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200 Jahre Sudenburg Einer der schönsten Magdeburger Stadtteile feiert Jubiläum 200 Jahre S u d e n b u r g Eine Anzeigen-Sonderveröffentlichung der Volksstimme 22. Juni 2012 Magdeburg Sudenburg Halberstädter Str. 99 • Telefon: 0391 6230177

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200 Jahre SudenburgEiner der schönsten Magdeburger Stadtteile feiert Jubiläum

200 Jahre

Sudenburg

Eine Anzeigen-Sonderveröff entlichung der Volksstimme 22. Juni 2012

Magdeburg SudenburgHalberstädter Str. 99 • Telefon: 0391 6230177

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2 | 200 Jahre Sudenburg

200 Jahre Sudenburg: „Suburbium“ lag im Mittelalter vor den Toren der Stadt

Aufstrebender Stadtteil wird 200 und die Volksstimme feiert mit

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Vor 200 Jahren wurde Sudenburg auf Befehl Napoleons vollständig abgebrochen und an die Heerstraße nach Halberstadt, der heutigen Halberstädter Straße, verlegt. Aber die eigentliche Ge-schichte von Sudenburg beginnt viel früher.

Im Mittelalter lag Sudenburg unmittelbar vor den südlichen Toren der Stadt. 965 wird Suden-burg im Zusammenhang mit ei-ner off enen Siedlung, die sich im Schutz der Burg befand, erwähnt. Zu der als Suburbium bezeichne-ten Siedlung, die bis ins 13. Jahr-hundert zwischen dem Dom und dem Kloster Berge lag, gehörten auch Rottersdorf, der Flecken St. Michael und Judendorf (nach Ver-treibung der Juden 1493 wurde Ju-dendorf als Mariendorf Sudenburg einverleibt).

Die 1012 erbaute erste Ambro-siuskirche soll sich an der Stelle befunden haben, an der heute das 1877 aufgestellte Kriegerdenkmal von Hermann Eggert steht, also mitten im heutigen Fürstenwall-park.

Infolge kriegerischer Ausein-andersetzungen zwischen Erzbi-schof Albrecht II. und Kaiser Otto IV. wurde Sudenburg 1213 erst-mals zerstört.

Der damals dem Magdebur-ger Erzbischof unterstehende Ort wurde wieder aufgebaut und er-hielt 1398 durch Erzbischof Albert IV. (1383-1403) das Stadtrecht.

Sowohl kriegsbedingte Zerstö-rungen und die ständige Ausdeh-nung der Festungsanlagen der erz-bischöfl ichen Stadt führten dazu, dass Sudenburg immer weiter in südliche Richtung aufgebaut wer-den musste. So kam es im Schmal-kaldischen Krieg 1550/51 zur zwei-ten Zerstörung der Stadt durch die Magdeburger. Diese wollten durch den radikalen Schritt verhindern, dass Sudenburg durch die Belage-rer nicht als Befestigung gegen Magdeburg ausgebaut werden konnte. Der Wiederaufb au von Sudenburg erfolgte ein Jahr später.

Um 1582 gab es in der Stadt ungefähr 175 Häuser. Die Suden-burger waren meistens Kunst-handwerker, wie Perlensticker, Steinmetze, Bildhauer, Schneider,

Vom schweren Beginn 1812 bis zur Neuzeit

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens Sudenburgs zeichnet die Volksstimme die bewegte Geschichte des Stadtteils nach - von seiner Gründung 1812 unter schwierigen Umständen bis zum aufstrebenden Stadtteil 200 Jahre später.Für die Volksstimme recher-chierte und schrieb die Serie Nadja Gröschner. Die Kulturwis-senschaftlerin ist Geschäftsfüh-rerin des Kulturzentrums „Feu-erwache“ am Ambrosiusplatz und kennt Sudenburg wie ihre Westentasche und Organisatorin

vom Festmarkt 1812 am 23./24. Juni rund um den Ambrosius-platz.

Blick auf die Siedlung Sudenburg um 1551. Damals lag sie vor den Toren der Stadt, etwa beginnend am heutigen Verlauf der Danzstra-ße südlich des Doms. Dort wurde kürzlich auch das alte Sudenbur-ger Tor freigelegt und begehbar gemacht. Fotos: Archiv Feuerwache

Impressum200 Jahre Sudenburg

Anzeigen-Sonderveröff entlichung der Volksstimme

22. Juni 2012

Magdeburger Verlags- und Druckhaus GmbHBahnhofstraße 1739 104 MagdeburgTelefon: 03 91/59 99-0

verantwortlich René Körtge (Anzeigen)Rainer Schweingel (Redaktion)

Metallgießer oder Silberschmie-de. Sudenburg hatte es zu einemgewissen Wohlstand gebracht. Indieser Zeit versuchte Magdeburgerstmals die Stadt vor ihren To-ren einzuverleiben. Es musstenaber noch 300 Jahre vergehen, bisdas gelang. Um die Truppen Tillysaufzuhalten, wurden Sudenburg,der Flecken St. Michael und Ma-riendorf während des 30-jährigenKrieges auf Befehl des schwedi-schen Stadtkommandanten vonFalkenberg im April 1631 abgeris-sen. Aus allen drei Orten überleb-ten gerade mal sieben Frauen undfünfzehn Männer.

Wegen der geplanten Fes-tungsbauten wurde der Aufb auvon Sudenburg ab 1654 im Bereichdes heutigen Hasselbachplatzesbegonnen. Maßgeblich beteiligtan dem Wiederaufb au waren ab1686 die Hugenotten und dreiJahre später die Pfälzer, die auf-grund eines Edikts vom GroßenKurfürsten in Magdeburg und derUmgebung einen neuen Wohn-sitz erhalten hatten. Durch diegrößtenteils französisch spre-chenden Neubürger kamen auchganz andere Handwerksberufenach Sudenburg, wie zum BeispielStrumpfwirker und Leineweber.Ein großer Teil der Bewohner lebtevon der Viehzucht, dem Ackerbauoder der Branntweinherstellung.1800 wohnten in Sudenburg rund1600 Menschen. Durch den TilsiterFrieden vom 9. Juli 1807 fi elen diewestelbischen preußischen Gebie-te an das Königreich Westfalen.Magdeburg wurde Hauptstadt desElbedepartements, auch Suden-burg wurde unter französischeFremdherrschaft gestellt.

Im Februar 1812 gab Napoleonden Befehl zum Abbruch von ganzSudenburg. Die Einwohner muss-ten innerhalb weniger Wochenihre Häuser eigenhändig abreißenund sich ca. zwei Kilometer süd-lich, an der Halberstädter Chaus-see neu ansiedeln.

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Harald Dankworth

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| 3200 Jahre Sudenburg

Sudenburger mussten 1812 ihreHäuser eigenhändig abreißen

Die neue Stadt entwickelt sich schnell

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Schon 1810 hatte Napoleon den Befehl zum Abriss der Hälfte der Neustadt und der ganzen Sudenburg erteilt. Aber zunächst kam es nicht zur Um-setzung seiner Pläne, die Städte blieben erhalten.

Am 2. Februar 1812 erklärte Na-poleon die Festung Magdeburg in den Belagerungszustand.

Wenige Tage später, am 19. Fe-bruar 1812, veröff entlichte er ein Dekret, in dem unter anderem der Abbruch von Sudenburg mit äu-ßerster Härte durchgesetzt werden sollte. Bis zum 1. April 1812 muss-ten die Sudenburger eigenhändig die Häuser abreißen, die Steine auf Handkarren verladen und mit dem Neuaufb au ihrer Stadt zwei Kilometer südlich an der Halber-städter Chaussee beginnen.

Die Hauseigentümer bekamen als Entschädigung die Grundstü-cke für die Neubauten kostenlos übereignet.

In einem System sich recht-winklig kreuzender Straßen er-streckte sich Sudenburg um 1812 zwischen der Bergstraße und der Abendstraße (heutige Rottersdor-fer Straße). Neben diesen Straßen gehörte noch die Halberstädter Chaussee (späterer Breite Weg S, heutige Halberstädter Straße), die Marktstraße (heutige Hese-kielstraße), die Schulstraße (heu-tige St. Michaelstraße) und die Morgenstraße (heutige Schönin-ger Straße) zu den ersten Straßen von Sudenburg. Das von Napoleon entwickelte Straßensystem steht

heute unter Denkmalschutz. Während der französischen Herr-schaft hieß Sudenburg zum Leid-wesen der Einwohner, „Kathari-nenstadt“, benannt nach der Frau von Napoleons Bruder Jeromè, dem König von Westfalen. Neu-stadt wurde in Hieronymusstadt unbenannt.

Am 24. Mai 1814 kapitulierte die französische Besatzung Mag-deburgs. Auch für Sudenburg kam die Befreiung und die sofortige Ablegung des aufgezwungenen Stadtnamens.

Das neue Sudenburg entwi-ckelte sich, 1815 gab es bereits 87 Wohnhäuser, die von insgesamt 634 Bürgern bewohnt wurden. In Sudenburg siedelten sich immer mehr Gewerbetreibende an wie Handelsleute, Victualienhänd-ler, Gärtner, Fleischer, Bäcker, Schmiedemeister, Böttcher. Sehr viele Bürger arbeiteten als Land-wirte, denn bei der Ansiedlung bekamen sie eigenes Land kos-tenlos überschrieben. Sie konnten auf einem sehr fruchtbaren Boden Zuckerrüben, Zichorie, Getreide und Gemüse anbauen.

Die Felder der Ackerbürger be-fanden sich u.a. an der heutigen Leipziger Chaussee bzw. Leipzi-ger Straße, am Rottersdorfer Feld, am Kroatenweg, am Diesdorfer Graseweg.

Der damals vorherrschen-de Häusertyp war das ländliche Wohnhaus. Das war eingeschos-sig mit zwei Wohneinheiten, die links und rechts von einem zent-ral angelegten Flur abgingen.

Eines der ersten Landhäuser auf der Halber 150, heute steht dort das Plaza-Hotel. Fotos (2): Archiv Feuerwache

Jede Wohnung verfügte im Regelfall über eine Küche mit ei-nem off enen Kamin, einer Schlaf-kammer und einer Wohnstube. Vom Flur aus stieg man über eine Treppe ins Dachgeschoss, im Hof befanden sich der Brunnen und der Abtritt. Das älteste aus der An-fangszeit erhaltene Haus steht üb-rigens in der Hesekielstraße 1. Das Fachwerkhaus war die erste Schu-le von Sudenburg und wurde spä-ter von der Ambrosiusgemeinde als Pfarrhaus genutzt, derzeit ist geplant, es zu einem Kindergarten auszubauen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts siedelten sich in Su-denburg eine Reihe von Fabriken an, deren Produktionspalette von

Ältestes Haus Sudenburgs: Hesekielstraße / Ecke St.-Michael-Straße

der Landwirtschaft der Börde be-stimmt war. So gab es 1840 sieben Zuckerfabriken, acht Zichorienfa-briken und eine Tabakfabrik.

Ab 1865 drängte Magdeburg, die wohlhabende Stadt vor ihren Toren einzugemeinden, zähe Ver-

handlungen zwischen den Magis-tratsmitgliedern begannen.

Nach Unterzeichnung der Ur-kunde durch Kaiser Wilhelm I.am 18. Mai 1867 wurde Sudenburgnach Magdeburg offi ziell einge-meindet.

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sius geweiht. Dieser war ab 374 Bischof von Mailand. Er setzte sich für die Selbstständigkeit der Kirche gegenüber dem Staat ein und führte den Kirchengesang in den Gottesdiensten ein.

