BioS-ID 2-07 - Biologische Station Osterholz · 2/07 27711 Osterholz-Scharmbeck • Lindenstraße...

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2/07 27711 Osterholz-Scharmbeck Lindenstraße 40 Tel. 04791 / 9656990 Fax 89325 www.biologische-station-osterholz.de Wenn ich ein Vogel wär... Bereits im vergangenen BioS-ID berichteten wir über das für zwei Jahre von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projekt. „Wenn ich ein Vogel wär...“ wurde von der Presse und sogar vom Fern- sehen als besonderes Projekt hervorgehoben. Radio Bremen begleitete für die Sendung „Buten und Binnen“ eine Aktion mit dem Kindergarten St. Wil- lehadi und berichtete über die Begegnung von den Kleinen mit dem Leben der Henne Herta an der BioS. Die Vielschichtigkeit des Projektes den Kleins- ten zu ermöglichen, sich einem Thema auf so unterschiedliche Weise zu nähern und der internationale Charakter, machen es zu einer Besonderheit. Das gesamte Projekt wurde von der UNESCO als offizielles Projekt der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Am 15 Juni wurden der BioS offiziell die Flagge und eine Auszeichnungsurkun- de in Berlin übergeben.

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27711 Osterholz-Scharmbeck • Lindenstraße 40 • Tel. 04791 / 9656990 • Fax 89325 www.biologische-station-osterholz.de

Wenn ich ein Vogel wär...

Bereits im vergangenen BioS-ID berichteten wir über das für zwei Jahre von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projekt.

„Wenn ich ein Vogel wär...“ wurde von der Presse und sogar vom Fern-sehen als besonderes Projekt hervorgehoben. Radio Bremen begleitete für die Sendung „Buten und Binnen“ eine Aktion mit dem Kindergarten St. Wil-lehadi und berichtete über die Begegnung von den Kleinen mit dem Leben der Henne Herta an der BioS. Die Vielschichtigkeit des Projektes den Kleins-ten zu ermöglichen, sich einem Thema auf so unterschiedliche Weise zu nähern und der internationale Charakter, machen es zu einer Besonderheit. Das gesamte Projekt wurde von der UNESCO als offizielles Projekt der Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Am 15 Juni wurden der BioS offiziell die Flagge und eine Auszeichnungsurkun-de in Berlin übergeben.

„Wenn ich ein Vogel wär...“ er-möglicht Schülerinnen und Schü-lern aus Kindergarten und Grund-schule zum Thema Vögel in ganz unterschiedlichen Bereichen zu forschen, entdecken und kreativ zu sein. Das Programm ist um-fangreich und reicht von naturwis-senschaftlichen Experimenten rund ums Ei, zu Federn und Fliegen (Bi-onik), über einen Besuch auf dem Bauernhof bis zur Zubereitung und Verarbeitung von Eiern in der Kü-che.

Zunächst bedurfte es auf dem Gelände der Mühle einiger bauli-cher Maßnahmen, damit eine klei-ne Hühnerschar Mitte Mai Einzug halten konnte.

Nun füllen 5 Hühner, darunter zwei Ostfriesische Möwen und drei Zwergmischlinge das Gelände mit gackerndem Leben. Am 6.Juli schlüpfte dann das kleine Küken Primus.

Primus ist ein besonderes kleines Küken, nicht nur weil er von den Kindern bewundert und umsorgt wird, sondern auch, weil er zwei Mütter besitzt, die sich um ihn kümmern. Da beide Hennen auf den Eiern gluckten, teilen sie sich nun das Sorgerecht für den Klei-nen.

Neben dem Bau des neuen Hüh-nerstalls wurde mit viel ehrenamt-lichem Engagement das alte Hüh-

nerhaus zu einem Laborraum für Schulklassen ausgebaut, in dem die SchülerInnen mit Binokularen und Lupen wie richtige Forscher z.B. Federn untersuchen und dem Geheimnis der Eierschale auf die Spur kommen können.

In diesem Frühjahr begann die ers-te Durchführungsphase der von den UmweltpädagogInnen geplan-ten Bausteine des Projektes.

Von Mai bis Juli wurden sechs unterschiedliche Aktionen mit sechs Grundschulklassen, drei Kin-dergartengruppen und zwei offe-nen Kindergruppen durchgeführt.

Im Herbst werden weitere Bau-steine getestet und zwei polnische Partnerklassen hiesiger Schulen werden am Projekt teilnehmen. [CA]

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Was braucht Herta Henne zum Glücklichsein?

Das erkundeten Kinder des St. Wil-lehadi Kindergartens und der Grundschule Lindenstraße.

Die Grundschulkinder waren die ersten, die den Hühnerstall und die Hühner erleben konnten und der Frage nach einem glücklichen Hühnerleben nachgingen.

Zunächst kümmerten wir uns mit den SchülerInnen um den Ur-sprung der Hühnerhaltung. Wo stammt das Urhuhn eigentlich her? Wussten Sie z.B., dass unser bekanntes Haushuhn ursprünglich aus dem Dschungel Asiens stammt und nicht mehr als ca. 10 Eier im Jahr gelegt hat?

Die daraus gezüchteten unter-schiedlichen Hühnerrassen dienten dem Menschen zu unterschiedli-chen Zwecken. Als Fleischlieferant, zum fragwürdigen Vergnügen der Hahnenkämpfe und natürlich für die Frühstückseier. Ein gutes Lege-huhn legt etwa 270 Eier im Jahr. Das sind 27 Eierkartons voll! Mit staunenden Augen betrachteten die Kinder die Menge der Kartons. Dass ein einziges Huhn im Jahr so viele Eier legen kann, hätten sie nicht geglaubt.

In zwei Kleingruppen erforsch-ten die Kinder anschließend die Biologie des Huhns und die Vor-raussetzungen für ein glückliches Hühnerleben.

Im Hühnerstall trugen die Schü-lerInnen zunächst zusammen, was

sie selbst zum Glücklichsein brau-chen. Da fielen Begriffe wie: Essen und Trinken, aber auch Freunde, einen Platz zum Schlafen, Familie, Kinder, ein Badezimmer und, und, und.

