Betrachtet man die Geschichte von Militär und Gesellschaft Deut … · DOKUMENTS präsentiert,...

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Deut schland und das Militär in dokumentarischen Filmen von 1914 bis 1989 Eine Retrospektive des Bundesarchiv-Filmarchivs und des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum 06.01. bis 10.02.2011 im Zeughauskino Berlin MILITÄRHISTORISCHES MUSEUM DER BUNDESWEHR www.mhm.bundeswehr.de Betrachtet man die Geschichte von Militär und Gesellschaft unter modernen, kultur- und mentalitätsgeschichtlichen As- pekten, gerät zwangsläufig der Mensch in den Mittelpunkt. Es stellen sich Fragen nach den Ursachen gewalttätigen, militärischen Handelns, nach den Wünschen, Ängsten und Hoffnungen von Menschen, nach ihren Erinnerungen, ihrem Mut und ihrer Vernunft. Die Retrospektive REGIE UND REGIMENT, die in acht Programmen über 30 doku- mentarische Filme mit militärischem Sujet präsentiert, geht von diesen Fragestellungen aus. Die ausgewählten Filme aus acht Jahrzehnten deutscher Filmproduktion sind Dokumente ihrer Zeit. Sie geben Auskunft darüber, auf welche Wünsche, Hoffnungen oder Ängste sie spekulieren und welche Angebote sie dem zeitgenössischen Publikum machen. Die ersten vier Programme der Retrospektive konzentrieren sich auf diesen anthropologischen Ansatz, indem sie zunächst Werbefilme sowie Lehr- und Ausbil- dungsfilme deutscher Streitkräfte vorstellen und weiterhin Darstellungen des physischen und psychischen Leidens am Krieg zeigen, die eindrückliche Beispiele für die Umdeutung und Instrumentalisierung dieses Leidens liefern. Weitere Programme widmen sich den Zusammenhängen von Wirt- schaft und Militär, der Überhöhung von Militär und Soldat und schließlich den Selbstdarstellungen nachkriegsdeutscher Streitkräfte sowie der Frage, welche Geschlechterrollen in Dokumentarfilmen mit militärischem Sujet zum Tragen kommen können. Neben bekannteren Produktionen – etwa aus der Zeit des Nationalsozialismus – präsentiert REGIE UND REGIMENT auch unbekannte Filme, darunter eine Drehbucharbeit des später legendären Berliner Theaterkritikers Friedrich Luft für die Heeresfilmstelle sowie Produktionen, die nur für interne Vorführungen vorgesehen waren. Die Filmreihe, die als eine Kooperation des Bundesarchiv-Filmarchivs und des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr entstand und die das Zeughauskino im Rahmen von KUNST DES DOKUMENTS präsentiert, wurde von Barabara Heinrich-Polte und Jan Kindler kuratiert. Sie ist erstmals im Oktober 2010 auf dem 53. Internationalen Leipziger Festival für Dokumen- tar- und Animationsfilm präsentiert worden.

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Deut schland und das Militärin dokumentarischen Filmenvon 1914 bis 1989

Eine Retrospektive des Bundesarchiv-Filmarchivsund des Militärhistorischen Museumsder Bundeswehr in Kooperation mitdem Deutschen Historischen Museum