1870 erhöhte sich die Zahl der Einwohner Sudenburgs auf fast 7400, die Kirche wurde zu klein. Außerdem entsprach das Äußere der Kirche nicht mehr dem Zeit-geschmack. Das Mauerwerk war stark vom Schwamm befallen.

Der seit 1868 im Amt tätige Pfarrer He sekiel machte sich zum leidenschaftlichen Vorkämpfer für einen Kirchenneubau.

Unter den Gemeindemitglie-dern sammelte er mit großer Hingabe die nötigen 225 000 Goldmark (nach heutigem Maß-stab ca. 2,2 Millionen Euro).

Am 28. Februar 1875 fand in der kleinen Kirche ein Ab-schiedsgottesdienst statt. Wäh-rend der zweijährigen Bauzeit wurden die Gottesdienste in ei-nem Pferdestall gefeiert, der auf dem Grundstück stand, auf dem sich heute das Kulturzentrum Feuerwache befi ndet.

Die zweitürmige, neogotische Kirche mit einer Kapazität von siebenhundert Plätzen wurde am 13. Dezember 1877 geweiht. Übrigens wurde die dreischiffi ge Kirche, um sich dem Verlauf der Halberstädter Straße (zu der Zeit Breiter Weg S) anzupassen, in der für Kirchenbauten ungewöhnli-

chen Nord-Süd-Richtung erbaut. Anfang der 1960er Jahre wur-

de die Kirche saniert.So wurde durch Zerschneiden

der Kirchenbänke ein Mittelgang geschaff en, die Kanzel versetzt und der Altarraum neu gestaltet.

Für Magdeburg und die Umge-bung einmalig, ertönen seit 1930 jeden Samstag ab 18 Uhr vom Turm der Kirche Posaunenklän-ge unter der Leitung von Dieter Käpernick.

4 | 200 Jahre Sudenburg

Ambrosiuskirche „wanderte“ immer weiter in den Süden

Das Wahrzeichen des Stadtteils

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Der Grundstein für die erste Ambrosiuskirche wurde schon 1022 gelegt, damals befand sie sich im Bereich des heutigen Fürstenwallparks. Durch krie-gerische Auseinandersetzungen und den Bau der Festungswer-ke wurde das Wahrzeichen der Sudenburger mehrmals abgebro-chen und immer weiter südlich aufgebaut.

Als Napoleon 1812 den Befehl zum Abbruch von Sudenburg er-teilte, befand sich die Kirche im Bereich der heutigen Einstein-straße.

Zehn Jahre mussten die Neu-Sudenburger auf ihre Kirche war-ten, fi nanzielle Engpässe hatten einen früheren Neubau verhin-dert. Unter großer Anteilnahme der Sudenburger Bevölkerung fand am 13. Oktober 1822 die fei-erliche Weihe der 300 Plätze fas-senden Kirche statt. Das turmlose Gebäude glich eher einer Kapelle als einer Kirche, sie stand genau an der Stelle, an der sich die heu-tige Ambrosiuskirche befi ndet. Auch sie war wie ihre Vorgän-gerinnen dem heiligen Ambro-

Blick auf die Ambrosiuskirche in Sudenburg. Die Aufnahme entstand um 1880.

Der Vorgängerbau der Ambrosiuskirche ähnelte eher einer Kapelle. Die Kirche stand ebenfalls am heutigen Ambrosiusplatz und wurde ab 1875 abgerissen. Fotos (3): Archiv Feuerwache

Innenansicht Ambrosiuskirche

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| 5200 Jahre Sudenburg

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6 | 200 Jahre Sudenburg

Kirchhofstraße: Leichenhaus und Schulstube unter einem DachDer alte Sudenburger Friedhof und seine wechselvolle Geschichte als Begräbnisstätte

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Der Sudenburger Friedhof wurde 1813, kurz nach Neugründung Sudenburgs, ange-legt, er ist einer der ältesten Mag-deburgs.

Erst 1897 fi ndet sich die Be-zeichnung Alter Sudenburger Friedhof, nachdem ein zweiter Friedhof für Sudenburg geschaf-fen wurde, der Neue Sudenburger Friedhof, Ecke Braunschweiger/ Ecke heutige Otto-Richer-Straße.

In den Anfangsjahren war der Friedhof noch nicht eingezäunt, so kam es, dass Vieh zwischen den Gräbern weidete oder Perso-nen sich unbefugt zwischen den Grabsteinen bewegten.

Untrennbar mit der Entwick-lung des Begräbniswesens in Su-denburg ist ein Name verbunden - Johann Georg Peter Zincke.

Zincke, als Sohn eines Schä-fers am 3. September 1775 geboren, hatte sich als Abgeordneter und Kirchenrat von Sudenburg einen Namen gemacht. Er setzte sich für den Bau eines Leichenhauses ein. Bis dahin fanden die Beerdigun-gen fast immer von den Sterbehäu-sern aus statt. Neben räumlicher Beengtheit waren damit auch hy-gienische Probleme verbunden.

In einem Schreiben an den Magistrat von Magdeburg äußer-te Zincke den Wunsch zum Bau eines Leichenhauses direkt am Friedhof. Gleichzeitig wollte er in dem neuen Gebäude eine Schulstu-

be einrichten. Unterteilt werden sollte das Gebäude wie folgt: Eine Stube nebst Kammer und Küche für den Leichenwärter, dahinter die Leichenstube, in der Mitte eine Durchfahrt zum Kirchhof, rechts vom Hausfl ur die Schulstube. Im oberen Teil ein Versammlungs-raum für den Magistrat von Su-denburg, sowie eine Gefängnis-stube. Am 28. April 1836 wurde das Haus unter großer Anteilnahme der Sudenburger Bevölkerung er-öff net.

Als 1855 die Bevölkerung auf über 5000 angestiegen war, erwarb die Gemeinde von Privatpersonen Ackerland, um den Friedhof zu er-weitern. In dieser Zeit wurde ein Friedhofsverein gegründet, aus den Beiträgen der Vereinsmitglie-der konnte die Einstellung eines Friedhofsgärtners fi nanziert wer-den.

Nach der Eingemeindung Sudenburgs 1867 wurde das bisherige Leichenhaus in ein Polizeigefängnis umgenutzt. Dadurch musste der bisherige Durchgang zum Friedhof von der Kirchhofstraße gesperrt und ein neuer Haupteingang von der Friedenstraße geschaff en werden. Gleichzeitig wurde in Abstimmung mit der St.-Amb-rosii-Gemeinde eine neue Poli-zeiverordnung für den evange-lischen Sudenburger Friedhof erlassen. Darin wurde u.a. fest-gelegt: „Kinder unter 14 Jahren

dürfen nur unter Aufsicht Er-wachsener oder mit Genehmi-gung der Friedhofsaufseher dieseStätte betreten. Das unbefugteGehen außerhalb der Friedhofs-wege, das Befahren der Wege mitKinderwagen oder Fahrrädern,das Mitbringen von Hunden, dasHinwerfen von Papier, Unkraut,trockenen Kränzen und Pfl an-zenteilen auf Wegen oder auf undneben den Gräbern, sowie jedeVerunreinigung des Friedhofge-bietes ist verboten. Nicht minderdas Tabakrauchen, alles unge-bührliche Schreien, Lärmen, Sin-gen, Laufen über Gräberhügel ...“

1888 beschlossen die Stadtver-ordneten mit Geldern aus der Zin-ckeschen-Grabgewölbe-Stiftungden Bau einer Grabkapelle zu ge-nehmigen. Erbauer der neogoti-schen Kapelle war der damaligeStadtbaurat Otto Peters. Die Ka-pelle wurde direkt über das Grab-gewölbe der Familie Zincke gebautund 1891 feierlich eingeweiht.

Anstelle des ehemaligen Lei-chenhauses wurde nach 1905ein Portal aus Muschelkalk undsomit ein neuer, repräsentativerEingang von der Kirchhofstraßeaus geschaff en.

Auf dem Friedhof sind so be-kannte Sudenburger Persönlich-keiten wie Pfarrer Spennemann,der Fabrikbesitzer Georg Beckeroder der „Magdeburger Semmel-weis“ Johannes Brennecke beer-digt.

Friedhofseingang mit Blick auf die Kapelle um 1910. Foto: Archiv Feuerwache

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| 7200 Jahre Sudenburg

Gotteshaus St. Marien steht mitten auf dem DorfteichDie Katholische Kirche in der Rottersdorfer Straße wurde 1892 geweiht

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Als Sudenburg 1867 eingemeindet wurde, lebten hier 6500 Menschen, davon waren ca. 1000 katholisch. Die meisten von ihnen waren in den Jahren vorher aus Oberschlesien und dem Eichs-feld nach Sudenburg eingewan-dert, um in den Zuckerfabriken zu arbeiten. Mit dem Anwachsen der katholischen Gemeinde wurde auch der Ruf nach einer eigenen Kirche immer lauter.

Die Suche nach einem geeig-neten Grundstück gestaltete sich schwierig. Schließlich fanden Gemeindemitglieder das passen-de Grundstück in der damaligen Morgenstraße, der heutigen Rot-tersdorfer Straße. An der Stelle, an der die Kirche entstand, war vor-her der Dorfteich von Sudenburg. Ein Umstand, der der Gemeinde immer wieder Sorgen bereitet, bei erhöhtem Grundwasserspiegel sammelt sich das Wasser im Kel-ler und muss abgepumpt werden.

Zwischen der Grundsteinle-gung und der Kirchenweihe la-gen sage und schreibe nur sieben Monate. Im Dezember 1867 wurde die Kirche als St. Marien Kirche geweiht.

Der bekannte Orgelbaumeister Wilhelm Rühlmann baute 1892 persönlich eine nach ihm be-nannte Orgel ein.

In der Braunschweiger Stra-ße 17 gründete die katholische Gemeinde unter der Leitung der Grauen Schwester um 1900 eine Kinderbewahranstalt, die auch heute noch besteht.

Wie auch bei der Ambrosius-kirche kümmerte sich der Uhr-machermeister Meyer ab 1913 um die Turmuhr, die im Zweiten Weltkrieg einen elektrischen An-schlag bekam.

1936 erfolgte die Erweiterung der Sakristei, in dem Jahr wurde auch die elektrische Heizanlage eingebaut.

In den Kriegsjahren gab es große Veränderungen in der Kir-che. Zum einen wurde ein neuer Hochaltar geweiht, das Taberna-kel erneuert und ein Kruzifi x des Künstlers Moormann geweiht. Viele Mitglieder der Gemeinde hatten damit große Probleme, denn die Darstellung war sehr ungewöhnlich. Jesus wurde am Kreuz mit off enen Augen und noch ohne Seitenwunden darge-stellt.

Die Kriegszeit ging nicht ohne Leid an der Kirche vorbei. Am 21. April 1944 traf eine Bombe die St. Marienkirche, u.a. gingen alle Kirchenscheiben zu Bruch. Am gleichen Tag wurde auch der obere Teil des Pfarrhauses stark beschä-digt. Die Schreckensmeldungen ließen nicht nach, Anfang April kam es zur Totalzerstörung des Schwesternhauses.

Am 17. April 1945 schlugen zwei Granaten ein, die im Kircheninne-ren große Schäden hinterließen. Die erste Granate zerstörte die Or-gel, die zweite Granate zertrüm-merte die Krippe und den Altar. Das Kruzifi x blieb unversehrt, bis auf eine Stelle: Dort wo sich die Sei-tenwunde Jesu bei anderen Dar-stellungen befi ndet, steckte von nun an ein großer Granatsplitter. Später wurde das Kruzifi x saniert und der Granatsplitter entfernt. Übrigens befi ndet es sich heute in der St.-Andreas-Kirche in Cracau. 1959 erfolgte das Richtfest des neu-en Turmes, im gleichen Jahr stellte man als Leihgabe aus dem Berli-ner Bodemuseum einen Flügelaltar auf. 1993 wurde die Kirche auf die Denkmalliste der Stadt Magdeburg aufgenommen.

