Booklet UNIKUM Diplom ao V5 - Hannes Kirchhof · habe ich noch nie grössere Mode-Projekte visuell...
Transcript of Booklet UNIKUM Diplom ao V5 - Hannes Kirchhof · habe ich noch nie grössere Mode-Projekte visuell...
anziehend natürlich.
Weiterbildung Typogafie + GrafikFachrichtung Grafik DesignDiplom 2012 | Andreas Ott
Vorwort 5
Recherche und Analyse 6
Das Zeichen 8
Die Hausschrift 10
BildweltKonzept 12
Planung 14
Ausführung 16
Nachbearbeitung 18
Inserate-Kampagne 20
Kino-Werbung 28
Preis-Etiketten 30
Give-Away 32
Budget 34
Schlusswort 35
inhalt
5
Das ist meine Diplomarbeit zum dipl. Graphic Designer. Vor der Erstel-
lung des Exposées ging es um die Wahl des Themas. Im Gegensatz zum
freien Kunstschaffen besteht in der visuellen Kommunikation die
Heraus forderung, dass man sich kundenorientiert verhalten muss. Als
Grafiker bin ich gezwungen, in Welten zu tauchen, mit denen ich mich
noch nicht vertraut bin. So habe ich mich schon für Themen interessie-
ren «müssen», die mir fremd waren. Für die Diplomarbeit, welche Sie nun
in ihren Händen halten, habe ich mich in die Welt der Frauenmode
gestürzt. In den vergangengen drei Jahren als selbstständiger Grafiker
habe ich noch nie grössere Mode-Projekte visuell umsetzen können.
Nebst gesellschaftlichen Aspekten wie dem weiblichen Schönheitsideal,
dem Kleiderhandel und der Herstellungspolitik von Kleidung habe ich
mich mit der Firmenidentität einer Boutique auseinandergesetzt, welche
spezielle Frauemode anbietet.
UNIKUM boutique ist ein Bekleidungsladen im oberen Preissegment für
Frauen. Nebst der Hauptfiliale in Aarau gibt es in Lenzburg ein zweites
Geschäft. UNIKUM bietet hochwertige Qualitätsmode ausgesuchter La-
bels mit Fokus auf Komfort und Tragbarkeit im Alltag. Die Labels stehen
für weniger Oberflächlichkeit und mehr Schönheit von innen.
Kleidung Made in China, Taiwan, India etc. findet man in der Boutique
nicht. UNIKUM vertritt nur Labels, welche in Europa produzieren. Statt-
dessen gibt es sogar Kleidungsstücke, welche im benachbarten Rueder-
tal genäht werden. Solche hochwertigen Produkte haben ihren Preis,
und ihre Qualität.
Vorwort
6
Bei der Recherche konzentriere ich mich auf folgende Punkte: Analyse
der Konkurrenz, Untersuchung des aktuellen Erscheinungsbildes und
eine gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit dem Schönheits ideal
der Frau.
Konkurrenz
In Aarau gibt es eine Boutique, welche ähnliche Kleidung wie UNIKUM
anbietet. ANNEHOUSE liegt an der gleichen Gasse, 70 Meter von UNI-
KUM entfernt. ANNEHOUSE ist fast dreimal so gross, hat ein breiteres
Sortiment und bietet nebst handgefertigtem Schmuck noch massge-
schneiderte Bekleidung an.
Ergänzend dazu mache ich mich in Zürich auf die Suche nach Bouti-
quen, welche ein ähnliches Sortiment wie UNIKUM führen. Ziel der Un-
tersuchung ist es, mich von anderen Shops inspirieren zu lassen und in
Gesprächen mehr über die Philosophie der Boutiquen zu erfahren.
Les Trois Pommes, die Erfolgsstory von Trudi Götz, ist eine Kette von
Edelboutiquen in Zürich, Basel, St. Moritz und Gstaad. Wir treffen auf
Marken wie Prada, Dolce Cabana – also vor allem auf Mode, welche von
Kurzlebigkeit und Trends geprägt ist. Das Publikum präsentiert sich dem-
entsprechend mit Lipgloss, tendenziell oberflächlich und «konsumgeil».
