Beschaffung Austria Nr. 5 - IT

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IM MOMENT ist die vollelektronische Abwicklung von Verwaltungsverfahren und geschäftlichen Transaktionen in vielen Bereichen noch Zukunftsmusik, aber Österreich und die EU-Staaten sind auf dem besten Weg dorthin: E-Go- vernment wird mehr und mehr Realität. Das bedeutet, dass nicht nur Formulare auf den PC geladen und ausgedruckt werden können, sondern dass ganze Verfahren online abgewickelt werden können. Vielen Bürgern sind aber dies- bezüglich nur die elektronische Steuer- erklärung bzw. der Jahresausgleich be- kannt. Onlineverfahren sind aber auch schon in kleineren Verwaltungsein- heiten wie Bezirkshauptmannschaften möglich. Mit Hilfe der Bürgerkarte (sie- he Seite 8) und der digitalen Signatur sollen in Zukunft so gut wie alle Amts- geschäfte, Ausschreibungen etc. online abgewickelt werden. „Verwaltungspro- zesse sollen zunehmend behörden- und ebenenübergreifend möglich sein“, so Arthur Winter, Leiter der Sektion IT im Bundesministerium für Finanzen. Nicht nur bundes-, sondern europa- weit soll das Beschaffungswesen har- monisiert werden. Die BBG beteiligt sich gemeinsam mit dem Bundesmini- sterium für Finanzen und dem Bundes- Die rasanten Entwicklungen im IT-Bereich machen auch vor der Verwaltung nicht Halt. Ehrgeizige Projekte wie E-Government oder Bundesclient werfen nicht nur technische, sondern auch organisatorische Fragen auf. rechenzentrum (BRZ) an dem europä- ischen Projekt „Pan European Public Procurement Online“ (Peppol). Das Projekt hat zum Ziel, die elektronische Kommunikation zwischen Lieferanten und den öffentlichen Auftraggebern voranzutreiben und europaweit zu vereinheitlichen. Jedes Unternehmen in Europa soll mit jedem öffentlichen Auftraggeber in jedem EU-Land auf der Basis standardisierter Verfahren elektronisch kommunizieren können. Die bestehenden nationalen Lösungen werden verbunden und nach den glei- chen Standards ausgerichtet. INTERNATIONALE PROJEKTE In der Praxis bedeutet das nicht nur technischen, sondern vor allem auch organisatorischen Aufwand. Winter: „So muss zum Beispiel geklärt werden, ob es tatsächlich in jedem Staat so et- was wie einen Strafregisterauszug gibt und falls nicht, was man als gleichwer- tig akzeptieren kann.“ Von Seiten der Wirtschaft wird E-Procurement, also die vollelektronische Abwicklung öf- fentlicher Beschaffung, massiv unter- stützt, da man sich davon deutliche Kosteneinsparungen erwartet, die bei ausreichendem Wettbewerb dem Steu- erzahler zugute kommen würden. Mobil, ökologisch, sicher: IT als ständige Herausforderung Aber auch auf nationaler Ebene gibt es im Bereich Informationstechno- logie eine große Zahl faszinierender Projekte, E-Voting ist eines der am heftigsten diskutierten. Sektionschef Winter räumt eventuelle Missver- ständnisse aus dem Weg: „Den üb- lichen Wahlvorgang in der Wahlzelle wird es weiterhin geben. E-Voting ist in erster Linie als Ergänzung zur Briefwahl gedacht.“ Ein erster Pro- bedurchgang soll schon nächstes Jahr bei den Hochschülerschaftswahlen stattfinden. Voice over IP (Internet-Protokoll), das Telefonieren über Datennetze, wurde durch die BBG schon in zwei Ministerien umgesetzt und soll nach und nach in der ganzen Verwaltung Alltag werden („Beschaffung Aus- tria“ hat berichtet). Damit reduzieren sich nicht nur Telefonkosten, sondern es sind zusätzliche Funktionen wie Videokonferenzen, Instant Messaging etc. möglich. Schon seit einigen Jahren Standard in der Verwaltung ist der elektronische Akt. Die elektronische Aktenverwal- tung, Fakturierung etc. bringt auch neue Herausforderungen mit sich. Runder Tisch .................. 4 IT-Experten über Strategien gegen die ständig wachsende Informationsflut. Zukunft Open Source? ....... 7 Ist die frei verfügbare Software reif für den Einsatz in der Ver- waltung? Bürgerkarte in der Warteschleife ................. 8 Warum der elektronische Aus- weis nicht vom Fleck kommt. Abschied vom PC? .......... 10 Laptop und Thin Client werden ernstzunehmende Alternativen. Kaskadenprinzip ............. 10 Schnelle und sichere Zuschläge bei Rahmenvereinbarungen. Leistung vs. Kosten ......... 11 Steigende Strompreise zwingen die Prozessor-Hersteller zum Umdenken. Beschaffung online ......... 12 Elektronische Einkaufsprozesse revolutionieren die öffentliche Beschaffung. Inhalt Liebe Leser, der Siegeszug des Computers hat den Arbeitsalltag fast aller Arbeit- nehmer grundlegend verändert – quer durch alle Branchen. Auch die Verwaltung nützt die Möglich- keiten der modernen Informations- technologien in allen Bereichen. Beim Thema E-Government ist Österreich sogar traditionell Euro- pameister. Doch es gibt noch viele ehrgeizige Projekte, die die Arbeit einfacher und die Verwaltung noch bürger- freundlicher machen könnten. Wa- gen Sie mit uns einen Streifzug. Andreas Nemec, Hannes Hofer Geschäftsführer der BBG Nr. 5 I August 2008 Die Zeitung für den öffentlichen Einkauf www.beschaffung-austria.at >

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Beschaffung Austria Nr. 5 - IT

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Im moment ist die vollelektronische Abwicklung von Verwaltungsverfahren und geschäftlichen Transaktionen in vielen Bereichen noch Zukunftsmusik, aber Österreich und die EU-Staaten sind auf dem besten Weg dorthin: E-Go-vernment wird mehr und mehr Realität. Das bedeutet, dass nicht nur Formulare auf den PC geladen und ausgedruckt werden können, sondern dass ganze Verfahren online abgewickelt werden können. Vielen Bürgern sind aber dies-bezüglich nur die elektronische Steuer-erklärung bzw. der Jahresausgleich be-kannt. Onlineverfahren sind aber auch schon in kleineren Verwaltungsein-heiten wie Bezirkshauptmannschaften möglich. Mit Hilfe der Bürgerkarte (sie-he Seite 8) und der digitalen Signatur sollen in Zukunft so gut wie alle Amts-geschäfte, Ausschreibungen etc. online abgewickelt werden. „Verwaltungspro-zesse sollen zunehmend behörden- und ebenenübergreifend möglich sein“, so Arthur Winter, Leiter der Sektion IT im Bundesministerium für Finanzen.

Nicht nur bundes-, sondern europa-weit soll das Beschaffungswesen har-monisiert werden. Die BBG beteiligt sich gemeinsam mit dem Bundesmini-sterium für Finanzen und dem Bundes-

Die rasanten Entwicklungen im IT-Bereich machen auch vor der Verwaltung nicht Halt. Ehrgeizige Projekte wie E-Government oder Bundesclient werfen nicht nur technische, sondern auch organisatorische Fragen auf.

rechenzentrum (BRZ) an dem europä-ischen Projekt „Pan European Public Procurement Online“ (Peppol). Das Projekt hat zum Ziel, die elektronische Kommunikation zwischen Lieferanten und den öffentlichen Auftraggebern voranzutreiben und europaweit zu vereinheitlichen. Jedes Unternehmen in Europa soll mit jedem öffentlichen Auftraggeber in jedem EU-Land auf der Basis standardisierter Verfahren elektronisch kommunizieren können. Die bestehenden nationalen Lösungen werden verbunden und nach den glei-chen Standards ausgerichtet.

InternatIonale ProjekteIn der Praxis bedeutet das nicht nur technischen, sondern vor allem auch organisatorischen Aufwand. Winter: „So muss zum Beispiel geklärt werden, ob es tatsächlich in jedem Staat so et-was wie einen Strafregisterauszug gibt und falls nicht, was man als gleichwer-tig akzeptieren kann.“ Von Seiten der Wirtschaft wird E-Procurement, also die vollelektronische Abwicklung öf-fentlicher Beschaffung, massiv unter-stützt, da man sich davon deutliche Kosteneinsparungen erwartet, die bei ausreichendem Wettbewerb dem Steu-erzahler zugute kommen würden.

Mobil, ökologisch, sicher: IT als ständige Herausforderung

Aber auch auf nationaler Ebene gibt es im Bereich Informationstechno-logie eine große Zahl faszinierender Projekte, E-Voting ist eines der am heftigsten diskutierten. Sektionschef Winter räumt eventuelle Missver-ständnisse aus dem Weg: „Den üb-lichen Wahlvorgang in der Wahlzelle wird es weiterhin geben. E-Voting ist in erster Linie als Ergänzung zur Briefwahl gedacht.“ Ein erster Pro-bedurchgang soll schon nächstes Jahr bei den Hochschülerschaftswahlen stattfinden.

Voice over IP (Internet-Protokoll), das Telefonieren über Datennetze, wurde durch die BBG schon in zwei Ministerien umgesetzt und soll nach und nach in der ganzen Verwaltung Alltag werden („Beschaffung Aus-tria“ hat berichtet). Damit reduzieren sich nicht nur Telefonkosten, sondern es sind zusätzliche Funktionen wie Videokonferenzen, Instant Messaging etc. möglich.

