Beschaffung eines speziellen Nassbaggergerätes für die ... · Die Hamburg Port Authority AöR...

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Bundesanstalt für Wasserbau Kolloquium „Erfahrungen aus bisherigen Schiffsneubauten und Standardisierung von Wasserfahrzeugen in der der WSV“ 15. September 2016 - 29 - Beschaffung eines speziellen Nassbaggergerätes für die Hamburg Port Authority (HPA) Dipl.-Ing. Jens Bald, HPA Bild 1: SAUGER III (Damen Shipyards)

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Bundesanstalt für WasserbauKolloquium „Erfahrungen aus bisherigen Schiffsneubauten

und Standardisierung von Wasserfahrzeugen in der der WSV“15. September 2016

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Beschaffung eines speziellen Nassbaggergerätesfür die Hamburg Port Authority (HPA)

Dipl.-Ing. Jens Bald, HPA

Bild 1: SAUGER III (Damen Shipyards)

Bundesanstalt für WasserbauKolloquium „Erfahrungen aus bisherigen Schiffsneubauten

und Standardisierung von Wasserfahrzeugen in der der WSV“15. September 2016

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Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................. 31

1 Hamburg Port Authority ........................................................................................... 32

1.1 Baggerungen im Hamburger Hafen ................................................................... 32

1.2 Unterbringung von Baggergut ............................................................................ 34

2 Schutensauger .......................................................................................................... 35

2.1 Was ist ein Schutensauger ................................................................................ 35

2.2 Schutensauger in Deutschland .......................................................................... 35

2.3 Schneidkopfsaugbagger AMORIS ..................................................................... 36

2.4 HPA Saugerstation ............................................................................................ 36

3 Neubau SAUGER III .................................................................................................. 37

3.1 Sauger III (Bj.1905) ............................................................................................ 37

3.2 Gründe für den Neubau ..................................................................................... 37

3.3 Anforderungen an den Neubau .......................................................................... 38

3.4 Entwurf .............................................................................................................. 39

4 Ausschreibung .......................................................................................................... 40

4.1 Auswahl der Ausschreibungsart ......................................................................... 40

4.2 Teilnahmewettbewerb ........................................................................................ 40

4.3 Verhandlungsverfahren ...................................................................................... 41

5 Bauphase .................................................................................................................. 41

5.1 Bau .................................................................................................................... 41

5.2 Stapellauf........................................................................................................... 42

5.3 Abnahme und Inbetriebnahme ........................................................................... 42

6 Ausblick ..................................................................................................................... 42

7 Literatur ..................................................................................................................... 43

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AbbildungsverzeichnisBild 1: SAUGER III (Damen Shipyards) ..........................................................................................................29

Bild 2: Eimerkettenbagger ODIN (HPA) ........................................................................................................32

Bild 3: Greifbagger MODI (HPA) ..................................................................................................................32

Bild 4: Hopperbagger IJSSELDELTA (B. Visser) ..............................................................................................33

Bild 5: Planiergerät STOCKHAUSEN (HPA) ...................................................................................................33

Bild 6: Wasserinjektionsgerät AKKE der Firma JADESAND (HPA) ..................................................................33

Bild 7: Fließdiagramm der METHA (HPA) .....................................................................................................34

Bild 8: METHA Vorlagebecken (HPA) ...........................................................................................................34

Bild 9: Schneidkopfsaugbagger AMORIS (Damen)........................................................................................36

Bild 10: Saugerstation im Finkenwerder Vorhafen (HPA) .............................................................................37

Bild 11: Längsschnitt SAUGER III Bj. 1905 (HPA) ...........................................................................................37

Bild 12: Erster Entwurf mit zwei Baggerpumpen (HPA) ................................................................................39

Bild 13: Ausschreibungszeichnung (HPA) .....................................................................................................39

Bild 14: Stapellauf SAUGER III (HPA) ............................................................................................................42

Bild 15: SAUGER III fertig für den Stapellauf (HPA) ......................................................................................42

Bild 16: Überführung SAUGER III über die Nordsee (Damen Shipyards) .......................................................43

