Bollywood yoga aktuell

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oktober | november 2013 yoga aktuell 93 92 oktober | november 2013 yoga aktuell zurück in den Palast aus der Filmszene. „In Indien ist die Musik Teil des täglichen Lebens – und bestimmt von der Geburt bis zum Tod den Rhythmus unseres Lebens“, erklärte Regisseur Yash Chopra 2005 auf dem „Marrakech Film Festival“. „Deshalb sind Musik, Film und Tanz auch so wich- tig für uns. Ohne Musik hätten wir keine Seele. In der Hindu-Mythologie ist der Tanz zudem eine heilige Handlung – der Film verschaffte ihm, heute in moderner Form, neue Popularität.“ Gott, sind die schööön! W as wären Bollywood-Filme ohne die weiblichen Grazien, die uns mit sinnlichen Tanzeinlagen, farbin- tensiven Kleidern und lidstrich-lastigen Augenaufschlägen in den Bann ziehen? Außerdem – mein Gott, sind die schön! Wen wundert’s? Eine Karriere im Model- Geschäft ist in Indien oft die Entrittskarte ins Filmgewerbe. Leider gilt auch heute noch: je heller die Haut, desto besser die Chance auf den großen Durchbruch. Die bekannteste Bollywood-Darstellerin ist Aishwarya Rai Bachchan, die 1994 zur Miss World gekürt wurde, zahlreiche Blockbuster anführte und spätestens seit ihrer Rolle in „Bride & Prejudice – Liebe lieber Indisch“ auch im Westen populär wurde. Kollegin Sushmita Sen schaffte es gleich zur Miss Universum und erfreute das deutsche Publikum vor allem durch die von RTL II adaptierte College-Romanze „Main Hoon Na – Ich bin immer für dich da“. Überlebensgroß sind nicht nur die Poster in den Städten, die ihre Heldinnen bewerben. Überlebensgroß ist auch die Bewunderung für die vergötterten Film- diven Indiens. D er Filmemacher Dadasaheb Phalke, der 1913 den ersten (Stumm-)Film Indiens auf die Leinwand brachte, gilt als Vater des indischen Kinos. Der Regis- seur und Produzent Ardeshir Irani dage- gen ist wohl so etwas wie der Vater des Bollywood-Styles. 1931 veröffentlichte er mit „Alam Ara – das Licht der Welt“ nicht nur den ersten Tonfilm des Landes, son- dern begründete mit seinen Musik- und Tanzeinlagen auch den eigenen Stil der aufkommenden Filmindustrie. Masala international I ndiens goldenes Kinozeitalter beginnt mit der Unabhängigkeit im Jahre 1947. Sozialkritik spielt zunächst die Hauptrolle. Filmepen wie Chetan Anands „Neecha Nagar“ (1946) oder Mehboob Khans „Mo- ther India“ (1957) wagen das Kastensys- tem und die untergeordnete Rolle der Frau zu kritisieren. Die Sechziger sind in filmischer Hinsicht so- wohl regimekritisch als auch romantisch ge- prägt. Zudem gewinnt Indien Bedeutung als Reiseziel. Nicht nur die Stones und die Beatles wollen hier ihr Bewusstsein erweitern. Plötzlich ist es hip, durch Südasien zu reisen. Die Siebziger bringen eher Action and Crime auf die Leinwände. Amitabh Bach- chan erscheint auf der Bildfläche – und nimmt sie schnell in Großaufnahmen für sich ein. Mit den überaus erfolgreichen Gangsterfilmen „Sholay“ (1975) und „Dee- war“ (1975) erreicht er ungeahnte Popu- larität. 1988 zeigt die Regisseurin Mira Nair mit „Salaam Bombay!“ ein überhaupt nicht romatisch-verklärtes Indien. Ihre Geschichte eines Straßenjungen gewinnt die Goldene Palme in Cannes und eine Oscar-Nominierung. Filme, die die Schat- tenseiten des urbanen Lebens zeigen, for- men auch in den kommenden Jahren die Filmlandschaft und begründen das vom Realismus geprägte Genre „Mumbai Noir“. Der indische Film entwickelt sich zum willkommenen und oft preisgekrönten Gast auf internationalen Filmfestivals. Die Regie ist dabei nicht selten in weiblicher Hand! Das neue Millenium startet mit Megasellern wie „Lagaan“ oder „Devdas“. Das Bollywood-Fieber ist jetzt hoch- ansteckend – und verbreitet meist gute Laune. Die ganze Welt tanzt zu Panjabi MCs Hip-Hop-Version von „Mundian To Bach Ke“. Von New York bis Casablanca feiert man jetzt Bollywood-Motto-Partys. Indiens Filmer mixen gleichzeitig beden- kenlos Modernes mit Traditionellem – und gerne auch unterschiedliche Genres zu einer kunterbunt gewürzten „Masala“. Ac- tionfilm? Romanze? Kömödie? Warum nicht alles zugleich! Saris und Miniröcke sind dabei genauso wenig ein Widerspruch wie Volkstanz und Hip Hop oder Mumbai und die Alpen (Von wegen Heimatfilm – die Schweiz ist ein äußerst