Bloody Sunday-Priester Edward Daly (1933-2016) · re t tmember XXVII, 2+3.16 irland journal 155...

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t t re member XXVII, 2+3.16 irland journal 155 Bloody Sunday-Priester Edward Daly (1933-2016) „Fearless Peace-Builder“ Das Foto von Dr. Edward Daly, wie er mit ei- nem blutigen Taschentuch versucht, freies Geleit für den Abtransport eines tödlich ver- wundeten Opfers des ‘Blutsonntags’ von Derry zu erreichen, ging um die Welt als ei- nes der eindrucksvollsten Bilder des Nordir- landkonflikts. Daly, ursprünglich aus Belleek in Co. Fermanagh, war damals, am 30. Januar 1972, als er Zeuge des Übergriffs britischer Soldaten auf unbewaffnete Demonstranten wurde, ein 39-jähriger Kaplan an der St. Eugene’s Cathedral in Derry, wo er seit 1962 als Priester gewirkt hatte. Er hatte seine Ausbil- dung am St. Columb’s College in Derry erfahren, und seine Priesterausbildung am Pontifical Irish College in Rom vollendet. Nach seiner Priesterwei- he 1957 war seine erste Station als Kaplan in Cast- lederg, Co. Tyrone. Von 1974 bis 1994 war er Bi- schof von Derry. Er musste diese Position aufge- ben, nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte, fungierte aber bis Februar 2016 als Kaplan für das Foyle Hospice in Derry. 2015 erhielt er die Ehren- bürgerwürde der Stadt Derry. 2011 machte Bischof Daly noch einmal von sich reden, als er in seinem Buch ‘A Troubled See’ über sein Leben reflektierte und die Meinung vertrat, dass in der modernen Ka- tholischen Kirche ein Platz für verheiratete Priester sein müsse. „Edward Daly war ein Volksbischof“, sagte SDLP- Chef Colum Eastwood: „Da gab es keine Distanz. Er war Teil des Volkes, und deshalb haben die Leute ihm vertraut.“ Für viele außerhalb Derrys, fügte er noch hinzu, „wird die Erinnerung an Bischof Daly für immer mit dem ikonischen Bild verknüpft sein, das am Bloody Sunday eingefangen wurde. Dieser einzigartige Moment warf ein Schlaglicht auf das Mitgefühl und den Mut dieses Mannes im Ange- sicht der Gewalt. Es war und bleibt ein Bild, das die Geschichte seines Lebenswerkes verkörpert.“ Das Bild, das durch die ganze Welt ging, Bloody Sunday, damals am 30. Januar 1972. Fr Edward Daly schwenkt ein weißes Taschentuch, als der schwerverwundete Jackie Duddy abtransportiert wird. „Bishop Edward wird in Erinnerung bleiben als ein furchtloser Friedensstifter,“ sagte Erzbischof Eamon Martin von Armagh, der Katholische Primat Irlands: „Seine Tapferkeit offenbarte sich auch in seiner fes- ten Überzeugung, dass Gewalt, egal von welcher Seite der Troubles, zwecklos war und moralisch nicht zu rechtfertigen.“ Martin McGuinness nannte Daly „eine konstante Größe über mehr als 40 Jahre, in guten wie schlech- ten Zeiten in der Stadt.“ Bischof Daly, sagte er, „ist im Grunde eine eher schüchterne Person gewesen, nicht jemand, der die Schlagzeilen gesucht hat, aber er ist in die Schlagzeilen katapultiert worden we- gen Bloody Sunday, als er versuchte, Jackie Duddy zu helfen.“ Der EX-IRA-Kommandeur von Derry sagte auch, Bischof Daly sei der IRA immer kritisch gegenüber gestanden und „allen, die in den Konf- likt verwickelt waren.“ X X X

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Bloody Sunday-PriesterEdward Daly (1933-2016)„Fearless Peace-Builder“

Das Foto von Dr. Edward Daly, wie er mit ei-

nem blutigen Taschentuch versucht, freies

Geleit für den Abtransport eines tödlich ver-

wundeten Opfers des ‘Blutsonntags’ von

Derry zu erreichen, ging um die Welt als ei-

nes der eindrucksvollsten Bilder des Nordir-

landkonflikts.

Daly, ursprünglich aus Belleek in Co. Fermanagh,

war damals, am 30. Januar 1972, als er Zeuge des

Übergriffs britischer Soldaten auf unbewaffnete

Demonstranten wurde, ein 39-jähriger Kaplan an

der St. Eugene’s Cathedral in Derry, wo er seit 1962

als Priester gewirkt hatte. Er hatte seine Ausbil-

dung am St. Columb’s College in Derry erfahren,

und seine Priesterausbildung am Pontifical Irish

College in Rom vollendet. Nach seiner Priesterwei-

he 1957 war seine erste Station als Kaplan in Cast-

lederg, Co. Tyrone. Von 1974 bis 1994 war er Bi-

schof von Derry. Er musste diese Position aufge-

ben, nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte,

fungierte aber bis Februar 2016 als Kaplan für das

Foyle Hospice in Derry. 2015 erhielt er die Ehren-

bürgerwürde der Stadt Derry. 2011 machte Bischof

Daly noch einmal von sich reden, als er in seinem

Buch ‘A Troubled See’ über sein Leben reflektierte

und die Meinung vertrat, dass in der modernen Ka-

tholischen Kirche ein Platz für verheiratete Priester

sein müsse.

