BIM | Building Information Modeling

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BIM | Building Information Modeling Umsetzung bei Straßen.NRW [email protected] 26. November 2020

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BIM | Building Information Modeling

Umsetzung bei Straßen.NRW

[email protected] 26. November 2020

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Vorwort Der Begriff Digitalisierung ist derzeit in aller Munde, da bil-

det Straßen.NRW keine Ausnahme. Zumal wir gerade da-

bei sind, den gesamten Landesbetrieb neu zu „modellie-

ren“. Durch den Wegfall der Autobahnen aus unserem

Portfolio stehen ab 2021 deutliche Veränderungen ins

Haus. Wir werden uns verstärkt Zukunftsthemen zuwen-

den, etwa der Mobilitätswende und der Digitalisierung.

Dazu zählt im technischen Bereich vor allem Building In-

formation Modeling, welches unsere Arbeitsweise in Zu-

kunft verändern wird. BIM, so die Kurzform, revolutioniert

die Art und Weise, wie Straßen.NRW seine Straßen, Brü-

cken und Tunnel plant, baut und schließlich betreibt.

Das Motto ist hier: erst digital, dann real!

Die detaillierte Planung des 3D-Modells in den frühen Pha-

sen bietet das Potenzial, eine höhere Planungssicherheit

im Projektverlauf zu erreichen. Dadurch werden Kosten

planbarer und Bauzeiten auf das notwendige Minimum re-

duziert.

Gleichzeitig wird das Projekt durch die detailliertere Visu-

alisierung für die Bürgerinnen und Bürger greifbarer und

verständlicher. Nicht zuletzt profitieren natürlich auch un-

sere Straßenmeistereien davon, nach dem Bau ein Modell

mit allen wichtigen Informationen übergeben zu bekom-

men.

Noch stehen wir international und auch in Deutschland am

Anfang der Entwicklung. Aber Straßen.NRW hat die gro-

ßen Chancen erkannt, die BIM mit sich bringt: Als eine der

ersten Behörden wenden wir BIM bereits in der Praxis an.

Eine Übersicht der Pilotprojekte von Straßen.NRW finden

Sie in dieser Broschüre.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Dr. Sascha Kaiser

Direktor von Straßen.NRW

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I Was ist BIM? BIM steht für Building Information Modeling, was

so viel bedeutet wie Bauwerksdatenmodel-

lierung. Es handelt sich hierbei

um eine neue, digitale und

kooperative Arbeits-

methode.

Im Mittelpunkt des

Building Information Mo-

deling steht die Erstellung ei-

nes Datenmodells, welches Infor-

mationen über den gesamten Le-

benszyklus des Bauwerkes zur Verfü-

gung stellt. Der Begriff Bauwerk wird hier

allgemein für Infrastruktur im Straßen- und In-

genieurbau verwendet.

Das Modell wird bei der Planung eines Projektes

erstmalig erstellt, beim Bau als Grundlage verwen-

det und schließlich im Betrieb und bei Veränderun-

gen wie Sanierungen immer wieder angepasst.

Mit Pilotprojekten wird die neue Arbeitsweise ak-

tuell bei Straßen.NRW getestet, bevor eine landes-

weite Einführung im Straßenbau erfolgt.

1 Definition „Building Information Modeling bezeichnet eine

kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der

Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die

für seinen Lebenszyklus relevanten Informatio-

nen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und

in einer transparenten Kommunikation zwischen

den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere

Bearbeitung übergeben werden.“

Quelle: Stufenplan Digitales Planen und Bauen,

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-

struktur

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2 Vergleich: Konventionelles Bauen oder BIM? Im Bauwesen hat sich in der Projektplanung und -

ausführung sowie im Betrieb in den letzten Jahren

nicht viel verändert. Im Vergleich zu anderen

Wirtschaftsbereichen, hat die Baubranche vor al-

lem in Bezug auf die Digitalisierung noch große Po-

tenziale.