Dann wurde der Hühnerstall auf diese Dinge überprüft. Die Kinder hatten Gelegenheit die Hühner zu füttern, ihnen Wasser zu geben, Eier aus den Nestern zu sammeln und nach dem Badezimmer zu su-chen.

Die Kinder beobachteten die Hühner im Auslauf und erfuhren viel über ihre Verhaltensweisen. Leider leben nicht alle Hühner un-ter solch schönen Bedingungen.

Den Schülerinnen und Schülern wurde ein Käfig aus eine Legebat-terie gezeigt. Um zu verdeutlichen wie wenig Platz die Tiere darin ha-ben, stellten sich vier Kinder auf ein kleines Tuch.

Auf Zuruf der anderen Kinder sollten die SchülerInnen sich wie ein Huhn verhalten, z.B. so tun als ob sie ein Ei legten, sich putzten,

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sich zum Schlafen hinhockten oder sich bewegten. Am Ende stand die Frage im Raum, ob diese vier Hüh-ner bei Sonnenuntergang wohl noch Freunde wären?

Die zweite Teilgruppe widmete sich ganz der Henne Herta. Herta wurde eingehend betrachtet und durfte auch gestreichelt werden.

Hat Herta eigentlich Zähne, die sie sich täglich putzen muss? Und wo sind ihre Ohren?

Anhand einer großen Zeichnung und einer detaillierten Bildkarte wurde die Anatomie des Haus-huhns eingehend besprochen. Er-staunlich für die Kinder war unter anderem, dass Herta statt Zähnen im Schnabel, Steine im Magen hat, um die Nahrung zu zerkleinern. Der Besuch für die kleinen Mäuse des St. Willehadi Kindergartens war doppelt aufregend. Auch sie wollten sich mit den Hühnern be-fassen, erkunden wie Hühner le-ben und wie sie sich anfühlen. Zur gleichen Zeit war das Filmteam von Radio Bremen für die Sendung Buten und Binnen an der BioS, um über die Aktion zu berichten. Trotz der Ablenkung durch das Fernsehen, war es für die Kinder ein gelungener Vormittag, bei dem sie viel über das Leben der Hühner und die Herkunft der Frühstückseier erfahren haben. [CA]

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Forscherei rund ums Ei

Küchenphysik und Küchenchemie für Groß und Klein verbirgt sich hinter diesem Titel der Aktion aus dem Projekt „Wenn ich ein Vogel wär...“.

Im Juli widmete sich die 2. Klas-se der Grundschule Buschhausen zum ersten Mal in dieser Form ganz dem Hühnerei.

Nach einem Rundgang über das Gelände und einem Besuch bei der Hühnerschar der BioS, machte sich die Hälfte der Klasse daran in der Torfmühle das perfekte Früh-stücksei zu kochen.

In eine Geschichte verpackt, sollten die SchülerInnen mit einfa-chen Experimenten die Frische von Eiern erforschen.

In der Geschichte sollen sich die SchülerInnen vorstellen, sie woll-ten an einem sonnigen Sonntag-morgen das Frühstück für Mama und Papa vorbereiten. Und was gehört zu einem guten Sonntags-frühstück? Richtig: Das Früh-stücksei. Nun liegen im Kühl-schrank mehrere Eier. Aber sind diese auch frisch oder alt? Oder sind sie etwa gekocht?

Um diese und noch mehr Fragen zu beantworten, kamen immer drei Kinder als kleines Forscher-team zusammen und sollten drei Eier untersuchen.

Anhand eines Forscherbuches, in dem die Kinder Erklärungen und Arbeitsanleitungen für die Versu-che fanden, ging es an die Arbeit. Wie kommt es, dass ein Ei schwimmen kann und wie sieht ein Ei von Innen aus? Der Forschergeist war geweckt und mit viel Eifer ging es an die Arbeit.

Neben der Durchleuchtung von Eiern bringt ein Kreiseltest an den Tag, ob das Ei roh oder gekocht ist. Am Ende werden frische Eier gekocht und verspeist.

Zur gleichen Zeit kommen die Kinder der anderen Teilgruppe mit Hilfe der Forscherbücher und Dr. Pick, dem Projektmaskottchen, im neu eingerichteten Labor dem Ge-heimnis der Eierschale auf die Spur.

Die SchülerInnen dürfen versu-chen mit der Hand ein rohes Ei zu zerdrücken und stellen fest, so sehr sie sich auch anstrengen, es gelingt nicht. Was ist nun das Ge-heimnis? Kleine Stücke der Schale werden unter dem Binokular ver-größert und untersucht.

Aus Holzstücken wird anschlie-ßend eine Brücke als Teil einer Ei-erschale nachgebaut, die von oben

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sogar Backsteine aushält. Aber wie kann nun ein Küken schlüpfen, wenn die Schale so fest ist? Weiterhin erlebten die SchülerIn-nen anhand eines Experimentes mit Zahngel und Essig, warum das Zähneputzen so wichtig ist.

Eine Aktion mit viel Bezug zum Alltag, bei der naturwissenschaftli-ches Experimentieren mit ganz viel Spaß und Spannung im Vorder-grund steht.

Alle Ergebnisse hielten die Kinder in ihrem Forscherbuch fest, das sie

an diesen Tag erinnern soll und ihnen die Möglichkeit gibt, die Ex-perimente zu Hause zu wiederho-len. An einem weiteren Termin machte sich der Spielkreis Buschhausen auf den Weg zur BioS, um das Ei zu erforschen. Vier Kinder der Grundschule, die die Aktion bereits kannten, waren als kleine Experten dazu eingela-den und halfen den Kleinen bei der Durchführung und der Erklä-rungsfindung. Für beide Seiten war dies eine spannende und sehr positive Begegnung. Die Großen konnten ihr Wissen anwenden und vertiefen. Und für die Spiel-kreiskinder bot sich die Möglich-keit, sich mal von den „Großen“ etwas zeigen zu lassen und sozu-sagen erste Grundschulluft zu schnuppern. [CA]

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Gutes Storchenjahr 2007

In diesem Jahr hatten wir die Ge-legenheit mit einer Webcam das Brutgeschäft und die Jungenauf-zucht der Störche auf dem Dammgut in Ritterhude zu verfol-gen.