„Edward Daly war ein Volksbischof“, sagte SDLP-

Chef Colum Eastwood: „Da gab es keine Distanz.

Er war Teil des Volkes, und deshalb haben die Leute

ihm vertraut.“ Für viele außerhalb Derrys, fügte er

noch hinzu, „wird die Erinnerung an Bischof Daly

für immer mit dem ikonischen Bild verknüpft sein,

das am Bloody Sunday eingefangen wurde. Dieser

einzigartige Moment warf ein Schlaglicht auf das

Mitgefühl und den Mut dieses Mannes im Ange-

sicht der Gewalt. Es war und bleibt ein Bild, das die

Geschichte seines Lebenswerkes verkörpert.“

Das Bild, das durch die ganze Welt ging, Bloody Sunday, damals am 30. Januar 1972.Fr Edward Daly schwenkt ein weißes Taschentuch, als der schwerverwundete Jackie Duddy abtransportiert wird.

„Bishop Edward wird in Erinnerung bleiben als ein

furchtloser Friedensstifter,“ sagte Erzbischof Eamon

Martin von Armagh, der Katholische Primat Irlands:

„Seine Tapferkeit offenbarte sich auch in seiner fes-

ten Überzeugung, dass Gewalt, egal von welcher

Seite der Troubles, zwecklos war und moralisch nicht

zu rechtfertigen.“

Martin McGuinness nannte Daly „eine konstante

Größe über mehr als 40 Jahre, in guten wie schlech-

ten Zeiten in der Stadt.“ Bischof Daly, sagte er, „ist

im Grunde eine eher schüchterne Person gewesen,

nicht jemand, der die Schlagzeilen gesucht hat, aber

er ist in die Schlagzeilen katapultiert worden we-

gen Bloody Sunday, als er versuchte, Jackie Duddy

zu helfen.“ Der EX-IRA-Kommandeur von Derry

sagte auch, Bischof Daly sei der IRA immer kritisch

gegenüber gestanden und „allen, die in den Konf-

likt verwickelt waren.“

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aus irland journal V, 1.94, von Dagmar Kolata

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Robert Dunbar (1940-2016)Irlands Kinderbuch-ChampionLehrer, Rezensent, Kritiker, Herausgeber -egal, welchen Hut Robert Dunbar trug,immer hatte er nur eines im Sinn: die Förde-rug der Literatur für Kinder und Jugendliche.Er war zeitlebens ein Champion der Kinder-und Jugendbuchliteratur, seine Beiträge inder Irish Times über 27 Jahre hinweg, stell-ten viele neue Autoren vor und rückten dasKinder- und Jugendbuch ins öffentliche In-teresse.

In Dunseverick, Co. Antrim geboren, ging RobertDunbar im nahegelegenen Bushmills zur Schule,studierte dann an der Queen’s University in Bel-fast (zur gleichen Zeit übrigens wie Seamus He-aney) und wurde Lehrer in Coleraine und Maghe-rafelt, Co Derry. 1980 zog die Familie (er hatte1964 geheitratet und hatte nun einen Sohn undeine Tochter) nach Dublin um, wo er in Rathmi-nes bis zu seiner Pensionierung 2005 am Churchof Ireland College of Education lehrte.Er gab 1997 ‘Enchanted Journeys’ heraus, eineAnthologie irischer Kinderliteratur, gefolgt von‘Secret Lands’ (1998), einer Auswahl klassischerGeschichten für Kinder von Patricia Lynch. 1997und 2001 veröffentlichte er zwei Kurzgeschich-tensammlungen für Kinder, ‘First Times’ und‘Skimming’. Zusammen mit Gabriel Fitzmauriceedierte er ‘Rusty Nails and Astronauts’, eine An-thologie mit Kindergedichten.In zahllosen Artikeln und Buchbesprechungen,Kommentaren und Vorträgen und Interviewsunterstrich er, für wie eminent wichtig er es hielt,Kinder und Jugendliche für Bücher zu begeistern.

