Bosnien und Herzegowina...Skola Basagic Breza. Hier luden wir 15 Computer (Bildschirm, PC und...
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Bosnien und Herzegowina
- Eine Reise: 15.08. – 23.08.2019 –
Aktionen – Stiftung für Menschen in Not
Teilnehmer: Reinhard Bierbaum, Herbert Schröer, Aktionen- Stiftung für
Menschen in Not, Castrop – Rauxel
Peter Gauer, Aktion – Lernen in Bosnien, Bottrop
Werner Borchert, Tom und Manni: Rotes Kreuz Ahrweiler
Aktion- Leben und Lernen in Bosnien, Bottrop und Aktionen –
Stiftung für Menschen in Not, Castrop-Rauxel, fahren seit 4 Jahren
gemeinsam mit dem Roten Kreuz Ahrweiler Hilfsgüter für arme und
behinderte Menschen, sowie für Schulen nach Bosnien.
Mit zwei großen Lieferwagen mit
Anhängern (1,9 t Ladung vom Verein und
von der Stiftung) machten sich Peter,
Herbert und Reinhard auf den Weg.
Die drei Kollegen vom Roten Kreuz
Ahrweiler trafen wir in Montabaur. Erster
Zielort war Bihac, Kantonshauptstadt vom
Kanton Una Sana, in Bosnien. Hier
wurde vor Jahren dank einer Initiative von Eltern mit Kindern mit
Behinderungen eine Tagesstätte gegründet, deren Betrieb überwiegend
durch Spender*innen finanziert wird. Ein Anhänger vom RK wurde vor Ort
mit Hilfsgütern wie Bekleidung, Spielmaterialien und
manch Wichtigem mehr entladen.
Mirsada Hodzic, die Vorsitzende und selbst betroffene
Mutter einer Tochter mit Behinderung, freute sich über die
Möglichkeiten, qualitativ besser arbeiten zu können und
Bekleidung an bedürftige Familien weiter geben zu
können. ←Reinhard und Peter stapeln Karton in Radosti Druzenja
Am anderen Tag folgten wir einer Einladung von
Mirsadas Mann Nihad zu einer
„Sechswochenamtfeier“ im muslimischen Ritus.
Seine Mutter war hochbetagt vor 6 Wochen
gestorben. Die „Feier“ fand Zuhause statt, der Iman
kam und sprach Gebete, Familienmitglieder
beteiligten sich abwechselnd daran. Nach dieser Zeremonie wurde
gemeinsam zu Mittag gegessen.
↑ Nihad im Kreise der Gäste aus Deutschland
Mir wurde mal wieder deutlich, dass die großen abrahamitischen
Religionen vieles gemeinsam haben. Danke, Mirsada und Nihad, dass
Ihr uns eingeladen habt.
Von Bihac aus begann am 2. Tag mit einem Lieferwagen und Anhänger
mit Peter und Herbert an Bord eine 1.000 km Rundreise durch Bosnien:
Bihac→ Behinderteneinrichtung „DRIN“ in Fojnica → 2 Schulen in
Breza→ Sarajevo→ 1 Schule in Kalesija→ Gedenkstätte
Srebrenica→ Bihac
In Fojnica empfing uns die Sozialarbeiterin Zijada Suzuka, ihr Kollege Anid
und viele Menschen mit Behinderungen sowie das Vereinsmitglied Semir
Hasanaspahic und seine Frau Mimi, die zur Zeit Familienurlaub in Bosnien
machten. Hier konnten wir Pflegebetten, Rollstühle, Bekleidung und viele
Windeln ausladen. Ein Dank geht an die
Werkstatt Constantin in Bochum
und die Aktionen – Stiftung für Menschen in
Not, die diese Waren über Herbert
Schröer zur Verfügung stellten. Peter
Gauer, Semir und seine Frau Mimi waren
nach der Führung durch die Einrichtung
sehr betroffen von der Lebenssituation der Menschen mit Behinderungen
in Bosnien. Zum Abschluss überreichten wir eine Spende von 1.000 €
zum Kauf von Bekleidung. Zum größten Teil wurde die Summe vom
Fussballclub Lüner SV und vom Malerbetrieb Exte u. F&S gespendet.
Fast 500 Menschen mit Behinderungen
leben in „DRIN“, zum Teil in Schlafsälen,
ohne persönliches Eigentum. Dort gibt es
noch sehr viel zu tun. Die nächste Station
war eine Grundschule in Breza: Osnovna
Skola Basagic Breza.
Hier luden wir 15 Computer (Bildschirm, PC und Tastatur) aus. In der
Grundschule wird dank www.Labdoo.org mit Ralf Hamm aus Mülheim a.d.
Ruhr, die diese gebrauchten Computer mit Lernsoftware versehen und
an den Verein geliefert haben, ein erster EDV Schulungsraum aufgebaut.
Die Lehrer die in ihren Ferien die PC’s
entgegen nahmen, waren überglücklich
und dankten uns sehr.
← Grundschule OS Basagic Breza
rd noch Kohle gefördert.