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1 Hamburg Port Authority

Die Hamburg Port Authority AöR (HPA) betreibt seit 2005 ein zukunftsorientiertesHafenmanagement aus einer Hand und ist überall dort aktiv, wo es um Effizienz, Sicherheit undWirtschaftlichkeit im Hamburger Hafen geht. Den wachsenden Ansprüchen des Hafens begegnetdie HPA mit intelligenten und innovativen Lösungen. Die HPA ist verantwortlich für die effiziente,Ressourcen schonende und nachhaltige Planung und Durchführung von Infrastrukturmaßnahmenim Hafen und Ansprechpartner für alle Fragen hinsichtlich der wasser- und landseitigenInfrastruktur, der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs, der Hafenbahnanlagen, desImmobilienmanagements und der wirtschaftlichen Bedingungen im Hafen. Dazu stellt die HPA dieerforderlichen Flächen bereit und übernimmt alle hoheitlichen Aufgaben und hafenwirtschaftlicheDienstleistungen. Sie vermarktet spezielles, hafenspezifisches Fachwissen und nimmt zudem diehamburgischen Hafeninteressen auf nationaler und internationaler Ebene wahr.

1.1 Baggerungen im Hamburger HafenEs werden je nach Bedarf Baggerungen mitunterschiedlichen Baggern durchgeführt. Derweitaus größte Teil davon sind Unterhaltungs-baggerungen. Diese dienen der Aufrechter-haltung der anzustrebenden Unterhaltungs-wassertiefen.

Eimerkettenbagger:Über 180 Jahre wurden im Hamburger HafenEimerkettenbagger eingesetzt. Im Sommer2015 wurde mit dem Eimerkettenbagger ODINder letzte Hamburger Eimerkettenbagger außerDienst gestellt. Eimerkettenbagger werden vorallem bei harten Böden eingesetzt.

Greifbagger:Für das Baggern von kleinen Flächen, sowieUntiefen in Bereichen, die mit einemHopperbagger nicht zu erreichen sind, werdenGreifbagger eingesetzt. Die HPA verfügt übermehrere Seilgreifbagger. Bei dem BaggerFAFNER ist der Bagger fest mit dem Rumpfverbunden. Der Bagger MODI ist ein Ponton,auf dem ein kompletter Bagger mit Fahrwerkangeordnet ist.

Bild 2: Eimerkettenbagger ODIN (HPA)

Bild 3: Greifbagger MODI (HPA)

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Bild 5: Planiergerät STOCKHAUSEN (HPA)

Hopperbagger:Über 90 Prozent der Baggerungen werden mitHopperbaggern durchgeführt. Die HPA schreibtdie Baggerarbeiten je nach Bedarf fürHopperbagger unterschiedlichster Größe aus.

Planiergerät:Eine Planiergerät ist ein Pflug, der den Bodenplaniert. Nachdem verschiedene Planiergerätevon Privatunternehmen in Hamburg erfolgreichim Einsatz gewesen sind, entschloß sich dieHPA 2005 den Schlepper OTTO STOCK-HAUSEN zur Planiergerät umzubauen. Nacheiner Baggerung mit einem Hopperbagger wirdder Gewässerboden mit einem Planiergerätplaniert.

Wasserinjektionsgerät:Eine weitere Möglichkeit den Gewässerbodenzu planieren ist der Einsatz einesWasserinjektionsgerätes. Dieses Verfahren istvor allem bei Ebbtide sinnvoll. Eine Pumpe

saugt Wasser von außenbords an. Das Wasserwird in eine Vielzahl von Wässerdüsen geleitet,die auf einem Spühlrohr angeordnet sind. DasRohr wird auf den Gewässerboden abgelassenund mit Hilfe des Wasserstrahls bildet sich einSediment Wassergemisch (Sediment-suspension). Im Idealfall bildet sich eine dichteSuspensionsschicht, die mit der Ebbtideabtransportiert wird.

Bild 6: Wasserinjektionsgerät AKKE der FirmaJADESAND (HPA)

Bild 4: Hopperbagger IJSSELDELTA (B. Visser)

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1.2 Unterbringung von BaggergutStärker belastetes Baggergut aus dem Hamburger Hafen wird landseitig aufbereitet undentwässert. Nach der Entwässerung werden die einzelnen Fraktionen der internen und externenVerwertung zugeführt. Dieses Baggergut wird über Laderaumsaugbagger direkt in Spülfelderverpumpt bzw. über Transportschuten zur Saugerstation Finkenwerder Vorhafen transportiert, woes dann über den Schutensauger in das Vorlagebecken der METHA verspült wird.

