Brausepulver – Ein Beispiel zur Förderung der ... · - große, transparente Kristalle - große,...

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Workshop Brausepulver – Ein Beispiel zur Förderung der Erkenntnisgewinnung im frühen Anfangsunterricht (5/6) Leitung: Anja Manneck, Marie Verbarg 06. November 2010 Kronshagen

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Workshop

Brausepulver – Ein Beispiel zur Förderung der

Erkenntnisgewinnung im frühen Anfangsunterricht (5/6)

Leitung: Anja Manneck, Marie Verbarg

06. November 2010

Kronshagen

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Inhaltsübersicht

I. Exemplarische Unterrichtseinheit

II. Versuchsvorschriften

III. Quellenverzeichnis

Erkenntnisgewinn in der Naturwissenschaft Chemie ist ohne das

Experiment nicht denkbar.

(Konkrete Fachdidaktik Chemie)

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I. Exemplarische Unterrichtseinheit

1. Thematische Einführung: Brausepulver1 1.1 Zusammensetzung von Brausepulver als Gemisch

- Hauptbestandteile Natriumhydrogencarbonat, Saccharose und Weinsäure2 - Gemenge, bestehend aus Saccharose (Rohr- bzw. Haushaltszucker), (+)-

Weinsäure, Natriumhydrogencarbonat (Natron), den Süßstoffen Natriumcyclamat, Acesulfam-K und Saccharin-Natrium sowie je nach Sorte Aromen und den Farbstoffen E 163 (Himbeer), E 160e (Orange), E 141 (Waldmeister) und E 160 a (Zitrone).3

- Beim Lösen von Brausepulver in Wasser kommt es zu einer Reaktion zwischen Weinsäure und Natriumhydrogencarbonat, bei der Kohlenstoffdioxid, Natrium- und Tartrationen und Wasser entsteht. Da es beim Lösen des Gemisches zu dieser Reaktion kommt, kann es durch Eindampfen der Lösung nicht zurückgewonnen werden.

1.2 Didaktische Überlegungen - Brausepulver ist als Alltagsgegenstand mit positiven Assoziationen verbunden und

für Jungen und Mädchen gleichermaßen interessant. - Die Chemikalien sind ungefährlich, Experimente können auch zu Hause

durchgeführt werden. - Auf Basis von Alltagswissen und Neugierde können die Schüler selbständig Fragen

entwickeln. - Eine Betrachtung der Vorgänge mithilfe des Kugelteilchenmodells ist hilfreich, aber

nicht notwendig.

1 Vgl. Manneck (2010). 2 Diese können als Grundbestandteile bezeichnet werden, da Wein- oder Zitronensäure und Natron für die Gasentwicklung verantwortlich und gemeinsam mit Zucker in allen Brausepulver-Rezepten enthalten sind. 3 Vgl. Verpackung Ahoj-Brause.

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2. Kompetenzerwerb der Erkenntnisgewinnung 2.1 Möglicher Ablauf einer Unterrichtseinheit zur Förderung von Kompetenzen im

Bereich der Erkenntnisgewinnung

Thema der Stunde

Inhaltliche und methodische Schwerpunkte

Lernziele

Einstiegs- und Planungs-phase 2 Stunden

Brausepulver als hetero-genes Ge-misch sinnlich erfahren

- Assoziationen und Erfahrungen mit Brausepulver

- Trennen von Brausepulver - Probieren und Benennen der

Bestandteile

Die Schüler kennen die Grundbestandteile des Brausepulvers und nutzen unterschiedliche Stoffeigenschaften zum Trennen.

Entwicklung von For-schungsfragen zum Thema „Brausepulver“

- Einführung des Portfolios - Kooperatives Erarbeiten von

Forschungsfragen - Organisatorisches:

Gruppeneinteilung

Die Schüler entwickeln kooperativ Forschungsfragen. Sie entwickeln auf Grundlage der Forschungsfrage selbständig Experimente und dokumentieren ihre Planung.

Erarbei-tungs-phase 4 Stunden

Bearbeitung von Forschungs-fragen

- abhängig von den Forschungsfragen der Gruppen

- Experimentelles Arbeiten und Dokumentation im Portfolio

Die Schüler bereiten die Experimente vor und führen sie in Gruppen selbständig durch. Sie dokumentieren dies.

