beschleunigt. Das stellt Anforderungen an die Planung des...

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14 So klein wie möglich. Wenn es um die Grös- se des Materiallagers geht, lautet so das Motto der Schreinerei Voellmy + Co. in Basel. Der Betrieb reduzierte 2002 mit 35 Mitar- beitern das Lager radikal auf zehn Quadrat- meter für die Beschläge und 200 Quadrat- meter für Platten – bei einer Werkstattgrös- se von ungefähr 1500 Quadratmeter auf vier Stockwerken. «Artikel, die innerhalb kurzer Zeit geliefert werden können, wer- den bei uns nicht mehr gelagert», sagt Da- niel Schmitt, Schreinermeister und Kunden- berater bei Voellmy. Der Entscheid zugunsten eines möglichst kleinen Materiallagers fiel bei der Basler Schreinerei hauptsächlich aus Kostengrün- den. Ein Mitarbeiter kümmerte sich bis zur Reduktion des Lagers praktisch ausschliess- lich um die Ein- und Ausgangskontrolle der Waren. «Die Lagerbewirtschaftung war ein grosser Kostenpunkt, der sich für uns im- mer weniger rechnete», sagt Schmitt. Dank des automatisierten Bestellwesens über die Branchensoftware brauche es die Lagerbe- wirtschaftung nicht mehr. Die Schreinerei spart dadurch Lohnfixkosten. Als Nächstes soll das rund 300 Quadratmeter grosse Mas- sivholzlager verkleinert werden. Vergessene Teile kosten Zeit Auf ein kleines Materiallager mit nur etwa 30 Quadratmeter setzt auch die Schreinerei Bissig AG in Schattdorf UR. Das Unterneh- men mit 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbei- tern hat sich auf den Möbel- und Küchen- bau spezialisiert. «Wir halten zum Beispiel MATERIALLAGER.  Viele Schreinereien haben das Lager gestrafft und bestellen ihr Material heute kurzfristig und in kleineren Mengen. Der Trend wird seit der Auebung des Euro-Mindestkurses beschleunigt. Das stellt Anforderungen an die Planung des Schreiners und an die Lieferanten. Reduziert und ausgelagert Straffe Basissortimente für Kleinauſträge brau- chen nur ein Minimum an Platz. gewisse Beschläge und Schubladenelemen- te an Lager, die wir täglich benötigen. Alles andere ist über unsere Lieferanten in ein bis zwei Tagen verfügbar», sagt Patrick Tresch, Arbeitsvorbereiter und Einkäufer. Ein kleines Materiallager setze allerdings eine gute Projektplanung voraus. Drei Wo- chen vor dem Einbau einer Küche wird die Bestellliste für alle Artikel mit längeren Lie- ferfristen erstellt. «In dieser Phase ist es entscheidend, dass wir nichts vergessen. Müssen wir während der Montage Teile nachbestellen, sind Verzögerungen kaum zu vermeiden», sagt Tresch. Von günstigen Preisen profitieren Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses, die von der Nationalbank Mitte Januar be- Bild: SZ, Andreas Brinkmann

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Page 1: beschleunigt. Das stellt Anforderungen an die Planung des ...treinnova.ch/pdf/1725_Materiallager.pdfsentlich kleiner als noch vor einigen Jah ren.» Die Schreinereien erwarten laut

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So klein wie möglich. Wenn es um die Grös­

se des Materiallagers geht, lautet so das

Motto der Schreinerei Voellmy + Co. in Basel.

Der Betrieb reduzierte 2002 mit 35 Mitar­

beitern das Lager radikal auf zehn Quadrat­

meter für die Beschläge und 200 Quadrat­

meter für Platten – bei einer Werkstattgrös­

se von ungefähr 1500 Quadratmeter auf

vier Stockwerken. «Artikel, die innerhalb

kurzer Zeit geliefert werden können, wer­

den bei uns nicht mehr gelagert», sagt Da­

niel Schmitt, Schreinermeister und Kunden­

berater bei Voellmy.

Der Entscheid zugunsten eines möglichst

kleinen Materiallagers fiel bei der Basler

Schreinerei hauptsächlich aus Kostengrün­

den. Ein Mitarbeiter kümmerte sich bis zur

Reduktion des Lagers praktisch ausschliess­

lich um die Ein­ und Ausgangskontrolle der

Waren. «Die Lagerbewirtschaftung war ein

grosser Kostenpunkt, der sich für uns im­

mer weniger rechnete», sagt Schmitt. Dank

des automatisierten Bestellwesens über die

Branchensoftware brauche es die Lagerbe­

wirtschaftung nicht mehr. Die Schreinerei

spart dadurch Lohnfixkosten. Als Nächstes

soll das rund 300 Quadratmeter grosse Mas­

sivholzlager verkleinert werden.

