrgen-Schichten oberhalb Griess, iiberprAgt die <Schwarz Stiickli-Phase,)d€urlich di€ Achs€neben€nschieferuns der <windsdllen-Phase). und diese Achsen-ebene selbsl isl dorl leicht verfallet (Fig.7). Wesentlich scheinl hierbei, dass dies€spAtere Falrungsphase auch die Massivoberflache deformierre. Die Zuordnung derKleinfalten im Dogger des Normalschenkels der Windgallen-Synklinale (Fis.7) islnoch nicht gesicherl ((Windgallenr- oder (Schwarz-Sl6ckli-Phase)). Auch dieKorrelation der <SchwaE Stilckli-Phase) mit andernorls defirierten Phasen (na-mentlich der Ruchi-Phase) ist noch unklar. Aufjeden Fall scheint es, dass die spAtePhase der akliven Krustenverktirzung, die die Versl€ilung und Fallung der Axen-und Wildhomiiberschiebungen bewirkte, hier allenfalls die im Vergleich zum Tddi-Calanda-Cebiel flache Lage der Achsenebenen verurcachle (Rotation in d€m Sinne.dass die siidli€h€n T€ile gehoben w€rd€n).

Der Ble8i-Oolilh liefert gilnslig€s Malerial fiir quantilalive Verfornungsanaly-sen- Die ersten Versuche nach ATBERT HErM (1878) stammen von BAKER (1964).gefolgt von TAN (1969. 1976). wobei die Interpretationen der Resultate z.T. darun-ter lilten. dass dies€ Forscher die Anwesenheil von zwei Detormationsphasen zuwenig in Belrach{ zogen. ln neuester Zeil sind die Aufschliisse von Griess mit demZiel bearbeitet worden. den Vefornunsszustand, wie er mil der (aufwendigen)Methode der Ooid-Form (z.B- PFTFFNER 1980) bestimm! ist, mi1 dem Ellipsoid. dasdurch die Anisotropie d€r magnetischen Suszeptibilitat definiert ist, zu vergleichen(KLIGFIELD et al. l98l). Dadurch wird es mdglich. tur einzelne Falten viele Mess-punkte zu erhallen. was tur das Ventandnis der Kinematik von Falten unerlasslichisl fKrrGFrELD & PFrrlNrR. in Vorb.J,

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Mechanndus der Ccbngshildung

lT.September 1982

Das Aarmassiv und s€ine Bedeckung zwischen Wassen und Imertkircher

T. LABHART. U. ScHALTEGGER

R,lrei Um das Aum.dcn cinzelncr Aufschln$c z! eneichFrn. seien sie hier einzeln auasefiihn( Koordinatn der Landcskaicn I :25 000. Bliincr Mciental und l.ncih.hen):

l. SuslenslrasseobFilrnisen: Blicksuf F:!rniserlal**eil.2 Susrenslrasse. Kurve Pt 2066 (677,630/176.280):

Al&rist.llin dcrZone von Esifeld: Gncnc. Kalksililllfcls und marnor. Schlingenbau.L Susre.roch, Pr 2176 1671.42o/116.1to): Al&rnhllin der zo.c von Ersrreld: Cndise. blsische und

ullr abasische EinUgerungen.4. Suslc.passhijhc: Blick aufden Fhrnigcrkalkkcil

^n Grie$cnh.rn.

5 Sustenstrase oberhdlb stinsee. Kilonereisrein 26 (676.160/l?6000): AlrlfisLallin der zone vonEsrlcld: Cncise. Lamprophyrc. Blick auf dcn Srcinglchchcr.

6 Aufsricg von dcr Su$cnnra$c. Pr.l633 (672.750/l?6.950). nlch (Cdtli,. Pr,2065 (671.210/ llt.4l0):Tekronischer Kdnrrkr der Zone lon Esrletd nr den Innenknchner Krisrallin. Blic* ins WendentalAud!g.ru.gund Vcrlalrung dcs Aulochthonsr Karbon an Wendenjoch.

7. Suncnstrasse unlerhllb Pl.1560. Feldnooshubel (6?2.500/176.400): lnncrlkirchner KrinaUin. Voralpiner Ges$insveiband und rlpine Defortuarionsabfolge.

8. wilerob Innenknchen, Blick ins Urbach'al: seneinsane vef.ltung von Krnlxllin und anbcnthoncnScdidenren. Kalkkeile des Pfarensbcks und des Laubsrocls.