Vorbereitung der Präsentation

- Selbständige Plakat-Gestaltung innerhalb der Gruppen

Die Schüler bereiten selbständig in Gruppen die Plakat-Präsentation vor.

Präsenta-tion 1 Stunde

„Markt der Möglichkeiten“

- Präsentation der Ergebnisse - Austausch und

Zusammenführung

Die Schüler präsentieren ihre Ergebnisse und tauschen sich aus.

Transfer 1 Stunde

Untersuchung des entstehenden Gases

- Planen, Durchführen und Protokollieren eines Experimentes

- Abschlussevaluation

Die Schüler planen auf Grundlage einer vorgegebenen Forschungsfrage ein Experiment, führen es durch und dokumentieren dies.

2.2 Kompetenzen nach den Bildungsstandards der KMK - E1 „Die Schüler erkennen und entwickeln Fragestellungen, die mit Hilfe chemischer

Kenntnisse und Untersuchungen, insbesondere durch chemische Experimente, zu beantworten sind.“

- E2 „Die Schüler planen geeignete Untersuchungen zur Überprüfung von Vermutungen und Hypothesen.“

- Kompetenzen E1 und E2 gelten als Voraussetzung für ein grundlegendes Verständnis der Besonderheiten und Vorgehensweisen der Chemie

2.3 Voraussetzungen - Ablauf des Experimentierens - Beachten die Experimentierregeln - Aggregatzustände und Übergänge als Phänomene und Begriffe - Aufbau eines Versuchsprotokolls - (selbständiger Umgang mit dem Brenner) 2.4 Angestrebte Kompetenzen - Die Schüler entwickeln kooperativ Forschungsfragen. - Die Schüler formulieren eine erkenntnisleitende Fragestellung, die sie im Rahmen

der Unterrichtseinheit in Gruppen beantworten wollen. - Die Schüler planen selbständig einfache Experimente, um ihre Forschungsfrage zu

beantworten.

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- Die Schüler führen die Experimente in Gruppen durch und beobachten diese sorgfältig.

- Die Schüler werten ihre Beobachtungen aus. - Die Schüler protokollieren ihre Experimente und gliedern ihre Protokolle in

Durchführung, Beobachtung und Deutung. - Die Schüler beantworten ihre Forschungsfrage. - Die Schüler dokumentieren ihre Ergebnisse in einem Portfolio.

3. Forschungsfrage 3.1 Merkmale einer Forschungsfrage - Leitfaden für Planung, Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der

Experimente - liefert notwendige Struktur, an der sich die Schüler orientieren können - ermöglicht alternative Lösungswege und ein Scheitern, das zum

naturwissenschaftlichen Arbeiten gehört - Schüler entwickeln Forschungsfragen selbst: kooperativ oder im

Unterrichtsgespräch - selbständige Arbeit ermöglicht Binnendifferenzierung: eigenes Niveau, Interaktion

mit Gruppe fördert - einschränkendes Kriterium: experimentelle Untersuchbarkeit 3.2 Experimentelles Bearbeiten von Forscherfragen - Bildung von Interessengruppen - SuS planen Experimente kooperativ - Absprache der Experimente mit der Lehrkraft - beratende und organisierende Funktion der Lehrkraft - SuS bringen ggf. Material von zu Hause mit bzw. geben Materialliste ab - Experimentelles Arbeiten als Lernphase 3.3 Auswertung der Forschungsfrage - Präsentation durch Plakate für die anderen SuS auf einem Markt der Möglichkeiten - Dokumentation durch ein Portfolio - Fachliche Korrektheit durch intensive Korrektur des Portfolios gewahrt 3.4 Mögliche Forschungsfragen zum Thema „Brausepulver“

- Was ist Natron genau? - Warum ist Natron im Brausepulver? - Was ist Weinsäure? - Welche Zutaten sind noch im Brausepulver?

Wovon am meisten? Wovon wieviel? - Woher kommt der Geschmack? - Warum sprudelt Brausepulver, wenn man es mit

Wasser mischt? - Warum prickelt Brausepulver im Mund? - Warum löst sich Brausepulver in Wasser? - Wie reagiert Brausepulver auf Hitze? - Kann man Brausepulver nach dem Lösen

zurückgewinnen?

- Wie reagiert Brausepulver auf andere Flüssigkeiten?

