Bericht zur IBKF 2018€¦ · Ein Vergleich der Aufstiege von 2013 bis 2017 vom KW Hochwuhr mit den...

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Bericht zur IBKF 2018 Jahresbericht der AG Wanderfische 2017 Roland Jehle Amt für Umwelt Liechtenstein Manuel Konrad und Christoph Dapp Regierungspräsidium Tübingen

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Bericht zur IBKF 2018

Jahresbericht der AG Wanderfische 2017

Roland Jehle Amt für Umwelt Liechtenstein

Manuel Konrad und Christoph Dapp

Regierungspräsidium Tübingen

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1. Einleitung Die Arbeitsgruppe Wanderfische (AG WF) tagte im Berichtsjahr einmal. Zusätzlich fand ein Termin zur Aufarbeitung der im Jahr 2016 gesammelten Seeforellenproben der Berufsfischer statt. Dabei befasste sich die Arbeitsgruppe überwiegend mit der Fertigstellung des Seeforellenbewirtschaf-tungskonzepts und der Datenauswertung und Berichterstellung der Reifegradbestimmung bei Seeforel-len. Das Seeforellenbewirtschaftungskonzept konnte den Bevollmächtigten zeitgerecht zur IBKF 2017 übermittelt werden. 2. Seeforelle Aus den Abbildungen 1 – 2 sowie Tabellen 1 - 3 sind die wichtigsten fischereilichen Kennzahlen rund um die Seeforelle zu entnehmen. Die seit 2009 tendenziell rückläufigen Seeforellenbeifänge in der Be-rufsfischerei haben sich auf niedrigem Niveau stabilisiert, bei den Angelfischern haben die Fänge im Vergleich zum Vorjahr nochmals deutlich abgenommen: Der Seeforellenfang der Berufsfischer hat sich nach den bereits geringeren Erträgen in den beiden voran-gegangenen Jahren 2015 (3.146 kg) und 2016 (2.514) 2017 mit 2.522 kg nicht nennenswert verändert. Dieser Wert beläuft sich ziemlich genau auf die Hälfte des Mittelwertes der letzten 10 Jahre (2007-2016). Einen weiteren starken Rückgang verzeichnete die Angelfischerei im Fangergebnis. Hier war bereits 2016 eine um 424 kg geringere Entnahme im Vergleich zum Vorjahr (1118 kg) festgestellt worden. Mit 632 kg liegt das Ergebnis 2017 nochmals um rund 480 kg tiefer als im Vorjahr. Damit lag der Wert im Berichtsjahr rund 60 % unter dem Mittel der letzten zehn Jahre (2007-2016: 1.546 kg). Ein ähnlich nie-derer Wert war zuletzt 2006 verzeichnet worden (664 kg). In der mit einer Videoüberwachung ausgestatteten Fischtreppe des Kraftwerkes Reichenau war aufgrund einer Systemumstellung auf ein automatisches Fischzählsystem und aufgrund von Revisionsarbeiten 2017 keine ordentliche Zählung möglich. In der Testphase des neuen Systems wurden 2017 im Oktober 296, im November 116 und im Dezember 11 Seeforellen detektiert. Damit bewegen sich die Aufsteiger-zahlen gemäss Experteneinschätzung im Bereich des langjährigen Mittels. Genaue Aussagen können je-doch aufgrund der Datenlage nicht gemacht werden. Dieses Jahr kann erstmals in den vorliegenden Be-richt auch die Videoüberwachung der Seeforellenaufstiege am Kraftwerk Hochwuhr in Feldkirch (F-km 8) an der Ill (Zubringer Alpenrhein) aufgenommen werden. Daten zu den Seeforellenaufstiegen in dieser Fischaufstiegshilfe liegen seit 2012 vor, konnten jedoch bis jetzt nicht zeitgerecht für den Bericht ausge-wertet werden. Ein Vergleich der Aufstiege von 2013 bis 2017 vom KW Hochwuhr mit den Aufstiegen in der Fischaufstiegshilfe am KW Reichenau ist in der neu hinzugekommen Abbildung Abb. 1c darge-stellt. Das vom Büro Peter Rey HYDRA in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe erstellte Seeforellen-bewirtschaftungskonzept wurde auf der IBKF 2017 veröffentlicht und stiess auf grosses Interesse. Das Konzept im Umfang von ca. 20 Seiten enthält in Form einer Broschüre die wichtigsten Bewirtschaf-tungsgrundlagen für Seeforellen. Des Weiteren hat die AG WF die im Laufe eines Jahres (2016) bei Seeforellenfängen der Berufsfischer im Bodensee gesammelten Schuppen- und Gonadenproben (421 Stück) im Januar 2017 zu einem ge-meinsamen Termin ausgewertet. Ziel waren eine Reifegradbestimmung, Mageninhaltsanalysen und eine Altersbestimmung. Die Ergebnisse dieser fischbiologischen Untersuchung wurden von der Arbeitsgrup-pe zu einem Kurzbericht zusammengefasst, der auf der IBKF 2018 präsentiert und veröffentlicht wird. Erste Ergebnisse der Reifegraduntersuchung wurden bereits auf der Jahreshauptversammlung des IBF im Herbst 2017 vorgestellt. 3. Andere Wanderfischarten Der Fang von Regenbogenforellen der Angelfischer war im Vergleich zu 2016 nochmals rückläufig. Mit rund 102 kg gefangenen Regenbogenforellen setzt sich der in den letzten Jahren beobachtete Trend fort.