Katholische Kirche St. Marien Sudenburg, hier in einer Ansicht um das Jahr 1900.

Blick in den Innenraum von St. Marien etwa um das Jahr 1897. Fotos (2): Archiv Feuerwache

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8 | 200 Jahre Sudenburg

Schon unter Napoleon glänzte die „Halber“Die Halberstädter Straße als Hauptmagistrale zwischen Rayon- und Gründerzeithäusern

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Neben der Ambrosi-uskirche ist die Halberstädter Straße das Wahrzeichen von Sudenburg. Die „Halber“, wie sie liebevoll genannt wird, ist eine der längsten Ein-kaufsmeilen der Stadt.

Unter dem Namen Hal-berstädter Chaussee gehör-te sie zu dem von Napoleon 1812 entwickelten Straßen-system und war damals schon die Hauptmagistrale Suden-burgs.

Um 1860 wurde sie im nördlichen Teil als Breite Weg bezeichnet, zehn Jahre später hieß die gesamte Straße Breite Weg S (das S stand für Suden-burg).

In dieser Zeit begann auf (in)der Straße ein regelrechter Bauboom. Statt der bis dahin gängigen ein- und zweigeschos-sigen klassizistischen Landhäu-ser standen Gründerzeithäuser bis zu fünf Etagen und Villen in der Straßenabfolge.

Von der nördlichen Seite bis in Höhe Grundstück Nummer 30 (befi ndet sich heute Auto Dürkop) lag die Straße im zwei-ten Festungsrayon.

Bis zur Lockerung der Rayon-bestimmungen 1890 standen in diesem Bereich nur sogenannte Rayonhäuser.

Das waren Fachwerkhäuser, deren massive Wände nichtbreiter als 15 Zentimeter ein-schließlich Verputz sein durf-ten, die Balken durften nur ge-steckt, nicht genagelt und die Wände nicht tapeziert sein, denn diese Häuser sollten im Falle einer Belagerung inner-halb von 24 Stunden abgerissen werden.

Heute gibt es nur noch ein Rayonhaus, es steht auf dem Grundstück Nummer 26/28 und beherbergt unter anderen eine Autovermietung.

Gab es bis zur Mitte des 19. Jahrhundert noch 19 Fabriken und Handwerksbetriebe in der Straße, verschob sich um 1880 das Verhältnis zugunsten von Wohn- und Geschäftshäusern.

Weil es immer wieder Ver-

wechslungen mit dem BreitenWeg der Altstadt und dem Brei-

ten Weg Neustadt gab, ent-schloss sich der MagdeburgerMagistrat 1901 die Straße inHalberstädter Straße umzu-benennen.

Durch Verkleinerung derVorgärten wurde die Straße

von 25 Metern bis auf 36 Meterverbreitert.

1937 schaff te man alle Vor-gärten in der Straße ab, umdie Radwege anzulegen. Dafürbekamen die Grundstücks-besitzer eine Entschädigung inHöhe von 37 Mark pro Quadrat-meter.

Mitte der 1930er Jahre, alsdie komplette Bebauung derStraße abgeschlossen war, er-folgte eine Neuordnung derNummerierung der Grundstü-cke. Bis heute beginnt die Straßerechtsseitig mit den geraden undlinksseitig mit den ungeradenNummern. Verkehrstechnischwar die Straße schon immer guterschlossen.

1877 fuhr hier die Pferdebahnals erste Magdeburger Linie biszur Magdeburger Altstadt.

(Quelle: Dieter Niemann undNadja Gröschner: Eine Straßemit Charakter und Geschich-te. Die Halberstädter Straße.Oschersleben 2007)

Halberstädter Straße auf einer undatierten Aufnahme. Zu sehen ist die Ambrosiuskirche. Foto: Archiv Feuerwache

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| 9200 Jahre Sudenburg

„… und nach der Arbeit trinken wir gutes Sudenburger Bier“Zuckerrübe, Zichorie und Tabak – die industrielle Entwicklung brachte Aufschwung in den Süden

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Die Zuckerrübe und deren Verarbeitung brachte in der Mitte des 19. Jahrhunderts den in-dustriellen Aufschwung Suden-burgs. 1840 gab es in Sudenburg sieben Zuckerfabriken.

Weil die Nähe zur Klinke eine wichtige Standortbedingung war, konzentrierten sich diese aus-schließlich im Bereich der Hal-berstädter Chaussee in der heuti-gen Halberstädter Straße. Eine der ersten war die Fabrik von Zuck-schwerdt & Beuchel, die 1826 an der Halberstädter Chaussee/Höhe Kroatenweg gegründet wurde. In den 1920er Jahren entwickelte sich die Fabrik zu einer der größ-ten deutschen Zuckerraffi nerien. Zur Produktionspalette gehörte Kristall- und Puderzucker. Vom Abfallprodukt Melasse profi tierte die Sudenburger Landwirtschaft, denn Melasse war ein hochwerti-ger Futterstoff .

Als VEB Zuckerraffi nerie Her-mann Danz wurde in der letzten Sudenburger Zuckerfabrik bis 1967 Zucker produziert, danach bis 1990 Würfelzucker verpackt. Heute ha-ben sich auf dem ehemaligen Fa-brikgelände kleine Unternehmen und Geschäfte angesiedelt.

Die Nähe zur Magdeburger Börde bedingte aber auch die Gründung von acht Zichorienfa-briken und einer Tabakfabrik in Sudenburg. Zichorie war in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit der Kaff eeer-satz und war ein sehr beliebtes Heißgetränk, was im Gegensatz zum Bohnenkaff ee kein Koff ein enthielt und wesentlich preiswer-ter war.

Durch Zucker, Zichorie und Tabak fanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts fast 2500 Menschen in Sudenburg eine Anstellung.

Durch die Ansiedlung von Zu-ckerfabriken in Sudenburg kam es auch zur Gründung von Maschi-nenfabriken, die Einrichtungen und Ersatzteile für diese lieferten. So gründete 1860 der Industrielle Ferdinand Friedrich August Klu-

semann auf dem Grundstück der heutigen Halberstädter Straße 132 auf einem fast 1000 Quadratmeter großen Grundstück eine Maschi-nenfabrik. 1872 wurde sein Unter-nehmen in die Aktiengesellschaft „Sudenburger Maschinenfabrik & Eisengießerei AG“ umgewandelt. Mehr als 100 Arbeiter und Ange-stellte arbeiteten in dem Unter-nehmen, das neben Klusemanns Erfi ndung einer Schnitzelpresse für die Rübenverarbeitung auch Anlagen für chemische Fabri-ken, insbesondere Sprengstoff -fabriken herstellte. 1873 ließ der Firmeninhaber das Grundstück auf der Halberstädter Straße 132 mit einem dreistöckigen Wohn- und Geschäftshaus bebauen. Das Haus gehört heute zum Kirchspiel Süd und beherbergt unter ande-ren das Gemeindebüro und den Gemeindesaal. Als Klusemann 1878 verstarb, hinterließ er 60 000 Reichsmark für die Unterstützung Armer und Bedürftiger. Infolge der Infl ation musste das Unter-nehmen 1928 Konkurs anmelden. Die St. Ambrosii Gemeinde kaufte das Gelände der ehemaligen Fab-rik. Im früheren Kontorgebäude auf dem Hof richtete sie ihr Ge-meindehaus mit einem Raum für Gottesdienste ein. 1857 wurde von Drenckmann & Schöttler eine Dampfmühle gegründet. W.A. Drenckmann führte sie ab 1870 alleine. Das Grundstück befand sich auf der heutigen Halberstäd-ter Straße 69 (in Höhe Südring/ heute ist dort die Bußgeldstelle). Die Dampfmühle stellte Weizen-, Roggen- und Kartoff elmehl her und wurde erfolgreich von drei Generationen der Drenckmanns geführt und überlebte den Zwei-ten Weltkrieg relativ unbeschadet. Anfang der 1950er Jahren wurde das Unternehmen enteignet.

1882 eröff nete im Langen Weg die Brauerei Dummèr und Döring. Im ersten Geschäftsjahr wurden 150 000 Hektoliter Bier gebraut. Bis 1951 war die Brauerei in Pri-vathand. Unter dem Motto“ ... und nach der Arbeit trinken wir

das gute Sudenburger Bier“ ver-kaufte sich das Bier bis über die Magdeburger Grenzen. Kurz nach der Wende wurde die Brauerei,

die ab Mitte der 1970er Jahre aus-schließlich alkoholfreie Getränke herstellte, stillgelegt und die Fa-brikanlagen abgerissen. Nur die

Doppelvilla der Firmengründerist erhalten und nach erfolgterSanierung ein Schmuckstück derStraße.

Blick auf die Maschinenfabrik von Klusemann, heute Halberstädter Straße 132. Fotos (3): Archiv Feuerwache

Ein Bierwagen des Brauhauses „Dummèr & Döring“ aus dem Langen Weg.

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10 | 200 Jahre Sudenburg

Handel und Wandel bestimmten den Alltag:Aufstieg und Krisen der Weber, Sattler & Co.

Handwerker gehörten zu den ersten Bewohnern Sudenburgs

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Neben den Land-wirten waren die ersten Be-wohner von Sudenburg Hand-werker. Im Adressbuch von 1817 fi nden sich u.a Tischler, Böttcher (stellten Behälter aus Holz her), Weber, Sattler, Posamentireer (Hersteller von Schnüren und Borten) und Schuhmacher. Darunter wa-ren Berufe, die heute längst ausgestorben sind.

Stellvertretend für nicht mehr vorhandenes Hand-werk soll die Feilenhauerei stehen. Um 1400 entstand die-ser Beruf als ein Spezialzweig des Schmiedhandwerks in Deutschland. Feilenhauer war ein Handwerksberuf, der sich mit der Herstellung neuer und der Wiederaufb ereitung alter Feilen beschäftigte. Bei der Herstellung erhitzte man den eisernen Feilenrohling, um das Eisen weich zu machen. Mit Hammer und Meißel wurden die einzelnen Zeilen oder Zahnreihen geschlagen. Anschließend wurde die Feile mit Härtungspulver aus Salz, Holzkohle, Hornstaub und Mehl bestreut. Durch Erhit-zen und schnelles Wiederab-kühlen im Wasserbad erfolgte dann die Härtung der Feile.

In Sudenburg gab es um 1880 10 Feilenhauerbetriebe. Einer der bekanntesten war die 1888 gegründete Feilen-hauerei Meißemann & Co.

Um 1910 kaufte der Fir-

meninhaber Fritz Otto Mei-ßemann im Walmbergsweg 22 ein Grundstück und verleg-te seine Firma dorthin. 1934 übernahmen die Kinder Fritz und Wilhelm Meißemann das erfolgreiche Unternehmen vom Vater. Ab der Mitte der 1950er Jahre war der Betrieb die einzige Feilenhauerei in Magdeburg, sie war der Schlos-serinnung angegliedert.

Weil die Aufträge immer weniger wurden und für die schwere körperliche Arbeit der Nachwuchs fehlte, gab 1968 Wilhelm Meißemann sen. die Firma auf. Seit der Wende gilt der Beruf in Deutschland als ausgestorben. So ähnlich sieht es beim Handwerk der Korbmacher aus, zwar werden heute noch Flechthandwerker ausgebildet, aber die Nachfra-ge noch Korbwaren ist immer mehr zurückgegangen.