Und er tat es immer mit einer guten Prise Hu-mor!Robert Dunbar, der am 21. Juli nach langer Krank-heit im Alter von 76 Jahren verstarb, war Mitbe-gründer der Children’s Literature Association ofIreland, die mit dem Irish Children’s Book Trustfusionierte und nun als Children’s Books Irelandfirmiert.Als Dozent für Englisch und Kinderliteratur prä-sentierte er auch ein wöchentliches Radiopro-gramm. Er war darüber hinaus Herausgeber desMagazins ‘Inis’, war in der Jury für den Bisto Bookof the Year Award und selbst Empfänger einesCBI Lifetime Achievement Award.

Robert Dunbar –

gezeichnet vom Kinderbuch-Laureat PJ Lynch

PJ Lynch, Eoin Colfer und Patrick Ness gehörtenzu den Autoren, die er gefördert hatte, und dieihm Tribut zollten. „Unersetzbar“ nannte ihn Jen-ny Murray von Children’s Books Ireland: „Robertkannte sich aus, war weise und voller Humor -und natürlich enorm belesen. Er war ein Pionier,was das Studium der Kinderliteratur in Irland an-geht - für viele verkörperte er ganz einfach dieKinderliteratur Irlands.“ Er konnte „direkt undwitzig“ sein, so P J Lynch, „wenn er seine Liebefür eine gut erzählte Geschichte mit uns teilte.“

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Als Blutsonntag (auch Blutiger Sonntag, eng-lisch Bloody Sunday, irisch Domhnach na Fola)wird in Nordirland der 30. Januar 1972 be-zeichnet. An diesem Tag wurden in der nord-irischen Stadt Derry bei einer Demonstrationfür Bürgerrechte und gegen die Internment-Politik der britischen Regierung unter EdwardHeath 13 Menschen von Soldaten des briti-schen Parachute Regiment erschossen und 13weitere angeschossen. Da die Opfer unbe-waffnet waren, führte das Ereignis zur Eska-lation des Nordirlandkonflikts. Erst spät nahmdie britische Regierung Stellung zu dem Er-eignis: Am 15. Juni 2010 bat der britische Pre-mierminister David Cameron im Namen derRegierung um Verzeihung für die Taten derbritischen Soldaten. aus: Wikipedia

Pater Edward Daly war seit zehn Jahren einfa-cher Priester in der Bogside. Er mischte sicham 30.1. unter die Leute. … Und die Geschich-te dazu hatten wir in der (längst vergriffenen)„Derry-Ausgabe 2.1992 niedergeschrieben.Dagmar Kolata, unsere damalige, leider auchverstorbene Korrespondentin für alle kirchli-chen Angelegenheiten, schrieb damals voneiner der glücklichsten Einfälle der Kirchen-hierarchie, ihn später dann zum Bischoff vonDerry zu ernennen.

Und hier, zum dramatischen Bild,eine kurze Videosequenz:http://www.derryjournal.com/news/bishop-edward-daly-dies-1-7516173

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Leland Bardwell (1926-2016)Schriftstellerin und Bohemian„Sie lebte nach ihren eigenen Regeln,“ fass-te ein Freund die 90 umtriebigen Jahre vonLeland Bardwell zusammen - Autorin vonfünf Romanen, einer Autobiografie und fünfGedichtsammlungen, Mutter von sechs Kin-dern, und Mitglied der Dubliner Boheme.

Ihre Autobiografie trug den zutreffenden Titel ‘ARestless Life’ - darin sind zahllose Affairen, Sex-orgien und Alkoholexzesse festgehalten, auch,dass sie ihr erstes Kind in London zur Adoptionfreigab, dass sie sechs weitere Kinder zur Weltbrachte, aber auch eine Abtreibung hatte - eindurch und durch chaotisches Leben!1926 in Indien als die jüngste Tochter von Johnund Mary Hone geboren, kehrte die Familie kurzdarauf nach Irland zurück, wo Leland - zusam-men mit ihrem Bruder Noll und ihrer SchwesterPaloma - in einem heruntergekommenen Geor-gianischen Haus in Leixlip, Co. Kildare aufwuchs.Ihre Schulbildung erhielt sie am Alexandra Colle-ge, einer protestantischen Privatschule in Dub-lin. Aber ihr Vater, dessen Möbelfabrik zugemachthatte, konnte ihr den Wunsch, am Trinity Colle-ge zu studieren, nicht erfüllen.Nach einer langen Affäre mit einem ihrer Vettern,und einem Kind von einem anderen Mann (dassie zur Adoption freigab), zog sie nach Schott-land, wo sie Michael Bardwell traf, den sie 1948heiratete. Dessen Schwester war mit dem Schrift-

steller Kingsley Amis verheiratet - und die Muttervon Martin Amis. Nach der Geburt von Zwillin-gen zog Leland Bardwell nach Kilkenny. Dor ließsie ihren Mann sitzen, um mit dessen Bruder nachParis durchzubrennen. Sie hatten eine Tochter,Jacky, bevor Leland nach London und zu ihremEhemann zurückkehrte. Dort begann sie flugseine Affaire mit dem Nachbarn in der Wohnung

