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Bernd Dewe Martin P. Schwarz (Hrsg.) Beruf – Betrieb – Organisation Innovative Perspektiven der Betriebspädagogik und beruflichen Weiterbildung 2., aktualisierte und erweiterte Auflage

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Bernd DeweMartin P. Schwarz (Hrsg.)

Beruf – Betrieb – Organisation Innovative Perspektiven der Betriebspädagogik und beruflichen Weiterbildung

2., aktualisierte und erweiterte Auflage

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Mit der Herausgabe der 2. Auflage ist die Intention

verbunden, eine phänomenerhellende Sichtweise auf

die kognitive Identität der Betriebspädagogik, wie auch

auf die divergenten Praxisformen der beruflichen und

betrieblichen Weiterbildung inkl. ihrer Aufgabenspezi-

fik zu erweitern.

Hierbei sind die Perspektiven der beruflichen und betrieb-

lichen Weiterbildung/Betriebspädagogik im Kontext des

Spannungsfeldes zwischen Beruf, Betrieb und Organisa-

tion zu ventilieren. Die drei Kategorien markieren zugleich

die Referenzpunkte, anhand derer die Aufgabenspezifik,

die Entwicklungsdynamik und die zukünftigen Realisie-

rungschancen von institutionalisierten Weiterbildungs-

prozessen beurteilt werden sollen. Leitend ist dabei die

Frage nach der Konstitution von Weiterbildungsvorgängen

im beruflichen Alltag von Erwachsenen im Kontext der

organisatorischen Einheit Betrieb. Die Betriebspädagogik/

betriebliche Weiterbildung thematisiert einen deutungsbe-

dürftigen Gegenstandsbereich, der neben ökonomischen

und personalpolitischen auch pädagogische Maßnahmen

zur organisationalen Reproduktion umfasst.

Der Band unternimmt mit theoretisch-kategorialen sowie

empirischen Beiträgen eine Rekonstruktion des Gegen-

stands aus ungewohnten Perspektiven und ermuntert die

Betriebspädagogik/betriebliche Weiterbildung zur Einnah-

me einer selbstreflexiven Position in sozialwissenschaftli-

chen Kontexten.

Das Buch richtet sich an Studierende, Lehrende und Prak-

tiker der betrieblichen Weiterbildung/Personalentwicklung.

Mit Beiträgen von:

Martin Baethge, Detlef Behrmann, Bernd Dewe, Agnes

Dietzen, Olaf Dörner, Heinrich Dorn-Keymer, Friedbert

Gay, Michael Göhlich, Erich Harsch, Dieter Kistner, Jochen

Koch, Thomas Kurtz, Franz Lorenz, Corinna Peter, Sibylle

Peters, Jendrik Petersen, Martin P. Schwarz, Mirko Steckel,

Daniel Straß, Irmgard Völkner, Peter J. Weber und Wolf-

gang Wittwer.

978-3-7815-1972-5

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Bernd DeweMartin P. Schwarz

(Hrsg.)

Beruf – Betrieb – Organisation Innovative Perspektiven der Betriebspädagogik

und beruflichen Weiterbildung

2., aktualisierte und erweiterte Auflage

Verlag Julius Klinkhardt Bad Heilbrunn • 2017

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Dieser Titel wurde in das Programm des Verlages mittels eines Peer-Review-Verfahrens aufgenommen. Für weitere Informationen siehe www.klinkhardt.de.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.

2017.r. © by Julius Klinkhardt.Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Titelbild: © Bildnachweis photo 5000/Fotolia.

Druck und Bindung: AZ Druck und Datentechnik, Kempten.Printed in Germany 2017.Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem alterungsbeständigem Papier.

ISBN 978-3-7815-1972-5

Diese Publikation wurde finanziell unterstützt durch den Förderverein Graduiertenkolleg Wandlungsprozesse e.V., Landau (www.graduiertenkolleg.net).

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur 2. Auflage ............................................................................ 9

I. Zum Stand der Forschung – eine Einleitung

Bernd Dewe und Martin P. Schwarz ................................................................ 13

II. Perspektiven rekonstruktiver Theoriebildung und Forschung

1. Beruf, Betrieb und Organisation: Referenzen und Interdependenzen

Martin BaethgeHeterogenität und Einheit der Dienstleistungsberufe: Arbeitsstrukturen,Kompetenzprofile und Professionalisierung im Dienstleistungssektor ............. 29

Detlef BehrmannAusgewählte Ansätze und theoretische Anschlüsse zur inter-mediären Perspektive einer relationalen Organisationsforschung: Zum Lernen in der Organisation .................................................................... 51

Corinna PeterOrganisationen und Wissen – Eine neo-institutionalistische Perspektive ........ 64

Bernd Dewe„Imaginäre Bildungsform“ – Ort der Relationierung organisationaler Deutungsmuster: Zur Aufgabenspezifik regulativer Weiterbildung ................. 82

Jochen KochOrganisationale Anforderungen im Geflecht widersprüchlicher Erwartungen – zur Bedeutung reflexiver Kompetenzen ................................ 107

Thomas KurtzOrganisationstheoretische Überlegungen zum Verhältnis von beruflicherund betrieblicher Weiterbildung ................................................................... 114

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6 | Inhaltsverzeichnis

2. Betriebliche und berufliche Weiterbildung: Handlungslogiken, Strukturen und Aufgaben

Martin P. Schwarz Betriebliche und pädagogische Handlungslogik am Fall der betrieblichen Weiterbildung und beruflichen Fortbildung ............................ 127

Bernd DeweBetriebliche Weiterbildung zwischen Legitimationsproduktion und Hilfe zur Eigenkonditionierung der Mitarbeiter – zur Bedeutung kontrollrelevanten Erfahrungs- und Deutungswissens im Kontext partizipatorischer Managementstrategien ...................................................... 149

Olaf Dörner Zur konstituierenden Vereinbarkeit von Weiterbildung in Organisationen .... 165