In Sudenburg gab es um 1900 über 15 Korbmacherfi r-men. Eine der bekanntesten war „Korb-Reinecke“. 1875 kam Hermann Reinecke aus Eilsleben nach Magdeburg und gründete in der Schul-straße 23/ St.-Michael-Straße eine Korbfl echterei. Sein Sohn Kurt erwarb 1905 ebenfalls den Meistertitel, nach dem Tod des Vaters führte er die Firma er-folgreich weiter. Das Material zur Herstellung von Korbwa-ren stammte nicht nur von den eigenen Weidenplantagen in Möckern, sondern konnte

auch durch Lieferungen von Rohr und Weiden aus Holland erweitert werden. Die Pro-duktionspalette reichte von Wäsche- und Kartoff elkörben, Ausklopfern, Geschosskörben (während der Kriegsjahre) bis zu Wohnmöbeln aus Korb.

Kurt Reinecke wechselte ab1911 seinen Firmensitz, zuerst zog er an den Ambrosiusplatz und später in die Buckauer Straße. Die Nähe zur Klinke war sehr wichtig, denn die Weiden, Hauptmaterial der Korbherstellung, mussten re-gelmässig gewässert werden.

Reineckes Verkaufsräumebefanden sich auf der Hal-berstädter Straße/ Eingang Lemsdorfer Weg. Nach 1949 trennten sich Produktion und Einzelhandel. Die Korbmache-rei zog in die Braunschweiger Straße 44. Das Verkaufsge-schäft blieb in den gewohn-ten Räumen in der Halberstäd-ter Straße 107. 1946 wurde die Firma von Kurt Reinecke jun. übernommen

Kurz vor dem 100-jährigenJubiläum wurde die Firma ver-staatlicht und ging dann im Blindenwerk auf.

● Tipp: Wer Korbfl echtern bei der Arbeit zusehen möchte, hat zum Fest „Markt 1812“ am 23./24. 6. 2012 auf dem Hof der Feuerwache dazu Gelegenheit.

Korbmacher der Firma Reinecke bei der Arbeit.

Blick in die Werkstatt der Feilenhauerei Meißemann um 1938. Fotos (2): Archiv Feuerwache

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| 11200 Jahre Sudenburg

„Radio Montag“ und „Uhren-Meyer“:Geschäftsmeile wächst auf über 150 Läden

Zahl der Geschäfte steigt bis in die 1930er Jahre schnell an

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Mit der Industria-lisierung stieg auch die Zahl der Geschäfte in Sudenburg rasant an. Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Bekleidung, Kurzwaren oder technische Geräte wurden ange-boten. In den 1930er Jahren, als die Bebauung der Halberstädter Straße weitestgehend abgeschlos-sen war, gab es dort mehr als 150 Geschäfte. An vier Geschäfte auf der „Halber“, die bis in die heutige Zeit bestehen, soll an der Stelle erinnert werden

Am 8. Oktober 1835 begann auf der Halberstädter Chaussee/Hal-berstädter Straße 119 die Erfolgs-geschichte der Uhrmacherfami-lie Meyer. Der damals 27-jährige Ernst Meyer gründete an dem Tag sein Uhrengeschäft mit ange-schlossener Werkstatt. 1873 über-nahm der Sohn Ernst das Unter-nehmen, das er 1903 an die dritte Generation, wieder einen Ernst, übergab. Die Meyers hatten nicht nur als Geschäftsinhaber, sondern auch als Turmuhrmachermeister einen sehr guten Ruf über die Su-denburger Grenzen hinaus. Denn

nicht nur die beiden Sudenburger Kirchenuhren wurden von der Firma Meyer gewartet, sondern auch die von der Johannis-, Ja-cobi- und Katharinenkirche in der Magdeburger Altstadt. Die vierte Generation, in Person von Richard Meyer, übernahm 1946 die Geschäfte. Richard erweiterte sein Geschäft und brachte neben Armbanduhren auch Schmuck in die Verkaufsvitrinen. Im Novem-ber 1991 ließ er an der Fassade sei-nes Hauses ein Glockenspiel ein-

bauen, das heute noch zur Freude der Sudenburger erklingt. Richard Meyer, der kinderlos blieb, hat die Ära „Uhren-Meyer“ 1996 beendet und sein Geschäft an die Familie Krietsch übertragen, die es mit großem Erfolg weiterführt.

Schräg gegenüber von „Uhren-Meyer“ befi ndet sich ein anderes Traditionsgeschäft: Radio Mon-tag. 1926 gründete Heinrich Mon-tag in der Braunschweiger Straße seine „Motor- und Fahrradrepara-tur- Werkstatt“. Zehn Jahre spä-

ter verlegte er sein Geschäft auf die Halberstädter Straße 124 und richtete im linken Ladengeschäft einen Fahrrad-, Grammophon- und Radiohandel ein.

Zwei Jahre später kaufte Hein-rich Montag das Grundstück, in dem übrigens 1908 das erste Su-denburger Kino eröff nete.

Nachdem das Lebensmittelge-schäft ausgezogen war, übernahm die Firma Montag den rechten Laden, Leder-Rohde übernahm den linken. 1948 beschlagnahm-

te die Sowjetische Militäradmi-nistration die Geschäftsräume.Die Firma Montag musste in dieHofwerkstatt umziehen, in der sieSchallplatten, Rundfunkgeräte,Fahrräder und Eisenbahnen ver-kaufte. 1954 durften sie die altenGeschäftsräume wieder überneh-men. Im Herbst 2011 feierte dasGeschäft, nunmehr geführt indritter Generation, das 85-jähri-ge Bestehen als Fachgeschäft fürHi-Fi- und Fernsehgeräte sowieHandys. Fortsetzung Seite 12

Uhren Meyer um 1900. Fotos (3): Archiv FW

Geschä ftshaus von Radio Mon-tag 1908 damals noch mit Kino.

„Radio Montag“ war erst in der Braunschweiger, dann in der Halber-städter Straße zu Hause.

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nehmen musste zeitweise aufanderen Grundstücken (u.a. amAmbrosiusplatz 5) bescheidenweitergeführt werden. 1954 wur-de das zerstörte Gebäude dannals Erdgeschossbau mit Geschäftund Wohnung wieder aufge-baut.

Zu DDR-Zeiten spezialisiertesich das Unternehmen, mittler-weile in dritter Generation ge-führt, als Optikerfachgeschäftund war weit über die Suden-burger Grenzen hinaus bekannt.

2005 ließ die Firma Heller dasalte Gebäude abreißen und dasGrundstück mit einem Neubaubebauen. Dort führt seit 2010 invierter Generation Georg Wal-ter Heller ein Fachgeschäft fürOptik.

Die alteingesessenen Su-denburger Geschäftsleute en-gagieren sich heute noch sehraktiv für ihren Stadtteil undunterstützen dabei z. B. dasSudenburger Straßenfest oderden „Markt 1812“, der am kom-menden 23. und 24. Juni rundum den Ambrosiusplatz statt-fi nden wird.

12 | 200 Jahre Sudenburg

Brillen und Haushaltsgeräte: Zwei Firmen behaupten sich seit über hundert Jahren

Die Firmen Brennecke und Heller

Fortsetzung von Seite 11

1896 gründete der Kaufmann Albert Brennecke in Sudenburg ein kleines Unternehmen, u.a. handelte er mit Wringmaschi-nen. 1908 erwarb er das Wohn-haus Klausenerstraße 1/ Ecke Halberstädter Straße, wo er schon einige Jahre gelebt hat-te und richtete im Erdgeschoss ein Ladengeschäft ein. Dort ver-kaufte er in erster Linie Fahrrä-der und Haushaltsgeräte.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Haus durch Bombensplitter zum Teil zerstört, aber nach Kriegs-ende sofort wieder instand gesetzt. Mittlerweile hatte Rolf Brennecke das Unternehmen von seinem Großvater übernom-men und führte es im Sinne des Firmengründers in der Hal-berstädter Straße 74 weiter.

1959 musste Rolf Brennecke seine Geschäftstätigkeit aufge-ben, weil er nicht in eine sozia-listische Geschäftsform einwil-ligte. Im Jahre 1990 bekam die Tochter von Rolf Brennecke das

Grundstück zurückübertragen und führt seit dieser Zeit erfolg-reich das Familienunterneh-men „Küchen-Technik- Triebel“.

1904 gründete der Geschäfts-mann Walter Heller auf der Hal-berstädter Straße / Ecke Kurfürs-tenstraße (auf dem Grundstück Ecke heutige Heidestraße steht seit 1994 das Sudenburger Eck) ein Schmuckwaren- und Bril-lengeschäft.

Im Jahr 1934 erwarb die Firma das Grundstück Halber-städter Straße 99 und baute das darauf stehende Gebäude ihren Ansprüchen entsprechend um. Dort wurden Schmuckwaren, wie Verlobungs- und Steinringe aus eigener Produktion ange-boten.

Walter Heller jun. führte seit den 1930er Jahren das Unter-nehmen in zweiter Generation. Das zweistöckige Geschäfts-haus wurde in den letzten Kriegstagen, auch infolge der Luftangriff e auf die in direkter Nachbarschaft liegende Fir-ma Polte, völlig zerstört. Das traditionsreiche Familienunter-

Geschä ft Heller damals Breiter Weg / Ecke Kurfü rstenstraße heutige Heidestraße Foto: Archiv Feuerwache

Familientradition seit 1895 in SudenburgFamilientradition seit 1895 in Sudenburg

Gründerfamilie Albert Brennecke um 1910 vor dem Grundstück Klausenerstr. 1 – damals Westendstr. 44

Heute in 4. Generation Gabriele Triebel (geb. Brennecke) mit Ehemann Horst Triebel vor ihrem Küchenstudio

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Sudenburg befand. 1887 wurde dann das neue Rathaus auf dem Grundstück Halberstädter Stra-ße 140 (siehe nächste Folge der

Serie) errichtet.In den folgenden Jahren bau-

ten die Besitzer die romantischeVilla im Empirestil mehrmalsum.

1932 stand in einem Zei-tungsartikel: „Der Zauber einerüber 100-jährigen Geschichteumschwingt das Haus ... Jeneunsagbare Atmosphäre derHistorie geht von ihm aus undspinnt den Betrachter ein. Wieein verträumtes Idyll liegt diesesLandhaus inmitten einer nüch-ternen, unromantischen Umge-bung der lärmenden Großstadt.“

Das Gebäude überlebte denZweiten Weltkrieg relativ unbe-schadet, aber im Laufe der Jahrewurde das Grundstück immermehr verkleinert, zuletzt in den1960er Jahren, als hier Garagengebaut wurden.

1964 stellte man die Villa un-ter Denkmalschutz, aber denErben fehlte das nötige Geld zurErhaltung.

Mitte der 1970er Jahre wurdeim Rahmen einer Feuerwehr-übung das älteste Haus von Su-denburg abgerissen.

| 13200 Jahre Sudenburg

Wie das „Schlösschen“ von Sudenburg zur Bürgermeisterei wurde

Die wechselvolle Geschichte eines Landhauses mit imposanter Kupferhaube in der heutigen Ackerstraße

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Auf dem heutigen Grundstück Ackerstraße 7 stand bis in die 1970er Jahre ein ganz besonderes Landhaus, was von den Sudenburgern liebevoll „Das Schlösschen“ genannt wurde. 1811 hatte Marie Chris-tiane Lömpcke das Grundstück gekauft. Dafür musste sie von Jeromè, dem König von West-phalen, höchstpersönlich die Erlaubnis einholen, weil das Grundstück im Festungsbereich lag. 1812 ließ die Witwe das ro-mantische Gartenhaus mit angeschlossenem Wirtschafts-gebäude für ihre beiden Söhne ausbauen, auf dem südlich gele-genen Hof richtete sie die erste Zichoriendarre von Sudenburg ein.

