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Unter Brandstiftung versteht man das vorsätzliche oder fahrlässige und unerlaubte Inbrandsetzen eines nicht dazu bestimmten Sachgutes.

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Brandstiftung

Folgen einer Brandstiftung: Feuer im Nordturm der Göttinger St.Johanniskirche am 23. Januar 2005

Unter Brandstiftung versteht man das vorsätzliche oderfahrlässige und unerlaubte Inbrandsetzen eines nicht dazubestimmten Sachgutes.

1 Motive und Ursachenzusammen-hänge für Brandstiftung

1.1 Kriminelle Handlung

Der Großteil der aufgeklärten Brandstiftungen dient demVersicherungsbetrug oder der Vertuschung anderer Straf-taten (etwa Einbruch, Unterschlagung). Jedoch bleibenetwa 51 % der Brandstiftungen unaufgeklärt.[1]

1.2 Verhaltensstörung

Hierunter lassen sich alle Fälle zusammenfassen, bei de-nen das Verhalten der Brandstifter von den üblichenNormen des menschlichen Zusammenlebens abweicht,unter Umständen sogar krankhafte Züge aufweist (Rach-sucht, krankhafter Neid, Hass, krankhafte Eifersucht,Pyromanie, Geltungssucht, Zerstörungswut). Es bestehtoft eine enge Beziehung des Täters zum Eigentümer oderBesitzer der beschädigten Sache.

1.3 Politisch motivierte Gewalttat

Hierunter sind die Brandstiftungsfälle einzustufen, beidenen der Täter Druck auf die Öffentlichkeit auszuübenversucht, um eine Veränderung der bestehenden Ver-hältnisse im weitesten Sinn zu erreichen. Es kann sichdabei um politische, soziale, ethnische oder gar reli-giöse Beweggründe handeln (Wirtschaftssabotage, Stim-mungsmache, Arbeitskämpfe, Einschüchterung, Erpres-sung, Terror). Im Falle politisch motivierter Gewaltspricht man auch von einem Brandanschlag.

1.4 Brandstiftung durch Kinder

Brandstiftungen durch Kinder lassen sich nicht in diebeschriebenen Kategorien einordnen. Es überwiegenNeugier, Abenteuerlust, kindliche Lust am Flackern undPrasseln des Feuers oder auch eine angeborene Pyroma-nie, die schon im Kleinkinderalter auftreten kann.

1.5 Brandlegung durch Feuerwehrange-hörige

Zu diesem Themenkomplex gab es ein Forschungspro-jekt am Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitikund Polizeiwissenschaft an der Juristischen Fakultät derRuhr-Universität Bochum. Im Bericht über dieses Pro-jekt ging der Autor Frank D. Stolt davon aus, dass es sichum ein in absoluten Zahlen ständig zunehmendes Pro-blem handele, das Schäden in volkswirtschaftlich rele-vanter Größe verursache und durch die Berichterstattungder Massenmedien schon fast zu einem Alltagsphänomengeworden sei.[2]

Stolt schätzt die Zahl der Brandstifter bei den Freiwilli-gen Feuerwehren auf etwa 3.000. Bei 1,3 Millionen Mit-gliedern in Deutschlands Freiwilligen Feuerwehren lägeder Anteil brandstiftender Feuerwehrmänner damit bei2,3 Promille.[3] Laut dem deutschen Fachverband derFeuerwehren DFV sind nur ca. 0,3 Promille aller Brand-stiftungen auf Feuerwehrleute rückführbar.[4]

In der Regel sind Brandstiftungen durch Feuerwehran-gehörige keine politisch motivierten Gewalttaten. Viel-mehr liegen die Motive im Bereich der Psyche. Sowohldas Erreichen eines Kicks bei Einsätzen als auch Sensati-onsdrang und der „Drang nach sozialer Anerkennung“[3]können Auslöser für derartige Brandstiftungen sein. Wiebei allgemeinen Brandstiftungen finden sich auch hier die

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Masse an Brandstiftern unter der männlichen Bevölke-rung bis 25 Jahren.[5]

2 Brandstiftung nach deutschemRecht

→ Hauptartikel: Brandstiftung (Deutschland)

Die Brandstiftung steht im Abschnitt dergemeingefährlichen Straftaten. Tathandlung ist dasvorsätzliche oder fahrlässige Inbrandsetzen oder dasdurch Brandlegung ganz oder teilweise Zerstören einerSache.§ 306 StGB (einfache Brandstiftung) kann somit alsqualifiziertes Delikt der Sachbeschädigung verstandenwerden (Tatbestandsmerkmales „fremd“). Bei den ande-ren Tatbeständen (§§ 306a–f StGB) ergibt sich die Straf-barkeit aus der Gefährdung der Allgemeinheit.Liegen bei Brandstiftung psychische Ursachen vor (z. B.Pyromanie), ist vom Gericht stets die Anwendung des §20 StGB (Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen)sowie des § 21 StGB (verminderte Schuldfähigkeit) zuprüfen.