Die Boutique Grieder ist etwas kleiner, vom Sortiment her aber ähnlich
wie «Les Trois Pommes».
Fidelio, Boutique Roma und Appartment sind Boutiquen, die vom Sorti-
ment her der UNIKUM boutique ähneln. Kein Schickimicki, sondern
nachhaltige, zeitlose und ehrliche Mode, welche gut im Alltag tragbar
ist. Inspiriert werde ich vor allem in den drei Zürcher Boutiquen von
Fidelio. Hier legt man viel Wert auf Ethik. Fidelio führt nebst den drei
Boutiquen 1, 2 und 3 auch einen Rabatt- Shop. Ein Ausverkauf kann ab-
wertend für die verbliebenen Produkte wirken, währenddessen ein sol-
cher für Nachhaltigkeit spricht.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass für mich die Analyse der Kon-
kurrenz als Inspiration sehr gut diente. Die Erscheinungsbilder der er-
wähnten Boutiquen lassen oft zu wünschen übrig. Ich verzichte hier
bewusst, detaillierter auf andere Boutiquen einzugehen. Nach Angaben
der Geschäftsleitung von UNIKUM bestehe in diesem Sinne keine direkte
Konkurrenz.
recherche / analyse
7
Zielpublikum: Mit wem sprechen wir?
Wichtiger als die Analyse der Konkurrenz ist in diesem Fall die Beurtei-
lung der Zielgruppe. Mein Konzept soll Erfolg haben, und dies geschieht
erst dann, wenn die Werbebotschaft von der Zielgruppe verstanden
wird. Somit muss ich das Zielpublikum kennen. In Gesprächen mit UNI-
KUM-Kundinnen finde ich heraus, was deren Wünsche und Bedürfnisse
sind, welche mit der überarbeiteten Marke erfüllt werden. Bewusst spre-
che ich nicht nur mit Personen, welche UNIKUM kennen und schätzen.
Zusätzlich dazu befrage ich auch potentielle Kundinnen auf ihr Konsum-
verhalten im Bereich der Mode. Während bei Lebensmitteln der Organic-
Hype zum Lifestlye geworden ist – ich bezeichne dieses Konsumverhal-
ten ganz frech als «Wohlfühlsymbolismus» – wird in der Textilbranche
normalerweise viel weniger Wert auf Nachhaltigkeit gelegt.
Nicht so bei UNIKUM, wo man bewusst auf Top-Qualität setzt. Und die
hat ihren Preis. Hier bezahlt man für ein Paar Jeans 200 bis 300 Franken.
Der Grund dafür liegt darin, dass die Designer der vertretenen europäi-
schen Marken ihr einzigartiges Sortiment nur in kleinen Auflagen, und
dies in Europa produzieren. Diese Philosophie macht UNIKUM aus. Bei
solchen Preisen schätzt die Frau das Stück, welches sie kauft, mehr. Weil
man einen Preis dafür zahlt, bei dem man nachvollziehen kann, dass fair
bezahlte Arbeit dahinter steckt.
Dazu kommen die qualitativ hochstehenden Stoffe und die sorgfältige
Verarbeitung, welche sich beim Tragen wohl anfühlen. Gemäss Aussagen
von Kundinnen merkt man den Unterschied zu «billiger» Mode, was den
Komfort angeht.
Die Hauptzielgruppe von UNIKUM sind Frauen, im Alter zwischen 40 und
65 Jahren mit einem normalen oder höheren Einkommen. Wir sprechen
von einem selbstsicheren und qualitätsbewussten Zielpublikum, welches
nicht textilen Eintagsfliegen hinterher rennt, aber dennoch auf ein zeit-
gemässes Sortiment zählt.
In vielen Gesprächen spüre ich bei den Frauen einen «Aha -Effekt», als ich
von der Philosophie von UNIKUM erzähle. Vor allem, wenn es darum
geht, wieso man dort für die Kleidung einen relativ hohen Preis bezahlt.
Daraus schliesse ich, dass das Potential besteht, mit einer erhöhten Prä-
senz Neukundinnen zu gewinnen.
