Beste Arbeitsbedingungen in der Pflege - mags.nrw · und emotionale Belastungen durch die Arbeit...

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Hohes Arbeitsaufkommen, Schichtdienst sowie körperliche und emotionale Belastungen durch die Arbeit mit teils mehr- facherkrankten Menschen: Wie können Pflegekräfte gesund und motiviert ihrer Rente entgegen gehen? Das Team der St. Gereon Seniorendienste gGmbH setzt auf erfolgreiche Demografiekonzepte. Fachkräftemangel in der Pflege? Den gibt es bei den St. Gereon Seniorendiensten aus Hückelhoven nicht. Mehr als 230 Auszu- bildende erhalten hier in der stationären und ambulanten Alten- pflege, der Tages- und Kurzzeitpflege sowie in Tagespflegeein- richtungen und den Einrichtungen für betreutes Wohnen eine wertvolle Basis für ihr weiteres Berufsleben. Dabei werden sie von rund 90 erfahrenen Pflege-Fachkräften begleitet, von denen einige bereits über 50 Jahre alt sind. Neue Lernkonzepte für die Auszubildenden Dass den zahlreichen Auszubildenden weitaus weniger Fach- kräfte gegenüberstehen, ist für St. Gereon kein Problem. „Unsere Azubis vermitteln sich in Peergruppen gegenseitig ihr Wissen“, berichtet Geschäftsführer Bernd Bogert. „Auch eine eigene E-Learning-Plattform haben wir entwickelt, auf der sich wesent- liche Lerninhalte online erschließen lassen.“ Für dieses Quali- fizierungskonzept erhielt St. Gereon beim DBP, dem Deutschen Bildungspreis 2017, den Sonderpreis Ausbildung. Nachwuchskräfte entlasten Pflege-Fachkräfte Die vielen Auszubildenden unterstützen die Pflege-Fachkräfte na- türlich auch bei ihren alltäglichen Arbeiten. „Wir können die beste Pflegequalität garantieren, weil die Fachkräfte durch die Azubis von so manchen kleineren Arbeiten entlastet werden“, erklärt Manuela Garbrecht, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung. „Zu- gleich profitieren die Jüngeren von der Arbeit im Tandem-Prinzip: Sie lernen viel von ihren erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.“ Pilotbetrieb bei DEMOGRAFIE A K T I V Diese Arbeitsweise ist nur eines von vielen Ergebnissen, die St. Gereon als Pilotbetrieb der Initiative DEMOGRAFIE A K T I V mithilfe der GOM Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Mediengestaltung mbH erarbeitet und umgesetzt hat. Geschäfts- leitung, Personalvertretung und Beschäftigte führten dabei eine Altersstrukturanalyse durch und durchleuchteten in Workshops die Themenfelder. Mitarbeiter gestalten ihre Arbeitsbedingungen „Flexibilisierung, Gesundheit, Wertschätzung, Fachkräfte-Akquise und Innovation – das waren die Handlungsfelder, die wir mit Geschäftsführer Bernd Bogert und Manuela Garbrecht, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung freuen sich über das gute Betriebsklima. Beste Arbeitsbedingungen in der Pflege St. Gereon Seniorendienste erhielten erneut das DEMOGRAFIE AKTIV Siegel

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Hohes Arbeitsaufkommen, Schichtdienst sowie körperliche und emotionale Belastungen durch die Arbeit mit teils mehr-facherkrankten Menschen: Wie können Pflegekräfte gesund und motiviert ihrer Rente entgegen gehen? Das Team der St. Gereon Seniorendienste gGmbH setzt auf erfolgreiche Demografiekonzepte.

Fachkräftemangel in der Pflege? Den gibt es bei den St. Gereon Seniorendiensten aus Hückelhoven nicht. Mehr als 230 Auszu-bildende erhalten hier in der stationären und ambulanten Alten-pflege, der Tages- und Kurzzeitpflege sowie in Tagespflegeein-richtungen und den Einrichtungen für betreutes Wohnen eine wertvolle Basis für ihr weiteres Berufsleben. Dabei werden sie von rund 90 erfahrenen Pflege-Fachkräften begleitet, von denen einige bereits über 50 Jahre alt sind.

Neue Lernkonzepte für die AuszubildendenDass den zahlreichen Auszubildenden weitaus weniger Fach-kräfte gegenüberstehen, ist für St. Gereon kein Problem. „Unsere Azubis vermitteln sich in Peergruppen gegenseitig ihr Wissen“, berichtet Geschäftsführer Bernd Bogert. „Auch eine eigene E-Learning-Plattform haben wir entwickelt, auf der sich wesent-liche Lerninhalte online erschließen lassen.“ Für dieses Quali-fizierungskonzept erhielt St. Gereon beim DBP, dem Deutschen Bildungspreis 2017, den Sonderpreis Ausbildung.

