Biografie Wand Lichtenst 0

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BIOGRAFIE 1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan, New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak- lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren. 1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der Ohio State University, Columbus, Ohio Lichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman. Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägen seine Kunstauffassung. 1943–1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen. Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in ein Ausbildungszentrum für Luftabwehr,Camp Hulen in Texas, und wird zur Infanterie versetzt.1945 wird seine Division nach England verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New York zurück. 1946 Rückkehr an die Ohio State University Lichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtig ist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum, in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziert werden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan in eine Zeichnung übersetzt werden. 1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University, Columbus, Ohio Dozent an der Ohio State University Heirat mit Isabel Wilson Roy Lichtenstein in seinem Abschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940 Fotograf unbekannt

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Page 1: Biografie Wand Lichtenst 0

BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt

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BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt

Page 3: Biografie Wand Lichtenst 0

BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt

Page 4: Biografie Wand Lichtenst 0

BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt

Page 5: Biografie Wand Lichtenst 0

BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt

Page 6: Biografie Wand Lichtenst 0

BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt

Page 7: Biografie Wand Lichtenst 0

BIOGRAFIE1923 Roy Fox Lichtenstein wird am 27. Oktober in Manhattan,

New York, als erstes von zwei Kindern des Immobilienmak-lers Milton Lichtenstein und seiner Frau Beatrice geboren.

1940 Beginn des Studiums an der School of Fine Arts der OhioState University, Columbus, OhioLichtenstein besucht einen Zeichenkurs von Hoyt Sherman.Dessen wahrnehmungspsychologische Ansätze prägenseine Kunstauffassung.

1943 –1945 Im Februar 1943 wird Lichtenstein zur Armee eingezogen.Er kommt als Rekrut nach Fort Dix, New Jersey, dann in einAusbildungszentrum für Luftabwehr, Camp Hulen in Texas,und wird zur Infanterie versetzt. 1945 wird seine Division nachEngland verlegt. Im Januar 1946 kehrt er nach New Yorkzurück.

1946 Rückkehr an die Ohio State UniversityLichtenstein intensiviert seine Studien bei Sherman. Wichtigist das Zeichnen im Flash Lab, einem abgedunkelten Raum,in dem in rascher Abfolge Bilder an die Wand projiziertwerden. Das Gesehene soll von den Studenten spontan ineine Zeichnung übersetzt werden.

1949 Master of Fine Arts an der Ohio State University,Columbus, OhioDozent an der Ohio State UniversityHeirat mit Isabel Wilson

1951–1957 Umzug nach ClevelandDa die Dozentenstelle an der Ohio State University für 1951/52nicht verlängert wird und der Verkauf der eigenen Bilder nurlangsam vorangeht, übernimmt Lichtenstein nach dem Um-zug nach Cleveland verschiedene Gelegenheitsjobs. Er gibtZeichenunterricht und arbeitet als Schaufensterdekorateursowie als technischer Zeichner für Firmen wie Republic Steel,Hickok Electrical Corp. und ein Architekturbüro. Bis 1959 istLichtenstein in verschiedenen Gruppenausstellungen mitBildern zu amerikanischen Themen vertreten.

1952–1953 Erste Verarbeitungen von Werbeanzeigen in Gemälden undHolzschnitten

1954 Geburt des Sohnes David Hoyt

1956 Geburt des Sohnes Mitchell WilsonMit der Lithografie Ten Dollar Bill entsteht das erste prototypische Pop-Art-Werk.

1957 Assistant Professor of Art an der State University of New York in OswegoUmzug nach Oswego, New YorkAn der State University of New York installiert Lichtensteinein Flash Lab und lehrt nach der Methode seines LehrersSherman. Zu dieser Zeit beginnt der Künstler im Stil desabstrakten Expressionismus zu malen und integriertCartoon-Figuren wie Mickey Mouse, Donald Duck und BugsBunny in seine Bilder.

1960 Assistant Professor am Douglass College der RutgersUniversity, New JerseyUmzug nach Highland Park, New JerseyDurch den Stellenwechsel an die Rutgers University gerätLichtenstein in eine innovative Umgebung. Über seinenKollegen Allan Kaprow lernt Lichtenstein u.a. ClaesOldenburg, George Segal und Robert Whitman kennen.