Hier waren 1998 zum letzten Mal junge Störche geschlüpft. Seitdem wurde das Nest nur sporadisch angeflo-gen und war im vergangenen Sommer sogar ganz verwaist.

Anfang April 2007 kam überraschender-weise ein Storchen-paar, das wir Paul und Luise Adebar tauften, und Ende Mai schlüpften zwei Junge. Die beiden haben als Nestlinge alle Unbillen der Witterung gut überstanden und ab Anfang August das Nest verlassen. Zum Schlafen kommen sie immer noch einmal zurück.

Der Storchenbetreuer im Land-kreis Ortwin Vogel entdeckte bei einem Elterntier einen Ring am Bein und konnte die eingestanzte Nummer 427 A mit dem Spektiv ablesen. Durch diese Nummer kennen wir die Biografie dieses Tieres jetzt sehr genau:

Es handelt sich bei Luise um ei-ne alte Bekannte.

Geboren wurde sie in Basbeck an der Oste 1982. Von 1986 bis 1993 brütete sie jedes Jahr auf dem Nest des Ritterhuder Dammgutes. In dieser Zeit zog sie 15 Junge groß. danach gab es 1994 den großen Storchenkrach. Sie kam

aus dem Win-terquartier in Afrika zu spät nach Hause. "Er" hatte sich aber schon eine neue Partnerin gesucht.

Daraufhin wurde sie noch ab und zu im Landkreis Osterholz gesehen, doch 1995 und 1996 fehlte von ihr jede Spur.

Laut Auskunft der Vogelwarte Helgoland

in Wilhelmshaven, war diese Störchin dann von 1997 bis 2006 als erfolgreiche Brut-störchin in Verden-Daulsen,

der ehemaligen Storchenpflegesta-tion. Die Familientradition setzt sie nun in diesem Jahr mit 2 Jungstör-chen auf dem Dammgut fort.

Da sie mit 25 Jahren schon sehr betagt ist - Störche werden bis zu 30 Jahre alt - wünschen wir ihr auch in den nächsten Jahren noch eine gute Heimkehr nach Ritter-hude.

Die Internetpräsenz des Rit-terhuder Storchs wurde durch die Unterstützung des Europäischen

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Tier- und Naturschutz e.V. ermög-licht.

Wir danken auch der Familie von Rex-Gröning und Herrn Feld-mann, einem Anwohner, für die Unterstützung.

Bestandsentwicklung der Stör-

che im Landkreis Osterholz seit 1950 Während in den 50er Jahren von ca. 14 Brutpaaren durchschnittlich 30 Jungstörche aufgezogen wur-den, reduzierte sich der Bestand nach 1980 auf nur noch ein bis vier Brutpaare. 1995 wurde kein einziger Jungstorch flügge.

Auch die Horste auf der Bremer Wümmeseite sind seit 10 Jahren nicht mehr besetzt. Es sind in der Niederung noch genügend Nest-unterlagen vorhanden, so dass es hieran nicht mangelt.

In den letzten Jahren (seit 2004) gab es eine Trendumkehr, die An-zahl der Brutpaare nahm wieder deutlich zu. Die Extensivierung der Flächennutzung im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes in der Hammeniederung schafft wieder bessere Lebensbedingungen für den Weißstorch und es ist zu hof-fen, dass sich der Bestand dauer-haft erholt.

Wo brüteten die Störche im Landkreis Osterholz 2007? 2007 ist wieder ein gutes Stor-chenjahr. Acht Brutpaare gibt es im Landkreis Osterholz. Seit An-fang Juli kann man die Anzahl der Jungstörche benennen, die das

kritische Nestlingsstadium über-standen haben: insgesamt sind es 16 Jungstörche. · Osterholz-Scharmbeck Orts-

eingang beim Flugplatz (Kol-kes Nest), 2 Junge

· 2 Paare in Bargten beim Tierpark Ludwigslust, 2 und 4 Junge

· Dammgut in Ritterhude, 2 Junge

· Melloh in Viehland, 1 Junges · Campingplatz in Teufels-

moor, 1 Junges · Rade, 3 Junge · Aschwarden, 1 Junges · ein weiteres Paar hat einen

Horst in Moorhausen be-setzt, brütet aber nicht, und ein Einzelstorch besetzt den Horst in Ostersode

Der "Pfeilstorch" in Bargten: Auf dem Stumpf einer abgebrochenen Pappel in Bargten brütet ein Stor-chenpaar. Die Störchin hat einen Jagdpfeil im Rücken, der sie of-fenbar auf dem Zugweg in Afrika getroffen, aber nicht ernsthaft ver-letzt hat. Vermutlich ist der Storch bei der Nahrungssuche von vorn getroffen worden, da die Pfeilspit-ze hinten herausragt (Foto I. Hö-per).

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Es sind seit 1822 ca. 30 Pfeilstör-che beobachtet worden. Pfeilstör-che hatten früher eine besondere wissenschaftliche Bedeutung, weil Völkerkundler anhand der Pfeil-form die Region in Afrika bestim-men konnten, durch die die Stör-che geflogen waren.

Beide Brutpaare in Bargten sind Wildstörche und nicht etwa Zoo-tiere. Sie haben vermutlich ihren Brutplatz in der Nähe des Tierparks gewählt, weil hier eine Vielzahl anderer Großvögel lebt. [H.-G.]

„Hoher Besuch“ aus Bonn… …hatte sich im Juli 2007 bei der Bios angesagt. Eine gute Adresse in der Fledermausszene ist die Bio-logische Station spätestens seit der erstmaligen Entdeckung eines Fortpflanzungsquartiers der Teich-fledermaus für Niedersachsen im Jahre 1995 durch Mitarbeiter der Bios. Unter der Leitung von Dr. Peter Boye (Bundesumweltministe-rium, Abteilung zoologische Ar-tenschutz) und Marco Zimmer-mann (Bundesamt für Natur-schutz) hatte sich eine Gruppe von 11 jungen FledermausforscherIn-nen, die sich zusammen im Bonner Arbeitskreis für Fledermausschutz organisieren (http://www.der-baff.de/home), aufgemacht, um das Leben der seltenen Art Teich-fledermaus genauer zu studieren.