Die METHA nahm 1993 den Betrieb auf und war die weltweit erste Großanlage für dieAufbereitung von Baggergut. Sie wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Hamburger Amtfür Strom- und Hafenbau (heute HPA), der Technischen Universität Hamburg-Harburg und demAnlagenbauer Lurgi AG entwickelt. In der METHA wird das Baggergut in einzelne Fraktionenvorwiegend Schluff, Grobschluff und Sand getrennt. Grobschluff und Sand sind in der Regelunbelastete Fraktionen und schonen ggf. erforderliche Deponiekapazitäten. Baggergut, das nichtaufgrund seiner Belastung an Land behandelt und deponiert werden muss, wird u.a. stromab desHafens im Zeitraum November bis März an der Landesgrenze bei Neßsand umgelagert.

Bild 7: Fließdiagramm der METHA (HPA)

Bild 8: METHA Vorlagebecken (HPA)

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2 Schutensauger

2.1 Was ist ein SchutensaugerMit der Indienststellung des ersten Dampfeimerkettenbaggers im Hamburger Hafen am 9. August1834 begann der Einsatz von Dampfbaggern in Hamburger Hafen. Dieser Baggertyp erwies sichals so leistungsfähig, dass im Laufe des 19. Jahrhunderts die Stadt Hamburg einen eigenenBaggerei- und Schifffahrtsbetrieb aufbaute.

Mit dem stetigen Anstieg der Menge des Baggergutes wuchs auch die Notwendigkeit diesesschnell und effektiv an Land zu bringen. Die Baggerschuten wurden anfangs noch von Hand,später mit der Hilfe von Dampfkranen entladen. Zur Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich einKranbahnsystem durch, mit dem das Baggergut aus der Schute gehoben und bis zu 200 m weit anLand verbracht werden konnte. Ob in etwa zehn Jahren 60 solcher Hängebahnbrücken in Betriebgenommen wurden, gab es aufgrund des zu dieser Zeit herrschenden rasanten technischenFortschritts, bald eine neue Lösung.

Kreiselpumpen wurden sehr leistungsfähig. Dadurch bestand die Möglichkeit zwei Pumpen aufeinem Ponton zu installieren. Eine kleinere Pumpe förderte Wasser in die Baggerschute, um dasBaggergut pumpfähig zu machen. Eine zweite größere Pumpe fördert das Baggergut hydraulischüber ein Rohrleitungssystem an Land. Dieses Prinzip funktionierte bei feinkörnigen Böden. DieseGeräte wurden Schutensauger genannt. Innerhalb weniger Jahre wurden sieben dieser Gerätebeschafft. Der Begriff „Schutensauger“ wird nur in Hamburg verwendet. Deutschlandweit sprichtman von „Spüler“.

Das Prinzip eines Schutensaugers ist mit dem eines Hopperbaggers vergleichbar. Statt wie derHopperbagger das Baggergut vom Boden des Hafenbeckens aufzusaugen, saugt derSchutensauger das Sediment aus einer Schute. Sie werden meist zum Aufspülen von Landgenutzt, oder spülen das Sediment in Anlagen ein, die das Sediment aufbereitet.

2.2 Schutensauger in DeutschlandDa der weitaus größte Anteil von Baggerungen in Deutschland von Hopperbaggern vorgenommenwird, sind Schutensauger recht selten anzutreffen. Moderne Hopperbagger sind in der Lage,Baggergut über große Strecken zu verspülen. Mit der fortschreitenden Entwicklung vonHopperbaggern wurden Eimerkettenbagger, die in Schuten baggern, vom Markt verdrängt. AlsFolge dieser Entwicklung wurden auch Schutensauger außer Betrieb gestellt. An der Weser liegtder SPÜLER WESER von Bremenports. Dieser entleert die unternehmenseigenen Klappschutenund spült das Baggergut in die integrierte Baggergutentsorgungsanlage in Bremen-Seehausen ein.Am Niederrhein verspülen die SPÜLER 20 und SPÜLER 16 von Hülskens Wasserbau an

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verschiedenen Orten Sedimente. Das Unternehmen Detlef Hegemann Dredging verfügt über denSchutensauger ROLAND IV.

