BGN Fachinfo - Vermeidung von Textilbränden durch Selbstentzündung fettverschmutzter Textilien

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Warum können Badetücher plötzlich brennen? Verwenden Saunagäste ätherische Öle, können sich die benutzten Frottees selbst entzünden. Die öligen Tücher müssen mehrmals täglich stets separat gesammelt und mit speziellen Waschmitteln gereinigt werden. Brandausbrüche in Hotelsaunas sind an der Tagesordnung, auch ohne technische Defekte oder Unachtsamkeiten am Saunaofen.Selbstentzündungen bei öligen Tüchern und Lappen sorgten zuletzt in Hamburg für ein Großfeuer in einem ehemaligen Hochbunker. Das Feuer löste eine Explosion aus, bei der 45 Menschen verletzt wurden. Bewohner umliegender Häuser mussten für Monate ihre Wohnungen verlassen. Die BGN warnt seit Jahren vor den Gefahren: Gelangen ungesättigte Fettsäuren in Textilien (Handtücher, Wischlappen, Putzmops etc.) und werden diese nach dem Trocknen und Heißmangeln nicht abgekühlt, können sich ganze Wäschestapel entzünden. Daher sollten Brandmelder auch in Lagerräumen für Wäsche und Putzmitteln angebracht werden. Textilentzündungen durch sog. Stauwärme können zu schweren Brandschäden in Millionenhöhe führen, warnt die BGN in einer Broschüre.

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  • Vermeidung von Textilbrnden durch Selbstentzndung fettverschmutzter

    Textilien

    Gerhard Sprenger

    Fachinformation

  • BGN Mannheim 04-2015

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    Inhalt

    Vorwort

    Wschebehandlung im eigenen Haus

    Vermeidung von Textilbrnden durch Selbstentzndung

    Muster der Betriebsanweisung

    Empfohlene Adressen von Waschmittelherstellern

    Wschebehandlung auer Haus

    Empfehlung der BGN zur Auftragsvergabe

    Weitere Informationsquellen

    Anhang

    Informatives zu Nahrungsfetten

    Ein Beispiel fr einen folgenschweren Brandfall

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    Vorwort

    Wie von Geisterhand Brand durch Selbstentzndung eines Wschestapels

    Zunehmend ereignen sich Brnde durch Selbstentzndung von fettverschmutzten Textilien. Bemer-

    kenswert sind Brandereignisse bei denen sich die Wsche trotz eines Reinigungsvorganges mittels

    Waschmaschine sich bei der Weiterbehandlung im bzw. auerhalb eines Wschetrockner entzndet

    haben und das sogar Stunden nach dem Arbeitsgang.

    Ungesttigte Fettsuren (z.B. in der Kche, im Wellnessbereich) knnen, wenn sie in Berhrung mit

    organischem Material sowie weiteren begnstigten Faktoren kommen, einen Brand verursachen. Be-

    reits ein durchtrnkter Baumwoll-Putzlappen in der Kche reicht aus, um eine chemische Reaktion

    zwischen ungesttigter Fettsure und dem Sauerstoff in der Luft auszulsen.

    Anhand der Brandspuren in der Wscherei oder dem Wschelager wurde hufig von den Brandermitt-

    lern angenommen, dass es sich um eine Brandstiftung oder eine technische Schadensursache han-

    delt.

    Eine Selbstentzndung von lverschmutzten Textilien wurde erst in den letzten Jahren und durch

    neue Erkenntnisse als Brandursache in Betracht gezogen.

    Die BGN beschftigt sich seit dem Jahr 2004 eingehend mit dieser Problematik.

    Aufgrund eines Hilferufes eines Hoteliers und dessen Bitte zur Untersttzung nach zwei Brandvor-

    kommnissen innerhalb von zwei Wochen in der Wscherei des Betriebes wurden die Umstnde und

    Zusammenhnge von Wschebehandlungen nher untersucht.

    Im Jahreszeitraum von 2004 bis 2014 sind nach bisherigem BGN-Kenntnisstand 41 Wschebrnde

    (Tendenz steigend!) zum Teil mit Personenschden und erheblichen Sachschden mit einer Scha-

    denssumme von weit ber 4 Millionen Euro zu verzeichnen.

    Die vorliegende Fachinformation der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe soll

    Ihnen eine Hilfestellung beim Umgang und der Handhabung mit l- / fettbelasteten Textilien geben.