Mit Dr. Boye, dem Autoren ei-nes Bestimmungsschlüssels für Säugetiere und Mitarbeiter an der bundesdeutschen Roten Liste für Säugetiere sowie Marco Zimmer-mann, dem ehemaligen Regional-betreuer für Fledermausschutz im

Landkreis Cuxhaven (damals an-sässig in Bramstedt) waren zwei ausgewiesene Fachleute der Fle-dermauskunde mit im Boot. Die übrigen Teilnehmer waren über-wiegend fledermausbegeisterte Studentinnen und Studenten ver-schiedenster Fachrichtungen.

Die Teichfledermaus ist eine von etwa 28 in Deutschland vorkom-menden Fledermausarten. Verbrei-tungsgebiet und Häufigkeit sind bei dieser Art noch lange nicht vol-lends geklärt. Die völlig veraltete Niedersächsische Rote Liste der Säugetiere (von 1991) weist diese Art noch als „Wandertier“ aus, al-so als eine Art, die sich in Nds.

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nicht fortpflanzt, wovon man lan-ge Zeit ausging. Inzwischen ist durch die Forschung an dieser Art insbesondere in Nordwestdeutsch-land einiges mehr bekannt gewor-den. Die Teichfledermaus gilt im-mer noch als seltene Art und er-scheint auch im Anhang II der Flo-ra – Fauna - Habitatrichtlinie der EU, sie ist also eine Art von beson-derem europäischem Interesse. Insofern ist es verständlich, dass die Gruppe aus Bonn Erfahrungen mit dem Vorkommen einer so be-deutenden Art sammeln wollten, wenn Sie herausfinden möchten, ob diese Art auch in der Flussaue des Rheins vorkommt. Gewässer-reiche Landschaften, insbesondere im Bereich der breiteren Flussun-terläufe oder große Teichland-schaften sind nach allem was man bisher weiß, die bevorzugten Le-bensräume dieser Art.

An einem der wenigen schön-wettrigen Wochenenden in die-sem verregneten Sommer, am 14/15 Juli kamen die Gäste in 2 VW-Bussen angereist. Selbstver-ständlich wurden sie eingeladen, im Garten der Biologischen Station ein Tagesquartier aufzuschlagen (nachts wollte man ja unterwegs sein). Auch die Verpflegung war dank des neu eingerichteten Müh-lencafes kein Problem.

Nach einem Rundgang über die Galerie der Mühle fuhr man gegen Abend los nach Aschwarden, um die aus einem bekannten Haus-quartier ausfliegenden Teichfle-

dermäuse entlang des Flutgrabens beobachten zu können. Es gelan-gen dort drei Netzfänge von er-wachsenen Weibchen, die in die-ser Saison gesäugt hatten. Alle Körpermerkmale (Farbe des Fells, Ohr- und Nasenform, Lage der Zit-zen, Unterarmlängen, große Füße) ließen sich bei den gefangenen Tierchen gut studieren. Nach dem Freilassen der nur kurzzeitig fest-gehaltenen Tiere ging es hinaus auf die Weser, auf einen Ponton am Anleger des Harrier Sandes. Von dort aus konnte man sehr gut die charakteristischen Jagd- und Soziallaute der über der freien Wasserfläche der Weser dahinsau-senden Teichfledermäuse mit dem Ultraschalldetektor hören und Aufnahmen davon machen. Die Erfahrung mit dieser Nachweisme-thode ist eine wesentliche Voraus-setzung für die Freilandarbeit mit Fledermäusen. Gegen 2 Uhr nachts musste dann noch der Grienenbergsee bei Uthlede her-halten, um das typische, oft nur kurzzeitige Erscheinen der schnell jagenden Art zu zeigen. Geduld war hier sehr gefragt. Abschlie-ßend konnte dann bis etwa 3.30 noch das Schwärmen der Teichfle-dermäuse vor ihrem morgendli-chen Einflug in ein anderes Quar-tier beobachtet werden. So hatte die Gruppe eine ganze Nacht lang bei nahezu idealen äußeren Be-dingungen verschiedene Verhal-tenssituationen dieser seltenen Fledermausart beobachten kön-

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nen. Nun wird es Zeit, dass die Art auch im Rheinland festgestellt wird. Nach Rückkehr in die Bios gegen 4.30 stellten sich dann noch diverse Büroräume als durch-aus geeignete Schlafplätze heraus.

Um den Gästen auch noch ein wenig von der norddeutschen Landschaft bei Tage zu zeigen, wurde die sich naturnah entwi-ckelnde Geesteniederung bei Schiffdorf ausgeguckt, um dort u.a. See- und Fischadler vom Beo-bachtungsturm aus beim jagen beobachten zu können, was auch gelang. Die Fahrt zum Polder Bra-mel war für alle Beteiligten ein sehr eindruckvolles Naturerlebnis. Ein Krabbenbrötchenessen im nahgelegenen Schaufenster zu

Bremerhaven beendete dieses er-eignisreiche Wochenende.

Dass Fledermäuse nicht nur Spezialisten interessieren, konnten wir an der Bios dann noch bei der 11. Europäischen Fledermausnacht (s. www.batnight.de) erleben. Statt wie erwartet 15- maximal 20 Personen kamen sage und schrei-be 60 Personen zu der kurzfristig angesetzten Nachtexkursion Ende August 2007. Das ruft nach Wie-derholung im August 2008 [TS].

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Einladung

großer Apfel- und Kartoffeltag an der Biologischen Station Osterholz

Mittwoch, den 3. Oktober 2007, 11 bis 17 Uhr

Der Herbst und mit ihm die Ernte haben Einzug gehalten – Obst und Gemüse haben derzeit Hochsai-son; der richtige Zeitpunkt, um die Vielfalt an Sorten zu präsentieren. Äpfel und Kartoffeln sind Grund-nahrungsmittel auf unserem Spei-

seplan, doch das Wissen um Her-kunft und Sortenvielfalt bei Äpfeln und Kartoffeln ist sehr gering. Waren früher z.B. Streuobstwiesen ein prägendes Element unserer Kulturlandschaft, so sind sie heute weitgehend durch Bebauung ver-

drängt. Damit ist ein Stück natur-verträglicher Selbstversorgeran-bau, ein Stück Erlebnisvielfalt – auch für Kinder – verloren gegan-gen.