beliebter Drehort!). Bollywood triff Hollywood M ittlerweile bringt die weltweit größte Filmmaschinerie rund 1000 Filme im Jahr auf den Markt (die Angaben schwan- ken). Produziert werden die meisten in Mumbai, dem früheren Bombay; des- halb die Wortschöpfung „Bollywood“ statt Hollywood. Nicht alle sind „typisch Bollywood“. Indiens Filmemacher pro- duzieren nach wie vor durchaus Werke, die mit Tanzeinlagen, Gefühlausbrüchen und Kostümreigen nichts am Hut haben. Großes Gefühlskino ist eben nicht der indische Film per se, sondern nur ein Teil von ihm. Viele Filmschaffende lehnen den Begriff „Bollywood“ zudem rundweg ab, auch weil sie den Vergleich mit Hollywood nicht mögen. Der Westen indes lernte schnell vom Filmbruder aus Indien, produzierte eigene farbenfrohe Musicals wie „Moulin Rouge“ oder „Chicago“, krallte sich Nachwuchs- Stars wie Freida Pinto, nahm Beautys wie Aishwarya Rai als Werbeträger unter Ver- trag, machte Bollywood-Tanzkurse zum Trend und ließ den legendären Filmkom- ponisten A.R. Rahman für den eigenen Markt komponieren. Schließlich geht es um Geld … Um Geld geht es auch in Indien. 2011 freute sich die Filmwirtschaft dort über einen Erlös von 1,86 Milliarden Dollar, eine Steigerung von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Ihr größ- ter Held, Sharukh Khan, hat weltweit nicht nur mehr Fans als George Clooney, Brad Pitt und Tom Cruise zusammen, sondern auch ein geschätztes Vermögen von 230 Millionen Euro (Quelle: Stern). Hunderte von Tänzern trainieren indes für rund 40 Euro Gage am Tag die Synchronie in Perfektion – und hoffen auf den großen Durchbruch … Aber Geld ist ja bekanntlich nicht alles. Deshalb: Vielen Dank, Indien, für das Schauspiel großer Emotionen. Die getanzte Lebensfreude, den wilden Kostümmix, die Vielfalt an Ausdrucksweisen, die Kritik an Missständen. Wir freuen uns auf die nächsten hundert Jahre Filmerlebnis made in India … n thema g 100 jahre bollywood er typische Bollywood-Film ist wie eine Schokosahnetorte – von allem zu viel, aber trotzdem unwiderstehlich. Liebe, Tragik, Komik und Action sind die Zutaten der meist verwi- ckelten und ultralangen Storys. Mehr Musical als Film, leben die cineastischen Leckereien vor allem von stilübergreifenden Tanzeinlagen, mitsing-kompatiblen Pop-Songs und Ko- stümschneidern, die sich hemmungslos dem Farbrausch hingeben. „Kitschig“ schimpft der abgeklärte Westler, aber das ist den rund 3,6 Millarden Zuschauern im Jahr herzlich egal. TEXT n NADIA SAADI I n Indien hat das Kino einen ganz besonderen Stel- lenwert. Die ganze (Groß)-Familie strömt regelmäßig in die Lichtspielhäuser, und von wegen „Pssst – bitte still sein!“ Während in den westlichen Breitengraden die Besucher äußerlich möglichst teilnahmslos das Ge- schehen verfolgen und Tränen nur verschämt fließen dürfen, bildet der Bollywood-Film eine Einheit mit dem Publikum. Der Film ist ein Ereignis, das nicht nur auf der Leinwand stattfindet. Die Emotionen haben auch im Zuschauerraum ihren großen Auftritt. Begeistertes Klatschen, wenn der Filmstar erscheint, Buhrufe für den Bösewicht und lauthalses Schluchzen bei ergrei- fenden Szenen sind – vollkommen normal. Kino wird nicht konsumiert, sondern gelebt. Der Film endet auch nicht mit der letzten Szene, sondern darf zu Hause mit eigenem Drehbuch weitergehen. Gerade junge Bollywood-Fans üben die Tanzschritte zu den Filmhits dann vor dem eigenen Spiegel. Mag ihr Tanzreich auch vielleicht eine schäbige Hütte sein, der Song versetzt sie FOTOS n RAPID EYE MOVIES UND FIFM T a n z Em o t i o n e n - 100 Jahre Bollywood der TEXT n NADIA SAADI Nadia Saadi studierte in ihrem „ersten Leben“ An- glistik und Philosophie. Erst nach dem zweiten Studium am Journalistischen Seminar in Mainz fand sie ihre wahre Berufung: schrei- ben! Saadi pendelt zwischen Frankfurt und Marrakesch. Ihre Themen? Gesellschaftliche Entwicklungen und Lifestyle im weitesten Sinne. Türöffner: Multi-Ethno-Background, gepaart mit einem Talent für Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch) und einer Intuition für gute Storys. Internet: www.nadiasaadi.com Infos Fotos © Rapid Eye Movies und FiFM Die indische Filmindustrie feiert ihr 100-jähriges Bestehen – und lebt nicht nur von dem, was auf der Leinwand stattfindet