Schon seit einigen Jahren Standard in der Verwaltung ist der elektronische Akt. Die elektronische Aktenverwal-tung, Fakturierung etc. bringt auch neue Herausforderungen mit sich.

Runder Tisch .................. 4IT-Experten über Strategien gegen die ständig wachsende Informationsflut.

Zukunft Open Source? ....... 7Ist die frei verfügbare Software reif für den Einsatz in der Ver-waltung?

Bürgerkarte in der Warteschleife ................. 8Warum der elektronische Aus-weis nicht vom Fleck kommt.

Abschied vom PC? .......... 10Laptop und Thin Client werden ernstzunehmende Alternativen.

Kaskadenprinzip ............. 10Schnelle und sichere Zuschläge bei Rahmenvereinbarungen.

Leistung vs. Kosten ......... 11Steigende Strompreise zwingen die Prozessor-Hersteller zum Umdenken.

Beschaffung online ......... 12Elektronische Einkaufsprozesse revolutionieren die öffentliche Beschaffung.

Inhalt

Liebe Leser, der Siegeszug des Computers hat den Arbeitsalltag fast aller Arbeit-nehmer grundlegend verändert – quer durch alle Branchen. Auch die Verwaltung nützt die Möglich-keiten der modernen Informations- technologien in allen Bereichen. Beim Thema E-Government ist Österreich sogar traditionell Euro-pameister.

Doch es gibt noch viele ehrgeizige Projekte, die die Arbeit einfacher und die Verwaltung noch bürger-freundlicher machen könnten. Wa-gen Sie mit uns einen Streifzug.

Andreas Nemec, Hannes Hofer Geschäftsführer der BBG

Nr. 5 I August 2008Die Zeitung für den öffentlichen Einkaufwww.beschaffung-austria.at

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Roland Ledinger aus dem Bun-deskanzleramt: „Wir stehen vor der Frage, wie wir mit digitalen Origi-nalen punkto Archivierung umgehen. Schließlich sollen zumindest Gesetze, Erlässe und ähnliches nicht nur fünf Jahre lang lesbar sein, sondern ähn-lich wie die älteren Gesetzestexte in Papierform auch noch in 100 oder mehr Jahren“. Auch die hohen Si-cherheitsanforderungen im Verteidi-gungs- oder Innenministerium stellen eine Herausforderung dar.

VIsIon BundesclIentÖsterreich hat bei Vorhaben wie E-Government gegenüber anderen Staa-ten einige Vorteile. „Erstens eine über-schaubare, geringe Größe. Zweitens haben wir mit der Bundesbeschaf-fung den Vorteil zentraler Ausschrei-bungen und Beschaffungen und drit-tens mit dem Bundesrechenzentrum einen zentralen IT-Dienstleister, wo die wichtigsten Awendungen betrie-ben werden“, so Sektionschef Winter. „In Deutschland beispielsweise ist jedes Bundesland eine eigene Einheit und es gibt nicht einmal ein zentrales Melderegister.“

Trotzdem zeigt sich Arthur Winter noch nicht zufrieden: „Behörden-übergreifende Verwaltungsprozesse bedeuten letztendlich, dass eine bun-desweite Standardisierung von Hard- und Software, der sogenannte Bun-desclient, nötig ist.“

Selbstverständlich können die neu ausgearbeiteten Standards nicht so-fort und überall Realität werden, sondern werden sukzessive im Rah-men notwendiger Neuanschaffungen vorangetrieben – was manchmal et-

ckelten stromsparenden Chiptechno-logien (zur Verlängerung der Akku-laufzeiten) werden zukünftig auch im Bereich der PCs und danach auch im Serverbereich Einzug halten.

Apropos Notebooks: Sie werden mit-telfristig wohl die herkömmlichen Stand-PCs verdrängen, unter anderem weil Mitarbeiter auf diese Weise auch unterwegs voll einsatzfähig sind. Zu-dem wird der Trend zum Home-Office auch in der öffentlichen Verwaltung im-mer stärker spürbar. So kauft die BBG für ihren Eigenbedarf bereits seit mehr als zwei Jahren nur noch Notebooks.

Astrid Fadler

> was länger dauern kann als in der Privatwirtschaft. Clemens Kunkel, Bereichsleiter für IT in der Bundes-beschaffung (BBG): „Die Lebens-zyklen der Geräte sind in öffentlichen Einrichtungen länger, so beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Computers meist fünf Jahre. Auch Software wird meistens länger genutzt. Nur wenige Stellen setzen beispielsweise bereits Windows Vista ein.“

Top-down-Entscheidungen aus der Chefetage wie in Großunternehmen sind in der öffentlichen Beschaffung nicht möglich. Roland Ledinger, Leiter des Bereichs IKT-Strategie des Bundes im Bundeskanzleramt: „Schließlich sind die einzelnen Mi-nisterien und auch die Länder eigen-verantwortlich und definieren jeweils ihre eigene IT-Strategie. Bundesweit einheitliche Kriterien herauszuar-beiten, erfordert Koordinierung und Harmonisierung. Dazu ist die ,Platt-form Digitales Österreich‘ im Bun-deskanzleramt eingerichtet, in der die Entscheidungsträger aus Bund, Län-dern, Städten und Gemeinden sowie der Wirtschaft vertreten sind.“

Von allen Verantwortlichen zuneh-mend stärker in den Mittelpunkt ge-rückt wurde aber das Thema Öko-logie. IT-Beschaffer Kunkel: „Der Stromverbrauch eines Gerätes steht bei BBG-Ausschreibungen in der Be-wertung ganz oben. Noch immer sind leider die Serverräume unter anderem auch durch die nötigen Klimageräte noch große Energieverschwender. Wegen der hohen Kosten sind hier Veränderungen nur sehr langsam möglich.“ Die für Notebooks entwi-

Behördenübergreifende Verwaltungs-prozesse benötigen eine standardi-sierte Hard- und Software, fordert Sektionschef Arthur Winter.

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Alle 20 Monate verdoppelt sich die Informationsflut, der Mitarbeiter durch E-Mail, Internet und Telefon ausgesetzt sind. Wie gehen Arbeitgeber mit dieser Entwicklung professionell um? „Beschaffung Austria“ befragte dazu eine hochkarätige Expertenrunde.

Überrollt uns die Informationsflut?

Beschaffung austria: Immer mehr Berufstätige klagen, dass sie in der Informationsflut untergehen. Stu-dien belegen, dass es durch die neu-en Kommunikationstechnologien zu gesundheitlichen Problemen kommt. Ist das System gekippt? Waren früher Systeme vielleicht sogar besser und brachten in Summe mehr Effizienz?

Felbauer: Ich glaube, ein nostalgischer Rückblick bringt nichts. Die Mög-lichkeiten, die es heute gibt, sind eine deutliche Verbesserung. Gibt man sich der Informationsflut widerstandslos hin, besteht aber zweifellos eine Be-drohung. Ich begegne diesem Problem mit zwei unterschiedlichen Ansätzen: Dem Mut zur Lücke sowie organisa-torischen Maßnahmen. Zumindest bei uns haben sich die Rollenbilder und die Anforderungen eines Assistenten geändert – denn sie werden zu Filtern für ihre Vorgesetzten. Ich weiß nicht, wie viele Mails ich pro Tag bekomme, aber ich lese maximal die Hälfte. Habe ich schon durch den Titel den Ver-dacht, dass der Inhalt uninteressant ist, mache ich die Meldung einfach nicht auf. Anschließend an meine Mailbear-beitung sieht sich meine Teamassisten-tin die Mails durch, ob ich nicht doch etwas Wichtiges übersehen habe. Aber ich kenne auch Managertypen, die erst dann ruhig schlafen, wenn sie jedes Mail zumindest geöffnet haben.

Leindecker: Ja, die Informationsflut nimmt definitiv zu und es kündigt sich schon die nächste Entwicklung an – die Präsenz-Information. Dabei wird die Anwesenheit am Rechner der brei-ten Masse meiner Gesprächspartner übermittelt. Dadurch erhält die Infor-

mationsflut noch einen weiteren Be-schleunigungsfaktor. Die große Gefahr liegt darin, dass jeder sofort erkennen kann, ob man an seinem Arbeitsplatz ist und daher von außen gezwungen wird, auf laufende Anfragen sofort zu reagieren. Daher wird man permanent abgelenkt – die Folge ist ein interrup-tiver Arbeitsstil. In diesem Bereich müssen wir noch einiges dazulernen. Einerseits kann uns dabei die Tech-nologie durch selektive Filter vor der Datenflut schützen, andererseits muss man auch seinen Arbeitsstil anpassen, indem man sich Information nur dann aktiv abholt, wenn auch Zeit dafür ist – also das Push- auf ein Pull-Prinzip umdrehen. Zusätzlich glaube ich, dass die heranwachsenden Generationen auch mit der Informationsflut anders umgehen werden. Multitasking ist ja bei der Skype-Generation schon jetzt üblich.

Schöfberger: Ich rate meinen Mitarbei-tern, sich für wichtige Aufgaben Zeit zu reservieren und sich in dieser Zeit durch nichts anderes stören zu lassen. Das Telefon kann man für diesen Zeit-raum auch umleiten oder abschalten.

