„Bläserquintette“ - 6. Kammerkonzert der Hamburger Symphoniker

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HAM HAMB URGER SYMPHONIKER URGER SYMPHONIKER SPIELZEIT 2011 | 2012 CHEFDIRIGENT: JEFFREY TATE | INTENDANT: DANIEL KÜHNEL BLÄSER QUINTETTE 6. KAMMERKONZERT DAS PROGRAMM SUSANNE BARNER, STEFANIE HOFMANN; FLÖTE I CHRISTIAN SPECHT, OBOE I ELMAR HÖNIG, KLARINETTE I CHRISTIAN ELSNER, CHRISTIAN GANZHORN; FAGOTT I TUNCA DOG ˘ U, RICHARD RIEVES; HORN I EKATERINA IVANOVA, JEE HYAE AN; VIOLINE I HARALD SCHMIDT, VIOLA I BORIS MATCHIN, VIOLONCELLO

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Unser Kammerkonzert am 29. März 2012 ab 19:30 Uhr bietet spannende und eher selten zu hörende Werke für Bläserensembles von György Ligeti, Andrey Rubtsov und Carl Nielsen sowie das Quintett für Horn und Streichensemble von Anton Reicha. Im 7. Kammerkonzert am 12. April 2012, 19:30 Uhr, erklingt unter der musikalischen Leitung von Stefan Czermak nicht nur Wolfgang Amadeus Mozarts berühmter „Musikalische Spaß“, sondern mit Czermak als Solist auch sein 2. Vionlinkonzert. Die Raritäten dieses Konzertprogramms finden sich dann eher in Edward Elgars Serenade e-Moll für Streicher sowie in der Streicherserenade von Josef Suk. Eines ist sicher: Bei unseren Kammerkonzerten gibt es immer etwas zu entdecken!

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HAMHAMBURGER SYMPHONIKERURGER SYMPHONIKER

SPIELZEIT 2011 | 2012 CHEFDIRIGENT: JEFFREY TATE | INTENDANT: DANIEL KÜHNEL

BLÄSERQUINTETTE6. KAMMERKONZERT – DAS PROGRAMM

SUSANNE BARNER, STEFANIE HOFMANN; FLÖTE I CHRISTIAN SPECHT, OBOE I ELMAR HÖNIG, KLARINETTE I CHRISTIAN ELSNER, CHRISTIAN GANZHORN; FAGOTT I TUNCA DOGU, RICHARD RIEVES; HORN I EKATERINA IVANOVA, JEE HYAE AN; VIOLINE I HARALD SCHMIDT, VIOLA I BORIS MATCHIN, VIOLONCELLO

DAS PROGRAMM

6. KAMMERKONZERT

29.03.12 I 19:30 I LAEISZHALLE - MUSIKHALLE HAMBURGDONNERSTAG KLEINER SAAL

GYÖRGY LIGETI (1923–2006)

SECHS BAGATELLEN FÜR BLÄSERQUINTETTI. ALLEGRO CON SPIRITO I II. RUBATO. LAMENTOSO I III. ALLEGRO GRAZIOSO I IV. PRESTO RUVIDO I V. (BÉLA BARTÓK IN MEMORIAM) ADAGIO. MESTO I VI. MOLTO VIVACE. CAPRICCIOSO

ANTON REICHA (1770–1836)

QUINTETT FÜR HORN UND STREICHQUARTETT E-DUR OP. 106I. ALLEGRO MA NON TROPPO I II. LENTO I III. MENUETTO: ALLEGRO POCO VIVO I IV. FINALE: ALLEGRO ASSAI

ANDREY RUBTSOV (*1982)

„THREE MOODS“ FÜR BLÄSERQUINTETTI. VOID I II. SADNESS I III. FRIVOLITY

CARL NIELSEN (1865–1931)

BLÄSERQUINTETT OP. 43I. ALLEGRO BEN MODERATO I II. MENUETTO I III. PRÄLUDIUM: ADAGIO. TEMA CON VARIAZIONI: UN POCO ANDANTINO