Wolfgang Wittwer Arbeitsplatz als individueller und organisationaler Entwicklungsort .............. 178

Katharina FeistelHumankapitaltheorie und betriebliche Weiterbildung .................................. 209

Peter J. WeberEuropäische Perspektiven der betrieblichen Weiterbildung ........................... 230

3. Betriebspädagogik zwischen Erkenntnisproblemen und Gestaltungsverpflichtungen

Michael Göhlich Organisationspädagogik als Wissenschaft und Praxis .................................... 247

Daniel Straß Theorie und Praxis der betrieblichen Weiterbildung – Eine wissenschaftstheoretische Betrachtung .................................................. 260

Irmgard Völkner‚Betrieb‘ als Betriff der Betriebspädagogik ..................................................... 282

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| 7Inhaltsverzeichnis

Heinrich Dorn-KeymerHistorische Entwicklungslinien der Betriebspädagogik – in Abgrenzung zur Berufspädagogik .......................................................... 306

Franz LorenzBetriebspädagogik als Wissenschaft .............................................................. 326

III. Praxiskonzepte und Fallstudien

Sibylle Peters und Mirko SteckelPerspektiven der Weiterbildungspraxis – zwischen Weiterbildung undbetrieblicher Personal- und Organisationsentwicklung ................................. 345

Martin P. Schwarz, Dieter Kistner und Erich HarschAnalyse und Transformation von Organisations-/Unternehmenskultur – ein betriebspädagogisches Aufgabenfeld ........................................................ 363

Agnes DietzenWissenskonzepte in der beruflichen Kompetenzforschung: Sichtweisen kognitivistischer und erfahrungsgeleiteter Ansätze ..................... 384

Jendrik PetersenDialogisches Management durch Mentoring ................................................ 413

Martin P. SchwarzEvaluation betrieblicher Weiterbildung: Dimensionen und Formen ............. 431

Friedbert GayNeue Tendenzen im Personalrecruiting – Was Personalabteilungen bei der Personalrekrutierung beachten müssen! ............................................. 443

Katharina Feistel und Martin P. Schwarz Didaktik und Methodik betrieblicher Weiterbildung .................................... 456

Bernd DeweGesellschaftliche Wandlungsprozesse in ihren Auswirkungen auf wissensbasierte Berufe und moderne Weiterbildung – programmatische Überlegungen für zukünftige Forschungskonzepteund Fallstudien ............................................................................................ 480

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8 | Inhaltsverzeichnis

Anhang

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren ...................................................... 495

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Vorwort zur 2. Auflage

Wir freuen uns, das Werk Beruf – Betrieb – Organisation in einer 2. aktualisierten und überarbeiten Auflage präsentieren zu dürfen, was für eine interessierte Nachfra-ge spricht, obwohl oder gerade weil wir entgegen weitverbreiteten praktischen und konzeptartigen Entwürfen zur hier in Rede stehenden Thematik eher die Strate-gie einer konstitutionsanalytischen Fundierung von Betriebspädagogik/beruflicher Weiterbildung verfolgen. Nach wie vor ist es nicht die Absicht dieses Sammelbandes unmittelbar praxisori-entierte oder konzeptionelle Handreichungen vorzulegen, welche in rezeptologisch angelegten Ratgeberbüchern zu pädagogischen Interventionen im betrieblichen Umfeld wohlfeil angeboten werden. Derartige Angebote sind nach Meinung der Herausgeber als unpräzise bzw. oberflächliche Operationalisierungsformen eher ge-eignet – als gehandelte Lesarten mit bisweilen deklamatorischem Charakter –, die jeweilige Konstitution, Logik und Struktur von betrieblichen oder beruflichen Wei-terbildungsvorgängen im Kontext der organisatorischen Einheit Betrieb, wie auch Problemstellungen und Aufgabenspezifikationen von betriebspädagogischen Dienst-leistungen zu verstellen statt zu erhellen. Derartige voreilig methodisch legitimierte Ausführungen haben nicht selten zu einer Ausschaltung von strukturellen und hand-lungslogischen Spezifika dieses schillernden Gegenstandsbereichs geführt. Solcherlei Programmentwürfe stellen handlungspraktische Gestaltungsansinnen in den Mittel-punkt, die mitunter durchaus einer wissenschaftlichen Reflexion unterzogen wurden, aber nicht als Theorieangebote im engeren Sinne zu verstehen sind und in der Gefahr stehen, als verkürzte Maßnahmenpädagogik ideologieverdächtig anzumuten und al-lenthalben einer Systembetreuungswissenschaft Vorschub leisten. Das Ziel, was wir mit der zweiten überarbeiteten Auflage dieses Buches verbin-den ist demgegenüber, in differenzierter Hinsicht gehaltvolle Einblicke in die fa-cettenreiche, zugleich nach wie vor analytisch wenig duchdrungene Welt der Be-triebspädagogik zu geben. Angesichts der Kluft zwischen der hohen praktischen Bedeutsamkeit dieses Handlungsfeldes und seiner nach wie vor geringen theore-tischen Reflexion spricht viel für die Fortführung des in der ersten Auflage die-ses Buches begonnen Diskussion. Bei näherer Betrachtung fällt indes auf, dass der Gegenstand Betriebspädagogik als wissenschaftliche Teildisziplin und besondere Spezies der Pädagogik sowie die mit ihr einhergehenden Phänomene, welche als praktische Ausdrucksformen der Betriebspädagogik zugerechnet werden, sich einer gewissen Paradoxie verdankt. Die Betriebspädagogik lässt sich weder durch ein-deutig abgrenzbare Problemlagen und Aufgabenfelder noch durch einen exklusiven methodischen Zugang hinreichend bestimmen. Das offenkundige Spannungsver-hältnis zu den praktisch relevanten Formen, die in einem breiten Fächer von Tä-