Leindecker: Durch die steigende Zahl der Informationen, die täglich auf uns einprasselt, und durch die Möglich-keiten der modernen Kommunikati-onstechnologien ist die Versuchung, alles möglichst rasch und gleichzeitig erledigen zu wollen, größer geworden. Um dabei nicht unterzugehen, bedarf es einer gewissen Disziplin, sich nicht von anderen treiben zu lassen und sich entsprechend abzuschotten. Ein ein-faches und probates Mittel in diesem Zusammenhang ist, E-Mails – wenn

sie nicht wirklich dringend sind – erst am nächsten Tag zu beantworten. Das ist ein ganz harmloses Mittel, aber es hilft. Viele vergessen, dass E-Mail kei-ne Echtzeitkommunikation ist. Ich glaube aber, dass die Bedeutung von E-Mail durch die Verbreitung der An-wesenheitsinformation noch deutlicher abnehmen und wieder mehr den Status eines Briefes bekommen wird.

Beschaffung Austria: War früher die weitergeleitete Information qualitativ besser, weil sie präziser und knapper ausfallen musste?

Kunkel: Die präzise Information ist nach wie vor da, aber sie wird durch die Masse zugedeckt. Man muss sie erst suchen, indem man die entsprechenden Filter aktiviert. Auf welcher Ebene man das macht, das wird das Spannende.

Leindecker: Das ist für mich das Kenn-zeichen des Wechsels von der Wissens- zur Informationsgesellschaft. In der Wissensgesellschaft war wichtig, was ich weiß. In der Informationsgesell-schaft ist nur entscheidend, dass ich an der richtigen Stelle die richtige Infor-mation finde.

Felbauer: Klar gibt es auch einen In-formationsunfug. Es ist teilweise wirk-lich fragwürdig, in welchem Ausmaß und mit welcher breiten Beteiligung über ein fünftrangiges Thema korre-spondiert wird. Zusätzlich versuchen viele, Verantwortung abzuwälzen, weil nichts leichter ist, als auf einen Button zu drücken und Informationen weiter-zureichen. Anschließend heißt es dann: Du wurdest ja informiert, Du hast es ja eh gewusst. Hier muss man auch als Manager gegensteuern und klar sagen, dass man sich durch das Versenden eines Mails noch lange nicht aus der Verantwortung ziehen kann.

Schöfberger: Die Unart, Information einfach kommentarlos an eine breite Masse weiterzuleiten, hat meiner Mei-nung nach auch etwas mit der Unter-nehmenskultur zu tun. Ich habe aber auch Gegenbeispiele kennengelernt – Firmen, die ein Kürzel-System ein-geführt haben. Wenn zum Beispiel in der Betreffzeile ein großes A steht, ist Aktion gefordert, oder ein I steht für Information. Hier setzt bereits der Versender einen entsprechenden Filter.

Mühlvenzl: Ich glaube, der elektro-nische Datenaustausch darf nicht kom-plett den persönlichen Kontakt aufhe-ben. Gerade bei jungen Leuten erlebt man immer wieder, dass sie sagen: Ich habe das gemailt, damit ist die Sache für mich erledigt. Die leichte Verfügbarkeit von Informa-tionen hat in den Unternehmen aber auch noch einen anderen, durchaus sehr praktischen Effekt. Wenn wir heute beispielsweise einen Praktikanten auf-nehmen, ist dieser schon binnen eines Tages in die Abteilungsmannschaft integriert, da er von Anfang an mitar-beiten kann. Bekommt er zum Beispiel 4 Beschaffung Austria

teilnehmer:

Albert Felbauer, CEO Siemens IT Solutions and Services, Central and Eastern Europe

Clemens Kunkel, CIO BBG

Wolfgang Leindecker, Director Marketing & Consulting Nextira One

Eugen Mühlvenzl, Generalsekretär Österreichische Computer Gesellschaft

Norbert Schöfberger, Direktor Personal Systems Group, Mitglied der Geschäftsführung, Hewlett Packard

„Um der Informationsflut zu begegnen, braucht es den Mut zur Lücke und organisatorische Maßnahmen.“

Albert Felbauer, Siemens

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den Auftrag, Informationen zusam-menzustellen, geht das heute mit ein paar Handgriffen – früher musste man von Pontius zu Pilatus rennen, und das war nicht immer von Erfolg gekrönt.

Kunkel: Die heranwachsende Generati-on wird möglicherweise mit dem The-ma persönlicher Kontakt ganz anders umgehen. Für die ist es vielleicht schon eine Selbstverständlichkeit, dass man sich in einem Meeting nicht mehr in

einem Raum gegenübersitzt, sondern das Gespräch über moderne Kommu-nikations- bzw. Konferenztools abwi-ckelt.

Schöfberger: Um nochmals auf das The-ma Informationsflut zurückzukommen – wir sind bereits so an diese gewöhnt, dass sie uns direkt abgehen kann. Ver-langen sie einmal in einer Klausur oder einem Strategiemeeting, dass jeder, der den Raum betritt, sein Handy abschal-ten muss. Da gibt es teilweise richtige Entzugserscheinungen. Die Leute füh-len sich aus ihrer Komfortzone geris-sen und werden mitunter richtig ner-vös, wenn bei ihrem stummen Handy das Display aufblinkt. Aber wenn die Teilnehmer akzeptieren, dass für wich-tige Meetings aus- oder lautlos geschal-tete Telefone Voraussetzung sind, setzt eine neue Form der gemeinsamen Pro-duktivität ein.

Felbauer: Ich kämpfe momentan mit dem Problem, dass rund ein Drittel unserer Führungskräfte bei Routine-besprechungen oder anderen Meetings seinen Laptop mitnimmt und während des Meetings seine Mails bearbeitet. Dadurch ist die Lebhaftigkeit der Dis-kussion sehr verflacht.

Schöfberger: In meinen Meetings gibt es genau zwei Laptops, die offen sind, – der für die Präsentation und der von der Assistentin, die das Protokoll ver-fasst.

Kunkel: Bei uns ist es jedem freigestellt. Rund die Hälfte der Teilnehmer hat ihre Notebooks mit. Ich würde schät-zen, dass davon 50 Prozent ihre Mails lesen, die anderen schreiben mit – dazu zähle ich mich.

Beschaffung Austria: Auch im Bereich der Informationsbeschaffung kündigen sich Neuerungen an. So versprechen die Technologieentwickler, dass das „Semantische Web“, auch „Web 3.0“ genannt, die Suche nach Informationen im Internet erheblich erleichtern soll. Droht nicht durch diese Entwicklung eine Bevormundung des Menschen durch die Maschine?

Leindecker: Ich glaube, die Vorselek-tion in der Informationsbeschaffung ist eine der entscheidenden Entwick-lungsrichtungen im Web. Google ist in diesem Punkt absoluter Vorreiter, denn das ist ja schon eine solche Maschine, die mir das Richtige heraussucht. Schon jetzt werden der Suche Benutzerprofile hinterlegt, um die Ergebnisse individu-eller zu spezifizieren. Google versucht deshalb, immer kleinere Datenwürfel zu bauen, die zwar immer noch stati-stisch sind, aber eigentlich auf einen konkreten User zugeschnitten sind. Da fließen dann auch sämtliche anderen Informationen über den User ein wie dessen Facebook-Profil oder andere Web-2.0-Informationen des Users. All diese Informationen werden noch mit geographischen Informationen ver-netzt. Der Vorteil ist, dass die Suchma-schine damit genau das Richtige findet – was den User freut, was aber auch seine Abhängigkeit von der Technolo-gie erhöht.

Auf der anderen Seite verbirgt sich hin-ter solchen technischen Möglichkeiten auch eine große Gefahr – die der Au-thentizität der Information. Es sucht eine Software für mich Informationen – aber woher kriegt sie diese? Wer hat die Information gefiltert? Welche Inte-ressen stehen hinter diesem Filter?

„Wenn die Teilnehmer akzeptieren, dass sie für wichtige Meetings das Telefon ausschalten müssen, setzt eine neue Form der gemeinsamen Produktivität ein.“

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„Hinter solchen Datenfil-tern stehen Werbegelder, die bestimmen, was ich sehe und was mich zu interessieren hat.“

Wolfgang Leindecker Nextira One

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Plötzlich wirken solche Technolo-gien nicht mehr ganz so harmlos. Man darf nicht vergessen, dass hinter sol-chen Filtertechnologien massiv Wer-begelder stehen, die letztlich bestim-men, was ich sehe, was ich zu finden und was mich zu interessieren hat.

Schöfberger: Das ist der Punkt, an dem die Humanintelligenz ins Treffen kommt. Ich erhalte zwar meine Tref-fer-Hits nach Relevanz sortiert, aber es zwingt mich niemand, diese in der vorgeschlagenen Reihenfolge aufzu-machen.

Mühlvenzl: Das Thema der gefil-terten Information ist so alt wie die Menschheit selbst. Denn egal, ob man jemanden um eine Information bittet oder in einem Lexikon oder einem Buch ein Thema nachliest – überall stößt man auf gefilterte Informati-onen.

Leindecker: Die Gefahr ist nur, dass man jetzt plötzlich glaubt, dass das, was einem die Suchmaschine an Tref-fern anzeigt, ein objektives Ergebnis ist und das ganze verfügbare Informa-tionsspektrum zu dem gesuchten The-ma darstellt.

Kunkel: Ich denke, mit diesem Pro-blem können wir schon gut umgehen, da wir uns auch bisher instinktiv im-mer gefragt haben, wie vertrauens-würdig eine Informationsquelle tat-sächlich ist.

Beschaffung Austria: Ein nicht un-beträchtlicher Teil der täglich anfal-lenden E-Mails sind Informationen und Hinweise aus dem eigenen Be-trieb, die an alle Mitarbeiter geschickt werden. Viele Firmen versuchen, die-se Mails durch hauseigene Wikis oder Intranet-Lösungen zu ersetzen. Aber kann ein Unternehmen tatsächlich da-rauf vertrauen, dass sich die Mitarbei-ter selbständig und regelmäßig über Neuerungen informieren?