Zum Wohnhaus gehörte auch ein imposanter achteckiger Turm, der mit einer geschweif-ten Kupferhaube gedeckt war. Durch eine schmale Treppe ge-langte man in den Turm, von dem man einen weiten Blick über das Gelände hatte. Im Ober-geschoss befand sich ein Saal, dem ein mit zwei Säulen getra-gener Balkon vorgelagert war. Den Balkon konnte man vom Saal aus durch eine Flügeltür erreichen. Nördlich und östlich vom Haus erstreckte sich bis zum Fuchsberg ein herrlicher Park mit Buchsbäumen, Rosen, Obstbäumen und Kastanien..

Als Christiane Lömpcke 1818 verstarb, übernahmen ihre bei-den Söhne zu gleichen Teilen das romantische Anwesen.

Der ältere Sohn Wilhelm war ein angesehener Kaufmann, der mit einer geborenen Fölsche ver-heiratet war. Das Paar lebte bei den Schwiegereltern, bekannte Zuckerfabrikanten, im Breiten Weg S 129 (heute Halberstädter Straße 26, dort steht heute das einzig erhaltene Rayonhaus von Sudenburg).

Sein jüngerer Bruder Carl Friedrich war Stadtrat von Su-denburg und übernahm um 1830 den Posten als Sudenburger Bürgermeister. Als Carl Fried-rich Lömpcke zum Sudenburger Bürgermeister berufen wurde,

richtete er im Wirtschaftgebäu-de seines Grundstückes die erste Bürgermeisterei von Sudenburg ein. Von da an erledigten die Su-denburger ihre Amtsgeschäfte direkt bei Lömpckes im Südli-chen Stadtfeld, so hieß die Acker-straße bis 1887. Als der Bürger-meister 1851 verstarb, übernahm seine Nichte Caroline Schultze, geborene Lömpcke, das Anwe-sen.

Sie ließ die Villa umbauen, die Bürgermeisterei wurde an der Stelle aufgegeben. Es ist nicht bekannt, wo sich zwischen 1851 und 1887 das Rathaus von

Aufnahme aus den 1970er Jahren, kurz bevor das Haus abgerissen wurde. Foto: Jürgen Blume

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14 | 200 Jahre Sudenburg

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Auf dem Grundstück Halberstädter Straße 140 befi nden sich zwei Gebäude. Das zur Hal-berstädter Straße hin stehende wurde 1886/87 als Sudenburger Rathaus erbaut.

Bereits zehn Jahre vorher hat-te sich der Sudenburger Bürger-verein beim Magdeburger Ma-gistrat beklagt, weil die mehr als 8000 Sudenburger ihre Anzeigen zum Personenstand bei Standes-beamten der Altstadt erledigen mussten. Die Entfernung zum Standesamt Altstadt (das befand sich am Alten Markt) betrug mehr als eine dreiviertel Stunde Fußweg und eine Fahrt mit der Magdeburger Pferdebahn war für die meisten Sudenburger nicht erschwinglich.

Erst als die Bevölkerungszahl auf 17.000 Einwohner angewach-sen war, wurden die Beschwer-den der Sudenburger erhört und mit dem Bau eines Rathauses begonnen.

Mit dem weiteren Anstieg der Sudenburger Bevölkerung platzte das kleine Rathausgebäude aus

allen Nähten, denn es kam es zu einer Vergrößerung der kommu-nalen Aufgaben, die das bisherige Rathaus nicht leisten konnte

Außerdem sollte der Brand-schutz in Sudenburg und Umge-bung verbessert werden.

Darum beschloss der Magde-burger Magistrat Mitte der 1890er Jahre den Bau eines neuen Rat-hauses und den Bau einer Feuer-wache auf dem Grundstück, auf dem sich das bisherige Rathaus befand.

Im hinteren Teil des Grund-stückes befand sich zu der Zeit noch ein Pferdestall, der zwi-schen 1875 und 1877 als evangeli-sche Kirche genutzt wurde.

Dieser wurde abgerissen. Nach Plänen des damaligen Stadtbau-direktors Otto Peters entstand auf dem Grundstück ein dreistöcki-ges Gebäude, die Feuerwache II. Im Juli 1897 erfolgte die feierliche Einweihung der Feuerwache II.

In der zweiten Etage des Ge-bäudes wurde der Trauungssaal des Rathauses Sudenburg ein-gerichtet. Nach 1945 erfolgte der Umbau zur Bibliothek, die bis

Sudenburger brennen bis heute für ihre FeuerwacheKulturtreff punkt war einst Standesamt, Begräbnisbüro, Bibliothek ...

Anfang der 1950er Jahre hier ih-ren Sitz hatte. Dann zog sie in die Halberstädter Straße 115.

Im kleinen Rathausgebäude befand sich mit Eröff nung der Feuerwache das Begräbnisbüro, die Städtische Verwaltungsstel-le, die Steuerkasse, die Zahlstelle für Kriegsunterstützungen und die Zweigstelle II der Städtischen Sparkasse für Sudenburg und Lemsdorf.

Beide Gebäude überstanden den 2. Weltkrieg relativ unbe-schadet.

In dem kleineren war zu DDR-Zeiten die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) un-tergebracht, heute wird es als Bürohaus genutzt.

Bis 1963 befand sich in dem großen Gebäude die Feuerwa-che. Nach einer Zwischennut-zung als Werkstatt für Trag-kraftspritzen zog 1969 das Ausbildungskommando Mag-deburg Sudenburg in das Gebäu-de ein.

Zwischen 1990 und 1995 stand das Gebäude leer. Danach zog

die Kultur in das Gebäude ein.Zunächst nutzten die FreienKammerspiele das leerstehendeGebäude für ein Theaterstück,dann zog das SoziokulturelleZentrum Abriss ein und richte-te hier ein Kulturzentrum ein.

Nach erfolgter Sanierung2000 ist das Podium Aller Klei-nen Künste e.V. Hauptnutzer derehemaligen Feuerwache.

Der Verein hat diese zu ei-nem über die Landesgrenzen hi-naus bekanntes Kulturzentrumentwickelt.

Die Feuerwache, hier eine undatierte Aufnahme, war früher auch eine Feuerwache: Bis 1963 wur-de von hier aus der Sudenburger Brandschutz organisiert. Später diente das Gebäude als Werk-statt und Ausbildungsstützpunkt. Heute ist die Feuerwache eine der gefragtesten Kulturadressen in Magdeburg und Umgebung. Fotos (2): Archiv Feuerwache

Fertig zum Ausrücken: Die Sudenburger Feuerwehr vor den Einfahrten, die das Gebäude noch heu-te kennzeichnen.

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| 15200 Jahre Sudenburg

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Das erste Magde-burger Villenviertel wurde ab 1874 in der Westendstraße/heutige Klausenerstraße von der Berliner Westend-Gesell-schaft angelegt. Daher auch der Name Westendstraße.

Zwei Jahre später über-nahm die Stadt die Straße und verkaufte die Grundstü-cke gewinnbringend an die „Schönen und Reichen Mag-deburgs“.

1883 war die Bebauung der Straße abgeschlossen.

Während am Eingang der Straße mehrstöckige Gründer-zeithäuser standen, war der Mittelteil mit Villen bebaut.

1893 erfolgte der Durch-bruch zwischen der Helm-stedter- und Westendstraße unter dem Namen Neue Lu-therstraße, ab 1902 hieß die Straße komplett Lutherstraße.

Die Villa Wolf

Auf dem Grundstück heutige Nummer 10 befi ndet sich das äl-teste Villengebäude der Straße, es wurde

1874 für den Kaufmann Otto Jordan im spätklassizistischen Stil erbaut.

Die imposanteste Villa der Straße befi ndet sich auf dem

heutigen Grundstück Nummer 11-13.

Die burgähnliche Villa wur-de 1886 im Stil der Hannover-schen Backsteingotik für den Direktor der Magdeburger Bau- und Kreditbank Albert Marcks erbaut. 1889 übernahm der Fa-brikbesitzer Rudolf Wolf das Grundstück, daher auch der Name Villa Wolf.

Er ließ die Räume von dem bekannten Brockenmaler Adolf Rettelbusch (1858 bis 1924) aus-malen.

Nach Wolf wechselten die Bewohner der Villa.

Ab 1950 übernahm die jüdi-sche Gemeinde das Grundstück, zu dem auch ein zweigeschossi-ges Ziegelgebäude mit Eingang zur Braunschweiger Straße ge-hört. Ende der 1960er Jahre war die SED-Stadtbezirksleitung Nutzerin der Villa.

Heute steht sie leer.Die Villa heutige Klause-

ner Straße 19 erbaute 1885 der Architekt Heinrich Dabelow. Ein Jahr später zog dort der be-kannte Frauenarzt Dr. Brenne-cke ein.

Er plante in der Villa die Einrichtung einer Entbin-dungsklinik für mittellose jun-ge Frauen.

Aber nachdem die Bewohner ein Beschwerdeschreiben beim Magistrat eingereicht hatten,

konnten Brenneckes Pläne nicht verwirklicht werden.

Klausener: Engagiert gegen Nazis

Dr. Max Penkert, ein ande-rer bekannter Magdeburger Gy-näkologe, wohnte seit 1927 auf dem Grundstück Nummer 18. Die dort stehende Villa erbaute 1879 der Sudenburger Zimmer-meister Esche im Neorenais-sancestil.

Nach Ende des 2. Weltkrie-ges wurde die Straße von der Sowjetischen Militäradminis-tration besetzt, die Besitzer mussten größtenteils inner-halb von 24 Stunden ihre Villen verlassen.

Bis 1972 war die Straße von der Lutherstraße bis zur Num-mer 36 für die Zivilbevölke-rung, durch einen Schlagbaum gesichert, gesperrt.

1948 wurde die Straße in Klausenerstraße umbenannt. Erich Klausener organisierte als engagierter Katholik Kund-gebungen gegen die National-sozialisten. Am 30. Juni 1934 wurde Klausener auf Befehl Hermann Görings erschossen.

Nach der Wende konnten die meisten der Villen saniert werden, gegenwärtig stehen 29 Villen unter Denkmalschutz.

Berliner Gesellschaft baute in SudenburgVillen für die „Schönen und Reichen“

Wie das Vorzeigeviertel der heutigen Klausenerstraße entstand

Diese historische Aufnahme der Westendstraße (heute Klausenerstraße) richtet den Blick auf die imposante Villa Wolf, die heute leer steht. Foto: Archiv Feuerwache

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16 | 200 Jahre Sudenburg

Von Nadja Gröschner Sudenburg ● 1886 fasste der Magdeburger Magistrat den Beschluss, in Sudenburg zwi-schen dem Breiten Weg S ( heu-tige Halberstädter Straße) und dem Königsweg (heutige Salz-mannstraße) eine neue Straße anzulegen. Es wurde die spätere Kurfürstenstraße.

Der Hausbesitzer Hermann Wesing stellte sein Grundstück Breite Weg 49/50 zur Verfügung, um so eine Verbindungsstraße zum Königsweg anlegen zu kön-nen.

Von diesem Grundstück bis zur Königstraße zog sich nun eine einzige Baustelle. Einige Bauherren witterten Profi te und kauften gleich mehrere Grund-stücksfl ächen.

Genau vorgeschrieben war die Breite der Straße, sie sollte mindestens 11,30 Meter und zwar 6,30 Meter für den Fahr-damm und je 2,50 Meter für die beiderseitigen Bürgersteige be-tragen. Fahrdamm und Bürger-steige mussten mit Kopfsteinen gepfl astert und auf jeder Seite mit Bordsteinen versehen wer-den.