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10 | Vorwort zur 2. Auflage

tigkeiten und betriebspädagogischen Dienstleistungen beobachtbar sind, und der suboptimalen theoretisch-analytischen Grundierung führt als Irritation nicht nur zu Nachfragen von Praktikern, sondern auch zu wissenschaftlichen Konsequenzen, da in der Erziehungswissenschaft nach wie vor ungeklärt ist, welchen Stellenwert Betriebspädagogik im Kontext des Wissenschaftssystem bzw. auch innerhalb der Erziehungswissenschaft im engeren Sinne einnimmt.Die neu aufgenommenen ausgewählten Beiträge, abgefasst von renommierten Fachkollegen, widmen sich – wie die aus der ersten Auflage übernommenen Bei-träge – mit expansiven Erkenntnisinteressen und schlüssigen Gedankengängen der kategorialen, historischen und empirisch orientierten Klärung des Verhältnisses von pädagogischen Interventionen im Betrieb und deren Verhältnis zu Beruf und Organisation. Es soll in den versammelten Beiträgen die wissenschaftliche und die praktische Seite und ihre Relationierung einer theoretischen und empirieba-sierten Rekonstruktion zugeführt werden, um sowohl das wissenschaftliche Selbst-verständnis inkl. der kognitiven Identität auszuloten, wie auch auf die divergenten Praxisformen der Betriebspädagogik inkl. ihrer Aufgabenspezifik eine phänomener-hellende Sichtweise werfen zu können. Leitlinie dabei ist es, mit einer hohen Ver-arbeitungsdichte, einem methodologisch ausgewiesenen Blick bei gleichzeitig deut-lichem Praxisbezug aktuelle Forschungsfragen in der Relation von Beruf, Betrieb und Organisation zu klären. Angesichts der damit verbunden thematischen Fülle hoffen wir dem Leser die Vielgestaltigkeit sowohl der betriebspädagogischen Wis-senschaftsdisziplin als auch der Gestaltungspraxis betrieblicher Weiterbildung, aber auch Forschungszugänge wie mitunter auch konzeptuelle Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Wir hoffen, dass die Lektüre dieses Buches dazu beiträgt, dem Leser in der vorliegenden materialreichen und zugleich theoretisch anspruchsvollen Aufsatz-sammlung zum einen grundlegende Kenntnisse hinsichtlich der maßgebenden Ge-genstände der Betriebspädagogik erwerben zu lassen und zugleich dazu beizutragen, zentrale Kategorien des betriebspädagogischen Denkens, Lernens und Handelns zu erhellen. Neben in der zweiten Auflage stärker zum Zuge kommenden Analysen organisationstheoretischer Art haben wir uns bemüht, auch lohnende Hinweise auf die Entwicklungen in der Berufs- und Qualifikationsforschung zu geben.Die Herausgeber sind überzeugt, dass die versammelten Untersuchungen zum Spannungsverhältnis in der Triade von Beruf – Betrieb und Organisation einen Beitrag dazu liefern können, die in Rede stehende und die benannte defizitäre Ge-genwartslage der Betriebspädagogik als Praxis wie auch als Wissenschaftsdisziplin weiter aufzuklären. Zum Dank verpflichtet sind wir den Forschern aus dem interuniversitären Graduier-tenkolleg „Wandlungsprozesse“ für Ihre kollegialen Kritiken und Anregungen sowie explizit Herrn Joachim Schollmeyer für die Übernahme des Lektorats des Buches. Halle an der Saale und Landau in der Pfalz im Herbst 2016

Bernd Dewe und Martin P. Schwarz

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I.Zum Stand der Forschung –

eine Einleitung

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Bernd Dewe und Martin P. Schwarz

1.

Mit der Herausgabe dieses Buches ist die Intention verbunden, die Perspektiven der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung/Betriebspädagogik im Kontext des Spannungsfeldes zwischen Beruf, Betrieb und Organisation zu ventilieren. Die drei Kategorien markieren zugleich die Referenzpunkte, anhand derer die Aufga-benspezifik, die Entwicklungsdynamik und die zukünftigen Realisierungschancen von institutionalisierten Weiterbildungsprozessen beurteilt werden sollen. Der Terminus ‚Beruf‘ zielt im Kontext dieses Bandes zuvörderst auf moderne Dienstleistungsberufe ab, die bekanntlich seit geraumer Zeit gegenüber den in-dustriellen, unmittelbar mit sachlichen Herstellungsprozessen verbundenen Be-rufen im Aufwärtstrend sind. Der Begriff ‚Betrieb‘ wird im Rahmen dieser Aufsatzsammlung unter zwei Ge-sichtspunkten von Interesse sein. Zum Einen wird in weiterbildungsrelevanter Perspektive der ‚Betrieb‘ in Abgrenzungen zum erwähnten Berufsbegriff gesetzt, zum Anderen wird der ‚Betrieb‘ als besondere Form von Organisation themati-siert. Auch der Terminus ‚Organisation‘ wird in doppelter Hinsicht in den hier ver-sammelten Beiträgen beleuchtet. So wird Organisation als Prozess hinsichtlich legitimationstheoretischer und weiterbildungsbezogener Implikationen rekonst-ruiert und zugleich Organisationen als besondere Formen von Institutionen vor allen Dingen aus neo-institutionalistischer Sicht thematisiert. Die dem Band zugrundeliegende Programmatik zielt folglich auf die Konstitu-tionsbedingungen von Weiterbildungsprozessen im Kontext organisationaler Strukturen. Weiterbildungsprozesse richten sich in qualitativer wie in quantitati-ver Hinsicht in zunehmendem Maße an im Dienstleistungssektor tätige Personen. Im Zuge einer fortschreitenden Tertiarisierung in der Ökonomie, welche einen Perspektivenwechsel von einem an industrieller Güter- und Warenproduktion ausgerichteten Denken hin zu einem solchen in Kategorien kundenorientierter Problemlösungen über Dienstleistungen inkludiert, rücken neben bislang unter der Dominanz betriebswirtschaftlich und technisch-instrumentell geführter De-batten zunehmend sozialwissenschaftliche Bezüge in den Mittelpunkt der Fach-diskussion. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, erweist sich doch besonders der Dienstleistungsbereich als schillernd, wobei sich deutliche Dispa-ritäten im Hinblick auf bestehende Ausbildungsniveaus, Autonomiespielräume, Kompetenzerwartungen und Professionalisierungsmöglichkeiten konstatieren las-sen. Aus dieser Gemengelage resultieren Weiterbildungschancen, aber auch -ver-pflichtungen, um den Anforderungen im Dienstleistungssektor gerecht werden zu