- Warum schmeckt Brausepulver trotz Zucker sauer?

- Warum sind Zucker und Süßstoff im Brausepulver? Was ist gesünder?

- Wo gab es die erste Brause? - Warum braucht man Brausepulver? - Wie ist Brausepulver entstanden? - Woher kommt der Name „Brausepulver“? - Warum ist Brausepulver so beliebt? - Warum gibt es verschiedene Farben? - Enthält Brausepulver schädliche Stoffe?

4. Kooperative Lernformen 4.1 Grundsätzlicher Aufbau kooperativer Lernphasen - Kooperative Lernphasen weisen einen inneren Dreischritt auf, die als „Denken –

Austauschen – Besprechen“ bezeichnet werden können. - Am Anfang steht eine Einzelarbeitsphase, in der sich jeder Schüler mit dem Thema

auseinander setzen muss.

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- Durch den anschließenden Austausch in Partnerarbeit wird die eigene Idee überprüft.

- Als letztes erfolgt eine Präsentation oder Besprechung im Plenum. 4.2 Vorteile - Die Beschäftigung jedes einzelnen Schülers mit dem Thema und die Intensität der

Beschäftigung werden gesteigert. - Stillere und schüchterne Schüler trauen sich eher eine bereits erprobte Antwort

vorzutragen. - Der Lernzuwachs beim einzelnen Schüler ist höher. - Durch den Austausch übernehmen die Schüler nicht nur Verantwortung für den

eigenen Lernprozess, sondern auch für den anderer. 4.3 Nachteile - Die kooperative Arbeitsform ist etwas zeitintensiver als das klassische

Unterrichtsgespräch. 4.4 Weitere Hilfen zum selbstgesteuerten Lernen - „Rot-Grün-Karten“: Jede Gruppe hat eine Karte, die auf einer Seite rot, auf der

anderen grün ist. Wenn eine Frage auftritt oder die Gruppe Hilfe benötigt, dreht sie die Karte auf die rote Seite. Auf diese Weise kann ich nacheinander Hilfestellung leisten, ohne dass andere Gruppen durch eine erhöhte Lautstärke gestört werden. Unnötige Unruhe wird so vermieden.

- „Rollenkarten“: Jede Gruppe erhält Karten, auf denen unterschiedliche Aufgaben vorgestellt sind. Diese Aufgaben werden in der Gruppe aufgeteilt, so dass eine Arbeitsteilung stattfindet.

5. Portfolio 5.1 Definition und Allgemeines - „Portfolio“ stammt aus dem Italienischen von „portare“ (tragen) und foglio“ (Blatt) - vielfältige Varianten - prozessorientierte Methode zur Förderung einer prozessbezogenen Kompetenz - ermöglicht Schülern Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen - Dokumentation und Reflektion des eigenen Handelns - macht den Schülern den Prozess ihrer Arbeit deutlich und zeigt, was sie in der

Schule gemacht haben - Produkt am Ende des Prozesses ermöglicht einen kumulativen Lernprozess,

steigert die Motivation und kann zu einem positiven Selbstkonzept führen 5.2 Heranführen an das Portfolio - Einführen eines Unterrichtsbegleitheftes mit Pflichtaufgaben und freiwilligen

Zusatzaufgaben - Reflektion des Unterrichtsbegleitheftes 5.3 Durchführung - individuell oder als Gruppenleistung - enger Rahmen erhöht Verbindlichkeit 5.4 Auswertung - Bewertungsbogen, der den Schülern zuvor bekannt ist - Unterscheidung von „richtigen“ und „logischen“ Schlussfolgerungen

6. Gruppenbildung - Interessengruppen nach Forschungsfragen steigern Motivation am

Lerngegenstand.

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Bewertung des Portfolios von

Formales Trifft voll

zu Trifft über-wiegend zu

Trifft tw. zu

Trifft nicht zu

Das Portfolio ist vollständig. Das Portfolio ist ordentlich geführt. Der Elementarbereich ist korrekt. Das Titelblatt enthält alle wichtigen

Informationen,

Die Gestaltung des Titelblattes ist gelungen.

Inhalt Trifft voll zu Trifft über-

wiegend zu Trifft tw. zu

Trifft nicht zu

1. Aufbau Der Aufbau ist logisch (z.B. Reihenfolge). Das Portfolio hat ein Inhaltsverzeichnis. 2. Forscherfrage Die Forscherfrage wird korrekt

beantwortet.