2.3 Schneidkopfsaugbagger AMORISIn Antwerpen betreibt der belgische Nassbaggerkonzern Jan de Nul in einem Joint Venture mitDredging International und Antwerpen Ports den Schneidkopfsaugbagger AMORIS, der auch übereine Einrichtung zum Entladen von Schuten verfügt. Die AMORIS spült in eine Anlage zurBaggergutaufbereitung AMORAS ein, die nach dem Vorbild der METHA gebaut worden ist.

2.4 HPA SaugerstationDie HPA Saugerstation ist die einzige Anlageim Hamburger Hafen, die in der Lage ist,gebaggertes Sediment an Land zu verspülen.Es werden nicht nur Schuten von der HPA ander Saugerstation verspült, sondern auchSchuten von Privatunternehmen, die im Hafenbaggern. Daher besitzt die Anlage eine hohePriorität innerhalb der HPA. DerSchutensauger besteht aus einerFörderpumpe, die das Baggergut aus denangelieferten Schuten pumpt. Um dieSedimente pumpfähig zu machen, werdendiese mit zusätzlichem Wasser aufgelockert.Das erforderliche Wasser wird in einem geschlossenen Kreislauf geführt, dabei dient ein Lieger alsWasserspeicher. Der Pumpmeister kann je nach Bedarf Zusatzwasser in das zu verspülendeBaggergut geben. Wieviel Zusatzwasser benötigt wird, hängt von den zu verspülendenSedimenten ab. Neben dem elektrisch betriebenen „Sauger III“ wird als Ersatz derdieselgetriebene „Sauger V“ vorgehalten.

Bild 9: Schneidkopfsaugbagger AMORIS(Damen)

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Bild 10: Saugerstation im Finkenwerder Vorhafen (HPA)

3 Neubau SAUGER III

3.1 Sauger III (Bj.1905)Der SAUGER III besteht aus einem Schiffskörper des Baujahrs 1905, einer darauf befindlichen 10kV Trafostation, sowie einer Fördereinrichtung für das zu verspülende Baggergut. Beides wurde1976 eingebaut, als die ursprünglich mit Öl betriebene Förderanlage einen elektrischen Antrieberhielt. Die unter Deck befindliche Trafoanlage transformiert den Strom von 10 kV auf 6 kV. Mitdieser Spannung wird der 2,25 MW E-Motor für die Förderpumpe gespeist. Weiter wird auf 400 Vtransformiert um die Zusatzwasserpumpe zu betreiben, durch deren Wasserzugabe das Sedimentpumpfähig gemacht wird.

Bild 11: Längsschnitt SAUGER III Bj. 1905 (HPA)

3.2 Gründe für den NeubauDie 1974 gebaute Elektroanlage und Steuerung von SAUGER III wurde zunehmend störanfällig.Insbesondere die Kohlebürsten der Elektromotoren mussten häufig getauscht werden. Insgesamtentsprach die gesamte Elektroanlage nicht mehr dem Stand der Technik. Die

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Ersatzteilbeschaffung gestaltete sich zunehmend schwierig. Sowohl aus ökonomischen als auchaus ökologischen Gründen sollte der Spülbetrieb jedoch weiterhin elektrisch durchgeführt werden.Daher kam eine dauerhafte Inbetriebnahme des Reservegerätes SAUGER V nicht in Frage.

Die Erneuerung der Elektroanlage hätte umfangreiche Schiffbau- und Tischlerarbeiten notwendiggemacht. Die Kosten hierfür hätten die Kosten der Erneuerung der Elektroanlage um ein vielfachesübertroffen. Zudem wäre die Fördereinrichtung noch auf dem Stand von 1974 gewesen.Daher wurde entschieden, SAUGER III durch einen gleichfalls elektrisch betriebenen Neubau zuersetzen.

3.3 Anforderungen an den NeubauDie Anforderungen an den Neubau wurden wie folgt definiert:

· Die Bordspannung darf maximal 690 V betragen. Daher wurde parallel zum Bau desSchutensaugers eine Trafostation im Böschungsbereich errichtet, die 10 kV auf 690 Vtransformiert.

· Die Abmessungen des SAUGER III sollten übernommen werden, um denselben Liegeplatznutzen zu können.