2.1 Projektbearbeitung nach der herkömmlichen Arbeitsweise

Durch die Vielzahl der beteiligten Akteure und

lange Projektlaufzeiten gibt es im Infrastrukturbau

zahlreiche Kommunikationswege für digitale In-

formationen und Projektwissen. Dabei

kann es vorkommen, dass aus-

getauschte Informatio-

nen nicht auf

dem aktuellen

Stand sind, an

Projektbetei-

ligten vor-

beigehen

oder sie bei-

spielsweise

durch den Post-

versand von

Plänen erst mit

Verzögerung erreichen.

Auch zwischen den Pro-

jektphasen geht ein Teil der In-

formationen ver-

loren, da

Schnittstellen zwischen Programmen nicht auf die

vollständige Übergabe ausgerichtet sind. Im An-

schluss müssen die verlorenen Informationen auf-

wendig wiederaufbereitet werden. Ge-

rade auch nach Abschluss des

Projektes im

Übergang zum

Betrieb werden

nicht alle Infor-

mationen digi-

tal überge-

ben. Damit

ist beispiel-

weise ein Um-

bau nach Jah-

ren schwieri-

ger, da wichtige

Informationen über die

Straße und dazugehörige Da-

ten unter Umständen aus veral-

teten Plänen entnommen

werden.

Abbildung 1: Herkömmliche Kommunikation

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2.2 Moderne Projektbearbeitung mit BIM

Hier schafft BIM neue Möglichkeiten: Alle vorhin

genannten Arbeitsschritte werden zukünftig über

eine gemeinsame Datenplattform, in deren Zent-

rum ein 3D Modell des Bauwerks steht, vorgenom-

men. Die Kommunikation und Planung zwischen

den Projektbeteiligten vereinfachen sich so. Der

Planungsaufwand verlagert sich in frühere Phasen,

was dazu führt, dass Konflikte frühzeitig entdeckt

und gelöst werden können.

Die dabei entstehenden Kosten sind über die Pro-

jektlaufzeit geringer, da vor dem Bau ein digitaler

Zwilling des Projektes erstellt wird, an dem Kon-

flikte bereits in frühen Planungsphasen erkannt

werden. Nach dem Bau hat man schließlich ein Mo-

dell mit allen Daten, welches für kommende Pro-

jekte, wie Umbau, Instandhaltung oder Abbruch

verwendet werden kann.

Das Motto lautet: Erst digital, dann real.

2.3 Dimensionen

Auf dem Weg von 2D Plan zu einem BIM-Modell gibt es verschiedene Dimensionen. In jeder Dimension wird

das Modell um weitere sinnvolle Informationen ergänzt. Dadurch wird aus der einfachen Visualisierung ein

komplexes Datenmodell.

2D Plan

Die Planung erfolgt nur in zwei Dimensionen, wie

beispielsweise bei der Darstellung auf einem aus-

gedruckten Papierplan.

3D Modell

Das gesamte Projekt wird dreidimensional visuali-

siert und mit semantischen Informationen, also Da-

ten zum Bauelement selbst, wie Material, Menge,

etc. verknüpft.

4D Terminplanung

Das 3D Modell wird um die Zeitkomponente erwei-

tert und ermöglicht somit auch die Simulation der

Bauabläufe.

5D Kostenplanung

Das 4D Modell wird um die Kostenkomponente er-

weitert und bietet eine Darstellung der Kostenent-

wicklung über den Bauprozess an.

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II Motivation: Warum BIM? Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat mit dem Stufenplan „Digitales Pla-

nen und Bauen“ 2015 einen Fahrplan zur Einführung von BIM veröffentlicht. Darin ist die schrittweise Einfüh-

rung der neuen Arbeitsweise beschrieben. Ab 2021 wird BIM damit für bestimmte Projektphasen und –arten

verpflichtend. Welche dies sind wird der Masterplan BIM, der den Stufenplan weiterentwickelt, für den Infra-

strukturbau formulieren.