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14 | Bernd Dewe und Martin P. Schwarz

können und es darf in diesem Zusammenhang ein noch zunehmender Bedarf an Weiterbildung unterstellt werden. Die Wachstumsbereiche der Gegenwart liegen allgemein betrachtet zwar in Handlungsfeldern der sog. Dienstleistungsberufe. Bei genauerer Betrachtung ist allerdingt ein höchst heterogenes Feld ins Auge zu nehmen. So lassen sich mindes-tens folgende Dienstleistungstypen unterscheiden: unmittelbar personenzentrierte Dienstleistungen (bspw. Pflege und Erziehung), betriebs- und herstellungsbezogene Dienstleistungen (bspw. Wartung und IT-Support), marktunterstützende Dienst-leistungen (bspw. Vertrieb und Marketing), organisationsbezogene Dienstleistun-gen (bspw. Verwaltung, Steuerung und Koordination) und staatliche Dienstleis-tungen (bspw. Sicherheit) (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010). Lässt sich der produzierende, industrielle Sektor durch eine starke Außenlegitima-tion wie Status in Expertise und Ausbildung charakterisieren, so ist der Dienst-leistungssektor in vielen Aspekten hiervon noch weit entfernt. Aufgrund der dynamischen und zugleich zukunftsoffenen Entwicklungsprozesse in den Dienst-leistungsberufen gewinnen neben der Ausbildung und der beruflichen Sozialisa-tion vor allen Dingen Formen und Funktionen von beruflichen und betriebli-chen Weiterbildungsmaßnahmen für die Beschäftigten im Dienstleistungssektor eine immer größere Bedeutung. Weiterbildungsmaßnahmen sind ein Mittel, die Kluft zwischen den sich schnell wandelnden, heterogenen Kompetenzansprüchen im Dienstleistungssektor und den höchst disparaten Qualifikationsniveaus der Dienstleistungsbeschäftigten zu vergeringern. Der Weiterbildungsbereich ist allerdings wie kein anderer Sektor des Bildungs-systems von einer Vielfalt hinsichtlich der Institutionen und Trägerstrukturen geprägt, gleichzeitig reagiert der Weiterbildungssektor am schnellsten auf Um-weltveränderungen, die sich aus spezifischen Modernisierungsprozessen ergeben, wie etwa: • zunehmende gesellschaftliche Bedeutung personenbezogener Dienstleistungs-

arbeit (etwa im Vergleich zum Produktionssektor) • zunehmende Anforderungen an kognitive oder sogar wissenschaftliche Steu-

erung und Kompetenz bei bleibender Abhängigkeit von motivationalen und affektiven Ressourcen

• zunehmende Abhängigkeit dieser Tätigkeiten von Organisationen, Techniken und Technologien bei bleibender Bedeutung des personalen und interaktiven Faktors für den Handlungserfolg (vgl. Dewe/Ferchhoff 1988).

Die personenbezogenen Tätigkeiten innerhalb der Weiterbildungsbereiche, in welchen sehr unterschiedliche Anforderungen an Professionalität und Wissen/Wissensstrukturen und Kontextbedingungen organisierter/institutionalisierter Praxis zusammenfallen, stellen selbst eine bedeutsame Dienstleistung dar. Der Weiterbildung kommt eine neue Rolle zu, die sich im Zeitalter der Wissensge-

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| 15Zum Stand der Forschung – eine Einleitung

sellschaft als nicht mehr randständig erweist: Sie vermittelt zwischen den biogra-fischen Lernansprüchen der Individuen und den lebenslangen Lernverpflichtun-gen, die besonders Arbeit, Beruf und betriebliche Organisationen den Menschen abverlangen und zumuten. Legt man einen zirkulären Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Wand-lungsprozessen, den Arbeitsbedingungen in Organisationen und den Qualifikati-onsanforderungen an Mitarbeiter als Organisationsmitglieder zugrunde, so wird deutlich, dass mit dem Wandel der Arbeitsbedingungen hohe Lernanforderungen an Organisationen (vgl. Dollhausen/Feld/Seitter 2010; Klatetzki/Tacke 2005) inkl. ihrer Strukturen und Formen (vgl. Grundwald 2011; Kratzer 2003), wie auch an die beruflich handelnden Akteure (vgl. Kraus 2006; Kurtz 2005) in Orga-nisationen gestellt werden, um den entsprechenden Arbeitsbedingungen gerecht werden zu können. Den empirisch belegbaren Entwicklungen zu Folge hat dieser Bereich Konjunktur, nicht zuletzt in Relation zu Aspekten der Globalisierung, der rapiden Wissenszunahme (vgl. Henkel 2010; Stehr/Grundmann 2010, 2015) sowie des bildungspolitischen Postulats des Lebenslagen Lernens (vgl. Achten-hagen/Lempert 2000; Dohmen 2004; Holm 2007) und der Veränderung von entsprechenden Lernformen (Dewe/Weber 2007). Die dort angestrengten Aktivi-täten lassen sich als expansiv beurteilen, wie der Stand der Forschung belegt (vgl. DIE-Trendanalyse 2010, 39ff., 98f.; Riechwald/Möslein/Kolling 2010; Baumert/Maaz/Trautwein 2010; Zech/Dehn/Tödt/Rädiker/Mrugalla/Schunter 2010; IW-Erhebung inkl. informeller Weiterbildungsaktivitäten bei Seyda/Werner 2014; IAB-Betriebspanel bei Janssen/Leber 2015; CVTS-Erhebungen bzgl. ausschließ-lich organisierter und formalisierter Weiterbildung bei Moraal 2015; Moraal et al. 2009; Schmidt 2007, 1226-1235 sowie bzgl. AES im Bericht ‚Weiterbildungsver-halten in Deutschland 2014‘ des BMBF). In aktuellen Studien wird das Handlungsfeld der betrieblich-beruflichen Wei-terbildung in seinen Transformations- und Umstrukturierungstendenzen (vgl. Nickolaus/Pätzold/Reinisch/Tramm 2010; Schiersmann 2007), seiner Arbeits- und Ausgestaltungsform als Personalentwicklung und pädagogischer Praxis (vgl. Sausele-Bayer 2011; Dobischat/Düsseldorff 2009; Frey 2007; Peters 2003; Sailer 2002), als Bildungsmanagement (vgl. Behrmann 2006) und hinsichtlich seiner institutionellen Interdependenz zwischen betrieblichen Qualifikationsanforde-rungen und individuellen Kompetenzentwicklungen (vgl. Heid/Harteis 2010) bis hin zur Frage der Professionalisierbarkeit (Dewe/Schwarz 2011/2013; Schwarz 2009; Dewe/Wagner 2006; Nittel 2000 sowie Dewe 1994; Schwarz/Ferchhoff/Vollbrecht 2014) facettenreich thematisiert. Bemerkenswert ist in diesem Zusam-menhang die Annahme, dass im Zuge der Wandlungsprozesse der Beruf als Kate-gorie im Verschwinden begriffen sei, bzw. ein „Ende des Berufs“ zu postuliert wäre (vgl. kritisch hierzu: u.a. Kraus 2006; Kurtz 2005), was in Folge zu einer Auf-wertung der beruflichen Weiterbildung führen müsse (vgl. Arnold/Pätzold 2009,