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100 Jahre Bollywood/100 years Bollywood Article about the Indian film industry for Yoga aktuell

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o k t o b e r | n o v e m b e r 2 013y o g a a k t u e l l 9392 o k t o b e r | n o v e m b e r 2 013 y o g a a k t u e l l

zurück in den Palast aus der Filmszene. „In Indien ist die Musik Teil des täglichen Lebens – und bestimmt von der Geburt bis zum Tod den Rhythmus unseres Lebens“, erklärte Regisseur Yash Chopra 2005 auf dem „Marrakech Film Festival“. „Deshalb sind Musik, Film und Tanz auch so wich-tig für uns. Ohne Musik hätten wir keine Seele. In der Hindu-Mythologie ist der Tanz zudem eine heilige Handlung – der Film verschaffte ihm, heute in moderner Form, neue Popularität.“

Gott, sind die schööön!

W as wären Bollywood-Filme ohne die weiblichen Grazien, die uns

mit sinnlichen Tanzeinlagen, farbin-tensiven Kleidern und lidstrich-lastigen Augenaufschlägen in den Bann ziehen? Außerdem – mein Gott, sind die schön! Wen wundert’s? Eine Karriere im Model-Geschäft ist in Indien oft die Entrittskarte ins Filmgewerbe. Leider gilt auch heute noch: je heller die Haut, desto besser die Chance auf den großen Durchbruch. Die bekannteste Bollywood-Darstellerin ist Aishwarya Rai Bachchan, die 1994 zur Miss World gekürt wurde, zahlreiche Blockbuster anführte und spätestens seit ihrer Rolle in „Bride & Prejudice – Liebe lieber Indisch“ auch im Westen populär wurde. Kollegin Sushmita Sen schaffte es gleich zur Miss Universum und erfreute das deutsche Publikum vor allem durch die von RTL II adaptierte College-Romanze „Main Hoon Na – Ich bin immer für dich da“. Überlebensgroß sind nicht nur die Poster in den Städten, die ihre Heldinnen bewerben. Überlebensgroß ist auch die Bewunderung für die vergötterten Film-diven Indiens.