Auf Landesebene geht NRW noch einen Schritt weiter: im Koalitionsvertrag und in der Digitalstrategie des

Landes NRW setzt sich das Land das Ziel, bundesweit eine Vorreiterrolle im Bereich BIM einzunehmen.

1 Vorteile Die Durchführung von Projekten mit BIM bietet

eine Reihe von Vorteilen. Beispiele sind eine ver-

besserte Datendurchgängigkeit und -verfügbar-

keit, leichtere Kommunikation, große Planungssi-

cherheit und eine hohe Planungsqualität. Durch Vi-

sualisierungen wird das Projekt für alle Beteiligten

anschaulicher und transparenter. Während der Be-

triebsphase können Auswertungen und Prüfungen

anhand des vorhandenen Modells die Arbeit er-

leichtern. All diese Vorteile können zu geringeren

Kosten und kürzeren Projektlaufzeiten führen.

Einige wesentliche Vorteile von BIM sind auf den

nächsten Seiten näher erläutert.

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1.1 Hohe Planungsqualität

durch detailliertere Planung in frühen Phasen

Das folgende Diagramm (Abbildung 2) veranschau-

licht den Aufwand über die Projektlaufzeit begin-

nend mit den Grundlagen bis hin zur Bewirtschaf-

tung für die Bearbeitung mit und ohne BIM.

Änderungen der Planung werden mit der Projekt-

laufzeit stetig aufwändiger und teurer. Bei der tra-

ditionellen Arbeitsweise ohne BIM (in Abbildung 2

gelb dargestellt) erreicht der Planungsaufwand in

der Mitte der Projektlaufzeit einen Hochpunkt. Zu

diesem Zeitpunkt sind jedoch Veränderungen am

Projekt bereits schwerwiegend und die damit ver-

bunden Mehrkosten relativ hoch.

Mit BIM verschiebt sich dieses Hoch in die frühe-

ren Phasen, da dort bereits deutlich detaillierter

geplant wird. Dieses bedeutet, dass die Planung in

der Anfangsphase intensiver, strukturierter und

qualitätsgesicherter erfolgt. Der Planungsaufwand

steigt in der frühen Phase eines Projektes, sinkt da-

für in den späteren Projektphasen deutlich. Not-

wendige Änderungen der Planung fallen daher

schon in Projektphasen an, in denen diese noch

einfach durchzuführen sind. Zu diesem Zeitpunkt

ist der Einfluss auf die Kosten (grüne Linie) noch

hoch und die Kosten der Änderungen fallen gerin-

ger aus (rote Linie).

Abbildung 2: Aufwandsverlagerung und Einfluss auf Kostenentwicklung (Quelle: (Liebich, et al., 2011) nach Patrick MacLeamy)

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1.2 Vermeidung von Kollisionen

durch Erstellung eines Gesamtmodells

Das Gesamtmodell steht im Mittelpunkt der BIM

Methode. Hier laufen alle Planungen zusammen.

Ein Projekt besteht dabei in der Regel nicht nur aus

einem einzigen Modell. Vielmehr erstellen Planer

aus den verschiedenen Fachbereichen jeweils ei-

gene 3D Modelle. So gibt es in einem Projekt bei-

spielsweise jeweils ein eigenes Modell für die Stra-

ßenplanung, Brückenplanung oder die Landes-

pflege. Mit BIM werden diese Fachmodelle erst-

mals zu einem Gesamtmodell zusammengeführt,

vergleiche auch Abbildung 3 (die Darstellung der

Fachmodelle ist nicht abschließend).

Am Gesamtmodell lassen sich Kollisionsprüfungen

durchführen, wodurch Bereiche, in denen die ver-

schiedenen Fachplanungen nicht zusammenpas-

sen, offensichtlich werden. So werden Probleme,

die ohne die Nutzung von BIM erst in späteren Pla-

nungsphasen aufgedeckt würden, bereits frühzei-

tig identifiziert.