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656) und zur aktuellen Frage der Verwertbarkeit informell erworbener Kompe-tenzen (vgl. Heid/Harteis 2010). Das Verhältnis von Lernen und Erfahrung in und von wissensbasierten Organisationen wird in den Beiträgen der Arbeitsgrup-pe Organisationspädagogik (vgl. Göhlich/Weber/Wolf 2009 sowie Göhlich in diesem Band) aufgegriffen.1 Von Bedeutung ist im Folgenden die Frage nach der Konstitution von Weiterpro-zessen im beruflichen Alltag im Kontext der organisatorischen Einheit Betrieb. Hierbei erweisen sich die bereits genannten Bezüge zwischen Beruf, Betrieb und Organisation (vgl. Abb. 1) als problemerhellend, da diese gleichwertige Perspek-tiven Kategorien und Felder benennen, in welchen sich Beziehungen und Über-gänge darstellen und erkennen lassen, die eine Relationierung und systematische Rekonstruktion als sinnvoll erscheinen lassen. In bisherigen Abhandlungen zum Gegenstandsbereich der betrieblichen Weiterbildung/Betriebspädagogik erscheint dieser Bezugspunkt als zu kurz gefasst und nach Ansicht der Herausgeber in vor-liegenden Studien zum Thema nicht hinreichend aufgegriffen. Folglich wird die These vertreten, dass alle drei Kategorien zu differenzieren und zu relationieren wären. Wenngleich alle drei Kategorien theoriestrategisch gleich-wertig sind und unterschiedliche Aspekte thematisieren, so erweist sich der Ter-minus der Organisation in gewisser Weise als einer, der Eigenschaften der anderen beiden Termini je mit thematisiert, ohne dass diese gänzlich in ihm aufgehen. Dies ist jedoch nicht mit einer kruden Ableitungslogik zu verwechseln, die im Sti-le einer additiven Argumentation daherkommt, sondern im Sinne einer höheren Aggregierungsform, welche allemal problemerhellend wirkt. Zwischen den Perspektiven lassen sich Resonanzen, wechselseitige Beeinflussun-gen und Interdependenzen erkennen, welche eine spezifische Betrachtung als gerechtfertigt erscheinen lassen. Der Terminus der Organisation weist nach An-

1 Bemerkenswert ist, dass seit 2006 die Arbeitsgemeinschaft Organisationspädagogik eine eigene Kommission innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) darstellt, welche explizit die Meso-Ebene der ‚Organisation‘ aufgreift. Hierbei wird die Organisation als ein Lernfeld thematisiert und die Unterstützung von Lern- und Entwicklungsprozessen als eine zu gestaltende, pädagogische Aufgabe nicht nur in pädagogischen Organisationen (Institutionen), son-dern erweitert um Profit- wie Non-Profit-Organisationen aufgeführt. Während innerhalb der Kom-mission mehr die zunehmende Etablierung eines pädagogisch geprägten Zugriffs auf gestaltbare Aspekte der Organisation aufgegriffen wird (vgl. Geißler 2010; sowie Boettcher/Terhart 2004. In dem Sammelband von Boecher/Terhart zur „Organisationstheorie in pädagogischen Feldern“ wird auch auf außerschulische Organisationen eingegangen). Es wäre zu ergänzen, dass die „Entgren-zungen des Pädagogischen“ (vgl. Grunnert/Krüger 2004, 309-325; Lüders/Kade/Hornstein 2002, 207-215) sich nicht aus dem Erziehungs- bzw. Weiterbildungssystems erklären lässt, sondern diese Phänomene sich eher als Einverleibungsdynamiken der Pädagogik in und von organisationalen Logiken erschließen lässt (vgl. Kuper 2000). Ein Aspekt der weiteren wissenschaftlichen Respezifi-kationen bedarf.

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| 17Zum Stand der Forschung – eine Einleitung

sicht der Herausgeber die interessantesten Theorieoptionen auf, weswegen ihm im Rahmen dieser Aufsatzsammlung eine dominante Stellung eingeräumt wird.