Die Forscherfrage steht im Zentrum der Experimente.

Die Forscherfrage bildet einen „Roten Faden“.

3. Experimente Die Protokolle ermöglichen einen

Überblick über die durchgeführten Experimente.

Die Experimente sind gut durchdacht und ergeben sich aus der Forscherfrage.

4. Protokolle Die Protokolle sind sinnvoll aufgebaut. Die Protokollstruktur wird eingehalten Die Protokolle sind ordentlich. 5. Ergebnisse Die Ergebnisse werden gut präsentiert. Die Ergebnisse sind logisch. Über die Vorgehensweise, die

Experimente, etc. wird sinnvoll reflektiert.

Daraus ergibt sich folgende Gesamtnote

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7. . Transferaufgabe mit Evaluation - Leistungsaufgabe 7.1 Beispiel: Untersuchung des entstehenden Gases - Voraussetzung: Kenntnis, was ein „Nachweis“ ist - Erwartung: Schüler verwenden die pneumatische Wanne, um das entstehende Gas

aufzufangen und die Nachweise für Stickstoff, Sauerstoff und Wasserstoff durzuführen; die Schüler leiten mit einem gebogenen Glasrohr das entstehende Gas in Kalkwasser ein

7.2 Durchführung einer Transferaufgabe - Gruppen bleiben in Interessengruppen bestehen - zeitliche Vorgabe - Abgabe des Protokolls am Ende der Stunde, da es sich um eine Gruppenleistung

handelt - Schüler reagieren ggf. anders, da sie sich „unter Druck“ fühlen 7.3 Evaluation der Unterrichtseinheit - Evaluationsverfahren

� Beobachtungen � Analyse von Dokumenten: Portfolio, Protokoll der Transferaufgabe � Befragung

- Ergebnisse � Verbesserung der Kompetenzen � Schüler empfinden Transferaufgabe als sinnvoll � relative Aussagen zum Anfang sind aussagekräftiger als absolute

Aussagen � Kritikpunkte: viel Arbeit, anstrengend, Schreibarbeit � Transferaufgabe: alle Gruppen waren in der Lage, ein Experiment mit

einer vorgegebenen Forschungsfrage zu planen, vorzubereiten, durchzuführen, Beobachtungen zu machen und diese auszuwerten.

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Transferaufgabe: Untersuchung des entstehenden Gases

Beim Lösen von Brausepulver in Wasser entsteht ein Gas.

Für Gase gibt es, wie für andere Stoffe auch, bestimmte Nachweise.

Diese Nachweise dienen der Bestimmung der Stoffe. Vielleicht hast Du ja schon

eine Idee, um welches Gas es sich handeln könnte.

Aufgabe:

1. Lies Dir die Anleitung für die Nachweis-Reaktionen durch. 2. Überlege Dir zunächst alleine, wie Du vorgehen willst (5 min).

3. Plane gemeinsam mit Deiner Gruppe, wie Ihr vorgehen wollt. 4. Führt den Versuch gemeinsam durch und wertet ihn in Form eines Protokolls aus.

Ein Protokoll pro Gruppe gebt Ihr bitte am Ende der Stunde ab. Denkt daran,

Eure Namen auf das Blatt zu schreiben. ☺

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Nachweis und Eigenschaften von Sauerstoff

Sauerstoff ist ein farb- und geruchloses Gas. Als Nachweis für Sauerstoff dient

die Glimmspan-Probe. Hierbei wird ein noch glimmender, aber nicht mehr

brennender Span in das zu untersuchende Gas gehalten. Flammt der Span auf,

so handelt es sich um Sauerstoff.

Nachweis und Eigenschaften von Kohlenstoffdioxid

Kohlenstoffdioxid ist ein farb- und geruchloses Gas, das nicht brennbar ist. Wenn

Kohlenstoffdioxid in Kalkwasser gelangt, so trübt sich das Kalkwasser.

Nachweis und Eigenschaften von Stickstoff

Stickstoff ist ein farb- und geruchloses, nicht brennbares Gas. Stickstoff kann

man nur indirekt nachweisen: Bei ihm verlaufen Glimmspanprobe und

Kalkwasserprobe negativ.