Vergessene Teile kosten Zeit Auf ein kleines Materiallager mit nur etwa

30 Quadratmeter setzt auch die Schreinerei

Bissig AG in Schattdorf UR. Das Unterneh­

men mit 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbei­

tern hat sich auf den Möbel­ und Küchen­

bau spezialisiert. «Wir halten zum Beispiel

MATERIALLAGER. Viele Schreinereien haben das Lager gestrafft und bestellen ihr Material heute kurzfristig und in kleineren Mengen. Der Trend wird seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses beschleunigt. Das stellt Anforderungen an die Planung des Schreiners und an die Lieferanten.

Reduziert und ausgelagert

Straffe Basissortimente für Kleinaufträge brau-chen nur ein Minimum an Platz.

gewisse Beschläge und Schubladenelemen­

te an Lager, die wir täglich benötigen. Alles

andere ist über unsere Lieferanten in ein

bis zwei Tagen verfügbar», sagt Patrick

Tresch, Arbeitsvorbereiter und Einkäufer.

Ein kleines Materiallager setze allerdings

eine gute Projektplanung voraus. Drei Wo­

chen vor dem Einbau einer Küche wird die

Bestellliste für alle Artikel mit längeren Lie­

ferfristen erstellt. «In dieser Phase ist es

entscheidend, dass wir nichts vergessen.

Müssen wir während der Montage Teile

nachbestellen, sind Verzögerungen kaum

zu vermeiden», sagt Tresch.

Von günstigen Preisen profitieren Die Aufhebung des Euro­Mindestkurses,

die von der Nationalbank Mitte Januar be­

Bild: SZ, Andreas Brinkmann

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15BetrieBSführungSChreinerZeitung nuMMer 17 23. April 2015

schlos sen wurde, beeinflusst die Bewirt ­

schaf tung von Materiallagern. Für Urs Sche­

rer, Unternehmensberater der Tre Innova

AG in Hünenberg ZG und Dozent an der

Höheren Fachschule Bürgenstock (HFB),

bringt die Währungsentwicklung der ver­

gangenen Monate zwei wichtige Verände­

rungen mit sich:

• Der Einkauf von Materialien, welche

aus dem Ausland stammen, wird für

Schweizer Schreiner günstiger. «Vor al­

lem Küchengeräte aus dem EU­Raum

können derzeit zu besonders günstigen

Preisen bezogen werden», sagt Scherer.

Er rechnet mit durchschnittlichen Ein­

sparungen von neun bis zehn Prozent.

Einen Wertverlust auf die vorhandenen

Lagerbestände haben laut Scherer die

wenigsten Schreinereien erlitten. Die

Preisvorteile würden meistens zeitver­

zögert an die Kunden weiterge geben;

in der Zeit bis dahin hätten wohl viele

das Materiallager einmal umschlagen

können.

• Die Schreiner kaufen preiskritischer ein

und verlangen von den Lieferanten, dass

sie die Währungsgewinne weitergeben.

• Die Lieferanten direkt angesprochen Die meisten Lieferanten der Schreinerei

Bissig reduzierten ihre Preise nach der Auf­

hebung des Euro­Mindestkurses umgehend.

Bei den andern brauchte es laut Tresch eine

persönliche Intervention. «Wir gingen auf

jene Lieferanten zu, die ihre Preise nicht

angepasst hatten.» Bei Lieferanten, die wie­

derum mit ihren Lieferanten in Euro ab­

rechnen, dauerte die Anpassung etwas län­

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Bild: SZ, Andreas Brinkmann

Die kommissionsweise Bestellung bietet Flexibilität in der Material wahl und bindet kein Kapital.

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BetrieBSführung16 SChreinerZeitung nuMMer 17 23. April 2015

→ Fortsetzung von Seite 15

ger – weil sie nicht von Währungsgewinnen

durch die Frankenstärke profitieren konn­

ten. Mittlerweile hätten sich die Preise aber

bei allen eingependelt, sagt Tresch.

