BI-Migration weg vom Host - Mehr BI für weniger Geld

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SONDERDRUCK AUS BI-SPEKTRUM 3/10 FüR BI-Migration weg vom Host Mehr BI für weniger Geld Business Intelligence ist in der heutigen Finanz- und Ver- sicherungsbranche ein Treiber für Produktinnovationen – aber am Großrechner auch ein enormer Kostenfaktor. Als Ausweg aus der Lizenzkosten- und Multiplattform-Falle bietet sich die Migration vom Host auf eine dezentrale BI-Plattform an. Welche technischen und konzeptionellen Hürden dabei zu meistern sind und wie Unternehmen da- von profitieren, schildert dieser Beitrag. Finanzdienstleister und Versicherer sitzen auf riesigen Datenschätzen, die nur darauf warten, gehoben und ver- edelt zu werden. Vor allem die Produktentwickler in der Versicherungswirtschaft versprechen sich davon enorme Chancen für die zukünftige Geschäftsentwicklung. Mit Hilfe immer umfangreicherer Business-Intelligence- Werkzeuge, so das Kalkül, ist man in der Lage, das Kundenverhalten besser zu überwachen und die künfti- gen Bedürfnisse der Klientel exakter zu erkennen. Eine Auswirkung dieser detaillierteren Analysen zeigt sich unter anderem in der stärkeren Segmentierung der Kun- dengruppen: Statt wie bisher pauschale Pakete für alle Altersgruppen anzubieten, erhalten die Anbieter damit Möglichkeiten, ihren Klienten individuellere und der je- weiligen Lebenssituation angemessene Produkte zu of- ferieren. Es gibt aber auch noch andere Motive, die den Erkenntnishunger antreiben. So müssen Banken und Ver- sicherer etwa im Rahmen des aufsichtsrechtlichen Risi- komanagements immer ausführlichere Geschäftsberichte erstellen – ohne mächtige BI-Werkzeuge sind solche An- forderungen kaum zu erfüllen. Wenn der Anwender klickt, klingelt beim Hersteller die Kasse Dieser wachsende Erkenntnishunger der Unternehmen führt zwangsläufig zu einem enormen Anstieg der BI- Analysen – und damit in der Banken- und Assekuranzbranche auch zu deutlich steigen- den IT-Ausgaben. Denn hier dominiert bis heute die Großrechnerarchitektur mit ihrem typischen, kostspieligen Lizenzmodell: Bei Host-Systemen berechnen sich die Kosten nämlich nach verbrauchten Rechenoperatio- nen, den sogenannten MIPS (million instruc- tions per second). Wann immer ein Anwender auf einen Knopf drückt, um beispielsweise eine Statistik zu erzeugen, klingelt beim Her- steller die Kasse. So kommt es im Geschäfts- alltag immer wieder vor, dass bei komplexen Anwendungen signifikante Analysekosten auflaufen, ohne dass dabei immer der ent- sprechende Mehrwert geliefert wird. BI-Plattformvielfalt als große IT-Herausforderung Doch nicht nur die hohen Kosten machen den Unternehmen zu schaffen. Ein weiteres Christoph Waibel ist bei der metafinanz ein SAS Senior Consultant, der mehrere Jahre im Banking und Investmentmanagement- Umfeld tätig war. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung, Realisierung und Dokumentation von BI-Anwendungen auf der Basis von SAS-Lösungen. E-Mail: [email protected] Abb. 1: Neue BI-Plattform: Die voneinander abhängigen Programmteile werden als Prozessfluss dargestellt. Außerdem kann man durch farbliche Hervorhebungen wäh- rend der Ausführung des Prozessflusses den Fortschritt des Prozessflusses überwachen (zum Beispiel beim Auftreten eines Fehlers in der Programmausführung kann man so schnell die Problemstelle identifizieren) 26 BI-SPEKTRUM 03-2010 F achartikel

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[16.08.2010] Business Intelligence ist in der heutigen Finanz- und Versicherungsbranche ein Treiber für Produktinnovationen – aber am Großrechner auch ein enormer Kostenfaktor. Als Ausweg aus der Lizenzkosten- und Multiplattform-Falle bietet sich die Migration vom Host auf eine dezentrale BI-Plattform an. Welche technischen und konzeptionellen Hürden dabei zu meistern sind und wie Unternehmen davon profitieren, schildert dieser Beitrag.