Schöfberger: Wir gehen mit dem The-ma ein bisschen anders um. Wenn neue Kollegen zu uns kommen, erhalten sie vom Vorgesetzten per Mail ein Ein-steiger-Manual mit einer Linksamm-lung. Damit können sie im Intranet alle für sie relevanten Informationen

beziehen. Ob die Person dann auch auf Sideclicks geht und damit ihr In-formationsspektrum erweitert, ist ihr freigestellt. Aber wir filtern nichts weg.

Leindecker: Das größere Problem sehe ich aber auf der Inputseite. Ich glaube, die E-Mail-Inbox ist nach wie vor der größte Informationsspeicher, den jeder anlegt. Die Herausforderung ist, alle Beschäftigten in einem Unternehmen dazu zu bringen, relevante Informati-onen an der richtigen Stelle abzulegen, damit die richtige Benutzergruppe da-rauf zugreifen kann. In der Regel wird die Information allerdings leider nur lokal abgelegt.

Beschaffung Austria: Da die Nutzung elektronischer Systeme inzwischen fast alle Lebensbereiche durchzieht, hinterlässt jeder Mensch Unmengen an digitalen Spuren, angefangen von der Bezahlung mittels Kreditkarte oder den Gebrauch des Handys bis zu ge-speicherten Websuchen, Gesundheits-daten oder digitalen Aufzeichnungen öffentlicher Kameras. Einer aktuellen Studie zufolge ist dieser digitale Schat-ten jedes Einzelnen mehr als doppelt so groß wie die täglich aktiv durch di-gitale Dokumente, Fotos oder E-Mail-Versand erzeugten Datenmengen.

Leindecker: Ich finde es äußerst be-denklich, was alles aufgezeichnet wird. Von den möglichen Informationsver-netzungen, die sich daraus ergeben, ganz zu schweigen. Hier passieren laufend Datenschutz-Verletzungen, die aber vollkommen locker von je-dermann akzeptiert werden. Meistens kommt als Argument: „Ich habe ja eh nix zu verbergen. Darum ist es ja völlig egal, welche Informationen bei-spielsweise im Supermarkt über mich aufgezeichnet werden.“ Das ist für mich der grundsätzlich falsche Ansatz. Bei Daten geht es immer darum, dass sie nur jemand lesen können darf, der unbedingt darauf zugreifen muss. Für alle anderen sollten die Daten nicht zur Verfügung stehen.

Kunkel: In Amerika ist der Iden-titätsdiebstahl schon zu einem der häufigsten Delikte geworden. Irgend-jemand benutzt meine persönlichen Daten, um Geschäfte zu machen. Je

mehr der Kriminelle über mich weiß, desto gefährdeter bin ich, weil er sämt-liche Identitätskontrollen überwinden kann.

Leindecker: Der Unterschied zwi-schen Computerkriminalität und konventionellen Straftaten ist die Multiplizierbarkeit der Taten. Statt einem einzelnen Banküberfall kann ich auf Knopfdruck Millionen Konten ausräumen. Um Missbrauch einzu-dämmen, wäre daher ein restriktiverer Umgang mit Daten wünschenswert. Ich weiß ja nicht, welche Brisanz heu-te vermeintlich harmlos wirkende In-formationen künftig haben werden. Natürlich lassen sich mit personen-bezogenen Daten auch viele nützliche Dinge anstellen – aber eine Spur Vor-sicht kann nie schaden. Abgesehen davon würde dies auch beitragen, dass die Datenflut nicht ungehemmt weiter ansteigt.

Moderation: Rainald Edel

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„Egal, ob man jemanden um eine Information bittet oder in einem Lexikon nachliest – überall stößt man auf gefilterte Informationen.“

Eugen Mühlvenzl Österreichische Computer Gesellschaft

„Man musste sich auch bislang fragen, wie ver-trauenswürdig eine Infor-mationsquelle ist.“

Clemens Kunkel, BBG

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Neben der oft teuren Standardsoftware bietet eine Reihe von Herstellern auch Lösungen an, die wesentlich günstiger und zudem jederzeit individuell adaptierbar sind – sogenannte Open-Source-Produkte. Doch sind solche Alternativen auch in den sensiblen Bereichen der öffentlichen Verwaltung einsetzbar?

Open Source: offen, günstig, sicher?

Die BunDesBeschaffungsge-sellschaft (BBg) beschafft jährlich Software im Wert von fast 50 Millio-nen Euro. Ein erklecklicher Teil davon entfällt auf Lizenzgebühren – jenen Beitrag, den man an den Hersteller zahlen muss, um eine Software oder ein Betriebssystem auf einem Arbeits-platz legal betreiben zu dürfen. Ne-ben den marktdominierenden, teuren Produkten einiger Großhersteller wie beispielsweise Microsoft oder Adobe gibt es eine Reihe anderer Software-lösungen und Betriebssysteme, deren Lizenzgebühr deutlich günstiger ist. Ein weiteres Charakteristikum dieser Open-Source-Software (OSS) ist, dass auch der Quellcode – die einzelnen Pro-grammierschritte – frei zugänglich und entsprechend dokumentiert mitgeliefert wird. Somit sind individuelle Abände-rungen problemlos möglich und meist nicht einmal von der Zustimmung des Herstellers abhängig. Gerade für die BBG, die den Auftrag hat, die Beschaf-fungskosten zu reduzieren, sind solche alternativen Anbieter hoch interessant.

„Wir denken, dass die Zeit reif ist, auch in der staatlichen Verwaltung solche Open-Source-Produkte einzuführen“, erklärt Elmar Endlich, IT-Projektleiter bei der BBG. War es schon seit rund zwei Jahren möglich, über die BBG Open-Source-Lösungen zu bestellen, wird dieses Angebot nun massiv ver-stärkt. „Wir sind gerade dabei, Rahmen-vereinbarungen sowohl für das offene Betriebssystem Linux als auch für die Bürosoftware Open Office zu erarbei-ten. Darüber hinaus stellen wir auch die entsprechenden Dienstleistungen für Migration und Support zur Verfügung“, schildert Endlich. Damit ermöglicht die BBG ihren Kunden den reibungslosen Umstieg auf Software-Alternativen und gewährleistet gleichzeitig, dass tech-nische und rechtliche Mindeststandards einheitlich geregelt sind.

einsatz klar aBwägenNeben dem Kostenfaktor durch die Lizenzgebühren sprechen für Endlich auch noch eine Reihe weiterer Gründe für den Einsatz von Open-Source-Pro-grammen. „Man darf nicht vergessen, dass beispielsweise das Betriebsystem Windows Vista nur durch eine Au-thentifizierung des Lizenzschlüssels bei einem Microsoft-Server aktiviert werden kann“, so Endlich. Das Pro-gramm schickt automatisch die Ken-nung des Softwareschlüssels und In-formationen über den Computer, auf dem das Programm installiert wurde, an den Hersteller. Stimmen die Anga-ben überein, wird das Programm frei-gegeben. „Zum einen begibt man sich dadurch in eine sehr große Abhängig-keit zum Hersteller – dies kann bei strategisch heiklen Rechnern, wie zum Beispiel im Verteidigungsministerium, problematisch sein. Zum anderen lässt sich nur schwer feststellen, welche In-formationen auf solchen Wegen noch weitergereicht werden – „das ist eine potentielle Sicherheitslücke“.

Der Pinguin „Tux“ ist das Maskottchen von Linux, dem größten Open-Source-Projekt

der Welt.

Projekterfahrung haben, stehen hier si-cherlich an der Spitze von Open-Sour-ce-Software, während zahlreiche New-comer-Produkte noch einen gewissen Reifungsprozess durchlaufen müssen“, schildert Cermak. Vorteile wie welt-weite Entwicklergemeinschaften, frei zugängliche Quellcodes und zumeist unzählige Erweiterungsmöglichkeiten sprechen sicher für den Einsatz von Open Source. Risiken wie eine mög-licherweise eingeschränkte Kompa-tibilität und der auf freiwilliger Basis beruhende Support seien im Einzelfall zu prüfen. „Absolut wichtig ist hier ein kompetenter Partner, der über um-fassende Erfahrungen mit der in Frage kommenden Open-Source-Software verfügt und optimalerweise für Support und Schulungen vor Ort verfügbar ist“, sagt der Unternehmer.

Beispiele über den Einsatz von Open-Source-Produkten in der österrei-chischen Verwaltung gibt es einige, al-lerdings mit höchst unterschiedlichen Erfahrungen. Prominentester hei-mischer Vertreter ist der Wiener Ma-gistrat. Seit Juli 2005 hat die Bundes-hauptstadt Arbeitsplätze mit dem eigens adaptierten Linux-Betriebsystem „Wienux“ sowie dem Anwenderpaket „Open Office“ ausgerüstet. Damit zählte Wien neben München zu den Vorreitern in Europa. Bisher wurden in der Bundeshauptstadt rund 1000 der 32.000 Computer auf Linux migriert.

Allerdings setzte es im Juni 2008 einen heftigen Rück-schlag für die Wiener Soft-ware-Pioniere. Die Stadt-verwaltung musste über 700 Wienux-Rechner, die in den Kinder-gärten der Stadt im Einsatz waren, auf Windows Vista mi-

grieren. Hintergrund ist, dass eine Soft-ware zur Durchführung von Sprachtests für Kindergartenkinder derzeit nur in Microsofts Internet Explorer läuft – was von den Verantwortlichen vorher nicht bedacht wurde. Erst 2009 wird die Soft-ware auch mit anderen Browsern wie dem Firefox zusammenarbeiten. Zu-dem sei die extra durch den Magistrat beschaffte Windows-Emulation, in der die zahlreichen noch für Windows ge-schriebenen Lernprogramme weiter betrieben werden sollten, nicht stabil gelaufen. Allerdings wollen sich die Wiener Kindergärten nicht komplett aus Linux zurückziehen. Um die Funk-tionalität in beiden „Programmwelten“ zu gewährleisten, wird eine so genannte „Dual-Boot“-Lösung angestrebt.