L Einlilhrcndes

Der letzle Tag fiih.le enllung den1 Pronl der Suslenstrasse (vgl. die Filhrer vonHucr 1934. HUcr 1967- LABH^Rr 1977) ins Aarmassiv. Im Miuelpunkl stand€n dieraumlichen Beziehung€n zwisch€n kristallin€m Grundgebirse und sedimenlaremDeckengeb;rge. Es sitrd Verbandsverhahnisse. die itr diesef Region die Pioniefe derALpengeologie beschAfligt und fasziniert haben - nachzLrlesen in den Arbeiten vonF.J. Hucr (1830). ARN. ESCHER voN DER LrNrH (1839). B. STUDER (1851. 1872). CH.LoRy (1874), A. BALTZER (1880. 1888. i906) und ALB. H M (1921), spaler auch inderjenigen von J. KdN,csBERcrR (1910), H. MoRGENTHALER (1921). K. RoHR( 1926) und F. MULLER (1938).

2. Der t'otalpine Bau und die alle M elamorphose .les GrundgebitBes

Im Crundgebirge des Sustenprofils sind zwei Grosseinheiten auszusch€iden. dieGn€iszon€ von Erstfeld (Arbeilsnane. friiher Erstfelder Gnebe) und das Innert-kirclrner KristaUin.

Die Gn€iszon€ von Erstfeid wird iln Ber€ich der Suslenpasshiihe (Hal1e 2.3.4.5) gegenwarlig von U. Schaliegger (Min.-perr. Ins1. Bern) inl Rahmen einer Diplom-afbeit untersuchl. Neben dem in der Zone weilverbreileten, klassischen (Erstfeld€rGneis> (lagige Biotil-Plagioklas-Gneise, helle. mismatische Gneise) Rnden sich hierEinlag€rungen von Paragesteinen (Biotitgneise, Kalksilikatfehe und -marmore), vonAmphiboliten und ultrabasischen Gesleinen wie Serpenlinilen und Hornblendefelsen (HUcLy 1927. Lo'rzE l9l4). Die Gesleine zeigen einen voralpinen. grossraumigsleilachsigen Schlingenbau rnit Parasnarialten im Melerbereich; Cordieril und

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l l3 H.P Frnkcr. l .

Mikroklinpegn1atite belegen eine panielle Anatexis (?Innerlkirchner Ereignis). syn-oder posttektonisch zum Schlingenbau. ln basischen und ultrabasischen Cesteinensind allere (pra-Scblingen) Struklurelemente erhalten. Lamprophyre durchserzenalle di€se alten Gneisgefiige.

Das lnnc|tkirchne. Kristallin (der ehenalig€ lnnerlkirchne. Granit) wird heu!eals ln-silu-Anatexir einer inhomogencn Gneisserie nri! belrlichrlich€m Paraanleilgedcutel. Alpitrleklonisch unverseh|1e AufschLiisse (die nicht sehr ha fig sind)zeigen eine inholnogene. granitische bis granodiorilische Malrix. olt mil Pinilschlie-fen und Cordier i tpseudomorphosen. und eine Viel fal l von Schol len aus Biot i tgneis.Quarzi t . KalksiUkalfels und narmor und Amphibol i l (Halr 7). Die Grdsse derSchollen lieg! haufig im Kubikd€zimeler- bis Kubikmeterbereich.

Die Erstf€lder Cneiszone und das Innertkirchner Kristallin sind zwischcnEngelbergral Lrnd Aarc. abcr auch weiter westlich. durch ein€n Zug tektonisierterCesteine getrenni (s. unten. Hah 6), primare Konhkle der beiden Zonen lehlenalso. Dennoch zeigen die Kartierungen d€r l€tzte Jah.e inme. deuliicher. dass daslnnertkirchner Krislallin durch Analexis aus cestein€n der Zone von Erstfeld€Dtslanden ist. Dabei biLden die Paragesteinsznge und di€ basischen Gesleinc alsnichtmobilisierbare Anl€ile die heutigen Schollen. Nur in nrachtigen. iiber 100 mausgcdehntcn Gronschol len, wie wir s ie aufde$ Blal ! Innertkirchen an zwei Srel lenkartier€n konnten. sind lypische Ersfelder Biotil-Plagioklas,Gneise erhahen g€blie-ben. Sclrade. dass radiomerrische AlteBbestimmungen bis heule keine schlnssigenResuhale zuf Datierung der melamorphen Ereignisse geliefen haben.