1961–1962 Vertretung durch Leo Castelli: Der Wendepunkt in Lichtensteins KarriereMit 38 Jahren entwickelt Lichtenstein seinen typischen Stilund schafft die ersten erhaltenen Gemälde, die auf Werbe-anzeigen in Zeitungen, Magazinen und Telefonbüchern undauf Comics zurückgehen. Lichtenstein nimmt die Merkmaleseiner Bildvorlagen auf und übersteigert sie: Die Raster-punkte werden vergrößert, der Vier farbendruck übertrieben,die Umrandungen und die schematisierte Darstellungsweiseweiter vereinfacht. Neben Look Mickey, seinem ersten Pop-Art-Gemälde, experimentiert Lichtenstein von 1961 bis 1964mit unterschiedlichen Themen und Motiven.

Kaprow vermittelt Lichtenstein im Oktober 1961 an dieGalerie Leo Castelli, die seine Vertretung übernimmt und ihm1962 die erste Einzelausstellung ermöglicht.

1963 Erste Girl-Gemälde nach populären ComicsIn der Ausstellung »Six Painters and the Object« imGuggenheim Museum, New York, wird Lichtenstein in denKanon der später so genannten Pop-Art eingeordnet. Mit derVertretung durch die Galerien Ferus, Los Angeles, undSonnabend, Paris, weitet sich Lichtensteins Bekanntheit inden USA und nach Europa aus.

1964 CompositionsBildmotive in Stahl und EmailDie Compositions (1964/65) nehmen das Motiv schlichterSchulhefte auf. Lichtenstein verstärkt den Illusionismus,indem der linke Rand matt belassen und der übrige Teil derLeinwand durch Firnis zum Glänzen gebracht wird. DerBegriff »Compositions« ist zweideutig: Man kann ihn als»Stilübung« oder als »Komposition« im Sinn einer visuellenGestaltung verstehen. Für Lichtenstein sind diese Aufsatz-hefte Teil des Arbeitsalltags. Er sammelt in ihnen Ausschnitteaus Werbeanzeigen und Comics, um sie später als Vorlagenfür seine Bilder zu verwenden.

1965 Erste Brushstroke-GemäldeLichtenstein schafft erstmals Comic-Explosionswolken ausemailliertem Stahl, die nicht durch ein rechteckiges Bild-format begrenzt werden. Im selben Jahr entstehen die erstenBrushstrokes, die im November bei Castelli ausgestelltwerden.Scheidung von Isabel

1966 Die USA sind auf der 33. Biennale in Venedig mit Werkenvon Lichtenstein, Helen Frankenthaler, Ellsworth Kelly undJules Olitski vertreten.Das Cleveland Museum of Art zeigt als erstes Museum eineEinzelausstellung von Werken Lichtensteins.

1967 Erste Lichtenstein-Retrospektive am Pasadena ArtMuseum und am Walker Art Center, Minneapolis (erstermonografischer Katalog)Erste Retrospektive in Europa am Stedelijk Museum,Amsterdam, mit anschließenden Stationen in London, Bernund Hannover

1968 Stretcher-Frame-Gemälde, die im Comic-Stil die Rückseiteeiner auf einen Keilrahmen aufgespannten Leinwand zeigenHeirat mit Dorothy Herzka

1969 Beginn der Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L.Lichtenstein beginnt mit ersten seriellen Druckgrafiken seinelangjährige Zusammenarbeit mit Gemini G.E.L., einerDruckerei in Los Angeles, die in enger Kooperation mitKünstlern limitierte Auflagen von hochwertigen Grafikenherstellt. Lichtenstein malt die ersten Mirror-Gemälde, leere Spiegelim Comic-Stil.

1973 – 1981 Artist’s -Studio-Serie und SelbstzitateSeit 1973 zitiert Lichtenstein zunehmend eigene Werke undKunstwerke der klassischen Moderne in seinen Bildern.Dieses Vorgehen kulminiert in der Artist’s-Studio-Serie. Hierverwandelt sich die schematische Darstellung des Innen-raumes, wie zuvor in Bathroom (1961), in einen persönlichenGedächtnisraum des Künstlers, der wie ein Archiv fremdeund eigene Bildzitate enthält.

1977 Erste bemalte Bronzeplastik

1981 Ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Plastikenaus den Jahren 1970 –1980 im Saint Louis Art Museum mitStationen in den USA, Europa und Japan

1984 –1997 Weltweit monumentale Arbeiten, überwiegendSkulpturen, im öffentlichen Raum1984/85 fertigt Lichtenstein das riesige Wandbild Mural withBlue Brushstroke für die Eingangshalle des Equitable Tower inManhattan, New York. In Barcelona entsteht 1992 anlässlichder Olympischen Sommerspiele die 19,6 Meter hohe PlastikBarcelona Head.