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In der Berufsfischerei sind die Fangerträge bei Regenbogenforellen seit jeher unbedeutend und lagen 2017 mit rund 104 kg zwar etwas höher als im Vorjahr (67 kg) aber ebenfalls deutlich unter den Fängen in den Jahren bis 2011. Dieser Wert entspricht daher 53% des 10-jährigen Mittels (197 kg). Die Arbeitsgruppe will sich in den nächsten Jahren neben der Seeforelle der vom Aussterben bedrohten wandernden Fischart Nase und deren Schutz am Bodenseeeinzugsgebiet als zweite Wanderfischart zu-wenden. Als erster Schritt sind eine IST-Bestandserhebung und eine Gefährdungseinschätzung dieser Wanderfischart geplant. 4. Öffentlichkeitsarbeit Keine Aktivitäten

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Abb. 1a: Seeforellenfänge in der Berufsfischerei des Bodensee-Obersees sowie Aufstiegszahlen beim KW Reichenau: Laichfischfang (bis 1999), Reusenkontrolle (ab 2000) bzw. Videozählung (ab 2007), 2017 ist am KW Reichenau aufgrund einer Systemumstellung keine Aussage über Aufsteigerzahlen möglich.

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Abb. 1b: Monatliche Aufstiegszahlen der Bodensee-Seeforelle in der Saison 2017 in der Fischaufstiegshilfe des KW Reichenau (Videozählung). Aufgrund einer Systemumstellung auf den VAKI-Counter liegen die Aufsteigerzahlen nur für Oktober, November und Dezember vor.

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Abb. 1c: Vergleich der Seeforellen-Aufstiege von 2013 bis 2017 in den Fischaufstiegshilfen am KW Hochwuhr und am KW Reichenau. 2017 wurden die Auf-stiege am KW Reichenau aufgrund einer Systemumstellung nur im letzten Quartal erfasst.

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Abb. 2: Fänge der Angelfischerei und Berufsfischerei im Bodensee-Obersee. Man beachte die in Tab. 1 aufgelisteten unterschiedlichen Datengrundlagen.

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Tab. 1: Bestehende Datengrundlage für Abbildung 2.

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017Thurgau Berufsfischer x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x x x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x ****

Angelfischer x x x x x x x x x x x x x x x x x x xBeifang Felchenf.Beifang Barschf. x x x x x x x x

St. Gallen Berufsfischer x x x x x x x x x x x x **** x x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x ****Angelfischer x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x x xBeifang Felchenf. x *** x *** x *** x *** x *** x *** x *** x *** x *** x *** x ***Beifang Barschf.