Abbildung 3: Das Gesamtmodell setzt sich aus verschiedenen Fachmodellen zusammen

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1.3 Durchgängige Daten und Informationen

Ist am Anfang eines Projektes noch recht wenig

über ebendieses bekannt, steigt das Projektwissen

während der Projektlaufzeit stetig an. Dies wird in

Abbildung 4 durch die grüne Linie verdeutlicht. Die

digitalen Informationen, die über das Projekt vor-

liegen, weichen in der Realität jedoch oft stark vom

gesamten Projektwissen ab. Gerade an den

Schnittstellen zwischen den Projektphasen finden

Informationsverluste statt. Dies zeigt die rote Linie

im Diagramm. Wird das Projekt in die nächste

Phase übergeben, müssen diese Informationsver-

luste zunächst wiederaufgearbeitet werden,

wodurch Projektverzögerungen entstehen können.

Durch die Nutzung von BIM wird der Informations-

fluss deutlich durchgängiger und soll dem gesam-

ten Projektwissen (grüne Linie) so nah wie möglich

kommen. Um dies zu gewährleisten, sind Projektin-

formationen jederzeit für alle Beteiligten verfüg-

bar. Alle mit dem Projekt verbundenen Daten wer-

den dafür an einem Ort gespeichert und auf dem

sogenannten Common Data Environment bereit-

gestellt.

Abbildung 4: Informationsfluss in Projektphasen (Quelle: Bormann et al. 2015)

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1.4 Alle Daten an einer Stelle:

Common Data Environment

Um bei all den zuvor beschriebenen Daten zu ge-

währleisten, dass alle Projektbeteiligten immer auf

dem aktuellen Projektstand sind, gibt es das soge-

nannte Common Data Environment (CDE). Es bildet

eine der technologischen Grundlagen von BIM. Auf

dieser gemeinsamen Plattform werden alle Daten

zusammengetragen, verwaltet und ausgetauscht.

Damit Straßen.NRW auch weiterhin die Datenho-

heit besitzt, wird die Datenplattform

durch Straßen.NRW bereitgestellt.

Datenhoheit bedeutet

dabei die Mög-

lichkeit, jederzeit

auf die Projektdaten zugreifen und auch Sicher-

heitskopien erstellen zu können. Projektbeteiligte,

ob intern oder extern, bekommen über ein Berech-

tigungskonzept mit verschiedenen Rollen Zugriff

auf das entsprechende Projekt.

Mit der gemeinsamen Datenplattform werden Pro-

jektdaten zukünftig ist einer Cloud gespeichert. Um

die Sicherheit der Daten zu gewährleisten, gibt es

hohe Anforderungen an die Anbieter

von Datenplattformen und die

Rechenzentren,

in denen die Da-

ten gespeichert

werden.

Abbildung 5: Zugriff auf eine gemeinsame Datenplattform

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1.5 Neutraler Datenaustausch

Um den Datenaustausch innerhalb eines BIM-Pro-

jektes herstellerneutral zu gewährleisten, verfolgt

Straßen.NRW den sogenannten Open BIM Ansatz.

Dieser ermöglicht den Einsatz von Softwarepro-

dukten verschiedener Hersteller, da offene Daten-

formate für den Austausch eingesetzt werden. Das

heißt, dass jeder Projektbeteiligte seine eigene

Software einsetzen kann.

Übergeben werden die Daten dann beispielsweise

im IFC Format (Industry Foundation Classes). Dies

kann man sich als das Äquivalent einer PDF-Datei

im Bauwesen vorstellen. Jedes BIM-fähige Pro-

gramm kann im IFC Format ausgegebene Datei ein-

lesen und bearbeiten. Ein weiteres offenes Format

ist das BCF Format, über das Kommentare zu BIM-

Modellen hinzugefügt werden können.