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Sonderdruck auS BI-Spektrum 3/10 für

BI-migration weg vom Host

mehr BI für weniger Geld

Business Intelligence ist in der heutigen Finanz- und Ver-sicherungsbranche ein Treiber für Produktinnovationen – aber am Großrechner auch ein enormer Kostenfaktor. Als Ausweg aus der Lizenzkosten- und Multiplattform-Falle

bietet sich die Migration vom Host auf eine dezentrale BI-Plattform an. Welche technischen und konzeptionellen Hürden dabei zu meistern sind und wie Unternehmen da-von profitieren, schildert dieser Beitrag.

Finanzdienstleister und Versicherer sitzen auf riesigen Datenschätzen, die nur darauf warten, gehoben und ver-edelt zu werden. Vor allem die Produktentwickler in der Versicherungswirtschaft versprechen sich davon enorme Chancen für die zukünftige Geschäftsentwicklung. Mit Hilfe immer umfangreicherer Business-Intelligence-Werkzeuge, so das Kalkül, ist man in der Lage, das Kundenverhalten besser zu überwachen und die künfti-gen Bedürfnisse der Klientel exakter zu erkennen. Eine Auswirkung dieser detaillierteren Analysen zeigt sich unter anderem in der stärkeren Segmentierung der Kun-dengruppen: Statt wie bisher pauschale Pakete für alle Altersgruppen anzubieten, erhalten die Anbieter damit Möglichkeiten, ihren Klienten individuellere und der je-weiligen Lebenssituation angemessene Produkte zu of-ferieren. Es gibt aber auch noch andere Motive, die den Erkenntnishunger antreiben. So müssen Banken und Ver-sicherer etwa im Rahmen des aufsichtsrechtlichen Risi-komanagements immer ausführlichere Geschäftsberichte erstellen – ohne mächtige BI-Werkzeuge sind solche An-forderungen kaum zu erfüllen.

Wenn der anwender klickt, klingelt beim Hersteller die kasse

Dieser wachsende Erkenntnishunger der Unternehmen führt zwangsläufig zu einem enormen Anstieg der BI-

Analysen – und damit in der Banken- und Assekuranzbranche auch zu deutlich steigen-den IT-Ausgaben. Denn hier dominiert bis heute die Großrechnerarchitektur mit ihrem typischen, kostspieligen Lizenzmodell: Bei Host-Systemen berechnen sich die Kosten nämlich nach verbrauchten Rechenoperatio-nen, den sogenannten MIPS (million instruc-tions per second). Wann immer ein Anwender auf einen Knopf drückt, um beispielsweise eine Statistik zu erzeugen, klingelt beim Her-steller die Kasse. So kommt es im Geschäfts-alltag immer wieder vor, dass bei komplexen Anwendungen signifikante Analysekosten auflaufen, ohne dass dabei immer der ent-sprechende Mehrwert geliefert wird.

BI-plattformvielfalt als große It-Herausforderung

Doch nicht nur die hohen Kosten machen den Unternehmen zu schaffen. Ein weiteres

Christoph Waibel ist bei der metafinanz ein SAS Senior Consultant, der mehrere Jahre im Banking und Investmentmanagement-Umfeld tätig war. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung, Realisierung und Dokumentation von BI-Anwendungen auf der Basis von SAS-Lösungen.E-Mail: [email protected]

Abb. 1: Neue BI-Plattform: Die voneinander abhängigen Programmteile werden als

Prozessfluss dargestellt. Außerdem kann man durch farbliche Hervorhebungen wäh-

rend der Ausführung des Prozessflusses den Fortschritt des Prozessflusses überwachen

(zum Beispiel beim Auftreten eines Fehlers in der Programmausführung kann man so

schnell die Problemstelle identifizieren)

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branchentypisches Problem ist die Vielfalt der IT-Platt-formen und -Anwendungen. Geschäftsbereiche, Nieder-lassungen und Abteilungen legten in der Vergangenheit großen Wert auf Selbstbestimmung bei der Wahl ihrer Werkzeuge. Die Anschaffung von BI-Tools erfolgte nach dem Best-of-Breed-Prinzip, um möglichst jedem indi-viduellen Anwenderwunsch gerecht zu werden. Das Er-gebnis sind heute unzählige nebeneinander existierende Plattformen, die für Wartung und Betrieb hohe Folgekos-ten nach sich ziehen. Aufgrund der inzwischen veränderten Rahmenbedingun-gen stehen die IT-Organisationen unter Druck. Sie sollen einerseits die Kosten senken, sind aber andererseits aufge-fordert, die steigenden IT-Unterstützungsanforderungen aus den Fachbereichen zu erfüllen. Das klingt zunächst nach der Quadratur des Kreises – doch gibt es für Banken und Versicherer durchaus gangbare Lösungswege, wie das folgende Beispielszenario zeigt. Es beruht auf Erfah-rungen aus einem BI-Migrationsprojekt vom Hostsystem auf ein Unix-basierendes System bei einem Kunden.