06.01. bis 10.02.2011 im Zeughauskino Berlin

MILITÄRHISTORISCHES MUSEUM DER BUNDESWEHRwww.mhm.bundeswehr.de

Betrachtet man die Geschichte von Militär und Gesellschaft unter modernen, kultur- und mentalitätsgeschichtlichen As- pekten, gerät zwangsläufig der Mensch in den Mittelpunkt. Es stellen sich Fragen nach den Ursachen gewalttätigen, militärischen Handelns, nach den Wünschen, Ängsten undHoffnungen von Menschen, nach ihren Erinnerungen, ihrem Mut und ihrer Vernunft. Die Retrospektive REGIE UND REGIMENT, die in acht Programmen über 30 doku- mentarische Filme mit militärischem Sujet präsentiert, geht von diesen Fragestellungen aus. Die ausgewählten Filme aus acht Jahrzehnten deutscher Filmproduktion sind Dokumente ihrer Zeit. Sie geben Auskunft darüber, auf welche Wünsche, Hoffnungen oder Ängste sie spekulieren und welche Angebote sie dem zeitgenössischen Publikum machen. Die ersten vier Programme der Retrospektive konzentrieren sich auf diesen anthropologischen Ansatz, indem sie zunächst Werbefilme sowie Lehr- und Ausbil-dungsfilme deutscher Streitkräfte vorstellen und weiterhin Darstellungen des physischen und psychischen Leidens am Krieg zeigen, die eindrückliche Beispiele für die Umdeutung und Instrumentalisierung dieses Leidens liefern. Weitere Programme widmen sich den Zusammenhängen von Wirt-schaft und Militär, der Überhöhung von Militär und Soldat und schließlich den Selbstdarstellungen nachkriegsdeutscher Streitkräfte sowie der Frage, welche Geschlechterrollen in Dokumentarfilmen mit militärischem Sujet zum Tragen kommen können.Neben bekannteren Produktionen – etwa aus der Zeit des Nationalsozialismus – präsentiert REGIE UND REGIMENT auch unbekannte Filme, darunter eine Drehbucharbeit des später legendären Berliner Theaterkritikers Friedrich Luft für die Heeresfilmstelle sowie Produktionen, die nur für interne Vorführungen vorgesehen waren. Die Filmreihe, die als eine Kooperation des Bundesarchiv-Filmarchivs und des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr entstand und die das Zeughauskino im Rahmen von KUNST DES DOKUMENTS präsentiert, wurde von Barabara Heinrich-Polte und Jan Kindler kuratiert. Sie ist erstmals im Oktober 2010 auf dem 53. Internationalen Leipziger Festival für Dokumen- tar- und Animationsfilm präsentiert worden.

Donnerstag, 6.1.2011, 20 UhrProgramm 1Rekrutierung des Publikums – Werbefilme deutscher Streitkräfte

Hein Petersen – Bilder aus dem Leben eines SchiffsjungenD 1917/1921 P: Kaiserliches Bild- und Filmamt / Ufa, 19’, 35 mm, stummJungens wollen zur SeeD 1940 R: Wilhelm Stöppler, 18’, 35 mmWarum/Wofür fragen sich Bonner Berufsschüler BRD 1966 Idee/Gestaltung: Bonner Berufs-fachschule, 19’, 16 mmSoldatenpflichtDDR 1976 P: Armeefilmstudio der NVA, Akademie der pädagogischen Wis-senschaften der DDR, 30’, 35mm

Dienstag, 11.1.2011, 20 UhrProgramm 2Auf der Schulbank der Nation – Militärische Lehr- und Aus-bildungsfilme

Beispiele für die taktische Ver- wendung von künstlichem Nebel D 1931, P: Dr. Ing. F. Stier im Auftrag der Reichswehr, 8’ (Ausschnitt), 35 mm, stummAnwendung des Schanzzeu-ges der Infanterie im Gefecht D 1934, P: Heeresfilmstelle, 7’ (Ausschnitt), 35 mm, stummScharfschützen im GebirgeUdSSR/D 1939/1942 R: B. Gubatschew, dt. Bearb: Heeresfilmstelle, 23’, 16 mm, OmU

Männer gegen PanzerD 1943/1944, R: Kurt Fels, Wilhelm Niggemeyer, 14’, 35 mmDer alte Fritz sprach seinerzeitD 1943, P: Hauptfilmstelle der Luftwaffe, 3’, 35 mmGesundheitspflege in den warmen LändernD 1942/43, P: Mars-Film im Auftrag des Oberkommandos des Heeres, 22’, 16 mm