Abbildung 6: Open BIM

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III BIM bei Straßen.NRW: Pilotprojekte

Straßen.NRW hat die zahlreichen

Potentiale der Projektdurch-

führung mit BIM er-

kannt. Derzeit gibt es

bundesweit noch

große Fortschritte rund

um das Thema BIM. Um die

neuesten Entwicklungen in die

Realität umzusetzen, werden be-

reits jetzt Projekte bei Straßen.NRW

mit der BIM Methode durchgeführt.

Diese Pilotprojekte liefern wertvolle Infor-

mationen über die Anwendung von BIM, die

helfen, den Planungsprozess zukünftig noch

besser und effizienter zu gestalten. Eine detaillierte

Beschreibung der fünf BIM-Pilotprojekte finden

Sie auf den nächsten Seiten

n Sie auf den nächsten Seiten.

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2 A40 Erhaltungsentwurf Grenze NL/D – AS Wachtendonk

Das größte und zeitgleich am weitesten fortge-

schrittene Projekt ist die Sanierung der Autobahn

A40 zwischen Wachtendonk und der Grenze zu den

Niederlanden. Auf der 11 km langen Strecke wer-

den neben der Straße auch drei Brücken erneuert.

Eine Besonderheit ist, dass hier auch die Aspekte

der Landespflege mit BIM geplant werden, was

deutschlandweit einzigartig ist.

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3 A2 AD Bottrop Ersatzneubau einer Lärmschutzwand

Mitten im Ruhrgebiet wird von Straßen.NRW der

Ersatzneubau einer Lärmschutzwand realisiert. Mit

einer Gesamtlänge von 200 Metern ist diese Lärm-

schutzwand auf der A 2 am Autobahndreieck

Bottrop das erste BIM-Pilotprojekt dieser Art. Die

Lärmschutzwand wird im Vorlauf zum zukünftigen

Ausbau des Autobahndreiecks Bottrop errichtet.

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4 A2 Ersatzneubau Brücke Hammer Straße

Das größte der vier Pilotprojekte, im Bereich des

Konstruktiven Ingenieurbaus ist der Ersatzneubau

der Brücke an der Hammer Straße. Die 55 Meter

lange und 27,5 Meter breite Brücke führt über die

A2 unweit des Kamener Kreuzes. Eine Besonder-

heit dieses Projektes ist die Bauwerksdokumenta-

tion mit BIM. So wird hier nach Projektende ein

vollständiges 3D-Modell übergeben.

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5 L 751 Ersatzneubau Brücke Wapelbach

Bei Schloss Holte-Stukenbrock quert die L751 den

Wapelbach. Die 4,2 Meter lange und 9,5 Meter

breite Brücke wird in den kommenden Jahren er-

setzt. Dabei erfolgt eine interne Bearbeitung der

BIM-Anwendungsfälle Bestandserfassung, Visuali-

sierungen, Koordination der Gewerke und Termin-

planung der Ausführung. Das Erstellen von Ent-

wurfs- und Genehmigungsplänen sowie eine Kos-

tenschätzung und -berechnung erfolgt durch ein

Ingenieurbüro.

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6 L 189 Ersatzneubau Brücke Markelsbach

Im Rhein-Sieg-Kreis führt diese 5,6 Meter lange

und 11,3 Meter breite Brücke über den Markels-

bach. Mit BIM wird nun ein Ersatzneubau geplant.

Wie bereits bei der Brücke über den Warpelbach

erfolgt eine interne Bearbeitung der BIM-Anwen-

dungsfälle Bestandserfassung, Visualisierungen,

Koordination der Gewerke und Terminplanung der

Ausführung. Das Erstellen von Entwurfs- und Ge-

nehmigungsplänen sowie eine Kostenschätzung

und -berechnung erfolgt durch ein Ingenieurbüro.