Abb. 1: Perspektiven: Beruf – Betrieb – Organisation

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18 | Bernd Dewe und Martin P. Schwarz

2.

Intention des Sammelbandes ist es, sowohl mit theoretisch-kategorialen und empi-rischen Beiträgen den Gegenstandsbereich von Weiterbildungsprozessen in beruf-lichen, betrieblichen und organisationalen Kontexten aus ungewohnten Perspek-tiven zu rekonstruieren als auch die Betriebspädagogik/betriebliche Weiterbildung durch Fallstudien, Praxisbeispiele und didaktisch-konzeptionelle Überlegungen zu einer selbstreflexiven Position in einem sozialwissenschaftlichen Kontext zu er-muntern. Eine systematische und theoriegeleitete Vorgehensweise erfolgt unter der Rubrik II (Perspektiven rekonstruktiver Theoriebildung und Forschung). Eine anwendungs- und praxisorientierte Darstellung reformorientierter Gestal-tungsmöglichkeiten betriebspädagogischer Arbeit findet der Leser unter der Rub-rik III (Praxiskonzepte und Fallstudien). Unter der Rubrik II werden Perspektiven rekonstruktiver Theoriebildung und For-schung hinsichtlich der spezifischen Betrachtung von Beruf, Betrieb und Organi-sation: Referenzen und Interdependenzen (Abschnitt 1) stehen, welche die Autoren Martin Baethge, Detlef Behrmann, Corinna Peter, Bernd Dewe, Jochen Koch und Tho-mas Kurtz unter Berücksichtigung der Bezüglichkeiten zwischen wirtschaftlichem, organisationalem und beruflichem Handeln erhellen. Einleitend erfolgt von Martin Baethge eine auf empirischer Grundlage basierende Aufarbeitung und Differenzie-rung von Typologien moderner Dienstleistungsberufe. Vor diesem Hintergrund wird eine Perspektive eröffnet, welche im Kontext organisationsinterner, arbeits-platznaher Weiterbildungsformen für die Erhöhung der Reflexivität der handeln-den Akteure plädiert. Damit wird der Weiterbildungsdiskussion im Kontext des Dienstleistungssektors ein wesentlicher empirischer Bezug eröffnet. Während in traditionellen organisationstheoretischen Ansätzen (vgl. u.a. Weber 1980; kritisch: Weick 1985) von einer Rationalität der Effektivität und Effizienz in Aufbau- und Ablauforganisationen gesprochen und eine kontingenzreduzie-rende Funktion der Organisation vorausgesetzt wird, stehen im Beitrag von Co-rinna Peter unter neo-institutionalistischer Perspektive die Abhängigkeiten und Wechselwirkungen im Fokus, welche zur Umkehrung des Zweck-Mittel-Schemas führen und Erfolgsformen organisationaler Leistungserbringung im Wesentlichen von den internen Interaktionen der Beteiligten abhängig werden lassen. In diesem Zusammenhang wird der Blick in einer intermediären Perspektive einer relatio-nalen Organisationsforschung im Beitrag von Detlef Behrmann auf institutiona-lisierte Wissensbestände in Organisation und dort bestehende kognitive kultu-relle Praxen gerichtet, welche unabhängig von organisationalen Zwecksetzungen bestehen und zu Selbstlegitimierungen führen. Letzteres ist ein Aspekt, der in den prominenten Ansätzen zum organisationalen Lernen (vgl. u.a. Geißler 1994) bisweilen außen vor gelassen wird.

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Eine organisationstheoretische Auseinandersetzung und Reflexion betrieblicher (Weiter-)Bildungsformen blickt im Beitrag von Bernd Dewe auf die Aufgaben-spezifik „imaginärer“ (Weiter-)Bildungsformen, welche dem Anschein nach zu-nehmend mehr um ein Wissen mit durchaus regulativem ‚politischem Charakter‘ angereichert sind, welches in der Managemententwicklung, in Führungskräfte-seminaren und -beratungsformen, in der Weiterbildung von Personalreferenten/ -entwicklern und Betriebsräten, in Programmen für junge Arbeiter und Ange-stellte thematisiert wird (bspw. Sozial- und Kommunikationsverhalten, werte-, kultur- und leitlinienkonformes Auftreten und Agieren, Projektmanagement, Führung und Zusammenarbeit, Wissens- und Qualitätsmanagement, Konflikt-klärung und Motivationserzeugung usw.). Die Widersprüchlichkeiten von Stabili-tät und Wandel markieren im Beitrag von Jochen Koch die zentralen organisationa-len Anforderungen und richten den Fokus auf die Bedeutung von Reflexivität und Responsivität im Kontext von Organisationen. Abschließend werden von Thomas Kurtz die arbeitsbezogenen Formen der Weiterbildung historisch und formtheo-retisch in berufliche und betriebliche Weiterbildung differenziert und einer orga-nisationstheoretischen Vertiefung zugeführt. Der Abschnitt 2. Betriebliche und berufliche Weiterbildung, Handlungslogiken und Strukturen lenkt den Blick auf den Vermittlungsbezug zwischen Theorieebenen und -traditionen, hier vor allem subjektivistischer wie organisationaler Provenienz, zwischen betrieblichen und pädagogischen Handlungslogiken – wie im Beitrag von Martin P. Schwarz – geleitet von dem Interesse, (Weiter-)Bildungsprozesse gesellschaftlicher Akteure und Formen organisationsveranlassten Lernens in ihren Bedingungen und Grenzen zu erschließen und sich so der spezifischen Struk-tur und Eigenlogik von Betriebspädagogik/betrieblicher Weiterbildung in einer nicht-reduktionistischen Weise zu nähern. Bedeutsam ist hierbei die Differenzie-rung der Logik und Struktur von betrieblich veranlassten (Weiter-)Bildungspro-zessen, in dem ihre bipolare Bezüglichkeit/Referenz rekonstruiert wird und die Betriebspädagogik/betriebliche Weiterbildung aufgefordert wird, eine Perspekti-ve pädagogischer Professionalität und ökonomischer Rationalität gleichermaßen verfügbar zu halten. Dieser konstituierenden Vereinbarkeit von Weiterbildung im Kontext von Organisationen samt den damit verbundenen Spannungsla-gen gehen die Beiträge von Bernd Dewe und Olaf Dörner rekonstruierend nach. Wolfgang Wittwer relationiert facettenreich die Realisierungsmöglichkeiten und -chancen des Arbeitsplatzes als individueller und organisationaler Entwicklungs-ort und Lernraum. Am Fall der Humankapitaltheorie, die vor dem Hintergrund aktueller sozialwissenschaftlicher Theorieangebote eine Rekonstruktion erfährt, die sich von bloßer Reprise unterscheidet, lotet Katharina Feistel die Relevanz dieser Konzeption für spezifische Formen betrieblicher Weiterbildung aus. Von dem Autor Peter J. Weber werden differenzierend spezifische Funktionen, Aufga-ben und Ziele sowie didaktisch-methodische Überlegungen, bis hin zu europäi-