Vorarlberg Berufsfischer x x x x x x x x **** x x **** x x x x x x x x xAngelfischer x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x ** x **Beifang Felchenf. x xBeifang Barschf. x x

Bayern Berufsfischer x x x x x x x x x x x x x x x x **** x **** x **** x **** x **** x **** x x xAngelfischer x x x x x x x x x x xBeifang Felchenf.Beifang Barschf.

Bad.-Württemberg Berufsfischer x x x x x x x x x x x x x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x **** x ****Angelfischer x * x * x * x * x * x * x * x * x x x x x x x x x x x x xBeifang Felchenf. x x x x x x x x x xBeifang Barschf. x

Datenlieferung heißt auch "Fehlanzeige" (Bsp. Vorarlberg für Versuchsfischerei) Beschluss der AG:ab 2007 SF- und RF-Daten nur noch in kg/Monat

* nur SF-Daten keine Beifangmeldungen mehr ** nur Jahreswerte, nicht nach Monaten aufgeschlüsselt *** Zahlenwerte noch nicht in Wertung, da mit Netzweiten kombiniert**** nur kg, keine Stückzahl

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Tab. 2: Seeforellen-Einsätze 2017 nach Alter, Land und Einsatzort.

Land Alter der Besatzfische

Eier beäugt Brut (z.T angefüttert) Vorsömmerlinge Sömmerlinge Jährlinge Total

(WLV-Boxen) Vorstrecklinge Strecklinge und älter

Bayern 396'000 52'100 448'100

Baden-Würt'berg 20'000 121'000 562'000 703'000

RotachRotach, Wolfegger

Ach mit Nebengewässern

in Bodenseezuflüsse Seefelder Ach,

Schussen, Argen,Deggenhauser

Aach (je mit

Nebengewässern)

Thurgau 201'000 180 3'400 255'440Obersee-Zuflüsse Obersee-Zuflüsse Obersee-Zuflüsse

18'500 110

Untersee-Zuflüsse Untersee-Zuflüsse

20'650 1'600

Hochrhein-Zuflüsse Hochrhein-Zuflüsse

10'000

Hochrhein

St.Gallen 164'000 95'000 259'000Bodenseezuflüsse Bodenseezuflüsse

Graubünden 120'000 19'120 139'120

Alpenrhein, Landquart Alpenrhein, VR, HR

Liechtenstein 0

Vorarlberg 110'000 110'000Bregenzerach u.

Seitenbäche, Spirsbach, Ill, Dornbirnerach,

Schwarzach, Harder Gewässer, Alter Rhein

Total Einsätze 20'000 315'650 1'502'500 73'000 3'510 1'91 4'660

Bodenseezuflüsse (Leiblach, Ach, Wolfsbach, Eschbach)

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Tab. 3: Ergebnisse Seeforellenlaichfischfang 2017

Gewässer Datum / Ort / Bemerkungen

Rotach 21.12.17 Friedrichshafen 1M/2R 2 Rogner reif

Argen 2017 kein Laichfischfang

Seefelder Ach 2017 kein Laichfischfang

Leiblach 1 Befischung 17.11.2017 6 Stk.: 1 M / 5 R

Bregenzerach 10 M/18 R => 7 Rogner reif

Dornbirnerach flussab der Furt 25.11.17/ 4 SF 1 M/ 3 R => 3 Rogner reif

Schwarzach 2 M / 4 Rogner => 3 R reif

gezielte Reusenfänge KW Reichenau

Ill Videoüberwachung KW Hochwuhr

FL-Binnenkanal kein Laichfischfang 2017

Landquart kein Laichfischfang im 2017

Goldachnur Einzeltiere entnommen,

37 SF (17 M / 20 W)

Steinach

Total Laichfischfang

2017: 126 SF aufgestiegen

Alpenrhein

29.11.2017,Teil-Laichfischfang

19.12.2017, Teil- Laichfischfang

244

nur Teilbestand entnommen89 SF (54 M, 35 W)

Anzahl Seeforellen

74 SF: 24M/50R

Steinerne Brücke/ 17.11.17/ 6 SF

vkw-Kanal/ 9.12.17/ 28 SF