Nachweis und Eigenschaften von Wasserstoff

Wasserstoff ist ein farb- und geruchloses Gas. In Anwesenheit von Sauerstoff

(auch von Luft) kommt es beim Anzünden zur sogenannten Knallgasreaktion.

Diesen Nachweis kann man also hören!

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II. Versuchsvorschriften 1. Die Zusammensetzung von Brausepulver – am Geschmack

erkannt

Geräte:

Glattes Papier, Zahnstocher, Lupe Chemikalien:

Brausepulver Durchführung: Geben Sie ein wenig Brausepulver auf das glatte Papier, sortieren Sie die Bestandteile mit dem Zahnstocher. Betrachten Sie sie unter der Lupe. Tupfen Sie mit einem angefeuchteten Zahnstocher von einem Bestandteil eine Probe auf und kosten Sie mit der Zungenspitze. Führen Sie diese Geschmacksproben auch mit den übrigen Bestandteilen durch. Auswertungsfragen

1. Wie viele verschiedene Stoffe können Sie erkennen? 2. Beschreiben Sie jeweils Aussehen und Geschmack.

Lösung

Es sind bis zu sechs verschiedene Komponenten zu beobachten:

- große, transparente Kristalle

- große, Kristalle mit farbigem Belag

- kleine Kristalle

- weiße, amorphe Körnchen

- zwei verschiedene Farbstoffkörnchen (tw. auch drei, je nach Sorte)

Zur Deutung wird die Liste der Inhaltsstoffe herangezogen: Zucker, Zitronensäure und

Farbstoffe sind leicht zu identifizieren. Falls Zitronensäure deklariert ist, können Sie

diese am farbigen Belag erkennen, da sie Farbstoffe besser annimmt als Zucker.

Weinsäure ist weniger klar von Zucker zu unterscheiden.

Natriumhydrogencarbonat (Natron), Aromen und ggf. Süßstoffe sind in der

feinkristallinen Fraktion. Natron und die Süßstoffe sind für den unangenehmen

Geschmack dieser Fraktion verantwortlich, aber nicht einzeln identifizierbar.

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2. Benennen der Brausepulverbestandteile

Geräte:

Schwarzes Papier, Zahnstocher, Lupe Chemikalien:

Natron, Zitronen- oder Weinsäure, Zucker Durchführung:

Geben Sie von jeder Chemikalie eine kleine Probe auf das schwarze Papier. Betrachten Sie die Stoffe unter der Lupe und führen Sie damit Geschmacksproben wie in Versuch 1 durch. Auswertungsfrage

1. Beschreiben Sie jeweils Aussehen und Geschmack.

Anmerkung

Für diesen Versuch dürfen KEINE Chemikalien aus der Sammlung verwendet werden.

Natriumhydrogencarbonat(Natron; Backpulver ist weniger geeignet, da es weitere Zusätze

enthält), Zucker und Zitronensäure erhält man bei den Backzutaten; Weinsäure in der

Apotheke.

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3. Wirkung der Brausepulverbestandteile

Geräte:

6 Reagenzgläser, Spatel, Reagenzglasständer Chemikalien:

Natron, Zitronen- oder Weinsäure, Zucker, Wasser Durchführung:

Füllen Sie Wasser in drei Reagenzgläser und geben Sie in eines einen Spatel Zucker, in das zweite einen Spatel Natron und in das dritte einen Spatel Zitronen- oder Weinsäure. Schütteln Sie die Reagenzgläser. Kombinieren Sie in den leeren Reagenzgläsern jeweils zwei der Lösungen. Auswertungsfrage

1. Wie kommt das „Prickeln“ zustande?

Lösung

Bei Verwendung der Zuckerlösung ist keine Reaktion zu beobachten. Bei der

Kombination von Säurelösung und Natronlösung kommt es zu einer Neutralisation, bei

der eine Gasentwicklung zu beobachten ist.

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4. Untersuchung des entstehenden Gases

Geräte:

2 Reagenzgläser, Spatel, gebogenes Glasrohr mit Stopfen, 2 Bechergläser oder Stativmaterial Chemikalien: Brausepulver, Wasser, Kalkwasser Durchführung: Geben Sie Brausepulver in ein Reagenzglas, das in einem Becherglas steht, und füllen Sie so viel Kalkwasser in das zweite Reagenzglas, dass sich das Glasrohr in der Flüssigkeit befindet. Nun geben Sie Wasser auf das Brausepulver und stecken den Stopfen auf das Reagenzglas mit der Brause. Auswertungsfrage

1. Welches Gas entsteht?

Lösung

Es entsteht Kohlenstoffdioxid, das das Kalkwasser trübt.