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schen Perspektiven thematisiert, wobei letzlich transnationale bildungspolitische und programmatische Bezüge der betrieblichen und beruflichen Weiterbildung ins Sichtfeld kommen. In den versammelten Einblicken lassen sich aktuell facet-tenreiche soziale Wandlungsprozesse erkennen, welche zu einer Universalisierung des Lernens, einer Individualisierung und Entgrenzung von Weiterbildung und einer Pluralisierung und Ausdifferenzierung von Lernkontexten führen (vgl. u.a. Grunert/Krüger 2004; Lüders/Kade/Hornstein 2002). Hierbei wird jedoch die „…betriebliche Weiterbildung nicht als ein Ausgriff des Pädagogischen auf die Be-triebe verstanden, der sich aus einer Entgrenzungsdynamik der Pädagogik selbst erklären ließe, sondern als Inkorporation des Pädagogischen in den Kontext des Betriebes“ (Kuper 2000, 11).Im Abschnitt 3. Betriebspädagogik zwischen Erkenntnisproblemen und Gestaltungs-verpflichtungen stehen zentrale Spannungslagen, die aus der Differenz von Pädago-gik als quasi sozialreformerischer Gestaltungsoption im Modus angemessen/un-angemessen und Erziehungswissenschaft als Forschungsinstanz im Modus wahr/unwahr resultieren, im Zentrum der Erörterung (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Betriebspädagogik als Pädagogik und Disziplin der Erziehungswissenschaft

Die Autoren Michael Göhlich, Daniel Straß, Irmgard Völkner, Heinrich Dorn-Keymer und Franz Lorenz erhellen diese Thematik um die empirische Begrün-dung organisationspädagogischer Forschung und Rekonstruktion historischer Entwicklungslinien, ferner um die sich als nicht unproblematisch erweisende (individual-)pädagogische Dimension der Betriebspädagogik sowie um das Prob-

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| 21Zum Stand der Forschung – eine Einleitung

lem spezifischer Menschenbildkonstruktionen, auf welche die Betriebspädagogik bisweilen rekurriert. In diesem Kontext erfährt die Betriebspädagogik eine Prob-lematisierung und Rekonstruktion der Möglichkeiten einer Annäherung an Wis-senschaftlichkeit als kritisch beobachtende Umwelt des Betriebs. Die normativen Bezüge betriebs- und erwachsenenpädagogischen Handelns werden in Beziehung zu organisationsbezogenen Regulationsprozessen gesetzt. Im Zentrum dieses Ab-schnitts stehen die Polyvalenz des Gegenstandsbereichs und der Anspruch des reflexiven Prozedierens zwischen praktischer Reflexionswissenschaft und (organi-sations- und betriebspädagogischer) Sozial- und Erziehungswissenschaft, wie es insbesondere im Beitrag von Michael Göhlich illustriert wird.Als Herausforderung besteht für die Betriebspädagogik/betriebliche Weiterbil-dung als handlungsbezogener Sozialwissenschaft ihr Maßstab darin, inwieweit sie arbeits- und lebensweltlich adäquates Problembearbeitungs- und Deutungswis-sen für die praktischen Handlungsprobleme ihrer Adressaten produzieren kann. Hierbei ist von einer dialektischen Anforderung und Bezüglichkeit für die Form betriebliche Weiterbildung auszugehen, die aus einer Spannungslage zwischen Subjekt (Person), Funktion und Organisation resultiert. Unter der Rubrik III Praxiskonzepte und Fallstudien thematisieren die dort ver-sammelten Beiträge die nicht zu unterschätzende Bedeutung betrieblicher Weiter-bildung als Organisationsstrategie für die Sicherung von Qualität sowie des Fin-dens von adäquaten Lern-, Sozialisations- und Entscheidungsprozessen innerhalb einer Organisation. Hierbei referieren die Autoren Sibylle Peters, Mirko Steckel, Martin P. Schwarz, Dieter Kistner, Erich Harsch und Jendrik Petersen Perspektiven der Weiterbildungspraxis zwischen betrieblicher Personal- und Organisations-entwicklung, Mentoring als spezielle Unterstützungsform zur Entwicklung eines Dialogischen Managements in Organisationen und die Transformationsprozesse von Organisations- bzw. Unternehmenskultur im Rahmen eines betriebspädago-gischen Aufgabenfeldes. Die Autoren Agnes Dietzen und Friedbert Gay wenden sich in empirischen Studien spezifischen Fällen und Anwendungsformen aus dem betriebspädagogischen Handlungsfeld zu. Im Fokus stehen im Beitrag von Ag-nes Dietzen die Erkennung von neuen Qualifikationsbedarfen im Kontext tech-nologischer Entwicklungen, die Darstellung von Sichtweisen kognitivistischer und erfahrungsgeleiteter Ansätze in der Kompetenzforschung sowie im Beitrag von Friedbert Gay die Rekonstruktion von aktuellen Tendenzen im Personalre-cruiting von Unternehmen. Von Martin P. Schwarz und Katharina Feistel wer-den spezifische Funktionen, Aufgaben und Ziele sowie didaktisch-methodische Überlegungen und Evaluationsdimensionen und -formen der betrieblichen und beruflichen Weiterbildung thematisiert. Mit dem abschließenden Beitrag von Bernd Dewe ist die Intention verbunden, Forschungszugänge zu illustrieren, um auf die facettenreichen und divergenten Praxisformen im Kontext von organisa-tional veranlassten Weiterbildungsprozessen eine phänomenerhellende Sichtweise