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IV Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Herkömmliche Kommunikation ..................................................................................................... 3

Abbildung 2: Aufwandsverlagerung und Einfluss auf Kostenentwicklung .......................................................... 6

Abbildung 3: Das Gesamtmodell setzt sich aus verschiedenen Fachmodellen zusammen ................................ 7

Abbildung 4: Informationsfluss in Projektphasen ............................................................................................... 8

Abbildung 5: Zugriff auf eine gemeinsame Datenplattform ............................................................................... 9

Abbildung 6: Open BIM ..................................................................................................................................... 10

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V Glossar Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Definitionen aus dem Anhang in der BIM4INFRA2020 Handrei-

chung 2019/04.

2D Ist eine zweidimensionale Geometrie, die nur

auf einer Ebene oder Fläche konstruiert werden

kann, z. B. Linie oder Kreis.

2,5D Ist eine 2D Geometrie, bei der die dritte Di-

mension lediglich als Attribut der digital erstellten

zweidimensionalen Objekte verfügbar ist, z. B. eine

Linie mit einem Attribut Höhe ergibt eine Fläche,

eine Fläche mit einem Attribut Höhe ergibt einen

Quader.

3D (-Modell) Entspricht einer dreidimensionalen

Geometrie, die mit Körpern im Raum konstruiert

und dargestellt werden kann. Das 3D-Modell ist

zentraler Bestandteil der BIM-Methode.

Beispiele für 3D-Körper sind Quader, Kugel, extru-

diertes T-Profil, usw.

4D (-Modell) Um Terminplan bzw. Ausführungs-

prozesse (Zeit) erweitertes 3D-Modell. Erlaubt die

Erstellung von 4D-Bauablaufvisualisierung (4D-

BIM).

Anmerkung: 4D = 3D + Zeit

5D (-Modell) Um Kostenplan bzw. Kalkulationsin-

formationen erweitertes 4D-Modell. Erlaubt die

zeitabhängige Darstellung des Kostenverlaufs, so-

wie der Material- und Personalganglinien im Bau-

projekt (5D-BIM).

Anmerkung: 5D = 3D + Zeit + Kosten

Anwendungsfall (AWF) Anwendung der BIM-Me-

thode für eine spezielle Leistungserbringung im

Projekt.

Beispiel: „Modellbasierte Kollisionsprüfung für die

Koordination“

Synonym: BIM-Anwendungsfall

Asset Element, Sache oder Entität, das bzw. die

für eine Organisation einen potenziellen oder tat-

sächlichen Wert besitzt.

Quelle: DIN EN ISO 19650-1: 2019-08

Bauwerksmodell Siehe BIM-Modell

BCF (BIM Collaboration Format) Standardisiertes

Datenformat zur Kommunikation im Änderungs-

management zwischen verschiedenen Beteiligten

und BIM-Softwareprodukten insbesondere für Ko-

ordinations- und andere modellbasierte Abstim-

mungsprozesse. Das BCF-Konzept wurde 2009 von

Solibri, Inc. und Tekla Corporation eingeführt und

ist inzwischen eine herstellerneutrale offizielle

Spezifikation von buildingSMART.

BIM Building Information Modeling bezeichnet

eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der

Grundlage von BIM-Modellen, die für den Lebens-

zyklus eines Bauwerks relevanten Informationen

und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in ei-

ner transparenten Kommunikation zwischen den

Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bear-

beitung übergeben werden. Die hier vorliegende

Definition des Begriffes BIM wird maßgebend vom

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra-

struktur (BMVI) angewandt und ist Bestandteil des

Stufenplans Digitales Planen und Bauen.

BIM-Gesamtkoordinator Der BIM-Gesamtkoordi-

nator ist ein Projektbeteiligter, der alle Fachmo-

delle eines Bauvorhabens zu Koordinationszwe-

cken zusammenführt.

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BIM-Koordinator Der BIM-Koordinator ist ein Pro-

jektbeteiligter, der für eine beauftragte Planungs-

disziplin die Verantwortung für deren Beitrag zur

Bearbeitung und Koordination mithilfe der BIM-

Methode trägt.