Nachwuchskräfte entlasten Pflege-Fachkräfte Die vielen Auszubildenden unterstützen die Pflege-Fachkräfte na-türlich auch bei ihren alltäglichen Arbeiten. „Wir können die beste Pflegequalität garantieren, weil die Fachkräfte durch die Azubis von so manchen kleineren Arbeiten entlastet werden“, erklärt Manuela Garbrecht, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung. „Zu-

gleich profitieren die Jüngeren von der Arbeit im Tandem-Prinzip: Sie lernen viel von ihren erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.“

Pilotbetrieb bei DEMOGRAFIE A K T I VDiese Arbeitsweise ist nur eines von vielen Ergebnissen, die St. Gereon als Pilotbetrieb der Initiative DEMOGRAFIE A K T I V mithilfe der GOM Gesellschaft für Organisationsentwicklung und Mediengestaltung mbH erarbeitet und umgesetzt hat. Geschäfts-leitung, Personalvertretung und Beschäftigte führten dabei eine Altersstrukturanalyse durch und durchleuchteten in Workshops die Themenfelder.

Mitarbeiter gestalten ihre Arbeitsbedingungen „Flexibilisierung, Gesundheit, Wertschätzung, Fachkräfte-Akquise und Innovation – das waren die Handlungsfelder, die wir mit

Geschäftsführer Bernd Bogert und Manuela Garbrecht, Vorsitzende der

Mitarbeitervertretung freuen sich über das gute Betriebsklima.

Beste Arbeitsbedingungen in der PflegeSt. Gereon Seniorendienste erhielten erneut das DEMOGRAFIE AKTIV Siegel

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Servicestelle DEMOGRAFIE A K T I V

GOM mbH TBS NRW e.V. Dr. Thomas Mühlbradt Stefani MehringDr. Helga Unger Birte FöhseTelefon 0241 463 752 37 Telefon 0521 966350www.gom.de www.tbs-nrw.de

der GOM bearbeitet haben, die heute auch als Servicestelle der Initiative DEMOGRAFIE AKTIV in NRW agiert“, so Bernd Bogert. In diesem Rahmen haben wir alle Werte, die für unsere Bewoh-nerinnen und Bewohner gelten, auf unser Team ausgeweitet, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern und deren Arbeitskraft bis ins Alter zu erhalten.“

Mehr Eigenverantwortlichkeit in allen Bereichen „Wir haben Konzepte entwickelt, die zur Work-Leisure-Balance und Gesunderhaltung beitragen“, erklärt Manuela Garbrecht. „Die freie Arbeitszeitgestaltung, zusätzliche Urlaubstage für sportliche Betätigung oder die Teilnahme am 10.000-Schritte-Modell gehören dazu. Denn wer bewusst und eigenverantwort-lich etwas für sich tun kann, bleibt gesünder und motivierter.“

Auch ein Konzept für Familie und Beruf ist bei den St. Gereon Seniorendiensten entstanden. Das bietet die Möglichkeit, je nach Lebenslage in ein anderes Arbeitsfeld zu wechseln. Und wer sich in der Elternzeit befindet, bleibt dennoch auf dem neuesten Stand: Die Mitarbeitenden können an Qualifikationen teilnehmen, zu-dem wurde ein Schwangeren- und Babytreff organisiert, in dem sich die Kolleginnen und Kollegen austauschen können. So wird die Rückkehr in den Beruf nach Familienzeiten leicht gemacht. Außerdem wurden in den stationären Einrichtungen Hausge-meinschaften eingerichtet, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner ebenfalls mehr Handlungsmöglichkeiten erhalten: 30

Das Lernen nach dem Tandem-Prinzip macht die Azubis fit für den Einsatz in den lebendigen Wohngemeinschaften.

Mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und des Europäischen Sozialfonds.

Bewohner wurden zu Mitarbeitenden erklärt, deren Leistungen finanziell entlohnt werden.

Geringe Fehlzeiten, lange BetriebszugehörigkeitWie erfolgreich die Maßnahmen sind, zeigt sich an den niedrigen Fehlzeiten durch Krankheitstage und die lange Betriebszuge- hörigkeit. „Bei uns arbeitet eine multikulturelle, generationen-übergreifende Gemeinschaft, die uns in anonymen Mitarbeiter-befragungen mit besten Bewertungen belohnt“, freut sich Bernd Bogert. „Weil das so ist, werden wir immer wieder ausgezeich-net. Zum Beispiel als Bester Arbeitgeber im Gesundheitswesen bei „Great Place to Work“, beim Deutschen Unternehmenspreis Gesundheit 2017, Deutscher Bildungspreis 2017 – und jetzt zum zweiten Mal mit dem Siegel DEMOGRAFIE AKTIV.“

Pflege-Nachwuchskräfte für die gesamte RegionDoch die Maßnahmen leisten noch mehr: Die St. Gereon Senio-rendienste sind inzwischen der Träger mit den meisten Auszu-bildenden in NRW. Da sie weit über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden, versorgen sie die gesamte Region mit Pflege-Nach-wuchskräften.

Bernd Bogert bringt die Erfahrungen aus der Initiative DEMOGRAFIE AKTIV und den weiteren Projekten auch in fachliche und politische Diskussionen ein. So trägt er zur weiteren Innovation im Pflegebe-reich bei. Damit viele weitere Einrichtungen der Branche die demo-grafischen Herausforderungen ebenfalls optimal meistern.

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