Optimierte aBläufeWeitgehend unbemerkt von der Öffent-lichkeit haben Open-Source-Lösungen auch in der Hoheitsverwaltung Einzug gehalten. Das Bundesministerium für Justiz (BMJ) stellt seine Rechner auf Open Office um. „Wir standen vor der Frage, welches Programm unsere Lotus Notes-Anwendungen künftig ersetzen soll“, erklärt Peter Hubalek, IT-Verant-wortlicher im BMJ. Die Entscheidung fiel zugunsten von Open Office. Da ein Großteil der Schreibaufgaben die Erstellung von Texten ist, die entweder in Papierform oder als PDF das Haus verlassen, entfällt die Problematik der Software-Kompatibilität zur Bevöl-kerung weitgehend. „Die Umstellung birgt neben dem Entfall für die Lizenz-kosten aber noch einen weiteren Vor-teil: Die Textverarbeitung von Open Office ist mit unserer Justizdatenbank (Verfahrensautomation Justiz) kompa-tibel“, so Hubalek. Dadurch können Standard-Teile in Protokollen wie An-schrift, zuständiges Gericht etc. aus der Datenbank übernommen werden und müssen nicht jedes Mal neu abgeschrie-ben werden.

Mit dieser Umstellung gehört das BMJ zu den Pionieren. „Ich habe mich im Herbst des Vorjahres bei den deut-schen Justizministerien umgehört, ob hier ebenfalls Umstellungen auf Open-Source-Lösungen angedacht sind – wie mir versichert wurde, bleiben sie aber bei ihren Microsoft-Anwendungen“, schildert Hubalek. Auch unter den hei-mischen Ministerien ist das BMJ mit sei-

ner Umstellung bislang ein Sonderfall. Außer dem Verteidigungsministe-

rium plant noch kein anderes den Umstieg auf Alternativ-Soft-ware.

Rainald Edel

Bei Open-Source-Software ist der Programmcode für jedermann zugänglich. Programme können deshalb problemlos individuell adaptiert werden.

7Beschaffung Austria

Allerdings ist auch bei OSS nicht alles eitel Wonne. So ist in einigen Lizenz-vereinbarungen festgelegt, dass Wei-terentwicklungen der Software wie-der der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden müssen. „Dadurch tut sich zumindest theoretisch eine Sicher-heitslücke für staatliche Einrichtungen auf“, so Endlich. Denn über den Quell-text des Programms lassen sich Rück-schlüsse auf gewisse sensible Bereiche, wie beispielsweise Algorithmen in der Steuerberechnung, ziehen.

„Bei einem möglichen Einsatz von Open Source Software sind unserer Erfahrung nach grundsätzlich die glei-chen Überlegungen anzustellen wie beim Einsatz einer kommerziellen Software“, betont Thomas Cermak, Vorstand der Active Solution Soft-ware AG in Wien. Funktionsumfang, Abdeckung der geforderten Funkti-onen, Produktreife usw. sind die ent-scheidenden Kriterien, denen auch eine Open-Source-Software stand-halten muss. „Wir haben festgestellt, dass Open-Source-Produkte häufig vorschnell als kostenlose Software be-zeichnet werden. Das ist jedoch nicht zutreffend, da auch bei einer Open-Source-Software mit Kostenfaktoren wie Mitarbeiterschulungen, Support, System- und Ressourcenbedarf usw. zu rechnen ist, die gerade bei einem Umstiegsszenario die Kostenentschei-dung maßgeblich beeinflussen“, warnt Cermak.

unterschieDliche erfahrungenDie Beurteilung des Einsatzes von Open-Source-Software dürfe keines-falls generalisiert werden, da es erheb-liche Unterschiede hinsichtlich der Pro-duktreife und Akzeptanz gäbe. „Das offene Betriebssystem Linux oder auch das offene Content-Management-Sy-stem Typo3, mit dem wir umfangreiche

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Amtswege online rund um die Uhr erledigen, RSa-Briefe per Computer empfangen, Verträge, Ausschreibungen und Rechnungen elektronisch abwickeln – die Bürgerkarte bietet jede Menge Vorteile. Trotzdem wird derzeit nur einer von 10.000 Behördenwegen per Bürgerkarte erledigt.

Bürgerkarte – bitte warten?

TheoreTisch haT jeder Erwach-sene seine Bürgerkarte schon in der Tasche, in Form der E-Card oder der Bankomat-Karte. Praktisch haben nur etwas mehr als 100.000 Österrei-cher die Bürgerkarte aktiviert. „Noch immer glauben viele Menschen, dass die Bürgerkarte etwas ist, das man angreifen und einstecken kann“, so

Michael Butz, Geschäftsführer von a-trust. „Tatsächlich ist sie ein elek-tronischer Ausweis, der auf ver-schiedenen Karten implementiert werden kann.“ Seit 1. Jänner 2008 enthält jede Bürgerkarte die soge-nannte „qualifizierte Signatur“, also eine Verknüpfung der digi-talen Signatur mit dem Zentralen Melderegister. Dadurch können mit der Bürgerkarte – als Pendant zur eigenhändigen Unterschrift – neben E-Government-Vor-gängen jetzt auch private Verträ-ge rechtsgültig unterschrieben werden.

Amtswege elektronisch und rund um die Uhr zu erledigen, das bringt nicht nur Vorteile für

Um Menschen ohne Computerzugang nicht zu benachteiligen, wird derzeit nicht daran gedacht, die Verwendung der Bürgerkarte für irgendwelche Transaktionen verpflichtend zu ma-chen und ihr damit automatisch eine allgemeine Bekanntheit zu verpassen. Auch Roland Ledinger, Leiter des Be-reichs IKT-Strategie des Bundes im Bundeskanzleramt, weiß, dass der Be-kanntheitsgrad der Bürgerkarte noch zu wünschen übrig lässt: „Es gibt be-reits zielgruppenorientierte Förder-maßnahmen in Unternehmen, aber auch Aktionen in Schulen.“

Theoretisch funktioniert die Aktivie-rung der Bürgerkarte ganz einfach und kostenlos: Man benötigt seine E-Card oder Bankomat-Karte, einen Compu-ter mit Internetzugang und einen Chip-kartenleser. Die nötige Software kann man per Internet downloaden und die Aktivierung wird einfach über www.buergerkarte.at durchgeführt. Kurze Zeit später kommt per Post der Akti-vierungscode. Idealerweise war das für längere Zeit der letzte RSa-Brief, den man von der Post abholen musste.

die Bürger, sondern reduziert auch den Personalbedarf im Amt. Der Staat hat das Potenzial erkannt und setzt schon lange auf E-Government: Österreich belegt im EU-Ranking traditionell den ersten Platz. Trotzdem sprechen sich die Vorteile der Bürgerkarte nur lang-sam herum, so mancher Österreicher kann mit dem Begriff nach wie vor nichts anfangen.

KarTe oder ausweis?Die Bürgerkarte allgemein zu bewer-ben, ist relativ kompliziert, weil es für Laien nicht gleich zu verstehen ist, dass es sich um einen virtuellen Aus-weis handelt. Aufwändige Werbekam-pagnen kosten viel Geld, das derzeit niemand investieren will. Die Banken als Partner unterstützen die Bürgerkar-te zwar, machen dafür aber aktiv keine Werbung, denn die digitale Signatur ist in punkto Sicherheit den derzeit beim Internet-Banking üblichen PINs und TANs überlegen. Und der Staat in-vestiert ohnehin schon in der Form, dass die Software für alle Bürger ko-stenlos zur Verfügung steht und alle Ämter entsprechend ausgerüstet sind.

Dass die Bürgerkarte ein elektronischer Aus-weis ist, der auf vielen verschiedenen Karten wie zum Beispiel der E-Card installiert werden kann, ist nur wenigen bekannt.

Am 18. November 2008 präsentieren die BBG-Lieferanten wieder die große Bandbreite und die hohe Qualität der Waren und Dienstleistungen, die Sie über die Bundesbeschaf-fung beziehen können – von Möbeln über Computer bis hin zu Lebensmitteln. Parallel dazu diskutieren bei einer hochkarätig besetzten Fachtagung Experten mit Beschaffern aus ganz Österreich die Trends der Zukunft. Bei einem Business-Cocktail am Abend bieten wir die Gelegenheit zu Networking und Beziehungspflege mit den führendenVertretern der BBG-Lieferanten.

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Herzlich eingeladen sind alle Einkaufsexperten aus Bund, Ländern und Gemeinden, von ausgegliederten Unternehmen, Universitäten und aus dem gesamten Gesundheits-sektor.

PROGRAMM

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Lieferantenmesse (10:00-17:00)ca. 100 Aussteller in homogenen Themenclustern•800-1.200 Vertreter von Bund, Ländern, Gemeinden,•ausgegliederten Unternehmen

Business-Cocktail (17:30-22:00)Club N – hochkarätige Diskussion•mit Nachhaltigkeits-ExpertenInteraktives Gewinnspiel•Informeller Rahmen für Networking auf Führungsebene•

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Roland Ledinger, verantwortlich für die IKT-Strategie des Bundes, will die Bürgerkarte attraktiver machen.