Die neue Straße erhielt nach Fertigstellung den Namen „Kur-fürstenstraße“. Bei der Namens-gebung wurde wahrscheinlich an die großzügige Unterstüt-zung durch den Großen Kur-

fürsten beim Wiederaufb au Su-denburgs in den Jahren um 1688 gedacht.

An das Vorderhaus schloss sich häufi g beidseitig im Hof ein Seitengebäude zum Hinterhaus an. Die Toiletten, damals Abtrit-te, befanden sich auf dem Hof oder in den Treppenhäusern.

Zu jeder Wohnung gehörte auch ein Kellerraum, eine Bo-denkammer sowie ein gemein-samer Wäschetrockenboden.

Die Wohnungen verfügten über eine Kaltwasserzufuhr, entweder in der Küche oder auf dem Treppenfl ur. Dort befand sich der sogenannte „Ausguss“, auch Wasserkunst genannt. Als Kochgelegenheit in der Küche diente die „Grude“.

Die „Grude“ war eine Ver-tiefung auf einer Kochstelle, welche man mit heißer Asche füllte, um in dieser angekoch-te Speisen langsam gar werden zu lassen und warm zu halten. Schon kurz nach der Anlegung der Straße 1886 entwickelte sich das Geschäftsleben. Im Erd-geschoss der Häuser entstan-den Läden und die dazu ge-hörenden Arbeitsräume, wie Backstuben, Tischlereien und Schlachthäuser. 1900 wurden 24 Geschäfte gezählt, davon al-lein 8 Materialwarenhandlun-gen, sogenannte Tante -Emma-Läden.

Die Kurfürstenstraße galt bisin die 1960er Jahre als die kin-derreichste Straße Magdeburgs.1920 lebten in der Straße 723 Fa-milien, das waren mehr als 3000Einwohner, davon waren mehrals die Hälfte Kinder. Die Straßewar der Spielplatz der Kinder,hier konnten sie Rollschuh lau-fen, rollern, Suchen und Kriegenspielen, mit dem Puppenwagenfahren.

Am 6. Oktober 1948 wurdedie Straße in Heidestraße um-benannt.

Ab 1953 ging die Obus-Linievon Lemsdorf durch die Hei-destraße bis nach Buckau. DieObusse waren bis 1970 in Mag-deburg im Einsatz.

Im Laufe der Jahre verlie-ßen immer mehr Familien dieStraße. Leere Wohnungen, ge-schlossene Geschäfte und ver-fallene Fassaden prägten inden 1980er Jahren das Bild derStraße.

Mit der Wende kam es zu ei-ner großen Bautätigkeit, heuteist die Straße komplett saniert.

Hinweis: Im Frühjahr ist diezweite Aufl age von „Stube, Kam-mer, Küche - die Geschichte derKurfürstenstraße“ von DieterNiemann erschienen. Das Buchkann in der Feuerwache gekauftwerden.

Die ehemalige Kurfürstenstraße im Magdeburger Stadtteil Sudenburg. Sie galt einst als die „kinderreichste“ Straße von Magdeburg. 1948 wurde sie in Heidestraße umbenannt. Foto: privat

Stube, Kammer, Küche – die Kurfürstenstraße

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| 17200 Jahre Sudenburg

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Zu dem Napoleo-nischen Straßensystem von 1812 gehörten die Bergstra-ße, die übrigens als einzige ihren Namen nicht geändert hat, sowie die Halberstädter Chaussee/heutige Halber-städter Straße, die Marktstra-ße/ heutige Hesekielstraße, die Schulstraße/heutige St. Michael, die Abendstraße/heutige Schöninger und die Morgenstraße/heutige Rot-tersdorfer Straße.

Während in der Mitte der 1850er Jahre auf der Halber-städter Chaussee Kaufleute und Beamte lebten, waren die Morgen- und die Schulstraße größtenteils von Landwirten bewohnt.

Infolge der Industrialisie-rung und des Anwachsens der Sudenburger Bevölkerung kam es zur Anlegung weiterer Straßen in Sudenburg. So um 1872 die Friedenstraße, deren Name offensichtlich mit der Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 in Zusammenhang steht.

1886 begann die Anlegung der Kurfürstenstraße/heuti-ge Heidestraße und kurz dar-auf die vom Lemsdorfer Weg. Durch den Bauboom in Su-denburg um 1880 nahm die

Verkehrsdichte auf dem Brei-ten Weg dermaßen zu, dass von Seiten des Magistrats festgelegt wurde, in westli-cher Richtung weitere Anbin-dungen zu schaffen.

Wie zum Beispiel die Braunschweiger Straße, diese findet man unter dem Namen Neue Straße erstmals 1860 in einem Stadtplan, damals war sie aber noch nicht be-baut. Die Bautätigkeit begann erst zwanzig Jahre später im nördlichen Teil der Straße.

1892 erfolgte die Umbe-nennung in Braunschweiger Straße, in der Zeit wurden auch die Helmstedter und Wolfenbütteler Straße be-baut. Der südliche Teil der Braunschweiger Straße wur-de erst in Zusammenhang mit der Eröffnung des Neuen Sudenburger Friedhofs 1897 angelegt. Gleich neben dem Friedhof gründete der Mieter-, Bau- und Sparverein 1904 eine Siedlungsstraße.

Diese hieß bis 1927 Wester-hüsener Straße, dann erfolgte die Umbenennung in Otto-Richter-Straße. Der sozial-demokratische Richter war der Mitbegründer der Woh-nungsbaugenossenschaft, er gehörte zu den ersten Mietern der Straße.

Bis 1916 wurden in der Stra-

ße 446 Wohnungen geschaf-fen. Die Häuser sind ohne Hin-terhöfe angelegt, um so Licht und Luft in die Wohnungen zu bringen. In der Zeit des Na-tionalsozialismus wurde die Straße in Hildesheimerstra-ße umbenannt, was jedoch nach 1945 wieder rückgän-gig gemacht wurde. Von der Straße gehen drei angedeute-te Querstraßen in Richtung Fichtestraße ab, auf Plänen als Straße A, Straße B und Straße C bezeichnet). Die An-legung dieser Straßen wurde aber nicht ausgeführt, weil der Bauuntergrund zu feucht war, heute befinden sich dort u.a. Gartensiedlungen. Die Fichtestraße wurde übrigens auch ab 1904 bebaut.

Unter der Leitung von Bru-no Taut erhielt 1921 ein Teil der schlichten Putzfassaden der Westerhüsener Straße ei-nen kunterbunten Anstrich.

Die zum Teil expressive Bemalung stammte von dem Architekten des Neuen Bau-ens Carl Krayl. Die Bemalung der Straße gehörte zu Bruno Tauts international beachte-ter Kampagne für „Farbiges Bauen“ in Magdeburg.

Krayl war übrigens auch der Architekt der Siedlung Schneidersgarten, die ab 1926 entstand.

Die historische Aufnahme zeigt die Otto-Richter-Straße (früher Westerhüsener Straße) in Sudenburg. Unter Leitung von Bruno Taut wurde ein Teil der Fassaden von Carl Krayl expressiv bemalt. Foto: Archiv Feuerwache

Taut und Krayl bringen in den 20er Jahrenkräftig Farbe in die Straßen Sudenburgs

Die Geschichte des Stadtteils und seiner Straßen

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18 | 200 Jahre Sudenburg

Von Nadja GröschnerSudenburg ● Die Entwicklung Su-denburgs war auch immer an das Engagement einzelner Menschen gebunden.

Ob Kaufl eute, Pfarrer, Ärzte oder Lehrerinnen, die Liste der Personen, die sich für Sudenburg und deren Bewohner eingesetzt haben, ist sehr lang. Darum soll hier stellvertretend an drei Per-sonen erinnert werden, an Dr. Brennecke, Pfarrer Spennemann und Kaufmann Georg Becker.

Dr. Johann Brennecke wurde 1849 in Cöchern geboren. Nach einem Medizinstudium in Halle ließ er sich 1876 als erster Fach-arzt für Frauenheilkunde in Mag-deburg nieder. Er arbeitete in der Provinzial-Hebammenanstalt und operierte am Kahlenbergstift. Außerdem unterhielt er eine eige-ne kleine private Frauenklinik mit fünf Betten in der Sudenburger Maschinenfabrik von Röhricht und König (Grundstück heutige Halberstädter Straße 51 bis 53). Er erkannte, dass im Wochenbett oftmals die notwendige Hygie-nemaßnahmen nicht eingehal-ten wurden, und engagierte sich für die Schaff ung von mehr Ge-

burtskliniken in Magdeburg und Umgebung. Besonders die Verbes-serung der Lebenssituation von mittellosen jungen Müttern lag

ihm am Herzen. Nachdem die Einrichtung einer Entbindungs-klinik in seiner Villa in der West–endstraße durch den Protest der

Bekannte Sudenburger PersönlichkeitenDr. Johann Brennecke und Pfarrer Bruno Spennemann

Nachbarn gescheitert war, fand er in der heutigen Halberstädter Straße 81 das passende Gebäude.

In dem kleinen Wohnhaus an der Straße, um 1880 dem Chemi-ker Dr. Max Dürre gehörig, grün-dete er 1888 eine kleine Entbin-dungsklinik mit fünf Betten. Für mittellose Frauen geschah die Behandlung kostenlos.

1907 wurde Brennecke der Titel Geheimer Sanitätsrat verliehen, er war Herausgeber mehrerer Fachzeitschriften. Der Magde-burger Semmelweis musste 1919 aus fi nanziellen Gründen seine Klinik aufgeben, er bekam nicht die notwendige Unterstützung seitens der Stadt für die Unterhal-tung dieser. Völlig verarmt starb er 1931, nach seinem Tod wurde eine Straße nach ihm benannt.

1931 kam Bruno Spennemann als neuer Pfarrer in die Ambrosi-usgemeinde. Der damals 29-jähri-ge ledige Mann war besonders bei den jungen weiblichen Gemein-demitgliedern beliebt. Zu der Zeit gab es an der Gemeinde die einzige Pfadfi nderinnengruppe Mittel-deutschlands. Die jungen Frauen lernten hier praktische Dinge wie den Umgang mit dem Kompass,

Fährten lesen und Zeltaufb au. Bei den Wochenendfahrten

wurde die Gruppe von PfarrerSpennemann betreut. Groß wardie Enttäuschung bei den jungenMädchen, als er zu einer dieserFahrten seine Verlobte Hildegardmitbrachte.

In den schweren Kriegsjahrenwar Pfarrer Spennemann für vie-le Gemeindemitglieder eine gro-ße Unterstützung, umso mehrschockte sein tragischer Tod. Am6. Februar 1945 hielt Spennemannin der Kapelle vom Neuen Suden-burger Friedhof einen Trauergot-tesdienst. Plötzlich heulten dieSirenen und die Trauergemeindesuchte Unterschlupf im Keller desFriedhofswärterhäuschens. EineBombe traf das Haus, dabei star-ben dreißig Menschen, darunterPfarrer Spennemann.

Unter großer Anteilnahme derSudenburger fand am 10. Februar1945 in der überfüllten Ambrosi-uskirche ein Trauergottesdienststatt. Das Grab von Pfarrer Spen-nemann wie auch das von Dr.Brennecke befi nden sich auf demAlten Sudenburger Friedhof.