2.1 Systematik der Brandstiftungsdelikte

→ Hauptartikel: Brandstiftungsdelikte

2.2 Trivia

Im Fall des Versicherungsbetruges wird umgangssprach-lich oft von einemWarmabbruch oder einerWarmsanie-rung gesprochen, da der Täter, in diesem Fall beispiels-weise der Hauseigentümer, sich auf Kosten der Versi-cherung eines alten Gebäudes entledigen will. Manch-mal versucht dieser, mit Hilfe des „Warmabbruchs“ Vor-schriften des Denkmalschutzes zu umgehen, welche ge-gebenenfalls einem legalen Gebäudeabbruch entgegen-stehen.

3 Einzelnachweise[1] Polizeiliche Kriminalstatistik 2011, abgerufen am 21. Au-

gust 2012.

[2] F.D. Stolt, Erkennung und Prävention von Brandstiftungs-delikten durch Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr. 9.November 2009.

[3] „Gelöscht wird nur, wenn es brennt“, Interview mit Kri-minologe und Brandursachenermittler Frank D. Stolt,Stimme.de, 20. Juli 2010.

[4] Fachempfehlung „Feuerwehrleute sind keine Brandstif-ter“ (PDF; 53 kB), Deutscher Feuerwehrverband, 2004.

[5] Feuerwehrmann als Brandstifter, PET Blog, abgerufen am10. Februar 2012.

4 Literatur• Winfried Barnett: Psychiatrie der Brandstiftung. Dr.Dietrich Steinkopff Verlag, Darmstadt 2005, ISBN3-7985-1519-0.

• René Börner: Ein Vorschlag zum Brandstrafrecht.Universitätsverlag Potsdam, Potsdam 2006, ISBN978-3-939469-22-3. (Volltext)

• R. Fischer: Brandstiftung durch Angehörige der Frei-willigen Feuerwehr. In: Der Feuerwehrmann. 1-2/2004.

• Georg Kleinfeller: Incendium. In: Paulys Realency-clopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE).Band IX,2, Stuttgart 1916, Sp. 1244 f. (RömischesRecht)

• Otto Schwarz (Begr.), Thomas Fischer (Hrsg.):Strafgesetzbuch und Nebengesetze. 59. Auflage.Beck Verlag, München 2012, ISBN 978-3-406-60892-6, S. 2183–2207.

• Frank D. Stolt: Brandstiftungen: Sucht nach demTanz der Flammen. VDM-Verlag, Saarbrücken2009, ISBN 978-3-639-11491-1

• Gert Suffrian: Vandalismus und Brandstiftung alsObjekt-Subjekt-Beziehung. Verlag Dr. Kovac, 1997,ISBN 3-86064-572-2.

5 Weblinks

Commons: Arsons – Sammlung von Bildern, Videosund Audiodateien

Wikinews: Brandstiftung – in den Nachrichten

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6 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen

6.1 Text• BrandstiftungQuelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Brandstiftung?oldid=140695926Autoren:Wst, Fgb, Aka, Tilo, LosHawlos,Matt1971,Ralf Roletschek, Manu, Robbot, Markus Schweiß, APPER, Stechlin, Sinn, HeinzWörth, Wolfgang K, Rl, Roughneck, Koerpertraining,PeeCee, VanGore, Benpsycho, Onkelkoeln, Elchjagd, Qwqchris, AndreasPraefcke, PDD, FlaBot, Quirin, AchimP, Talaris, B.gliwa, Mag-mer, TdL, FritzG, Fkoch, W!B:, RobotQuistnix, Trickstar, Brandgutachter, Conspiration, Usien, Jiver, Kaisersoft, Minderbinder, Jü, Tob-nu, Coyote III, Bayernparteiler, Apalsola, MARVEL, Schmendrik881, El bes, Septembermorgen, TableSitter, Don Magnifico, Ordnung,Zollernalb, DodekBot, Complex, VolkovBot, TXiKiBoT, SieBot, Heuler06, Loveless, Morgenstund, Zenit, Trustable, KnopfBot, Batch-heizer, Okin, QualiStattQuanti, Nassauer27, Kletterbuxe, Eingangskontrolle, Cymothoa exigua, Alexbot, BOTarate, LaaknorBot, Zorro-bot, MystBot, Luckas-bot, Nallimbot, Deifedeife, Schniggendiller, Theoprakt, Xqbot, ArthurBot, Verita, Howwi, , Roentgenium111,D'ohBot, MorbZ-Bot, Lautringer Atsche, Baird’s Tapir, Antemister, Psychofritze, DerGraueWolf, EmausBot, Ottomanisch, Vollbio, Gon-zo.Lubitsch, Krissima, ChuispastonBot, Brand-Feuer, CherryX, Widlotic, Addbot, Tscherrié, Feuerhorn und Anonyme: 49

6.2 Bilder• Datei:Commons-logo.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Commons-logo.svg Lizenz: Public domain Au-toren: This version created by Pumbaa, using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightlywarped.) Ursprünglicher Schöpfer: SVG version was created by User:Grunt and cleaned up by 3247, based on the earlier PNG version,created by Reidab.

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