Noch NichT ausgereifTPraktisch geht derzeit längst nicht im-mer alles so reibungslos und die Akti-vierung einer Bürgerkarte dauert nicht selten länger als jeder Behördenweg. So ließ die Arbeitsgemeinschaft für Datenverarbeitung (ADV) in ihrer Mitgliederzeitschrift IT-Fachleute die Bürgerkarte testen – manche benöti-gten für die Installation der Software einen halben Tag. Fazit: Probleme sind praktisch in jeder Phase möglich.

Das Downloaden der Software, der sogenannten Bürgerkartenumge-bung, führt zu Problemen, so sind unverständliche Fehler- und Warn-meldungen sowie Computerabstür-ze während und nach der Installation keine Seltenheit. Roland Ledinger ver-sucht zu beruhigen: „Ab Herbst wird es nicht mehr nötig sein, sich extra die

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amTswege oNliNe erledigen: Ob Meldebestätigung, Strafregis-terauszug oder Pensionskonto, mit der Bürgerkarte kann man Anträge komplett elektronisch abwickeln bzw. in sensible Daten sicher Ein-sicht nehmen. Außerdem kann man via Bürgerkarte auch mit Voll-machten ausgestattet werden, um Rechtsgeschäfte für andere Personen abzuwickeln.

eleKTroNische ausschrei-buNgeN bzw. Einreichungen per Bürgerkarte sollen bald Standard sein. Mit Hilfe der Bürgerkarte soll das in Zukunft unkompliziert auch international möglich sein. „Denn“, so Sektionschef Winter, „anhand der Bürgerkarte eines ausländischen Geschäftspartners kann ich des-sen Identität zweifelsfrei feststellen – und umgekehrt er meine.“

bescheide und Erledigungen kann die Behörde auf Wunsch elek-tronisch zustellen. In der Praxis bedeutet das unter anderem, dass RSa-Briefe nicht mehr vom Postamt abgeholt werden müssen.

rechTsverbiNdliche uNTer-schrifTeN in der Privatwirtschaft:

Ämter, Behörden, Kammern, An-wälte und Notare werden in Kürze österreichweit zum Einsatz für die Bürgerkarte gerüstet sein, private Unternehmen ziehen langsam nach. In Zukunft können dann Verträge und Rechnungen elektronisch sig-niert werden.

verschlüsseluNg von Dateien: Mit der Bürgerkarte können ver-trauliche Schriftstücke sicher ver- und auch entschlüsselt werden.

e-baNKiNg: Punkto Sicherheit ist die Bürgerkarten-Signaturlösung den derzeit noch am häufigsten verwendeten PINs (persönliche Identifikationsnummer) und TANs (persönliche Transaktionsnummer) überlegen. Daher wird die Bürger-karte von fast allen Banken bereits unterstützt.

Die Bürgerkartenfunktion kann auch auf Dienstnehmerausweisen oder Mitgliederausweisen aufge-bracht werden, die dann außerdem auch als Zeiterfassung, in der Kan-tine und zum raschen und sicheren Einloggen in das Firmen-Netzwerk (Single-Login) verwendet werden kann.

Die Vorteile auf einen BlickBürgerkarten-Software runterzuladen. Das Ganze kann dann komplett über das Internet abgewickelt werden, ähn-lich wie beispielsweise bei FinanzOn-line. Übrigens kann die Bürgerkarte seit kurzem auch über FinanzOnline aktiviert werden.“ Manchmal scheitert aber auch die Aktivierung der Karte, weil die eingegebenen Daten nicht mit dem Zentralen Melderegister überein-stimmen.

Weiterer Kritikpunkt: Die billigen Chipkartenlesegeräte sind nur online erhältlich, Leser aus dem Fachhandel kosten deutlich mehr. Die unterschied-lichen Preise sorgen für Verwirrung. Ist ein teureres Gerät automatisch besser? Aber auch die Installation der zugehö-rigen Software funktioniert keineswegs immer reibungslos.

Wer seine Bürgerkarte schon vor dem 1. Jänner 2008 aktiviert hatte, muss – um eine qualifizierte Signatur erhal-ten zu können – eine neue E-Card be-stellen, weil das Speichern dieser neuen Funktion nicht zusätzlich möglich ist. Arthur Winter, Leiter der IT-Sektion im Bundesministerium für Finanzen: „Diese Probleme sind uns bekannt und es sind wesentliche Verbesserungen geplant. Unter anderem sollen in Zu-kunft nur noch PCs mit integriertem Chipkartenleser ausgeschrieben wer-den. Mir ist durchaus klar, dass sich die Bürgerkarte erst dann wirklich durchsetzen wird, wenn sie so einfach funktioniert wie die Bankomat-Karte – reinstecken, Code eingeben und los-legen. Und wir alle arbeiten daran, dass es möglichst bald soweit ist, denn die Idee lässt sich nicht mehr aufhalten.“

Astrid Fadler 9Beschaffung Austria

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Angesichts steigender Energiepreise, größer werdender Mobilität und mittlerweile erstaunlich niedrigen Preisen für Laptops wird bei Neubeschaffungen immer öfter überlegt, vom klassischen Arbeitsplatzrechner abzugehen und nach Alternativen zu suchen.

Der PC als Auslaufmodell?

10 Beschaffung Austria

Während sich für IT-Verantwort-liche früher die Aufgabe darauf be-schränkt hat, sich für einen der vielen PC-Anbieter zu entscheiden, stehen sie heute vor einer grundsätzlichen Frage: Brauche ich in meinem Unternehmen überhaupt noch Arbeitsplatzcompu-ter? Eine weitreichende Entscheidung, die viele technische Vor- und Nachteile mit sich bringt, vor allem aber tiefgrei-fende Auswirkungen auf gewohnte Verfahrensweisen haben kann.

der ArbeitsplAtzrechnerDer Desktop-PC ist nach wie vor der Platzhirsch der Szene, der auf den mei-sten Arbeitsplätzen zu finden ist. Es handelt sich dabei um einen vollwer-tigen Rechner, der normalerweise auch jeweils eigene Lizenzen für die darauf verwendete Software benötigt.

In der Regel sind diese Rechner mit einem zentralen Server verbunden, auf dem sich je nach Konfiguration die Be-nutzerprofile, gemeinsam genutzte Da-ten, aber auch Backups der wichtigsten Daten der einzelnen Rechner befinden können. Der Vorteil des Arbeitsplatz-rechners liegt darin, dass er, trotz aller möglichen Rechtebeschränkungen, die man als Administrator dem Benutzer geben kann, nach wie vor ein eigenstän-diger Rechner ist und seine Ressourcen vollständig für sich nutzen kann. Das betrifft sowohl die Rechenleistung als auch den vorhandenen Speicherplatz, womit dem Anwender eine gewisse Unabhängigkeit bleibt.

Wie überall gibt es aber natürlich auch Nachteile, denn wenn z.B. Software-Updates anstehen, kann dies mitunter schon zu einem recht aufwändigen Unterfangen werden. Es gibt zwar et-liche Mechanismen, die die Verteilung der Updates auf die einzelnen Rechner vereinfachen, aber trotzdem bleibt im-mer ein gewisses Restrisiko, die Firma in das Chaos unterschiedlicher Pro-grammversionen zu stürzen. Weiters müssen derartige Aktionen gut ko-ordiniert werden, da klarerweise der laufende Betrieb nicht gestört werden sollte.

Ein weiterer Nachteil liegt im Ener-giebedarf, der, je nach Anzahl, Alter und Ausstattung der Rechner, durch-aus beachtliche Ausmaße annehmen kann. Für einen durchschnittlichen Bürorechner mit LCD-Monitor kann man bei einer durchschnittlichen Aus-lastung schon mit 100 und 150 Watt rechnen.

Die wichtigste Alternative dazu stellt der Einsatz von Laptops dar, der für viele Außendienstmitarbeiter schon seit Jahren zum Standard zählt.

der lAptopIT-Verantwortliche haben neben der Mobilität auch den deutlich verrin-gerten Energiebedarf als wesentlichen Vorteil des Laptops erkannt und setzen ihn zunehmend auch als normalen Arbeitsplatzrechner ein. Ein durch-schnittliches 14- bis 15-Zoll-Note-book braucht im Betrieb in etwa die Hälfte jener Energie, die ein Desktop-PC für sich beansprucht. Bei einer ent-sprechenden Anzahl an Rechnern lässt sich hier also schon einiges an Kosten einsparen. Gleichzeitig sind aber die Anschaffungskosten für Laptops im Gegenzug wieder etwas höher.

Das Arbeiten von daheim oder un-terwegs kann für die Arbeitnehmer ein willkommenes Maß an Flexibilität bedeuten, erfordert aber für alle Be-teiligten ein Umdenken bei bekannten Arbeitsabläufen. So ist es wichtig, Er-wartungen und Prozesse bereits im Vorfeld zu definieren: Wann ist ein Mitarbeiter zu erreichen? Bis wann kann welches Arbeitspensum erledigt werden?

Mobiles Arbeiten gibt dem Mitarbeiter sehr viel Freiheit, mit der er umgehen können muss. Der Vorgesetzte kann nicht mehr wirkungsvoll überprü-fen, wie viel Zeit eine Aufgabe in An-spruch genommen hat. Als Maßstab für die Produktivität von Arbeitneh-mern, die die mobilen Möglichkeiten nutzen, kann nicht länger die Arbeits-zeit, sondern muss die konkrete Leis-tung bei einem Projekt gewertet wer-den. Diese ist jedoch viel schwieriger zu bemessen als die Anwesenheit im Büro.