· Die Fördereinrichtung soll identisch mit der von SAUGER III (Bj. 1905) sein.· An Bord soll ein kleiner Kran vorhanden sein, um Unrat aus Schuten zu entfernen.· Mit einem großen Kran sollen sowohl die Förderpumpe als auch deren Elektromotor

ausgebaut werden können.· Da die Förderpumpe einwandig ist, sollte der Pumpenraum und der Motorenraum

voneinander getrennt sein.· Der Elektromotor sollte die Pumpe direkt antreiben, frequenzgeregelt und daher ohne

Kohlebürsten sein.· Das Baggergut sollte statt über eine starre Leitung über eine Schwimmleitung an Land

verspült werden.· Der Neubau soll das Einspülen in die METHA für die nächsten 40 Jahre sicherstellen.

Die Förderpumpe wird nach den vorhandenen Plänen nachgebaut, wobei die vorhandenenGussmodelle genutzt werden können. Die Beibehaltung der vorhandenen Förderpumpe istnotwendig gewesen, da die HPA die Pumpe mit eigenem Personal innerhalb von kürzester Zeitinstand setzt. Der durch Abrieb entstandene Verschleiß macht es erforderlich, dasPumpengehäuse regelmäßig aufzuschweißen oder gegebenenfalls den Pumpenkreiselauszutauschen. Die Arbeiten werden in der Regel an einem Wochenende ausgeführt..

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3.4 EntwurfDie genannten Anforderungen wurden nach umfangreichen Vorplanungen festgelegt. Da derSchutensauger eine Monopolstellung im Hamburger Hafen einnimmt, sollte der Neubau vollständigredundant sein. Zudem sollten zwei Baggerpumpen und zwei Saugrüssel vorhanden sein. DieserEntwurf wurde aus Kostengründen verworfen. Es wurde ein Entwurf mit einer Förderpumpegewählt, dessen Fördereinrichtung mit der von SAUGER III nahezu identisch ist.

Bild 12: Erster Entwurf mit zwei Baggerpumpen (HPA)

Bild 13: Ausschreibungszeichnung (HPA)

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4 Ausschreibung

4.1 Auswahl der AusschreibungsartFür die Ausschreibung wurde als Vergabeart ein europaweiter Teilnahmewettbewerb mitanschließendem Verhandlungsverfahren durchgeführt.

Grund hierfür ist, dass Schutensauger spezielle Nassbaggergeräte sind und wenige WerftenErfahrung im Bau von Nassbaggern haben. Daher sollten die Werften im Vorfeld auf ihretechnische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hin geprüft werden. Es wurde seitens der HPAmit einer Bauzeit von 24 Monaten von Auftragserteilung bis Inbetriebnahme gerechnet. Es musstegewährleistet sein, dass der Auftragnehmer in dieser Zeit nicht in ernsthafte wirtschaftlicheSchwierigkeiten kommt, die die Ablieferung des Gerätes verzögern konnten.

4.2 TeilnahmewettbewerbDie Teilnehmer des Wettbewerbes wurden besichtigt, um deren Leistungsfähigkeit zu prüfen. VierUnternehmen wurden ins Verhandlungsverfahren übernommen und zur Angebotsabgabeaufgefordert.

Für die Teilnahme am Wettbewerb mussten die Firmen ein Bewerbungsformblatt ausfüllen und

einreichen. Dieses beinhaltete folgendes:

· Verwendungszweck und Aufgabenbeschreibung des Gerätes

· Basisdaten des Bewerbers

· Wirtschaftliche Lage des Teilnehmers inkl. Bonitätsprüfung

· Technische Leistungsfähigkeit (Referenzen, Anlagen, Technisches Büro)

· Besichtigung der Bieter zur Prüfung derer Leistungsfähigkeit

· Bewerbergemeinschaften

· Nachunternehmer

· Eingangskriterien zum Teilnahmewettbewerb

· Weiteres Verfahren (Besichtigung des SAUGER III Voraussetzung für Teilnahme)

Bei der Besichtigung der Bieter auf dem Sauger äußerten die meisten eine Bauzeit die erheblich

unter den von HPA geschätzten 24 Monaten lagen. Dies konnte in den meisten Fällen darauf

zurückgeführt werden, dass die Bieter die Komplexität des Gerätes sowie die Anforderungen der

HPA unterschätzen.