über ihnen - während sie ihre Affä-re mit ihrem Vetter fortsetzte....Sie ließ sich schließlich scheiden undzog mit einigen ihrer Kinder nachSoho, wo sie Anthony und ThereseCronin traf, wie auch die Maler Lu-cien Freud und Francis Bacon undden Dichter Patrick Kavanagh - derprompt in ihr Wohnzimmer einzog,wo er auf einer Liege hauste, bis erLelands Freundin Katherine Moloneytraf, die er später heiratete.Leland Bardwell selbst beschrieb ihrLeben als „ein Crescendo der Ver-rücktheit“ - und das änderte sich

auch nicht nach ihrer Rückkehr nach Dublin miteinigen ihrer Kinder, nachdem sie sich in den jün-geren Fintan McLachlan verliebt hatte. Sie wohn-ten in einem Souterrain in Leeson Street - imHerzen der Dubliner Boheme, eine Zeit „endlo-ser Partys“ - und hatten drei Kinder zusammen.Bardwell war Teil der Szene, die The Bailey in DukeStreet und McDaid’s Pub in Harry Street frequen-tierte - u.a. Brendan Behan, Patrick Kavanagh,John Jordan, Paul Durcan, Macdara Woods undMichael Hartnett.Sie begann, Rezensionen für ‘Hibernia’ zu schrei-ben, und seit den 70er Jahren veröffentlichte siedann regelmäßig, wurde 1975 Herausgeberin derLiteraturzeitschrift ‘Cyphers’, und war Teil der IrishWriters Co-operative mit Desmond Hogan, NeilJordan und Steve McDonagh. Ihr erstes Buch war1977 ‘Girl on a Bicycle’. 1984 schrieb sie dasMusical ‘No Regrets’ über das Leben von EdithPiaf.Nach dem Tod von Patrick Kavanagh wurde Le-land Bardwell eine seiner literarischen Nachlass-verwalter. Kein einfacher Job, mit all den Prozes-

sen, die Kavanaghs Bruder Peter bis in die 90erJahre anstrengte. Doch das hielt Leland Bardwellnicht davon ab, fünf Gedichtsammlungen her-auszubringen, darunter ‘The Mad Cyclist’, ‘TheFly and the Bed Bug’ und ‘The White Beach’, so-wie Romane über ihr Londoner Leben - ‘ThatLondon Winter’, ‘The House’ und ‘There We HaveBeen’. Ihre Memoiren, ‘A Restless Life’, erschie-nen 2009.

Henry McCullough (1943-2016)Er spielte mit Paul McCartneys Wings,mit Pink Floyd und Joe CockerKurz vor seinem 73. Geburtstag starb am 14.Juni Henry McCullough, einer der profilier-testen Rock-Gitarristen der Insel. Er war 1969der einzige Ire in Woodstock, als er dort mitJoe Cocker einen Auftritt absolvierte.

© Declan Roughan

McCullough stammte aus Portstewart in Co Der-ry. In den frühen 60er Jahren wurde er von derShowband-Szene geprägt. Als er 1967 nach Bel-fast zog, war gerade das psychedelische Zeitalterangebrochen - er formte eine Band namens ThePeople. Als die Band nach London zog, änderteManager Chas Chandler den Namen in Éire Ap-parent. So tourte die Band mit Pink Floyd, Soft

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Machine und The Move, sowie mit der Jimi HendrixExperience und Eric Burden & The Animals.1968 schloss sich McCullough vorübergehend derFolkgruppe Sweeney’s Men an - eines der aller-ersten Experimente in Folk-Rock. Zurück in Lon-don arbeitete er mit Joe Cockers Grease Band,mit der er in Woodstock den Beatles-Klassiker‘With a Little Help from my Friends’ neu inter-pretierte - und seine Stimme ist auf Pink Floyds‘Dark Side of the Moon’ klar und deutlich zu ver-nehmen: „I don’t know, I was really drunk at thetime.“ Die Frage war offenbar gewesen, wanner das letzte Mal die Kontrolle verloren habe.McCullough spielte Leadgitarre bei ‘Jesus ChristSuperstar’. Dazu gab er ein Gastspiel auf demSpooky Tooth-Album ‘The Last Puff’. Er spieltefür Marianne Faithfull, Roy Harper, Eric Burdonund Dr. Feelgood, und seine Stimme ist deutlichauf Pink Floyds ‘Money’ (auf dem epochalen Al-bum ‘Dark Side of the Moon’) zu vernehmen. InIrland mischte Henry McCullough auch bei denlegendären Fleadh Cowboys mit, als Pete Cum-mins diese 2011 wiederbelebte. Im selben Jahrveröffentlichte Henry McCullough sein letztesSoloalbum: ‘Unfinished Business’.