Aber auch von der Infrastruktur her ist das Arbeiten von daheim oder unter-wegs eine Herausforderung, wenn z.B. auf Daten zugegriffen werden muss, die nicht lokal am Laptop gespeichert sind. Hier gilt es, die nötigen tech-nischen Voraussetzungen zu schaffen, die auch den heutigen Sicherheitsan-forderungen genügen. Bei Mitarbei-tern, die selten ins Büro kommen, stellt auch die Aktualisierung der auf dem Laptop laufenden Software eine beson-dere Herausforderung dar. Eine sorg-fältige Planung und Abstimmung von Updates ist daher unvermeidbar.

der thin clientNoch energiesparender als ein Laptop kann der sogenannte Thin Client sein. Er stellt lediglich ein Ein- bzw. Aus-gabegerät dar, während die Ausführung der Programme (mitunter auch des Be-triebssystems) direkt auf dem Server stattfindet. Für diese Aufgabe reichen auch schwache und sehr sparsame Ma-schinen aus, denen über den Server mit

Hilfe spezieller Software (z.B. Citrix) lediglich die Ausgabe der gestarteten Programme übermittelt wird.

Bei einer großen Anzahl an Rechnern lässt sich die Administration der Soft-ware mittels Thin Clients wesentlich vereinfachen, da lediglich der Server ein Update bekommt und die einzel-nen Maschinen nicht involviert sind bzw. etwaige lokale Updates zentral über den Server an die Clients über-mittelt werden können.

Im Gegenzug ist eine entsprechend di-mensionierte Infrastruktur (starke Ser-ver, schnelles Netzwerk) nötig, damit die Benutzer der Thin Clients bei ihrer Arbeit nicht durch längere Wartezeiten des Systems behindert werden. Ein weiteres Problem ist außerdem noch, dass viele Anwendungen für einen derartigen Betrieb nicht ausgelegt sind und es dadurch zu (Lizenz-)Proble-men kommen kann. Im Moment ist das System der Thin Clients daher primär bei Rechnern mit einfachen Bürotätig-keiten eine wirkliche Alternative.

Andreas Karner

seit der einführung der Rah-menvereinbarung und der Ausdeh-nung ihres Anwendungsbereich auch auf den Oberschwellenbereich fällt es öffentlichen Auftraggebern leich-ter, Leistungen von sich schnell ent-wickelnden Märkten zu den besten jeweils aktuellen Bedingungen zu beziehen. Gerade die BBG nutzt das Instrument der Rahmenvereinbarung besonders intensiv in den Beschaf-fungsgruppen IT, Telefonie und Da-tenkommunikation sowie Energie.

Das Bundesvergabegesetz legt in An-lehnung an die EU-Richtlinie nicht ausdrücklich fest, dass der Zuschlag „auf das beim Abschluss der Rah-menvereinbarung am besten bewer-tete Angebot zu erteilen ist“. Dem Auftraggeber steht es daher frei, in der Rahmenvereinbarung Festle-gungen zu treffen, auf welche Art der konkrete Partner schlussendlich ermittelt wird. Erfolgt in der Rah-menvereinbarung keine Festlegung, so hat der Auswahlmodus zumin-dest den allgemeinen Grundsätzen des Vergaberechts zu entsprechen: Er darf nicht diskriminierend sein, muss transparent und nach objektiv nach-prüfbaren Kriterien gestaltet sein.

Bei einer Rahmenvereinbarung mit mehreren Unternehmen kann der Zuschlag mit oder ohne einen erneu-

ten Aufruf zum Wettbewerb erfolgen. Bei Zuschlag ohne erneuten Aufruf zum Wettbewerb kann das Kaska-denprinzip eingesetzt werden: Zuerst wird jener Unternehmer kontaktiert, der beim Abschluss der Rahmenver-einbarung das beste Angebot gelegt hat. Sollte dieser nicht leistungsfähig sein (z. B. wegen fehlender Ressour-cen für den konkreten Zeitraum), wird der zweitgereihte Unternehmer kontaktiert, usw.

Die Gefahr von Absprachen zwi-schen den Parteien der Rahmenver-einbarung ist vernachlässigbar, so-lange diese nicht voneinander wissen. Sie ist zudem deutlich geringer als bei einem erneuten Aufruf zum Wettbe-werb. Ein weiterer Vorteil des Kaska-densystems ist, dass auch Partner der Rahmenvereinbarung zu Aufträgen kommen können, die nicht an erster Stelle gereiht wurden. Gerade bei IT-Dienstleistungen wird dieses Prinzip von der BBG gewählt, da dort Lose mit mehreren Partnern bestehen und so mehrere Auftragnehmer zum Zug kommen können. (RS)

Tipps aus demVergabekompetenzcenter

Das Vergabekompetenzcenter ist die Anlauf- und Vermittlungs-stelle für Vergabevorhaben der öffentlichen Hand und wird von der BBG in Kooperation mit der Finanzprokuratur betrieben.

Kaskadenprinzip: Schnell und sicher

Laptops erhöhen die Mobilität, der Zugriff auf Daten ist aber oft schwierig und sicherheitstechnisch heikel.

Page 11: Beschaffung Austria Nr. 5 - IT

11Beschaffung Austria

Wer energiesparende Prozessoren will, muss oft eine geringere Rechenleistung in Kauf nehmen.

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paro_netDer Testsieger mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis

Die Einführung der Multicore-Prozessoren hat die Computerarchitektur revolutioniert. Wo früher die Taktrate zählte, wird jetzt im Verbund gerechnet. In Zeiten hoher Energie-preise müssen IT-Hersteller aber Rechenleistung und Stromverbrauch in Einklang bringen.

Zusammen sind sie stark

leistungssteigerung ist gleich höhere Taktraten. Diese Grundfor-mel des Computerdesigns ist seit der Einführung der ersten Dual-Core-Prozessoren Vergangenheit. Nun ist es vor allem die Anzahl der vorhan-denen Kerne, die wesentlich für die Steigerung der Rechenleistung verant-wortlich zeichnet. Das heißt natürlich nicht, dass die einzelnen Kerne nicht auch weiterhin verbessert werden, aber die Leistungssteigerung, die sich durch den Einsatz zweier oder mehrerer Re-chenkerne erzielen lässt, ist ungleich höher. Mittlerweile bieten praktisch alle Hersteller von Prozessoren, egal ob x86 oder eine andere Architektur, ein komplettes Sortiment an Mehr-kern-Prozessoren an, wobei sich in den nächsten Jahren auf diesem Ge-biet noch einiges bewegen wird. Wer-den heute meist Prozessoren mit 2-4 Kernen angeboten, darf man 2009 im Serverbereich bereits mit Prozessoren mit 6-8 Kernen rechnen. Für 2010 sind selbst 12 vollständige Kerne in einem einzigen Prozessor ein durchaus rea-listisches Szenario, das zumindest von Intel und AMD in Aussicht gestellt wird.

Im Desktopbereich geht die Entwick-lung einen etwas anderen Weg, denn für die meisten Büroarbeiten ist ein Dual-Core-Prozessor bereits mehr als aus-reichend. Daher sind für 2009 sowohl von AMD als auch Intel neue Prozes-soren geplant, die zusätzlich zu den eigentlichen Rechenkernen auch noch eine Grafiklösung integriert haben und damit die Konzentration der vormals einzelnen Komponenten vorantreiben. Dadurch lässt sich auch das Energie-management effizienter gestalten, da weniger redundante Bauteile integriert werden müssen und die einzelnen Teile individueller und schneller aktiviert bzw. deaktiviert werden können.

die Möglichkeiten nützenInsgesamt ist der Ansatz, einfach meh-rere Rechenkerne zur Verfügung zu stellen, durchaus vernünftig. Allerdings muss die verwendete Software auch in der Lage sein, diese in vollem Umfang auszunützen. Das ist bei Serverumge-bungen eigentlich schon seit mehreren Jahren kein wirkliches Problem mehr, bei den klassischen Desktop-Rechnern und der darauf verwendeten Software aber leider noch immer nicht selbstver-ständlich. Vor allem ältere und mitun-ter auch eigenentwickelte Software ist oftmals nicht auf dem aktuellen Stand der Technik und kann daher aus einem Upgrade der Infrastruktur nur einen bedingten Nutzen ziehen.

Bei der Wahl der richtigen Technolo-gie rückt aber auch ein anderer Aspekt immer weiter in den Vordergrund. Angesichts steigender Energiekosten ist es wirtschaftlich notwendig, sich mit der Energieeffizienz der zu be-schaffenden Systeme zu beschäftigen. Nachdem in den Medien die Compu-terbranche immer wieder wegen ihres hohen Energiebedarfs an den Pranger gestellt wurde, hat der Markt reagiert.

Immer häufiger begegnet man beim Aufschlagen von IT-Zeitschriften dem Schlagwort „Green IT“, der sich die Hersteller immer stärker zuwenden. „Als führender europäischer IT-Infra-struktur-Hersteller sind wir uns der besonderen Verantwortung für die Belange von Umwelt und Gesellschaft bewusst“, so Wolfgang Horak, Ma-naging Director von Fujitsu Siemens Computers Österreich.

kriteriuM energieeffizienzDie meisten Anbieter von Server-lösungen haben heute auch Systeme im Angebot, die speziell auf einen nied-rigeren Energiebedarf getrimmt sind und dafür entsprechend adaptierte Komponenten verwenden. In der Regel ist dafür jedoch ein gewisser Aufpreis gegenüber vergleichbaren Systemen mit Standardhardware zu bezahlen. Auch die maximal erhältliche Rechen-leistung liegt in der Regel ein bis zwei Stufen unter energieintensiveren Syste-men.