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4.3 VerhandlungsverfahrenNach Auswertung der Teilnahmeanträge wurden vier Unternehmen ins Verhandlungsverfahrenübernommen und aufgefordert ein Angebot abzugeben. Es ist nur eine Verhandlungsrundenotwendig gewesen.Der Auftrag wurde im November 2014 an Damen Shipyards vergeben. Ein wesentlicher Grund fürdie Vergabe an Damen Shipyards war deren umfassende Erfahrung im Bau von Hopperbaggernund Schneidkopfsaugbaggern. Zudem ist Damen Shipyards das einzige Unternehmen, das mit derAMORIS ein vergleichbares Gerät gebaut hat.

5 Bauphase

5.1 BauDer Rumpf des neuen SAUGER III entstand bei Ibis Constructie in der Nähe von Leeuwarden(Niederlande). Die Bauaufsicht fand sowohl durch Damen Shipyards als auch durch die HPA statt.

Der Stapellauf fand am 12.Oktober 2015 statt. Die Fördereinrichtung lieferte Damen Dredging unddie Elektroinstallation wurde von der Firma van der Leun Installatiebouw geliefert.

Der Einbau der Elektrotechnik und der Fördereinrichtung sowie die Endausrüstung fand auf derDamen Werft in Hardinxveld-Giessendam (Niederlande) statt. Nach einer ausführlichenErprobungsphase wurde der Neubau, der wie sein Vorgänger SAUGER III heißen soll, im Mai2016 an die HPA übergeben.

Die für den Betrieb des neuen Schutensaugers notwendige Trafostation wurde bereits 2014errichtet. Im Jahr 2015 wurde die Speicherschute durch einen Neubau ersetzt. Mit der Ablieferungvon SAUGER III ist die Erneuerung der HPA Saugerstation beendet. Die neue Anlage ist für eineBetriebsdauer von 40 Jahren ausgelegt. Damit ist die Einspülung von Baggergut in die METHAlangfristig sichergestellt.

Elektroinstallationvan der leun installatiebouw

Lieferung FördereinrichtungDamen Dredging Equipment

AusrüstungDamen Shipyards Gorinchem

RumpfbauLas- en Constructiebedrijf IBIS

ProjektleitungDamen Shipyards

Hardinxveld

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5.2 StapellaufAm 12. Oktober 2015 konnte der Stapellauf stattfinden. Dafür wurde der Rumpf über Schienen aufdie Querhelling gefahren. An jedem der beiden äußeren Hellingwagen wurde jeweils innen undaußen ein Hydraulikzylinder angeordnet. Diese sollten den Sauger erst durch Druck nach obenlösen, dann einfahren und gegen den Uhrzeigersinn umschlagen.

5.3 Abnahme und InbetriebnahmeDer SAUGER III ist im Mai 2016 termingerecht fertiggestellt und erprobt. Die Erprobung derFördereinrichtung konnte nur mit Wasser erfolgen. Um die Baggerpumpe unter Betriebsdruck zuerproben wurde gegen eine mit einem Loch versehene Scheibe gebaggert. Für denStromanschluß wurde ein mit Transformatoren beladener Ponton längseits gelegt. Der SAUGER IIIwurde Mitte Mai nach Hamburg überführt. Die Erprobung der Fördereinrichtung, sowie dieInbetriebnahme werden im September erfolgen.

6 Ausblick

Ökologische Aspekte haben vor allem bei öffentlichen Unternehmen eine immer höhere Priorität.Daher steht die Entsorgung von behandlungsbedürftigem Baggergut zunehmend im Fokus derÖffentlichkeit. Somit besteht auch verstärkt die Notwendigkeit Baggergut in Anlagen zurBaggergutbehandlung einzuspülen.

Bild 15: SAUGER III fertig für den Stapellauf(HPA)

Bild 14: Stapellauf SAUGER III (HPA)

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Bild 16: Überführung SAUGER III über die Nordsee (Damen Shipyards)

7 Literatur

· Göhren, Harald und Werner, Georg: 150 Jahre maschinelle Nassbaggerei im HamburgerHafen, Schiff & Hafen, Heft 07/84

· Thomas Groß und Michael Wilms: Unterhaltungsbaggerung für die Binnenschifffahrt,Bautechnik 05/2014

· Bald, Jens: Erfahrung aus 100 Jahren, Binnenschifffahrt 07/2016

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