1971 klopfte Paul McCartney an seine Tür. Erwollte ihn bei Wings dabei haben. Berühmt mach-te ihn sein Gitarrensolo auf der Hit-Single ‘MyLove’. Er spielte auch auf dem James Bond-The-mensong ‘Live and Let Die’ (1973). „Es war eineFreude“, so Paul McCartney, nachdem er vomTod Henry McCulloughs gehört hatte, „mit Hen-ry, unserem großartigen Wings-Gitarristen, zuarbeiten. Er war ein super-talentierter Musiker miteinem herrlichen Sinn für Humor.“ Er fügte nochhinzu: „Das Solo, das er auf ‘My Love’ spielte,war ein Klassiker, den er spontan vor einem Live-Orchester hervorzauberte.“McCullough hatte vor vier Jahren eine schwereHerzattacke erlitten, von der er sich nie wiedererholte. 2013 veranstalteten seine Freunde einBenefizkonzert in Dublins Vicar Street für ihn.Christy Moore, Declan Sinnott, Mick Flannery,John Spillane, Sweeney’s Men, die Fleadh Cow-boys und Honor Heffernan waren unter den Mit-

wirkenden - und organisiert wurde das Ganze vonPete Cummins, seinem alten Kumpel von denFleadh Cowboys, und dem Ex-Pogues-ManagerFrank Murray. Ein weiteres Benefizkonzert,diesmal in London im Half Moon, brachte am St.Patrick’s Day 2015 u.a. Paul Carrack, Nick Lowe,Andy Fairweather Low und Suggs von Madnessauf die Bühne.Henry McCullough und seine französische FrauJosie lebten die letzten Jahre in Ballywindelland,zwischen Coleraine und Ballymoney in Co. An-trim, in einem Haus, das sie liebevoll „Ballywon-derland“ nannten.

Basil Blackshaw (1932-2016)Irlands feinster zeitgenössischer MalerIm Alter von 83 Jahren starb Nordirlands be-kanntester zeitgenössischer Maler BasilBlackshaw. Zunächst hatte er durch seineImpressionen vom Sport - vor allem Boxenund Pferderennen - Aufmerksamkeit erregt,ist aber später vor allem als Porträtmalerhervorgetreten.

Basil Blackshaw bei seinem BBC-Interview im Januar 2016

Sportszenen, Landschaftsbilder (die an seine länd-liche Jugend erinnern), vor allem aber Porträts, u.a.von den Schriftstellern Brian Friel, Seamus Hea-ney, Jennifer Johnston, John Hewitt und MichaelLongley, begründeten den Ruf von Basil Bradshawals einem der herausragenden Maler Irlands. InGlengormley, Co. Antrim, geboren, wuchs Brad-

shaw in Boardmills, Co. Down auf, ging am Me-thodist College in Belfast zur Schule und studiertevon 1948 bis 1951 am Belfast College of Art, ge-folgt von einem Kunststipendium in Paris.Blackshaw war seit 1977 Mitglied der Royal Uls-ter Academy. Der Arts Council of Northern Ire-land organisierte 1995 eine große Retrospektive,die nicht nur in Belfast, sondern auch in Dublin,Cork und in Galerien in den USA zu sehen war.Das Ulster Museum zeigte 2002 einen Quer-schnitt seiner Werke.

Bradshaws berühmtes Portät von Brian Friel

Für eine Ausstellung in der Fenton Gallery in Corkim Jahr 2005 arbeitete der Maler exklusiv 20 Mo-nate lang an 15 neuen Bildern. Im Jahr darauf war,in Zusammenarbeit mit der Fenton-Galerie,Bradshaws Werk zwei Monate lang am CentreCulturel Irlandais in Paris zu bewundern.Bekannt als sehr kamerascheu - er wurde einmalbei einer Ausstellungseröffnung in Cork mit ei-ner Papiertüte überm Kopf fotografiert - kam esals große Überraschung, dass sich Basil Bradshawim Januar dieses Jahres von seinem Freund Ea-monn Mallie für BBC Northern Ireland interview-en ließ. ‘Basil Bradshaw: An Edge of Society Man’wurde am 14. Januar ausgestrahlt.Mallie beschreibt Blackshaw darin als einen „fi-gurativen Maler mit einer späten Tendenz zumAbstrakten.“ Wie Blackshaw selbst in dem Inter-view sagt, müsse seine Arbeit, um seine eigenenkünstlerischen Ansprüche zu erfüllen, eine ‘Span-nung’ haben. „Große Künstler entwickeln sich,dehnen ihre Grenzen aus“, meinte Mallie nachBradshaws Tod, „und das ist es, was Basil bis zuseinem Ende tat: er war immer bereit, neue Wegezu beschreiten.“

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2001 erhielt Basil Blackshaw den Glen DimplexAward für seinen ‘Nachhaltigen Beitrag zu denBildenden Künsten in Irland’. Für den ehemali-gen Chefkritiker der Irish Times, Brian Fallon,hatte Bradshaw „nicht seinesgleichen“ in Groß-britannien oder Europa.