Beispiel: Freigabe und Übergabe der BIM-Fachmo-

delle an den BIM-Gesamtkoordinator für die Koor-

dination, Sicherstellung der Umsetzung der verein-

barten BIM-Anwendungsfälle für die eigene Diszip-

lin, Sicherstellung und Prüfung der eigenen BIM-

Fachmodelle.

BIM-Manager Der BIM-Manager ist ein Projektbe-

teiligter, der die Konzeption erarbeitet, Anforde-

rungen definiert und die Steuerung sowie Überwa-

chung der Abwicklung mit der BIM-Methode in ei-

nem Projekt übernimmt.

BIM-Modell Dreidimensionales objektorientiertes

Modell eines Bauwerks, welches mit zusätzlichen

Daten angereichert oder verknüpft werden kann.

Es wird dabei nicht von einem Gesamtmodell, son-

dern von der Koordination mehrerer Fachmodelle

ausgegangen. Unter dem Begriff „Daten“ werden

z.B. zusätzliche Bauteil-, Zeit- und Kosteninformati-

onen verstanden.

CDE (Common Data Environment) Digitale Platt-

form zur gemeinsamen Datenablage und dem Da-

tenaustausch sowie zur Projektverwaltung und Ar-

chivierung sämtlicher Projektinformationen. Er-

möglicht eine gemeinsame und einheitliche No-

menklatur als gemeinsamer Schlüssel zur digitalen

Zusammenarbeit.

Synonyme: Projektplattform, Projektkommunikati-

onssystem

Closed BIM Der Begriff Closed BIM ist ein Sammel-

begriff für Ansätze, um die BIM-Methode in Projek-

ten unter Verwendung von proprietären Dateifor-

maten mittels einer einheitlichen Softwareland-

schaft umzusetzen.

Fachmodell Fachbezogenes BIM-Modell, welches

nur die Modellelemente eines speziellen Fachpla-

nungsbereichs oder Gewerks enthält.

Beispiele: Trassenmodell, Baugrundmodell, Mas-

sivbaumodell.

Synonym: BIM-Fachmodell

Gemeinsame Datenumgebung Siehe CDE

IFC (Industry Foundation Classes) Neutrales, offe-

nes und standardisiertes Format zur Weitergabe

von BIM-Modellen an verschiedene Softwaresys-

teme, entwickelt durch buildingSMART Internatio-

nal. Es ist ein wesentlicher Teil der Umsetzung der

Open BIM-Methode in Projekten.

Kollisionsprüfung Computergestützte Überprü-

fung eines oder mehrerer Fachmodelle auf

Überschneidungen von Volumenkörpern. Die Prü-

fung von Fachmodellen kann visuell und/oder

(teil-) automatisiert durchgeführt werden.

Lebenszyklus Lebensdauer eines Assets von der

Definition seiner Anforderungen bis zur Beendi-

gung seiner Nutzung, einschließlich Konzeption,

Entwicklung, Betrieb, Wartung und Rückbau.

Quelle: DIN EN ISO 19650-1: 2019-08

Modell Abbildung der wesentlichen Bestandteile

des Objekts, das es beschreibt.

Quelle: DIN SPEC 91391-1: 2019-04

Open BIM Der Begriff Open BIM ist ein Sammelbe-

griff für Ansätze, die die BIM-Methode in Projekten

unter Verwendung von offenen, neutralen (nicht-

proprietären) Dateiformaten und Datenstrukturen

umzusetzen, wobei verschiedene Softwareland-

schaften zum Einsatz kommen können.

Projektinformationen Informationen, die für ein

bestimmtes Projekt erstellt oder in diesem verwen-

det werden.

Quelle: DIN EN ISO 19650-1: 2019-08

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Impressum Herausgegeben vom

Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen

Abteilung Technik

Katharina Schillack

Wildenbruchplatz 1 | 45888 Gelsenkirchen

+49 209 3808 318 | [email protected]

www.strassen.nrw.de