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Verstaubtes, altes Zeichen
Das Zeichen der UNIKUM boutique muss neu überarbeitet werden. Die
ser Meinung ist ebenfalls die Geschäftsführerin. Die Devise lautet: Redu-
zieren und vereinfachen. Das aktuelle Zeichen ist zu filigran, hat zu viele
Details und wirkt unruhig. Ausserdem ist es typografisch total unprofes-
sionell umgesetzt. (Zeichenabstände, Schriftwahl)
Neues «U» im Kreis
Das neu kreierte Zeichen ist von der Grundidee an das Alte gebunden.
Ein «U» in einem Kreis. Bewusst wird auf Ornamente verzichtet. Das neue
Zeichen soll einfach daherkommen. Den Reichtum von Details finden wir
bei der Verarbeitung der Kleidung und in den Erscheinungsbildern der
verschiedenen Designerlabels. Deshalb entscheide ich mich dafür, das
neue Zeichen ruhig und dezent zu gestalten. Auch bei der Farbwahl habe
ich aus diesem Grund Schwarz gewählt.
Das «U» im Kreis weist einen Siegel -Charakter auf. Oder anders ausge-
drückt: Es wirkt wie ein Stempel, der für die Qualität, die Nachhaltigkeit
und die Einzigartigkeit von UNIKUM steht.
das Zeichen | KonZept und ausführung
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Umstritten – speziell
Als Hausschrift wähle ich Agfa Rotis. Ich bin auf diese gestossen, als ich
bei der Konzeption des Zeichens «U» eine Semi -Serif -Schrift suchte.
Rotis ist eine Hybridschriftart, welche aus mehreren Varianten besteht.
Sie besitzt prägnant geformte Einzelbuchstaben wie z.B. das b, welches
beim Wort «boutique» sehr schön zum Vorschein kommt. Dazu kommt
der quadratische, auffällige i- Punkt.
Unter Typografen wird die Rotis einerseits oft eingesetzt, parallel ist sie
aber auch sehr umstritten wegen ihrem unruhigen Schriftbild bei grö-
sseren Textmengen – besonders bei den Semischnitten.
die hausschrift
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Agfa Ro t i s S a n s S e r i f b o l d , S a n s S e r i f l i g h t , S e r i f R e g u l a r
ABcDeFGh i jklmnOpqRsTuvWxyz abcde fgh i j k lmnopq r s tuvwxyz
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W x y Z a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z
abcdefghijklmnopqrstuvwxyz abcde fgh i j k lmnopqr s tuvwxyz0123456789
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Die Macht der Bilder
UNIKUM boutique steht für innere Schönheit, Komfort und
Alltagstauglich keit. Diese äusserst interessanten und gesellschaftsrele-
vanten Aspekte wi derspiegeln die Philosophie von UNIKUM. Es sind für
mich die zentralen Themen der Kommunikation.
Mit einer starken, emotionalen Bildwelt transportieren wir das Image
von UNIKUM. Ein starkes, bildsprachliches Konzept bietet sich als opti-
male Möglichkeit, diese Themen emotional in der Kampagne zu kommu-
nizieren.
Qualität und Nachhaltigkeit sind deshalb auch beim Fotokonzept zent-
ral. Diese Philosophie ermöglicht Bilder, die auch nächste, oder sogar
übernächste Saison noch verwendet werden können. Es geht also nicht
primär darum, die aktuelle Kollektion zu fotografieren, sondern das
Image von UNIKUM in den Köpfen des Publikums zu verankern.
Ich als Grafik Designer und Projektleiter habe beim Shooting die Rolle
des Art Directors. Ich habe die Bilder klar im Kopf und weiss, wen ich auf
welche Art und Weise ansprechen will. Zudem habe ich eine klare Vor-
stellung, was die Wahl der Models und Spots angeht.
Mit den Bildern vermitteln wir die gewünschte Stimmung. Die Kampag-
ne bekommt dadurch ihren einzigartigen Stil. Ziel ist es, der Kampagne
mit den Bildern eine hohe Glaubwürdigkeit und Übertzeugungskraft zu
verleihen.