Auch die Schreinerei Voellmy machte gute

Erfahrungen mit den Lieferanten. Offenbar

haben alle innerhalb einer gewissen Frist

reagiert und die Preise angepasst. «Wir ha­

ben bewusst etwas abgewartet, denn ein

Einschreiten von unserer Seite hätte wert­

volle Zeit in Anspruch genommen», sagt

Schreinermeister Schmitt. Beide Schreine­

reien geben die Preissenkungen eins zu

eins an ihre Kunden weiter.

Breites Sortiment, schnell verfügbar Urs Scherer stellt seit der Aufhebung des

Euro­Mindestkurses fest, dass Schreinereien

häufiger kurzfristig bestellen, also nur dann,

wenn sie etwas wirklich brauchen. Ohne­

hin haben viele Schreinereien im Bestell­

wesen an Professionalität gewonnen – auch

schon vor der Frankenaufwertung. Das

kann zum Beispiel Marcel Zosso, Geschäfts­

führer der Holzwerkstoff­Handelsfirma Her­

zog­Elmiger AG in Kriens LU, bestätigen. Das

Einkaufsverhalten der Schreinerbetriebe ha­

be sich stark von der Lagerhaltung hin zu

einer kommissionsweisen Bestellung «just

in time» entwickelt. «Es werden nur noch

einzelne Standardprodukte als Lagerware

geführt. Dadurch sind die Losgrössen we­

sentlich kleiner als noch vor einigen Jah­

ren.» Die Schreinereien erwarten laut Zosso

neben der schnellen Verfügbarkeit der Ware

ein immer breiteres Sortiment. Die Herzog­

Elmiger AG baue ihre Produktpalette stän­

dig aus und liefere innerhalb von höchs­

tens 24 Stunden. Das erfordere grosse und

kostspielige Lager, die sich teilweise nicht

sehr schnell drehen. «Durch den Entscheid

der Nationalbank, den Mindestkurs aufzu­

heben, wurde unser Lager abgewertet. Da­

durch haben wir ganz klar auch Geld ver­

loren», sagt Zosso, welcher den Währungs­

vorteil zum aktuellen Kurs an seine Kunden

weitergibt.

Die Preisreduktion war schmerzhaft Auch die Koch­Gruppe in St. Gallen hat sich

laut Ruedi Länzlinger, Leiter Logistik und

Marketing, sehr früh entschieden. Sie hat

sämtliche aus dem Euro­Raum zugekauften

Waren, die dem Unternehmen in Euro ver­

rechnet wurden, dem aktuellen Kurswert

angepasst. «Auch wenn das finanziell ein

schmerzhafter Entscheid war, sahen wir in

dieser Massnahme die einzige Möglichkeit,

die Kunden optimal zu unterstützen und

einer Zunahme von Importen entgegenzu­

wirken», sagt Länzlinger.

Rechnungen in Euro bezahlen? Was hält Unternehmensberater Urs Scherer

von der Idee, die bestellte Ware beim Liefe­

ranten direkt in Euro statt Franken zu be­

zahlen? Bei den meisten Schweizer Liefe­

ranten dürfte das gemäss seiner Einschät­

zung schwierig bis unmöglich sein. Hinzu

kommt: «Die Schreinereien sind nicht auf

Wechselkurse spezialisiert und würden da­

durch ein unkalkulierbares Risiko auf sich

nehmen.» Vor allem Schreinereien im grenz­

nahen Raum beziehen laut Scherer schon

länger Waren direkt aus Deutschland und

Österreich. Sie umgehen damit die Schwei­

zer Lieferanten. «Das ist nur sinnvoll, wenn

grössere Stückzahlen eingekauft werden»,

sagt Scherer. Ansonsten fielen die Trans­

port kosten und der Beschaffungsaufwand

zu stark ins Gewicht.

Ausserdem gibt Scherer zu bedenken: «Wer

als Schweizer Schreiner im Ausland ein­

kauft, muss dazu stehen können. Das ist

stets auch eine Image­ oder Gewissens­

frage.» Der Einkauf direkt im Ausland ist

beispielsweise für Patrick Tresch von der

Schatt dorfer Schreinerei Bissig kein Thema.

«Wir schätzen den unkomplizierten und

partnerschaftlichen Kontakt zu den Liefe­

ranten hierzulande. Das ermöglicht uns ein

effizientes Arbeiten.» fM

→ www.voellmy.ch

→ www.bissig-ag.ch

→ www.treinnova.ch

→ www.hfb.ch

→ www.herzog-elmiger.ch

→ www.koch.ch

Bild: SZ, Andreas Brinkmann

Um Beschläge nur noch auftragsbezogen be-stellen zu können, benötigt der Schreiner früh in der Planung eine gute Übersicht.

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