D er Filmemacher Dadasaheb Phalke, der 1913 den ersten (Stumm-)Film

Indiens auf die Leinwand brachte, gilt als Vater des indischen Kinos. Der Regis-seur und Produzent Ardeshir Irani dage-gen ist wohl so etwas wie der Vater des Bollywood-Styles. 1931 veröffentlichte er mit „Alam Ara – das Licht der Welt“ nicht nur den ersten Tonfilm des Landes, son-dern begründete mit seinen Musik- und Tanzeinlagen auch den eigenen Stil der aufkommenden Filmindustrie.

Masala international

I ndiens goldenes Kinozeitalter beginnt mit der Unabhängigkeit im Jahre 1947.

Sozialkritik spielt zunächst die Hauptrolle. Filmepen wie Chetan Anands „Neecha Nagar“ (1946) oder Mehboob Khans „Mo-ther India“ (1957) wagen das Kastensys-tem und die untergeordnete Rolle der Frau zu kritisieren. Die Sechziger sind in

filmischer Hinsicht so-wohl regimekritisch als auch romantisch ge-prägt. Zudem gewinnt Indien Bedeutung als Reiseziel. Nicht nur die Stones und die Beatles wollen hier ihr Bewusstsein erweitern. Plötzlich ist es hip, durch Südasien zu reisen.

Die Siebziger bringen eher Action and Crime auf die Leinwände. Amitabh Bach-chan erscheint auf der Bildfläche – und nimmt sie schnell in Großaufnahmen für sich ein. Mit den überaus erfolgreichen Gangsterfilmen „Sholay“ (1975) und „Dee-war“ (1975) erreicht er ungeahnte Popu-larität. 1988 zeigt die Regisseurin Mira Nair mit „Salaam Bombay!“ ein überhaupt nicht romatisch-verklärtes Indien. Ihre Geschichte eines Straßenjungen gewinnt die Goldene Palme in Cannes und eine Oscar-Nominierung. Filme, die die Schat-tenseiten des urbanen Lebens zeigen, for-men auch in den kommenden Jahren die Filmlandschaft und begründen das vom Realismus geprägte Genre „Mumbai Noir“. Der indische Film entwickelt sich zum willkommenen und oft preisgekrönten Gast auf internationalen Filmfestivals. Die Regie ist dabei nicht selten in weiblicher Hand! Das neue Millenium startet mit Megasellern wie „Lagaan“ oder „Devdas“.

Das Bollywood-Fieber ist jetzt hoch-ansteckend – und verbreitet meist gute Laune. Die ganze Welt tanzt zu Panjabi MCs Hip-Hop-Version von „Mundian To Bach Ke“. Von New York bis Casablanca feiert man jetzt Bollywood-Motto-Partys. Indiens Filmer mixen gleichzeitig beden-kenlos Modernes mit Traditionellem – und gerne auch unterschiedliche Genres zu einer kunterbunt gewürzten „Masala“. Ac-tionfilm? Romanze? Kömödie? Warum nicht alles zugleich! Saris und Miniröcke sind dabei genauso wenig ein Widerspruch wie Volkstanz und Hip Hop oder Mumbai und die Alpen (Von wegen Heimatfilm – die Schweiz ist ein äußerst beliebter Drehort!).

Bollywood triff Hollywood

M ittlerweile bringt die weltweit größte Filmmaschinerie rund 1000 Filme im

Jahr auf den Markt (die Angaben schwan-ken). Produziert werden die meisten in Mumbai, dem früheren Bombay; des-halb die Wortschöpfung „Bollywood“ statt Hollywood. Nicht alle sind „typisch Bollywood“. Indiens Filmemacher pro-duzieren nach wie vor durchaus Werke, die mit Tanzeinlagen, Gefühlausbrüchen und Kostümreigen nichts am Hut haben. Großes Gefühlskino ist eben nicht der indische Film per se, sondern nur ein Teil

von ihm. Viele Filmschaffende lehnen den Begriff „Bollywood“ zudem rundweg ab, auch weil sie den Vergleich mit Hollywood nicht mögen.