Wechsel von mIpS- auf user-basierte Lizenz spart kosten

Zu Beginn des Projekts bei einem großen Versicherer stand zunächst im Vordergrund, den wirtschaftlichen Nutzen nachzuweisen. Schließlich handelte es sich bei der Migration einer BI-Plattform in dieser Größenord-nung um ein Großprojekt, das enorme Investitionen erfor derte, ehe man zu einem späteren Zeitpunkt von den Kostenvorteilen profitieren konnte. Die Argu-mentation gliederte sich in zwei Ebenen: Zum einen versprach das Projekt kurzfristige Einsparungen – so-genannte Quick-Wins – aufgrund des veränderten Li-zenzmodells. Der zweite, langfristig kostensenkende

Aspekt zielte auf die Konsolidierung ab. Der zunächst gewünschte schnelle Erfolg ließ sich realisieren, indem man die dispositiven Datenbestände vom Host auf ei-ne dezentrale Plattform, im konkreten Projekt auf SAS und Oracle unter Unix überführte. Dabei wurde eine 1:1-Datenmigration von DB2 am Host nach Oracle oh-ne inhaltliche Überarbeitung der Datenmodelle durch-geführt. Damit erreichte man auch einen Wechsel des Lizenzmodells – von einer verbrauchsorientierten Ab-rechnung pro MIPS auf eine Lizenzkostenberechnung pro Benutzer. Gerade im Hinblick auf die wachsende Nachfrage nach BI- Auswertungen kommt dieses Mo-dell den Anwendern sehr ent gegen, weil sie damit der MIPS-Kostenfalle entkommen und mehr Freiheiten bei der Analyse gewinnen.

einheitsplattform erfordert weniger know-how-träger

Das zweite große Einsparpotenzial liegt in der Konso-lidierung auf eine einheitliche BI-Plattform. Wo bisher mehrere Dutzend Einzelapplikationen mit Fachwissen unterstützt werden mussten, konzentriert sich das not-wendige Wissen nun auf eine einzige Anwendungsplatt-form. Dieser Schritt erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung und schließlich auch einiges an Über-zeugungsarbeit – denn erfahrungsgemäß trennen sich die Anwender ungern von liebgewordenen Applikationen. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass aktuelle BI-Plattfor-men wie SAS oder Cognos problemlos die unterschied-lichen Anforderungen der Fachbereiche abdecken. Dank integrierter Fähigkeiten serviceorientierter Architektu-ren (SOA) eröffnen sich darüber hinaus auch ganz neue Nutzenszenarien für zukünftige Projekte. Nicht zuletzt sollten auch Shoring-Aspekte in die strategischen Über-legungen hineingenommen werden. Auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen ist festzuhalten, dass eine auf Standardplattformen basierende BI-Implementierung – trotz großer Nähe zum Fachbereich – prinzipiell auch Shoring-fähig ist. So lassen sich Basisaufgaben wie die Wartung problemlos nach Indien oder an vergleichbare Standorte auslagern.

performance-Hürde: reports müssen angepasst werden

Ein erfolgskritischer Faktor für die BI-Migration ist die Optimierung der Abfragestrategie. Auf keinen Fall reicht es aus, die Abfragen des ursprünglichen Host-Systems 1:1 zu übernehmen. Dies hätte enorme Performanzver-schlechterungen bei der Berichtserstellung und in letzter Konsequenz den Verlust der Nutzerakzeptanz zur Fol-ge. Hochkomplexe Berichte, die beispielsweise auf dem Host nur wenige Minuten benötigen, dauerten nämlich