Wer erinnert sich nicht gern an den Duft und charakteristischen Geschmack eines selbst gepflück-ten Apfels – vielleicht auch von Nachbars Wiese – oder an die mü-de Zufriedenheit nach einem Tag Hilfe bei der Kartoffelernte in den Herbstferien?

Die BioS möchte mit ihrem Ap-fel- und Kartoffeltag dazu beitra-gen, das Wissen und die sinnliche Erfahrung rund um die „Himmels-„ und „Erdäpfel“ zu fördern.

Wie in den letzten Jahren wird Michael Ruhnau, ein erfahrener Apfelkenner (Pomologe), Ihre mitgebrachten Sorten bestimmen und eine Sortenausstellung für Sie bereit stellen, die Sie selbst gern durch neue Exemplare bereichern können. Anbauer von alten Kar-toffelsorten bieten Ihnen "Linda", "Bamberger Hörnchen", "Herr-manns Blaue" und andere interes-sante Erdäpfel an, präsentieren ebenfalls eine Sortenvielfalt und geben Ihnen Tipps zur Kultivie-rung.

Auch andere regionale Spe-zialitäten werden auf einem bun-ten Markt feil geboten, wie Obst-bäume und Früchte, Honig und Buchweizenbrot vom Teufels-

moorimker, Gemüse aus der Regi-on u.a..

Besonders die Kinder sind ange-sprochen, wenn es darum geht, aus frischen Äpfeln mit eigener Muskelkraft Apfelsaft zu pressen, Äpfel im Wettbewerb mit Apfel-schälmaschinen zu schälen, zu ma-len, zu basteln oder Kartoffeldru-cke auszuprobieren.

Natürlich gibt es auch ein Apfel-kuchenbuffet mit Tee und Kaffee sowie gebratene Kartoffelpuffer und andere Köstlichkeiten....

Wir würden uns sehr freuen,

wenn Ihr/Sie als Träger- oder För-dermitglied uns an diesem Tag mit tatkräftiger Hilfe und einer Ku-chenspende unterstützen könnten. Damit fördern Sie an diesem Tag der offenen Tür natürlich auch die Umwelt- und Naturschutzarbeit der BioS allgemein!

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Breiter Widerstand gegen den Torfabbau im Teufelsmoor Das beantragte Vorhaben der Fir-ma TURBA mitten in der Ortschaft Teufelsmoor auf ca. 9 ha Torf ab-zubauen ist auf breiten Wider-stand im ganzen Landkreis gesto-ßen. Die Parteien in der Stadt Os-terholz-Scharmbeck und die Kreis-tagsfraktionen von CDU und Grü-nen haben sich vor Ort bei der Bürgerinitiative oder bei den Na-turschutzverbänden kundig ge-macht und schließlich einhellig den Torfabbau abgelehnt. Sie ha-ben sich die Forderung der Natur-schutzverbände zu eigen gemacht, die in der Stellungnahme der KNV gefordert hatten, ein Raumord-nungsverfahren zur Prüfung der Verträglichkeit von Anwohnerbe-langen, Dorfentwicklung, Natur-schutz und Rohstoffgewinnung einzuleiten.

Aber auch über die Stadtgren-zen hinaus hat der Abbauantrag Empörung hervorgerufen. Viele Interessengruppen, wie der BUND, mehrere Ortsverbände des NABU, die Freunde Worpswedes, die Stif-tung Worpswede, der Gastgeber-stammtisch haben sich in Veran-staltungen oder Resolutionen an den Landkreis gewandt und die Ablehnung des Torfabbauantrags gefordert. Im Nordwestradio fand eine live übertragene Diskussions-veranstaltung statt, Buten und Binnen hat darüber berichtet und

auch die TAZ in ihrer Bremer Lo-kalausgabe.

Ein Argument der Ablehnung von Torfabbau, egal an welchem Ort, hat sich in der Diskussion als besonders überzeugend erwiesen: Torfabbau schadet dem Klima, weil dadurch CO2 in großen Men-gen freigesetzt wird. Vor dem Hin-tergrund des Globalen Klimawan-dels versteht niemand, warum heute noch Torf abgebaut werden soll. Dieses Argument wird aber im formalen Genehmigungsverfahren nicht berücksichtigt.

Insgesamt scheint der Abbauan-trag vielleicht sogar eine segens-reiche Wirkung zu entfalten – wenn er denn nun letztlich schei-tert: viele Menschen identifizieren sich mit der Teufelsmoorlandschaft und das Marketingmotto des Landkreises „I want moor!“ wird ernst genommen, der Torfabbau dagegen als das, was er ist, als Landschaftszerstörung und Gefahr für das kulturelle- und Naturerbe erkannt. [H.-G.]

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Gewässerentwicklungsplanung im Licht

der Wasserrahmenrichtlinie

- Gewässerentwicklungsplan (GEPL) Giehler Bach - Fließgewässer wurden in den ver-gangenen Jahrzehnten in erster Linie in ihrer Funktion als „Vorflut“ zur zügigen und schadlosen Ab-fuhr des Wassers wahrgenommen. Der Giehler Bach ist ein typisches Beispiel. Begradigungen natürli-cher Mäander, Sohlvertiefungen und Querschnittsverbreiterungen, Uferverbau und eine intensive Gewässerunterhaltung gehörten und gehören z. T. bis heute zur allgemeinen Praxis der Gewässer-unterhaltung. Im Ergebnis stellt sich der Giehler Bach heute auf weiten Strecken als geradlinig ver-laufendes, stark eingetieftes Ge-wässer mit kasten- oder trapez-förmigem Profil, unüberwindbaren Staueinrichtungen und nur noch rudimentär vorhandener Gewäs-serflora und –fauna dar.