Anmerkung

Während umgangssprachlich häufig von „Kohlensäure“ als Produkt gesprochen wird, entsteht diese lediglich zu etwa 0,02%, da sie in Gegenwart von Wasser instabil ist. Der Rest liegt als gelöstes (hydratisiertes) Kohlenstoffdioxid vor.

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5. Herstellung eines Brausegetränkes

Geräte:

Becher (150 mL; Trinkgefäß!), Teelöffel, Waage Chemikalien: Trinkwasser (evtl. gekühlt), Natron, Wein- oder Zitronensäure, Puderzucker, Aroma, Farbstoff Durchführung:

Wiegen Sie 1,4g Weinsäure, 1,1 g Natron, 9,5 g Puderzucker ab. Dann 100 mL Trinkwasser, Aromen, 1-2 Tropfen Lebensmittelfarbe zugeben, mit dem Löffel umrühren, fertig. (Vorsicht, schäumt mit Sirup!) Anmerkung

Für diesen Versuch dürfen KEINE Chemikalien aus der Sammlung verwendet werden;

gleiches gilt für die Gefäße, in denen die Chemikalien abgewogen, etc. werden!!!

Anstelle von Aroma kann auch Sirup verwendet werden. Farbstoffe müssen nicht

verwendet werden. Eine ungewöhnliche Kombination von Farbe und Geschmack kann

aber ein Gespräch über Wahrnehmung anregen, da Farben bestimmte

Geschmacksrichtungen assoziieren können.

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6. Untersuchen kristalliner Stoffe

Geräte:

Teelicht, Streichhölzer/Feuerzeug, Alu-Folie, Wäscheklammer aus Holz Chemikalien:

Kochsalz, Natron, Zitronen- oder Weinsäure, Haushaltszucker Durchführung:

Falten Sie eine etwa 7 cm lange Alu-Rinne. Zünden Sie das Teelicht an und erhitzen Sie mithilfe der Alu-Rinne und der Wäscheklammer jeweils eine kleine Stoffportion über der Kerzenflamme.

Beobachtung:

Das Kochsalz verändert seine Farbe nicht, ggf. „hüpfen“ die Salzkristalle. Natron verändert seine Farbe ebenfalls nicht. Die Zitronensäure „schmilzt“, wobei sich „Blasen“ bilden. Bei stärkerem Erhitzen ist ein stechender Geruch zu beobachten. Der Zucker schmilzt, wird braun und karamellisiert. Bei längerem Erhitzen wird er schwarz und riecht verbrannt.

Deutung: Das Kochsalz hat eine Schmelztemperatur von 800°C. Das „Hüpfen“ endet, wenn alle eingeschlossenen Wasserteilchen verdampft sein. Natron (Natriumhydrogencarbonat; NaHCO3) zersetzt sich ab 50°C zu Natriumcarbonat, Wasser und Kohlenstoffdioxid. Das wasserfreie, weiße Natriumcarbonat (Na2CO3) hat eine Schmelztemperatur von 851°C. Dies ist meist nicht zu beobachten. Die Zitronensäure zersetzt sich ab 175°C, Haushaltszucker beim Erhitzen ab etwa 180°C. Anmerkung

Evtl. kann man etwas Alu-Folie unter das Teelicht als Unterlage verwenden.

Um den Gemischcharakter des Brausepulvers zu thematisieren, kann außerdem ein

Gemisch aller Stoffe erhitzt werden.

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7. Untersuchung des entstehenden Gasvolumens

Geräte:

Erlenmeyerkolben (200 mL), Kolbenprober, Stopfen mit Loch, Stativmaterial Chemikalien:

Wasser, Brausepulver Durchführung: Geben Sie 100 mL Wasser und ein Päckchen Brausepulver in den Erlenmeyerkolben. Verbinden Sie den Kolbenprober schnell luftdicht mit dem Erlenmeyerkolben. Beobachtung:

Der Kolbenprober füllt sich mit Gas.