Der Westen indes lernte schnell vom Filmbruder aus Indien, produzierte eigene farbenfrohe Musicals wie „Moulin Rouge“ oder „Chicago“, krallte sich Nachwuchs-Stars wie Freida Pinto, nahm Beautys wie Aishwarya Rai als Werbeträger unter Ver-trag, machte Bollywood-Tanzkurse zum Trend und ließ den legendären Filmkom-ponisten A.R. Rahman für den eigenen Markt komponieren. Schließlich geht es um Geld …

Um Geld geht es auch in Indien. 2011 freute sich die Filmwirtschaft dort über einen Erlös von 1,86 Milliarden Dollar, eine Steigerung von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Ihr größ-ter Held, Sharukh Khan, hat weltweit nicht nur mehr Fans als George Clooney, Brad Pitt und Tom Cruise zusammen, sondern auch ein geschätztes Vermögen von 230 Millionen Euro (Quelle: Stern). Hunderte von Tänzern trainieren indes für rund 40 Euro Gage am Tag die Synchronie in Perfektion – und hoffen auf den großen Durchbruch …

Aber Geld ist ja bekanntlich nicht alles. Deshalb: Vielen Dank, Indien, für das Schauspiel großer Emotionen. Die getanzte Lebensfreude, den wilden Kostümmix, die Vielfalt an Ausdrucksweisen, die Kritik an Missständen. Wir freuen uns auf die nächsten hundert Jahre Filmerlebnis made in India … n

thema g 100 jahre bollywood

er typische Bollywood-Film ist wie eine Schokosahnetorte – von allem zu

viel, aber trotzdem unwiderstehlich. Liebe, Tragik, Komik und Action sind die Zutaten der meist verwi-ckelten und ultralangen Storys. Mehr Musical als Film, leben die

cineastischen Leckereien vor allem von stilübergreifenden Tanzeinlagen,

mitsing-kompatiblen Pop-Songs und Ko-stümschneidern, die sich hemmungslos dem Farbrausch hingeben. „Kitschig“ schimpft der abgeklärte Westler, aber das ist den rund 3,6 Millarden Zuschauern im Jahr herzlich egal.

text n Nadia Saadi

I n Indien hat das Kino einen ganz besonderen Stel-lenwert. Die ganze (Groß)-Familie strömt regelmäßig

in die Lichtspielhäuser, und von wegen „Pssst – bitte still sein!“ Während in den westlichen Breitengraden die Besucher äußerlich möglichst teilnahmslos das Ge-schehen verfolgen und Tränen nur verschämt fließen dürfen, bildet der Bollywood-Film eine Einheit mit dem Publikum. Der Film ist ein Ereignis, das nicht nur auf der Leinwand stattfindet. Die Emotionen haben auch im Zuschauerraum ihren großen Auftritt. Begeistertes Klatschen, wenn der Filmstar erscheint, Buhrufe für den Bösewicht und lauthalses Schluchzen bei ergrei-fenden Szenen sind – vollkommen normal. Kino wird nicht konsumiert, sondern gelebt. Der Film endet auch nicht mit der letzten Szene, sondern darf zu Hause mit eigenem Drehbuch weitergehen. Gerade junge Bollywood-Fans üben die Tanzschritte zu den Filmhits dann vor dem eigenen Spiegel. Mag ihr Tanzreich auch vielleicht eine schäbige Hütte sein, der Song versetzt sie

fotoS n Rapid eye MovieS uNd fifM

Tanz Emotionen -

100 Jahre Bollywood

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text n Nadia Saadi

Nadia Saadi studierte in ihrem „ersten Leben“ An-glistik und Philosophie. Erst nach dem zweiten Studium am Journalistischen Seminar

in Mainz fand sie ihre wahre Berufung: schrei-ben! Saadi pendelt zwischen Frankfurt und Marrakesch. Ihre Themen? Gesellschaftliche Entwicklungen und Lifestyle im weitesten Sinne. Türöffner: Multi-Ethno-Background, gepaart mit einem Talent für Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch) und einer Intuition für gute Storys.

Internet: www.nadiasaadi.com

Infos

Fotos © Rapid Eye Movies und FiFM

Die indische Filmindustrie feiert ihr 100-jähriges Bestehen – und lebt nicht nur von dem, was auf der

Leinwand stattfindet