Fortsetzung Seite 19

Pfarrer Bruno Spennemann

Innenansicht Ambrosiuskirche 1930er Jahre, damals war Bruno Spennemann als Pfarrer in der Ambrosiusgemeinde tätig. Fotos: Archiv Feuerwache

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| 19200 Jahre Sudenburg

Um 1900 lebten in Suden-burg etwa 35.000 Menschen. In dieser Zeit entwickelte sich der Stadtteil, neue Straßen wurden angelegt, Häuser gebaut, Werk-stätten und Unternehmen gegrün-det.

Im Mai 1907 eröff nete der da-mals knapp dreißigjährige Ge-org Becker im Erdgeschoss des Wohnhauses heutige Halber-städter Straße 142 ein Handelsge-schäft für Förderanlagen (ab 1912 war dort eine Konsumanstalt des Krupp-Gruson-Werkes). Die Ge-schäfte liefen so erfolgreich, dass Becker bereits fünf Jahr nach Gründung die „Maschinenfab-rik Georg Becker und CO“ in die Sudenburger Wuhne verlegte.

Schnell entwickelte sich das Unternehmen zum erfolgreichs-ten Produzenten von Trans-portanlagen in Mitteldeutsch-land. Neben seiner Tätigkeit als Kaufmann engagierte er sich in Sudenburg. Er arbeitete sehr ak-tiv im Gemeindekirchenrat der Ambrosiusgemeinde, war vie-le Jahre Kirchenältester. Sein Hauptanliegen war der weite-re Ausbau des Kindergartens der evangelischen Gemeinde in der heutigen Halberstädter Straße 117. Das Grundstück hatte 1890 der Kaufmann Jordan erworben und der Gemeinde St. Ambrosius geschenkt. Diese verlegte die 1864 in der Kirchhofstraße gegründete Kinderbewahranstalt hierher.

Das alte Wohnhaus wurde vollständig umgestaltet, denn ne-ben dem Kindergarten sollte dort noch eine „Suppenküche“ unter-gebracht werden.

Am Vorderhaus wurde zur Hofseite ein Flügel angebaut, der durch Beckers Engagement 1912 nochmals verlängert wurde. Im Vorderhaus waren die Schwes-ternstation und das 6. Polizei-revier Sudenburg untergebracht. Nach dem Umbau wurden bis zu 130 Kinder betreut. Der mo-natliche Elternbeitrag betrug 50 Pfennig, auf Antrag konnte der

Beitrag für Bedürftige erlassen werden.

Doch zurück zu Georg Be-cker. Sein soziales Engagement war auch in seinem Unterneh-men spürbar. Er zahlte Weih-nachts- und Urlaubsgeld, richte-te eine Betriebsrentenkasse ein und übergab seinen Mitarbeite-rinnen Präsente zu besonderen familiären Anlässen wie Taufe und Hochzeit. In Notzeiten ver-sorgte er die Familien seiner An-gestellten mit Kohlen und Kartof-feln. Unmittelbar nach Kriegsende musste er zusammen mit seiner Familie die Villa in der West-endstraße 29 innerhalb weniger Stunden verlassen, weil sie von der Sowjetischen Militäradministrati-on beschlagnahmt wurde. Am 1. September 1948 feierte Becker sei-nen 70. Geburtstag zusammen mit allen Arbeitern und Angestellten, die ihn liebevoll „Papa Becker“ nannten. Trotzdem gab es Neid und Missgunst, die dazu führten, dass er wegen einer Nichtigkeit denunziert wurde. Was war pas-siert? Georg Becker hatte bereits 1944 fertiggestellte Ersatzteile für eine Förderanlage der Alsen-schen Zementfabrik in Itzehoe 1946 dorthin versandt. Ohne sich vorher die nötigen behördlichen Formalitäten zu holen. Sicherlich durch Denunzierung eines Mitar-beiters wurde diese Angelegenheit zu einem politisch motivierten Prozess, der in seinem Ergebnis zur Enteigung des Betriebes führ-te. Zwei Monate nach seinem 70. Geburtstag erhielt Becker die Enteignungsurkunde. Ihm wurden Wirtschaftsverbre-chen zum Nachtteil des sozi-alistischen Eigentums vor-geworfen und innerhalb von kürzester Zeit sein Lebenswerk ge-nommen. Etliche Wochen saß er im Gefängnis.

Am 19. Januar 1953 ist Georg Be-cker verbittert verstorben. Durch Beschluss des Stadtrates wurde 2006 in Sudenburg eine Straße nach ihm benannt.

Georg Becker: Ein sozial engagierter Sudenburger KaufmannNeben der Tätigkeit als Kaufmann engagierte er sich in Sudenburg

Westendstr. 25 (vorher 3-33) - vorheriger Besitzer Bezirksschornsteinfeger Matthies Fotos: Archiv FW

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20 | 200 Jahre Sudenburg

Von der Flohkiste bis zum KinopalastKinos in Sudenburg

Das Grundstück heutige Hal-berstädter Str. 124, das zum Besitz der Sudenburger Maschinenfabrik und Eisengießerei gehörte, wurde 1890 bebaut. Der spätere Hausbesit-zer Kaufmann Max Gottschalk, der ein Stoffl ager für Herrenmoden be-trieb, ließ 1908 für den Schausteller August Müller im Erdgeschoss des Hauses ein Lichtspieltheater mit 127 Plätzen einrichten.

In dem kleinen Kino, liebevoll „Flohkiste“ oder „Pantoff elkino“ genannt, ging es recht volkstüm-lich zu. Die Zuschauer saßen eng bei eng auf Holzbänken, stillende Mütter neben rauchenden Män-nern waren keine Seltenheit. Da sich in den folgenden Jahren das Kinowesen rasant entwickelte, ent-sprach das kleine Kino bald nicht mehr den Ansprüchen der Zeit. 1924 wurde es geschlossen. Hier richtete Mitte der 1930er Jahre die Firma Heinrich Montag ihr Geschäft ein.

Der Besitzer der kleinen „Floh-kiste“, August Müller, hatte 1910 gegenüber auf der „Halber“ das Grundstück (heutige Nummer 135) gekauft. Er plante den Bau ei-nes festen Kinogebäudes auf dem Grundstück. Unter dem Namen „Kino-Schauspiele“ wurde es im Dezember 1911 mit 308 Plätzen er-öff net. Nach mehreren Umbauten,

so 1919 der Einbau einer Galerie, verfügte das Haus bis zu 750 Plätze. Die Scala-Lichtspiele, so hieß das Kino ab 1926, war ein über die Su-denburger Grenzen hinaus bekann-tes Kinotheater. 1948 beschloss der Landtag von Sachsen-Anhalt ein Gesetz zur Überführung der Licht-spielhäuser in Gemeineigentum. Dadurch verlor die Familie Müller ihren Besitz.

Nach der Wende übernahm die UFA das Kino, ließ es aber im Jahr 2000 schließen, weil es nicht mehr gewinnbringend geführt werden konnte. Heute befi ndet sich in dem

Gebäude eine kirchliche Einrich-tung.

In der Kurfürstenstraße 8 /heutige Heidestraße eröff nete der Hausbesitzer Gustav Conrad 1917 zur Freude der vielen Kinder der Straße ein kleines Stummfi lmki-no unter dem Namen „Volks-Licht-Spiele“. Der spätere Besitzer des Ki-nos, Emil Paul, ließ Ende der 1920er Jahre das kleine Kino schließen. Paul hatte sich mittlerweile ein Grundstück in der Braunschweiger Straße gekauft, auf dem er einen modernen Kinobau errichtete. Die Palast-Lichtspiele wurden nach

1945 für Operettenauff ührungen als Ersatzspielstätte der zerstörten Theater genutzt. Heute befi ndet sich in dem Gebäude eine Tierhand-lung. Auf dem Grundstück heutige Halberstädter Straße 59 entstand um 1900 ein dreistöckiges Grün-derzeithaus mit Restaurant, Kegel-bahn und einem Saal für 350 Per-sonen. Das „Bürgerhaus“ wurde für Versammlungen, Frühlingsfeste, Varieteauff ührungen und Theater genutzt. Nach 1945 konnte nach umfangreichen Arbeiten hier ein kleines Kino eingerichtet werden. Premiere war am 7. Dezember 1946

mit dem Spielfi lm „Ein Abend nachder Oper“, das Kino verfügte über524 Plätze. Das Kino erhielt denNamen „Thalia-Lichtspiele“ undwurde privat von den GeschwisternSchlüter geführt. Im Oktober 1948wurde auch dieses Kino enteignetund hieß nun„Volkslichtspiele“.Mitte der sechziger Jahre schlossdas Kino wegen fehlender Renta-bilität.

In den Hochzeiten gab es in Su-denburg mehr als 2500 Plätze fürKinoliebhaber, mittlerweile abergibt es in dem Stadteil kein Kinomehr.

Die Scala-Lichtspiele auf der Halber. Die Volks-Licht-Spiele in der heutigen Heidestraße. Fotos: Archiv FW

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| 21200 Jahre Sudenburg

Neben den Kinos hatten die Sudenburger im letzten Jahr-hundert viele Möglichkeiten, um abends wegzugehen. In jeder Straße gab es eine kleine Kneipe, in der man das Feier-abendbier genießen konnte.

Aber auch Speisewirtschaf-ten, von denen es auf der „Hal-ber“ mehr als zwanzig gab, wa-ren immer sehr gut besucht. Eine der bekanntesten Gast-stätten war der „Goldene Löwe“ Halber/Ecke Kirchhofstraße. Mitte der 1850er Jahre war die Eröff nung des Gebäudes, zu dem auch ein großer Saal gehörte. Im hinteren Teil des Gebäudes öff nete im Sommer ein Gar-tenlokal mit einem Kegelhaus. Die Vereinszimmer nutzten die unterschiedlichsten Sudenbur-ger Vereine für ihre Treff en. So wurde hier am 14. April 1848 der Sudenburger Schützenverein, der eine mehr als 500-jährige Tradition in Sudenburg hatte, neu gegründet.

Auf dem Grundstück heuti-ge Halberstädter Straße 129 gab es eine weitere große Gastwirt-schaft.

Zu den „Sudenburger Bier-hallen“ gehörte auch ab den 1920er Jahren ein großer Saal.

Neben Vorträgen, Kino und Konzerten wurden hier wö-chentlich auch Varietéveran-staltungen geboten. Varieté war bis in die 1960er Jahre bei den Sudenburgern sehr beliebt. Besonders die Varietéveranstal-tungen in dem nahen Kristall-Palast waren allabendlich aus-verkauft.

Der Kristall-Palast in der Leipziger Straße/Ecke Fuchsberg wurde 1892 eröff net. Bauherr des großen Festsaals, der mehr als 3000 Personen fasste, war die „Kaiserliche Brauerei Allendorf Schönebeck“.

Zum Grundstück gehörte noch ein Vordergebäude, in dem sich ein Café und Restaurant be-

fanden. Das Haus im Rayonstil musste 1938 wegen Baufällig-keit abgerissen werden, dadurch vergrößerte sich aber der große Garten, in dem am Wochenende große Konzerte stattfanden.

Gerade in den 1950er Jahren waren die Varietéveranstaltun-gen im „Kristall“ der absolute Publikumsrenner. Hier traten internationale Spitzenkräfte der Unterhaltungskunst wie Vico Torriani, Kurt Henkels und Lilian Harvey auf. Auf der Halberstädter Straße/Ecke Rot-

tersdorfer Straße gab es ab 1900 die Restauration „Eiskeller“. Zu dem Haus gehörte ein großes Kellergewölbe, in dem die Su-denburger Gastwirte Roheis zur Kühlung ihrer Waren lagerten. Später wurde auf dem Hof ein Haus für die Eislagerung ge-baut. Darum wurde der Platz im Volksmund als „Eiskellerplatz“ bezeichnet. Übrigens trägt der Platz offi ziell bis heute nicht die-sen Namen.