04.04.12 19:30 LAEISZHALLE HAMBURG

MITTWOCH GROSSER SAAL

MARTINŮ: OUVERTÜRE FÜR ORCHESTER H. 345

HAYDN: SINFONIA CONCERTANTE OP. 84 HOB I:105

MARTINŮ: SINFONIA CONCERTANTE NR. 2 H. 322

HAYDN: SYMPHONIE NR. 88 G-DUR HOB I:88

DIRIGENT: PAUL DANIEL

OBOE: CHRISTIAN SPECHT/MARC RENNER

FAGOTT: CHRISTIAN GANZHORN/MATTHIAS SECKER

VIOLINE: STEFAN CZERMAK/NAOYA NISHIMURA

CELLO: VALERI KRIVOBORODOV/LI LI

SINFONIAE CONCERTANTE2. VIELHARMONIE

3 ANKÜNDIGUNG

ZUM PROGRAMM 4

Als ungarischer Jude in Rumänien durfte

György Ligeti nicht Physik studieren und

belegte deswegen Kurse am Musikkonserva-

torium in Cluj. Zunächst orientierte er sich

an Béla Bartók, der harmonische und formale

Innovation mit Elementen der Volksmusik ver-

band. Ligeti steigerte die modernen Aspekte

und bekam Schwierigkeiten: seine Musik wurde

wegen ihres – vom Regime verpönten – „deka-

denten formalistischen Modernismus“ abge-

lehnt. Als Ligeti 1957 in den Westen fl oh,

konnte er nur wenige Partituren mitnehmen,

darunter die sechs Bagatellen. Ihr Material

stammt aus der elfsätzigen „Musica ricercata“

für Klavier, das Ligeti selbst 1953 herausge-

löst und für Bläserquintett arrangiert hatte. Die

erste Bagatelle zeigt tänzerischen Schwung

und changiert zwischen Dur und Moll, die

zweite spielt mit einem Fünftonmodell, weist

aber trauernde Stimmung auf und endet mit

einer scharfen Sekundspannung zwischen Horn

und Fagott. In der dritten Bagatelle erklingen

eine Kantilene und eine Septolenkette neben-

einander. Die vierte erinnert an folkloristische

Tanzmusik, während die fünfte Bagatelle die

dramatischste der Serie ist. Die sechste Baga-

telle schließlich spielt fast bizarr mit rhythmi-

schen Kontrasten. Doch da jede der Miniaturen

einem eigenen Schema folgt, um vertraute

Elemente mit solchen der Moderne zu kom-

binieren, funktioniert die sechste Bagatelle

gut als Schluss des frühen Werks von Ligeti.

Anton Reicha gebührt der Verdienst, die

Blasinstrumente erfolgreich in die Kammermu-

sik integriert zu haben. Lange Zeit galten diese

nämlich als rein funktionale Instrumente, die

ihren Platz in der Militärkapelle oder bei der

Jagd hatten. Erst Reicha entdeckte die Mög-

lichkeit, sie für die im besten Sinne bürgerli-

che Musikkultur heranzuziehen. Damit kann

der Freund Ludwig van Beethovens und Lehrer

von Hector Berlioz, Charles Gounod und Franz

Liszt als Vater des Bläserquintetts gelten.

Reichas Quintett in E-Dur für Horn und Streich-

quartett folgt einem klassischen Viersatz-

Schema. Dem langen Kopfsatz mit Schwung

und Spielfreude folgen zwei kürzere Mittel-

sätze. Das Lento fi ndet zart melancholische

Figuren, das Menuetto ist tänzerisch leicht

gefasst und dreiteilig, da ein Trio eingeschoben

ist. Das Finale fordert nochmals Tempo und

Schwung, bevor es das Quintett zum Schluss-

akkord führt. Dabei agieren die fünf Instru-

mentalisten oft genug gleichrangig, wobei das

Horn natürlich besondere Aufmerksamkeit

verdient. Zu Reichas Zeiten wurden überwie-

gend noch Naturhörner gespielt. Die heu-

tigen Instrumente mit Ventilen machen es

dem Bläser doch etwas leichter, seinen Part

zu bewältigen. Louis-François Dauprat, dem

das Quintett gewidmet ist, spielte noch ohne

diese und galt seinerzeit als ein brillanter Vir-

tuose, der sein Können auch mit Reichas

E-Dur-Quintett unter Beweis stellen konnte.