Frank Kelly (1938-2016)‘Father Jack’ war eine Institutionauf Bühne und BildschirmIm Alter von 77 Jahren starb der Fernseh-und Bühnendarsteller Frank Kelly, dessenParaderolle die Verkörperung des alkoho-lisch-rüpelnden Priesters Father Jack Ha-ckett in der satirischen Fernsehserie ‘FatherTed’ (1995-98) war. Letztes Jahr war bei ihmdie Parkinsonsche Krankheit diagnostziertworden.

Frank Kelly als Father Jack Hackett. © RollingNews.ie

Der Komiker und Schauspieler Ardal O’Hanlon,der in ‘Father Ted’ den Father Dougal gab, nann-te Kelly „einen großartigen Comedy Priest, ei-nen Gentleman und einen Freund.“ Er sei mitKelly in ‘Hall’s Pictorial Weekly’ aufgewachsen,das von 1971 bis 1980 über die Mattscheibe flim-merte.In ‘Hall’s Pictorial Weekly’ spielte Kelly den Ge-meinderat Parnell Mooney, und seine satirischeDarstellung brachte ihm 1974 den Jacob’s Award.

Zwischen 1999 und 2001 wirkte er in der popu-lären RTÉ Soap ‘Glenroe’ mit, und hatte auch einfünfmonatiges Gastspiel in ITVs ‘Emmerdale’.2014 gab er den Richter in ‘Mrs Brown’s BoysD’Movie’. In ‘The Italian Job’, seiner ersten Film-rolle, durfte er 1969 als Gefängniswärter Micha-el Caine aus der Zelle eskortieren. Im Dezember1983 hatte er einen Weihnachtshit in den Charts(Nr.8 in Irland, Nr.26 im UK) mit ‘A ChristmasCountdown’ - einer humorigen Version der ’12Days of Christmas’.Frank Kelly sei ein ‘Allroundtalent’ gewesen, sagteO’Hanlon: „eine Institution der irischen Unterhal-tung“, und das über sechs Jahrzehnte hinweg.Auch Präsident Michael D. Higgins, der seine Trau-er über den Tod des Schauspielers ausdrückte,sagte, er sei „privilegiert“ gewesen, in ihm einenFreund gehabt zu haben. „Er wird in der Erinne-rung weiterleben,“ sagte Higgins, „durch dieRollen, die er im Theater spielte, und man wirdsich mit großer Zuneigung und Wärme an seineFernsehrollen erinnern, wie in ‘Wanderly Wagon’,‘Glenroe’ und ‘Hall’s Pictorial Weekly’.“

JT McNamara (1975-2016)Tod drei Jahre nach seinem Sturzin CheltenhamZwei Nackenwirbel waren zu Bruch gegan-gen, als der irische Jockey John ThomasMcNamara am 14. März 2013 von seinemPferd ‘Galaxy Rock’ in Cheltenham abgewor-fen wurde. Seither war er gelähmt. 2014 warer zurück nach Hause, nach Limerick, gezo-gen, nachdem er in Southport aus dem Kran-kenhaus entlassen worden war.JT McNamara war sechzehnfacher Cheltenham-Champion; ingesamt ritt er mehr als 600 Siegerwährend seiner Karriere. Am 26. Juli starb er inCroom in Co. Limerick - er war 41 Jahre alt ge-worden. Zu seiner Beerdigung kam alles, was imPferderennsport Rang und Namen hat. Tony Mc-Coy, selbst zwanzigfacher Cheltenham-Sieger, sag-

te: „Er war ein bemerkenswerter Mann. Er warein bisschen wie ich - er konnte schon ein rechterBrummbär sein - aber er hatte auch einen gutenSinn für Humor.“ Barry Geraghty, McNamarasNachfolger als Jockey im Stall von JP McManusnannte ihn einen „prächtigen Burschen“, der nichtnur ein toller Reiter gewesen sei, sondern auch„good fun“ - und er habe seine „wahre Stärkegezeigt, als er in den letzten Jahren mit seiner Ver-letzung klarkommen musste.“

Patrick O’Donovan, der irische Staatssekretär fürSport, sagte: „JT war ein stolzer Limerick Man,eine Inspiration für uns alle, wie er sich mit Wür-de und Courage auf seine grundlegend verän-derten Umstände einstellte.“

Louis Stewart (1944-2016)Irlands bekanntester JazzerLouis Stewart, begnadeter Jazz-Gitarrist ausWaterford, starb am 20. August in Dublin imAlter von 72 Jahren. Er war Irlands ersterinternational bekannter Jazz-Musiker.In einer Karriere, die sechs Jahrzehnte umspann-te, spielte Louis - Kollegen und Freunde nanntenimmer nur seinen Vornamen - mit Größen wieBenny Goodman, George Shearing und TubbyHayes - in den 1970ern war er regelmäßig mitRonnie Scott auf der Bühne und spielte Solo indessen Londoner Club. Ihm ist es zuzuschreiben,dass im irischen Jazz die Gitarre heute eine her-ausragende Rolle spielt.