Auf dem „Eiskellerplatz“/ Ecke Rottersdorfer Straße, von

der Hauptstraße etwas zurück-gesetzt, befi ndet sich das Grund-stück Nummer 110. 1890 wurdeim Erdgeschoss ein Restauranteingerichtet, das den traditi-onsreichen Namen „Eiskeller“erhielt. Zum Restaurant gehörtenoch ein auf dem Hof gelegenerGesellschaftssaal, der von vielenSudenburger Vereinen für Fest-lichkeiten genutzt wurde. Ab1930 gehörten die Gaststätte undder Saal der Sudenburger Brau-erei, in die Zeit fällt auch dieUmbenennung in „Sudenbur-ger Gesellschaftshaus/Festsäle“.

Am 1. November 1945 wur-de in dem ehemaligen Gesell-schaftssaal ein privates Varietéeingerichtet - das „Tivoli“. Eshatte 755 Plätze, es stand un-ter der Direktion von Schlein& Weinstein. Übrigens war Er-win Schlein ein Bruder des jü-dischen Arztes Dr. Otto Schlein.Er überlebte die NS-Zeit, weilihn eine couragierte CracauerGeschäftsfrau versteckt hatte.Ende der 1940er Jahre schlossdas Varieté, weil die Betreiberaus fi nanziellen und politischenGründen aufgeben mussten.

Viele Jahre gab es aber nochdie Gaststätte „Tivoli“ im Wohn-haus Nummer 110.

„... und abends gehen wir ins Varieté“Kristall, Tivoli, Eiskeller & Co.

Blick in den Kristall der 1950er Jahre.

Röhnradturnerinnen vor dem Eingang des „Tivoli“. Fotos: Archiv FW

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22| 200 Jahre Sudenburg

Am 1. Juli 1867 war die Vereini-gung von Sudenburg und Magde-burg amtlich. Zu der Zeit lebten in Sudenburg 6.500 Menschen.

Durch den Bau der Eisenbahn-strecke in Richtung Braunschweig 1872 und die Eröff nung des Suden-burger Bahnhofs für den Frachtgü-terverkehr siedelten sich im Bereich der Sudenburger Wuhne eine Rei-he von Industriebetrieben an. Im Oktober 1877 fuhr die erste Pferde-bahn zwischen dem Sudenburger Depot und der Sackstraße/heutige Zschokkestraße. Die günstigen Standortbedingungen wirkten sich auch auf die Erhöhung der Einwoh-nerzahlen von Sudenburg aus. Um 1900 war die Einwohnerzahl von

Sudenburg auf ca. 40.000 Menschen gestiegen, davon waren 30.000 Mit-glieder der Ambrosiusgemeinde. Um die Jahrhundertwende gab es einen regelrechten Bauboom in dem Stadtteil, neue Straßenzüge entstanden.

In den 1920er Jahren hielt das „Neue Bauen“ Einzug in Sudenburg. Unter der Federführung der Archi-tekten Carl Krayl und Maximilian Worms entstanden ab 1926 zwi-schen der Dürer- und Holbeinstra-ße die ersten Häuser der Siedlung Schneidersgarten.

Diese wurden auf dem ehe-maligen Gutsgelände der Familie Schneider, was diese 1860 angelegt hatte, erbaut. Bereits 1910 war der

ehemalige Park in den Besitz der Stadt übergegangen. Der 1,3 Hektar große „Schneidersgarten“ ist bis heute die einzige Parkanlage des Stadtteils.

In der Amsdorfstraße/Ecke Helmstedter Straße errichtete der Mieter-, Bau- und Sparverein 1931 ein Wohnhaus. Der Gebäudeteil zur Amsdorfstraße war als sogenann-tes Laubenganghaus konzeptiert. Über zwei vom Innenhof zugäng-liche Treppenhäuser können die Laubengänge erreicht werden. Die Küchen und die Bäder gehen in Richtung Laubengang nach Nor-den, die Wohn- und Schlafzimmer nach Süden. Um in den 40 Quad-ratmeter großen Wohnungen Platz

zu sparen, waren die Küchen und Schlafzimmer mit Klappmöbeln ausgestattet. Während der 1930er Jahre dehnte sich Sudenburg vor allem mit Ein- und Zweifamilien-häusern im Südosten, Gegend um die Cochstedter Straße, und im Süden/heutige Gegend Friedens-höhe aus. Glücklicherweise wurde Sudenburg im Zweiten Weltkrieg vor großen Zerstörungen bewahrt. Nach dem Krieg war die „Halber“ die heimliche Einkaufsmeile der Magdeburger.

In den 1950er Jahren entstanden unter der Regie neugegründeter Arbeiterwohnungsbaugenossen-schaften Wohngebäude am Südring (1956), an der Brunnerstraße (1959),

an der Cochstedter Straße (1958)und mit der Umbauung von Klein-gartenanlagen am Langen Weg. Indieser Zeit wurden eine Reihe vonSudenburger Unternehmen ent-eignet (Mühle Drenckmann, FirmaGeorg Becker), die eine wichtigeStütze für die Wirtschaft waren.

Von 1972 bis 1974 wurde an derKroatenwuhne ein Wohnkomplexmit 2200 Wohnungen erbaut. Indiesem Gebiet errichtete das Mi-nisterium für Staatsicherheit ihrVerwaltungsareal. Nach der Wen-de entstanden in Sudenburg eineReihe von neuen Gebäuden, wieSupermärkte, Hotels (Plaza, Treff Hansa Hotel), Wohnsiedlungen(Goethesiedlung, Hansapark) undKultureinrichtungen (Feuerwache,Kulturwerk Fichte, Prinzz-Club).

Im Juli 1992 wurde die Strecken-verlängerung zwischen Westringund Südring eingeweiht, von da anverkehrte die Linie 1 bis Sudenburg.1995 wurde in der Salzmannstra-ße eine große, multifunktionaleSportanlage eröff net. Aber es kamauch zur Schließung von tradi-tionsreichen Unternehmen wieKräuter-Proppe oder Leder-Rohde.

Heute ist Sudenburg ein gut auf-gestellter Stadtteil, der zu einem derbeliebtesten in Magdeburg gehört.

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| 23200 Jahre Sudenburg

Höhepunkt des Festjahres zur Gründung von (Neu)Sudenburg ist der „Markt 1812“.

An beiden Tagen wird es ein buntes Treiben rund um den Am-brosiusplatz, dem Straßenbahn-depot, der Feuerwache und dem romantischen Hof der Ambrosi-us-Gemeinde geben. Zwischen

den Veranstaltungsorten werden grün-weiße Rosengirlanden ge-spannt, um die BesucherInnen an die verschiedenen Orte zu leiten.

Im Mittelpunkt der Veran-staltung steht das Jahr 1812, das durch historische Personen (Na-poleon, Bürgermeister Popitz, Pfarrer Hesekiel, Kaufmann Zin-cke), Handwerk aus der Zeit (Korb-fl echter, Filzen & Spinnen) und Speisen (Pottsuse, Zichorie, Zu-ckerkuchen) für einen Tag wieder lebendig werden soll.

Auf dem Hof vom Sudenburger Straßenbahndepot sind histori-sche Fahrzeuge zu besichtigen,

u.a. ein Wagen der Pferdebahn. Die IG nah fährt stünd-lich zwischen der Neuen Neustadt und Sudenburg mit einer historischen Straßen-bahn, eine einfache Fahrt kostet 100 Cent.

Am Samstag wird das Fest um 14 Uhr auf dem Ambrosiusplatz durch den Bürgermeister Popitz (ab 1812 im Amt) eröff net.

Danach zieht die Festgesell-schaft auf den Gemeindehof, wo die Gäste ein abwechslungsrei-ches musikalisches Programm u.a. mit klassischem Gesang,

Küchen-lieder n, I n s t r u -

mentalmusik und Theater er-wartet. Um 21 Uhr spielen Tabea & Tobias Wollner „Lieder aus ver-gangenen Zeiten“. Höhepunkt des ersten Tages ist eine Illumina-tion historischer Bauten unter dem Titel „Sudenburg ins Licht getaucht“, dazu tanzen Mitglie-der des Tangovereins Con Cara-zon vor dem schönem Ambiente der Ambrosiuskirche.

Der zweite Tag, Sonntag, 24. Juni 2012, wird um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der

Ambrosiuskirche eröff net, dieserwird live vom mdr fi garo über-tragen. Ab 12 Uhr beginnt danndas bunte Treiben rund um denAmbrosiusplatz, u.a. mit einemgemeinsamen Volksliedersingenmit dem Neuen MagdeburgerKammerchor, einem Auftritt desAkkordeonorchesters Magdeburgund klassischer Musik.

Veranstalter IG Sudenburgund Kulturzentrum Feuerwache,in Zusammenarbeit mit der Am-brosiusgemeinde, der IG nah undder freundlichen Unterstützungvon Vereinen und SudenburgerHändlern.

Buntes Treiben zum Höhepunkt des Festjahres

Samstag, 23. Juni

Gemeindehof14 bis 23 UhrEröff nung vor der Ambrosiuskirche mit Ansprache durch Bürger-meister Popitz, Sudenburger Bürgerinnen und Bürger von 1812 und dem Posaunenchor der Ambrosuisgemeinde, anschließend Einzug auf das Festgelände.Musik & Theater u.a. mit Akkordeonduo Akki & Franky, Küchenlie-der, Hans von Elbenau, Theaterjugendklub „Die Kammerjäger“.

21 UhrTabea & Tobias Wollner

22.30 UhrGroße Illumination „Sudenburg in Licht getaucht“Mit Tangomusik und den TangotänzerInnen vom Verein Con Carazon Magdeburg vor der Ambrosiuskirche

Sonntag, 24. Juni

9.30 UhrFestgottesdienst in der AmbrosiuskircheLive-Übertragung in mdr fi garo

11 UhrEröff nung Festgelände mit den „Rotterdorfer Blasmusikanten“danach u.a. Volksliedersingen für ALLE mit den Neuen Magdebur-ger Kammerchor unter der Leitung von Christian Hoff mann, das Akkordeonorchester Magdeburg, Klassische Gesänge & Gitarren-duo El Vito.

Samstag, 26. Juni und Sonntag, 24. Juni

Hof FeuerwacheHandwerkermarktSamstag, 14 bis 19 Uhr / Sonntag 12 bis 18 Uhr u.a. mit Korbfl ech-ten, Filzen, Spinnen, Monokelherstellung, Rosen basteln, Töpfern & Ausstellung 200 Jahre Sudenburg.

StraßenbahndepotAusstellung historischer StraßenbahnenSamstag 14 bis 19 Uhr / Sonntag 12 bis 18 Uhr u.a. eine Pferdebahn von 1882 und eine Feldschmiede. Zu den o.g. Öff nungszeiten fah-ren zwischen der Magdeburger Altstadt und Sudenburg histori-sche Straßenbahnen (einfache Fahrt 100 Cent, Hin- und Rückfahrt 200 Cent)

An beiden Tagen buntes Marktreiben mit Drehorgel Felix, Führun-gen mit Pfarrer Heskiel & Flötenspiel, historische Kinderspiele & Sudenburger Persönlichkeiten.

Programm „Markt 1812“

rGd-er

KlI

mentalmusik und Th

Samstag, 23.6., 14 – 23 Uhr &

Sonntag, 24.6.2012, 12 – 18 Uhr

„Die drei Sudenburger Jungfrauen“

St.-Michael-Str. 2839112 Magdeburg

Tel.: 0391-607 90 90Fax: 0391-607 90 91

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24 | 200 Jahre Sudenburg