In der Modewelt zielt die Werbung oft auf Frauen mit exklusiver
Cocktailbe kleidung und Festmode. Zudem werden nicht selten sexisti-
sche Inhalte transportiert und die Frauen als hübsche Objekte darge-
stellt. Meine Idee ist es, ohne diese Oberflächlichkeit, aber dennoch emo-
tional zu kommunizieren.
UNIKUM boutique erreicht mit ihrem Sortiment, dass sich die Frau «von
innen» wohl fühlt, und nicht dem oberflächlichen Bild und den Vorstel-
lungen entspricht, welche die kommerzielle Modewerbung transportiert.
Diese innere Schönheit will ich in Bildern ausdrücken, und zwar mit na-
türlich erscheinenden Frauen, welche Zufriedenheit ausstrahlen.
Vorgehen
Nach einer intensiven Beurteilung der aktuellen Modefotografie geht es
darum, dem Werbefotografen Hannes Kirchhof meine Vorstellungen zu
schil dern. Wir verstehen uns sehr schnell und können uns an die Pla-
nung ma chen. Die Wahl der Models und Spots steht im Vordergrund. Da
von ehrlichen und authentischen Bildern die Rede ist und wir die Bilder
in Aarau realisieren, wollen wir Frauen fotografieren, die sich in Aarau
bewegen, hier einkaufen, arbeiten und sich wohlfühlen.
bildwelt | KonZept
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bildwelt | KonZept
Die aktuelle Kampagne von Prada als Beispiel: Frauen, umgeben von
Kitsch und Luxus, posieren vor der Kamera. Mein Konzept soll sich deut-
lich von einer solchen Bildsprache unterscheiden.
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Briefing für Fotograf
Was sollen die Bilder kommunizieren und ausdrücken? In adäquater Art
und Weise, wie sich UNIKUM boutique mit ihren erstklassig verarbeite-
ten Kleidungsstücken eine Kundschaft von selbstsicheren und qualitäts-
bewussten Frauen erschafft, für die es nicht im Vordergrund steht,
modischen Trends im Monatsrhythmus zu folgen, soll auch die Bildspra-
che der Kampagne schlicht, aber direkt auftreten.
Street-Scouting
Ich begebe mich, gemeinsam mit dem Fotografen, in Aarau auf die Stra-
sse und halte Ausschau nach geeigneten Models. Aufgrund des ersten
Eindrucks und Gesprächen entscheiden wir, ob sich die angesprochene
Person eignet oder nicht. Spannend sind dabei auch die Diskussionen
über das Schönheitsideal der Frau, über die Boutique und das Konsum-
verhalten der Kandidaten. Diese Erkenntnisse fliessen ebenfalls in meiner
Recherche mit ein.
Schliesslich kommen drei Frauen in Frage, mit denen wir uns später in
die Boutique begeben, um die Kleidungsstücke auszuwählen und Testbil-
der zu schiessen. Die Auswahl der Kleidung treffe ich zusammen mit der
Geschäftsführerin. Wir achten darauf, dass auch Aufnahmen entstehen,
auf denen die Models gemeinsam zu sehen sind. Zudem muss die Wahl
der Kleidung zur Umgebung passen.
bildwelt | planung
Planung & Spots
Die beiden Frauen sollten sich auf eine ihnen natürliche Art und Weise in
Aaraus Altstadt bewegen: Im Café, in der Rathausgasse, bei der Arbeit
und im Ausgang (Bar). Hierbei begleiten wir die beiden mit der Kamera
bei jeder der geplanten Tätigkeiten, ohne jedoch künstliches Licht oder
Blitzlicht einzusetzen. Einzig mit Aufhellern und Silberreflektoren ver-
sucht die Assistentin in speziell «müden» Lichtsituationen spannende
Akzente zu setzen.
Für die Realisierung muss ich im Rathaus, im Café und in der Bar Bewil-
ligungen einholen, Termine und Zeiten bekannt geben, Räume und Ti-
sche reservieren, Lichtverhältnisse beobachten und Fotoskizzen erstel-
len. Das alles soll einen reibungslosen Ablauf des Shootings garantieren.
