Boglersche Vorratsdosen - media.manufactum.de · dosen nun für uns wieder so hergestellt wie in...

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Boglersche Vorratsdosen Informationen zur Manufactum-Gebrauchsrepliken-Serie Die Boglerschen Keramikgefäße sind originalgetreue Nach- bildungen der berühmten Serie von Vorratsdosen, die Theo- dor Bogler 1923 am Weimarer Bauhaus für das Musterhaus „Am Horn“ gestaltete, das von allen Werkstätten der Hoch- schule eingerichtet wurde. Die Repliken entstanden in enger Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar: Die Maße wurden an Originalen im Weimarer Bauhaus-Museum genommen, und in den HB-Werkstätten für Keramik werden die Keramik- dosen nun für uns wieder so hergestellt wie in der Bauhaus- Zeit: sie entstehen in Handarbeit, in den gleichen Verfahren – und sie können daher die gleichen Ungenauigkeiten wie die Originale aufweisen. Und so werden die Gebrauchskera- miken der Bogler-Serie angefertigt: Die Keramik-Gefäße werden gegossen – nach der gleichen Technologie wie die Origi- nale. Dafür werden Gipsformen hergestellt, in die Tonschlicker eingefüllt wird. Der Gips entzieht dem Ton Wasser, so daß sich der Ton an der Kontaktstelle Ton/Gips verfestigt; es entsteht eine am Gips haftende Wand aus Ton. Dann wird der Restschlicker ausge- gossen, der Rohling trocknet langsam und löst sich dabei von der Gipsform. Nach dem Entformen werden Gießnähte, die durch die Nahtstellen der Gipsformenteile entstehen, versäubert. Nach einer weiteren Trocknung wird der Rohling bei 980 °C gebrannt. Bei Trocknung und erstem Brand „schwindet“ der Ton, die Gefäße werden ca. 6% kleiner als die ursprünglichen Gipsmodelle. Einmal gebrannte Teile werden „Schrühware“ genannt. Danach wird die Schrühware glasiert, d.h. durch Tauchen oder Spritzen mit einem Gla- surschlicker überzogen und ein zweites Mal bei 1.060 °C gebrannt. Vor diesem Brand erfolgt die Handsignatur als Inn-Glasur-Malerei. Im Brand schmilzt die Glasur zu einem glänzenden, glasartigen Überzug. Die glasierte Ware wird „Weißware“ genannt (auch dann, wenn sie farbig ist). Die Beschriftung wird dann mit Siebdruck auf die Weißware aufgebracht; ein Verfahren, das der bei den Originalen angewandten Schablonentechnik verwandt ist. Die dekorierte Ware wird ein drittes Mal bei 800 °C gebrannt, bis sich die keramische Farbe mit der Glasur verbindet. Bedingt durch diesen aufwendigen Herstel- lungsprozeß kann es Ungenauigkeiten geben: kleinflächige Verfärbungen, unregelmäßige Verläufe der Glasur an den Innenwänden (da die Dosen von Hand umgestülpt werden), kleine „Nadelstiche“ in der Glasur, Schamottekörner, erkennbare Gieß- und Glasurnähte und geringe Unebenheit der Standflächen sind durch die Toneigenschaften, die Gips- formenqualität und das Produktionsverfahren des Gießens verursacht und lassen sich bei Keramiken, die in Handarbeit gefertigt werden, nicht ganz vermeiden. Bedenken Sie daher, daß Abweichungen in der Farbe, in der Glasurbeschaffenheit, in der Form oder in der Wandstärke in Kauf genommen werden müssen, wenn Sie ein handgefertigtes Kera- mikgefäß erwerben – denn selbst die besten Keramikstücke weisen kleine Abweichungen auf und verraten so, „wie“ sie gemacht wurden. Stand: Januar 2014 Hiberniastr. 5 · 45731 Waltrop · Tel. (0 23 09) 93 90 50 · Fax (0 23 09) 93 98 00 Postanschrift: Manufactum · 45729 Waltrop www.manufactum.de · [email protected]