Während Reicha also ein Zeitgenosse

der Klassiker war, lebt Andrey Rubtsov buch-

stäblich im Hier und Jetzt. Der junge Oboist,

Komponist und Dirigent ist Mitglied des Rus-

sischen Nationalorchesters in Moskau und

führend in dessen Bläserquintett. Er kom-

5 ZUM PROGRAMM

poniert vor allem für diese Besetzung und

schloss erst vor kurzem sein Studium an

der Royal Academy of Music in London im

Fach Dirigat mit höchster Auszeichnung ab.

„Three Moods“ entstand 2002 und erweist sich

als das meistgespielte Stück des jungen Kom-

ponisten, ca. zwanzig Ensembles haben es

schon auf vier Kontinenten aufgeführt. Dabei

liegt ein Reiz für Instrumentalisten und Zuhö-

rer in Rubtsovs großer Vertrautheit mit dem

Repertoire für Bläserquintett. Der erste Teil

arbeitet mit verschiedenen Klängen der unter-

schiedlichen Instrumente, die von weit weg

zueinander zu kommen scheinen und von

längeren Atempausen unterbrochen sind. Im

zweiten Abschnitt evoziert die Musik hingegen

romantische Anklänge, indem längere Solo-

passagen den Charakter prägen. Im abschlie-

ßenden dritten Teil schließlich zeigt sich

Spielfreude, Rubtsov erlaubt sich Anspielun-

gen auf Astor Piazzollas Musik, was mit reiner

Bläser-Besetzung besonderen Reiz entwickelt.

Zur Entstehung von Carl Nielsens

Bläserquintett gibt es eine wunderbare

Geschichte: der Komponist soll die Idee

zu dem Werk bekommen haben, als er am

Telefon hörte, wie das Kopenhagen Blä-

serquintett die Sinfonia Concertante von

Wolfgang Amadeus Mozart probte. Immer-

hin widmete Nielsen sein Quintett diesem

Ensemble, das es 1922 auch uraufführte.

Das Allegro orientiert sich am Sonatensatz. Es

setzt mit dem Thema im Fagott ein, das Horn

greift dieses auf und die harmonische Entwick-

lung unterstützt die thematische Arbeit. Die

hohen Instrumente scheinen auf das erste

Thema eher zu antworten, während sie das lyri-

sche zweite Thema, das vom Horn intoniert und

dann weitergereicht wird, spielerisch beglei-

ten. Durchführung und Reprise modellieren

das Material neu und anders, bevor es wieder

erklingt und eine kurze Coda den Satz abrun-

det. Im folgenden Menuett wird die ästheti-

sche Spannung zwischen Neo-Klassizismus und

Modernität, die Carl Nielsens ganzes Schaf-

fen prägt, humoristisch gestaltet. Während

Klarinette und Fagott das Thema des Satzes

einführen und dieses im Zusammenspiel mit

Oboe und Flöte entwickeln, scheint das Horn

immer wieder Kommentare einzuwerfen. Der

abschließende dritte Satz hingegen gestaltet

sich relativ komplex. Zwar sind Variationssätze

etabliert, doch Nielsen legt eine eigene Melo-

die zu Grunde, die er 1916 für einen Choral

Martin Luthers geschrieben hat. Über dieses

Thema entwickeln sich die 11 Variationen

so, dass die Instrumente in ihren verschiede-

nen Kombinationen und Spielweisen nicht nur

charakterisiert, sondern sowohl voneinander

abgegrenzt als auch immer wieder neu in Ver-

bindung gebracht werden. Am Ende hat der

Satz ein breites Spektrum an Stimmungen und

Klängen präsentiert und gleichzeitig jedes der

beteiligten Instrumente charakteristisch aufge-

stellt. Nielsens Plan, in den folgenden Jahren

je ein Solokonzert für Flöte, Oboe, Klarinette,

Horn und Fagott zu schreiben, konnte er nicht

zu Ende bringen. Doch gehört sein Bläserquin-

tett zu den vielfältigsten Werken im Repertoire.