Zeitverzug wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte.
Testshootings
Der Fotograf und ich besuchen die Locations, um Testbilder zu schiessen.
Einerseits müssen wir die von mir geplanten Spots begutachten (Umge-
bung und Lichtverhältnisse), und andererseits realisieren wir einige Test-
bilder mit spontan ausgewählten Personen. Dazu entstehen bei der An-
probe weitere Testbilder, welche uns bei der Beurteilung der Kleiderwahl
sowie der Models unterstützen.
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Kamera – Action
Während der Ausführung des Shootings übernehme ich die Rolle des Regis-
seurs und des Organisators. Ich gebe dem Fotografen während des Shoo-
tings Hinweise und achte darauf, dass keine geplanten Szenen vergessen
gehen. Teilweise ist auch die Assistentin auf meine Hilfe angewiesen. Eine
der grössten Herausforderungen ist es, das Shooting immer im Auge zu
behalten. Ich muss mir während des Shootings die entstandenen Aufnah-
men vorstellen und jeweils das OK geben, bevor wir mit der nächsten Szene
weiterfahren. Bei einem über sieben Stunden dauernden Shooting ist das
für mich eine grosse Anstrengung.
Ein zweiter wichtiger Teil ist es, als Regisseur die Models zu animieren. Für
unsere Amateur- Models Krista und Kristin sind diese sieben Stunden sehr,
sehr anstrengend. Während sie zu Beginn zwei bis drei Prosecco trinken, um
sich öffnen zu können, sorgt bei ihnen gegen Schluss Kaffee für frische
Energie.
bildwelt | ausführung
Close-Up
Von jedem der vier verschiedenen Outfits realisieren wir jeweils auch
Detailaufnahmen mit einer sehr selektiven Schärfe, um darin lediglich
die Qualität und den Stil dieser einzigartigen Stücke sichtbar zu machen.
Alles drumherum ist dabei unwichtig. Dies wird dafür in der live- artigen
«Frau-Szene» umgesetzt.
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bildwelt | nachbearbeitung
Bildbearbeitung
Um auf eine schlichte, aber dennoch sehr persönliche Art und Weise die
beiden Frauen in ihrem alltäglichen Tun in Aarau zu zeigen, setzen wir
die Bilder auch mit einer reduzierten Farbsättigung um, damit nicht die
Buntheit der Aufnahmen von der schlichten – und oftmals erst auf den
zweiten Blick erkennbaren - Qualität ablenken konnte. Auch soll die
Unikum‘sche Mode nicht schreierisch daherkommen, sondern vielmehr
durch die natürliche «Alltagsschönheit» der beiden Frauen auf diese
nichtalltägliche und vom Mainstream abgewandte Mode aufmerksam zu
machen.
Rechts ein Direktvergleich: Farbsättigung verringert, Dramatik erhöht
(das Licht wirkt im Original sehr «flach») und einige Retouche-Arbeiten.
Qual der Wahl
Die Bildbeurteilung dauert ganze zwei Tage. Aus über 3200 Aufnahmen gilt
es, die nicht Brauchbaren von den «evtl. Brauchbaren» zu trennen. Ich muss
dabei auf die Ausstrahlung des Models achten, währenddessen auch die
Qualität (Schärfe) sowie der Gesamteindruck des Bildes (Ausschnitt, Hin-
tergrund, Lichtverhältnisse) wichtig sind. Der Ausschuss bei einem Shooting
mit Amateur- Models ist für mich überraschend gross, während ich mit
Freude feststelle, dass auch viele perfekte Aufnahmen entstanden sind –
genau so wie ich sie mir vorgestellt habe!
Schliesslich gehe ich mit rund 300 Aufnahmen ins Atelier, um diese noch-
mals genau zu analysieren. Ich reduziere sie auf ca. 50 Aufnahmen und in-
tegriere sie in Anwendungen, um die definitiven Entscheidungen zu treffen.