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Boglersche VorratsdosenInformationen zur Manufactum-Gebrauchsrepliken-SerieDie Boglerschen Keramikgefäße sind originalgetreue Nach-bildungen der berühmten Serie von Vorratsdosen, die Theo-dor Bogler 1923 am Weimarer Bauhaus für das Musterhaus „Am Horn“ gestaltete, das von allen Werkstätten der Hoch-schule eingerichtet wurde.Die Repliken entstanden in enger Zusammenarbeit mit den Staatlichen Kunstsammlungen zu Weimar: Die Maße wurden an Originalen im Weimarer Bauhaus-Museum genommen, und in den HB-Werkstätten für Keramik werden die Keramik-dosen nun für uns wieder so hergestellt wie in der Bauhaus-Zeit: sie entstehen in Handarbeit, in den gleichen Verfahren – und sie können daher die gleichen Ungenauigkeiten wie die Originale aufweisen. Und so werden die Gebrauchskera-

miken der Bogler-Serie angefertigt:Die Keramik-Gefäße werden gegossen – nach der gleichen Technologie wie die Origi-nale. Dafür werden Gipsformen hergestellt, in die Tonschlicker eingefüllt wird. Der Gips entzieht dem Ton Wasser, so daß sich der Ton an der Kontaktstelle Ton/Gips verfestigt; es entsteht eine am Gips haftende Wand aus Ton. Dann wird der Restschlicker ausge-gossen, der Rohling trocknet langsam und löst sich dabei von der Gipsform. Nach dem Entformen werden Gießnähte, die durch die Nahtstellen der Gipsformenteile entstehen, versäubert. Nach einer weiteren Trocknung wird der Rohling bei 980 °C gebrannt. Bei Trocknung und erstem Brand „schwindet“ der Ton, die Gefäße werden ca. 6% kleiner als die ursprünglichen Gipsmodelle. Einmal gebrannte Teile werden „Schrühware“ genannt. Danach wird die Schrühware glasiert, d.h. durch Tauchen oder Spritzen mit einem Gla-surschlicker überzogen und ein zweites Mal bei 1.060 °C gebrannt. Vor diesem Brand erfolgt die Handsignatur als Inn-Glasur-Malerei. Im Brand schmilzt die Glasur zu einem glänzenden, glasartigen Überzug. Die glasierte Ware wird „Weißware“ genannt (auch dann, wenn sie farbig ist). Die Beschriftung wird dann mit Siebdruck auf die Weißware aufgebracht; ein Verfahren, das der bei den Originalen angewandten Schablonentechnik verwandt ist. Die dekorierte Ware wird ein drittes Mal bei 800 °C gebrannt, bis sich die keramische Farbe mit der Glasur verbindet. Bedingt durch diesen aufwendigen Herstel-lungsprozeß kann es Ungenauigkeiten geben: kleinflächige Verfärbungen, unregelmäßige Verläufe der Glasur an den Innenwänden (da die Dosen von Hand umgestülpt werden), kleine „Nadelstiche“ in der Glasur, Schamottekörner, erkennbare Gieß- und Glasurnähte und geringe Unebenheit der Standflächen sind durch die Toneigenschaften, die Gips-formenqualität und das Produktionsverfahren des Gießens verursacht und lassen sich bei Keramiken, die in Handarbeit gefertigt werden, nicht ganz vermeiden. Bedenken Sie daher, daß Abweichungen in der Farbe, in der Glasurbeschaffenheit, in der Form oder in der Wandstärke in Kauf genommen werden müssen, wenn Sie ein handgefertigtes Kera-mikgefäß erwerben – denn selbst die besten Keramikstücke weisen kleine Abweichungen auf und verraten so, „wie“ sie gemacht wurden.

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