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    Wschebehandlung im eigenen Haus

    Eigenschaften von ungesttigten Fettsuren in Textilien

    Textilbrnde durch Selbstentzndung von Wschestapeln oder von Wsche im Trockner sind mehr-

    mals im Hotel und Gastgewerbe vorgekommen. Verantwortlich fr die Selbstentzndung sind Rck-

    stnde von ungesttigten Fettsuren in den gewaschenen Textilien. Unter bestimmten Vorausset-

    zungen kann es zur Selbsterwrmung bis hin zur Selbstentzndung dieser Textilien kommen, wenn

    direkt nach dem Trocknen im Trockner bzw. nach dem Heimangeln die noch warmen Wschest-

    cke bereinander gestapelt oder verpackt werden.

    Gestapelte Wsche im Wschelager

    Aktuelle Brandursachen Wischmops

    Nach neusten Brandereignissen betrifft diese zuvor beschriebene falsche Vorgehensweise auch verwendete Wischmops, die in fettver-schmutzten Bereichen eingesetzt wurden. In zwei Brandfllen waren eindeutig fettver-schmutzte Wischmops die Ursache fr umfang-reiche Evakuierungsmanahmen in einem Kli-nikzentrum sowie in einem Universittsversor-gungszentrum entstand ein Sachschaden in Mil-lionenhhe.

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    Grundregeln fr die Vermeidung von Textilbrnden durch Selbstentzndung

    Fette/le (z. B. tierische Fette, Sonnenblumenl, Mohnl, Sesaml, Getreidekeiml etc.) ver-

    meiden.

    Stark mit l oder Fett verschmutzte Wsche separat in einem darauf abgestimmten Waschpro-

    gramm waschen.

    Geeignetes Waschmittel verwenden (vgl. Liste empfohlener Waschmittelhersteller des

    wfk-Forschungsinstitut fr Reinigungstechnologie e.V. auf Seite 7

    Beim Waschvorgang die max. Beladung der Waschmaschine beachten und das Waschergeb-

    nis prfen ggf. erneut waschen.

    Beim Trockenvorgang die max. Beladung des Trockners beachten

    Die Abkhlphase im Trocknerprogramm auf keinen Fall abschalten.

    Mangeln der Wsche mglichst vermeiden.

    Getrocknete bzw. gemangelte Wsche vor dem Stapeln oder Verpacken auskhlen lassen.

    Auf ranzige bzw. brenzlige Gerche achten.

    Brandmelder sollten im Wscherei- und Wschelagerbereich installiert werden.

    Unterweisung und Sensibilisierung der Beschftigten zur Thematik.

    Die BGN hat aufgrund der zunehmenden Zahl von Schadenfllen die folgende Musterbetriebsanwei-sung Vermeidung von Selbstentzndung fettverschmutzter Textilien in der Wscherei und dem W-schelager erstellt.

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    DGUV-Regel

    110-001

    BETRIEBSANWEISUNG (Muster)

    Anwendungsbereich

    Vermeiden von Selbstentzndung fettverschmutzter Textilien in der Wscherei und dem Wschelager

    Stand 4/15

    ______________ Freigabe

    GEFAHREN

    Brandgefahr durch Selbstentzndung von fettverschmutzten Textilien

    SCHUTZMASSNAHMEN UND VERHALTENSREGELN

    Bedienung von Waschmaschine/Trockner/Mangel nur durch unterwiesene Person/en

    Angaben des Herstellers fr das Vermeiden von Textilbrnden:

    .........

    Stark mit l oder Fett verschmutzte Wsche separat in einem darauf abgestimmten Waschprogramm waschen

    Fllmenge der Wasch- und Trockengerte nicht berschreiten

    Waschergebnis prfen und ggf. erneut waschen

    Abkhlphase im Trocknerprogramm auf keinen Fall abschalten !

    Getrocknete Wsche vor dem Stapeln oder Verpacken auskhlen lassen (keinesfalls die getrocknete Wsche im warmen oder heien Zustand lagern!)

