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Jagd- und Fischereiverwaltung Wasserbau mit dem Biber Michael Vogel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Jagd- und Fischereiverwaltung JFV Wasserbautagung 2019 Wasserbau mit dem Biber Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven Weinfelden, 14. März 2019

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Wasserbau mit dem Biber

Michael Vogel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Jagd- und Fischereiverwaltung JFV

Wasserbautagung 2019

Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

Weinfelden, 14. März 2019

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

Inhalt

• Aktueller Biberbestand TG

• Rechtsgrundlagen Biber (Infrastrukturschäden und –Prävention)

• Umgang mit Konflikten

• Bibertaugliche Gewässer: Wichtigste Punkte im Wasserbau

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

Ziele des Konzepts Biber Thurgau (2013)

• Sicherung der Biberpopulation

• Minimierung der Biberschäden und Konflikte

• Regelmässige Erhebung des Biberbestands

• Information und Beratung der Öffentlichkeit

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

Biberbestand im Kanton Thurgau

• Aktuell ca. 550-600 Tiere (CH 3’000 Tiere)

• Aktuell gut 150 besetzte Reviere

• Hinweise auf Dichteregulation; Zuwachsrate flacht ab

• Zunehmende Besiedlung von Kleingewässern

• Fast alle geeigneten Gewässer sind besiedelt oder werden es in

Kürze sein

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Änderung Jagdrechtsgrundlagen Kanton TG

• Grosser Rat hat Revision JG am 16. Mai 2017 verabschiedet

• Revidiertes Jagdgesetz (JG) und neue Jagdverordnung (JGRV)

werden am 6. Juli 2018 in Kraft gesetzt

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Änderung JG Kanton TG 2018

§ 32 Abs. 2

• An die Kosten notwendiger und geeigneter Schutzmassnahmen hat

die Gemeinde, zum Schutz vor Biberschäden der Kanton, einen

angemessenen Beitrag zu leisten. Der Regierungsrat erlässt die

erforderlichen Weisungen.

§ 34 Abs. 1

• Der Kanton haftet für Schäden an Wald, landwirtschaftlichen

Kulturen, Nutztieren oder Infrastrukturanlagen, die durch geschützte

Tiere gemäss Artikel 13 Abs. 4 JSG oder durch Hirsche,

Wildschweine, Dachse, Krähen oder durch kantonal geschützte

Tierarten verursacht werden.

6 Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Änderung JGRV Kanton TG 2018

6. Wildschaden

§ 39 Meldung von Wildschäden

• …

• Ein durch Biber verursachter Wildschaden an Infrastrukturanlagen ist

vom Geschädigten oder der Geschädigten unverzüglich der Jagd-

und Fischereiverwaltung zu melden.

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Änderung JGRV Kanton TG 2018

7.2 Massnahmen bei geschützten Tieren

§ 48 Begriff der Wildschadenverhütungsmassnahmen bei Schäden

durch geschützte Wildarten

• Als Wildschadenverhütungsmassnahmen im Sinne dieser Verordnung

gelten Massnahmen zur Abwehr von Schäden durch Biber an Wald

und an Infrastrukturanlagen.

8 Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Änderung JGRV Kanton TG 2018

§ 49 Zuständigkeit bei Schäden durch geschützte Wildarten

• Für die Abwicklung von Wildschadenverhütungsmassnahmen gemäss § 48 dieser Verordnung ist die Jagd- und Fischereiverwaltung zuständig.

§ 50 Beitragsberechtigung bei Schäden durch geschützte Wildarten

• Für notwendige und zweckmässige Wildschadenverhütungsmassnahmen

zur Verhinderung von Schäden durch Biber sind Beiträge durch den Kanton auszurichten.

• Beitragsberechtigt sind bei Infrastrukturanlagen die Gewässerunterhaltspflichtigen, im Wald die Grundeigentümer oder Grundeigentümerinnen.

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Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Änderung JGRV Kanton TG 2018

7. Wildschadenverhütungsmassnahmen

§ 51 Verfahren bei Schäden durch geschützte Wildarten

• Beitragsgesuche sind vor Durchführung der Massnahmen der Jagd- und Fischereiverwaltung schriftlich einzureichen.

• (…)

• Beitragsgesuche für Massnahmen an Infrastrukturen sind vor Einreichung des Gesuches von der Abteilung Wasserbau und Hydrometrie des Amts für Umwelt überprüfen und bestätigen zu lassen.

• (…) Die Politischen Gemeinden erstellen zuhanden der Jagd- und Fischereiverwaltung die Bestätigung über durchgeführte Wildschadenverhütungsmassnahmen.

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Änderung JGRV Kanton TG 2018

§ 52 Technische Massnahmen bei Schäden durch geschützte Wildarten

1. (…)

2. an Infrastrukturanlagen:

• das Verlegen oder der Rückbau von Infrastrukturanlagen

• die Vergitterung oder das Verfüllen von Biberlöchern in Uferböschungen und Hochwasserschutzbauten

• die Anpassung von Entwässerungseinleitungen;

• weitere, durch die Jagd- und Fischereiverwaltung als geeignet beurteilte Massnahmen.

• die Entfernung oder der Rückbau von Biberdämmen;

• der Einbau von Drainagen in Biberdämme;

• die Installation von elektrischen Zäunen an Biberdämmen

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Jagd- und Fischereiverwaltung

• Der einfach umzusetzende Ansatz, Aber…

• Für arbeitsaufwändige Betreuung von Präventionsmassnahmen

fehlen oft Ressourcen

• Lösen Probleme nur punktuell und nicht langfristig

• Die Massnahmen vermindern Schäden aber auch, dass der Biber sein

ökologisches Potential als Wasserbauer entfalten kann

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Umgang mit Konflikten: Technische (Einzel-) Massnahmen an Biberbauten

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Mensch: Max. 10’000 Jahre Biber: Mind. 7’000’000 Jahre

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Viel Erfahrung im Wasserbau

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Jagd- und Fischereiverwaltung

• Der nachhaltigste Ansatz! Aber…

• Wo grosse Probleme mit Infrastrukturschäden bestehen, ist Schaffung von Gewässeraum nicht immer realisierbar

• Bäche sind im Kanton TG Gemeindesache und sie müssen Revitalisierungsprojekte initiieren

• Teure Massnahmen sind politisch schwierig aber sachlich und langfristig finanziell sinnvoll

• Biber nehmen den Wasserbauern die Arbeit weg

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Umgang mit Konflikten: Gewässerraum und Revitalisierung

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Wasserbau mit dem Biber

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• Biber: In der Planung so relevant wie HQ 100

• «Gutmütige» Gewässer mit Platz für Dynamik

• Genügend Freibord

• Flache Böschungen oder Gitter, wo Grabungen kritisch

• Überdimensionierte Durchlässe (>3.5 m)

• Steuerung von Grabaktivitäten durch Geländegestaltung

Wasserbau mit dem Biber – Grundlagen, Herausforderungen, Perspektiven

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Jagd- und Fischereiverwaltung

Wir bauen bibertaugliche Gewässer!

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bei-gewaesserrevitalisierungen.html

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