Die zweite Schule, an die PC’s geliefert
wurden, Mjesovita Srednja Skola Mehmedalija in Breza, ist ein
Berufskolleg. Man muss wissen, dass die Berufsausbildung in Bosnien
eine schulische Ausbildung ist, das Duale
System Deutschland wird dort nicht praktiziert.
Kohleförderung in Breza
Herbert Schröer stellte im Namen der Stiftung die Frage, ob dort Friseur*
innen ausgebildet werden.
Die Frage wurde verhalten positiv beantwortet, es gibt dort eine
Friseurausbildung – zurzeit 60 Jugendliche, aber leider verfügt die
Schule über viel zu wenig Ausstattung. Da die Stiftung über Ressourcen
in diesem Bereich verfügt, wurde nach Einreichung eines Konzeptes
mögliche, spätere Unterstützung zugesagt.
Am Rande vermerkt: In Breza wird noch Kohle gefördert. Der Abend
wurde in Sarajevo mit den beiden Bottroper Bosnien -Vereinsmitgliedern,
die z.Zt. In Bosnien weilen, verbracht: Samir und Semir in der bunten
und vielseitigen Hauptstadt Sarajevo.
Das internationale Filmfestival in
Sarajevo war uns auch einen
Abstecher wert.
Nach der Übernachtung in Breza ging es in den Norden zur Kalesija
Grundschule. Auch hier warteten einige Lehrer*innen sehnsüchtig auf die
Computer für den EDV Lernraum.
Insgesamt umfasste der Transport 70 von www.Labdoo.org
ausgestattete Computer.
Ein gemeinsames Essen mit interessanten, aktiven Menschen aus
Kalesija rundete den Aufenthalt ab. Samir und sein Schwiegervater, sowie
Peter Gauer und ich machten uns auf den Weg nach Srebrenica. Wer
Bosnien, wer die Menschen und ihre Geschichte verstehen will, der muss
auch wissen, welche Bedeutung dieser Ort, diese Gedenkstätte hat.
Wir sind angekommen, haben die Tausende von Grabmalen gesehen und
verstummten. Zu was ist der Mensch fähig ? Immer und immer
wieder…Syrien, Jemen…………..a never ending Story?
In den Gedenkräumen sahen wir viele Fotos aus der Zeit des Krieges. Wir
waren damals per Medien „Zuschauer“. Was haben die Menschen in
Exjugoslawien erlitten. Nur allein bei dem dreijährigen Krieg um Sarajevo
sind 10.000 Menschen getötet worden!!!!
Die Frage ist, was können wir tun? Zumindest, (aber das nicht nur allein)
so meine ich, dort wo Leid und Unrecht geschieht, im Nachhinein helfen.
Das ist Menschenpflicht.
Danke an Samir und seinen
Schwiegervater für diesen Besuch und für
die Erklärungen auf die Fragen von Peter
und mir. Der Abend endete ruhig im
Kreise der Familie von Samir. Samir
brachte uns zu einer kleinen Pension, wo
wir übernachteten.
Am anderen Morgen ging es zurück nach Bihac, 350 km mit dem
Lieferwagen und Anhänger warteten auf uns.
Zwei Dinge sind jetzt erwähnenswert, ein Dank
geht an die Vermittlerin Doro, aber vor allem an
Bernd Wigger, der mir vertraute, und kostenlos
seinen VW Crafter zur Verfügung stellte. Umso
unangenehmer war es, dass unterwegs der
Kompressor der Klimaanlage kaputt ging.
Und zum Zweiten ist die herrliche
Landschaft in Bosnien zu erwähnen,
hohe Berge, Mittelgebirge mit
weichen, fließenden Konturen,
saubere Flüsse mit schönen
Wasserfällen und wunderbare
Hochebenen. Der bisherige
Tourismus hält sich in Grenzen, ist
noch kein Massentourismus.
Die Una, Nähe Bosanska Krupa
Ohne weitere Vorfälle kamen wir in Bihac an.
Die vorortgebliebenen Rot Kreuz - Kollegen und Reinhard von der Stiftung
hatten die Müllkippe bei Bihac besucht, auf der einige tausend Flüchtlinge
campieren. Hier schaut die EU weg. Die Außengrenze dort sichert
Kroatien, mit Schlagstöcken, mit Gewalt. Papiere, Handys usw. werden.
den Flüchtlingen, die es nach Kroatien, also in die EU geschafft haben,
abgenommen und wieder mit Gewalt über die Grenze zurück gebracht und
das, obwohl eine Registrierung erfolgen müsste. Die Hardliner haben das
Wort.
Die Rückfahrt stand am 22.08.19 um 9.00 Uhr an. Abschied nehmen,
Danke sagen, noch einen leckeren
bosnischen Kaffee in der Tagesstätte bei
Mirsada trinken, dann gings los.
Ankunft nach Hitze und Staus um 6.00
Uhr am anderen Tag in Bottrop. Das
eigene Bett wurde zum Sehnsuchtsort.
Wir werden
wiederkommen und Unterstützung leisten,
besonders für die Menschen, die keine Stimme
haben oder deren Stimme nicht gehört wird.
Das macht doch den Menschen aus, oder?
Herbert Schröer
Zdravo !!!