IMPRESSUM 6

6. KAMMERKONZERT

CHEFDIRIGENT JEFFREY TATE

VORSTAND PROFESSOR DR. BURKHARD SCHWENKER (VORSITZENDER), PRÄSIDENTIN HansOLG ERIKA ANDRESS, DR. MARKUS CONRAD, HARALD DAU, PROFESSOR DR. JOSEF JOFFE, PROFESSOR ELMAR LAMPSON, FRANK NÖRENBERG

BEIRATDR. PETER VON FOERSTER (VORSITZENDER), CORNELIA BEHRENDT, DR. GOTTFRIED VON BISMARCK, CLAUS-G. BUDELMANN, PROFESSOR DR. HUBERTUS GASSNER, ANKE KUHBIER, ROBERT LORENZ-MEYER, JOACHIM LUX, DR. WILFRIED MAIER, DIETRICH RUSCHE, MAJA STADLER-EULER, DR. DOROTHEE STAPELFELDT, ELKE THOMAS, DR. HARALD VOGELSANG

EHRENMITGLIEDER DER HAMBURGER SYMPHONIKERPROFESSOR THOMAS BRANDIS, PROFESSOR DR. HERMANN RAUHE, RENATE WALD †, HELLMUT WEMPE

INTENDANT DANIEL KÜHNEL

DISPOSITION U. STELLV.GESCHÄFTSFÜHRUNG UWE ADAM

KÜNSTLERISCHE BETRIEBSLEITUNGU. PERS. REFERENTIN DES INTEN DANTENSARAH WEINTRITT

SEKRETARIAT GABY NOWAK

ORCHESTERINSPEKTOR BERNHARD HAGEL

NOTENARCHIV LASSE MONSKA

EDUCATION U. PROJEKTMANAGEMENT STEFANIE FRICKE

GEHALTSBUCHHALTUNGGABRIELA STRACHANOWSKI

ORCHESTERWARTE REINHOLD BURMESTER, MICHAEL BERNERT

ORCHESTERVORSTAND LARS FISCHER, BRUNO MERSE, ALEXANDER RADZIEWSKI

BETRIEBSRAT HELEN CORTIS, CHRISTIAN GANZHORN, RICHARD RIEVES, HARALD SCHMIDT

PRESSE, KOMMUNIKATIONALEXANDER BUSCHE

PUBLIC RELATIONSFRIEDRICH CARL

REDAKTIONDANIEL KÜHNEL, GABY NOWAK, SARAH WEINTRITT

GESTALTUNGMATTHIES JANSSEN

PRODUKTIONSBÜROROMEY VON MALOTTKY GMBH

SATZ/LITHO/DRUCK ALBERT BAUER COMPANIES GMBH & CO. KG

FREUNDE UND FÖRDERER (VORSTAND)LUTZ BASSE, UNDINE BAUM, BERTHOLD BRINKMANN, KATHARINA DAU, DÖRTE HERMSEN, RAINER QUASNITZA, HANS-PETER VORPAHL

EHRENFÖRDERERMARIETTA ANDREAE, DANIEL E. BAUM, HERIBERT DIEHL, BIRGIT GERLACH, KIRSTEN GRÄFIN VON HARDENBERG, BRUNI HEINEMANN, DR. BRIGITTE KLAPP, PROFESSOR DR. HERMANN RAUHE, GERHARD RÖTTERS, ALEXANDER FÜRST ZU SCHAUMBURG - LIPPE

DIE TEXTE ZUM PROGRAMM SCHRIEB ELISABETH BÖHM

ÄNDERUNGEN VORBEHALTENALLE RECHTE VORBEHALTEN, MÄRZ 2012

HAMBURGER SYMPHONIKER E. V.DAMMTORWALL 46, 20355 HAMBURGTEL. 040 226 34 38-0, FAX 040 226 34 38-22 [email protected]

7 ANKÜNDIGUNG

22.04.12 19:00 LAEISZHALLE HAMBURG

GROSSER SAAL

DEBUSSY: PRÉLUDE À L’APRÈS-MIDI D’UN FAUNE

RESPIGHI: PINI DI ROMA

RAUTAVAARA: SYMPHONIE NR. 7 „ANGEL OF LIGHT“

DIRIGENT: JOSÉ LUIS GÓMEZ

EIN NACHMITTAG IN ROM7. SYMPHONIEKONZERT

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SONNTAG

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