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In Waterford geboren, begann Stewarts Musiker-karriere, wie die so vieler irischen Musiker damals,in einer Showband: mit 16 spielte er in der ChrisLamb Showband in Cork. Doch schon bald ver-schrieb er sich nur noch dem Jazz. Ende der 60erJahre machte er international von sich hören - z.B.mit Preisen beim Montreux Jazz Festival als ‘Out-standing European Soloist’. Er war gern gesehe-ner Gast bei Jazz Festivals in ganz Europa, spielteaber auch in den USA und in Brasilien, u.a. mitGerry Mulligan und Keith Jarrett.

In den 70ern kehrte er nach Dublin zurück, grün-dete eine Familie und wurde eine feste Größe derMusikszene in der Hauptstadt, wo er den Kernder Jazzszene bildete - zusammen mit den Pianis-ten Jim Doherty und Noel Kelehan, dem Saxopho-nisten Dick Buckley und Schlagzeuger John Wad-ham. Legendär seine Sessions in Slattery’s of CapelStreet, Conways on Parnell Street und JJ Smyth’son Aungier Street, die auch einen fruchtbarenNährboden für Nachwuchsmusiker boten.Louis Stewart erhielt 1998 einen Ehrendoktorhutdes Trinity College Dublin und war 2009 der erste

Jazzmusiker, der in den Künstlerbund Aosdánaaufgenommen wurde. Er sei ein „herausragenderMusiker und eine ikonische Figur in der Welt desJazz in Irland“ gewesen, würdigte Präsident Mi-chael D. Higgins den Gitarristen, dessen Werk sichauf mehr als 20 Alben erstreckt.Stewarts ältester Kollege und Freund, der PianistJim Doherty, der ihn bei seinem ersten und letztenKonzert begleitete (56 Jahre lagen dazwischen),erzählte der Irish Times wie ein Fan ihn einst ge-fragt habe, ob es wahr sei, dass Louis Stewart ei-ner der drei besten Gitarristen der Welt sei. „Well“,habe er geantwortet, „die anderen beiden sindjedenfalls dieser Ansicht.“

Pádraig Duggan (1949-2016)Gründungsmitglied von Clannad

Pádraig Duggan gründete einst zusammenmit seinem Zwillingsbruder Noel und denNichten und Vettern Ciarán, Pól und MoyaBrennan in Gweedore, Co Donegal, die BandClannad, deren Karriere mit dem Gewinn ei-nes Wettbewerbs beim Letterkenny Folk Fes-tival 1973 begann. Der Preis damals war einPlattenvertrag mit Phillips.Ihre Fusion von irischer Tradition mit Jazzelemen-ten und später zunehmend mit Pop machte siezu einer der populärsten irischen Gruppen in Eu-ropa. 1982 hatten sie sogar einen Auftritt bei Topof the Pops. Ihre Filmmusik für ‘Harry’s Game’und ‘Robin of Sherwood’ taten ihrer Beliebtheitebenfalls keinen Abbruch.Als Volkswagen ‘Theme from Harry’s Game’ 1993für einen TV-Werbespot in den USA verwendete,liefen die Telefondrähte heiss - nicht weil die Leuteeinen VW kaufen wollten, sondern weil sie bren-nend interessierte, was das für Musik war. Clan-nad steuerte auch Filmmusik zu ‘The Last of theMohicans’ bei - geschrieben in der fast vergesse-nen Sprache der Mohikaner.

Als es um Clannad zur Jahrhundertwende etwasruhiger wurde, veröffentlichen Pádraig und Noelihr eigenes Album, ‘Rubicon’ (2005), das eineneue Version von ‘Liza’ enthielt, dem Song, mitdem Clannad mehr als dreißig Jahre zuvor beimLetterkenny Folk Festival gewonnen hatte. „Ichhab den Song damals auf dem Dach von Leo’sTavern geschrieben“, erinnerte sich Pádraig, „Ichwar da oben mit meiner Gitarre, ich weiß auchnicht warum.“ Es sei ein Up-Tempo Pop-Song,und er sei wohl von Bands wie den Beatles be-einflusst gewesen, meinte er. „Der Song war ein-zig zu der Zeit: ein Pop-Song auf Gälisch! Er warsehr beliebt in den Schulen und die jungen Leuteschienen ihn anzunehmen.“ In der Tat - das Liedkommt auch heute noch im Gälisch-Unterrichtin ganz Irland zum Einsatz.Clannad kehrte 2007 auf die Konzertbühne zu-rück, mit einem Gastspiel bei Celtic Connections