Abb. 2: Programmeditor des SAS Enterprise Guide zur Bearbeitung

der Programme mit Syntax-Hervorhebung

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ohne Anpassung auf dezentralen Systemen bis zu meh-rere Tage. Ursache dafür sind völlig unterschiedliche Da-tenzugriffsstrategien. Diese drohenden Performanzprobleme lassen sich ver-meiden, indem alle bestehenden Berichte auf die Ge-gebenheiten der neuen Zielplattform angepasst werden. Anpassung bedeutet in diesem Fall, dass die SQL-State-ments der ursprünglichen DB2-Datenbank analysiert und auf Oracle-Konventionen hin modifiziert werden. Im De-tail sieht die Vorgehensweise folgendermaßen aus: Bei DB2-Abfragen müssen die Where-Bedingungen ex-akt in der Reihenfolge der Feldattribute angesprochen werden, damit der Index benutzt wird. Oracle ist hier flexibler, indem es Composit-Indizes verwendet, sobald das erste Feld benutzt wird. Manche Felder wurden aber unter DB2 mit unnötigen Bedingungen verwendet, nur damit der Index aktiv wurde. Unter Oracle führen solche Anweisungen dazu, dass auch mal ein falscher Index ver-wendet wird, was die Abfrageperformanz deutlich ver-schlechtert. Alle betreffenden SQL-Anweisungen müs-sen daher an die Oracle-Umgebung angepasst werden. Problematisch ist außerdem auch das unterschiedliche Handling von Datentypen. So liegen etwa Datumswer-te in DB2 oft in einem alphanumerischen Typ vor. Unter Oracle jedoch bremst dieser Datentyp den Select-Befehl aus, sodass es im Sinne einer Geschwindigkeitssteige-rung erforderlich ist, die entsprechenden Felder in den Datentyp „Date“ zu überführen.Aus technischer Sicht ist also die Migration der Reports nach dem geschilderten Muster problemlos zu bewerk-stelligen. Als nicht zu unterschätzende Hürde in Projek-ten könnte sich aber die schiere Menge des zu überarbei-

tenden Codes erweisen. Nicht selten geht die Zahl der zur Verfügung stehenden Berichte und Abfragen heutiger Finanz- und Versicherungsunternehmen nämlich in die Zehntausende – das sollte bei der Projektplanung von vornherein ins Kalkül gezogen werden. Um die daraus entstehenden Kosten überschaubar zu halten, bieten sich verschiedene Lösungswege an, die von der automati-sierten maschinellen Umwandlung bis hin zur Nutzung kostengünstiger Shoring-Kapazitäten reichen, die die BI-Standardtechnologien beherrschen und diese anhand von Architektur-Blueprints umsetzen.

automatisierung der prozesse

Außer der Optimierung des Datenbank-Codes im Rah-men des Umstiegs vom Host auf Oracle und SAS nahmen die Projektverantwortlichen auch die BI-Arbeitsprozesse unter die Lupe und entdeckten hier ebenfalls großes Ver-besserungspotenzial. So stellten sie fest, dass bei der Reporterstellung in der alten Welt von DB2 insgesamt 20 Programme in Einzelschritten manuell auszuführen waren. Mangels Routinen zur automatischen Abarbeitung dauerte die Fertigstellung von Berichten daher bis zu drei Tagen. Der Anwender musste dabei jedes Programm ein-zeln anstoßen; nach der Beendigung des jeweiligen Pro-gramms dauerte es eine gewisse Zeit, um den Status zu kontrollieren und den nächsten Arbeitsschritt zu starten. Im Zuge der Migration nutzte man die Möglichkeiten des SAS Enterprise Guide, um die Abhängigkeiten der Einzelschritte programmatisch zu erfassen und in einen automatischen Prozessfluss zu setzen.

Folgendes Vorgehen hat sich in BI-Migrations-Pro-jekten der metafinanz vom Host auf Unix-Umge-bungen bewährt, um das Optimierungspotenzial voll auszuschöpfen:

a. Analyse der bestehenden Prozesse, ETL-Pro-gramme und Berichte

b. Automatisierung der Prozesse: Werden die einzel-nen Schritte der Berichtserstellung an die Arbeits-abläufe im Unternehmen angepasst, lässt sich viel Zeit sparen

c. Redesign der Programme zur Datenaufbereitung: Anpassung des Codes, um die Stärken von Oracle und SAS optimal auszunutzen

d. Anpassung der Berichtserstellung: Die Verwen-dung von Standardprozeduren ermöglicht es den Fachanwendern, selbstständig die Berichte schnell und flexibel anzupassen

e. Schulung und Coaching der Fachanwender, die mit der Datenaufbereitung und Erstellung von Berichten befasst sind: Know-how ist der