    Auf ranzige und brenzlige Gerche achten

    Geeigneter Feuerlscher fr die Brandklasse A bereitstellen

    Whrend der Betriebszeit muss mindestens eine zur Brandbekmpfung unterwiesene und in der Handhabung der Feuerlscher gebte Person

    (FRAU/HERR) anwesend sein

    VERHALTEN BEI STRUNGEN / MNGELN

    Bei ranzigen und brenzligen Gerchen sind die Wschestcke / Wschestapel zu vereinzeln, kritisch zu prfen und ggf. einzunssen

    Pltzlich auftretende Gewebe(brand)verfrbungen, ranzige und brenzlige Gerche sind dem Vorgesetzten sofort mitzuteilen

    Bei Unterbrechung der Stromversorgung whrend des Trockenprogramms sind die Textili-en mglichst rasch aus dem Trockenautomaten zu entladen

    VERHALTEN IM BRANDFALL

    Energiezufuhr zu den entsprechenden Gerten (z.B. Wasch-, Trocken- und Mangelautoma-ten) unterbrechen

    Mglichst die Fenster und Tren schlieen

    Anwesende warnen und Gefahrenbereich unverzglich verlassen

    Feuerwehr alarmieren und Entstehungsbrand durch unterwiesene und gebte Person/en bekmpfen

    Geeignete Feuerlscher fr die Brandklasse A benutzen

    Brandstelle absichern

    Notruf: ..

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    Empfohlene Adressen von Waschmittelherstellern:

    (Quelle: wfk-Forschungsinstitut fr Reinigungstechnologie e.V.)

    Bsing & Fasch GmbH & Co. August-Hanken-Str. 30 26125 Oldenburg Burnus Hychem GmbH Karl-Winnacker-Str. 22 36396 Steinau an der Strasse Ecolab GmbH & Co. oHG Reisholzer Werftstr. 38 - 42 40589 Dsseldorf Werner & Mertz GmbH Ingelheimer Str. 1 - 3 55120 Mainz Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH Rheingaustr. 87 - 93 65203 Wiesbaden Seitz GmbH Chemische Fabrik Gutenbergstr. 3 65830 Kriftel a. Ts. Christeyns GmbH Grabenallee 24 77652 Offenburg wfk-Forschungsinstitut fr Reinigungstechnologie e.V. Campus Fichtenhain 11 D-47807 Krefeld Tel: +49-2151-82100 Fax: +49-2151-8210199 Internet: www.wfk.de E-Mail: [email protected]

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    Wschebehandlung auer Haus

    Textilbrand aktuell: Wschereibrnde sind keine Seltenheit

    Das Brandgeschehen in Wschereien, die u.a. auch Wsche aus dem Hotel- und Gastgewerbe be-

    handeln, gibt uns Anlass einige Tipps zur Thematik Textilbrnde zu verffentlichen.

    In einem vorliegenden Fall wurde u.a. fett- / lverschmutzte Wsche aus dem Wellness- und Kchen-

    bereich von Hotelbetrieben der Wscherei zur Reinigung bergeben.

    Nach dem Wasch- und Trocknungsvorgang wurde die noch warme Wsche in Rollcontainern gesta-

    pelt und abgestellt. In der Nacht kam es durch die Stauwrme in Verbindung mit den Rckstnden von

    ungesttigten Fettsuren in der Wsche zur Selbstentzndung mit fatalen Brandfolgen.

    Dem Unternehmen entstand ein Sachschaden von ber 700.000,- Euro.

    Die Geschftsfhrung des Unternehmens musste sich nach dem Brandschaden schnellstens Alterna-

    tiven zur Wschebehandlung berlegen, um die laufenden Kunden- bzw. Vertragsverpflichtungen

    einzuhalten und auf dem Markt weiterhin existent zu sein.

    Das Phnomen der Selbstentzndung von fettverschmutzten Textilien ist dem Gewerbezweig der

    Wschereien sehr wohl bekannt. Dennoch besteht ganz einfach die Problematik, dass bei Anlieferung

    der Wsche in der Regel keine Kenntnisse ber mgliche Fettbelastungen der Wsche vorliegen und

    hufig nur Mischwsche in den Transportbehltnissen zu finden ist.

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    Eine Sortierung der Textilien gestaltet sich im Nachhinein fr das Reinigungsunternehmen als schwie-

    rig und ist aus zeitlichen Grnden sowie aufgrund des tglichen hohen Wscheaufkommens in einem

    solchen Betrieb nicht durchfhrbar.