Anmerkung:

Dieser Versuch ist wegen der Geräte (Kolbenprober) eher als Demonstrationsexperiment

geeignet. Je nach Ausstattung kann alternativ auch ein vereinfachter Aufbau mit einem

Luftballon verwendet werden.

Anstelle von Brausepulver kann auch Natron und Wein- oder Zitronensäure oder eine

Brausetablette verwendet werden.

8. Brauserakete

Geräte:

Filmdosen/Kaugummidosen Chemikalien:

Wasser, Brausepulver oder Brausetablette Durchführung:

Geben Sie etwas Wasser und Brause in die Dose. Stellen Sie sie mit dem Deckel nach unten auf die Erden und nehmen Sie etwas Abstand. Anmerkung:

Diesen Versuch sollten Sie nur im Freien, z.B. auf dem Schulhof durchführen.

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Versuchsprotokoll: _______________________________Datum: ______________ (Name des Versuches)

erstellt von ____________________________________________________________ (Namen der Gruppenmitglieder)

Verwendete Geräte:

_______________________________________________________________________________________

_____________________________________________________________________________

Verwendete Chemikalien:

_______________________________________________________________________________________

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Was habt Ihr gemacht?

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Was habt Ihr beobachtet?

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Formuliere das Ergebnis Eures Versuches!

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III. Literaturverzeichnis

1. Kompetenzerwerb

Demuth, Reinhard (Hrsg.; 2005): Praxis der Naturwissenschaften – Chemie in der Schule. Anfangsunterricht Naturwissenschaften. Heft 4/54. Köln und Leipzig; Deubner.

Häußler, Peter/Klopp, Annekatrin/Prenzel, Manfred/Rost, Jürgen/Senkbeil, Martin (2001): Naturwissenschaftliche Grundbildung: Textkonzeption und Ergebnisse. In: PISA 2000. Basiskompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich. Hrsg. vom Deutschen PISA-Konsortium. Opladen: Leske + Buderich. S. 191-248.

Manneck, Anja (2010): Förderung von selbständigem Arbeiten im Chemie-Unterricht der 6. Klasse durch Portfolio-Arbeit am Beispiel Brausepulver. Arbeit zur Anerkennung des Zweiten Staatsexamens im Fach Chemie für das Lehramt an Gymnasien.

Parchmann, Ilka/Kaufmann, Helmut (2006): Kompetenzen entwickeln. Wie Bildungsstandards zu einer Chance für Schulentwicklung werden können. In: Naturwissenschaften im Unterricht Chemie. Kompetenzen entwickeln. Heft 94/95. Hrsg. Ilka Parmann und Lutz Stäudel. S. 4-9.

Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.; 2005): Bildungsstandards im Fach Chemie für den Mittleren Bildungsabschluss. Beschluss vom 16.12.2004. Darmstadt: Luchterhand.

2. Kooperatives Lernen

Brüning, Ludger/ Saum, Tobias (20062): Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen. Strategien zur Schüleraktivierung. Essen: Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft.

Eilks, Ingo/Stäudel, Lutz (2005): Warum kooperatives Lernen? In: Naturwissenschaften im Unterricht Chemie. Kooperatives Lernen. Heft 88/89. Hrsg. Ingo Eilks und Lutz Stäudel. S. 4-5.

Eilks, Ingo/Wittek, Torsten/Ruman, Stefan/Sumfleth, Elke (2005): Kooperatives Lernen. In: Naturwissenschaften im Unterricht Chemie. Kooperatives Lernen. Heft 88/89. Hrsg. Ingo Eilks und Lutz Stäudel. S. 6-11.

3. Portfolioarbeit

Brunner, Ilse; Häcker, Thomas; Winter, Felix (Hrsg.; 2006): Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. Velber/Seelze: Kallmeyer bei Friedrich.

Winter, Felix (2003): Person – Prozess – Produkt. Das Portfolio und der Zusammenhang der Aufgaben. In: Aufgaben. Lernen fördern – Selbständigkeit entwickeln. Friedrich Jahresheft 2003. Hrsg. von Helga Ball, Gerold Becker, Regina Bruder, Renate Grimes, Lutz Stäudel, Felix Winter. Seelze: Friedrich. S. 78-81.

4. Versuchsvorschriften

http://daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/experimente/0_lebensmittel_inhalt.htm

http://www.parsel.uni-kiel.de/cms/index.php?id=121