Schlüssel für die Akzeptanz einer neuen BI- Plattform

Ablauf des Projekts

◆ Projektlaufzeit: November 2008 bis März 2009

◆ Aufwand: 150 PT (es waren drei Personen am Beispielprojekt beteiligt)

◆ Projektstart im November 2008 mit der Schulung der beteiligten Fachbereichsmitarbeiter

◆ Parallel dazu Analyse der bestehenden Lösung durch einen metafinanz-BI-Spezialisten und Kon-zeption des Redesigns der Programme zur Daten-aufbereitung und der Berichtserstellung

◆ Umsetzung des Redesigns zur Datenaufbereitung durch Fachbereichsmitarbeiter des Kunden, Un-terstützung per Coaching durch metafinanz-BI-Spezialisten

◆ Erstellen der Berichte durch Fachbereichsmitar-beiter auf Kundenseite, Coaching durch metafi-nanz-BI-Spezialisten

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einfache Bedienung

Ein großes Plus für die Anwender ist die verbesserte Be-dienbarkeit der BI-Anwendungen. Anders als früher müs-sen die Anwender zum Beispiel nicht mehr zwingend SQL beherrschen, sondern werden von einem Wizard Schritt für Schritt durch die Datenaufbereitung und Berichtkon-figuration geführt. In Abbildung 1 sieht man die Darstel-lung eines Prozessflusses im „SAS Enterprise Guide“. Da-durch kann der Programmablauf sehr leicht nachvollzogen werden. Zusätzlich kann auch während der Ausführung des Prozessflusses mittels farblicher Markierungen des-sen Fortschritt überwacht werden. So kann beispielsweise beim Auftreten eines Fehlers in der Programmausführung schnell die Stelle, an der das Problem auftrat, identifiziert werden. Dank der übersichtlichen Benutzeroberfläche sinkt auch der Bedarf an IT-Unterstützung bei der Analyse von Geschäftsdaten. Und auch höhere Managementebe-nen zählen zunehmend zum Kreis der BI-Anwender.

Zusätzlich vereinfachen auch flexiblere Ausgabeformate die Arbeit mit dem BI-System. Der Host beschränkte sich noch auf die Ausgabe einer Textdatei, die in Excel expor-tiert und in Access und PDF weiterverarbeitet wurde. Mit der neuen Lösung können die Anwender die Abfragen selbst anpassen, indem sie etwa gewünschte Felder ein- oder ausblenden. Als Zielformate stehen Web-Reports, die auch in ein Portal integriert werden können, aber auch PDF, Powerpoint und Excel zur Auswahl.Als wichtig für den Projekterfolg hat sich nicht zuletzt auch das richtige Trainingskonzept erwiesen. Nach ei-ner Grundlagenschulung zu Beginn des Projekts von bis zu einer Woche heißt das, die Anwender auch im Ar-beitsalltag zu begleiten und präsent zu sein, wenn Fragen

oder Probleme auftauchen – und das über einen Zeitraum bis zu einem halben Jahr.

Berichterstellung um 70 prozent schneller

Abschließend lässt sich feststellen, dass die Migrations-maßnahmen trotz eines Weggangs vom Groß rechner in Summe ein enormes Optimierungspotenzial bieten. In einem Projektbeispiel, bei dem es um komplexe Sachver-sicherungsstatistiken ging, konnte die Laufzeit der Be-richtserstellung durch Automatisierung und Anpassun-gen um 70 Prozent verringert werden – auf einer Unix-basierten SAS/Oracle-Plattform. Gleichzeitig er-reichte man auf diesem Weg eine deutliche Kostensen-kung durch die Abkehr vom MIPS- Modell.Zugegebenermaßen erfordert eine BI-Migration nach dem skizzierten Muster am Anfang nicht unerhebliche Investitionen. Dafür kann ein Unternehmen jedoch sehr schnell mit deutlichen Einspareffekten rechnen und pro-fitiert mittelfristig von umfassenderen, flexibleren Ana-lysemöglichkeiten.

BI-SPEKTRUM ist eine Fachpublikation des Verlags:SIGS DATACOM GmbH | Lindlaustraße 2c | 53842 TroisdorfTel.: +49 (0) 22 41.2341-100 | Fax: +49 (0) 22 41.2341-199

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