    Eine Vorsortierung der Hotelwsche bereits beim und durch den Kunden wrde der Brandgefahr ent-

    gegenwirken und wre zur gezielten und speziellen Behandlung der Wsche uerst hilfreich.

    Die BGN rt bei Vergabe der Hotelwsche zur Reinigung auer Haus:

    Informieren Sie Ihre externe Wscherei persnlich und schriftlich ber mgliche bzw. vor-handene fett- / lbelastete Textilien mit ungesttigten Fettsuren aus den Bereichen z.B. Kche, Wellness etc.

    Trennen Sie die normale Hotelwsche von der fett- / lbelasteten Wsche

    Vermeiden Sie unbedingt Mischwschelieferungen in einem Behltnis z.B. Bettwsche mit Kchenputzlappen etc.

    Kennzeichnen Sie jedes Behltnis deutlich und gut sichtbar mit den fett- / lbelasteten Tex-

    tilien z.B. mit einem Hinweisschild

    Mit diesen einfachen Manahmen leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum prventiven Brandschutz im

    Sinne ihrer Wscherei und geben mglichen Regressansprchen von Dritten keine Chance.

    AAcchhttuunngg!!

    IInnhhaalltt ffeettttvveerrsscchhmmuuttzzttee TTeexxttiilliieenn

    --SSeellbbsstteennttzznndduunnggssggeeffaahhrr--

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    Weitere Informationsquellen

    Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe, Mannheim

    Die BGN-Fachinformationen finden Sie auf der BGN-DVD und im Internet unter www.bgn.de, Shortlink: ID = 1051 oder Prvention Portal >>Wissen kompakt >> Brandschutz

    Die Betriebsanweisung finden Sie auf der BGN-DVD und im Internet unter www.bgn.de, Prvention Portal >> Servicemen >> Betriebsanweisungen fr Ttigkeiten und Arbeitsmittel

    Fragen? Rufen Sie uns an. Die Aufsichtspersonen der BGN beraten Sie gerne.

    Fon 0621/4456-3517 Verffentlichungen: BGN-Nachrichten Report Ausgaben 2/2005, 2/2006 und 3/2010 BGN-Magazin Akzente Ausgaben 5/2006 und 6/2010 BGN-Jahrbuch Prvention 2011 ecomed Sicherheit, Arbeitssicherheit/Umweltschutz Brand durch Selbstentzndung Lutz Reinigungs- und Hygienetechnik 40. Erg.-Lfg. 11/2012 Magazin fr Hoteliers, Planer und Investoren Hotel & Technik Ausgabe 1/2010 und 03/2011 Magazin fr Gebudedienste rationell reinigen Ausgabe 05/2011 Main-Post GmbH & Co. KG; Regional Franken Gefahr aus der Wschekammer Ausgabe 15. Juni 2012 68. Jahrgang Nr.0 IFS Schadenprisma Ausgabe 3/2004 Brandschden in Wscherei Wuppertaler Berichte zum Brand- und Explosionsschutz Band 1 Selbstentzndung ungesttigter Pflanzenle auf saugfhigen Trgerstoffen von Peter Schildhauer DGUV Taschenbuch 2015 Sicherheitsbeauftragte im ffentlichen Dienst Wir danken fr die gute Zusammenarbeit und freundliche Untersttzung: Institut fr Schadenverhtung und Schadenforschung der ffentlichen Versicherer (IFS), Auenstelle Dsseldorf wfk-Forschungsinstitut fr Reinigungstechnologie e.V., Krefeld

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    Anhang

    Informatives zu Nahrungsfetten

    Es gibt verschiedene pflanzliche le und Fette sowie tierische Fette, die sich als Nahrungsfette fr

    den menschlichen Krper eignen und zum Teil unverzichtbar sind.

    Fette sind Verbindungen aus Fettsuren und Glycerin (dreiwertigem Alkohol).

    Fettsuren sind organische Verbindungen aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O).

    Je nach Sttigungsgrad knnen folgende 3 Formen von Fettsuren entstehen:

    1. Gesttigte Fettsuren

    2. Einfach ungesttigte Fettsuren

    3. Mehrfach ungesttigte Fettsuren

    Auf Grund der Konsistenz lsst sich grob auf das Fettsuremuster des jeweiligen Fettes schlieen: Je

    fester ein Fett bei Khlschranktemperatur ist, umso mehr gesttigte Fettsuren enthlt es; je flssiger

    ein Nahrungsfett oder l im Khlschrank bleibt, umso mehr ungesttigte Fettsuren sind in ihm ent-

    halten. Einen gewissen Einfluss auf die Konsistenz eines Fettes haben auch die Kettenlngen der in

    ihm enthaltenen Fettsuren: Je krzer eine Fettsure ist, umso hher liegt ihr Schmelzpunkt.