Mit dem Inkrafttreten der Was-serrahmenrichtlinie (WRRL) und der Anpassung der entsprech-enden Bundes- und Landesgesetze (Wasserhaushaltsgesetz und Nie-dersächsisches Wassergesetz) hat sich der Blick auf unsere Gewäs-sersysteme europaweit geändert. Die WRRL rückt die ökologische Bedeutung der Gewässer stärker denn je in den Blickpunkt der Be-trachtung. Denn der angestrebte

„gute Zustand“ der Gewässer, der bis 2015 erreicht werden soll, be-inhaltet nicht nur eine akzeptable Gewässerchemie, sondern auch eine den natürlichen Verhältnissen weitgehend entsprechende Ge-wässerstruktur sowie das Vor-kommen der jeweilig gewässerty-pischen Tier- und Pflanzenarten in charakteristischer Zusammenset-zung und Mengenverteilung.

Für die Aufstellung neuer GEPLs setzen die Zielvorgaben infolge-dessen grundsätzlich neue und höhere Standards. Als konkrete Planungsebene vor Ort zur Umset-zung der WRRL muss bei der GEPL-Aufstellung sehr konkret darüber nachgedacht werden, wie das Leitbild des jeweiligen Gewäs-sers aussieht und welche Schritte für das Erreichen des angestrebten guten ökologischen Zustands er-forderlich sind. Diese werden im Maßnahmenkonzept und fassba-ren Handlungsempfehlungen ex-plizit dargestellt - unabhängig da-von, ob die finanziellen, eigen-tumsrechtlichen oder nutzungsbe-dingten Gegebenheiten derzeit eine Durchführung ermöglichen. Und der gute Zustand ist eben nicht nur über „klares Wasser“ er-reichbar ….

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Der Giehler Bach ist im Rahmen der Bewertung für die WRRL als „natürliches Gewässer“ eingestuft worden – deswegen hängen die Zielvorgaben hoch. Die angren-zenden FFH-Gebiete Springmoor und Heilsmoor erfordern darüber hinaus komplexe Lösungsansätze, wenn es um die Wiederherstellung der niederungstypischen hydrolo-gischen Verhältnisse oder natürli-che Wasserrückhaltung im Gelän-de geht. Eine Herausforderung, was die konkreten Maßnahmen-vorschläge angeht!

Eine Folge bei der GEPL-Auf-stellung war, dass erstmalig auch ernsthaft über solche Maßnahmen diskutiert wurde, die sich erheblich auf das Abflussverhalten des Bachs auswirken. Neben der Wiederher-stellung der Durchgängigkeit des Bachs oder der Anlage von Ge-wässerrandstreifen hat der Ar-beitskreis daher auch über Sohler-höhungen auf weiteren Strecken, das Zulassen von uferbegleiten-dem Gehölzaufwuchs oder die Reduzierung oder partiell sogar Aufgabe der Gewässerunterhal-tung debattiert. Aufgrund der Ortskenntnis, mehrerer Gelände-begehungen und der BioS-Betreuungsberichte über die Na-turschutzgebiete Heilsmoor und Springmoor konnten die Natur-schutzverbände diverse Maßnah-menvorschläge einbringen, die in den Maßnahmenkatalog über-

nommen wurden. So ist beispiels-weise am Nordrand des Heilmoo-res der Anstau des Lauwiesengra-bens, des neuen Heilsmoorgrabens und des nordöstlich davon verlau-fenden Grabens vorgesehen. Die Gräben entwässern den Hoch-moorkörper und die Heilsmoortei-che nach Norden in die Giehler Bachniederung. Das Niedermoor-grünland zwischen Hochmoor und Fließgewässer soll wiedervernässt werden.

Insgesamt sind neben durchge-hend geplanten Maßnahmen wie Uferrandstreifen oder Beseitigung der Querbauwerke vier Schwer-punktbereiche für Entwicklungs-maßnahmen benannt worden, wo die Realisierung gebündelter Maß-nahmenpakete – insbesondere un-ter dem Aspekt des Fischotter-schutzes - geplant ist. Wiederan-schluss oder –herstellung alter Bachmäander, Sohlaufhöhungen, Nutzungsaufgabe und Wiederver-nässung sind wesentliche Maß-nahmenelemente. Trotz z. T. detaillierter Informatio-nen der Verbände über ökologisch wertvolle Bereiche oder „Knack-punkte“ an einzelnen Nebenge-wässern ist das Betrachtungs- und Plangebiet aufgrund des eng ge-schnürten Budgets bedauerlicher-weise auf einen zwischen Rand-streifen und ganzer Bachniede-rung wechselnden Bereich entlang des Giehler Bachs reduziert. Das

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schließt Maßnahmen an den Ne-bengewässern natürlich nicht aus, die Erfahrung zeigt aber, dass die Darstellung zweckmäßiger Renatu-rierungsmöglichkeiten in einer Fachplanung für deren Realisie-rung - insbesondere mit Zuschuss öffentlicher Mittel - wirklich wich-tig sind.

In ein paar Wochen wird der GEPL der Öffentlichkeit vorgestellt. Ob und wann diese Planungen in die Praxis umgesetzt werden, hängt – wie so oft – in erster Linie von den verfügbaren Finanzmitteln und den Initiativen vor Ort ab. In den nächsten drei bis vier Jahren

sollen in jedem Fall alle Querbau-werke entfernt werden. Zum Er-satz des Giehler Mühlenstaus durch eine Sohlgleite unter dem Aspekt der Verbindung von Fließ-gewässer- und Moorentwicklung (Springmoor) wird derzeit eine Machbarkeitsstudie angefertigt.

Zugute kommt unserer Region in diesem Zusammenhang, dass der Niedersächsische Landesbe-trieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Rahmen des „Modellprojekt Wümme“ beispielhaft für andere niedersächsische Regionen im Wümme-Einzugsgebiet die Um-setzbarkeit, Folgen und ökologi-sche Wirksamkeit verschiedener Gewässerrenaturierungsmaßnah-men untersucht. Konkret werden am Giehler Bach z. B. vom NLWKN hydrologische Gutachten zu Aus-wirkungen der Sohlaufhöhungen in den vorgesehenen Bereichen erstellt.