Ich habe weitere Treffen mit dem Fotografen, um meine ca. 20 Inserate mit
ihm zu besprechen. Wir kontrollieren nochmals die Auswahl, die Bildaus-
schnitte, Kombinationen und das Layoutkonzept der Inserate.
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inserate-KaMpagne
ab ins Annabelle
Eine erste Anwendung der Imagebilder ist eine Inserate-
kampagne für die Zeitschrift «Annabelle».
Dieses Layoutkonzept habe ich für eine Platzierung auf
der rechten Seite erstellt. Das gesamte Layout ist «opti-
sche» ca. 6 mm nach rechts geschoben, da bei einer
dicken Zeitschrift wie Annabelle beim Bund eine Über-
lappung der nebenstehenden Seite stattfindet.
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anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch
x x
Hauptbild210 x 210 mm quadratisch
(links 6 mm abfallend)
Close-Up210 x 54 mm
(links 6 mm abfallend)
Layoutkonzept: Hauptbild mit Close-Up
Damit die Inserate- Kampagne nicht austauschbar ist,
z.B. für die Werbung einer Bar oder für die Beauty-Bran-
che, verwenden wir Close -Up- Aufnahmen mit Details
von Kleidern. Diese weisen einerseits darauf hin, dass es
um Stoffe, also Kleidung geht, andererseits machen wir
damit auf die Details und Qualität der Stoffe und deren
perfekte Ausarbeitung und Behandlung aufmerksam.
Die Close- Up-Aufnahme am unteren Rand stützt das
Hauptbild, welches wir in quadratischem Format plat-
zieren. Gleichzeitig bildet das Close-Up den Übergang
zum Balken mit den Eckdaten und dem Claim.
Für die Platzierung des Zeichens sind zwei mögliche Po-
sitionen am oberen Rand vorgesehen.
Platzierungsvorschift für das Zeichenoptischer Rand wegen Bund
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anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch
inserate-KaMpagne
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anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch
inserate-KaMpagne
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anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch
inserate-KaMpagne
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vor dem Kaufentscheid…
Momentan verfügt UNIKUM boutique über keine eigenen Preis -Etiketten.
Der Preis wird von Hand auf die Etikette des Labels geschrieben. Eine
Labeletikette der Boutique erachte ich als sehr wichtig. Denn sie positi-
oniert die Marke UNIKUM optimal zwischen dem Label des Designers
und des Produkts. Die Kundinnen nehmen die Etiketten auch mit nach
Hause und dienen so auch als Visitenkarte. Umso mehr sollten sie mög-
lichst hochstehend und augenfällig wirken.
Ich lege sehr viel Wert auf das Konzept der Etikette und mache mir dazu
folgende Überlegungen: Die Etikette soll sich von der Haptik her hoch-
stehend anfühlen. Man nimmt die Etikette oft in die Hand, wenn man
nach ihr sucht und sie drehen muss. Ich spreche vom zweiten Kontakt
vor einem Kaufentscheid. Also muss das Papier der Preisetikette Qualität
ausstrahlen. Es ist mit hochwertigem Stoff (Seide) auf schwarzen Karton
kaschiert. Die Etikette wird auf der Rückseite von Hand angeschrieben
und das Zeichen aufgestempelt. Deshalb verwende ich auf der Rückseite
ein mattes Offsetpapier, damit die Farbe haften bleibt und nicht ver-
schmiert.
jedes ein Unikat
Der Name UNIKUM soll ausdrücken, dass die Boutique eine gezielte,
hochwertige Auswahl an Mode anbietet. Wer bei UNIKUM einkauft, soll
sich selber einzigartig fühlen. So entscheide ich, aus jeder Preisetikette
ein Unikat zu machen, indem es von Hand gestempelt wird. Auch der
Preis wird von Hand auf die Etikette geschrieben. Das verleiht dem Pro-
dukt einen zusätzlichen persönlichen Touch.
preis-etiKetten
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Kundengeschenk mit Nutzen
Die Angestellten müssen den Kunden nach dem Kauf eines Kleidungs-
stückes oft mitteilen, dass sie das Teil in einem Wäschesack waschen
sollen, um es vor mechanischer Beschädigung schützen zu schützen.