Hier gilt es, einen Kompromiss zu finden: Benötigt man wirklich immer das schnellste System oder reicht viel-leicht auch das etwas langsamere, dafür aber energieeffizientere System aus? Rechnen sich die eventuell höheren Anschaffungskosten über die Lebens-dauer der Maschine, wenn man da-durch einen geringeren Kühlaufwand hat (Stichwort Klimaanlagen für Ser-verräume)? „Der Mehraufwand für die grüne Technologie rechnet sich schon in wenigen Monaten, der Nutzen für die Umwelt rechnet sich vom ersten Tag“, ist Leo Steiner, General Manager von IBM Österreich, überzeugt.

stroMspAren AM desktopDas gilt nicht nur für Server, sondern insbesondere auch für Desktop-Rech-ner, wie man sie in den meisten Büros findet. Moderne Dual-Core-Prozes-soren haben mehr als genügend Leis-tung, um die typischen Bürotätig-keiten zu erledigen – oftmals sind sie sogar überdimensioniert oder werden durch weniger beachtete Komponen-ten wie Speicher oder Festplatte aus-gebremst. Gerade zu wenig Speicher wirkt sich im Alltag negativ auf die Systemleistung aus, weswegen einem aktuellen Rechner mit Microsofts Windows Vista zumindest zwei Gi-gabyte zur Verfügung stehen sollten. Hier auf eine adäquate Ausstattung zu achten, bringt mehr, als nur auf den Prozessortakt zu schauen.

Auch bei den Desktopsystemen lässt sich mit der richtigen Auswahl der Komponenten (sparsame Prozessoren, Systeme mit integrierter Grafiklösung) einiges an Energie sparen und mitunter die Zufriedenheit der Mitarbeiter stei-gern, wenn diese nicht durch laute und surrende Rechner in ihrer Konzentra-tion gestört werden. Umso wichtiger ist daher im Zuge des Beschaffungs-vorgangs eine genaue Bedarfsanaly-se, die u.a. folgende Punkte umfasst: Welche Rechenleistung wird wirklich benötigt? Zieht die verwendete Soft-

ware überhaupt einen Nutzen aus dem Einsatz von Mehrkern-Prozessoren? Wann amortisieren sich eventuelle Mehrkosten von energieoptimierten Systemen? Erst eine Untersuchung all dieser Punkte lässt eine effiziente Be-schaffung der IT-Infrastruktur zu.

Andreas Karner

Page 12: Beschaffung Austria Nr. 5 - IT

Das rasant wachsende Feld an IT-Produkten ist nicht nur der größte Einkaufsbereich der Bundesbeschaffung. Vollelektronische Beschaffungs-prozesse revolutionieren den ganzen Einkauf der öffentlichen Hand.

IT macht Einkauf grenzüberschreitend

hinaus. Die vollelektronische Abwick-lung von Ausschreibungen wird von der EU in ihren strategischen Papieren nicht nur vehement gefordert, sondern auch durch Förderung von konkreten Projekten finanziell unterstützt. Ein Konsortium aus Finanzministerium, Bundesrechenzentrum und Bundesbe-schaffung beteiligt sich an vorderster Front am Projekt Peppol, bei dem die Grundlagen für Interoperabilität – also den Datenaustausch an normierten Schnittstellen – zwischen den EU-Staa-ten geschaffen werden sollen.

Davon erwartet man sich deutliche Er-leichterungen für die Wirtschaft, deren Eignungsnachweise in Zukunft grenz-überschreitend anerkannt werden. Dies schafft auch für die österreichische Wirtschaft neue Chancen, erfolgreich an Ausschreibungen in allen EU-Staa-ten teilzunehmen. Durch gemeinsame Standards für e-Shop-Kataloge, elek-tronische Bestellungen und die Erstel-lung von elektronischen Rechnungen werden der Papierberg reduziert, die Datensicherheit erhöht und die admi-nistrativen Prozesskosten massiv ge-senkt.

Als Einkaufsdienstleister der Republik fühlen wir uns dafür verantwortlich, unseren Kunden das beste Werkzeug in die Hand zu geben, damit sie ihre Auf-gaben für den Bürger optimal erfüllen können. Durch einen professionellen Einkauf können wir zu einer Weiter-entwicklung der IT in Bezug auf die Anforderungen der öffentlichen Hand beitragen.

Mit unserer Fachbeilage „Be-schaffung Austria“ werfen wir regel-mäßig einen Blick hinter die Kulissen des öffentlichen Einkaufs. Abseits von Preis und Rabatt beleuchten wir Fragen der Einkaufsstrategie in den interessantesten Einkaufsfeldern und analysieren die Zukunft der wich-tigsten Branchen.

Die Informationstechnologien haben nicht nur unseren Arbeitsalltag revo-lutioniert, sie nehmen auch in der Be-schaffung der öffentlichen Hand eine zentrale Rolle ein – und das in zwei-facher Hinsicht. Zum einen ist die Be-schaffung von IT-Produkten einer der größten öffentlichen Einkaufsbereiche – bei der BBG sogar der größte. Ins-besondere im Bereich der Hardware ist es der Bundesbeschaffung gelun-gen, die Nachfrage der öffentlichen Hand in einem auch international einmaligen Ausmaß zu bündeln. Die bei den BBG-Ausschreibungen für PCs und Laptops erzielten Preise sind nur durch Stützungen aus den Marketingbudgets der Europazent-ralen möglich. Seit Jahren bieten die BBG-Verträge Markenprodukte zu No-Name-Preisen – wirtschaftliche Erfolge, die spürbare Auswirkungen auf die Budgets der Verwaltung ha-ben.

Das Vertragsportfolio des IT-Ein-kaufs in der Bundesbeschaffung ist im letzten Jahr stark gewachsen. Bei der Standardsoftware gibt es keinen relevanten Hersteller mehr, der nicht mit der BBG einen Lizenzvertrag

„E-Procurement ist für einen modernen Einkaufsdienstleister unverzichtbar. “

Andreas Nemec, Geschäftsführer der Bundesbeschaffung

IMPRESSUM „Beschaffung Austria“

Sonderbeilage der „Wiener Zeitung“ in Zusammenarbeit mit der „Bun-desbeschaffung GmbH“ und der „dreistein Medienservice GmbH“.

Inhaltliche Verantwortung: „Bundes-beschaffung GmbH“ (1020 Wien, Lassallestraße 9b)

Anzeigen: „dreistein Medienservice GmbH“ (1100 Wien, Columbusplatz Favoritenstraße 88-90)

Verleger: „Wiener Zeitung GmbH“ (1040 Wien, Wiedner Gürtel 10)

Druck: Herold Druck&Verlag AG (1030 Wien, Faradaygasse 6)

Bildnachweis: S. 1: Bilderbox, Wolf-gang Voglhuber, APA; S. 2: Bilderbox, Andreas Pessenlehner; S. 4-6: Robert Strasser (6); S. 7: Fotolia, Linux; S. 8: Bilderbox; S. 9: APA; S. 10-11: Bilderbox (2); S. 12: Wolf-gang Voglhuber

Jetzt ist es soweit, aus den Begriffen „neue“ und „Raumpflege“ wurde die:

G. Rado GmbH & Co KG GR – Gut und Rationell Beinahe zeitgleich mit unserem heutigen Jubiläum wollen wir uns auch nach außen hin aktualisieren.

Fortschritt auf dem Fundament von 30 Jahren Erfahrung.

Wir bleiben das Original Nur der Name ändert sich. Alle Kontaktpersonen, Anschrift, Firmenbuchnummer und Telefonnummer bleiben gleich, unser Angebot an Reinigungs- und Serviceleistungen bleibt für Sie mindestens genauso individuell wie bisher – nur der Name hat sich geändert.

GR – Wien - DienstleistungenG.Rado GmbH & Co KG

www.gr-dienstleistungen.at [email protected]

Ein Kommentar von Andreas Nemec, Geschäftsführer der Bundesbeschaffung

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mit dementsprechenden Konditionen abgeschlossen hat. Für Ergänzungs- und Ersatzbeschaffungen steht ein breites Portfolio von Lieferanten zur Verfügung, sei es für Clients oder Server. Für IT-Dienstleistungen steht eine breite Palette an präqualifizierten Dienstleistern in einem Vertragsver-hältnis, das eine rasche und vergabe-rechtskonforme Auftragsvergabe er-möglicht.

Auf der anderen Seite hat die Infor-mationstechnologie aber auch den Beschaffungsprozess an sich grund-legend verändert. E-Procurement als Werkzeug des strategischen und operativen Einkaufs steigert die Ziel-genauigkeit der Lieferantenauswahl, beschleunigt die Bestellprozesse und ist beim Einkaufscontrolling eines für mehr als 3000 Kunden agierenden Einkaufsdienstleisters wie der BBG unverzichtbar.

europarekord Mit deM e-shopVieles ist schon getan: Der eigens entwickelte e-Shop der BBG ist ein Bestelltool, das in der kompletten öffentlichen Verwaltung eingesetzt wird. Mehr als 7000 registrierte User nutzen die Bestellplattform unab-hängig davon, ob sie Teil einer gro- ßen Verwaltungsorganisation oder als Bestellverantwortlicher einer Schu-le oder Gemeinde tätig sind. Ca. 120 Mio. Euro wurden im Jahr 2007 über den e-Shop abgewickelt – das ist in der öffentlichen Verwaltung Europare-kord! Die Entwicklung geht aber weit über den elektronischen Bestellprozess