Der Butterweidengraben ist nach den Karten der Kurhannoverschen Lan-desaufnahme als Hamme-Oberlauf dar-gestellt. In einigen Quellbereichen findensich dort noch Reste gut ausgeprägter Erlen-Eschen-Quellwälder Foto: G. Wieting

Allgemein ist auf dem Sektor naturschonende Gewässerunter-haltung und Gewässerrenaturie-rung derzeit viel im Fluss. Das wird nicht zuletzt daran deutlich, dass der Wasser- und Bodenverband Teufelsmoor ab Januar 2008 zum „Gewässer- und Landschaftspfle-geverband Teufelsmoor“ umbe-nannt werden wird. [JK]

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Bewerbung des Landkreises Osterholz als Leader-Region Das EU-Förderprogramm Leader wird für die Jahre 2007 - 2013 neu aufgelegt. Der Förderschwer-punkt liegt auf der Entwicklung des ländlichen Raumes, so dass z.B. die Stadt Osterholz-Scharm-beck hiervon ausgeschlossen ist.

Mit einem Regionalen Entwick-lungsprogramm will der Landkreis Osterholz sich am Wettbewerb um die Fördermittel beteiligen, die bei erfolgreicher Auswahl ca. 2 Mio € für den Landkreis betragen. Die Fördermittel müssen allerdings durch eine Kofinanzierung von Landkreis und Kommunen ergänzt werden.

Dieses Regionale Entwicklungs-konzept wird z. Z. vom Büro Ko-RiS, Hannover, in enger Zusam-menarbeit mit den verschiedenen Akteuren der Region erarbeitet und stützt sich auf ein für den Le-ader+-Prozess 2001 entwickeltes Konzept sowie auf das "Sonderin-vestitionsprogramm Zukunft zur Förderung von Wachstum und Be-schäftigung im Landkreis Oster-holz 2007 - 2013". Darüber hinaus werden Zielvorstellungen und Pro-jektvorschläge von möglichst vie-len Interessengruppen und Einzel-

personen aus dem Landkreis abge-fragt und den 4 Handlungsfeldern

- Regionales Marketing und

Identität

- Tourismus, Natur und Naher-holung

- Landwirtschaft und dörfliche Strukturen und

- Wissen, Bildung und Innova-tion

zugeordnet. Die Auswahl der Lea-der-Projekte erfolgt über eine Lo-kale Aktionsgruppe (LAG), u.a. nach den Kriterien der Umsetzbar-keit und Wirtschaftlichkeit, der Nachhaltigkeit sowie der Bedeu-tung für die Region.

Die BioS hat mehrere Projekt-vorschläge für die Bereiche Natur-schutz, Naherholung und Um-weltbildung eingereicht, die in Kooperation mit verschiedenen Partnern durchgeführt werden sol-len. Außerdem ist die BioS aktiv am Entwicklungsprozess in den LAG beteiligt. Aber erst wenn die erste Hürde der Anerkennung als LEADER-Region geschafft ist, wer-den die Weichen gestellt, welche Projektideen bei der Förderung zum Zuge kommen. [IK]

BioS-ID 2/07 17

Besuch aus Kirgistan In diesem Jahr werden wir erstma-lig einen unserer zwei Plätze im Freiwilligen Ökologischen Jahr mit einer Teilnehmerin aus dem Aus-land besetzen. Aisada Tailiakova kommt aus Kirgistan. Nach dem Schulabschluss hat sie Germanistik studiert und als Dolmetscherin für ein Touristikunternehmen gearbei-tet. In diesem Zusammenhang war sie bereits 2006 für 2 Monate in Deutschland.

Der Kontakt zu ihr ist durch Ek-kehard Jähme zustande gekom-men, der im Winter 2006/07 in Kirgistan für den NABU an einem vogelkundlichen Monitoring betei-ligt war. Aisada arbeitet dort ebenfalls für den NABU im Umweltbildungsbe-reich. Sie hat großes Interesse dar-an, die BioS und unsere Arbeit kennen zu lernen und auch wir sind gespannt auf diesen neuen Austausch und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr.

Das FÖJ wird in Deutschland lei-der nur mit einem Taschengeld von 155,00 €/Monat vergütet. Das reicht natürlich nicht für den Le-bensunterhalt aus. Um Aisada trotzdem den Aufenthalt hier zu ermöglichen, haben wir begon-nen, Spenden einzuwerben – al-len, die schon einen Beitrag geleis-tet haben sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt! Wenn Sie also

den Austausch und die Arbeit von Aisada unterstützen möchten, können Sie unter dem Stichwort „Aisada“ auf unser Konto bei der Kreissparkasse, BLZ 29152300, KtoNr. 231688, einzahlen.

Sicherlich werden Sie im Laufe des Jahres Gelegenheit haben, Ai-sada auf unseren Veranstaltungen oder direkt in der BioS kennen zu lernen. Natürlich möchten wir ihr auch ermöglichen, mehr über Na-tur, Land und Leute zu erfahren und sind in dem Zusammenhang für Tipps und Ideen dankbar.

Seit Donnerstag ist Aisada bei uns und schreibt einige Sätze zur Be-grüßung:

Wie schon gesagt wurde, ist mein Name Aisada .Ich komme aus dem weiten Kirgistan, wo die Leute zwischen den Bergen leben. Aber trotzdem hat jeder dort eine e-mail Adresse, dass wir schon vie-les von der Welt mitkriegen kön-nen.