Donnerstag, 13.1.2011, 20 UhrProgramm 3Dosierung des Schreckens – Darstellung und Umdeutung von Kriegsleid

Reserve-Lazarett Hornberg im Schwarzwald. Behandlung der KriegsneurotikerD 1914-1918, R: Stabsarzt Ferdi-nand Kehrer, 8’, 35 mm, stummKamerad Pferd ist krankD 1942, R: Alfred Stoeger, 13’, 35 mmKriegszerstörungen in einer französischen HafenstadtD 1940, Privatfilm, 9’, 16 mm, stummKriegs-Sanitätsdienst D 1941, Gestaltung: Militärärztliche Akademie, 30’ (Ausschnitt), 35 mmHunde mit der MeldekapselD 1942, R: Anton Kutter, 22’, 35 mm

Dienstag, 18.1.2011, 20 UhrProgramm 4Wunde Seelen, versehrte Körper – Realität, Verharm-losung, Instrumentalisierung

Die Wirkung der Hungerblocka- de auf die VolksgesundheitD 1921, R: Hans Cürlis, Nicholas Kaufmann u.a., 53’, 35 mm, stumm

Nur nicht bange machen lassenD 1940, 8’, 16 mm, stummDer SchutzraumBRD 1950er Jahre, R: Wolfgang Bublik, 9’, 35 mmKriegsopfer – Bericht über eine Hinterlassenschaft aus zwei WeltkriegenBRD ca. 1965, R: Kurt Freund, 30’, 16 mm

Donnerstag, 20.1.2011, 20 UhrProgramm 5Made in Germany – Wirtschaftsfaktor Militär

Deutsche PanzerD 1940 R: Walter Ruttmann, 12’, 35 mmRüstungsarbeiterD 1943, R: Wolf Hart, 15’, 35 mmDer WestwallD 1939, R: Fritz Hippler, 42’, 35 mmKriegsanleihe-Werbefilme der ReichsbankD 1917/1918, P: Julius Pinschewer, 8’, 35 mm, stummDer Preis der FreiheitBRD 1961, R: Kurt Stordel, 14’, 16 mm

Donnerstag, 27.1.2011, 20 UhrProgramm 6 KriegFilmKunst? – Inszenierung und Überhöhung des Soldaten

Tag der Freiheit! – Unsere WehrmachtD 1935 R: Leni Riefenstahl, 28’, 35 mmSprung in den FeindD 1942, R: Paul Otto Bartning, Karl-Ludwig Ruppel, 26’, 35 mm

Asse zur SeeD 1943, R/B: Hermann Stöß, 18’, 35 mm

Donnerstag, 3.2.2010, 20 UhrProgramm 7Genossen und Bürger in Uni-form – Selbstdarstellung deut-scher Streitkräfte nach 1945

Die ersten SchritteBRD 1956, R: Kurt Neher, 51’, 35 mmStudieren in MarineblauDDR 1989, R: Heinz Killian, P: Armeefilmstudio der NVA, 32’, 35 mm

Donnerstag, 10.2.2010, 20 UhrProgramm 8Muttertiere, treue Kamera-dinnen, züchtige Krieger – Geschlechterrollen für den Ernstfall

Der AmeisenstaatD 1934, R: Ulrich K.T. Schulz, 14’, 35 mmBarbaraD 1939, P: Deutsche Filmherst.- und Verwertungs-GmbH, D: Paul Klinger, Lotte Werkmeister, 16’, 35 mmBlitzmädelD ca. 1940, 4’, 35 mm, stummHof ohne MannD 1944, R: Walter Robert Lach, 15’, 35 mm Briefe von der FahneDDR 1984, R: Ernst Cantzler, 20’, 35 mmEin Wort von Mann zu MannD 1941, R: Alfred Stöger, B: Fried-rich Luft, D: Doris Krüger, Günther Lüders u.a., 31’, 35 mm

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