3. D ie oberkaft o nisc h.unterpennische Tekt onik

Anr Wendenjoch sind klaslis€h€ S€dimenle wahrscheinlich karbonischer Altersins Kristallin eingefaltel bzw. eingesclruppt und von der autochlhonen Triasdiskordant iiberdeckl ((Wendenkarbon). Halt 6). Das Kristallin des Aarmassivs isr.rlso sicher im Oberkarbon/Pernr zonenweise verschief€rt worden: dies ist auch arnWestende des Aarmassivs. im Liitschental, evidenl. KAMMER (1980) ha1 auch imWendentaL p€rmische Schieferflachen von jungeren. alpinen abtrennen kdnnen. Imiibrigen Aarmassiv is1 dies bis jelzt nicht versucht u'orden. Auch die obenerwahnletektoDiscbe KontaktflAche zu'ischen den Allkrislallins€.ien kijnnle spiirberzynischangelegt worden sein. Da sie wohl zufiilligerweise durchs Wendenjoch zieht. wurdesie von al leren ALrtoren (2.8. MoRGENTHALER l92l) auf der ganzen Lange als<Wendenkarbon, bezeichnet. Die schwarzen Schi€ier mir den eingeschbssenenfeinkdrnigen Kdsrallinbrocken sind rber leklonisierle Gesleine und nichl kLastischeSedinrente. Aufder Exkursion wurden sie ilber€instimmend als Kataklasite bezeich-nel (Halt 6. Grar l i ) - KAMMER (1980). S.17. beschreibl eigent l iche Pseudotachyl i te.

4. Die alpitlis(he Teklonik und Metanorphose

In einnral iger Art is! die aLpidische Gesamtdeformarion des kr istal l inen Aarmas-sivsockels in der von uns besucbren Region zu sehen: Die heutige Form und Lageder Kristallin SedimenlKonraktflache ist im Gelande gu1 erke nbar am weissenBand des Melsersandsleins und am selben des Rdtidolomits.

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Meclurisnus d$ G cbngibil.iuns Il9

Es kijnren zwei Haupldeformalionen unlerschieden werden: Eine in Krislallinzonenweise sehr intensive. s1€ilstehende. nordostslreichende Schieferung (ers1ealpine Schief€rung d€s ganzen Zenlralmassivraums. vgl. LATHART 1977) isl auf ein€belrachtliche seitliche Einengung und PlAtr ung zurtickzu ftihren. Dab€i wurden Teiledes aulochlhonen M€sozoikums eingemuldel. z.B. d€r FarnigerkaLkkeil (Hatre Iund 4. HEIM & HErM 1916. JoHNsoN 1967). ab€r auch die riickwartigen Enden desPfaffenstock- und des Laubstockkeils (Hall 8). Das Inrerlkirchner Krislallin isl vonder ersten Schieferung sehr viel starker tberprigi, stell€nweise zur Unkenntlichkeittektonisiert. als die Erslfelder Gneiszone, die nur in Annaherung an d€n Famigerkalkleil stiirker iiberpragl wird (Halte 6. 7t 1,2 und 3). Jiinger und raumlich andercorienlierl jst ein auffallendes System von flachliegenden Uberschiebungsflachen.deren ausgepragle Harnische auf eine Deformation unter geritrgerer Ub€rdeckungund Temperarur hindeulen (LABHART 1966, 1968). Der Versetzungssinn isr immerderselbe: Das hohere Paket ist relativ nach Nordwesten verselzt worden. Aus demInnertkirchner Kristallin. das z.T. sehr engsEndig zerscheri is1. lassen sich dieseFlachen direkt in die Achsenebenen der Sedimenlfalt€n verfolgen (Wendenlal,Gadmerfliihe, Urbachlal). Si€ miissen genetisch mit der Deckenuberschiebungverknnpft sein. Gel€genllich entwickeln sich auch grajssere Uberschiebungen. andenen Krislallin und Sedinentbldcke geneinsam versetzt worden sind (Wendenral,Halt 6). Auch an der Entstehung der beiihmten flachen (Sedimenrkeile) desPfaffenstocks und d€s Laubslocks bei Innertkirchen (Halt 8. vgl. LABr.rARr 1966)sind di€se Uberschiebungen massgeblich beleiligl.

Jtingere Deformationen hab€n zu Systemen von BruchflAchen mir Rutschharni-schen oder aber auch zu Kakiril€n mit Lockermaterial (Cesteinsbruchstiicken oderLetlen) getuhrt. Sie sind morphologisch z.T. sehr wirksam. so im Kristallin derSustenpasshtihe als Rinnen oder Couloirc (Hahe 3, 4, 5) oder im cadmenial, dessenVerlauf zwischen Gadmen und Innertkirchen von einem Bruchfiachensystem n1i1relativ abgesenkten Siidoslfl iigeln bestimmt wird.

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