Was mich angeht, wollte ich sa-gen, dass ich sehr glücklich bin, bei der Bios FÖJ zu machen. Das ist sehr gute Möglichkeit für mich, mein Deutsch zu verbessern und auch die Welt mehr kennen zu lernen. Ich bin gut angekommen. Die Mitarbeiter von der Bios sind sehr nett und immer hilfsbereit. Ich denke, es wird ein schönes Jahr für mich. [IK & AT]

BioS-ID 2/07 18

FÖJ an der BioS

" Und du bist also die Neue?" ist wohl der meist gesprochene Satz, den ich in meiner ersten Woche in der BioS zu Ohren bekommen ha-be. Ich, die Neue, heiße Lisa Bachmeier, bin 18 Jahre alt und komme nicht von allzu großer Ent-fernung wie Aisada, die ebenfalls ein FÖJ hier absolviert. Mein Zu-hause ist ein kleines Nachbardörf-chen des Ortes Hagen und trägt den Namen "Kassebruch". Ich ha-be im Juli diesen Jahres die 12. Klasse an der Max- Eyth- Schule in Schiffdorf beendigt und habe mich für ein FÖJ entschieden, um mir einerseits die Möglichkeiten für das späteres Berufsleben zu ver-größern und andererseits um aus dem tristen Schulalltag heraus zu-kommen ☺. Seit Anfang Septem-ber bin ich nun an der BioS und konnte schon einige Einblicke in

die Welt des Moores und der Kar-toffelernte gewinnen, sowie bei Sonnenschein frisch gepressten Apfelsaft im Garten der BioS ge-nießen. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und auch bei den über-flüssigsten Fragen bekommt man immer eine sehr hilfreiche Ant-wort, Dankeschön.

Zu meiner Person ist noch zu sagen, dass ich ein aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und zu mal auch eine sehr begeisterte Rei-terin bin, somit kostet es mich kei-ne große Überwindung bei Wind und Wetter die verschiedenen Ak-tionen draußen zu erledigen und ich freue mich auch schon sehr auf die einzelnen Veranstaltungen der BioS, vielleicht ja sogar mit Dir. Ich freue mich sehr auf ein span-nendes und interessantes Jahr hier an der BioS. [LB]

Veranstaltungshinweise aus unserem Exkursionsprogramm „Wege ins Moor“ stehen Ende Okto-ber / Anfang November noch zwei Veranstaltungen an, bei denen es noch freie Plätze gibt: Samstag, den 20.Oktober 2007: Kra-niche – Zwischenstopp auf dem Weg nach Spanien: In den ehemaligen Huteweiden der Teufelsmoorbauern östlich von Hüt-tenbusch rasten auf dem Zugweg

nach Süden Greifvögel, Gänse, Schwäne und Kraniche. Hier ist die Landschaft noch großflächig unbe-siedelt und hat den Charakter einer Steppe. Wir beobachten die Kraniche zwischen Moorbirkenwäldern und Eichenhainen vom Kleinbus aus. An-schließend kehren wir zu einer guten Suppe im Gasthaus Schamaika ein und wärmen uns wieder auf. Treff: 10 Uhr Gaststätte Schamaika, Teufelsmoor, Dauer ca. 4 Std. K. Schröder; 14,- € (inkl. Suppe).

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Sonntag, den 4. November 2007: Schlafplatzflug der Kraniche und Gänse:

Kurz vor Aufbruch zu ihren Schlaf-plätzen wollen wir aus sicherer Ent-fernung die rastenden Kraniche und Gänse beobachten und den Augen-blick des Abflugs nicht verpassen. Bei günstigen Bedingungen können wir Zeugen eines beeindruckenden Na-turschauspiels werden. Bitte warm anziehen !

Treff: 14 Uhr Bios, Bildung von Fahr-gemeinschaften ist erforderlich. Dau-er ca. 3,5 Std. T. Schikore Derzeit findet eine Veranstaltungsrei-he im Niels-Stensen-Haus und auf dem Lilienhof zum Thema „Das kul-turelle Erbe der Findorff-Siedlungen im Teufelsmoor“ statt. Veranstalter sind neben dem Katholi-schen Bildungswerk im Niels- Sten-sen–Haus (Burckhard Rehage ), die Dorfgemeinschaft Ostersode e.V. (Dr. Wolfgang Konukiewitz), die BioS (Dr. Hans Gerhard Kulp) und die Ge-schichtswerkstatt der Region (Johan-nes Rehder-Plümpe).

Jürgen Christian Findorff ist Sym-bolfigur und Protagonist der kurhan-noverschen Moorkolonisation im 18. Jahrhundert – ein Zeitalter des Abso-lutismus, das aber auch humanisti-sche Züge hatte. Wer war Findorff in diesem Gefüge und was zeichnet die nach ihm benannten Findorff-Sied-lungen aus? Dieser Frage soll im his-torischen Kontext ebenso nachge-gangen werden wie der Frage nach der Zukunft der Findorff-Siedlungen.

Bereits am Freitag, den 7 Sept. fand die erste Veranstaltung der Reihe statt, auf der Landrat Dr. Mielke in seiner Einführung bereits den Bogen spannte von der Moorkolonisation im ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum Umgang mit der „Moornut-zung“ aus politischer, rechtlicher und naturschützerischer Sicht in heutiger Zeit– man denke an demografischen Wandel, Nutzungsinteressen, EU-Richtlinien etc..

Dr. Karsten Müller-Scheeßel refe-

rierte zur Entstehung der Findorff-Siedlungen aus historischer Sicht, und Hans-Gerhard Kulp stellte Ver-änderung der Moorlandschaft durch Kolonisierung und Kultivierung dar.

Der zweite Abend am Freitag, den 21. September wird sich schwer-punktmäßig mit dem Alltagsleben im Moor beschäftigen, am Freitag, den 5. Oktober soll die Zukunft der Fin-dorff-Siedlungen im Kontext der Siedlungsstruktur und der Dorferneu-erung diskutiert werden sowie Ent-wicklungschancen der Findorff-Sied-lungen aus Sicht des Tourismus und der Naherholung erarbeitet werden.

Den Abschluss bildet eine Exkursi-

on zu den Findorff-Siedlungen Eicke-dorf, Ostersode und der Museumsan-lage Moorkate in Hambergen-Ströhe am Samstag, den 6. Oktober 2007.

Jede Veranstaltung kann einzeln gebucht werden und kostet 14,- € inkl. Abendessen, ermäßigt 7,- €. Anmeldung beim Niels-Stensen-Haus, Lilienthal, Tel. 04208 – 299 116 e-mail: [email protected] oder [email protected]

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