1986 Lichtenstein malt die Perfect- und Imperfect-Gemälde,abstrakte geometrische Kompositionen.

1987 Erste große Ausstellung seines zeichnerischen Werks imMuseum of Modern Art, New York, mit anschließendenStationen in den USA und Europa

1988 Reflections-GemäldeErstmals seit den 1960er-Jahren zitiert Lichtenstein in derSerie Reflections wieder Comics. Neben der Verarbeitungneuer Comic-Vorlagen greift er auf Motive zurück, die erbereits in frühen Arbeiten verwendet hat. In Reflections:Nurse (1988) nimmt der Künstler das 24 Jahre zuvor entstan-dene Bild Nurse wieder auf und überzieht es stellenweise mitPunkt- und Streifenmustern, die an seine Spiegelbilder der1970er-Jahre erinnern.

1990 Erste Bilder der Interiors-SerieAngeregt werden die Interiors durch eine Möbelwerbung, dieLichtenstein 1989 auf einer Reklametafel außerhalb Romsgesehen hat.

Auch die Interiors spielen auf eigene und fremdeKunstwerke an. Interior with Exterior (Still Waters) von 1991besteht aus der Zusammenfügung zweier Werbegrafiken, diemit unterschiedlichen Zitaten bestückt sind. Der linke Teil,der den Durchblick auf eine Terrasse mit Bassin zeigt, wirdvon Lichtenstein so verändert, dass man unwillkürlich an dieWasserspiegelungen in einem Monet’schen Seerosenreicherinnert wird. Der rechte Teil zeigt ein angeschnittenes Bild,das Lichtensteins George Washington von 1962 zitiert, einWerk, das wiederum auf eine Reproduktion des Washington-Bildnisses von Gilbert Stuart zurückgeht, die in einerungarischen Zeitung als Holzschnittfassung veröffentlichtworden ist.

1991 Biennale amerikanischer Kunst im Whitney Museum ofAmerican Art, New York; Lichtenstein ist mit zwei Interiorsvertreten.

1993 Ehrendoktor des Royal College of Art in LondonRetrospektive der Plastiken und Gemälde im GuggenheimMuseum, New York mit anschließenden Stationen in StädtenNordamerikas und EuropasErster Akt im Comic-StilLarge Interior with Three Reflections ist ein 9 Meter breitesTriptychon mit drei zusätzlichen Bildtafeln, das Lichtensteinfür die Revlon Corporation, New York, herstellt. Der Künstlerselbst sagt über die darin dargestellten Frauengestalten,dass sie eigentlich völlig unerotisch seien.

1994 Retrospektive der Druckgrafik in der National Gallery of Art,Washington, D.C. Großformatige Skulpturen Brushstroke I und II für die TokyoPlaza, New York

1996 Chinese LandscapesLichtenstein beginnt die Serie der Chinese Landscapes,angeregt durch Landschaftsmalereien der chinesischenSong-Dynastie aus dem 12. und 13. Jahrhundert.

1997 Im italienischen Pavillon der 47. Biennale in Venedig zeigtLichtenstein House II (1997), eine Variation des in Bregenzausgestellten Full-scale Maquette for House I (1996).

Roy Lichtenstein stirbt am 29. September in New York.

Auszug aus der Biografie von Eva Wattolik

Roy Lichtenstein hinter Good Morning ... Darlingsitzend, 1964 – weitere Werke: Kiss V, 1964; Image Duplicator, 1963(veröffentlicht in »Epoca«,Mailand, 17. Mai 1964)

Roy Lichtenstein in seinem Atelierin Manhattan, New York, 1986Foto © Thomas Hoepker

Roy Lichtenstein in seinemAtelier 745 Washington Street,New York, 1992 Foto © Vera Isler

Lichtenstein bei der Arbeit an »Yellow and GreenBrushstrokes«, um 1966Fotograf unbekannt

Roy Lichtenstein in seinemAbschlussjahr, aus dem Jahrbuch der Franklin High School, New York, 1940Fotograf unbekannt

Im Atelier in Columbus, Ohio,um 1949Fotograf unbekannt