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zu eröffnen. Die immerwährende Bereitschaft zu Formen des Lernens und der (Selbst-)Bildung wird heute in fast allen Bereichen der Arbeits- und Berufswelt sowie im privaten Alltag vorausgesetzt und aus der Sicht der Individuen zu einem konstitutiven Bestandteil ihrer alltäglichen Lebensführung. Eine Orientierung am Leitbild der Selbststeuerung und -organisation von Lernprozessen, wie auch der Blick auf non-formale und informelle Lernkontexte führten zu einer Verschie-bung des Fokus von einer Vermittlungsperspektive der pädagogischen Akteure hin zu einer Aneignungsperspektive der Lernenden. Infolge dessen ändern sich die Rahmenbedingungen, unter welchen sich das Lernen Erwachsener ereignet, nicht jedoch die Art und Weise des Lernens Erwachsener selbst. Der durch die Glo-balisierung/Expansion von Märkten, Internationalisierung, Automatisierung und Diversifikation verstärkte Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft erfasst alle Lebens- und Arbeitsbereiche und stellt Lern- und Bildungsbedürftige/bzw. -nachfragende und Lern- und Bildungsanbieter im Zuge von Freisetzungs- und Flexibilisierungstendenzen vor neue Herausforderungen. Der Erziehungswissen-schaft kommt hierbei eine elementare Bedeutung als Vermittlungsinstanz zu, da sie pädagogische Praxis und damit formale, informelle und mediale Lern- und Bildungsprozesse reflektiert und erforscht. Hintergrund ist, dass relevantes Wis-sen und erweiterte Kompetenzstrukturen jeweils gelernt, aber auch revidiert und situativ nutzbringend zur Performanz gebracht werden müssen. Hierbei zielt Wei-terbildung im Allgemeinen als übergreifendes Prinzip auf die Anschlussfähigkeit von biographischen Sequenzen wie auch auf synchron bestehende nachschulische pädagogische Institutionen oder Kontexte (bspw. Großunternehmen und -orga-nisationen) als Überschneidungsbereich ab. Der Beitrag von Bernd Dewe versteht sich zugleich als programatische Grundlegung des weiter oben angesprochenen Graduiertenkollegs „Wandlungsprozesse in Industrie- und Dienstleistungsberu-fen und Anforderungen an moderne mediale Lernwelten in Großunternehmen und -organisationen“ (www.graduiertenkolleg.net).

Das Buch, welches sowohl theoretische Einsichten als auch praktische Gestal-tungsvorschläge präsentiert, richtet sich an Studierende, Lehrende und Praktiker der betrieblichen Weiterbildung, Personal- und Organisationsentwicklung sowie an Akteure in Beratungs- und Führungskonstellationen sowie im (Weiter-)Bil-dungsmanagement.

Halle an der Saale und Landau in der Pfalz im Herbst 2016

Bernd Dewe und Martin P. Schwarz

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II.Perspektiven rekonstruktiver Theoriebildung

und Forschung

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1 Beruf, Betrieb und Organisation:Referenzen und Interdependenzen

Martin Baethge

Heterogenität und Einheit der Dienstleistungsberufe: Arbeitsstrukturen, Kompetenzprofile und Professionalisierung im Dienstleistungssektor

1 Die schwer zu bändigende Heterogenität des Dienstleistungssektors

Es ist seit Jahrzehnten common sense in den Sozialwissenschaften, dass es kaum möglich ist, eine funktional und institutionell ähnlich einheitliche Definition für den Dienstleistungssektor zu formulieren, wie es im letzten Jahrhundert für den Sektor der industriellen Produktion mit seiner technikbasierten Herstellung materieller Güter im Rahmen einer privat und marktwirtschaftlichen Produkti-onsverfassung möglich war. Es ist diese relative funktionale und institutionelle Einheitlichkeit, die jenseits aller Branchendifferenzen in der industriellen Pro-duktion zu einem allgemein gültigen und praktizierten Arbeits und Sozialmodell in Deutschland geführt hat, das wegen seiner Kompaktheit und seines ökono-mischen Erfolgs zum dominanten Modell von Erwerbsarbeit überhaupt in der Gesellschaft geworden ist und bis heute auch große Bereiche von Dienstleistungs-arbeit prägt (vgl. Baethge 2001). Die Eckpfeiler dieses Modells bilden ein auf fort-schreitende Technisierung und Standardisierung gegründetes Produktionsmodell, das Rationalisierung und eindeutig messbare Produktivitätseffekte1, mittel und großbetriebliche, zumeist privatwirtschaftlich gesteuerte Produktionseinheiten als dominantes Muster der Arbeitsorganisation ermöglichte sowie ein im Kern auf Berufsarbeit (Facharbeit) abstellendes Konzept für materielle Herstellungs-arbeit umfasste, in dessen Zentrum der Facharbeiter als Berufs und Sozialtypus stand – einschließlich seiner beruflichen Interessenvertretung in Gewerkschaften.

1 Bei diesen Produktivitätseffekten werden freilich die nicht intendierten und nicht messbaren sowie zumeist externalisierten Folgekosten nicht mit einkalkuliert. Ein Bewusstsein für derartige Kosten hat sich in Deutschland auch erst relativ spät in den letzten Jahrzehnten entwickelt.