    Fette

    Fettsuren Glycerin

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    Fr den Menschen besonders bedeutend sind die sog. essentiellen Fettsuren (mehrfach ungesttig-

    ten Fettsuren), weil unser Organismus diese nicht selbst herstellen kann. Zur Vermeidung von Man-

    gelerscheinungen mssen diese essentiellen Fettsuren im Rahmen einer gesunden Ernhrung unse-

    rem Stoffwechselprozess zu gefhrt werden. Die Linolsure und Linolensure gehren zu den wich-

    tigsten essentiellen Fettsuren, die mit der Nahrung aufgenommen werden mssen. Ein hoher Gehalt

    ist u.a. in Soja-, Raps-, Leinsaat-, Saflor-, Sonnenblumen-, Mohn-, Sesam-, Distel-, Walnuss-, Lein-

    und Getreidekeiml.

    Genau hier liegt unser Problem zur Brandverhtung.

    Auf der einen Seite bentigt unser Krper die mehrfach ungesttigten Fettsuren mit den wichtigen

    Strukturelementen fr unser Gehirn, Nerven, Haut, Netzhaut des Auges etc.

    Die Kehrseite der Medaille liegt in der mglichen Brandgefahr von Textilien

    mit denen diese Fettsuren durch arbeitsbedingte Ttigkeiten wie z.B. Putz-

    und Reinigungsarbeiten, Massagen etc. belastet werden.

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    Ein Beispiel fr einen folgenschweren Brandfall:

    lgetrnkte Handtcher entzndeten sich selbst

    Gut zwei Monate nach dem verheerenden Feuer steht jetzt die Brandursache fest. Gewasche-

    ne Handtcher, die mit l getrnkt waren, haben sich selbst entzndet, wie die Polizei gestern

    mitteilte.

    Das Feuer hatte in den frhen Morgenstunden einen Sachschaden in Hhe von rund einer

    Millionen Euro verursacht. Zwei Personen erlitten schwere Rauchverletzungen. Ein Mann

    schwebte tagelang in Lebensgefahr. Insgesamt fnf Bewohner waren in letzter Sekunde aus

    dem Gstehaus gerettet worden. 75 Feuerwehrleute waren mit zwlf Fahrzeugen im Einsatz.

    Um die Brandursache zu ermitteln, waren auch zwei Sachverstndige eingeschaltet. Sie hat-

    ten zunchst vermutet, dass ein technischer Defekt in einer Zwischendecke das Feuer ausge-

    lst hat.

    Saubere Handtcher mit lrckstnden brachten die Brandermittler bei der Untersuchung

    des Schuttberges in einem Fall auf die richtige Fhrte. Die Mitarbeiter des Hauses hatten die

    Textilien unter anderem fr Massagen benutzt. Dabei war Sesaml in groen Mengen in die

    Tcher gelangt. Nach Angaben der Polizei hat das Personal anschlieend die Schmutzwsche

    mit herkmmlichen Waschmitteln gereinigt. In der scheinbar sauberen Wsche verblieben

    dennoch lrckstnde, deren Konzentration stndig zunahm. Die vom Trockner noch warmen

    Handtcher wurden in Schrnken gestapelt und entwickelten weiter Wrme. Es kam zur

    Selbstentzndung, wobei die ligen Substanzen mit dem Luftsauerstoff chemisch reagierten.

    Auf den Produkten fehlte der Warnhinweis auf den niedrigen Entflammpunkt, wie er zum Bei-

    spiel beim Leinl vorhanden ist. Auf Grund der verheerenden Folgen appellierten die Brand-

    ermittler, lverschmutzte Textilien immer mit Spezialwaschmitteln mit wirksamen Lsungs-

    substanzen zu reinigen und immer kritisch zu begutachten ggf. ist eine ordnungsgeme Ent-

    sorgung das letzte Mittel der Wahl.

    Gerhard Sprenger Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe Dynamostr. 7-11 68165 Mannheim [email protected]