Solche Waschsäcke erhält man im Detailhandel (Manor, Coop, Migros)
bei den Haushaltsartikel. Und nun auch in der UNIKUM boutique als
Kundengeschenk. Dafür habe ich einen Prototypen stricken lassen.
giVe-away
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Workshop, Auftragsbriefing, BesprechungEs werden die Formulierungen der Zielsetzung genau festgelegt und
die Massnahmen geplant. Inkl. Nachbearbeitung und Verfassen eines
Konzeptes
CHF 2500.–
zeichenGestaltung einer neuen Wortmarke, Abgeltung der Nutzungsrechte für
unbeschränkten Zeitraum (full buyout)
CHF 6500.–
Fotoshooting– Honorar Fotograf:
Rekognoszieren der Locations, Briefings, Testshootings, Vorauswahl,
Fotoshooting (7.5h), Nachbesprechungen / Beurteilung, Bildbearbeitung
und Retouchen von 15 Endsujets, Datenlieferung
CHF 6000.–
– Honorar Visagistin
CHF 650.–
– Honorare Models
(2 Amateurmodelle, inkl. Anproben, Umtriebsspesen)
CHF 1400.– (Verwendung für 1 Jahr ab erstem Erscheinungsdatum)
– Art Direction
Projektleitung, Planung, Koordination, Regie, Bildauswahl
CHF 4500.–
budget
inserate-kampagneGestaltungskonzept für Kampagne Annabelle, Zeitraum: 1 Jahr
CHF 2300.–
preisschilderKonzeption, Koordination, Offertenwesen
CHF 1700.–
Produktion 5000 Ex.
Druck, kaschieren, schneiden, lochen
CHF 6500.–
Produktion von 2 Holz-Stempel inkl. Kissen:
CHF 120.–
WaschsackKonzeption, Koordination, Offertenwesen
CHF 400.–
Produktion von 500 Ex.
CHF 1200.–
claimErstellung von Claim, Tarif gemäss Texterverband
CHF 700.–
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anziehend natürlich.Aarau und Lenzburg www.unikum-boutique.ch
anziehend natürlich.
Der Claim bringt meine Kampagne auf den Punkt: Anziehend, die Natür-
lichkeit der Frauen. Die Nahaufnahmen, welche den Betrachter förmlich
an die Stoffe und die Haut der Modelle heranzieht. Und die Frauen sind
dank UNIKUM boutique elegant angezogen. Und so weiter.
Die beiden gezielt gesuchten «Nicht-Modelle» haben diese Rolle nicht
nur gespielt, sondern wahrlich «verkörpert»: Sie haben sich darin befun-
den. Dass wir mit Kristin und Krista unbewusst sogar zwei regelmässige
Kundinnen von UNIKUM anfragten, machte uns natürlich insgeheim
auch ein wenig stolz: Unsere «Selection» stimmt.
Die Auseinandersetzung mit der Modewelt für Frauen war für mich eine
Herausforderung. Ein spannender Prozess, welcher viele Gespräche, Dis-
kussionen und Auseinandersetzungen mit sich herbrachte.
Klar ist zu erkennen, dass ein grosser Teil meiner Arbeit die Art Direction
des Fotoshootings war. Eine neue Erfahrung, eine schwierige Herausfor-
derung, wobei ich viel dazu lernen konnte, was unter Anderem im Modul
«Projektmanagement» vermittelt wurde.
Herzliches Dankeschön an: Dragana Milenkovic (Geschäftsleitung UNI-
KUM) und dem ganzen Team; Hannes Kirchhof (Fotograf) mit Ramona
Tallardo (Assistenz), Doris Antenen (Make-Up) sowie den Models Kristin
Tanner und Krista Walter. Alle haben viel Zeit und Ressourcen für mich
investiert und Wertvolles zu meinem Diplom beigetragen.
schlusswort
Hier mein absoluter Favorit für die Lancierung der Kampagne. Leider ist
da die Geschäftsführerin anderer Meinung. Dennoch möchte ich sie
euch nicht vorenthalten.