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in Glasgow. Im Jahr darauf folgte eine UK-Tour.Man kam dann 2012 noch einmal für eine Euro-patournmee zusammen - 2013 veröffentlichte dieBand ihr vorerst letztes Album, ‘Nadúr’ - und2014 erhielten die Musiker von Clannad bei denBBC Radio 2 Folk Awards einen Preis für ihr Le-benswerk. Dieses Frühjahr steuerte Pádraig dieMusik für einen Kurzfilm bei: ‘1916 – Souls ofFreedom’, der an den Osteraufstand vor 100 Jah-ren erinnerte.Pádraig Duggan, der Gitarre und Mandoline spiel-te, starb am 9. August in einem Dubliner Kran-kenhaus im Alter von 67 Jahren – nur zwei Wo-chen nach dem Tod von Leo Brennan, dem Vatervon Ciarán, Pól und Moya und Besitzer von Leo’sTavern, in der 1970 die Geschichte der Band be-gonnen hatte. Leo war 90 Jahre alt geworden.

© www.clannad.ie

Death of Crolly’sJohn Rua Gillespie (1939-2016)Mourners filled St. Mary’s Church in Derry-beg on Sunday week last for the funeralMass for well-known Crolly publican andbusinessman John Rua Gillespie.John Rua, (pictured) of Coillín Daragh, Crolly,passed away last Friday morning at the MaterHospital in Dublin. He was 77.John Rua had no formal education past the ageof 16, but due to his intelligence, capabilities andinnovative actions, he never had to leave his na-tive Gaoth Dobhair to find work. A sign of hisinnovation was the wind farm he built nearly 20years ago on a Gaoth Dobhair hill, which beca-me one of Ireland’s first wind farms. After lea-ving school at age 16, John Rua went on to workat the former ESB generating station at Meena-cuing in Gaoth Dobhair. He later purchased TeachPhaidí Óig public house, located near the Crollybridge and close to the famous Crolly Doll facto-ry. John Rua completely renovated and extendedthe pub building into a spacious bar, lounge andliving accommodation. In later years he develo-ped a successful mobile home site to the rear ofhis premises.About 20 years ago he set up a company, Ginea-doirí Gaoithe Teoranta, to develop a wind farmon a site at Cró na Laght in Gaoth Dobhair. Atthe time, this site was identified as one of themost suitable sites in Ireland for wind generationin a study undertaken by the Department of En-ergy/EU. The project was so successful that heprovided additional turbines on the site about adecade ago. Behind the scenes, John Rua alsosupported a number of charities. He sponsoredmany underprivileged children through the de-velopment and humanitarian relief organisationWorld Vision, and financed many young childrenfrom other countries through to university, withsome graduating as doctors.John Rua’s funeral Mass was celebrated in St.Mary’s Church in Derrybeg with interment takingplace afterwards to Magheragallon cemetery. Thechurch was filled to capacity, with mourners at-tending from across the country to say farewell

to the well-known man. He is survived by his wife,Bella Gillespie; by his sons Eoghan, Liam, Cathal,Colin and Eoin; by his daughters Celine, Fionaand Eileen; by his brothers Liam, Colm and Owe-nie; by his sisters Máire, Ann, and Eileen; bygrandchildren, nieces and nephews, in-laws andwider family circle.

John war vom Anfang unserer Irlandzeitan, damals in den Siebzigern, einer unse-rer engsten Freunde.Er war politisch so links, dass sie es im schwarzenDonegal nie wirklich gemerkt haben, auch nicht,als sie alle im Pub Tach Paidi Oigs von seinen (lan-gen) „Ladenschlusszeiten“ abhängig waren. Ir-land haben wir auch durch ihn „gelernt“. Er hat-te immer noch einen guten Rat und Tipp zurHand, wenn andere längst abwinkten.Im kommenden Oktober sollte er die EBZ-VHSGruppe aus Bergisch-Gladbach treffen, weil ereinfach in beiden Welten zuhause war: In dervergangenen, mit kleinen irischen Torfkraftwer-ken, und der neuen Welt der Windenergie, dieer mitbegründet hatte. Darüber sollte er Berichterstatten. Das kann er jetzt leider nicht mehr.

Warum hier nach jetzt der Abdruck von gleich dreiSeiten (75-77) aus dem gelben Teil unseresJahrbuchs Irland 2015/2016 folgen?John Gillespies Leben spielte zwischen Bunbeg undCrolly, eine Fläche von, sagen wir, max. 10 Qua-dratkilometer. Dazu gehörten dann auch Leo, derVater von Clannad, genauso wie Padraig Duggan,Gründungsmitglied von Clannad einfach nur „gutbekannt“ in Deutschland. Auch diese beiden sindjetzt im Sommer gestorben. Sehr schade.

Christian Ludwig

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